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Presseschau

24. Juli 2003Hans Haider
Salzburger Nachrichten

Interview: Wilhelm Holzbauer - Haus für Mozart

Für den Umbau des Kleinen Salzburger Festspielhauses in ein „Haus für Mozart“ auf das Jubiläumsjahr 2006 hin wurde die Baugenehmigung erteilt. Wilhelm Holzbauer zeigte der „Presse“ exklusiv die Pläne.

Für den Umbau des Kleinen Salzburger Festspielhauses in ein „Haus für Mozart“ auf das Jubiläumsjahr 2006 hin wurde die Baugenehmigung erteilt. Wilhelm Holzbauer zeigte der „Presse“ exklusiv die Pläne.

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05. Juni 2003Derek Weber
Neue Zürcher Zeitung

Zweimal grünes Licht in Salzburg

Umbau des Festspielhauses grundsätzlich genehmigt

Umbau des Festspielhauses grundsätzlich genehmigt

Die jüngste Sitzung des Salzburger Festspielkuratoriums endete mit zwei wichtigen Ergebnissen: Grünes Licht gab es für die Bestellung Martin Kušejs zum Nachfolger Jürgen Flimms (NZZ 2. 6. 03). Und grünes Licht gab es auch für den Umbau des Kleinen Festspielhauses, insofern, als dem Direktorium die grundsätzliche Bewilligung für den Bau und die Einholung konkreter Offerten gegeben wurde. Allerdings muss diese Entscheidung bei einer ausserordentlichen Sitzung am 28. Juli nach Sichtung der Angebote der mit dem Bau zu beauftragenden Firmen noch einmal endgültig bestätigt werden.

Die Kosten für das nach langen Diskussionen und Querelen angenommene Projekt der österreichisch-luxemburgischen Architektengemeinschaft Holzbauer/Valentiny waren von der Wirtschaftsprüfungsfirma Diederichs und Partner ursprünglich mit 37 Millionen Euro taxiert worden. Es wurde in der Zwischenzeit entscheidend modifiziert, neuerlich einer Bewertung unterzogen und als im Kostenrahmen bleibend, «aber hart am Limit liegend» (Bürgermeister Schaden) bezeichnet. (So sickerte durch, dass die «Reserve für Unvorhergesehenes», die in der Regel 15 Prozent der Bausumme beträgt, auf 5 Prozent gekürzt wurde und dass die Kürzungen auch zulasten der technischen und der Bühnenausstattung gehen werden.) Das Kuratorium hat eine permanente begleitende Kostenkontrolle vorgeschrieben und sich die letzte Entscheidung für den Juli vorbehalten. Die verbleibende Finanzierungslücke von 4 Millionen Euro, die wegen der aller Wahrscheinlichkeit nach nicht eintreffenden Gelder Alberto Vilars offen bleiben wird, muss vermutlich durch Kreditaufnahmen gedeckt werden. Sollte es dem Direktorium jedoch gelingen, über diesen Betrag hinaus weitere Sponsoren für den Umbau zu finden, werde man ihm, versicherte Schaden, bei der Realisierung der nun gestrichenen Ausstattungs-Sonderwünsche nicht in den Arm fallen.

Ausdrücklich betonte der Bürgermeister, dass es trotz den Einsparungen keine Abstriche bei der Qualität der verwendeten Materialien geben werde. «Wenn man mit wenig Geld bauen muss», kommentierte Landeshauptmann Franz Schausberger die Entscheidung, «dann sind Kompromisse unvermeidlich.» So seien die VIP-Lounge und viele Extras gestrichen worden. Die Fassade wird nun aus Kostengründen doch ganz abgerissen und neu wieder aufgebaut; statt der geplanten zwei Eingänge wird es nur einen geben, und eine ganze Reihe von architektonischen Eingriffen in die Fassade - wie der grosse Balkon - wurde entschärft. Damit wurde auch den Wünschen der für das Aussehen der Altstadt zuständigen «Sachverständigen-Kommission» der Stadt Salzburg Rechnung getragen, die in solchen Fragen ein Einspruchsrecht besitzt und Änderungen am ursprünglich vorgelegten Plan von Holzbauer/ Valentiny verlangt hatte.

Während sich das Direktorium mit der Entscheidung des Kuratoriums für das Umbauprojekt höchst zufrieden zeigte, hält sich die Begeisterung bei Bürgermeister Schaden und der «Sachverständigen-Kommission» in Grenzen. Kritisiert wird darüber hinaus, dass die technische Ausstattung des Hauses nach dem Umbau nicht besser sein wird als jetzt. Optimistisch geben sich die Verantwortlichen, dass der Umbau fristgerecht zum Mozart-Jahr fertiggestellt sein wird. Ebenso rechnet man mit der Zustimmung des österreichischen Bundesdenkmalamtes zur neuen Fassadenlösung. Die Behörde wäre die einzige Instanz, die das Projekt noch zu Fall bringen könnte, von dem viele meinen, es wäre besser gewesen, es nach all den Pannen und Verzögerungen bei der Vergabe ohne Rücksichtnahme auf das Jahr 2006 neu auszuschreiben.

23. Mai 2003Salzburger Nachrichten

Festspielhaus nun billiger

Für den Umbau liegen neue Unterlagen vor

Für den Umbau liegen neue Unterlagen vor

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30. April 2003Norbert Mayr
Salzburger Nachrichten

Leerstück von Sohn und Enkel

Clemens Holzmeister hat das Kleine Festspielhaus 1926 anspruchsvoll umgebaut. Diese Qualität fehlt dem Neubauprojekt von Holzbauer/Valentiny.

Clemens Holzmeister hat das Kleine Festspielhaus 1926 anspruchsvoll umgebaut. Diese Qualität fehlt dem Neubauprojekt von Holzbauer/Valentiny.

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11. April 2003Thomas Neuhold
Der Standard

Kein Haus für Mozart

Der Umbau des Kleinen Festspielhauses zu einem „Haus für Mozart“ ist schon jetzt eine Skandalgeschichte.

Der Umbau des Kleinen Festspielhauses zu einem „Haus für Mozart“ ist schon jetzt eine Skandalgeschichte.

Im Herzen des Salzburger Festspielbezirkes droht ein architektonisches, kulturpolitisches und finanzielles Desaster. Dabei hat bisher niemand auch nur einen einzigen Ziegel angerührt.

Begonnen hat die Skandalchronik mit der Auftragsvergabe an das Duo Holzbauer/Valentiny, obwohl andere Projekte davorgereiht worden waren. Die Bewertung dessen, was die Planungsgemeinschaft vorgelegt hat, ist vernichtend: Statt eines Umbaus soll jetzt ein Totalabriss erfolgen. Namhafte Architekten bezweifeln die Funktionalität des Entwurfes. Vor allem die Akustik und die Sichtdistanzen zur Bühne werden kritisiert. Deutsche Consultingbüros wiederum bemängeln die magere technische Ausstattung und prognostizieren eine Kostenexplosion. Dazu kommt, dass die Terminplanung bis zum Mozartjahr 2006 äußerst knapp bemessen ist. Dass in dieser Situation wichtige Lokalpolitiker einen Planungsstopp und eine Neuausschreibung fordern, ist aber mehr als nur Politgezänk. Mozart und die Festspiele sind immerhin der Motor der Kultur- und Tourismusstadt Salzburg und von österreichweiter Bedeutung.

Mit einem vermurksten Fußballstadion vor Schloss Kleßheim mag man ja noch leben können. Ein Festspielhaus, in dem man kaum etwas hört und sieht, wäre jedoch eine Katastrophe. Ganz zu schweigen von dem Horrorszenario einer Bauverzögerung. Dann wäre das Festspielhaus im Mozartjahr eine Baustelle. Auch die Felsenreitschule wäre nicht verfügbar. Die Mitglieder des Festspielkuratoriums wären also gut beraten, den Auftrag zurückzuziehen und den Baubeginn nach 2006 anzusetzen. Auch wenn man so auf einen Spatenstich knapp vor den Landtagswahlen 2004 verzichten muss.

11. April 2003Thomas Neuhold
Der Standard

Kleines Festspielhaus: Kostenexplosion droht

29 Millionen Euro sind nicht genug

29 Millionen Euro sind nicht genug

Die offiziell veranschlagten 29 Millionen Euro für den Um- beziehungsweise Neubau des Kleinen Festspielhauses werden nie und nimmer reichen. Nach einer am Donnerstag vom Salzburger Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) präsentierten Expertise des Münchner Consultingbüros „Diederichs & Partner“ dürften die Errichtungskosten netto auf mindestens 37 Millionen Euro kommen. Dazu komme noch, dass von den festgelegten 29 Millionen vier Millionen Euro noch nicht finanziert seien.

