Details

Adresse
Am Volksgarten 1, 4020 Linz, Österreich
Architektur
Terry Pawson
Mitarbeit Architektur
Gustav Ader, Nigel Bailey, Patrick Haymann, Raoul Kunz, Joanna Malitzki, Wolfgang Malzer, Chris Milan, Stefan Ohler, Terry Pawson, Christof Pernkopf, Sebastian Reinehr, Maria Reinehr, Edith Steiner, Tobias Stiller, Pierre Thielen, Andreas Weber
Mitarbeit Architektur / Ausführungsplanung archinauten
Yann Riedel, Erika Brunnermeier
Mitarbeit Architektur / Ausführungsplanung Architektur Consult
Markus Klausecker, Bernhard Anderl, Verena Boyer, Elisabeth Brauner, Juan Corena, Sören Fleischhauer, Eva Gugerbauer, Johannes Hiebl, Dinah Hohl, Martina Kalteis, Monika Lyzyczka, David Nikolic, Ernst Plank, Martin Priehse, Heike Sadler, Manfred Schuster, Thomas Siegl, Ralph Steffek, Herwig Stern, Angelika Viertler, Christoph Wassmann, Murat Yükseltan, Isabel Zapata. Karin Brand, Peter Lumesberger, Carina Burgstaller, Sabrina Obereder, Florian Rizek, Theresa Sablatnig, Tetiana Zinchuk
Bauherrschaft
MTG – Musiktheater Linz GmbH
Tragwerksplanung
Schimetta Consult
Landschaftsarchitektur
Land in Sicht (Thomas Proksch)
örtliche Bauaufsicht
SPIRK + Partner
Lichtplanung
Kress & Adams
Weitere Konsulent:innen
Licht- und Tontechnik Bühne: GCA Ingenieure AG
Werkstätten- und Lagerplanung: stagedream Wien
Gastroplanung: Netzwerkgruppe, Wögerer GmbH
Geologie: Oliver Montag, Leonding
Klangfoyer: Ars Electronica Center Linz
Baukoordination: Tricon Linz
Explosionsschutz: Schreiner, Linz

Frühere Phase des Projekts:
Tragwerksplaner: ARUP
Akustiker: Kahle Acoustics
Fachberater Fassade: Bruce Briggs
Elektromagnetische Störungen: AEC
Wettbewerb
2005
Planung
2005
Ausführung
2009 - 2013
Eröffnung
2013

Archfoto

Genereller introtext zu Archfoto der von nextroom geschrieben wird.

Presseschau

15. April 2013Daniel Ender
Neue Zürcher Zeitung

Der lange Weg zum Prestigeobjekt

Nach einer langen Vorgeschichte ist das Musiktheater Linz am vergangenen Wochenende seiner Bestimmung übergeben worden. Das neue Opernhaus, dessen Entrée direkt an den Volksgarten anschliesst, möchte für alle offen sein – und könnte das Gesicht der Industriestadt an der Donau nachhaltig verändern.

Nach einer langen Vorgeschichte ist das Musiktheater Linz am vergangenen Wochenende seiner Bestimmung übergeben worden. Das neue Opernhaus, dessen Entrée direkt an den Volksgarten anschliesst, möchte für alle offen sein – und könnte das Gesicht der Industriestadt an der Donau nachhaltig verändern.

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11. April 2013Lorenz Potocnik
OÖNachrichten

Innen sehr stimmig

(SUBTITLE) Das Musiktheater: 30 Jahre Bauzeit, ein goldener Saal und ein paar Kompromisse.

Fangen wir innen an. Innen ist eine Überraschung. Innen stimmt das meiste. Das Haus ist hell, die Stiegenhäuser sind eine Freude. Überall wurden hochwertige...

Fangen wir innen an. Innen ist eine Überraschung. Innen stimmt das meiste. Das Haus ist hell, die Stiegenhäuser sind eine Freude. Überall wurden hochwertige...

Fangen wir innen an. Innen ist eine Überraschung. Innen stimmt das meiste. Das Haus ist hell, die Stiegenhäuser sind eine Freude. Überall wurden hochwertige Materialien wie Stein, Messing und Holz verwendet. Die Stimmung ist unaufdringlich feierlich. Die Lobby mondän, der große Saal prächtig.

Der goldene Probesaal des Bruckner Orchesters ist in seiner Einzigartigkeit ein Höhepunkt. Er wirkt technisch reduziert, fast wie ein Tonstudio, und ist trotzdem spektakulär.

Hinter den Kulissen geht es aufgeräumt zu. Auch hier: hell und transparent. Ziemlich perfekt alles. Zu perfekt? Im Theater muss ja auch geschwitzt und improvisiert werden. Und Künstler brauchen für ihre Arbeit Räume, die sie sich aneignen können. Egal. Die gesamte Komposition der Innenräume zeugt von Stilsicherheit. Vielleicht ein wenig konservativ, aber doch legitim und richtig in einer zu sehr nach Aufmerksamkeit heischenden Architekturwelt. Hier im Inneren sind die echten Qualitäten des neuen Musiktheaters. Und die Räume versprechen besonders im Wechselspiel mit den Besuchern gut zu wirken und zu funktionieren.

Außenansicht

Außen wird es deutlich schwieriger. Die Fassade aus Stein und Beton will repräsentieren. Aber braucht es heute bei einem Theaterbau dieser Dimension überhaupt noch Repräsentation über die Oberfläche? Und ob dafür der verwendete Travertin (aus Italien) das Richtige ist? Es wird von einem Vorhang gesprochen. Das ist so aber nicht erfahrbar und damit in die Kategorie Architekten-Marketing-Jargon zu reihen. Die Fassade ist zwar an sich sauber durchgespielt, steht aber im unangenehmen Widerspruch zum geglückten Inneren. Das ist – was die Architektur betrifft – der Wermutstropfen.

Bauliche Integration

Städtebaulich bleibt das Theater ein Solitär und zu sehr Stück Architektur. Es ist zu wenig mit dem Umfeld verzahnt. Nur in Richtung des Volksgartens entsteht dank des offenen Foyers Austausch. Das war auch der entwerferische Fokus und entscheidend im Wettbewerb. Dieser Fokus hat aber einen hohen Preis: Sehr nachteilige Hinterseiten entstehen. Die positive Strahlkraft auf das gesamte und unmittelbare Umfeld bleibt deswegen in Wirklichkeit begrenzt. Städtebaulich scheint sich das Theater daher mehr zu „nehmen“ als zu „geben“.

Es ist allseits bekannt, aber doch wesentlich: Das Musiktheater hat lange gebraucht. Besonders die Standortfrage erwies sich als schwierig, obwohl sie das eigentlich nicht hätte sein dürfen. In Linz gab es genug gute Standorte für einen solchen Bau. Eine fundierte Untersuchung Anfang der 1990er durch ein Grazer Team verglich diese. Dabei war eindeutig eine Position an der Donau, egal ob auf Urfahraner oder Linzer Seite, die beste. Mehrere Standorte wurden im Laufe der Jahre durchgespielt, zum Teil mit baureifen Plänen (Theater im Berg). Alle scheiterten.

Diese über 30 Jahre dauernde und schwindelerregende Entstehungsgeschichte ist integraler Bestandteil des heute an diesem Ort fertig gebauten Musiktheaters. Vieles – aber nicht alles – erklärt sich daraus. Städtebauliche Schwächen, ein mit „Schaum“ aus Aluminiumkugeln verkleidetes Trafohäuschen, das dort am Vorplatz einfach nicht sein dürfte (Kunst am Bau von Hans Kupelwieser), oder eben die Steinfassade (anstatt der von Wettbewerbssieger Terry Pawson vorgeschlagenen, aber verhinderten „ortsspezifischen“ Stahlplattenhaut) sind Beispiele für diese Kompromisse.

