Details
- Adresse
- 11 East 52nd Street, 10022 New York, Vereinigte Staaten von Amerika
- Architektur
- Raimund Abraham
- Mitarbeit Architektur
- Simone Giostra, Peter Leeb, John Veikos, Jeff Brown (Projektkoordination); Anders Abraham, Chris Barlieb, Jennifer Whitburn, Catherine Seavitt, Frank Thinius, Mike Derker, Maya Ballen
- Bauherrschaft
- Republik Österreich
- Tragwerksplanung
- Arup & Partners
- Funktion
- Gemischte Nutzung
- Ausführung
- 1998 - 2002
Publikationen
Archbau
Genereller introtext zu Archbau der von nextroom geschrieben wird.
Presseschau
Auszeichnung für Kulturforum in New York
Aus über 150 Nominierungen zu „künftigem Wahrzeichen“ der Stadt gekürt
Aus über 150 Nominierungen zu „künftigem Wahrzeichen“ der Stadt gekürt
Der vor zwei Jahren eröffnete Neubau des Österreichischen Kulturforums in New York nach einem Entwurf von Raimund Abraham ist aus über 150 Nominierungen von einer Jury der „Municipal Art Society“ in eine Liste von 30 künftigen „Landmarks“ (Wahrzeichen) der Stadt aufgenommen worden. Bewertet wurden Gebäude, die in den vergangenen 30 Jahren im „Big Apple“ errichtet wurden, wie das Außenministerium in einer Aussendung mitteilte.
Zweck dieser „30 UNDER 30“ genannten „Watchlist of Future Landmarks“ ist es auch sicherzustellen, dass die ausgewählten 30 Gebäude - die laut Municipal Art Society von künftigen Generationen als „historisch“ angesehen würden - als Teil der Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts erhalten bleiben. Der Jury gehörten unter anderem die Architektur- und Designkuratorin des Museum of Modern Art, Paola Antonelli, und der New Yorker Architekturkritiker Joseph Giovannini an.
Kulturforum New York: Streit wegen Kosten
Architekt Abraham bestreitet Kostenaufstellung der Bundesimmobiliengesellschaft.
Architekt Abraham bestreitet Kostenaufstellung der Bundesimmobiliengesellschaft.
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Ein Korsett mit fatalen Folgen
Das Kulturforum in New York wird erheblich mehr gekostet haben als ursprünglich angenommen. Die Verwunderung darüber verwundert aber: Dass das Gebäude von Raimund Abraham mit seiner auffälligen Fassade nicht billig kommen würde, war bekannt.
Das Kulturforum in New York wird erheblich mehr gekostet haben als ursprünglich angenommen. Die Verwunderung darüber verwundert aber: Dass das Gebäude von Raimund Abraham mit seiner auffälligen Fassade nicht billig kommen würde, war bekannt.
Wien - Bereits 1992, als das Außenministerium den Architekturwettbewerb auslobte, muss klar gewesen sein, dass der Neubau des Kulturforums in New York eine kostspielige Angelegenheit werden würde. Denn die Bebauungsvorschriften auf Manhattan lassen keinen großen Spielraum zu: Hofseitig haben die Geschoße über dem Parterre sechs Meter zurückzuspringen, straßenseitig darf das Gebäude längs der Häuserzeile maximal 27,5 Meter hoch sein. Darüber muss die Fassade gestaffelt oder schräg zu einer Profillinie folgen. Was bedeutet, dass die Nutzfläche pro Geschoß nach oben hin immer mehr abnimmt.
Bei einer Grundstücksbreite von nur 7,6 Metern und einer Tiefe von 25 Metern hat dieses Korsett fatale Folgen. Weil die Infrastruktur - Treppenhäuser, Liftanlagen, Leitungen, Rohre - nach oben hin einen permanent steigenden Prozentsatz der Fläche frisst. Daher ist der Gebäudehöhe neben den Vorschriften (die Profillinie und jene der Rückseite laufen aufeinander zu) noch ein zweites Limit gesetzt: durch die Wirtschaftlichkeit.
Dieser wurde damals aber keine Beachtung geschenkt: Fast alle 226 Wettbewerbsteilnehmer schlugen einen Turm vor. Und keinen kompakten Block. Einerseits, weil sie sonst nicht alle Vorgaben des Außenministeriums hätten erfüllen können. Und andererseits, weil die Situation in der 52. Straße nahe der Fifth Avenue ein starkes architektonisches Zeichen verlangte. Und ein solches ist das Gebäude von Raimund Abraham.
Dieses durchaus reizvolle Missverhältnis von Gebäudehöhe zur -breite verlangte zudem eine Errichtung mit Stahlbeton. Die ortsübliche Stahlbauweise hätte nämlich unzählige Querverstrebungen benötigt, um die Stabilität des Turms zu gewährleisten, der auch als Solitär wie ein Fels in der Brandung stehen muss.
Das geriet in der Tat teuer. Noch dazu, weil erst das dritte Bauunternehmen in der Lage war, die Qualitätsnormen zu erfüllen. Dadurch kam es zu Verzögerungen. Und die Firma Manhattan Concrete, der die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) in der Not den Auftrag entzog, klagte eine Entschädigung von 1,33 Millionen Dollar ein. Von einem Schiedsgericht wurden ihr zwar nur 517.000 zugesprochen, dennoch stiegen die Baukosten erheblich an.
„Ungelöste Probleme“
Und nicht nur deshalb. Das Außenministerium bestätigte nun, von der BIG die vorläufige Endabrechnung erhalten zu haben. In dieser werden penibel die Gründe aufgelistet, warum die Kosten von 23,31 Millionen Dollar, so das ursprüngliche Angebot, um 37,4 Prozent auf 31,02 Millionen explodierten: Rund 5,5 Millionen der Mehrkosten gingen zulasten des Außenministeriums und des Architekten.
Die von Abraham angeordneten Änderungen seien „großteils aufgrund der im Zuge der Detailplanung zutage tretenden und bis dahin ungelösten Probleme“ und „in der Planung nicht beachteten behördlichen Vorschriften“ notwendig geworden. Sie betrafen so gut wie alle Bereiche: von der Balustrade bis zu den Aufzügen, von der Fassade bis zum Wassertank, von der Lobby bis zur Sprinkler- und Fensterreinigungsanlage.
Viele Sonderwünsche
Zu diesen „chance orders“ und den damit verbundenen Verzögerungen kamen Sonderwünsche des Außenamts im Wert von 1,82 Millionen - bezüglich des Theaters und des Computerraums, der Sicherheitstechnik und des Penthouses für den Direktor Christoph Thun-Hohenstein.
Der heikelste Punkt betrifft Abrahams Honorar. Denn der Architekt pocht auf den Satz von elf Prozent der Bausumme. Und das wären 3,29 Millionen Dollar. Der Prozentsatz geht an und für sich in Ordnung: Er liegt, wie das Außenamt mitteilt, unter der Richtgröße von zwölf bis 14 Prozent. Zudem sei der Vertrag in Absprache mit der Finanzprokuratur sowie dem Wirtschaftsministerium abgeschlossen worden. Und er sähe „einen Degressionsabzug bei genehmigten Kostensteigerungen vor“. Was zwar logisch ist, Abraham aber bisher nicht wahrhaben wollte: Er fordert zu den 2,54 Millionen, die er erhielt, weitere 750.000 Dollar. Der Fairness halber sei aber erwähnt: Als Generalplaner musste Abraham, der auch die wenig praktikable Inneneinrichtung entwarf (wofür er gesondert bezahlt wurde), mit dem Honorar auch seine gesamte Mannschaft bezahlen.
Weder die BIG noch das Ministerium sollen aber gewillt sein, seine Forderungen zu erfüllen. Bezüglich der weiteren Faktoren stellt sich die Frage nach der Verantwortung. Die BIG will wiederholt auf die Kostensteigerungen hingewiesen haben. Und im Ministerium schweigt man, bis die Abrechnung geprüft ist. Klar ist aber: Die monatlichen Rückzahlungen werden steigen. Oder dauern länger.

Das „besonders häßliche“ New Yorker Kulturforum
Forbes, wichtiges US-Wirtschaftsmagazin, setzte Österreichs Kulturforum in New York auf die Liste der häßlichsten Gebäude der Welt.
Forbes, wichtiges US-Wirtschaftsmagazin, setzte Österreichs Kulturforum in New York auf die Liste der häßlichsten Gebäude der Welt.
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Here is Now
Das neue Austrian Cultural Forum in New York
Das neue Austrian Cultural Forum in New York
Wie eine Guillotine, findet der Architekt selbst, steche die schmale Zinkfassade ins Auge: Mit Raimund Abrahams exzeptionellem Gebäude in der 52. Strasse hat das Land der Marzipankugeln und Walzerhopser («New York Times») sein Trachten-Image auf einen Schlag korrigiert. Das nicht einmal acht Meter breite Gebäude des Austrian Cultural Forum sei, wie der Architekturhistoriker Kenneth Frampton bemerkt, das spektakulärste moderne Bauwerk New Yorks seit dem Seagram Building und Frank Lloyd Wrights Guggenheim- Bau. Schräg wie ein Keil in die Hochhauslandschaft von Midtown Manhattan gesetzt, ist der 24-stöckige Turm mit seiner symmetrisch geteilten Glasfassade jedenfalls weltweit als eine der grossen architektonischen Formleistungen der neunziger Jahre gepriesen worden. Nachdem Österreich mit der letzten Dezember eröffneten «Neuen Galerie» (und einem originalgetreu nachgebauten Wiener Kaffeehaus) den Jugendstil- Flair nach allen Massgaben gern gepflegter Klischees an der Upper East Side angesiedelt hat - selbst den Küss-die-Hand-Kellner hat man nicht ausgelassen -, ist nun zwischen der Fifth und der Madison Avenue ein avantgardistisches Aushängeschild zu bewundern, das auch die New Yorker zum Schwärmen bringt. Nach zehnjähriger Planungs- und Bauphase und endlosen Querelen österreichischer Provenienz ist das Austrian Cultural Forum, mit Beteiligung des Klangforums Wien und mit organisatorischen Anlaufproblemen, letzte Woche von Staatssekretär Franz Morak eröffnet worden.
