Marcel Meili, Markus Peter Architekten heisst eines der führenden Architekturbüros der Schweiz. Die Perrondächer am Zürcher Hauptbahnhof, das Hotel Park Hyatt in Zürich, die Neugestaltung des Areals der Süddeutschen Zeitung in München und der Hauptsitz der Helvetia in Mailand gehören zu ihren bekanntesten Bauten und Projekten. Meili, Peter haben sich besonders auf dem Gebiet des Städtebaus sowie im Bereich von Architekturen mit anspruchsvollen Konstruktionen einen Namen gemacht. Beide lehren zudem an der ETH Zürich und sind stark in der urbanistischen Debatte engagiert.

Im vorliegenden Buch wird das Schaffen von Meili, Peter Architekten von den Anfängen bis heute umfassend dargestellt. Neben den gebauten werden auch viele nicht realisierte Entwürfe präsentiert und deren konzeptueller Gehalt diskutiert. Mehr als 600 Bilder – Fotografien, Skizzen, Modellfotos, Pläne – und erläuternde Texte behandeln die einzelnen Projekte. In einem Interview mit dem österreichischen Kollegen Adolf Krischanitz skizzieren Meili, Peter Grundgedanken ihres Schaffens. Dazu beleuchten vier Autoren in ihren Essays Meili, Peters Schaffen von aussen: die Architekten Hermann Czech (Wien), Josep Lluís Mateo (Barcelona) und Jürg Conzett (Chur) sowie der Architekturfotograf Heinrich Helfenstein (Zürich).

Englische Ausgabe von „Marcel Meili, Markus Peter 1987-2008“ (deutsch), ISBN 978-3-85881-221-6.

ISBN
3858817147
Beiträge von
Jürg Conzett, Hermann Czech, Heinrich Helfenstein, Adolf Krischanitz, Josep L Mateo
Sprache
Englisch
Publikationsdatum
2008
Umfang
512 S.,
Format
gebunden, 27.5 x 20 cm

Presseschau
07. Januar 2009Urs Steiner
Neue Zürcher Zeitung

«Aus der Lösung ein Rätsel machen»

(SUBTITLE) Monografie zum Werk der Zürcher Architekten Meili Peter

Die Zürcher Architekten Marcel Meili und Markus Peter haben sich mit ihrem Entwurf für das neue Hardturm-Stadion etwas in die Nesseln gesetzt. Dabei sind sie alles andere als kalt kalkulierende Investor-Architekten, wie nicht zuletzt eine neue Monografie beweist.

In Zürich ist das Architekturbüro Meili Peter fast allgegenwärtig, auf nationaler Ebene gehört es zu den bekanntesten Protagonisten, und auch auf dem internationalen Parkett spielt es eine immer grössere Rolle. Umso erstaunlicher ist es, dass die erste Monografie zum Werk von Marcel Meili und Markus Peter erst jetzt erschienen ist.

Wie immer in solchen Fällen sagt die Form des Buches bereits fast alles über die Haltung der darin behandelten Architekten aus: Der im Verlag Scheidegger & Spiess erschienene Band ist schnörkellos gestaltet, übersichtlich aufgebaut und zeugt ästhetisch von gutem Geschmack. Dieselben Adjektive treffen auf die meisten Bauten von Meili Peter zu: Selbst Repräsentationsbauten wie das Centre for Global Dialogue der Swiss Re in Rüschlikon, das Hotel Park Hyatt in Zürich oder die Villa der Verlegerfamilie Ringier in Küsnacht zeichnen sich durch eine architektonische Haltung aus, die den Luxus in der Substanz sowie in intelligenten Details sucht statt im pompösen Auftrumpfen. Bestes Beispiel dafür sind die von Meili Peter nach Low-Budget-Massstäben gestalteten Kinos Riff-Raff, deren Extravaganz auf einer Kombination aus schlichter Formensprache und raffiniertem Umgang mit Bildern beruht. So flimmern etwa die Filme vom Projektionsraum mitten durch die Bar auf die Leinwand.

Eine besondere Affinität scheint die Architekten mit dem Werkstoff Holz zu verbinden: Sie hatten es nicht nur gewagt, ihre Erweiterung der Perrondächer des Hauptbahnhofs Zürich damit auszukleiden und so den Stahlkoloss wohnlicher zu gestalten, sondern schufen mit der Schweizerischen Hochschule für die Holzwirtschaft in Biel auch einen viergeschossigen Holzbau.

Selbst die monumentale Form des neuen Hardturmstadion-Projektes beruht nicht auf Gigantomanie, sondern ist das wohl optimale Ergebnis aus den gegebenen Umständen und Sachzwängen. Zur Methodik von Meili Peter gehöre, tiefere persönliche und kulturelle Quellen zu eröffnen und sie von hinderlichen Konventionen zu befreien, schreibt der österreichische Architekt Hermann Czech in seinem Buchbeitrag. «Künstler», so zitiert der Wiener seinen Landsmann Karl Kraus, Künstler sei nur einer, der aus der Lösung ein Rätsel machen könne.

[ Marcel Meili, Markus Peter 1987–2008. Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich 2008. 512 S., deutsch oder englisch, Fr. 99.–. ]

Neue Zürcher Zeitung, Mi., 2009.01.07

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