In einem Satz: Das neue Linzer Musiktheater ist im Inneren sehr stimmig, als Meisterwerk in die österreichische Architekturgeschichte wird es voraussichtlich aber nicht eingehen.

06. April 2013Wojciech Czaja
Der Standard

Linzer Musiktheater: Ganz große Oper

Kommenden Freitag wird in Linz das neue Musiktheater eröffnet. Das riesige Gebäude ist in erster Linie riesig und in zweiter Linie voller Überraschungen

Kommenden Freitag wird in Linz das neue Musiktheater eröffnet. Das riesige Gebäude ist in erster Linie riesig und in zweiter Linie voller Überraschungen

„Dort! Ein Licht!“, sagt der eine. „Ein Haus!“, entgegnet der andere. Dies sind die ersten Worte von Philip Glass' Oper Spuren der Verirrten, die kommenden Freitag zur Eröffnung des Linzer Musiktheaters im Großen Saal uraufgeführt wird. Es geht um ziellos herumirrende Gestalten auf der Bühne, um Zuschauer, Protagonisten und Passanten. Glaubt man den Worten David Pountneys, der für die Inszenierung des Verirrungsdebüts verantwortlich ist, „so wissen wir nicht, wo wir herkommen, und schon gar nicht wissen wir, wo wir hinwollen.“

Schon ist über das neue Musiktheater am Rande des Volksgartens, nur wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt, alles gesagt. Man kann sich kaum erklären, wie dieses enorme, megalomanische Bauwerk mit seinen 150 Metern Länge zustande kam. Und schon gar nicht hat man eine Erklärung dafür, wie die neue Spielstätte mit ihren mehr als 1700 Sitzplätzen und ihren zahlreichen Nebenbühnen in den noch viel zahlreicheren Pausenfoyers in Zukunft kontinuierlich bespielt werden soll.

„Stimmt schon, das ist ein großes Gebäude“, sagt Reinhard Mattes, Landeskulturdirektor Oberösterreich, dem Standard, „aber wir haben mit diesem Haus auch Großes vor. Erstmals gibt es in Linz ein Opernhaus für große Inszenierungen, von Operetten über Musicals und Ballett bis hin zu großen Opernproduktionen. Wir rechnen mit einem Einzugsgebiet mit 300 Kilometern Radius.“ Das wird man auch brauchen. Denn mit knapp 11.000 Quadratmetern Grundfläche ist das Linzer Musiktheater gerade mal um ein paar Ecken kleiner als die 1875 eröffnete Opéra Garnier in Paris. Das ist ein Statement.

30 Jahre Geschichte, ein Drama

Mehr als 30 Jahre lang reichen die Pläne für ein Linzer Opernhaus zurück. Das Vorgängerprojekt „Oper im Berg“ vom Wiener Architekten Otto Häuselmayer befand sich bereits in Bau, als die FPÖ im November 2000 eine Volksbefragung machte und das gesamte Bauvorhaben auf einen Schlag zu Fall brachte. „Mir hat der Baustopp damals extrem leidgetan“, meint Mattes, „doch heute im Vergleich sehe ich, dass das neue Musiktheater architektonisch und funktionell eindeutig die bessere Lösung ist.“

Tausende von Dirigenten waren an der Planung dieses Gebäudes beteiligt. Der Grundentwurf geht auf den britischen Architekten Terry Pawson zurück, der aus dem 2006 ausgeschriebenen Architekturwettbewerb mit einem zeitlos eleganten Projekt als Sieger hervorgegangen war.

Sein Fehler: Den Bauherren, Stadt Linz und Musiktheater Linz (MTL) GmbH, schlug er eine Fassade aus verrosteten Stahlplatten vor. Der oberösterreichischen Landeshauptstadt, die sich von ihrem staubigen Voest-Charme schon seit Jahren mit aller Kraft zu trennen versucht, war diese Lösung ein Dorn im Auge. Alles, nur kein „Klotz mit Rosthülle“ (O-Ton Josef Pühringer)! Die Kompromisse gestalteten sich schwierig. Abgang Pawson.

Auftritt Architektur-Consult (Wien, Graz, Klagenfurt) und Archinauten (Linz). Die beiden österreichischen Büros übernehmen von nun an die Planung. Unzählige Fassadenentwürfe werden erarbeitet, erst nach etlichen Varianten ist eine Lösung gefunden, die auch Landeshauptmann Pühringer zufriedenstellt: Beton, Travertin und dunkles, fast schwarzes vorpatiniertes Messing. Allein, die rund ein Meter dicke Außenwandkonstruktion wirkt sich auf die Zartheit des Gebäudes nicht gerade begünstigend aus.

„Die Fassade ist der Idee eines umlaufenden Vorhangs nachempfunden“, erklärt Architekt Christian Halm, Projektleiter bei Architektur-Consult, kleines, schelmisches Grinsen inklusive. „Die hellen Betonpfeiler kann man im weitesten Sinne als Faltenwurf eines Vorhangs betrachten. Aber das ist Interpretationssache.“ Tonnenschwer hängen zwischen den 698 Lisenen aus Weißzement gespaltene, gebrochene Platten aus italienischem Travertin. Das Bildmetapher eines wollig weichen Bühnensamtes ist fast überzeugend. Ende des ersten Aktes. Pause.

Da kommt Deus ex Machina!

Bis zu diesem Zeitpunkt ist das neue Linzer Opernhaus eine dramatische Enttäuschung, ein stadtplanerisches und gestalterisches Malheur in Übergröße. Kostenpunkt: 150 Millionen Euro (nicht indexiert, Stand 2006). Doch mit dem Eintreten ins Innere offenbart sich auf einmal, wie aus dem Nichts, eine wohltemperierte Material- und Detailsymphonie, die das Auge für alles bisher Gesehene gebührlich entschädigt. Hier ist den Architekten ein Deus ex Machina geglückt.

Da fügen sich Eichenböden und gedämpfte Akazie zu einer feinen Terz aus Hell und Dunkel, da wird hochglanzpolierter Untersberger Marmor mit kleinen, feinen Accessoires aus matt poliertem Messing kombiniert. Und immer wieder Rauchglas und feines, mondänes Seventies-Flair. Fehlt nur noch Cord und moccabrauner Hahnentritt.

„Wir wollten keine schreierische Architekturikone bauen“, meint Andreas Dworschak, Projektleiter bei den Linzer Archinauten. „Stattdessen wollten wir ein Theater schaffen, das viele Jahrzehnte Gültigkeit bewahren kann. Der Stil ist klassisch, pragmatisch, zurückhaltend. Ich denke, man könnte die Innenraumgestaltung als britisches Understatement bezeichnen.“

Highlight im Foyer ist, neben weiteren Kunstwerken von Klaus Pinter und Oliver Dorfer, die Riesenorgel Tangosaurus des Grazer Künstlers Constantin Luser. Die in die Holzwand integrierte Klanginstallation aus hübsch geführten Messingleitungen wird mit Druckluft gespeist und bittet auf diese Weise das Publikum mit wunderbarem Klang, sich in den Saal zu begeben und die Plätze einzunehmen.