Nachdem Österreichs Auslands-Kulturinstitute überall sonst auf der Welt geschlossen und in die Botschaften der jeweiligen Länder eingegliedert wurden, ist das New Yorker Forum das letzte Relikt einer Kulturpolitik, die sich der Staat eigentlich gar nicht mehr leisten kann oder will; der 30-Millionen-Dollar-Bau, der eine Bibliothek und ein Theater, Büro-, Ausstellungs- und Seminarräume und Wohnungen mit strenger, lichter Holz-, Stahl- und Glas-Innenausstattung beherbergt, überstieg schon die ursprünglich veranschlagten Kosten schätzungsweise ums Dreifache. Nun muss das ambitiöse Projekt natürlich auch von einem Programm flankiert werden, das die kühne Geste nicht nachträglich wieder blamiert. Unter dem Titel «Here is Now - Transforming Modernity» soll die Rolle der Künste im Zeitalter der Elektronisierung untersucht werden; mit einem Festival, bei dem bis zum Sommer über hundert Künstler mit Konzerten, Videoinstallationen, interdisziplinären Literaturveranstaltungen, einer Ausstellung über zeitgenössische österreichische Architektur und avantgardistischen Filmen vertreten sein werden, hat Leiter Christoph Thun Hohenstein keinen Aufwand und keine Kosten gescheut. Indessen hat Raimund Abraham seinem Land den Rücken gekehrt. Einen Monat bevor sein Gebäude eröffnet wurde, hat der seit dreissig Jahren in New York lebende Architekt die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen. Aus Protest, wie er der «New York Times» verriet, für Österreich und gegen eine Regierung, die mit dem kulturell inspirierten Land, dem er mit diesem Bau seine Reverenz erwies, dem Österreich der einstmals radikalsten Architekturprojekte der Welt, nichts mehr zu tun hat.

Kulturforum New York wird genau geprüft
Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FP) will die Kosten für den Neubau des am Donnerstag eröffneten Österreichischen Kulturforums New York genau prüfen...
Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FP) will die Kosten für den Neubau des am Donnerstag eröffneten Österreichischen Kulturforums New York genau prüfen...
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New Yorker Beton und scharfes Glas
Österreichs Kulturinstitut in Manhattan: Das Prestige-Gebäude und die Pläne für seine Nutzung wachsen in den Himmel. Ein Lokalaugenschein.
Österreichs Kulturinstitut in Manhattan: Das Prestige-Gebäude und die Pläne für seine Nutzung wachsen in den Himmel. Ein Lokalaugenschein.
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Wenn die Skyline ein bisschen durchdreht
Besuch im neuen Kulturforum New York
Besuch im neuen Kulturforum New York
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Ein Fest mit vielen Vätern
„Ich will jetzt mein Gebäude zelebrieren“, sprach Architekt Raimund Abraham: Weitgehend ungestört von Rechungshof-Kritik und FP-Schelte ging am Donnerstag die Eröffnung des Österreichischen Kulturforums in New York über die Bühne.
„Ich will jetzt mein Gebäude zelebrieren“, sprach Architekt Raimund Abraham: Weitgehend ungestört von Rechungshof-Kritik und FP-Schelte ging am Donnerstag die Eröffnung des Österreichischen Kulturforums in New York über die Bühne.
Im Kulturforum hatte man eisernes Stillschweigen bewahrt: Bereits seit einer Woche war den Mitarbeitern bekannt gewesen, dass Finanzminister Karl-Heinz Grasser das neue Gebäude besichtigen werde - eine Stunde vor der lang erwarteten „Morning Dedication Ceremony“. Doch das Hofieren von Grasser und Gefolgschaft sollte nichts mehr bewirken: Unmittelbar nach der feierlichen Eröffnung langten aus Wien per Fax Zeitungsberichte ein, in denen sich Grasser sehr negativ über die hohen Errichtungskosten von 30 Millionen Dollar und Raimund Abraham, den Architekten, äußert.
Abraham, der die Fertigstellung nach den vielfachen Problemen bei der Realisierung als „Erlösung“ empfindet, war naturgemäß verärgert. Man müsse die Relationen beachten: Der Prada-Shop, den Rem Kohlhaas mit geradezu atemberaubender Eleganz just für jenes Storehouse am Broadway entwarf, in dem zuvor das Guggenheim SoHo untergebracht gewesen war, hätte weit mehr gekostet als das Kulturforum.
Auch zu seinem Entschluss, die amerikanische Staatsbürgerschaft anzunehmen, wollte Abraham kein Wort mehr verlieren: „Ich will jetzt mein Gebäude zelebrieren.“
„Zelebrieren“ ist wohl das richtige Wort: Im Kulturforum wird Abraham mehr oder weniger liebevoll nur mehr „der Papst“ genannt. Der Architekt wollte, dass jeder Einrichtungsgegenstand mit seiner Architektur harmoniert. Und so entwarf er viele der nicht immer zweckmäßigen Möbel. Auch verwehrte er sich dagegen, dass Christof Cargnelli und Peter Szely für ihre Soundinstallation am Abend der Eröffnung Kabel verlegten, Mikrofone und Lautsprecher montierten. Dieses Equipment hätte, so Abrahams Argumentation, seine architektonische Skulptur empfindlich gestört.
Statt über fünf Ebenen flossen die Töne, gesampelte City-Sounds kombiniert mit Geräuschen aus dem Kulturforum, nur mehr über deren zwei. Überhaupt ging am Eröffnungstag nicht alles so über die Bühne des holzgetäfelten Auditoriums, wie man es sich vielleicht erträumt hatte. Der Feierstunde wohnten in erster Linie Beamte und Diplomaten aus Österreich bei. Und nur auf der „Resteliste“ standen jene Persönlichkeiten, auf deren Erscheinen man hoffte, auch wenn sie abgesagt hatten: Vito Acconci, Hillary Clinton, Frank Gehry, Helmut Lang, Norman Mailer, Kurt Masur, Arnold Schwarzenegger, Joe Zawinul etc.
Auf dieser Liste wurde auch Michael Bloomberg, der Bürgermeister von New York, geführt. Aber der empfing eben just zu dieser Stunde den österreichischen Finanzminister - und übermittelte lediglich eine Grußbotschaft: eine Proklamation, nach der dieser 18. April der Tag des österreichischen Kulturforums sei. Dafür gab es eifrig Applaus.
Moraks Version . . .
Die eigentliche Eröffnung des „Kulturleuchtturmes“ nahm Staatssekretär Franz Morak vor. Der Text, den der ehemalige Burg-Schauspieler auf Englisch rezitierte, stieß bei manchen auf leichtes Unverständnis. Denn Morak bezeichnete Exaußenminister Alois Mock, der eigens angereist war, und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, den Bundeskanzler, als die „Väter dieses Hauses“; die früheren Direktoren des Kulturforums, Peter Marboe und Wolfgang Waldner, hätten als „Sachwalter dieser Idee“, das asbestverseuchte Gebäude durch einen Neubau zu ersetzen, fungiert.
Marboe, der das Projekt initiiert und hartnäckig betrieben hatte, nahm es gelassen: Er freute sich, wie Waldner, über die hymnischen US-Kritiken.
Für die New York Verdana etwa stellt das Kulturforum das „signifikanteste Stück moderner Architektur“ in N.Y. seit dem Guggenheim Museum 1959 dar. Sie lobte vergangenes Wochenende das Engagement Österreichs, sein Image aufzupolieren - um im gleichen Atemzug fehlende Auslandskulturaktivitäten der USA massiv zu kritisieren.
Kulturforumsleiter Christoph Thun-Hohenstein weiß: „Wir müssen jetzt diesen Vertrauensvorschuss einlösen: mit dem Programm, das wir anbieten.“ Und dieses müsse gleich zu Beginn ein „irres“ sein: Die kommenden drei Monate werden daher kaum Verschnaufpausen gönnen. Transforming Modernity nennt sich das vielschichtige Eröffnungsprogramm, das Thun-Hohenstein um rund 0,5 Millionen Euro konzipierte.
Einen ersten Vorgeschmack gab es bereits bei der Eröffnungsfeier: Das Klangforum Wien brachte poly rendering von Franz Hackl, eine Verschmelzung von Barockmusik und Jazzelementen, zur Uraufführung. Und auch der Abend stand im Zeichen der zeitgenössischen Musik. Wie hatte Morak gemeint: „An diesem zentralen Punkt unserer Welt“ - er meinte New York - „erkennt das österreichische Kulturforum seine wesentliche Aufgabe der Vermittlung von Kunst und Kultur jenseits aller Österreich-Klischees.“
Kulturforum New York: Gedränge am „Steilhang“
Die Eröffnung des neuen Kulturinstituts in New York wurde zum Medienereignis: Dank der radikal modernen Architektur von Raimund Abraham, der hohen Baukosten - und einem großen Eröffnungsfest.
Die Eröffnung des neuen Kulturinstituts in New York wurde zum Medienereignis: Dank der radikal modernen Architektur von Raimund Abraham, der hohen Baukosten - und einem großen Eröffnungsfest.
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Eröffnungsfeier für den neuen Kulturleuchturm
In New York wurde am Donnerstag das Österreichische Kulturforum feierlich eröffnet. Lob kam von den geladenen Offiziellen, Kritik von einem, der nur kurz vorbeischaute: Finanzminister Karl-Heinz Grasser.
In New York wurde am Donnerstag das Österreichische Kulturforum feierlich eröffnet. Lob kam von den geladenen Offiziellen, Kritik von einem, der nur kurz vorbeischaute: Finanzminister Karl-Heinz Grasser.
