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Am Anfang war die Freundschaft von Ernst Scheidegger (geb. 1923) und Alberto Giacometti (1901-1966) aus der seit 1943 hunderte von Bilder entstanden, die der Fotograf Scheidegger bis zum Tod des Künstlers Giacometti im Bergell und in Paris machte. Es ist daher kein Zufall, dass als erstes Buch im Verlag Ernst Scheidegger 1962 der Text von Jean Genet über Leben und Werk von Alberto Giacometti erschien. In den folgenden 30 Jahren wurden zahlreiche Bücher veröffentlicht: Zeichnungen von Alberto Giacometti, fotografische Erinnerungen von Scheidegger an ihn, aber auch Bild- und Textbände über Joan Miró, Jean Tinguely, Bernhard Luginbühl u.a., zumeist mit Aufnahmen des Verlegers selber.
Ernst Scheidegger hatte in Zürich die Fotoklasse von Hans Finsler besucht und lebte anschliessend in Paris. Er gehörte zu den frühesten Mitgliedern von Magnum und fotografierte im Auftrag von Tériade und Maeght Künstler in ihren Ateliers. Ernst Scheidegger war über 20 Jahre Bildredaktor der Neuen Zürcher Zeitung, war Maler und machte gleichzeitig Filme für das Schweizer Fernsehen, er war Galerist und Buchgestalter für seinen und andere Verlage.
1997 stiess Heiner Spiess (1948–2006) dazu. Er war – nach einer Berufslehre im Diogenes Verlag und dem Studium der Geschichte – einer der Mitbegründer des Zürcher Limmat Verlages und Mitherausgeber des Bestandskatalogs «dada global» des Kunsthauses Zürich und Initiator von Publikationen zu Karl Geiser, Johann Robert Schürch sowie Clément Moreau.
Die Verlag Scheidegger & Spiess AG wurde neu gegründet und publiziert seitdem Bücher zu Kunst, Fotografie und Architektur. Zahlreiche Projekte entstehen in Zusammenarbeit mit Museen – z.B. dem Kunsthaus Zürich, den Kunstmuseen Basel, Bern, Chur, Winterthur und Aarau oder dem Fotomuseum Winterthur – sowie mit dem Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft und anderen Institutionen. Im Bereich der Kunst liegt das Schwergewicht auf der klassischen Moderne und der Plastik. Fotografische Arbeiten werden in engem Kontakt mit den Künstlern herausgegeben. Der Bereich Architektur, dritter Schwerpunkt des Verlagsprogramms, umfasst Textbände ebenso wie Bau- und Werkmonografien zeitgenössischer Schweizer Architekten.
Im Sommer 2006 hat der Verlag Scheidegger & Spiess den Buchbestand und das Verlagsarchiv vom Verlag Gachnang & Springer, Bern – Berlin, übernommen. Nach dem Tod von Johannes Gachnang im Herbst 2005 soll das verlegerische Erbe dieses aussergewöhnlichen Schweizer Künstlers, Autors und Kunstvermittlers lebendig bleiben, und die in seinem Verlag erschienen Werke der mit ihm eng verbundenen Künstlerinnen und Künstler wie George Baselitz, Gaston Chaissac, Jean Dubuffet, Per Kirkeby, Meret Oppenheim oder Sigmar Polke sollen dem Publikum zugänglich sein.
Nach dem unerwarteten Tod von Heiner Spiess im Mai 2006 leitet Thomas Kramer (geb. 1966) seit November 2006 den Verlag. Thomas Kramer studierte an der Universität Zürich Geschichte. Zuletzt leitete er die Kulturredaktion der Weltwoche, davor war er von 1999 bis 2005 Kulturredaktor beim Tages-Anzeiger. Er ist Autor und Herausgeber mehrerer Bücher über Architektur und Filmgeschichte und war zwischen 2002 und 2004 Programmleiter des Cabaret Voltaire in Zürich.
Seit 2005 werden vermehrt englischsprachige Publikationen und Übersetzungen veröffentlicht. Damit leistet der Verlag Scheidegger & Spiess seinen Beitrag an die Verbreitung und Rezeption der Schweizer Kunst, Fotografie und Architektur des 20. Jahrhunderts und erschliesst ihr damit neue Kreise.