Der Weg dorthin ist eine Freude. Der Große Saal, der je nach Bestuhlung zwischen 970 und 1250 Sitzplätze fasst, gleicht einer dunklen Nussschale mit knallroten Plüschfauteuils und güldenen Rängen rundherum. Die Farbe ist eigentlich eine Flüssigmetallbeschichtung aus 90 Prozent Metall und zehn Prozent Bindemittel. Die Beschichtung, für die erst ein Fertigungsunternehmen mit entsprechenden Qualifikationen gesucht werden musste, war ein Experiment - gelungen.

Und über allem hängt die Neuinterpretation eines klassischen Lusters, eine Art Licht-Donut mit Kunststoffmembran und 48.000 LEDs. Der Saal ist großes Theater.

Alles unter einem Dach

„Doch die wahre Besonderheit dieses Saals ist die Erschließung“, sagt Dworschak, „die Auf- und Abgänge zu den einzelnen Rängen befinden sich nämlich alle innerhalb der Saalmauern. Dadurch entsteht ein räumliches Ganzes, in dem die Musik bis in die letzten Stiegenecken vordringt.“ Dem Klang tut dies keinen Abbruch. Die Akustikplanung stammt von Bernd Quiring, der auch schon den Konzertsaal der Wiener Sängerknaben und das kürzlich eröffnete Festspielhaus Erl geplant hatte.

Letzte Szene. Was bleibt, ist der Eindruck eines überdimensionalen Opus magnum, an das man sich nicht und nicht gewöhnen kann. Doch zur Rechtfertigung sei gesagt, dass die Größe nicht zuletzt auch ein geschickter infrastruktureller Schachzug für Linz ist. Erstmals in der Geschichte der Stadt werden Theater, Produktion, Werkstätten und Depot zentral gebündelt und unter einem Dach vereint. Es gibt Produktionssäle für Tischler, Schlosser, Maler, Näher und Kaschierer. Damit wird die Logistik in Zukunft einfacher und billiger.

Für die Besucher ändert das nichts. Spurlos werden sie weiterhin in der Verirrung herumwandern und ob der schieren Orientierungslosigkeit den Kopf schütteln. Philip Glass. Letzter Auftritt der Passanten. „Wo sind wir?“ Vorhang fällt.

Eröffnung am Freitag, 12. April: „Spuren der Verirrten“ von Philip Glass. Text: Peter Handke. Libretto: Rainer Mennicken. 19.30 Uhr, Großer Saal.

Zur Eröffnung ist ein Buch erschienen: „Am Volksgarten 1: Musiktheater im Aufbruch“, herausgegeben von Dennis Russell Davies, Thomas Königstorfer und Rainer Mennicken. Mit Texten von Terry Pawson, Dieter Bartetzko, Elke Heidenreich u. a. Verlag Anton Pustet. 176 S., 29 €

30. März 2013Ljubisa Tosic
Der Standard

Räume für Klangträume

(SUBTITLE) Ein Blick auf die Musikbauten der letzten Jahre

Dafür, dass zurzeit immer noch von der heikelsten Schulden- und Wirtschaftskrise der letzten Jahrzehnte gesprochen wird, ist es erfreulich, dass kulturbaulichen...

Dafür, dass zurzeit immer noch von der heikelsten Schulden- und Wirtschaftskrise der letzten Jahrzehnte gesprochen wird, ist es erfreulich, dass kulturbaulichen...

Dafür, dass zurzeit immer noch von der heikelsten Schulden- und Wirtschaftskrise der letzten Jahrzehnte gesprochen wird, ist es erfreulich, dass kulturbaulichen Aktivitäten überhaupt zu vermelden sind: Da gibt es in Wien sogar mit dem Muth einen Konzertsaal für die reisefreudigen Sängerknaben (Kosten: 15 Millionen Euro). Und in Erl eröffnete unlängst schon ein Opernhaus (Kosten: 36 Millionen), das Dirigent Gustav Kuhn die Möglichkeit bietet, auch im Winter ein Opernfestival zu veranstalten.

Blickt man zeitlich weiter zurück, wirkt die Menge der Neuheiten ebenfalls respektabel: Da gab es 2006 in Salzburg die Umwandlung des kleinen Festspielhauses in das Haus für Mozart (um 29 Millionen Euro). Da gab es 2004 die Errichtung der vier neuen Säle im Wiener Musikverein (mit fünf Millionen gesponsert von Frank Stronach, nachdem Financier Alberto Vilar ausfiel). Und für das Franz-Liszt-Festival in Raiding wurde 2006 auch ein Konzertsaal (um 6,8 Millionen) errichtet.

Genannt werden muss natürlich Grafenegg in Niederösterreich: In eine aparte Parklandschaft wurde 2007 mit dem Wolkenturm eine Freiluftbühne hineingesetzt. Um bei Wetterproblemen nicht Konzerte absagen zu müssen, kam 2008 (um 20 Millionen) auch noch ein Konzertsaal hinzu, das Auditorium Grafenegg. Zu erwähnen wären auch der Angelika-Kaufmann-Saal im Vorarlberger Schwarzenberg und der Kristallsaal auf Schloss Rothschild in Waidhofen an der Thaya, den Hans Hollein entworfen hat. Blickt man nach Deutschland, findet man auch Spannendes: In München kämpft Dirigent Mariss Jansons um die Errichtung eines Konzertsaals für sein Orchester des Bayerischen Rundfunks. Und in Hamburg wird - so nicht weitere Verzögerungen eintreten - 2017 die Elbphilharmonie eröffnet, bei welcher der ehemalige Wiener Konzerthaus-Chef Christoph Lieben-Seutter erhebliche Geduld beweist. Man wollte 2010 eröffnen, die Baukosten beliefen sich einst auf 186 Millionen Euro. Nun ist man bei 575 Millionen.

Linz hat es jedenfalls geschafft. Jetzt muss „nur noch“ auch inhaltlich alles funktionieren - das Mehrspartenhaus muss sein Publikum finden. Dass es eine Weile dauern kann, bis das passende Konzept implantiert ist, zeigte St. Pölten: Dessen 1997 errichtetes Festspielhaus schlitterte bald nach der Eröffnung in eine Krise, die aber längst überwunden ist.

30. März 2013Kerstin Scheller
Der Standard

Vom „rostigen Klotz“ zum „Jahrhundertbau“

Am 11. April eröffnet das neue Linzer Musiktheater - nach 35 Jahren politischem Kleinkrieg. Entstanden ist nicht der von manchen befürchtete Betonbunker, sondern ein lichter Bau. Jetzt hofft die Stadt auf weitere städtebauliche Impulse.

Am 11. April eröffnet das neue Linzer Musiktheater - nach 35 Jahren politischem Kleinkrieg. Entstanden ist nicht der von manchen befürchtete Betonbunker, sondern ein lichter Bau. Jetzt hofft die Stadt auf weitere städtebauliche Impulse.

Es war ein unvergleichlich kurioser Akt oberösterreichischer Kulturgeschichte: die Entstehung des neuen, 1700 Besucher fassenden Musiktheaters in Linz. Jahrelange politische Querelen, eine Volksbefragung, eine mühsame Standortsuche und Architektenprobleme waren die Begleitmusik. Wenn sich am 11. April zum ersten Mal der Vorhang in dem neuen Haus hebt, wird dieses Trauerspiel endlich beendet sein, gedauert hat es 35 Jahre.

Vier Tage lang wird feierlich die Eröffnung zelebriert. Der Höhepunkt: die Auftragsoper von Philip Glass nach dem gleichnamigen Stück Spuren der Verirrten von Peter Handke, inszeniert vom Bregenzer Festspielintendanten David Pountney. Der Linzer Musiktheaterchef Rainer Mennicken schrieb das Libretto.