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Ein Vorbild für Manhatten
In US-Medien wird das Österreichische Kulturforum in New York sowohl wegen seiner spektakulären Architektur als auch wegen seiner Funktion als staatlich finanzierter Vermittler von Kultur behandelt.
In US-Medien wird das Österreichische Kulturforum in New York sowohl wegen seiner spektakulären Architektur als auch wegen seiner Funktion als staatlich finanzierter Vermittler von Kultur behandelt.
Das Time-Magazin charakterisiert den Architekten folgendermaßen: „Niemand würde ihn als jemanden bezeichnen, der Kompromisse macht. Aus Protest gegen die Koalitionsregierung unter Beteiligung der Freiheitlichen Partei von Jörg Haider hat er kürzlich auf seine österreichische Staatsbürgerschaft verzichtet.“ Das Konzept des Architekten für das Bauwerk in Manhattan wird so beschrieben: "Das Design hat nichts von „Sound of Music“ an sich, außer wenn man an die Musik von Schönberg denkt. Es bezieht sich stattdessen auf Adolf Loos und Otto Wagner, die großen Persönlichkeiten der Wiener Moderne...". Das steil abfallende Profil des Gebäudes wecke allerdings Assoziationen an „einen Steilhang, auf dem Abraham in seiner Jugend vielleicht Ski gefahren ist.“.
Vorbildwirkung
Das schmale Gebäude wird von „Time“ sogar als mögliches Vorbild für weitere Projekte in Manhattan gesehen. „Die Stadt steht vor ihrer wichtigsten stadtplanerischen Entscheidung in vielen Jahren, nämlich was an Stelle des zerstörten World Trade Centers errichtet werden soll. Abrahams kleine Rakete eines Gebäudes zeigt nicht nur, dass Österreichs Kultur lebt sondern auch dass die City von New York vielleicht wieder neu geboren werden kann“.
Staatliche Kulturpolitik
Die New York Times hat in ihrer Wochenendausgabe über das österreichische Kulturinstitut ausführlich berichtet. Dabei porträtiert die Times die staatlich finanzierten Kulturinstitute von europäischen Ländern in New York und stellt dies den USA gegenüber, die die Kultur nicht als diplomatisches Instrument nützen. „Mit einer steilen durchschnittenen Glasfassade, die wie die Klinge einer Guillotine zu fallen scheint, ist das Österreichische Kulturforum eines der beeindruckendsten Gebäude, die in den vergangenen Jahrzehnten in New York errichtet wurden. Es ist auch eine dramatische, 29 Millionen Dollar teure Verkörperung, wie Nationen Kultur benützen um ihr Image aufzupolieren“.
Außenposten der Habsburg-Erben
„Kulturelles Prestige ist immer den Truppen und dem Handel gefolgt, als Maßstab für den Einfluss einer Nation“, schreibt die Times. Auch nach dem Zerfall des österreichisch-ungarischen Reichs 1918 habe die Förderung des künstlerischen Erbes dieser „kleinen alpinen Nation“ das kulturelle Ansehen bewahrt. Jahrzehntelang habe Österreich seine nationalen Kulturschätze wie die Staatsoper, die Wiener Philharmoniker und die Salzburger Festspiele beworben. Nun werde das Kulturinstitut in New York zu einer „überragenden neuen Außenstelle in Amerika“.
Gebaute Antwort auf Waldheim
Mit der Entscheidung zum Bau Mitte der 80er Jahre habe Österreich versucht, aus der internationalen Isolation auszubrechen, die durch die Enthüllungen über Bundespräsident Kurt Waldheim verursacht wurde, der in einer Armeeeinheit gedient hatte, die in Nazi-Verbrechen verwickelt gewesen sei. „Ein Weg um das Land in einem besseren Licht erscheinen zu lassen wäre die Errichtung eines architektonisch bedeutsamen Gebäudes im Zentrum von Manhattan, wurde entschieden“, so die New York Times.
Klischeefreie Zone
Das Magazin „The New Yorker“ lobt die Konzeption des schmalen hohen Gebäudes in der 52. Straße. „Splitter-Gebäude sind üblicherweise mittelmäßige Appartment-Häuser, die auf die Grundstücke von winzigen Stadt-Häusern gezwängt werden. Das 24-stöckige Österreichische Kulturforum....ist das erste ,Splitter-Gebäude', das eine ernsthafte Architektur darstellt. Das schmale Grundstück ist so brillant genutzt, dass man sich das Gebäude nirgendwo anders vorstellen kann“.
„Die Österreicher wollten ein Gebäude, das ein klischee-freies Bild ihres Landes zeigt“, meint der „New Yorker“. Der Architekt Raimund Abraham habe nach den alten Regeln New Yorks gebaut, wonach sich hohe Gebäude nach oben pyramidenförmig verjüngen. Das größte „visuelle Drama“ stelle die Front des Hauses mit Glas und Zink-Platten dar, die „den Himmel schneiden“.
Gefährliche Architektur
Das Zeitgeist-Magazin „Wallpaper“ bezeichnet das Gebäude des Kulturforums als „kreativen Block“. „Trotz einer zehnjährigen Verzögerung ...triumphiert Abrahams Design mit Leichtigkeit über andere Institutionen, die die ausländische Kultur bewerben wollen“, heißt es. Im Auditorium wird etwa ein Klavier über in der Wand gelagerte Schienen von der Decke nach unten auf die Bühne transportiert. „Ich wollte ein Gefühl der Gefahr“, wird Architekt Abraham zitiert. Das „Drama in seiner Architektur“ sieht er im „Zusammenprall einzelner Elemente“.
Freudentränen und Wermutstropfen
Heute, rund zehn Jahre nach dem Architekturwettbewerb, wird das neue Kulturforum in New York eröffnet. Die Freude über den Mini-Wolkenkratzer in der 52. Straße von Manhattan - die wasserfallartige Fassade von Raimund Abraham sorgte bereits im Modell für einhelliges Lob der Kritik - ist aber ein wenig getrübt. Und auch der Rechnungshof bemängelt: Die Errichtungskosten explodierten.
Heute, rund zehn Jahre nach dem Architekturwettbewerb, wird das neue Kulturforum in New York eröffnet. Die Freude über den Mini-Wolkenkratzer in der 52. Straße von Manhattan - die wasserfallartige Fassade von Raimund Abraham sorgte bereits im Modell für einhelliges Lob der Kritik - ist aber ein wenig getrübt. Und auch der Rechnungshof bemängelt: Die Errichtungskosten explodierten.
Nichts ist geworden aus dem ursprünglichen Plan, das neue Kulturinstitut 1996 im Rahmen der Feiern zu „1000 Jahre Österreich“ zu eröffnen. Gut Ding braucht eben, wie man leidvoll weiß, Weile. Aber nun ist es so weit: Die Mannschaft von Christoph Thun-Hohenstein, dem Leiter, hat den beeindruckenden Mini-Wolkenkratzer, entworfen von Raimund Abraham, Ende März bezogen.
Und heute, Donnerstag, findet die feierliche Eröffnung statt. Ohne Außenministerin Benita Ferrero-Waldner, die in Wien Giscard D'Estaing, den Präsidenten des EU-Konvents, trifft. Was in der Kunstsektion des Außenamts als schmerzlich empfunden wird. Weil „alles ausgerichtet war auf die Frau Minister“. Auch Bundespräsident Thomas Klestil wird nicht kommen. Eine Eröffnung durch ihn sei nie vorgesehen gewesen, heißt es.
Drei Männer, ein Baby
Nicht nehmen lassen sich das Fest aber jene drei Männer, deren Baby dieses unlängst in „Kulturforum New York“ umbenannte, von der Architekturkritik bereits seit Jahren bejubelte Gebäude ist: Peter Marboe, der als Leiter des Kulturinstituts den Neubau bereits 1984 vorgeschlagen hatte, weil ihm eine Sanierung des alten, asbestverseuchten und viel zu kleinen Hauses in der 52. Straße nicht sinnvoll erschien. Ex-Außenminister Alois Mock, den Marboe für das Projekt, einen offenen Wettbewerb auszuloben, gewinnen konnte. Und Wolfgang Waldner, Marboes Nachfolger in New York, dem die Realisierung oblag - ohne in den Genuss zu kommen, die Früchte zu ernten: Im Sommer 1999 wurde er als KI-Leiter von Thun-Hohenstein abgelöst und ist seither Chef des Museumsquartiers in Wien.
Trotz all der Freudentränen angesichts der geglückten Architektur ist die Eröffnung nicht frei von Wermutstropfen. Dass Raimund Abraham, der gegen die schwarz-blaue Regierung Stellung bezog, unlängst die österreichische Staatsbürgerschaft gegen die amerikanische getauscht hat, wird ihm am Ballhausplatz schon ein wenig verübelt.
Zudem explodierten die Baukosten: Statt 24 Millionen Dollar, wie 1998 geschätzt, wird das Kulturforum zumindest deren 30 gekostet haben (die exakte Endabrechnung liegt noch nicht vor). Zudem stieg der Wert des Dollars in dieser Zeit beträchtlich. In einem Rohbericht kritisiert der Rechnungshof jetzt jedenfalls unüblich hohe Errichtungskosten: 15.000 Euro pro Quadratmeter. Botschafter Otto Ditz, im Außenministerium für die Bauangelegenheiten zuständig, will aber notfalls Einspruch erheben: Weil man der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die das Projekt vorfinanziert hat, nur das bezahlen möchte, was vereinbart war: 24 Millionen Dollar zum Kurs von 1998 und zusätzliche rund drei Millionen Dollar zum aktuellen Kurs für audiovisuelle und Sicherheitseinrichtungen. An den kostenintensiven Verzögerungen beim Bau trage man keine Schuld.