Rechnet man weitere technische Verbesserungen hinzu, gehen die Experten von einem Kostenrahmen jenseits der 42 Millionen Euro aus. Dass beim Ausrüstungsstandard nachgebessert werden müsse, ist für die Beratungsfirma klar: Die aktuellen Planungen würden Technik und Ausstattung des Hauses „eher am unteren Level“ ansiedeln.

Neben der abzusehenden Kostenüberschreitung bemängeln Padutsch und der Klubobmann der Bürgerliste im Gemeinderat, Helmut Hüttinger, aber auch die schlechte Akustik und die schlechte Sicht von den Sitzplätzen auf die Bühne. Die Sichtverhältnisse würden jedenfalls nicht besser sein, als beim alten Holzmeisterbau. Zur Kritik am architektonischen Konzept - „das Schlechteste, was ich je gesehen habe“ (Architekt Klaus Kada) - kommt auch noch die Angst vor einer Bauverzögerung. Der Terminplan sei jedenfalls so eng, dass bei den geringsten Verzögerungen das neue „Haus für Mozart“ im Mozartjahr 2006 nicht bespielbar wäre. Auch die Felsenreitschule stünde dann nicht zur Verfügung.

Die Bürgerliste fordert daher einen sofortigen Planungsstopp samt Neuausschreibung. Baubeginn wäre dann erst nach 2006. Ähnlich hat sich auch schon FP-Stadtvize Siegfried Mitterdorfer geäußert. SP-Bürgermeister Heinz Schaden selbst - er vertritt die Stadt Salzburg im Festspielkuratorium - ließ bereits ebenfalls deutliche Distanz zu den Plänen von Holzbauer/Valentiny erkennen. Ob er mit seinem Veto im Kuratorium das Projekt zu Fall bringen werde, war aber am Donnerstag noch nicht entschieden.

Unabhängig davon sieht Padutsch allerdings eine andere Variante, das „völlige Desaster und die größtmögliche Blamage“ im Zentrum von Salzburg rechtlich zu verhindern. Den Betreibern fehle nämlich die notwendige Bauplatzerklärung. Diese sei notwendig, da es sich um keinen Umbau, sondern um einen kompletten Neubau handle. Zudem fehle bis heute die Zustimmung der Altstadtkommission. Und weiter: Da Holzbauer/Valentiny für ihr Vorhaben insgesamt 600 Quadratmeter zusätzlichen Grund für das in den Max-Reinhardt-Platz hineinragende Foyer benötigen würden, müsse dafür noch die Zustimmung des Eigentümers eingeholt werden. Dies ist die Landeshauptstadt Salzburg.

04. April 2003Thomas Neuhold
Der Standard

Mehr als ein Architekturstreit

(SUBTITLE) Analyse

Umbau des Kleinen Festspielhauses gefährdet Salzburgs Ruf

Umbau des Kleinen Festspielhauses gefährdet Salzburgs Ruf

Salzburg - Die Politik in Land und Stadt Salzburg hat in den vergangenen Jahren bei vielen großen Bauvorhaben keine glückliche Hand bewiesen. Zwei Beispiele von vielen: Beim Kongresshaus wurde der Gewinner des Architektenwettbewerbes wieder ausgeladen, die Kosten sind dennoch explodiert. Herausgekommen ist eine mittelmäßige Lösung.

Das neue Fußballstadion in der Gemeinde Wals-Siezenheim gilt nicht gerade als Schmuckstück und wurde ausgerechnet vor den Toren des Barockjuwels Schloss Kleßheim platziert. Ein architektonisch mittelmäßiges Kongresshaus, ein U-Bahnhof am Bahnhofsvorplatz ohne U-Bahn, eine unglückliche Standortwahl für ein Stadion, mehrere verpatzte Chancen, Hans Holleins „Museum im Berg“ doch noch zu verwirklichen: Mit all dem kann man an der Salzach irgendwie leben. Das ökonomische Herz Salzburgs, der Tourismus, schlägt weiterhin und pumpt Millionen von zahlungswilligen Gästen durch die engen Gassen der Altstadt.

Der geplante Um- oder Neubau des Kleinen Festspielhauses zu einem „Haus für Mozart“ gleicht aber einem zweifachen Eingriff in dieses Herz: Salzburg lebt vom Ruf als Festspielstadt. Wenn im Festspielbezirk gepfuscht wird, ist viel verloren.

Die Nervosität angesichts der Pläne von Holzbauer/Valentiny ist verständlich: Das Projekt kommt einem Totalabriss des weltberühmten Hauses gefährlich nahe, von einem sanften Umgang mit dem Erbe von Clemens Holzmeister kann keine Rede sein.

Salzburg lebt auch von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Vorstellung, dass der Terminplan nicht hält und im Mozart-Jahr 2006 das Kleine Festspielhaus noch eine Baustelle ist, treibt politisch Verantwortlichen, Gastronomen und Kaufleuten den kalten Angstschweiß auf die Stirn.

Die Mozart-Feiern würden in Wien und Prag über die Bühne gehen. Salzburgs Ruf wäre auf Jahrzehnte arg ramponiert. Der Vorschlag der Bürgerliste, den Baubeginn nach 2006 anzusetzen, stößt daher auf breite Zustimmung.

04. April 2003Ute Woltron
Der Standard

Der schwierige Weg hinaus

Der Widerstand gegen Wilhelm Holzbauers Festspielhaus-Entwurf wächst. Klaus Kada, Vorstand des Salzburger Gestaltungsbeirats, erklärt im Gespräch mit Ute Woltron ausführlich, warum.

Der Widerstand gegen Wilhelm Holzbauers Festspielhaus-Entwurf wächst. Klaus Kada, Vorstand des Salzburger Gestaltungsbeirats, erklärt im Gespräch mit Ute Woltron ausführlich, warum.

Salzburg - Sowohl die Stadtväter als auch die Grünen äußern mittlerweile öffentlich schwere Bedenken gegen Wilhelm Holzbauers Festspielhauskonzept. Auch der Salzburger Gestaltungsbeirat unter dem Vorsitz von Klaus Kada, der Einsicht in die noch immer - im Detail - unter Verschluss gehaltenen Pläne erhielt, steht der neuen Architektur im Hause Clemens Holzmeisters äußerst distanziert gegenüber. Kada, einer der renommiertesten heimischen Architekten (zuletzt plante er etwa die Grazer Stadthalle), erklärt nun im STANDARD, warum.

Klaus Kada: Das grundsätzliche Problem besteht darin, dass Wilhelm Holzbauer versucht hat, das neue Kleine Festspielhaus im dem Haus, das bereits dort steht, unterzubringen. Das hat er aufgezeichnet, und die Jury hat ihm seine Pläne nicht geglaubt. Er war also nie Erstgereihter, und zwar aus dem einfachen Grund: Es geht sich nicht aus.

STANDARD: Aus welchen Gründen geht sich das nicht aus?
Kada: Dieses Haus ist für Massenveranstaltungen gemacht, und da müssen gewisse Regeln eingehalten werden. Man braucht die entsprechende Menge von Fluchtwegen und Treppen in den erforderlichen Breiten, damit die Leute rasch das Gebäude verlassen können. Auf den ersten Blick sieht es zwar so aus, als ob er dieses Problem auf die Reihe gekriegt hätte, doch auf den zweiten Blick erkennt man, dass der vorhandene Platz nicht reicht.

STANDARD: Es wurde diesbezüglich dem Vernehmen nach doch bereits heftig umgeplant?
Kada: Es gab dieses berühmte ausschlaggebende Gutachten eines Ingenieurbüros, das besagte, wenn eine gewisse bestehende Mauer verletzt würde, so würde das viel Geld kosten. Holzbauer selbst hat erst weinerlich Holzmeister beschworen und sich dann plötzlich selbst dazu entschlossen, diese Mauer gänzlich abzureißen. Er bleibt trotzdem innerhalb der alten Grenzen - und es geht sich wieder nicht aus. Auch das geplante Foyer ist zu klein, die Nottreppe ebenfalls.

Er braucht Platz in Richtung Felsenreitschule und baut dort eine Fluchttreppe ein. Ein weiterer Fluchtweg für die Saalbesucher führt hinaus auf den Max-Reinhardt-Platz. Doch da der etwas tiefer liegt, braucht er wiederum eine Treppe. Für die Fluchtwege der Galerie benutzt er das Dach der Arkaden, die er erst wegreißt, um sie dann neu aufzubauen. Er flüchtet also über das Dach hinaus und in weiterer Folge über eine Treppe, die so breit ist wie die Arkaden, also immerhin knapp sechs Meter. Diese Treppe sieht aus wie die Albertinatreppe. Sie ist aber nur ein Fluchtweg. Es wird nie jemand hinaufgehen, weshalb Holzbauer vorgeschlagen hat, eine Kette davorzuhängen.