Am südlichen Ende der Linzer Innenstadt, auf der sogenannten Blumau, steht das neue Opernhaus nach den Plänen des Londoner Architekten Terry Pawson: „Kein Klotz mit Rosthülle“, wie Landeshauptmann Josef Pühringer befürchtete, sondern eine lichte Hülle mit Rastern aus hellem Sichtbeton und Kalkstein, gewaschen, sandgestrahlt und poliert. Pawsons ursprünglicher Entwurf einer dunklen Fassade mit rostigem Stahl stieß nicht nur beim Bauherrn, dem Land Oberösterreich, auf Ablehnung. Die Idee fiel auch beim Gestaltungsbeirat der Stadt Linz durch.

Inzwischen spricht Pühringer nur noch von einem „Jahrhundertbau“; dass das Haus ausgerechnet an jenem Ort entstanden ist, an dem auch Hitler eine Oper bauen lassen wollte, nimmt er gelassen: „Ein Theater als Ort der Toleranz, der Freiheit und der Freude kann heute durchaus als historische Antwort auf die damaligen Pläne gesehen werden.“

Städtebaulicher Glückstreffer

Die Stadt Linz bezeichnet das Haus auf der Blumau gar als „Glückstreffer“. „Städtebaulich aktivierend und für die Stadtentwicklung Impulse setzend“, sagt Planungsstadtrat Klaus Luger (SPÖ). Die Geschäftsleute der Innenstadt sprechen von einem „Geschenk“, jetzt erhalte Österreichs Einkaufsstraße Nummer zwei, die Linzer Landstraße, einen „würdigen Endpunkt“. Mit der Konsequenz, dass sich der heruntergekommene Südteil der Landstraße herauszuputzen beginnt.

Das schlägt sich bereits in den Immobilienpreisen nieder. Mit einer Preissteigerung von mindestens fünf Prozent rechnen die Makler. 3600 Euro kostet der Quadratmeter in einer neu errichteten Stadtwohnung mit Blick auf die Oper.

Die Suche nach dem „richtigen“ Standort hatte den aus künstlerischer Sicht mehr als notwendigen Neubau um Jahrzehnte hinausgezögert. Bereits 1977 hatte Landeshauptmann Josef Ratzenböck erstmals die Idee für ein neues Haus präsentiert. Aber erst 1992 kam es zu einem einstimmigen Ja im Landtag. Zwei Jahre später schien der Neubau in greifbarer Nähe, das Projekt „Theater im (Schloss-)Berg“ wurde vorgestellt. Die Arbeiten waren bereits angelaufen, als die Verantwortlichen der Landespolitik ein blaues Wunder erlebten: Eine Volksbefragung der FPÖ brachte das Theaterprojekt im Berg zu Fall. Knapp 60 Prozent stimmten gegen den Bau, 18 Millionen Euro Vorbereitungskosten waren damit die Donau hinabgeflossen.

Es folgten Jahre des politischen Hickhacks: Urfahraner Jahrmarktgelände, Donaupark zwischen Lentos und Brucknerhaus, Hessenplatz oder Blumau - zwischen den Landtagsparteien schien keine Einigung über den Standort in Sicht. 2004 einigten sich dann ÖVP, SPÖ und Grüne, 2006 gewann Pawson den Architektenwettbewerb für das Haus auf der Blumau.

Kein blauer „Jubelchor“

Pühringer stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben, als er am 15. April 2009 zum Spaten griff: „Eine lange Geschichte geht zu Ende.“ Fast auf den Tag genau vier Jahre später wird Bundespräsident Heinz Fischer das neue Musiktheater eröffnen. Nicht mit dabei: die oberösterreichische FPÖ. Man stimme nicht in Pühringers „Jubelchor“ über das 180 Millionen Euro teure Projekt ein, erklärt deren Chef Manfred Haimbuchner. Der durch „geschönte Umfragen behauptete Zuspruch hebt die Tatsache nicht auf, dass dieser Prunkbau gegen den Willen der Bevölkerung gebaut wurde“, erinnert er an die Volksbefragung.

Im Februar hatte das Meinungsforschungsinstitut Imas erhoben, dass 63 Prozent der Oberösterreicher stolz auf das neue Haus sind: Vor allem Frauen, Gebildete und Linzer zeigten sich begeistert.

30. März 2013Romana Ring
Spectrum

Alles andere ist primär

Quasi ein Gemeinschaftsprojekt: geplant von dem einen, weiter ausgeführt und umgesetzt von den anderen. Und dazwischen auch noch Platz für eine Zeitungsvolksbefragung. Zum neuen Musiktheater in Linz.

Quasi ein Gemeinschaftsprojekt: geplant von dem einen, weiter ausgeführt und umgesetzt von den anderen. Und dazwischen auch noch Platz für eine Zeitungsvolksbefragung. Zum neuen Musiktheater in Linz.

Das Ergebnis zählt. Im Fall des kurz vor seiner Eröffnung stehenden Musiktheaters in Linz weist dieser Satz einer ungefähr 40 Jahre währenden Entstehungsgeschichte den ihr gebührenden Erinnerungsraum zu. Heute haben Bahnreisende kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof den ersten Blick auf die oberen Geschoße des Musiktheaters. Wer mit dem Auto in die Industriegebiete im Osten der Stadt unterwegs ist, passiert die enge Schlucht zwischen Bahn und Theater. Von der Wiener Straße aus gesehen, erhebt sich das Theater als mächtiger Block hinter dem Bahndamm. Der Linzer Einkaufsmeile, der Landstraße, setzt es einen deutlichen Schlusspunkt. Wer die Entstehungsgeschichte des Musiktheaters nicht kennt, wird sich vielleicht über den zwar zentralen, doch von Zwängen geprägten Bauplatz wundern. Nur so viel: Seine Wahl war weder die erste noch die einzige. Das Siegerprojekt eines internationalen Wettbewerbs an einem anderen Standort musste nach einer von der massiven Agitation des Boulevards begleiteten Volksbefragung aufgegeben werden.

Der britische Architekt Terry Pawson hat 2006 den erneut international ausgelobten Wettbewerb mit einem Projekt gewonnen, das den bis dahin vage gebliebenen Stadtraum der sogenannten Blumau am südlichen Rand der Linzer Innenstadt neu geordnet hat. Er hat die beiden Emissionsquellen, die stark befahrene Straße und die Bahn im Süden des Bauplatzes, gebündelt und der Randbebauung der Blumauerstraße mit dem Theaterbau ein Gegenüber gegeben. Das wahrscheinlich schönste Element des Standortes, der im Westen angrenzende Volksgarten, wirkt dank der großflächig verglasten Foyerfassade in die öffentlich zugänglichen Bereiche des Theaters hinein. Letztere machen, wie in jedem Haus, das neben den Räumen für den unmittelbaren Bühnenbetrieb nicht nur seine Administration, sondern auch Werkstätten und Lager fasst, nur einen kleinen Teil des Raumprogramms aus.

Terry Pawson wollte, so heißt es, dieses dicht gedrängte und heterogene Raumgefügemit einer Fassade umfangen, die einem Vorhang gleichen sollte. Tatsächlich gliedern nun schmale weiße Betonfertigteile die Außenhaut des weitgehend vom Straßenverlaufgeformten Körpers in vertikaler Richtung mitgelegentlich eingeschobenen horizontalen Unterbrechungen; die Zwischenräume bleiben dunkel im Hintergrund; geschlossenenfalls sind sie mit Platten aus auffallend rau gebrochenem Travertin gefüllt. Die Anmutung meterdicker Massivität wird durch die zarten Betonlamellen eher irritiert als gebändigt und hat wenig mit einem Vorhang zu tun. Das wäre nicht weiter schlimm: Vorhänge gibt es im Theater ja zur Genüge. Allein, die Gelegenheit, auch mit der Fassade eine Antwort auf den Ort und seine Herausforderungen zu geben, ist ungenutzt verstrichen.