Marboe ist trotzdem „froh und erleichtert“. Man müsse in größeren Dimensionen denken: „Die Verteuerung und die Verzögerungen werden dadurch aufgewogen, dass hier in New York ein kleines Land Architekturgeschichte schrieb.“ Das Außenministerium muss der BIG monatlich rund 120.000 Euro zahlen. In vielleicht zwei Jahrzehnten gehört ihm dann auch das Gebäude. Noch fließt kein Geld: Weil, so Otto Ditz, die Baumängel nicht behoben sind.
Fertigstellung zehn Jahre nach dem Wettbewerb
Ein Überblick vom Architekturwettbewerb über die lange Verzögerung des Baubeginns bis zum glücklichen Ende.
Ein Überblick vom Architekturwettbewerb über die lange Verzögerung des Baubeginns bis zum glücklichen Ende.
Am 18. April wird in New York der Neubau des Österreichisches Kulturforums eröffnet. Im Folgenden eine Chronologie der langen und wechselhaften Vorgeschichte.
1958 - Erwerb eines 1905 errichteten Stadtpalais in der 52. Straße in New York durch die Republik Österreich mit der Absicht, darin ein Kulturinstitut zu errichten. Anschließend umfangreiche Adaptierungsmaßnahmen.
März 1963 - Feierliche Eröffnung des Österreichischen Kulturinstitutes in 11 East 52nd Street New York.
1988ff. - Der Zustand des alten Gebäudes lässt eine baldige Renovierung oder einen Abriss und Neubau dringlich erscheinen.
Juli 1992 - Ausschreibung eines offenen österreichischen Architektenwettbewerbs zum Neubau des Kulturinstitutes.
Dezember 1992 - Eine Jury unter Vorsitz von Kenneth Frampton ermittelt unter 226 eingereichten Projekten Raimund Abraham als Sieger. Der zweite Preis geht an Hans Hollein, der dritte an die Innsbrucker Georg Pendl und Elisabeth Senn.
April 1993 - Abraham wird mit den Planungen beauftragt.
Oktober 1993 - Das Siegermodell wird im Museum of Modern Art in New York ausgestellt.
September 1994 - Der Abriss des bisherigen Kulturinstitutes wird für Oktober angekündigt, verzögert sich jedoch.
Jänner 1995 - Die Baugenehmigung wird erteilt, die Arbeiten werden ausgeschrieben.
März 1995 - Das Kulturinstitut übersiedelt in ein Ausweichquartier.
November 1995 - Vorläufiger Planungsstopp aus budgetären Gründen.
Jänner 1996 - Ministerrat und Nationalrat beschließen die Realisierung des Kulturinstitutes. Die Auslagerung des Projekts an die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) wird beschlossen.
März 1998 - Zustimmung des Finanzministeriums zum Projekt, Unterzeichnung des Auslagerungsvertrages zwischen Außenministerium und BIG.
August 1998 - Freigabe des Baubudgets, Erteilung der Bauaufträge.
Auftragssumme: 18,9 Mio. US-Dollar (21,7 Mio. Euro)
September 1998 - Beginn der Asbestentfernung aus dem alten Kulturinstitut.
Oktober 1998 - Beginn der Abbrucharbeiten.
Jänner 1999 - Beginn der Aushubarbeiten für den Neubau.
Mai 2001 - Die für Oktober geplante Eröffnung verzögert sich erneut und wird für April 2002 angekündigt.
18. April 2002 - Das nunmehr in Kulturforum umbenannte Gebäude wird eröffnet.
[Quelle: Architektur Zentrum Wien (Hg.): „Manhattan Austria“, Verlag Anton Pustet, ISBN 3702503900.]
Kulturjammer in Beton
Blamabel dominierend hat sich im neuen österreichischen Kulturhaus zu New York die Bürokratie ein dauerhaftes Zeichen gesetzt.
Blamabel dominierend hat sich im neuen österreichischen Kulturhaus zu New York die Bürokratie ein dauerhaftes Zeichen gesetzt.
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„Bauen ist ein Verdummungsprozess“
In New York lebender Osttiroler mit österreichischer Herzensbindung und amerikanischem Pass - Raimund Abraham.
In New York lebender Osttiroler mit österreichischer Herzensbindung und amerikanischem Pass - Raimund Abraham.
Seit kurzem ist Raimund Abraham Amerikaner. Für jemanden, der bereits 1964 von Österreich in die USA auswanderte und seit 1971 in New York City lebt, unterrichtet und arbeitet, an sich nichts Ungewöhnliches. Und doch war der Schritt, den der am 23. Juli 1933 in Lienz (Osttirol) geborene Raimund Abraham mit dem Ansuchen um die amerikanische Staatsbürgerschaft setzte, kein Formal-, sondern ein Kraftakt.
Protest gegen FPÖ
Bei jeder Gelegenheit versichert Abraham, der mit weißem Schnauzbart, Schlapphut und oft einer Zigarre im Mundwinkel auch im Auftreten seine Eigenwilligkeit betont, wie sehr er seiner Heimat verbunden sei und beim Wegfall seines Grundes auch sogleich bei den österreichischen Behörden um die Zuerkennung einer Doppelstaatsbürgerschaft einkommen wolle.
Sein Grund - das ist die Regierungsbeteiligung der FPÖ. Sein bereits vor zwei Jahren gestellter Antrag wurde von den US-Behörden erst jetzt bewilligt - kurz vor der Einweihung des von ihm errichteten Kulturforums New York, mit dem sich die Republik Österreich ein modernes Image geben möchte. Zur Eröffnung werden namhafte Repräsentanten der Regierung erwartet, und für den streitbaren Architekten verspricht der Tag spannend zu werden.
Visionäre Architektur
Nach Absolvierung des Realgymnasiums in Lienz studierte Abraham 1952-58 an der Technischen Universität in Graz und schloss diese mit Auszeichnung ab. 1959-64 arbeitete er in Wien als Architekt, mehr auf dem Gebiet der Theorie als auf jenem der Praxis. „Imaginäre Architektur“, „Visionäre Architektur“, „Elementare Architektur“ lauteten die Stichworte, mit denen er „Anstoß zu einer Diskussion über das Wesen der Architektur und ihre Beziehung zur Kultur unserer Zeit“ gab, wie es Terence Riley einmal nannte.
Abraham galt als einer der Exponenten der neuen Wiener Architektur-Avantgarde und wurde als solcher 1967 gemeinsam mit Hans Hollein und Walter Pichler im Museum of Modern Art in New York ausgestellt. Zu diesem Zeitpunkt lebte er bereits drei Jahre in den USA. Zunächst lehrte er an der „Rhode Island School of Design“, bevor er als Architekturlehrer nach New York wechselte, an das „Pratt Institute“ und die „School of the Cooper Union“.
Zweite Plätze
An internationalen Wettbewerben beteiligte er sich mit Aufsehen erregenden Entwürfen, doch bei den Big-Projects schienen zweite Preise lange sein Schicksal zu sein: Im Wettbewerb um das Centre Pompidou (1971) wurde er ebenso knapp geschlagen wie in jenem um die Opera de la Bastille (1983).
Die Liste seiner realisierten Werke ist ungleich kürzer als die jener Bauten, deren Architekten er beeinflusst hat. Einige Wohn- und Geschäftshäuser in den USA und in Österreich (so zeichnete er für den Masterplan und Gebäudesegmente der Siedlung Traviatagasse in Wien verantwortlich) sind darunter, das Anthology Filmmuseum New York oder die Hypo-Bank in seiner Heimatstadt Lienz.
„Steinerner Löwe“
Nach Abschluss des Kulturforums New York will sich Abraham, der 1985 mit dem „Steinernen Löwen“ auf der 3. Architektur-Biennale Venedig ausgezeichnet wurde, ein eigenes Haus in Mexiko bauen. Obwohl ihm das reale Bauen, auch das hat er immer wieder betont, viel weniger interessiert als die theoretische Architekturaufgabe: „Bauen ist irgendwie doch ein Verdummungsprozess.“
Tipp
„Raimund Abraham - [Un]Built“, Brigitte Groihofer (Hg.), Springer Verlag, ISBN 3211826718.
Links
Raimund Abraham in der Architekturdatenbank nextroom
Abraham-Projekte
Die für den Wettbewerb eingereichten Entwürfe finden sich bei archidose.
Wider dem gängigen Österreich-Image
Guillotine, lebender Lift oder gläserner Wasserfall - Zu Raimund Abrahams spektakulärer Fassade fällt jedem etwas ein. Eröffnet wird das Gebäude am 18. April.
Guillotine, lebender Lift oder gläserner Wasserfall - Zu Raimund Abrahams spektakulärer Fassade fällt jedem etwas ein. Eröffnet wird das Gebäude am 18. April.
Hollein oder Abraham? Noch bevor am 16. Dezember 1992 die hochkarätige Jury des Wettbewerbs um den Neubau des Österreichischen Kulturinstitutes New York im Wiener Messepalast zur entscheidenden Sitzung zusammentrat, war bereits eine Entscheidung gefallen: Der Neubau würde weltweit Aufsehen erregen. Denn beide Projekte, die es aus einem Kreis von 226 Einreichungen in die fünfte und letzte Runde geschafft hatten, waren kühne Würfe für den gerade einmal 28,3 x 7,6 Meter Grundfläche umfassenden Bauplatz in Manhattan.
Doch nicht der Entwurf von Österreichs Stararchitekt und Pritzker-Preisträger Hans Hollein, sondern jener des seit langem in New York ansässigen Osttiroler Raimund Abraham hatte am Ende die Nase vorn.