STANDARD: Wie steht es um den tatsächlichen Haupteingang?
Kada: Der befindet sich unter einem Dach, das eher Dekoration ist und keinen Schutz bietet, mit einer Stele davor wie bei einem Einkaufszentrum. Neu ist, dass für den Fluchtweg aus dem Parkett angeblich ein Sockel quer über den Platz gebaut wird. Dass man für einen Notausgang den halben Max-Reinhardt-Platz umgestaltet, ist schon eigenartig.

STANDARD: Wie gestalten sich die Eingriffe in den Bestand Clemens Holzmeisters?
Kada: Der totale Abriss. Den sehe ich als großes Problem. Es war doch vor allem Holzbauer, der Holzmeister stets als altvorderen Himmelvater angerufen hat. Vor allem der Eingriff in die Felsenreitschule ist problematisch. Es ist schon eine harte Sache, dort eine Fluchttreppe hineinzubauen. Auch die Foyerverbindung von Kleinem Festspielhaus, Großem Festspielhaus und Faistauer-Saal ist räumlich problematisch. Immerhin ist der Saal gemeinsam mit der Malerei als Gesamtkunstwerk zu sehen, in das man keine Öffnungen machen kann, wo man sie gerade braucht.

Außerdem ist in den Plänen nichts von der erforderlichen Haustechnik zu sehen, die bei solchen Gebäuden normalerweise enorm viel Platz in Anspruch nimmt. Ich habe keine Ahnung, wo er sie hintun will.

STANDARD: Wie sieht der Gestaltungsbeirat die Fassadengestaltung?
Kada: Die Fassade ist wieder ein eigenes Kapitel. Das, was an ihr neu ist, hat leider nicht die Qualität von Holzmeisters Vorgabe. Der Krampf entsteht durch die dahinterliegende Baustruktur, die teils neu, teils Bestand ist, und hat aus Platznot Zufälligkeitscharakter. Ein zufälliges Ergebnis einer sehr traurigen Situation.

STANDARD: Langsam wird die Zeit knapp, glauben Sie, dass rechtzeitig zum Mozartjahr 2006 eröffnet werden kann?
Kada: Wenn auch nur eine Kleinigkeit passiert, geht sich der vorgelegte Zeitplan nie aus, genauso gut könnte man sagen, man glaube noch an den Weihnachtsmann. Und das Geld langt mit ziemlicher Sicherheit nicht. Es wäre ein schönes Märchen, wenn Holzbauer mit dem vorgesehenen Budget auskommen könnte.

STANDARD: Wird das Haus in dieser Form gebaut werden?
Kada: Wenn sich die Salzburger mit dieser Architektur, in der wirklich wenig Konzeptives vorhanden ist, abgeben, dann sollen sie das Haus bauen. Darüber hinaus müsste man allerdings die nationale und internationale Bedeutung dieses Hauses und des Platzes davor mitbedenken, sonst sind die Konsequenzen für Salzburg in kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht traurig.

01. April 2003Derek Weber
Neue Zürcher Zeitung

Salzburger Umbau-Probleme

Verzögerungen im Projekt des Kleinen Festspielhauses

Verzögerungen im Projekt des Kleinen Festspielhauses

Der Umbau des Salzburger Kleinen Festspielhauses zu einem «Haus für Mozart» sorgt seit eineinhalb Jahren für Diskussionen. Unruhe erzeugten zunächst die allgemeine Verzögerung bei der Entscheidung für ein Architektenteam und der Vergabemodus des Auftrages selbst (vgl. NZZ vom 27. 9. 02). Nun kündigt das Festspieldirektorium an, das Kleine Festspielhaus - entgegen den ursprünglichen Verlautbarungen - im Jahr 2005 gar nicht bespielen zu können. Zugleich zeichnet sich ab, dass das finanzielle Korsett für den Umbau äusserst eng geschnürt ist und dass der Umbau ziemlich sicher grössere Eingriffe in die Fassade und das Innere des Festspielhauses mit sich bringen wird als noch vor wenigen Monaten konzediert. Dazu hat sich in den letzten Tagen auch der sogenannte Gestaltungsbeirat unter der Führung des Grazer Architekten Klaus Kada mit drastischer Kritik geäussert.

Der Auftrag wurde letzten Herbst im Zuge eines Verhandlungsverfahrens an das Architektenteam Holzbauer/Valentiny vergeben. Das Spezifische an diesem Verfahren liegt darin, dass - im Gegensatz zu einem Wettbewerbsverfahren - das siegreiche Projekt im Grunde nicht mehr darstellt als den allgemeinen Nachweis, dass jemandem zuzutrauen sei, die in Frage stehende Aufgabe zu bewältigen. Nach den vorgelegten Plänen realisiert werden muss es deshalb noch lange nicht. Schon bei der Vorstellung des Modells im November 2002 deutete sich an, dass die Umbaupläne nur «vorläufige» waren. Nun hat man von Seiten des Festspieldirektoriums dafür den Ausdruck «work in progress» geprägt. Und bei diesem «progress» wird immer deutlicher, dass Wilhelm Holzbauer den Ballast der Argumente, mit denen er seine Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen versucht hat, über Bord zu werfen beginnt. Immer hatte er sich als Sachwalter des Erbes seines Lehrers Clemens Holzmeister dargestellt, der die Aussenfassade und die Trennwand zwischen Kleinem Festspielhaus und Felsenreitschule unangetastet liesse. Nun gilt beides nicht mehr. Holzbauer spricht offen davon, die Fassade «überarbeiten» zu wollen, weil sie der «Umbaubelastung» nicht standhalten werde. Der Vorsitzende des Festspielkuratoriums, der Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden, meint gar, das Architektenteam habe nun «freie Hand, die Fassade des Festspielhauses abzureissen». Der Salzburger Architekt Rainer Kaschl verneint dies; die für Altstadtbelange zuständige Sachverständigenkommission, der er selbst angehört, habe Holzbauer «keinen Freibrief zum Abriss» gegeben.

Für die Kosten des Umbaus gibt es eine Obergrenze von 29 Millionen Euro. Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler bezeichnete dieses Limit als «niedrig»; dennoch werde man sich daran halten und im Haus selbst überprüfen, welche Wünsche zwar «grundsätzlich richtig, aber nicht vordringlich» seien. Kostenüberschreitungen seien aber nur bei den auf Grund verschärfter gesetzlicher Bestimmungen neu vorgeschriebenen Fluchtwegen zu erwarten. Bis zu einer Kuratoriumssitzung am 11. April muss das Direktorium nun einen Finanzplan für die Jahre 2004-06 vorlegen, der auch «etwaige aus dem Umbau resultierende Kosten durch alternative Spielstätten» berücksichtigen soll, erklärte Schaden. Für diese Mehrkosten werde es keine zusätzlichen Subventionen geben. Ausserdem müsse das Direktorium monatlich über die Einhaltung der Kosten- und Terminplanung berichten. Gelinge es nicht, den Kostenrahmen einzuhalten, müsse das Umbauprojekt «zurück an den Start» und auf die Zeit nach dem Mozartjahr 2006 verschoben werden. Im Mai ist eine weitere Sitzung angesetzt, bei der das Architektenteam schriftlich die Kosten (und die Termine) garantieren muss. Zugleich sammeln sich auf lokalpolitischer Ebene die Kritiker des Umbaus um den grünen Planungsstadtrat Padutsch und den FPÖ-Vizebürgermeister Mitterdorfer, die offen damit drohen, das Projekt mit rechtlichen Schritten zu Fall zu bringen bzw. den dazu benötigten öffentlichen Baugrund nicht herzugeben.

Der Umbau macht - entgegen den im Dezember abgegebenen Versicherungen - auch gravierende Änderungen in der Spielplangestaltung der Festspiele notwendig. Statt - wie geplant - das Kleine Festspielhaus bis 2006 mit kleinen Behinderungen zu bespielen, wird man 2005 in Ausweichquartiere umsiedeln müssen. In Rede stehen der seit Jahren aus finanziellen Gründen nicht mehr genutzte Residenzhof und die 4000 Personen fassende «Arena»-Halle auf dem Messegelände, die im Herbst 2003 eröffnet werden wird. Festspielleiter Ruzicka denkt daran, 2005 mit der «Zauberflöte» dorthin auszuweichen. Die im Kleinen Festspielhaus geplante Premiere von «Le Nozze di Figaro» wird auf 2006 verschoben. Die Aufführung sämtlicher 22 Bühnenwerke Mozarts im Jahr 2006 sei nicht gefährdet.