Die Anekdote zur Entscheidungsfindung hinsichtlich der Außenwandgestaltung: Dass die ursprünglich von Pawson vorgeschlagene Haut aus Corten-Stahl mit dem Argument verworfen wurde, in der Stahlstadt Linz gäbe es keine rostenden Oberflächen, ist möglicherweise nur gut erfunden. Die Leserbefragung einer lokalen Tageszeitung im Vorfeld –„Welche Fassadenvariante wählen Sie?“ – dagegen ist hinreichend dokumentiert. Terry Pawson hat sein Wettbewerbs-Siegerprojekt nur bis zur Einreichplanung betreut. Die weitere Planung haben die Büros Architektur Consult (Graz/Wien) und Dworschak + Mühlbachler Architekten (Linz) übernommen. Gemeinsam haben sie diesen schwierigen Schnitt zwischen Entwurfsidee und Ausführungsplanung ohne sichtbare Brüche gemeistert und Terry Pawsons Konzept im Wesentlichen umgesetzt.

Werfen wir einen Blick hinter die Kulissen, in den Arbeitsalltag des technisch oder organisatorisch tätigen Personals. Hier entfaltet sich die dem gesamten Projekt Terry Pawsons eingeschriebene Qualität, in einer beengten Situation gleichzeitig Luft und menschliches Maß zu gewinnen: Mehrgeschoßige Lichtschneisen im Bereich der Erschließungskerne und eingeschnittene Terrassen erhellen das Bauwerk und werten die Arbeitsräume mit Licht und Ausblick auf.

Das auch außerhalb des eigentlichen Theaterbetriebs öffentlich zugängliche Foyer des Musiktheaters wendet seine gläserne, durch transparente Lamellen bei Bedarf beschattete zweigeschoßige Glasfassade dem Volksgarten zu, der dadurch als städtischer Erholungsraum erheblich aufgewertet wird. Davor erstreckt sich, von ein paar Stufen über das Niveau des Parks gehoben, eine mit hellem Stein belegte Terrasse. Der gleiche helle Boden im Inneren des Foyers, eine quer zur Außenwand strukturierte, ansonsten ebenflächige Decke über der Eingangsebene und parallel zur Fassade geführte Stiegen im Hintergrund des Foyers formen einenüber mehrere Geschoße fließenden Raum. Das Foyer ist mit allerlei Technik ausgestattet und vielseitig nutzbar. Ähnlich multifunktional sind der große, mit goldfarbenen Akustikpaneelen verkleidete Proberaum des Brucknerorchesters und die Studiobühne, die nicht nur gute Probebedingungen bieten, sondern auch für Aufführungen im kleineren Rahmen geeignet sind.

Der große Saal vermittelt eine Stimmung gediegener Festlichkeit ohne Überschwang – an Originalität oder Askese. An seiner Innenseite mit dem gleichen Holz belegt, sieht er aus, wie man es von einem Theatersaal mit Rängen und Logen gewohnt ist. Doch sind die Sitzplätze auf gleichwertig gute Sicht- und Hörbedingungen ausgelegt, der ovale Leuchtkörper in der Mitte der Decke dient als Beleuchterbrücke, und die akustisch wirksam geformten Brüstungen der Ränge verdanken ihren goldenen Schimmer einer Beschichtung aus flüssigem Metall. Nichts im Raum versucht, vom Geschehen auf der (Guckkasten)Bühne abzulenken, die technisch zu den modernsten Europas zählt. Ein minutiös austariertes Zusammenspiel von Dreh- und Hebevorrichtungen, Hinter- und Seitenbühnen, Portalen, Brücken und einem angemessen dimensionierten Orchestergraben macht es Künstlern und Technikern nach langen Jahren der Entbehrung endlich möglich zu zeigen, was Musiktheater alles kann.

15. September 2012Lorenz Potocnik
OÖNachrichten

Musiktheater bekommt Vorplatz: Linzer Volksgarten „neu und sauber“

(SUBTITLE) Ohne Pfiff und Geste: Parkgestaltung genügt keinem internationalen Anspruch.

Ganz fertig ist der neue Volksgarten noch nicht. Aber die Gestaltung ist ausreichend lesbar, um beurteilt zu werden. Dabei stellt sich das Gefühl ein,...

Ganz fertig ist der neue Volksgarten noch nicht. Aber die Gestaltung ist ausreichend lesbar, um beurteilt zu werden. Dabei stellt sich das Gefühl ein,...

Ganz fertig ist der neue Volksgarten noch nicht. Aber die Gestaltung ist ausreichend lesbar, um beurteilt zu werden. Dabei stellt sich das Gefühl ein, dass hier viel Geld für wenig Wirkung verbaut wurde. Viel mehr als neu und sauber ist nicht zu erkennen. Das enttäuschende Ergebnis weist vor allem auf eine unzureichende Planungskultur der Stadt hin.

Gut drei Hektar groß

Der Linzer Volksgarten ist mehr als 30.000 Quadratmeter groß und wurde Anfang des 19. Jahrhunderts angelegt. Der Baumbestand und die zentrale Lage zwischen dem Bahnhof und der Innenstadt machen den Park zu einem sehr lebendigen und viel genutzten Grünraum.

Als Parklandschaft einzigartig, war dieser vor dem Zweiten Weltkrieg ein populärer und kultureller Knotenpunkt der Stadt. Hier, wo heute der Spielplatz und die Tiefgarage sind, stand bis 1945 ein 1500 Personen fassender Salon. Der Bau des Musiktheaters und die im Zuge des Wettbewerbs entstandene Ausrichtung auf den Grünraum waren Impuls für eine Revitalisierung des Volksgartens.

Kein Wettbewerb

Anstatt wie angekündigt sofort einen Wettbewerb, offen oder geladen, zu veranstalten, wurden drei der Stadt vertraute Landschaftsbüros zu einer Ideenfindung gebeten. Alfred Benesch (Büro land.schafft, Melk) schlug einen – in Anlehnung an den früheren Volksgarten – geschlossenen Park vor.

Thomas Proksch (Büro Land in Sicht, Wien) plante eine neue, geschwungene und breite Esplanade vorbei am neuen Musiktheater.

Otmar Stöckl (Büro Stöckl aus Zell an der Pram) blieb mit seinem Entwurf am pragmatischsten mit einer etwas veränderten Wegführung, einem Vorplatz für das Theater und keiner Veränderung des Baumbestands.

Alle Vorschläge sahen die Notwendigkeit, den ganzen Park zu bearbeiten – was die Stadt so nicht vorgesehen hatte. Spätestens nach dieser Ideenphase hätte ein Wettbewerb initiiert werden müssen. Stattdessen wurde das Büro Stöckl direkt beauftragt. Immerhin für eine Planung mit Herstellungskosten von 1,8 Millionen Euro (inklusive Vorplatz des Musiktheaters).

Die nun realisierte Gestaltung ist ein Spagat zwischen Schutz der historischen Gartenanlage, Kosten, Wünschen des Musiktheaters, der Bevölkerung und der Politik. Entsprechend wurden die Eingriffe gering gehalten. Die Wege wurden adaptiert, deren Anschlusspunkte beibehalten, die Achsen jedoch verschwenkt. Die Hauptachse (in Zukunft „Blütenachse“) führt nun näher ans Theater.