Sein Entwurf stieß sofort auf ein großes, teilweise begeistertes Echo: „So ein Gebäude hat es in Manhattan seit mehr als 25 Jahren nicht mehr gegeben“, befand etwa Herbert Muschamp, der prominente Architekturkritiker der „New York Times“, „Man muss bis zum Seagram Building, dem Guggenheim und dem Whitney Museum zurückgehen, um Funktion und Konstruktion zu so einem kühnen expressionistischen Effekt vereint zu sehen.“
Ein Effekt, der durchaus nicht absichtslos war: „Mit seiner Fassade aus scharf geschnittenem Glas, das wie eine Klinge hinuntergleitet, scheint der Bau wie geschaffen dafür, das geläufige Image Österreichs als Heimat tänzelnder weißer Pferde, pausbäckiger Sängerknaben und mit Schlagobers überhäufter Mehlspeisen abzuschneiden“, urteilte die New York Times weiter.
Aus drei Elementen hat Abraham sein 80 Meter hohes und vermutlich rund 34,3 Mill. Euro teures Gebäude aufgebaut: Aus dem rückwärtig die ganze Breite des Hauses einnehmenden Stiegenturm (für den Architekten „Die Wirbelsäule“), aus dem Stützturm - dem zentralen Gebäudekern -, sowie aus dem vorgehängten Glasturm, der „Maske“.
„Sowohl der Stiegenturm wie auch die vorgehängte Glasfassade streben nach der Unendlichkeit“, erläutert Abraham die Grundidee des zwischen seinen Nachbarn eingezwängten Gebäudes. „Während der Stiegenturm nach oben strebt, fällt die durch die Glas- und Metallflächen in Schwebe gehaltene Fassade nach unten.“
Martialischer Eindruck
Tatsächlich macht die gläserne, gegliederte Fassade einen starken, martialischen Eindruck und fordert geradezu zu Assoziationen heraus. Guillotine oder Metronom, Fieberthermometer oder Skibindung, gläserner Wasserfall oder lebender Lift - Abrahams Gebäude zwingt die Betrachter offenbar zu Vergleichen. Er selbst sprach einmal von einer gebauten Stele, von einer Kreuzung zwischen Osterinsel-Skulptur und dem Dekor des Science-Fiction-Filmes Blade Runner. Nicht überliefert ist, wie ernst er diesen Vergleich meinte.
Auf 23 Stockwerken (und zwei Kellergeschoßen) hat Abraham Veranstaltungsräume, Büros, Besprechungszimmer, eine Wohnung sowie die Haustechnik untergebracht. Dank der nach hinten gelagerten Scherenstiege weisen die Etagen eine durchschnittliche Nutzfläche von 90 Quadratmetern auf. Eine Galerie, ein kleines Cafe, eine Bibliothek und ein für 75 Personen zugelassener Mehrzwecksaal sollen Raum für kulturelle Aktivitäten bieten.
Abschließende Terrasse
Die spektakulärsten Ausblicke bietet das Gebäude freilich erst weiter oben, im Arbeitsbereich: Das Besprechungszimmer ist wie eine Schublade aus der Fassade herausgezogen (den „Kopf der Figur“ nennt dies Abraham), und im 20. Stock befindet sich schließlich eine Terrasse, die im Sommer für Empfänge genützt werden kann. Der Blick ist atemberaubend.
Tipp:
Die Eröffnungsfeier beginnt am Donnerstag um 10.00 Uhr Ortszeit mit einer Begrüßung durch den Leiter des Kulturforums, Christoph Thun-Hohenstein. Ein Musik-Marathon mit dem Klangforum Wien bis weit nach Mitternacht beendet den Eröffnungstag.
Ö1 berichtet live von der Eröffnung des Austrian Cultural Forum: Konzertmitschnitte und Gespräche, präsentiert von Dorothee Frank, Wolfgang Kos und Christian Scheib.
18. April, 23.00 Uhr, Österreich 1
Österreich im Schaufenster
Kulturforum New York: Raimund Abrahams Bau wird am 18. 4. eröffnet
Kulturforum New York: Raimund Abrahams Bau wird am 18. 4. eröffnet
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Bleistift und Sehnsucht
Ungebrochen geradlinig und selbstbewußt gleitet es in die Höhe, es widersetzt sich jeder Mode, entzieht sich jedemTrend und ist genausowenig gefällig wie sein Architekt, Raimund Abraham: das Austrian Cultural Forum in Midtown NewYork.
Ungebrochen geradlinig und selbstbewußt gleitet es in die Höhe, es widersetzt sich jeder Mode, entzieht sich jedemTrend und ist genausowenig gefällig wie sein Architekt, Raimund Abraham: das Austrian Cultural Forum in Midtown NewYork.
Wim Wenders meinte: „A city should constantly excite.“ New York hat das immer getan - und die urbane Kulisse, die sich hier täglich neu in Szene setzt, hat einen raren Neubau erhalten. Die Metropole, in der sich jeder wie ein Darsteller in einem Film fühlen darf, hat sich im von banaler Funktionsarchitektur dominierten Midtown einen unbequemen Hauptdarsteller verdient und ihn bekommen: das Austrian Cultural Forum von Raimund Abraham. Mit diesem Gebäude zeigt sich Österreich von einer Seite, die es in der „Heimat“ vielfach erst zu realisieren gilt: konsequent, zeitlos, vertikal und unangepaßt.
Das urbane architektonische Casting von Midtown ist neben der vorherrschenden nichts-sagenden Bürohaus-Architektur und den Klassikern der Moderne von einigen zeitgenössischen Ausnahmen bestimmt. Wie die unterschiedlichen Genres im Film präsentieren sich die vereinzelten Akteure westlich und östlich der Fifth Avenue: die schillernde, mediale Welt des Times Square, Philip Johnsons Kathedrale der Postmoderne, das AT-&-T- beziehungsweise jetzige Sony-Building, die artifiziell anmutende Haut des LVHM-Buildings von Christian de Portzamparc, der nach außen geschlossene Neubau des American Folk Art Museum von Williams/Tsien - und seit jüngstem das Austrian Cultural Forum, das der bekannte Architektur-kritiker Kenneth Frampton anläßlich einer Modell-Präsentation im MoMA als „das bedeutendste realisierte Stück Architektur in Manhattan seit dem Seagram Building und dem Guggenheim Museum“ lobte.
Der Bauplatz ist schmal: etwas mehr als siebeneinhalb Meter zur Straßenfront, als unbebaute Lücke kaum wahrzunehmen. Keine leichte Aufgabe für die Architektur, will man die Geschoßfläche durch die notwendige Erschließung nicht gänzlich zerstückeln - einfach und akkurat hingegen die Lösung von Raimund Abraham.
Vor zehn Jahren hat er sich mit dem Heimvorteil des New Yorkers beim Wettbewerb um den Neubau des österreichischen Kulturinstituts durchgesetzt, sich mit einem logisch durchdachten Entwurf gegen so manches plakative Design behauptet. Unter den 226 Einreichungen war er der einzige, der die Erschließung nach hinten setzte, was es ermöglicht, auf dem engen Bauplatz loftartige, großzügige Räume zu schaffen.
Die Stiege an der Hinterseite aber ist mehr als nur ein praktischer Lösungsansatz, sie wurde zum formgebenden architektonischen Element, zur Säule, die den Turm im Boden fixiert. Als Scherenstiege mit zwei sich kreuzenden Treppen ist sie das Rückgrat des Gebäudes und erinnert an Brancusis „Endlose Säule“. Doch die Interpretation, daß seine Architektur skulptural sei, läßt Abraham nicht gelten. Vielmehr habe das Programm die formalen Überlegungen bestimmt: Das Problem der Nutzung sei zu lösen gewesen, und bei einem so kleinen Grundstück führe das unweigerlich zur Frage nach der vertikalen Zirkulation, die zum Grundstein des Entwurfs wurde.
Gegenstück zur architektonischen Wirbelsäule ist die „Maske“, eine 80 Grad geneigte, fallende Glasfassade. Die gerahmten Glaspaneele und die metallverkleideten vorspringenden Sei- tenfassaden, gefaßt in der Komposition einer elementaren Symmetrie, sind das markante Gesicht des Gebäudes. Der Grund für die Neigung der Fassade ist in den New Yorker „zoning“-Gesetzen zu suchen, die ursprünglich dazu dienten, den Lichteinfall in den Straßen zu regulieren, und die mit den zahlreichen abgetreppten und zurückspringenden Wolkenkratzern das Bild der Stadt prägen.
Das Raumprogramm beinhaltet alles, was zeitgemäße Kulturbauten brauchen - und noch vieles mehr: Ausstellungsflächen und die Hauptgalerie in den Untergeschoßen, frei zu bespielende Flächen, die mit einem Besucher-Café sowie einer Lounge und einem multifunktionalen Theatersaal in den Obergeschoßen verbunden sind, darüber eine Bibliothek und ein Konferenzraum. Das Büro des Chefs des Austrian Cultural Forum, Christoph Thun-Hohensteins, befindet sich in der siebten Etage, genau auf jener Höhe, auf der aus der Fassade eine Box auskragt. Aber diese schwebende Raumbox ist nicht, wie man voreilig vermuten könnte, die neue „Kommandozentrale“ des Forum-Chefs, es ist ein weiterer Veranstaltungsraum, der als Ort sogenannter „Art Talks in the Tower“ dienen wird.
Das Augenfälligste an dem Gebäude ist jedoch seine formale, ungebrochene Geradlinigkeit und das Selbstbewußtsein, mit dem es in die Höhe gleitet. Es widersetzt sich jeder Mode, entzieht sich jedem Architekturtrend und ist genausowenig gefällig, wie Raimund Abraham es ist: ein Monolith, der die Monotonie des architektonischen Ei- nerleis sprengt. Angepaßt sein ist nicht seine Sache. Auch das sieht man dem Neubau an. Das Kulturforum hat seinen Platz
in New York gefunden, weil der Architekt seine Architektur kompromißlos verteidigt hat. Es war ein Kampf um jeden Zentimeter: zehn mühsame Jahre, ermüdende Verhandlungen mit dem Bauträger, der Republik Österreich, und ein anstrengendes Tauziehen mit Generalplanern und Baufirmen. Finanzierungsprobleme hätten das Projekt beinahe zum Scheitern gebracht, anfänglich schlechte Betonqualität den Turm fast zum Einsturz gebracht. Wenn das Haus am 18. April eröffnet wird, werden sich viele nicht mehr daran erinnern wollen - außer dem Architekten, der gesteht, daß ihm die Umstände der Errichtung alle Kraft geraubt haben, sodaß er sich wieder vom Bauen distanzieren möchte.