Der Hauptgrund für die Umbauverschiebungen liegt in der für 2004 geplanten Koproduktion von Korngolds «Toter Stadt» mit der Wiener Staatsoper. Dieser Kooperation, die eine intakte Technik im Kleinen Haus erfordert, kommt laut Rabl- Stadler höchste Priorität zu. Sie soll die Spannungen zwischen Wien und Salzburg in der Ära Mortier endgültig aus der Welt schaffen. Eine weitere Verschiebung hat dagegen andere als umbaubedingte Ursachen: Matthias Pintschers neue Oper, ein für 2005 vorgesehenes Projekt, wird nach Ruzickas Angaben auf einen «späteren Zeitpunkt» verschoben, weil der Komponist zuvor noch einen Auftrag für Paris fertigzustellen habe. Laut Pintscher erfolgte die Absage jedoch «schon vor Monaten» und «einseitig» wegen des finanziellen Risikos durch Salzburg. Hier scheinen sich - wie bei der Rückstufung von Opern auf konzertante Aufführungen im Jahr 2003 - monetäre Bremsspuren abzuzeichnen, die Ruzickas Fünf- Säulen-Festspiel-Dramaturgie einen Anflug von Fiktion verleihen könnten.

28. März 2003Der Standard

„Miserables Projekt“

Expertengremium zu Kleinem Festspielhaus

Expertengremium zu Kleinem Festspielhaus

Salzburg - Der Salzburger Gestaltungsbeirat - ein unabhängiges Expertengremium zur Beratung der Stadt - lässt kein gutes Haar an den Plänen der Architekten Holzbauer/Valentiny zum Umbau des Kleinen Festspielhauses in ein Haus für Mozart. Das wurde bei einer Pressekonferenz am Mittwoch mehr als deutlich.

Drei Mitglieder des Gestaltungsbeirates wurden von der Salzburger Altstadtkommission zur Begutachtung der Holzbauer-Pläne eingeladen, das Urteil von Klaus Kada, Flora Ruchat Roncati und Stefano de Mastino ist vernichtend. Die Architekten und Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) forderten einen Planungsstopp und eine Neuausschreibung. „Zur Zeit wird geprüft, ob für diesen Bau eine zivilrechtliche Bewilligung notwendig ist. Wenn ja, dann hat die Stadt ein Instrument in der Hand, mit dem diese architektonische Schande verhindert werden kann“, erläuterte Padusch. Unisono sagten die Gestaltungsbeiratsarchitekten, dies seien die schlechtesten Pläne, die sie in ihrem langen Architektenleben je zu Gesicht bekommen hätten.

Die Gestaltungsbeiratsarchitekten kritisierten, dass es viele Sitzplätze mit miserabler Sicht geben, die Anzahl der Sitze am Ende deutlich sinken werde, dass die Foyers zu klein seien und die Fluchttreppe in die Felsenreitschule münde. Die Technik sei nicht plausibel untergebracht, und das Flachdach spotte jeder Beschreibung.

28. Februar 2003Salzburger Nachrichten

Keineswegs ein „Freibrief“ für einen Abriss

Stellungnahmen zum verzögerten Umbau des Kleinen Festspielhauses - Holzbauer „überarbeitet“ die Fassadengestaltung

Stellungnahmen zum verzögerten Umbau des Kleinen Festspielhauses - Holzbauer „überarbeitet“ die Fassadengestaltung

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21. Januar 2003Salzburger Nachrichten

Kleines Festspielhaus Verfahren vor Gerichten

Architekt Robert Wimmer vom Büro Wimmer/Zaic bestätigte am Donnerstag auf SN-Anfrage, dass es im Urheberrechtsstreit mit Architekt Wilhelm Holzbauer vor dem Salzburger Handelsgericht im Zusammenhang mit Projekten für den Umbau des Kleinen Festspielhauses zu einem Vergleich gekommen sei.

Architekt Robert Wimmer vom Büro Wimmer/Zaic bestätigte am Donnerstag auf SN-Anfrage, dass es im Urheberrechtsstreit mit Architekt Wilhelm Holzbauer vor dem Salzburger Handelsgericht im Zusammenhang mit Projekten für den Umbau des Kleinen Festspielhauses zu einem Vergleich gekommen sei.

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16. Januar 2003Der Standard

Inkompetente „Rotzbuben“ schüren Festspielhaus-Streit

Einigung von Holzbauer und Wimmer/Zaic im Urheberrechtsstreit - Stillschweigen über Vergleichssumme

Einigung von Holzbauer und Wimmer/Zaic im Urheberrechtsstreit - Stillschweigen über Vergleichssumme

Der Urheberrechtsstreit zwischen den Architekten Wilhelm Holzbauer und dem Architektenbüro Wimmer/Zaic rund um den Umbau des Kleinen Festspielhauses ist beendet. Die beiden Architekten haben vor dem Handelsgericht Salzburg einen Vergleich geschlossen.


Unterschiedliche Stellungnahmen wofür Geld bezahlt werden soll

Laut Architekt Robert Wimmer hat Holzbauer Geld bezahlt, damit Wimmer/Zaic die Klage wegen Verletzung des Urheberrechtes zurückziehen. Über die Höhe der Summe ist Stillschweigen vereinbart. Holzbauer bestätigte diese Zahlung, sagte aber, es sei nicht um substanzielle architektonische Ideen gegangen, sondern lediglich um grafische Elemente einzelner Computerprogramme.


Schadenersatzklage gegen Valentiny bleibe vom Vergleich unberührt

Wimmer sagte, er sei zufrieden, „die Ideen meines Büros, die durch den Wechsel unseres ehemaligen Partners (des Architekten Francois Valentiny, Anm.) zu Holzbauer gegangen waren, sind damit abgegolten. Unsere Schadenersatzklage gegen Valentiny bleibt von diesem Vergleich aber unberührt und weiterhin aufrecht.“

Zudem laufen zwei Beschwerden von Wimmer/Zaic beim Verfassungsgerichtshof. Das Bundesvergabeamt in Wien hatte die Beschwerde des Salzburger Architektenteams gegen den, so Wimmer, ungerechtfertigten Ausschluss vom zweiten Vergabeverfahren, zurückgewiesen. „Das ist rechtlich unhaltbar, ich bin optimistisch, dass wir Recht bekommen. Schließlich sind wir im Verfahren immer als OEG Architektur (offene Erwerbsgemeinschaft, Anm.) und nicht unter unseren persönlichen Namen aufgetreten. Das Bundesvergabeamt hat vor dieser Tatsache bewusst weggeschaut.“


Wimmer: Umbauplan Holzbauers sei schlecht

Zu dem von Holzbauer jetzt vorgelegten Umbauplan für das Kleine Festspielhaus sagte Wimmer: „Dieser Plan ist schlecht und er wird um 15 Millionen Euro teurer werden als geplant. Aber man sollte Holzbauer jetzt keine Knüppel zwischen die Beine werfen. Er soll seinen Umbau machen. Dann kann er wenigstens nicht sagen, andere seien Schuld an dem schlechten Gebäude. Und wir haben die Chance, in 15 Jahren ein neues, besseres Haus für Mozart bauen zu können.“


Habe Diebstahl von Ideen nicht notwendig

Holzbauer sagte, in Salzburg würden völlig haltlose Lügengeschichten rund um die Auftragsvergabe für den Umbau des Kleinen Festspielhauses verbreitet. „Ich habe es doch nicht nötig, von Wimmer/Zaic Ideen zu stehlen,“ argumentierte Holzbauer. Die Anfeindungen von „neidigen“ Architektenkollegen und vor allem der Initiative Architektur habe er satt. "Besonders diese inkompetenten „Rotzbuben“ von der Initiative Architektur schüren den Streit und verfolgen mich mit Neid, " so Holzbauer.


Betrix&Consolascio hätten sich gar nicht an Wettbewerb beteiligen dürfen, meint Holzbauer

Auch an seinen Konkurrenten, den im zweiten Vergabeverfahren siegreichen aber am Ende leer ausgegangenen Architekten Betrix&Consolascio lässt Holzbauer kein gutes Haar: „Die hätten sich am Wettbewerb ja gar nicht beteiligen dürfen, weil sie schließlich noch kein einziges Theater gebaut haben.“ Und die Vergabe des Salzburger Architekturpreises an Betrix&Consolascio für deren „fürchterliches“ Heizkraftwerk könne ohnehin nur als Provokation gewertet werden, so der Salzburger Architekt mit Sitz in Wien.

24. Dezember 2002Werner Thuswaldner
Salzburger Nachrichten

Arbeit für eine optimale Lösung

Für den Umbau des Kleinen Festspielhauses wählte das Festspieldirektorium das Projekt Holzbauer/Valentiny aus. Die SN fragten Peter Ruzicka nach den Gründen.

Für den Umbau des Kleinen Festspielhauses wählte das Festspieldirektorium das Projekt Holzbauer/Valentiny aus. Die SN fragten Peter Ruzicka nach den Gründen.

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21. Dezember 2002Norbert Mayr
Salzburger Nachrichten

Im 19-Meter-Dilemma

Die Ergebnisse des Verhandlungsverfahrens für den 6. Umbau des „Kleinen Festspielhauses“ in Salzburg zeigen zwei Ansätze. Einer bleibt innerhalb des 19 Meter schmalen, schlauchförmigen Zuschauerraums. Logisch, aber chancenlos war der zweite Lösungsansatz, der durch beidseitige Verbreiterung ein akustisches, visuelles und räumliches Optimum anstrebt.