Der bisher unbeachtete Brunnen mit der Steinfigur „Die Freude am Schönen“ (Anton Hanak, 1908) soll ein neuer Treffpunkt werden. Der Spielplatz wurde vergrößert, Gebüsch entfernt.

So weit okay. Das Ganze lässt nur Pfiff und Geste vermissen und bleibt in Hinblick auf das neue Theater, dessen Foyer praktisch in den Park erweitert wurde, nicht angemessen.

Insbesondere bei Oberflächen und Mobiliar bleibt die Verbesserung zu vorher fraglich. Im Unterschied zu dem früheren, filigranen und unauffälligen Modell wirkt das neue Design – so wie der Park auch – unentschlossen zwischen Nostalgie und pflegeleicht. Fast wie aus dem Baumarkt.

Nicht zeitgemäß

In Kürze: neu und sauber. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Auch die vorsichtige Art im Umgang mit Bestand ist positiv zu erwähnen. Die Gestaltung aber genügt nicht dem Anspruch eines internationalen Musiktheaters oder des ursprünglich angepeilten „zeitgemäßen Zentrumsparks“; dies weder in der Vorgehensweise, noch im Ergebnis.

Dass sich Österreich grundsätzlich schwertut mit zeitgenössischer Gestaltung öffentlicher Räume, ist bekannt. In der Landeshauptstadt Linz sind jedoch einige gute Beispiele zu finden, wie die 2009 fertiggestellte Erneuerung des Landhausparks (Büro el:ch aus Berlin) oder der Eingangsbereich des Friedhofs St. Martin (Barbara Bacher).

27. November 2010Romana Ring
OÖNachrichten

Dem wachsenden Musiktheater über die Schulter geschaut

(SUBTITLE) Architektour

Architektur ist komplex. Daher empfiehlt es sich, Gebäude frühestens nach ihrer Fertigstellung zu bewerten. Das Opernhaus jedoch, das zurzeit am Linzer Volksgarten entsteht, ist ein Projekt, dem man getrost beim Wachsen über die Schulter schauen darf.

Architektur ist komplex. Daher empfiehlt es sich, Gebäude frühestens nach ihrer Fertigstellung zu bewerten. Das Opernhaus jedoch, das zurzeit am Linzer Volksgarten entsteht, ist ein Projekt, dem man getrost beim Wachsen über die Schulter schauen darf.

Der Weg zum Baubeginn war weit und steinig. Blicken wir also lieber voraus: Entworfen und bis zur Baugenehmigung weiterentwickelt wurde das am einstigen Blumauerplatz gelegene Gebäude von Terry Pawson Architects aus London, den Siegern des seitens des Landes Oberösterreich international ausgelobten Architektenwettbewerbs.

Ihr Projekt hat die Jury durch seinen souveränen, von städtebaulicher Sensibilität getragenen Umgang mit dem Bauplatz überzeugt. Denn während die beiden großen Lärmquellen des Ortes, Bahn und Autoverkehr, nun gebündelt und abgeschirmt im Süden am Gebäude vorbei geführt werden, wendet sich das Foyer als logisches Bindeglied zwischen Theater und Stadt einem der wichtigsten Potenziale des Standortes, dem Volksgarten zu.

Die weit geöffnete Fassade hinüber zur Landstraße verschwenkt, blickt der aus mehreren Ebenen spannungsvoll komponierte Raum in den Park. Die mit der Ausführungsplanung beauftragten Büros ArchitekturConsult (Graz) und Dworschak+Mühlbachler Architekten (Linz) haben diesen engen Bezug der publikumsfrequentierten Bereiche zum Grünraum ebenso umgesetzt wie die Idee eines in seiner plastischen Durcharbeitung imposanten und dennoch Intimität ausstrahlenden Zuschauerraumes. Das Auditorium bleibt mit seinen zwei hufeisenförmig angelegten, akustisch wirksam ausgeformten Rängen dicht am Geschehen auf der Bühne, die künstlerisch wie technisch optimiertes Arbeiten ermöglichen wird.

Diesem Anspruch werden auch jene Räume gerecht, die den zahlreichen, dem Publikum meist verborgenen Arbeitsvorgängen eines Opernhauses gewidmet sind. Immerhin haben wir es mit einem Raumvolumen von 280.000 Kubikmetern zu tun, die sich in das Gefüge der Stadt gliedern. Einige Bedeutung kommt hier den aus dem fünfgeschoßigen Baukörper geschnittenen Lichthöfen zu: Sie erhellen die Aufenthaltsbereiche der Beschäftigten und tragen gleichzeitig dazu bei, den Maßstab des Ortes zu wahren.

Der Probenbetrieb für Orchester, Sängerinnen und Sänger, aber auch die Arbeit auf der Bühne und in den Werkstätten finden nun ihre angemessene räumliche Entsprechung. Diese wiederum erschließt – man setzt auf Doppelnutzungen – neue Möglichkeiten, auch im Rahmen kleiner, experimenteller Formate mit dem Publikum in Kontakt zu treten. An ihm wird es liegen, dieses Jahrhundertprojekt der Oberösterreicher nach getaner Bauarbeit zum eigentlichen Leben zu erwecken.

16. April 2009Kurier

Spatenstich für neues Linzer Musiktheater

Nach jahrelangen Diskussionen wurde mit dem Bau für das Linzer Musiktheater, das rund 150 Millionen Euro kosten soll, begonnen.

Nach jahrelangen Diskussionen wurde mit dem Bau für das Linzer Musiktheater, das rund 150 Millionen Euro kosten soll, begonnen.

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01. August 2001Matthias Osiecki
ORF.at

Veränderte Voraussetzungen

Franz Welser-Möst will der Politik Argumente für eine positive Wende liefern und die bisherige Lähmung durchbrechen.

Franz Welser-Möst will der Politik Argumente für eine positive Wende liefern und die bisherige Lähmung durchbrechen.

In der Diskussion um den Neubau eines Musiktheaters in Linz kann die Bürgerinitiative, die für ein Projekt in Linz-Urfahr eintritt, einen großen Erfolg verzeichnen: Knapp 8.400 Linzerinnen und Linzer haben den Antrag des „Vereins der Freunde des Musiktheaters“ für den Bau eines neuen Musiktheaters unterschrieben. Das bedeutet, dass sich der Linzer Gemeinderat mit dem Projekt nun neuerlich befassen muss. Die Eintragungsfrist für die Unterstützung der Bürgerinitiative endete am Montagabend.

„Das Ergebnis liegt weit über unseren Erwartungen. Und das trotz der Ferienzeit. Die größten Optimisten gingen von etwa 6.000 Stimmen aus. Überdies war es die bisher einzige Bürgerinitiative, die die Stadt Linz bisher hatte. Nach dem Ergebnis der von der FPÖ initiierten Volksbefragung im Vorjahr gab es eine große Lähmung. Nun versuchen wir - auch mit Einbindung der FPÖ - einen Ausweg aus dieser Krise zu finden. Ich bin sehr glücklich über dieses Ergebnis“, erklärt Franz Welser-Möst, international gefragter Dirigent und Präsident des „Vereins der Freunde des Musiktheaters“.


