Details

Adresse
Tiergartenstraße 12-14, 10785 Berlin, Deutschland
Architektur
Hans Hollein
Mitarbeit Architektur
Helmut Holleis (Projektleiter), Hubert Klumpner (Wettbewerb); Sina Baniahmad, Mark Burke, Stephan Unger; Technische Beratung: Letzbor Bau Engeneering.
Bauherrschaft
Republik Österreich
Tragwerksplanung
Bollinger+Grohmann
Planung
1997
Ausführung
1999 - 2000

Publikationen

Presseschau

05. Juli 2001ORF.at

Die österreichische Note

Der Neubau der österreichischen Botschaft in Berlin ist der erste Auftrag, den Österreichs Stararchitekt Hans Hollein im Auftrag der Republik erfüllt.

Der Neubau der österreichischen Botschaft in Berlin ist der erste Auftrag, den Österreichs Stararchitekt Hans Hollein im Auftrag der Republik erfüllt.

Hans Hollein ist Österreichs architektonischer Botschafter in Berlin. Der Pritzker-Preisträger, der in letzter Zeit durch seine Albertina-Pläne und die erneute Diskussion um das Museum im Salzburger Mönchsberg in aller Munde ist, konnte 1997 einen EU-weiten Wettbewerb, an dem sich 201 Architekten beteiligt hatten, für sich entscheiden.


Zeichen setzen

Die besondere Herausforderung bestand darin, quasi das Entree zum neuen Botschaftsviertel zu gestalten. Der Standort befindet sich im Spannungsfeld des Kulturforums mit der Philharmonie und seinen Galerien, dem Tiergarten und den neuen politischen Bauten der deutschen Hauptstadt.

Hollein realisierte diese Aufgabe auf einem Grundstück an der Ecke Tiergartenstrasse/Stauffenberggstraße, nur wenige Meter vom einstigen Standort der österreichischen Gesandtschaft während der Zwischenkriegszeit entfernt. In etwas mehr als zweijähriger Bauzeit wurde ein dreiteiliger Komplex errichtet, der in seiner Formensprache an das gerade eröffnete Museumsquartier von Ortner & Ortner erinnert. Markantestes Signal: ein ellipsoider, flossenartig geschwungenen und mit Kupfer verkleideten Baukörper.


Wirtschaft vor Kultur

Im Neubau waren Verwaltungs- und Büroräume von Botschaft und Konsulat sowie Repräsentationsräumlichkeiten ebenso unterzubringen wie die Residenz des Botschafters. Später kam die Forderung nach einem eigenen Bereich für die (bisher getrennt von der Botschaft untergebrachte) Wirtschaftskammer hinzu. Auf eigene Räume für ein österreichischen Kulturinstitut (oder „Kulturforum“) wurde dagegen verzichtet, doch steht mit einem Ausstellungsbereich sowie einem Saal für rund 150 Besucher auch Platz für diverse kulturelle Aktivitäten zur Verfügung.


Zentrale Halle

Die mehrteilige Aufgabe löste der Architekt durch drei Bauteile, die sich, ineinander verschoben, um eine hohe, von oben mit Tageslicht versorgte Eingangshalle gruppieren. „Es erschien psychologisch wichtig, in einer Botschaft im Inneren einen großen, hohen, zentralen lichtdurchfluteten Raum zu haben, der nicht von der Außenwelt einsehbar ist“, hielt Hollein anlässlich einer Ausstellung seines Projektes fest.

Die beiden fast parallel geführten, rechtwinkeligen Baukörper für Residenz und Arbeitsräume werden so von der geschwungenen Form des Repräsentationsbaus zusammengehalten. „In der Dialektik der Außen- und Innenbereiche und der melodiösen Kurven im Kontrast zu den strengen Kuben kann wohl auch eine österreichische Note entdeckt werden“, so Hollein.


Eröffnung in der Mercedes-Botschaft

Rund 205 Millionen Schilling hat der Bau, der über eine Nettogrundrissfläche von 6400 qm verfügt und von der Bundesimmobiliengesellschaft langfristig an die Republik Österreich vermietet wird, gekostet. So selbstbewusst und repräsentativ er angelegt ist - für seine prunkvolle Einweihung hat er sich dennoch als zu klein erwiesen. Der festliche Österreich-Abend am 5. Juli mit 600 geladenen Gästen findet in der Niederlassung von Mercedes-Benz statt.

Das Wiener Staatsopernballett unter der Leitung von Renato Zanella hat dafür eigens eine Choreografie „Wien grüßt Berlin“ zusammengestellt, die an diesem Abend zum ersten Mal zur Aufführung kommen wird. Ferner werden die Sopranistin der Wiener Staatsoper Ildiko Raimondi Arien österreichischer Komponisten und das Ensemble des Berliner Theaters des Westens Auszüge aus dem Musical „Falco Meets Amadeus“ darbieten.


Historische Bezüge

Botschafter Markus Lutterotti ist auf Grund der historischen Entwicklung nach dem Fall der Mauer der erste für ganz Deutschland zuständige österreichische Botschafter in Berlin seit dem Ersten Weltkrieg. Bis dahin hatte Fürst Hohenlohe die Monarchie im deutschen Reich vertreten. In der Zwischenkriegszeit residierten in Berlin lediglich österreichische Gesandte.

Die k.u.k-Botschaft war verkauft, ein Objekt in der unmittelbaren Nachbarschaft des Grundstücks der heutigen Hollein-Botschaft erworben worden. 1938 wurde das Haus von den Nationalsozialisten eingezogen, im Krieg bombardiert. Nach dem Krieg verkaufte Österreich die Ruine. Der Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland amtierte ab da in Bonn, jener in der DDR in Ostberlin.