Den Begriff Architekturbüro verabscheut Abraham, denn in Büros arbeiten Bürokraten. Die Bürokratie aber ist der Feind der Architektur, der Feind jeglicher Kreativität. Sein Atelier ist ein loftartiger „workshop“ in Noho, jenem Viertel nördlich des Trubels von Soho. Wenige Blocks von seinem Atelier entfernt liegt die Schule, an der er seit 1971 unterrichtet: die Cooper Union. Sie hat in der Architektenausbildung eine besondere Tradition, ist eine Schule der Individualisten, die dem Populären das Zeitlose, der Pragmatik des Bauens die imaginäre Auseinandersetzung vorziehen.
Eine Kreissäge, Sperrholzplatten für den Modellbau, Werkzeug: es ist dies nicht das Atelier eines Technokraten, sondern von jemandem, der, Mies van der Rohe zitierend, davon spricht, daß die Architektur dort beginnt, wo zwei Steine sorgfältig übereinandergelegt werden. Raimund Abraham hat den „handwerklichen“ Bezug zur Architektur nie aufgegeben. Die Sorgfalt, die Präzision, die Handwerker wie Architekten haben sollten, ist es, die er nicht müde werdend von sich selbst und von anderen fordert, wie erst jüngst in der Neuauflage seines Buchs „Elementare Architektur“: „Ich sage den Studenten immer, sie sollen sich mit der Präzision vertraut machen, die man in der Literatur, in der Musik und im Film anwendet. Wenn man in der Musik eine Note verschiebt, um zwei Millimeter, wird es ein anderer Ton, wenn man in der Sprache einen Buchstaben verschiebt, entsteht ein anderes Wort. Wenn man diese Präzision auf das Bauen überträgt, dann wird die Aussage von Mies sehr klar.“
Die Präzision des Sehens hat er beim Klettern gelernt: Denn davon hänge schließlich das Leben ab. Wenn man den nächsten Griff nicht sehe, komme man nicht weiter. Weitergekommen ist er zeichnend - denn ein Großteil seines Werks ist ungebaut - und nach zwanzigjähriger Verweigerung auch wieder bauend. Die Sehnsucht nach dem Bauen komme mit dem Alter, meint er. Und zum Bauen gehöre für ihn das Modell. Erst dessen Dreidimensionalität ermögliche eine physische Unmittelbarkeit und die Überprüfung des Entwurfs. Deshalb hat der Akt des Modellbauens in seinem Atelier einen besonderen Stellenwert, das Modell fast den Charakter eines Kultobjekts als Schlüssel zum Gebauten.
Bauen wird Abraham wieder: ein eigenes Haus an der Pazifikküste Mexikos. Es wird dies ein Haus zum Arbeiten, zum Zeichnen nach seinem Abschied von der Cooper Union, denn um Architektur zu machen, braucht er nur ein Blatt Papier, einen Bleistift und die Sehnsucht.
Am Ende steht ein Architekt, der - wie so viele vor ihm - seinem Geburtsland den Rücken gekehrt hat. Eines hat sich
geändert: Die beiden wurden wiedervereint an einem Ort, der die österreichische Identität nachhaltig beeinflussen wird. Die amerikanische Architektur-legende Louis Sullivan sprach davon, daß hohe Gebäude „über sich hinaussteigen“ sollten - eine Ambition, die von diesem kleinen Turm mit Leichtigkeit erfüllt wird.
Das Austrian Cultural Forum wird am 18. April mit der „Long Night Of Contemporary Music“ und einer Installation des Künstlerduos Granular Synthesis eröffnet. Ab 22. Mai folgt die Ausstellung „TransModernity: Austrian Architects“ (Jarbornegg & Pálffy, Henke/ Schreieck und Riegler/Riewe).
Starke Präsenz
„Wir haben nun die Möglichkeit, nach unserem Einzug die Räumlichkeiten technisch vollkommen durchzutesten, bevor wir ein detailliertes Programm ankündigen“, so Christoph Thun-Hohenstein.
„Wir haben nun die Möglichkeit, nach unserem Einzug die Räumlichkeiten technisch vollkommen durchzutesten, bevor wir ein detailliertes Programm ankündigen“, so Christoph Thun-Hohenstein.
In der Kulturlandschaft New Yorks herauszuragen ist gewiss keine leichte Sache. Das österreichische Kulturinstitut - oder „Kulturforum“, wie es in Zukunft heißen wird - hat das Potenzial dazu. Bereits 1993 wurde Raimund Abrahams Architektur-Entwurf von der New York Times als „eines der bedeutendsten neuen Gebäude“ bezeichnet. Viele Jahre der Diskussion und der Verzögerung später, ist die neue Heimstätte der österreichischen Kultur im Big Apple zwar noch nicht eröffnet, doch die planerischen Visionen des Architekten sind großteils bereits Wirklichkeit. Am 18. April soll das neue Kulturforum nun eröffnet werden.
In der 52. Straße ragen die 20 Stockwerke des schmalen Hauses stolz in den Himmel. Mit spiegelnder Fensterfassade, schrägen Wänden und einem hervorspringenden Würfel setzt sich das Gebäude deutlich von seinen Nachbarhäusern ab. Bereits wenn man von der Fifth Avenue um die Ecke biegt, ist sein Profil sichtbar und verleiht dem Kulturforum eine starke Präsenz.
Vollprogramm im Herbst
„Wenn man einen Fehler entdeckt, muss die Kommunikation darüber gewisse Wege gehen, sodass es oft Wochen dauert, bis die Information den zuständigen Arbeiter erreicht“, beklagt Christoph Thun-Hohenstein, Direktor des Österreichischen Kulturforums, die amerikanischen Usancen, die er für die Verzögerungen verantwortlich macht. Gleichzeitig betont er aber, dass die Verschiebung eine Chance sei, um unter „optimalen Verhältnissen“ die zehnwöchige heiße Eröffnungsphase vorzubereiten, denn das Haus kann bereits im Herbst in Besitz genommen werden.
Verschmelzung alt und neu
Technisch anspruchsvoll werden die Eröffnung und das Programm der folgenden Saisonen nämlich werden. Thun-Hohenstein hat sich in den zwei Jahren seiner Amtszeit ein Bild davon gemacht, was in New York an kultureller Repräsentation Österreichs fehlt. Nun hat er ein Programm entwickelt, mit dem er diese Lücken füllen möchte. Das neue Kulturforum setzt auf die Verschmelzung von traditionellem Kulturgut mit neuen Medien und wird sich besonders auf elektronische Musik, Literatur und Architektur, sowie multidisziplinäre und multinationale Zusammenarbeit von Künstlern konzentrieren.
Vertikale Ausstellungsräume
Herausforderung und Chance zugleich sind die neuen Ausstellungsräume, die Raimund Abraham in dem schmalen, hohen Haus vertikal angelegt hat. So wird sich eine Ausstellung über mehrere Stockwerke erstrecken. Diese sind jedoch so gelegen, dass man leicht die verschiedenen Ebenen einsehen kann und somit Zusammenhänge nicht verloren gehen. Außerdem enthält das Gebäude noch einen Vortrags- und Vorstellungsraum sowie eine in dem prägnant hervorspringenden Würfel untergebrachte Lounge, die für Webcam- und Fernseh-Diskussionen geplant ist.
Vier Schwerpunkte
Vier Schwerpunktblöcke soll es in den kommenden Saisonen geben: drei Auftrags-Austellungen pro Jahr, etwa vierteljährlich eine Reihe von Performances, zwei oder dreimal jährlich ein „Window for Art“, in dem sich Kulturinstitutionen aus Österreich vorstellen können, und schließlich die Diskursreihe „Art in the Tower“.
Im Herbst startet eine große Medienoffensive, mit der sich das Kulturforum nach sechs Jahren ohne festes Haus kräftig in Erinnerung rufen möchte. In den Eröffnungswochen von April bis Juni wird es zeigen, was es werden will. Ab kommendem September - mit Beginn des regulären Betriebes - wird der Alltag zeigen, ob der Inhalt tatsächlich halten kann, was die spektakuläre Verpackung von Raimund Abraham bereits jetzt verspricht.

Verzögerungen am Kultur-Tempel
Eigentlich hätte das Österreichische Kulturinstitut in New York in diesem Oktober eröffnet werden sollen. Nun wird es doch April 2002 werden.
Eigentlich hätte das Österreichische Kulturinstitut in New York in diesem Oktober eröffnet werden sollen. Nun wird es doch April 2002 werden.
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Mit Schlamm werfen oder Architektur feiern
(SUBTITLE) Abraham zur verzögerten ÖKI-Fertigstellung
Die Eröffnung des Österreichischen Kulturinstituts in New York war für Oktober geplant.
Die Eröffnung des Österreichischen Kulturinstituts in New York war für Oktober geplant.
Die Eröffnung des Österreichischen Kulturinstituts in New York war für Oktober geplant. Aufgrund von Verzögerungen im Baufortschritt wird sie erst im kommenden Frühjahr erfolgen. Dem STANDARD gegenüber gab Architekt Raimund Abraham Ende September als vorläufig angepeiltes Fertigstellungsdatum an. - „Das ist allerdings nur eine Annahme. Den Baufortschritt können Bauherr, die BIG, und Architekt nur sehr schwer beeinflussen.“
Abraham gibt als Grund für die Verzögerung und die dadurch entstehende Verteuerung Probleme mit der Baufirma und deren Subunternehmern an, die teils „inkompetent“ und nicht mit der nötigen Sorgfalt zu Werke gegangen seien. Das Betonunternehmen habe sich nach den ersten drei Geschoßen als „unfähig“ erwiesen, es musste gewechselt werden. Die aus gewerkschaftlichen Gründen engagierte New Yorker Fassadenfirma, die die aus Österreich von der Firma Gig angelieferten Elemente für das komplizierte vorgehängte Gesicht des Hauses montiert, habe „die Komplexität der Fassade völlig unterschätzt“.