Mittleres Kultur-Feld erhalten

Warum das neue Musiktheater besondere Bedeutung für Linz und darüber hinaus für das Land habe, erklärt der erfolgreiche und international gefragte Dirigent so: „Wir haben in Oberösterreich eine ungeheure Musikschulen-Kultur. Aber es muss zwischen solchen Institutionen und der Wiener Staatsoper ja noch etwas dazwischen geben. Sonst bricht dieses mittlere Feld auseinander.“

"Wenn ein Intendant geschickt ist, kann er sich mit der neuen Bühne einen Stellenwert in der mitteleuropäischen Opernlandschaft schaffen. Als Beispiel möchte ich das Theater in Meiningen nennen, wo man geschafft hat, dass die Leute wegen des Wagner-„Rings“ dorthin gekommen sind. Ich möchte das neue Projekt mit dem Brucknerhaus vergleichen: Da gab es anfänglich ebenfalls Probleme mit der Akzeptanz. Aber die Errichtung war ein Impuls. Plötzlich war Linz auf der Landkarte der internationalen Symphonieorchester vorhanden", erklärt Welser-Möst.


Kulturland muss investieren

„Wenn man sich schon Kulturland nennt, dann muss man auch in Kultur investieren. Der Linzer Bürgermeister Dobusch und Landeshauptmann Pühringer waren und sind ja für das neue Musiktheater. Wir sind ein unabhängiger Verein mit etwa 5.000 Mitgliedern. An sich sind sich ja alle vier im Landtag vertretenen Parteien einig, dass ein neues Theater notwendig ist. Zudem sind die dazu benötigten Finanzmittel für das Projekt vorhanden. Also gilt es nun, auch die emotionale Hürde zu schaffen“, erklärt Welser-Möst.


Neuer Knalleffekt

Für einen weiteren Knalleffekt sorgte die Initiative am Dienstagmittag mit der Ankündigung des Starts einer Postkarten-Aktion. Damit soll das Ergebnis der von der FPÖ durchgeführten Volksbefragung vom November des Vorjahres „revidiert“ und „umgedreht“ werden. „Das muss in einer Demokratie möglich sein“, meint Welser-Möst.


300.000 „Nein-Sager“ im Vorjahr

Bei der Volksbefragung am 26. November hatten sich in Oberösterreich knapp 300.000 Wählerinnen und Wähler gegen den Bau eines Musiktheaters und knapp 200.000 dafür ausgesprochen. Von diesen Zahlen gehen die „Freunde des Musiktheaters“ jetzt aus. Sie sind der Meinung, dass von den seinerzeitigen „Nein-Sagern“ sehr viel nicht gegen ein neues Musiktheaters an sich sondern nur gegen den Plan waren, dieses im Linzer Schlossberg zu errichten.


Große Postkarten-Aktion

Nun sollen mit der Postkartenaktion - 120.000 Karten sind bereits im Druck - jene Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher angesprochen werden, die seinerzeit mit „Nein“ votierten oder die überhaupt nicht an der Volksbefragung teilnahmen. Auf verschiedensten Wegen - über Organisationen, Künstlervereinigungen usw. - sollen die Postkarten zur Verteilung gelangen.


Drei Wahlmöglichkeiten

Auf der Karte gibt es drei Möglichkeiten zum Ankreuzen: Ob man im November mit „Nein“ gestimmt hat oder ob man überhaupt nicht an der Volksbefragung teilnahm sowie, drittens, ob man für den jetzigen Plan zum Bau eines Musiktheaters auf dem Jahrmarktgelände in Linz-Urfahr ist.

„Wer im November mit Nein gestimmt hat oder nicht teilnahm, der hat jetzt die Möglichkeit, sich für das Projekt in Linz-Urfahr auszusprechen“, erläutert Welser-Möst.


Überlegungen der Initiatoren

Die Überlegungen der Initiatoren: Wenn seinerzeit die Zahl der Nein-Stimmen um 100.000 höher war als jene der Ja-Stimmen, so genügen bei der nunmehrigen Postkartenaktion „50.000 plus eine Stimme“, um - so Welser-Möst - „das Ergebnis der Volksbefragung umzudrehen“.

Er sei optimistisch, dass es dazu kommen werde. Damit wäre ein „Ausweg aus der politischen Sackgasse“ gegeben, in die man nach der Volksbefragung gekommen sei. Ein „revidiertes“ Ergebnis der Volksbefragung wäre aber vor allem auch eine Chance für die FPÖ, ihre Haltung zu modifizieren und dem Neubau auf dem Jahrmarktgelände zuzustimmen.


Gemeinderat am Zug

Dieses Projekt auf dem Jahrmarktgelände in Linz-Urfahr - die so genannten „David-Bühnen“ - wird im kommenden September den Linzer Gemeinderat beschäftigen. Denn bei einem Eintragungsverfahren, das von den Freunden des Musiktheaters initiiert worden war, kamen mehr als 8.000 Stimmen zu Stande. Der Gemeinderat muss nun darüber abstimmen, ob die Stadt Linz das Land Oberösterreich nun auffordern soll, die „David-Bühnen“ in Linz-Urfahr als neues Musiktheater zu errichten.

Sollte der Linzer Gemeinderat - voraussichtlich in seiner Sitzung am 20. September - mit einfacher Mehrheit die von den David-Bühnen-Initiatoren verlangte Resolution beschließen, ginge diese an das Land Oberösterreich. Dort müssten sich dann die Landesregierung und der Landtag damit befassen und entscheiden, ob sie dem Wunsch nach Errichtung des neuen Musiktheaters auf dem Jahrmarktgelände in Urfahr nachkommen.


FPÖ zeigt sich unbeeindruckt

Nicht beeindruckt zeigte sich der oberösterreichische FPÖ-Chef Landesrat Hans Achatz am Dienstagnachmittag von der Ankündigung der „Freunde des Musiktheaters“, mit einer Postkartenaktion das Ergebnis der Volksbefragung aus dem vergangenen November „umdrehen“ und „revidieren“ zu wollen.

Bei der Volksbefragung habe „eine ganze große Mehrheit“ gegen einen Theaterneubau gestimmt, sagte Achatz, „und ich habe keinen Anhaltspunkt, dass sich die Meinung des Volks geändert hat“. Eine solche Meinungsänderung wäre im übrigen „nur durch eine neuerliche Volksbefragung“ zu eruieren „und nicht durch irgendwelche Postkartenaktionen“, meinte Achatz.

Die rund 8.000 Unterschriften des „Eintragungsverfahrens“ in Linz - „ich habe vor den Leuten, die unterschrieben haben, alle Achtung“ (Achatz) - seien nur ein Bruchteil jener Zahl, die bei der Volksbefragung gegen den Neubau eines Musiktheaters gestimmt haben, fügte der FP-Chef hinzu.

08. Januar 2001Salzburger Nachrichten

Ein „Zubau“ für das Linzer Theater

Vorschlag einer Expertengruppe, wie man doch noch zu einem Musiktheater kommen könnte

Vorschlag einer Expertengruppe, wie man doch noch zu einem Musiktheater kommen könnte

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27. November 2000Die Presse

Oberösterreicher gegen das Linzer Musiktheater - Hohe Wahlbeteiligung

In Oberösterreich stimmte eine runde 60-Prozent-Mehrheit gegen den Neubau eines Musiktheaters in Linz.

In Oberösterreich stimmte eine runde 60-Prozent-Mehrheit gegen den Neubau eines Musiktheaters in Linz.

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17. November 2000Salzburger Nachrichten

Volksbefragung zum Linzer Theater naht

LINZ (SN, APA). Am 26. November - also in etwas mehr als einer Woche - wird in Oberösterreich eine Volksbefragung zum umstrittenen Bau eines neuen Musiktheaters...

LINZ (SN, APA). Am 26. November - also in etwas mehr als einer Woche - wird in Oberösterreich eine Volksbefragung zum umstrittenen Bau eines neuen Musiktheaters...