Die Ergebnisse des Verhandlungsverfahrens für den 6. Umbau des „Kleinen Festspielhauses“ in Salzburg zeigen zwei Ansätze. Einer bleibt innerhalb des 19 Meter schmalen, schlauchförmigen Zuschauerraums. Logisch, aber chancenlos war der zweite Lösungsansatz, der durch beidseitige Verbreiterung ein akustisches, visuelles und räumliches Optimum anstrebt.

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20. Dezember 2002Franz Schausberger
Salzburger Nachrichten

LH Schausberger zum Festspielhaus

Reaktion

Reaktion

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13. Dezember 2002Werner Thuswaldner
Salzburger Nachrichten

Chronik der Ereignisse

Im Salzburger Künstlerhaus dokumentiert die Initiative Architektur die Suche nach einem Projekt für den Umbau des Kleinen Festspielhauses.

Im Salzburger Künstlerhaus dokumentiert die Initiative Architektur die Suche nach einem Projekt für den Umbau des Kleinen Festspielhauses.

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13. Dezember 2002Claudia Lagler
Die Presse

Ein „Haus für Mozart“ und seine Alternativen

Im Salzburger Künstlerhaus sind erstmals alle für das „Haus für Mozart“ eingereichten Projekte zu sehen. Bei der Präsentation gab es heftige Kritik an der Vergabe des Umbaus an Wilhelm Holzbauer.

Im Salzburger Künstlerhaus sind erstmals alle für das „Haus für Mozart“ eingereichten Projekte zu sehen. Bei der Präsentation gab es heftige Kritik an der Vergabe des Umbaus an Wilhelm Holzbauer.

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06. Dezember 2002Werner Thuswaldner
Salzburger Nachrichten

Alternatives Mozart-Haus

Der Umbau des Kleinen Festspielhauses ist ein Jahrhundert-Vorhaben. Architekt Garstenauer belebt die Diskussion mit einer Planungsidee.

Der Umbau des Kleinen Festspielhauses ist ein Jahrhundert-Vorhaben. Architekt Garstenauer belebt die Diskussion mit einer Planungsidee.

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23. November 2002Werner Thuswaldner
Salzburger Nachrichten

Umstrittene Vergabe

Die Festspiele glauben, dass die Auftragsvergabe an Wilhelm Holzbauer rechtlich standhalten werde. Schausberger fühlt sich nicht verantwortlich.

Die Festspiele glauben, dass die Auftragsvergabe an Wilhelm Holzbauer rechtlich standhalten werde. Schausberger fühlt sich nicht verantwortlich.

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22. November 2002Werner Thuswaldner
Salzburger Nachrichten

„Grob rechtswidrig“

Die Auftragsvergabe zum Umbau des Kleinen Festspielhauses wirft viele Fragen auf. Die Belege zweier Politiker werfen Licht auf dubiose Vorgänge.

Die Auftragsvergabe zum Umbau des Kleinen Festspielhauses wirft viele Fragen auf. Die Belege zweier Politiker werfen Licht auf dubiose Vorgänge.

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21. November 2002Derek Weber
Neue Zürcher Zeitung

Mozart-Haus mit Stadtfenster

Neues zu den Salzburger Bauplänen

Neues zu den Salzburger Bauplänen

Die Spannungen und Unsicherheiten, die das Projekt eines Umbaus des Salzburger Kleinen Festspielhauses zu einem «Haus für Mozart» seit mehr als einem Jahr begleitet haben, waren auch bei der Präsentation des Siegermodells durch das Festspieldirektorium und die Architekten Wilhelm Holzbauer und François Valentiny greif- und sichtbar. Alle unterlegenen Architekten (unter ihnen das Zürcher Team Bétrix & Consolascio) hatten es im letzten Augenblick untersagt, ihre Pläne gemeinsam mit dem Siegermodell auszustellen. Man ist nun also in ästhetischen Fragen so klug wie zuvor, doch besteht, wie Eraldo Consolascio andeutete, die Absicht, die vier unterlegenen Projekte in einer gesonderten Ausstellung in Salzburg zu zeigen. Wie man hört, wurden bestimmte Einspruchsfristen nur knapp (um eine Stunde) versäumt, und das, obwohl die Eingaben, wie die betroffenen Architektenteams versichern, rechtzeitig beim Bundesvergabeamt in Wien abgegeben worden waren.

Alle offenen Rechtsfragen könnten jedoch, so versicherte Peter Ruzicka, der Intendant der Salzburger Festspiele, die Vergabe an das Siegerteam nicht mehr beeinflussen, sondern im schlimmsten Fall Schadenersatzforderungen nach sich ziehen. Man werde das umgebaute Haus pünktlich zur Premiere von Mozarts «Figaro» am 27. Juli 2005 eröffnen können. Baubeginn sei der September 2003. In einem ersten Schritt würden die Grundsicherung für die Unterfangung des Bühnenhauses und der Bau der Unterbühne vorgenommen; im zweiten Jahr (2004/05) würden Zuschauerraum und Foyer umgebaut werden. Beeinträchtigungen für das Publikum werde es nur im Bereich des Foyers geben. Die Finanzierung sei weitgehend gesichert. Die noch fehlenden Mittel sollen über eine Werbekampagne unter dem Motto «Jede Note zählt» aufgebracht werden.

Ruzicka wie die beiden Architekten betonten, dass die Zeitverzögerung von über einem Jahr letzten Endes produktiv gewesen sei. Das neue Projekt der Arbeitsgemeinschaft Holzbauer- Valentiny sei mehr als bloss die Summe jener zwei Projekte, die im ersten Anlauf eingereicht worden seien; es spiegle vielmehr «Aura und Geist des Ortes». Holzbauer begründete seine vor einem Jahr getätigten Einsprüche damit, dass es ihm darum gegangen sei, die von seinem Lehrer Clemens Holzmeister geschaffene «Einheit der Fassade» zu retten. Die Frage, ob diese «Einheit» nun gewahrt ist, könnte freilich für Diskussionen sorgen. Als eine optische Erweiterung des Karl- Böhm-Saales wird das neu geplante Foyer nach aussen hin die Fassade durch ein grosses, balkonbewehrtes Fenster aufbrechen. Im obersten Geschoss ist eine VIP-Lounge mit verglastem Dach vorgesehen. Auch das Aussehen des Daches wird durch eine Abwalmung beträchtlich verändert werden.

Der Opernsaal selbst wird um zehn Meter verkürzt und um einen Meter verbreitert; er erhält einen zweiten Rang, der - ebenso wie der Balkon - alle drei Saalwände umschliesst, wobei die seitlichen Galerien bis fast zur Bühne vorgezogen werden. Das Fassungsvermögen wird dadurch um 250 auf zirka 1600 Plätze erhöht. Der für die Akustik zuständige Experte des Teams, Karlheinz Müller, bezeichnete die Raumverhältnisse als «hoch, elegant und ideal für die Opern Mozarts und moderne Kammeropern».

Die Kosten des Umbaus werden mit 29 Millionen Euro angegeben. Das Projekt lässt allerdings noch einige Einzelheiten offen; die detaillierte Planung wird erst Ende 2002 abgeschlossen sein. Die Tatsache, dass man sich bei der Auftragsvergabe nicht an die Empfehlungen der Bewertungskommission hielt, wurde von Ruzicka damit begründet, dass es sich dabei um ein bloss beratendes Gremium gehandelt habe, an dessen Rat man nicht gebunden gewesen sei. Von der Existenz eines vom Direktorium eingeholten zusätzlichen (und letzten Endes ausschlaggebenden) Gutachtens des Landesbauamtes hatte das Schweizer Team Bétrix & Consolascio, das zuvor in der ersten Position gestanden hatte, freilich erst am Tag des Zuschlags an seine Konkurrenten erfahren. Und auch das nur, so Eraldo Consolascio, «über geheime Kanäle».

16. November 2002Gerhard Dorfi
Der Standard

„Eine komplizierte Vergabe“

Salzburger Festspielhaus: Präsentation der Holzbauer-Pläne

Salzburger Festspielhaus: Präsentation der Holzbauer-Pläne

Die mit Spannung erwartete Präsentation der Pläne für den Umbau des Kleinen Festspielhauses zum „Haus für Mozart“ vergangene Woche in Salzburg durch die beiden Architekten Wilhelm Holzbauer und Franz Valentiny sowie das Festspieldirektorium konnte kaum zur Klärung wichtiger Fragen in dieser Causa beitragen. Der seit über einem Jahr andauernde Streit um die Auftragsvergabe scheint keineswegs ausgeräumt: Vorgestellt wurden lediglich Pläne und Modell des Holzbauer/Valentiny-Entwurfes, nicht aber die Unterlagen der anderen vier eingereichten Projekte.