Abrahams Architekturskulptur, die von internationalen Architekturkritikern als die erste „wirkliche Architektur in New York seit dem Guggenheim“ gefeiert wird, lebt von der Sorgfalt der Ausführung, und für eine solche sind heutige amerikanische Bauunternehmen nicht eben berühmt: „Es ist eine Präzision verlangt, die in Amerika unbekannt ist. Hier wurden 60 Jahre lang gerade, hohe Häuser schnell und ökonomisch gebaut. Wegen der amerikanischen Gesetzeslage kann ich persönlich mit keinem Subunternehmer kommunizieren, das darf nur der Generalunternehmer. Wenn ich also auf die Baustelle komme und einen Fehler sehe, der gerade im Entstehen ist, kann ich nicht direkt einschreiten, sondern muss den Bauherren bitten, Korrekturen zu verlangen.“
Das Haus ist nun fast fertig gestellt, ist es dennoch zur Zufriedenheit gelungen? „Ja, ich würde schon sagen. Es gibt viele geringfügige Abweichungen, die korrigiert werden müssen.“ Die Korrekturen, so Abraham, seien allerdings nicht für die kolportierte Verteuerung des Gebäudes um zirka 50 Millionen Schilling verantwortlich, der eigentliche Kostenfaktor seien die Verzögerungen und Forderungen etwa von der geschassten Betonfirma. - „Dadurch verliert jeder Geld, alle versuchen, es wieder hereinzubekommen. Es gibt nun Forderungen, die teils gerechtfertigt sind, in vielen Fällen aber nicht. Eine Kommission wird in den kommenden Monaten darüber entscheiden. Die letztgültigen Baukosten werden erst dann feststehen, wenn diese Forderungen, deren Höhe ich nicht kenne, bestätigt werden oder nicht.“
Die kolportierte Verteuerung von 24 auf 27 Millionen Dollar will Abraham keinesfalls bestätigen: Diese Zahlen seien fiktiv. Auch den Vorwurf, er habe unpräzise Pläne vorgelegt und sei deshalb zur Verantwortung zu ziehen, weist er zurück: „Die Betonfirma versucht natürlich Ausreden zu finden, doch mit den- selben Plänen, mit denen sie schludrig gearbeitet hat, wurden von einem anderen Unternehmen später 18 Stockwerke perfekt fertig gestellt.“
Wann auch immer die politische Eröffnung des Hauses vor der kulturellen nun stattfinden soll, Abraham will ihr fernbleiben, wenn nicht der Bundespräsident höchstpersönlich anstelle eines Regierungsmitglieds das Seidenband durchschneidet. „Meine Position hat sich nicht geändert. Dieselbe Koalition ist am Werk. Ich bin Architekt und immer noch Idealist. Die Medien waren entscheidend mitverantwortlich dafür, dass dieses Gebäude in der kritischen politischen Situation überhaupt gebaut wurde. Dass jetzt knapp vor der Fertigstellung eine Schlammschlacht stattfindet, erstaunt mich. Man sollte die Fertigstellung des Hauses feiern und nicht völlig übliche technische Umstände sowie Preisspekulationen dazu verwenden, um das Ereignis der Architektur infrage zu stellen.“

Der Neubau des Kulturinstituts in New York wird immer teurer
Der Neubau des Kulturinstituts in New York wird immer teurer Durch Probleme mit Baufirmen wuchsen die Kosten des Kulturinstituts-Neubaus in New York von...
Der Neubau des Kulturinstituts in New York wird immer teurer Durch Probleme mit Baufirmen wuchsen die Kosten des Kulturinstituts-Neubaus in New York von...
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Eine architektonische Bravourleistung
Das neue österreichische Kulturinstitut in New York soll - nach langen Verzögerungen - am 4. Oktober eröffnet werden. Architekt Raimund Abraham führte Thomas Trenkler durch das Gebäude.
Das neue österreichische Kulturinstitut in New York soll - nach langen Verzögerungen - am 4. Oktober eröffnet werden. Architekt Raimund Abraham führte Thomas Trenkler durch das Gebäude.
Es ist halb zwölf zu Mittag. Ein Passant bleibt stehen, beobachtet die Bauarbeiten zu ebener Erde, sein Blick gleitet die wasserfallartige Fassade vis-à-vis hinauf. „Fantastic!“, ruft er mir zu. Dann geht er weiter. Minuten später bleibt ein anderer Mann stehen und bestaunt die Architektur. Er ist der Grazer Architekt Günther Domenig. Wir plaudern ein wenig. Schließlich sagt er: „Der Abraham führt mich um halb eins durchs Kulturinstitut. Wenn Sie wollen, nehm' ich Sie mit.“
Ich lehne dankend ab. Denn schon treffen der aus Lienz gebürtige, seit 1964 in den Vereinigten Staaten lebende Baukünstler Raimund Abraham und Christoph Thun-Hohenstein, der Leiter des Kulturinstitutes, ein. Führungen gibt es also schon im Stundentakt. Das Interesse ist enorm, sagt Thun-Hohenstein.
Das neue Kulturinstitut (KI) in der 52. Straße in Midtown Manhattan - zentral zwischen Fifth und Madison Avenue gelegen - wäre wohl ein mächtiger Geschlechterturm, stünde er für sich allein. Schließlich ist das Gebäude mit seinen insgesamt 23 Stockwerken nur 7,8 Meter breit.
Aber auch in New York, eingezwängt und umzingelt von weit höheren und imposanteren Wolkenkratzern, fällt das Kulturinstitut auf: Dank seiner ungewöhnlichen, von renommierten Architekturkritikern bereits vielgerühmten Fassade mit dem Vorbau auf halber Höhe, den Abraham als den „Kopf“ bezeichnet. In diesem wird sich einmal das Büro des KI-Chefs befinden. Und dort soll es unter dem Titel „Art Talk in the Tower“ regelmäßig Club 2-artige, via Internet und ORF übertragene Diskussionen geben.
Das Gebäude hätte eigentlich längst fertig gestellt sein sollen. Doch es kam mehrfach zu Verzögerungen. Zuletzt im Herbst 1999, weil man sich von dem für die Betonarbeiten zuständigen Subunternehmen trennen musste. Um die schräg abfallende Aluminium-Glas-Fassade, die bei GIG in Attnang-Puchheim hergestellt und in Panelen nach New York transportiert wurde, montieren zu können, lag die Toleranzgrenze bei sechs Millimeter. Der vom Construction-Manager beauftragte Subunternehmer hätte aber viel zu ungenau gearbeitet, berichtet Abraham.
Italienisches Kartell
„Die handwerkliche Fähigkeit schwindet natürlich mit der Kommerzialisierung des Bauens hier. Wenn Sie ein Pianist sind und ein Jahr nicht mehr üben, dann können Sie eben in der Carnegie Hall kein Konzert geben.“ Einen neuen Subunternehmer zu finden sei aber so gut wie unmöglich: „Wenn man sich von einer Firma trennt, bekommt man keine andere mehr. Es ist ein italienisches Kartell.“
Der Generalunternehmer Skanska sei in der Not selbst eingesprungen. Und nun werkt man fieberhaft an der Fertigstellung. Im August soll das Gebäude übergeben werden. Sagt man. Derzeit schaut es für den Laien aber nicht danach aus: Noch ist jedes Stockwerk Großbaustelle. Und noch ist jede Menge Vorstellungsvermögen gefragt.
Galerie und Theater
Durch das Foyer gelangt man in die weitläufige Galerie, die sich über Halbgeschoße und seitlich verlaufende Treppen auf insgesamt vier Ebenen - bis in den Keller - erstreckt. Eine architektonische Bravourleistung. Direkt darüber befindet sich das Theater (samt Automaten-Cafeteria) für rund 75 Personen, über ihm liegt die ebenfalls zweigeschoßige Bibliothek. Man betritt sie im oberen Stock, wo es zwei Kojen für die Bibliothekare geben wird, und schreitet über eine Treppe, deren Haus die Fassade unterhalb des „Kopfes“ durchstößt, hinab zu den rund 10.000 Büchern.
Nach oben hin folgen ein multifunktionales Stockwerk für Vorlesungen und Seminare, die Direktion, drei Bürogeschoße, ein Loft für Besprechungen und ein Technik-Stockwerk. Darüber befinden sich noch die Wohnungen - für den Hausmeister, für Gäste und den Chef. Den Abschluss bildet eine Aussichtsterrasse und ein Spitz, der eigentlich mit Sonnenkollektoren bestückt werden sollte. Diesen Plan ließ man aber wieder fallen, weil sich die Stromgewinnung als ineffizient herausstellte. Die Bekrönung, hinter der sich der obligatorische Wasserturm befindet, wird dennoch gebaut: für die Fensterwaschanlage.
Sehr viel Platz gibt es in keinem der Stockwerke. Nicht nur wegen der Schmalheit des Gebäudes: Die Bauordnung schreibt einerseits Rücksprünge vor, andererseits zwei voneinander unabhängige Treppenhäuser. Abraham verlegte diese an die Nordseite - in Form einer schmalen Scherenstiege: „Das ist die absolut ökonomischste Art. Dennoch könnten die Treppen auch eine zehnmal so große Fläche versorgen.“
Alle öffentlichen Geschoße sollen mit Blue Stone, einer Art Sandstein mit blau-grauem Schimmer aus New York, verlegt werden. Dieser würde nicht prätentiös wirken, sagt der Architekt. Das Theater erhält einen Holzboden, die Bestuhlung liefert Thonet. Aus Österreich kommen auch die maßgefertigten Möbel, entworfen von Abraham. Diese seien wesentlich billiger als amerikanische. Und zudem: Das Kulturinstitut ist ein „Gesamtbauwerk“. Beziehungsweise: ein Gesamtkunstwerk.