05. Juli 2001Bert Rebhandl
Der Standard

Ein diplomatischer, aber selbstbewusster Auftritt

Das von Hans Hollein entworfene Gebäude liegt an einem historisch markanten Ort

Das von Hans Hollein entworfene Gebäude liegt an einem historisch markanten Ort

Es sind nur ein paar Hausnummern, aber sie bedeuten einen historischen Schritt: Die neue österreichische Botschaft in Berlin befindet sich unweit jener Adresse Bendlerstraße 15, an der die Erste Republik ihre Gesandtschaft in Deutschland unterhielt, die sich mit dem Anschluss im Jahr 1938 erübrigte. Das neue, von Hans Hollein entworfene Gebäude liegt in derselben Straße, die nun allerdings den Namen des wichtigsten deutschen Widerstandskämpfers trägt: In der Stauffenbergstraße manifestiert sich die Überwindung des Faschismus und die Berliner Gedenkkultur.

Österreichs neue offizielle Adresse lautet Tiergartenstraße 12, aber die Seite zur Stauffenbergstraße liegt keineswegs nach rückwärts, sondern verbindet das Terrain besonders stark mit der Geschichte Berlins. Die Bundesimmobiliengesellschaft hat sich einen markanten Ort gesichert, unmittelbar an der Erholungslandschaft des Tiergarten und an der Rückseite des Kulturforums und der Philharmonie von Hans Scharoun.

Hollein konnte sich mit seinem 1998 bei einem Wettbewerb siegreichen Entwurf auch ein wenig dafür schadlos halten, dass er schon 1983/84 das Internationale Gutachterverfahren Kulturforum gewonnen hatte. Sein damaliges Konzept geriet aber in die Mühlen der Baubürokratie und wurde 1989 aufgrund der neuen städtebaulichen Situation zu den Akten gelegt.

Das Botschaftsgebäude liegt auf der Rückseite jenes ehemaligen Westberliner Kulturareals, womit es das anschließende Diplomatenviertel eröffnet, und zwar durchaus vorwitzig. Schon das Grundstück weist mit seiner nordöstlichen Spitze deutlich in das Regierungsviertel. Hollein betont diese Tendenz noch, indem er in diese Richtung die zentrale Idee seines Baus orientiert: Ein „skulptural-expressives“ grünes Kupferdach, das sich wie eine lockere Fönfrisur über die eigentlichen Botschaftsräume legt.

Nach Osten liegt die Konsularabteilung, deren ruhige Fassade ihren Eigenwillen diskret durchsetzt, um die behördlichen Vorgänge nicht zu stören. Nach Westen weisen in einem stark differenzierten Block die Wohnräume des Botschafters. In direkter Nachbarschaft liegen die Vertretung des Landes Baden-Württemberg und die Botschaft Ägyptens, an der noch gebaut wird.

Für Österreich erweist sich die Tatsache eines Neubaus als Glücksfall, in dem sich auch das Selbstverständnis der Zweiten Republik bekundet: Das Land kann sich an einem historisch markanten Ort gänzlich neu entwerfen, während zum Beispiel die ehemaligen Achsenmächte Italien und Japan ihre von deutschen Architekten errichteten und im Krieg weitgehend zerstörten Botschaftsgebäude in einer konservativen Weise wiederherstellen mussten. Österreich dagegen stellt sich mit seiner Vertretung bei der neuen europäischen Großmacht auch architektonisch in eine Assoziationslinie mit Ländern wie den nordischen, deren aufsehenerregende Botschaften unweit des Hollein-Baus liegen. Eine politische Semantik liegt vielleicht in der Weise, wie Hollein die Teile seines Gebäudes integriert hat: Gesten der Verbindlichkeit nach allen Seiten ergeben insgesamt einen diplomatischen, aber selbstbewussten Auftritt.

28. April 1998Ewald König
Die Presse

Österreichs Botschaft in Berlin als Kunstobjekt

Hans Holleins Entwurf der Neuen Österreichischen Botschaft in Berlin kann in einer Galerie in Berlin Mitte begutachtet werden.

Hans Holleins Entwurf der Neuen Österreichischen Botschaft in Berlin kann in einer Galerie in Berlin Mitte begutachtet werden.

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03. Mai 1997Leopold Dungl
Kurier

Schwelgen in üppigen Formen

Hans Hollein baut die österreichische Botschaft in der neuen deutschen Hauptstadt Berlin

Hans Hollein baut die österreichische Botschaft in der neuen deutschen Hauptstadt Berlin

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02. Mai 1997Gert Walden
Der Standard

Ein Sieg der Skulptur über die Geometrie

Hans Hollein baut die Botschaft in Berlin

Hans Hollein baut die Botschaft in Berlin

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02. Mai 1997Die Presse

Hans Hollein baut Botschaft in Berlin

Den Wettbewerb für die österreichische Botschaft in Berlin gewann der Wiener Architektur-Internationale Hans Hollein.

Den Wettbewerb für die österreichische Botschaft in Berlin gewann der Wiener Architektur-Internationale Hans Hollein.

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19. März 1997Hans Haider
Die Presse

Hans Hollein fast allein in der Berliner Zielgeraden

Der Wettbewerb zur Gestaltung der österreichischen Botschaft in Berlin könnte am 28. März entschieden sein. Trotz europaweiter Ausschreibung hat Hans Hollein größte Chancen.

Der Wettbewerb zur Gestaltung der österreichischen Botschaft in Berlin könnte am 28. März entschieden sein. Trotz europaweiter Ausschreibung hat Hans Hollein größte Chancen.

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