Aus rechtlichen Gründen, so Festspielintendant Peter Ruzicka, hätte man die anderen Architekten erst Montagabend einladen können. Ein Einverständnis zur Ausstellung verweigerten die Architekten Domenig, Eisenköck und Lorenz in einem Fax mit der Begründung, dass ihnen jegliches Vertrauen in das Gremium fehle. Damit bleibt der Öffentlichkeit weiterhin die Vergleichsmöglichkeit zwischen den verschiedenen Entwürfen versagt.

Ungeachtet dessen sieht Ruzicka „die verständlicherweise komplizierte Vergabe“ in einem positiven Licht: Die letzten zwölf Monate seien zum Wohle des Projektes verstrichen, da sich Synergieeffekte zwischen ursprünglich konkurrierenden Projekten eingestellt hätten. Das vorgestellte Modell, so Holzbauer, habe in dieser Form nicht am Wettbewerb teilgenommen, sondern sei das Ergebnis einer gemeinsamen Planung mit Valentiny. Holzbauer war von der Bewertungskommission, einem neunköpfigen Gremium, das laut Ruzicka nur beratende Funktion gehabt hätte, in den zwei Wettbewerbsphasen nie an erster Stelle gereiht worden. Die Entscheidung für die Holzbauer/Valentiny-Pläne habe das Festspieldirektorium nach Absprache mit Festspielfonds und Festspielkuratorium getroffen.

Die wesentlichen Neuerungen zum bestehenden Kleinen Festspielhaus stellen Platz für zusätzliche 250 Zuschauer, ein Balkon an der Clemens-Holzmeister-Fassade und eine verglaste VIP-Lounge im Obergeschoß dar. Verändert werden soll auch die Dachkonstruktion. Kritik am geplanten Flachdach, das den ursprünglichen Ideen des Festspielhausarchitekten Holzmeister nicht entspricht, weist Valentiny zurück: „Was in den Zwanzigerjahren in der Architektur passiert ist, ist heute nicht mehr von Bedeutung.“ Eine seltsame Erklärung für jemanden, der im Einleitungsstatement beteuerte, dass er versucht habe, Aura und Geist des Ortes und Holzmeister zu verstehen. Ob das Projekt in dieser präsentierten Form überhaupt verwirklicht wird, bleibt nicht nur wegen der noch nicht gesicherten Finanzierung des 29 Millionen Euro teuren Umbaus fraglich. Die Salzburger Festspielpräsidentin, Helga Rabl-Stadler, hofft auf steigende Börsenkurse, damit US-Mäzen Alberto Vilar sein Versprechen der 4,36-Millionen-Euro-Spende einlösen kann.

29. Oktober 2002Werner Thuswaldner
Salzburger Nachrichten

So sehen Sieger aus

(SUBTITLE) Der Standpunkt

Ein Schmierenstück der übelsten Sorte erreicht seinen Höhepunkt.

Ein Schmierenstück der übelsten Sorte erreicht seinen Höhepunkt.

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29. Oktober 2002Die Presse

Holzbauer baut Mozart-Haus

Der Einspruch gegen den Umbau des Salzburger Kleinen Festspielhauses durch Wilhelm Holzbauer wurde abgewiesen.

Der Einspruch gegen den Umbau des Salzburger Kleinen Festspielhauses durch Wilhelm Holzbauer wurde abgewiesen.

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25. Oktober 2002Werner Thuswaldner
Salzburger Nachrichten

Kleines Festspielhaus: mit Stolpersteinen

Intervention des Architektenteams Be`trix/Consolascio - Vertrauensverlust

Intervention des Architektenteams Be`trix/Consolascio - Vertrauensverlust

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16. Oktober 2002Werner Thuswaldner
Salzburger Nachrichten

Wo ein Willi ist, ist auch ein Weg

(SUBTITLE) Der Standpunkt

Den Vorgang, wie Architekt Willi Holzbauer ausgewählt wurde, damit er das Kleine Festspielhaus umbaue, konnte einer aus dem Festspielkuratorium aus Gründen der Selbstachtung nicht länger mit ansehen. Die vier anderen konnten.

Den Vorgang, wie Architekt Willi Holzbauer ausgewählt wurde, damit er das Kleine Festspielhaus umbaue, konnte einer aus dem Festspielkuratorium aus Gründen der Selbstachtung nicht länger mit ansehen. Die vier anderen konnten.

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16. Oktober 2002Werner Thuswaldner
Salzburger Nachrichten

Festspielhaus: Bedenken

Die Entscheidung für Holzbauer durch das Festspielkuratorium erfolgte nicht einmütig. Ein Zivilingenieur für Tunnels hatte das Sagen.

Die Entscheidung für Holzbauer durch das Festspielkuratorium erfolgte nicht einmütig. Ein Zivilingenieur für Tunnels hatte das Sagen.

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12. Oktober 2002Ute Woltron
Der Standard

„Tatsächlich ist alles höchst undurchsichtig gelaufen“

(SUBTITLE) Analyse

Holzbauer bekommt den Auftrag für das Kleine Festspielhaus. Zurück bleiben Akten, entmündigte Juroren und die Erkenntnis, dass Architektur die nicht gelebte Demokratie bleibt.

Holzbauer bekommt den Auftrag für das Kleine Festspielhaus. Zurück bleiben Akten, entmündigte Juroren und die Erkenntnis, dass Architektur die nicht gelebte Demokratie bleibt.

Wien - Die Sitzung des Kuratoriums der Salzburger Festspiele am Donnerstagnachmittag war kurz und heftig. Nachdem eines der fünf stimmberechtigten Kuratoriumsmitglieder den Raum verlassen hatte, weil es nicht beschließen wollte, was den anderen zu beschließende Sache war - nämlich dass Wilhelm Holzbauer mit dem Umbau des Kleinen Festspielhauses betraut werden solle, hob man die Hände und schied voneinander.

Zurück bleibt der naturgemäß fröhliche Sieger Holzbauer: „Ich bin davon überzeugt, dass das Projekt so gut ist wie nie.“ Zurück bleiben die vormalig erstgereihten Architekten Robert Wimmer und Michael Zaic, die ihres Partners Franz Valentiny über das Jahr verlustig gingen, weil der in das Lager Holzbauers übersiedelt war.

Zurück bleiben die in der letzten offiziellen Runde der Bewertungskommission nach Punkten stärksten Schweizer Architekten Bétrix & Consolascio. Marie-Claude Bétrix: „In 25 Jahren habe ich nie erlebt, dass Jury, Direktorium und Kuratorium gesondert über ein Projekt entscheiden können. Was hier hinter den Kulissen gemacht wurde, ist befremdend. Die Sache schaut nicht ehrlich aus, tatsächlich ist alles höchst undurchsichtig gelaufen.“

Zurück bleibt eine offenbar entmündigte Bewertungskom-mission und deren Vorsitzender, der Schweizer Carl Fingerhuth: „Das Ergebnis erstaunt mich nicht, denn in Salzburg will das System offensichtlich Sachen beweisen, die eigentlich nicht beweisbar sind. Wie mit dem Resultat umzugehen ist, muss sich Österreich selbst ausmachen. Was hier passiert ist, ist Lokalpolitik und hat mit Architektur nichts zu tun. Ich kann nur sagen: Mein Beileid.“


Gutachten en masse

Zurück bleiben nicht zuletzt kiloweise Akten, Gutachten, Gegengutachten. Das letzte Gutachten, in Auftrag gegeben vom Salzburger Landesbaudirektor Franz Denk, gab den Ausschlag: Wilhelm Holzbauer erklomm darin im Zehntelprozentbereich - aber immerhin - die Spitze.

Sein Subunternehmer ist Franz Valentiny. Wimmer und Zaic waren lang vorher schon aus dem Rennen. Noch im Juli stellte Holzbauers Anwalt dem STANDARD gegenüber schriftlich fest, dass Wilhelm Holzbauer nie gesagt hätte, er würde mit Valentiny an einem gemeinsamen Projekt arbeiten. Gestern stellte Holzbauer dem STANDARD gegenüber mündlich fest, er habe mit Valentiny herrliche Monate des Planens hinter sich: „Wir haben den ganzen Sommer hervorragend zusammengearbeitet.“

Die Gnade, seine Teamkollegen Wimmer und Zaic über diese Zusammenarbeit mit Holzbauer zu informieren, hatte Valentiny erst am 23. August, dem Tag der Projektabgabe, als er um 7.50 in der Früh ein Fax schickte, in dem er die Zusammenarbeit aufkündigte und mit dieser Auflösung der Projektgruppe eine Teilnahme seiner Kollegen am Verfahren unmöglich machte.