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06. November 2000ORF.at

Entscheidung in 2 Wochen

Die Standpunkte der Parteien zum Linzer Musiktheater-Streit.

Die Standpunkte der Parteien zum Linzer Musiktheater-Streit.

Am 26. November wird in Oberösterreich erstmals eine Volksbefragung durchgeführt. Die Frage auf dem Stimmzettel lautet: „Soll in Linz ein neues Musiktheater gebaut werden ?“ Eingeleitet wurde die Volksbefragung von der FPÖ, die das Projekt ablehnt, obwohl sie noch 1992 den Grundsatzbeschluss für den Neubau mittrug. Das Ergebnis ist nicht bindend, es dient laut Gesetz lediglich „zur Erforschung des Willens der Landesbürger“. Zwei Wochen vor dem Befragungstermin legten die Landtagsparteien ihre Standpunkte im Zusammenhang mit der Abstimmung dar.


ÖVP

Für die ÖVP, deren Landeshauptmann und Kulturreferent der Landesregierung Josef Pühringer für den Bau eintritt, forderte der Obmann des Landtagsklubs, Josef Stockinger, auf: "Hin gehen und mit „Ja“ stimmen". Es wäre ein „Missverständnis“ zu glauben, man müsse nur zur Volksbefragung gehen, wenn man gegen das Projekt sei. Es handle sich um eine Ja und Nein Abstimmung. Es zähle jede Ja-Stimme, sonst bestehe die Gefahr, dass eine Minderheit das Projekt gefährde. Auch die Haltung, „nicht hin gehen, bei geringer Beteiligung ist das Ergebnis eh nicht repräsentativ“, sei gefährlich, warnte Stockinger die Befürworter.


SPÖ

Der SPÖ-Klubobmann Karl Frais hielt fest, seine Partei sei von Beginn an, immer, und bis zuletzt für das Musiktheater eingetreten. Zur Volksbefragung sollten als einem Instrument der direkten Demokratie alle hin gehen. Die Entscheidung des Bürgers werde gesucht. Aber es handle sich nicht um eine Feststellung der Gegner, sondern auch der Befürworter des Projektes, nur dann gebe es ein korrektes Ergebnis. Es sollten daher auch jene hin gehen, die Ja zum Theater sagen. Er sehe die Befragung als „Wettbewerb zwischen Ja und Nein“, erklärte Frais.


FPÖ

Die FPÖ betonte immer wieder, die von ihr initiierte Volksbefragung könne sich schon begrifflich nicht „gegen“ ein bestimmtes Projekt richten, sondern diene lediglich dazu, die Bevölkerung entscheiden zu lassen. An einen solchen Entscheid fühle sich die FPÖ gebunden - gleich wie er ausfalle. In ihrer Werbekampagne zur Befragung lässt sie allerdings keinen Zweifel über ihre Haltung: "Kultur „Ja“, Verschwendung „Nein“", darum das bestehende Landestheater renovieren. Das käme billiger als der Neubau. Das Geld werde für andere Projekte gebraucht, etwa den Straßenbau.


Grüne

Für die Grünen betonte deren Klubobmann Rudi Anschober das „grundsätzliche Ja“ zum Musiktheater, wenn es auch Kritik am Standort gebe, da seien noch einige Fragen offen. Der Einsatz der Volksbefragung als Instrument der direkten Demokratie werde von den Grünen begrüßt. Allerdings grenze es an Missbrauch, wie es von der FPÖ verwendet werde. Die Grünen wollen zur Volksbefragung keine „Wahlempfehlung“ abgeben.


Der Plan

Der Plan für eines neues Musiktheater in Linz sieht einen Bau am Linzer Schlossberg und teilweise im Berg vor, direkt an der Donau. Das Projekt wird mit 1,2 Milliarden Schilling (87,2 Mill. Euro) - Preisbasis 1992- veranschlagt und könnte bei baldigem Baubeginn bis 2003 fertig gestellt sein.

Das neue Gebäude soll unter dem Renaissancebau des Linzer Schlosses entstehen. Der Eingangsbereich mit einem Vorplatz auf Straßenniveau wird von einer markanten gläsernen Außenfassade bogenförmig in Richtung Donau überlagert.

An der Westseite bricht das Glas unverhofft aus der markanten Felsformation des Römerberges hervor, während der Abschluss gegen Osten hin ein dreistöckiger, sich an den Konturen des Berges orientierender und nach oben verjüngender Vorbau ist, hinter dem der Glasbogen wieder im Berg verschwindet.

Im Inneren soll sich das gesamte Bühnenhaus mit Studiobühne, Seitenbühne, Probebühne und einer Kulissentaverne befinden.

17. November 1998Der Standard

Theater halb am Strom und halb im Berg

Die Entscheidung, wie das künftige neue Opernhaus in Linz aussehen wird, ist grundsätzlich gefallen: Der Wiener Architekt Otto Häuselmayer, Jahrgang 1943 (er entwarf beispielsweise die Kirche auf den Wienerberg-Gründen), gewann den EU-weit ausgeschriebenen Wettbewerb. Dies gaben Landeshauptmann Josef Pühringer, Landesrat Walter Aichinger (beide VP) und der Linzer Bürgermeister Franz Dobusch (SP) am Montag bei einer Pressekonferenz in Linz bekannt.

Die Entscheidung, wie das künftige neue Opernhaus in Linz aussehen wird, ist grundsätzlich gefallen: Der Wiener Architekt Otto Häuselmayer, Jahrgang 1943 (er entwarf beispielsweise die Kirche auf den Wienerberg-Gründen), gewann den EU-weit ausgeschriebenen Wettbewerb. Dies gaben Landeshauptmann Josef Pühringer, Landesrat Walter Aichinger (beide VP) und der Linzer Bürgermeister Franz Dobusch (SP) am Montag bei einer Pressekonferenz in Linz bekannt.

Das neue Opernhaus wird an der Donau unterhalb des Linzer Schlosses errichtet, ein Teil wird im Berg situiert, der Zuschauerraum mit seinen 1.100 Sitzplätzen und vor allem das Foyer werden zur Donau hin gerichtet sein und außerhalb des Berges liegen. Schon jetzt trägt das neue Linzer Opernhaus die Bezeichnung Theater am Strom.

Der Theater-Neubau soll nach den derzeitigen Planungen im Jahr 2003 fertiggestellt sein, die Kosten werden - allerdings auf Preisbasis 1992 - bei rund 1,2 Milliarden Schilling liegen. Sie werden vom Land Oberösterreich und von der Stadt Linz getragen, „aber unmittelbar nach Ende der EU-Präsidentschaft werden wir beim Bund erneut bezüglich einer finanziellen Beteiligung vorstellig werden“, kündigte Pühringer an. Finanzminister Rudolf Edlinger hatte vor geraumer Zeit abgelehnt, den Theaterneubau mit Steuermitteln zu unterstützen.

Die formellen Beschlüsse zur Verwirklichung des preisgekrönten Projekts werden - vor allem in der oberösterreichischen Landesregierung - bis Ende März kommenden Jahres fallen. Inzwischen laufen, wie Landesrat Aichinger erläuterte, bereits die administrativen Vorbereitungen. Da die Oper eine Tiefgarage erhalten soll, muß man die Zustimmung des Bundes (als formeller Eigentümer des Linzer Schlosses) einholen.

Bereits jetzt ist klar, daß die Errichtung des neuen Musiktheaters für heftige politische Diskussionen sorgen wird. Die FP lehnt das Theaterprojekt entschieden ab, sie spricht von einem nicht notwendigen „Prunkbau“.

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