Österreichs „Hot Spot“ in New York wird im Herbst 2001 eröffnet
Das neue Kulturinstitut Österreichs in New York hat zwar seine endgültige Höhe erreicht - bis zur Eröffnung dauert es aber fast noch ein Jahr.
Das neue Kulturinstitut Österreichs in New York hat zwar seine endgültige Höhe erreicht - bis zur Eröffnung dauert es aber fast noch ein Jahr.
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„Wir sind keine Propagandamaschine einer Regierung!“
Robert Bilek über den Baufortschritt, den Planungsstand und die die kulturpolitische Ausrichtung des Österreichischen Kulturinstituts in New York.
Robert Bilek über den Baufortschritt, den Planungsstand und die die kulturpolitische Ausrichtung des Österreichischen Kulturinstituts in New York.
Positive Äußerungen von Künstlern über Österreichs Kulturinstitute im Ausland haben Seltenheitswert. Dass das Kulturinstitut in New York derzeit über ein außerordentlich gutes Image verfügt, hat zwei Ursachen: Erstens den Neubau des Institutsgebäudes nach den vielbeachteten Plänen von Architekt Raimund Abraham. Zweitens die offene und künstlerisch fortschrittliche Linie von Christoph Thun-Hohenstein, der das Kulturinstitut seit rund eineinhalb Jahren leitet.
Sicherheitsabstand zu FPÖVP
Indem Thun-Hohenstein eine bemerkenswerte Distanz zur politischen Situation in Österreich hält, ist es ihm gelungen sowohl mit den heimischen Künstlern wie auch mit den amerikanischen Partnern einen produktiven Dialog aufrechtzuerhalten: „Es hat Diskussionen mit Partnern gegeben, die sich dann relativ rasch beruhigt haben, als die gemerkt haben, dass wir nicht als Propagandamaschine einer spezifischen Regierung operieren. Wir versuchen hier das Kunstschaffen Österreichs zu präsentieren. Wir arbeiten im kulturellen Bereich, und da gibt es auch gute Kontakte mit jüdischen Organisationen.“
Programmatisch orientiert sich der Kulturinstitutsleiter merkbar an den neuesten Strömungen von Medienkunst und elektronischer Musik. Letztes Beispiel einer gelungenen Kooperation mit österreichischen Künstlern war eine Installation der Gruppe „Granular Synthesis“ an der Brooklyn Bridge.
Dialog statt schnöder Repräsentation
Nach der Eröffnung des neuen Kulturinstituts im nächsten Jahr soll es jährlich zwei bis vier Themenausstellungen geben. Keine reinen Österreich- Präsentationen, sondern lebendige Dialog-Veranstaltungen mit heimischen und amerikanischen Künstlern. Eine intelligente Strategie, um das amerikanische Publikum anzuziehen und eine aktive Rolle in der reichhaltigen New Yorker Kulturszene spielen zu können.
Für die Bereiche Film und Literatur sind ähnliche Konzepte in Arbeit. Immer entlang der drei Grundprinzipien des gelernten Juristen, Diplomaten und Kunsthistorikers Thun-Hohenstein: „Das eine ist Offenheit und Toleranz. Das zweite Kriterium ist zeitgenössische Ausrichtung. Das dritte ist Qualität.“
Mozart vergessen
Qualität ist denn auch beim Eröffnungsfest des neuen Kulturinstituts in einem Jahr gefragt. Von einem in den USA immer noch ziemlich antiquierten Österreich-Image will sich Thun Hohenstein jedenfalls nicht beeindrucken lassen: Da will Thun-Hohenstein die 52. Straße für ein großes Fest sperren lassen.
Das in Wien so erfolgreiche Phonotaktik-Festival für Elektronische Musik soll eine New-York-Ausgabe erhalten, in Diskussionsveranstaltungen wird „Visionäres in der Kunst“ thematisiert und um das Ganze auch historisch zu verankern, widmet das Architektur Zentrum Wien die Eröffnungsschau im neuen Kulturinstitut den drei österreichischen Architekturvisionären Friedrich Kiesler, Rudolph Schindler und Bernard Rudofsky.
Kürzungen reichen bis New York
Der Bau des Kulturinstitutsgebäudes von Raimund Abraham ist bereits weit gediehen. Derzeit werden die Frontplatten der oberen Stockwerke montiert. Eröffnet wird entweder im Juni oder September 2001. Bis dahin hat der Leiter des Österreichischen Kulturinstituts in New York jedenfalls noch alle Hände voll zu tun, um sowohl in Österreich wie auch in Amerika Sponsoren aufzutreiben. Schließlich wurde auch sein Budget von 6,5 auf 6 Millionen Schilling gekürzt.
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BU:
- Modell des neuen ÖKI / ©Bild: APA
- Das ÖKI in Bau / ©Bild: ORF

Baubeginn in New York
Mit dem Abbruch des alten Hauses in New York ab heute, Mittwoch, beginnt der Neubau des von Raimund Abraham geplanten Österreichischen Kulturinstituts.
Mit dem Abbruch des alten Hauses in New York ab heute, Mittwoch, beginnt der Neubau des von Raimund Abraham geplanten Österreichischen Kulturinstituts.
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New York: Baubeginn im nächsten Frühjahr
Kulturinstitut New York. Mit dem Bau des von Raimund Abraham geplanten Gebäudes kann im Frühjahr 1998 begonnen werden. Davon ist jedenfalls Außenminister Wolfgang Schüssel überzeugt.
Kulturinstitut New York. Mit dem Bau des von Raimund Abraham geplanten Gebäudes kann im Frühjahr 1998 begonnen werden. Davon ist jedenfalls Außenminister Wolfgang Schüssel überzeugt.
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Abenteuer Kulturinstitut?
Der Neubau des Österreichischen Kulturinstituts in New York, den der österreichische Architekt Raimund Abraham entwarf, wird frühestens zur Jahrtausendwende fertig. Rechtliche und steuerliche Probleme verzögern den Baubeginn.
Der Neubau des Österreichischen Kulturinstituts in New York, den der österreichische Architekt Raimund Abraham entwarf, wird frühestens zur Jahrtausendwende fertig. Rechtliche und steuerliche Probleme verzögern den Baubeginn.
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Zwischen Guillotine und Totempfahl
Raimund Abrahams „Austria-Tower“ für New York
Raimund Abrahams „Austria-Tower“ für New York
Eingeklemmt in der Hochhausschlucht von Manhattans 52. Strasse, soll sich 1995 das Österreichische Kulturinstitut erheben. Mit visueller Aggressivität wird es Zeugnis davon geben, dass die Alpenrepublik neben Opernbällen und Lipizzanertänzen auch Angriffiges zu bieten hat - bis hin zu Nitschs blutigen Ritualen. Kaskadenartig stürzt die leicht geneigte Glasfassade zur Strasse nieder, optisch nur gebremst von einem schmalen Vordach über dem Eingang: das Haus als Guillotine. Doch soll hier nicht die Kultur geköpft, sondern mit revolutionärem Schwung formale Kühnheit zur Schau gestellt werden. Das bedrohliche Erscheinungsbild des von einem stählernen Brustbein zusammengehaltenen Glaskörpers macht Sinn. Kann doch dieser Bau, der sich nicht als stolzer Solitär zwischen New Yorks Giganten erheben wird, nur mit solch heftiger Direktheit Aufmerksamkeit erregen.
Obwohl der 20geschossige Turm von seiner Statur her zu den Zwergen zählen wird, machte er wie kaum ein anderer Bau Manhattans schon im pränatalen Zustand Furore. Dies nicht zuletzt wegen seines Schöpfers, des 60jährigen Osttirolers und Wahlamerikaners Raimund Abraham, der in der New Yorker Szene als mysteriöse Kultfigur gilt. Der seit mehr als zwei Dekaden an der Cooper Union lehrende Architekt visionierte nicht nur vor Jahren schon „vertical buildings growing toward the light of mechanical suns“. Er machte sich zudem mit unheimlichen Skizzen und Modellen, mit unkonventionellen Wettbewerbsbeiträgen und mit einem Berliner IBA-Haus von brutaler Schönheit einen Namen.
Abraham wird Österreich mit diesem virtuos inszenierten Turm in New York einen grossen, kulturpolitisch wichtigen Auftritt verschaffen. Deshalb wohl stellte sich das Wiener Aussenministerium klar hinter den gewagten Entscheid der hochkarätigen Jury, die aus nicht weniger als 226 eingereichten Projekten auszuwählen hatte. So muss sich nun der allmächtige Stararchitekt Hans Hollein mit dem zweiten Platz begnügen. Der Baubeginn wurde auf 1994 festgelegt. Im Jahr darauf soll das Haus über dem nur 7 Meter breiten und 23 Meter tiefen Grundstück stehen und neben Kino, Bibliothek und Cafe auch zwei Ausstellungssäle, Wohnungen und Büroflächen für österreichische Firmen enthalten.
In seiner Zeichenhaftigkeit wird sich der bereits mit Frank Lloyd Wrights Guggenheim Museum verglichene Bau mit Spitzenwerken der Hochhausarchitektur wie Fosters oder Peis Türmen in Hongkong oder Seidlers Capita Centre in Sydney messen können. Doch wird er nicht wie diese Gebäude der Technologie huldigen, sondern - einem psychoanalytischen Katalysator gleich - die Angste und Zweifel der Menschheit an der Schwelle zum dritten Jahrtausend aufzeigen. Abraham selbst bezeichnet seinen Entwurf, den man in unserer gewalttätigen Zeit als Mahnmal interpretieren möchte, als „eine Mischung aus