Noch im April hatte Valentiny im STANDARD-Interview Holzbauer vorgeworfen, ein „ignoranter, schlechter“ Architekt zu sein, der „gemeinsame Sache mit einem Amt macht und ein Verfahren unnötig in die Länge zieht“. Fazit: „Holzbauer ist ein alter Mann, der nicht mehr weiß, worum es im Leben geht.“

Doch nicht nur persönliche Kehrtwendungen, vor allem juristische Finten und Paragrafenklaubereien kennzeichneten dieses Architekturverfahren. Den Beginn machte Holzbauers vergabegerichtliche Eingabe gegen das Siegerprojekt, es folgte eine zweite Bewertungsrunde, danach die Nichtigerklärung und Wiederholung dieser zweiten Bewertungsrunde.

Protokolle bekam kein Beteiligter je offiziell zu Gesicht, sehr wohl wurden aber - womöglich irrtümlich? - zur Vorbereitung der Wiederholung die Projektunterlagen gleich aller Verfahrensteilnehmer an die Architekten ausgeschickt, auf dass die vergleichen konnten, womit die anderen Erfolg und Misserfolg gehabt hatten.

Erst in zwei Wochen wird es eine Ausstellung aller Entwürfe in Salzburg geben. Diese Frist will Präsidentin Helga Rabl-Stadler, so ließ sie dem STANDARD mitteilen, tunlichst einhalten, denn zwei Wochen beträgt die Beeinspruchungsfrist der übrigen Teilnehmer.

Günther Domenig, einer von ihnen, hat bereits angekündigt, zumindest eine Aufwandsentschädigung in sechsstelligem Eurobetrag für die geleistete Arbeit einfordern zu wollen. Das Gleiche hat auch Kollege Friedrich aus Hamburg vor. Die Schweizer Bétrix und Consolascio prüfen derweilen rechtliche Schritte. Bétrix: „Wenn wir die Möglichkeit haben, sinnvoll entgegenzuwirken, werden wir das sicher tun. Doch im Moment ist alles aufgrund mangelnder Informationen sehr unklar.“

10. Oktober 2002Ute Woltron
Der Standard

Urheberrechtsklage gegen Wilhelm Holzbauer eingebracht

Salzburger Festspielhaus: Wimmer, Zaic äußern Plagiatsverdacht

Salzburger Festspielhaus: Wimmer, Zaic äußern Plagiatsverdacht

Salzburg - Am Mittwoch brachten die Architekten Robert Wimmer und Michael Zaic nach eigenem Bekunden eine Klage gegen Wilhelm Holzbauer sowie den Salzburger Festspielfonds ein, in der Holzbauer des Plagiats geziehen wird. Laut Klagsschrift habe der Wiener Architekt „Pläne, die von den Klägern stammen, verwendet. In diesen sind Planungsideen und schöpferische Leistungen enthalten, die ausschließlich von den Schöpfern stammen.“

Der Streitwert beläuft sich auf 36.000 Euro. Zudem verlangen die Kläger, die Beklagten hätten „die Verwendung von Plänen betreffend den Umbau des Kleinen Festspielhauses zu einem Haus für Mozart zu unterlassen“.

Wie DER STANDARD wiederholt berichtete, gibt es seit vergangenem Jahr im Nachfeld des Architekturverfahrens Umbau Kleines Festspielhaus Streitigkeiten zwischen den damaligen Bestbietern Hermann & Valentiny, Wimmer, Zaic sowie dem zweitgereihten Wilhelm Holzbauer. Letzterer erhob vergabegerichtlich Einspruch gegen die Gewinner und gilt nun, nach diversen juristischen Metzeleien und mit dem die Fronten gewechselt habenden Franz Valentiny als Subunternehmer, als der aussichtsreichste Umplaner.
Das dem Vernehmen nach zuletzt zwar punktestärkste Team Bétrix & Consolascio soll aufgrund des Umstands, noch nie ein Theater gebaut zu haben, nicht mehr zur Debatte stehen. Dennoch könnte, wie aus dem Festspielfonds zu erfahren war, die Entscheidung noch einmal vertagt oder das Verfahren sogar überhaupt aufgehoben werden. Denn die Klage stelle das Verfahren erneut auf juristisch schlammigen Boden.

Inzwischen hat der aufgewirbelte Schlamm auch in Architektenkreisen Wellen geschlagen. „Der Umbau des Kleinen Festspielhauses ist zur Provinzposse verkommen“, meint etwa Günther Dollnig, stellvertretender Vorsitzender der Architekten der Länderkammer Salzburg-Oberösterreich, in der aktuellen Ausgabe des Kammermagazins konstruktiv. Er merkt an, dass eine Aufhebung des Verfahrens die sauberste Lösung für alle wäre: „Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“

Teilnehmer Günther Domenig stellt fest: „Wir werden auf jeden Fall Einspruch erheben, sollte es auch nur geringste Unklarheiten geben.“
Heute, Donnerstag, wird das Festspieldirektorium dem politisch besetzten Kuratorium einen Vorschlag unterbreiten. Dieser sei, so Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler gegenüber dem STANDARD, urheberrechtlich wie juristisch wasserdicht. Man hätte ein Gutachten eingeholt, nach dem keine Verletzung des Urheberrechts vorliege. Von einer Klage wisse sie nichts.

09. Oktober 2002Salzburger Nachrichten

Im Rechtsdschungel

Der Streit um den geplanten Umbau des Festspielhauses geht weiter

Der Streit um den geplanten Umbau des Festspielhauses geht weiter

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05. Oktober 2002Werner Thuswaldner
Salzburger Nachrichten

Festspielhaus für Juristen

Über das „Haus für Mozart“ streiten sich Rechtsanwälte. Eine saubere Lösung ist nicht denkbar. Der Termin der Fertigstellung ist unrealistisch.

Über das „Haus für Mozart“ streiten sich Rechtsanwälte. Eine saubere Lösung ist nicht denkbar. Der Termin der Fertigstellung ist unrealistisch.

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27. September 2002Derek Weber
Neue Zürcher Zeitung

Entscheidung vertagt

Offene Fragen um das Kleine Festspielhaus in Salzburg

Offene Fragen um das Kleine Festspielhaus in Salzburg

Regelmässig zu Mozart-Jubiläen wird die Frage eines Umbaues des Kleinen Salzburger Festspielhauses virulent. Als Erster nahm Clemens Holzmeister 1926 an dem aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammenden, nur 19 Meter breiten, schachtelförmigen Raum Veränderungen vor. Mit Blick auf 1941 wurde 1937 erneut über den unbefriedigenden Saal diskutiert; man sprach von einer Drehung des Zuschauerraums um 180 Grad. Zur Realisierung des neuen Holzmeister-Planes kam es wegen des «Anschlusses» Österreichs nicht mehr. Mittlerweile steht - im Hinblick auf das Mozart-Jahr 2006 - ein weiterer Umbau an (NZZ vom 18. 2. 02 und 8. 5. 02).

Im Mittelpunkt der neuesten Diskussion steht der Holzmeister-Schüler Wilhelm Holzbauer, der 1986 einen ersten Entwurf vorlegte und 1998 von Gerard Mortier mit einer Machbarkeitsstudie für den Umbau beauftragt wurde, bei der er die Idee der Tieferlegung von Bühne und Zuschauerraum ins Zentrum rückte. Danach vergingen drei Jahre, in denen der Festspielfonds vergebens versuchte, Holzbauer direkt mit dem Umbau zu betrauen. Schliesslich erwies es sich als unumgänglich, das Projekt EU-weit auszuschreiben. Da die Zeit zu drängen begann, wurde im Frühjahr 2001 jedoch statt eines offenen Architekturwettbewerbs ein sogenanntes Verhandlungsverfahren ausgeschrieben, das die Zahl der Bewerber beschränkte.

Seither sind siebzehn wertvolle Monate verstrichen, ohne dass eine Entscheidung für das «Haus für Mozart» gefallen wäre. Und die Sitzung des Festspielkuratoriums vom 13. September, die eine endgültige Klärung hätte bringen sollen, hat die Frist für den Baubeginn um weitere vier Wochen verkürzt: Bis zum 10. Oktober soll das Direktorium wie mit einem Zauberschlag lösen, was in den letzten eineinhalb Jahren nicht gelungen ist, und alle noch offenen rechtlichen, akustischen und kaufmännischen Fragen klären.

Inzwischen mehren sich die Stimmen, die dafür plädieren, die Fixierung auf das Jahr 2006 aufzugeben und den Umbau ohne Zeitdruck völlig neu auszuschreiben. Die vom Festspielfonds als Bauträger im Sommer 2002 durchgeführte Neuausschreibung des Verhandlungsverfahrens, die den beteiligten Architekten die Möglichkeit einräumte, untereinander Planungsgemeinschaften einzugehen, endete damit, dass der Holzbauer- Schüler Franz Valentiny mit seinem Partner im letzten Augenblick aus der im ersten Verfahren siegreichen Planungsgemeinschaft Hermann/Valentiny/Wimmer/Zaic absprang und nunmehr als «Subunternehmer» Holzbauers fungiert. Die Salzburger Architekten Wimmer und Zaic wurden daraufhin aus formalen Gründen vom Verfahren ausgeschlossen; ihr Anwalt beantragte am 30. August eine gerichtliche einstweilige Verfügung gegen den Salzburger Festspielfonds. Eine Entscheidung über diesen Antrag soll in den nächsten Tagen fallen.

Das Schicksal des Ausschlusses droht auch dem Schweizer Architektenteam Bétrix/Consolascio, dessen Entwurf - wie inzwischen durchsickerte - von der Bewertungskommission am 28. August knapp vor jenem der Arbeitsgemeinschaft Holzbauer/Hermann & Valentiny an die erste Stelle gesetzt worden war. Dies war zwischen den Zeilen aus den Stellungnahmen der Festspielpräsidentin und des Salzburger Landeshauptmanns nach der Sitzung am 13. September herauszuhören, in denen angedeutet wurde, dass «ein Architektenteam» kein Theaterprojekt als Referenz vorweisen könne. Der Zuschlag würde dann wohl automatisch dem zweitplacierten Entwurf zufallen.

Eines wurde auf der letzten Pressekonferenz klar: Sowohl das Festspieldirektorium als auch Landeshauptmann Schausberger wollen - unter Hinweis auf den Stand der weit fortgeschrittenen künstlerischen Planung und auf die greifbare finanzielle Realisierung - unbedingt an einem Umbau bis spätestens 2006 festhalten, auch wenn von verschiedenen Seiten in Zweifel gezogen wird, dass das Projekt in der noch zur Verfügung stehenden Zeit ohne Schliessung des Kleinen Festspielhauses realisierbar sei. Auch hier ist man optimistisch, zumal als letzter Ausweg der für 2005 angekündigte «Figaro» auf die Mozart- Woche im Januar 2006 verschoben werden könnte.

Seit letztem Wochenende hat Helga Rabl-Stadler einen Vertrag mit einem neuen Sponsor, dem New Yorker Verleger Donald Kahn, einem langjährigen Mäzen der Salzburger Festspiele, in Händen, der einen Finanzierungsbeitrag von 4,36 Millionen Euro für den Umbau leistet. Das Geld ist zweckgebunden und muss zurückbezahlt werden, wenn das vorgesehene Umbauprojekt scheitert. Damit, erläutert Rabl-Stadler, sei nicht nur die Hälfte des noch fehlenden Geldes aufgebracht, sondern auch die wichtige Vorbedingung für die Einhaltung der Finanzierungszusage in derselben Höhe durch Alberto Vilar erfüllt. «Wenn am 10. Oktober alles klappt, kann ich am Tag darauf Vilar anrufen und auch den Vertrag mit ihm unter Dach und Fach bringen.» Insgesamt soll der Umbau des Kleinen Festspielhauses etwas mehr als 28,5 Millionen Euro kosten. Mehr als 8,7 Millionen Euro würden dann von den beiden amerikanischen Grosssponsoren aufgebracht. Sollte es am 10. Oktober im Festspielkuratorium zu keiner Einigung kommen, muss das Umbauprojekt als gescheitert betrachtet werden.

16. September 2002Thomas Trenkler
Der Standard

Festspielhaus-Odyssee

Kahn spendet 4,36 Millionen für den Umbau

Kahn spendet 4,36 Millionen für den Umbau

Salzburg - Der seit 1985 in Salzburg lebende New Yorker Verleger Donald Kahn spendet 4,36 Millionen Euro für den Umbau des Kleinen Festspielhauses. Ein diesbezüglicher Vertrag mit den Salzburger Festspielen wurde am Sonntag unterzeichnet. Falls das rund 30 Millionen Euro teure Projekt scheitert, muss das Geld zurückbezahlt werden.

In der Kuratoriumssitzung am Freitag wurde, wie in einem Teil der Wochenendausgabe des STANDARD berichtet, keine Entscheidung gefällt, welches der vier im Rennen befindlichen Teams den Zuschlag erhalten soll. Die Situation ist, seit sich der Architekt Valentiny von seinen Partnern Wimmer und Zaic trennte (mit denen er den Wettbewerb gewann) und zum Kontrahenten Wilhelm Holzbauer überwechselte, noch verworrener:

Wimmer/Zaic, die vom Verfahren aus formalen Gründen ausgeschlossen wurden, glauben, dass ihre Ideen in das neue Projekt von Holzbauer/ Valentiny eingeflossen seien, was diese aber bestreiten. Um nicht in einen Rechtsstreit verwickelt zu werden, will das Direktorium klären lassen, wer Recht hat. Zudem gibt es auch bezüglich der anderen Projekte offene Fragen. Die Entscheidung soll am 10. Oktober gefällt werden.

14. September 2002Werner Thuswaldner
Salzburger Nachrichten

Festspielhaus: vor Entscheidung

In der Sondersitzung des Festspielkuratoriums wurde die Entscheidung über den Umbau des Kleinen Festspielhauses auf Oktober verschoben.

In der Sondersitzung des Festspielkuratoriums wurde die Entscheidung über den Umbau des Kleinen Festspielhauses auf Oktober verschoben.

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07. September 2002Werner Thuswaldner
Salzburger Nachrichten

Wege aus der Krise

Nicht nur das Verfahren um den Umbau des Kleinen Festspielhauses, auch die vorliegenden Projekte lassen alles andere als eine Ideallösung erwarten.

Nicht nur das Verfahren um den Umbau des Kleinen Festspielhauses, auch die vorliegenden Projekte lassen alles andere als eine Ideallösung erwarten.

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31. August 2002Werner Thuswaldner
Salzburger Nachrichten

Wolken über dem „Haus für Mozart“

Weiterer Rechtsstreit noch vor der Auftragsvergabe für den Umbau des Kleinen Festspielhauses

Weiterer Rechtsstreit noch vor der Auftragsvergabe für den Umbau des Kleinen Festspielhauses

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29. August 2002Die Presse

Nächste Etappe im Streit ums Kleine Festspielhaus

Salzburg. Im Architektenstreit um den Umbau des Kleinen Festspielhauses haben sich Holzbauer und Valentiny geeinigt. Dennoch drohen weitere Turbulenzen.

Salzburg. Im Architektenstreit um den Umbau des Kleinen Festspielhauses haben sich Holzbauer und Valentiny geeinigt. Dennoch drohen weitere Turbulenzen.

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29. August 2002Ute Woltron
Der Standard

„Eine unfassbare Sauerei“

Umbau Kleines Festspielhaus: Einst erstgereiht, nun ausgeschlossen

Umbau Kleines Festspielhaus: Einst erstgereiht, nun ausgeschlossen

Salzburg - Am Mittwoch beurteilte die Bewertungskommission des Verfahrens Kleines Festspielhaus in Salzburg zum zweiten Mal die fünf Projekte zur Sanierung und Erweiterung des Holzmeister-Saales. Währenddessen wurde bekannt, dass der Festspielfonds das Angebot des einst erstgereihten Teams Wimmer Zaic wegen Verstößen gegen das Bundesvergabegesetz tags zuvor bereits vom Verfahren ausgeschieden hatte.

Am Tag der Einreichung, dem 23. August, hatte Teamkollege Dietmar Valentiny um 7.50 Uhr in der Früh die Arbeitsgemeinschaft mit Wimmer und Zaic via Fax aufgekündigt, wonach die mit 16. August via Vertrag festgelegte Arbeitsgemeinschaft vor den Augen des Festspielfonds obsolet wurde. Es sei damit gegen die Verfahrensregeln verstoßen worden.

Dem Vernehmen nach nimmt Valentiny am Verfahren nunmehr als Subunternehmer von Wilhelm Holzbauer teil. Der hatte gegen das Projekt von Hermann, Valentiny, Wimmer, Zaic via Vergabesenat Einspruch erhoben und Recht bekommen. Die erste Bewertungsrunde des Verfahrens durch die Kommission unter Vorsitz des Schweizers Carl Fingerhuth wurde daraufhin aufgehoben

Der Rechtsanwalt der Salzburger Architekten Wimmer und Zaic, Christoph Koller, stellte in einem Schreiben an Intendant Peter Ruzicka fest, „dass der Ausschluss rechtswidrig erfolgte“ und betonte weiters: „Es liegt der Verdacht nahe, dass unzulässige Absprachen zwischen dem Festspielfonds und Herrn Architekten Holzbauer getroffen wurden.“ In welcher Form diese Absprachen erfolgt sein könnten, will Wimmer nicht kommentieren: „Wir wissen, was da gesprochen wurde.“

Die Salzburger Architekten zweifeln vor allem die Rechtsgültigkeit von Valentinys Vertragsauflösung am Tag der Abgabe an. Wimmer: „Die erfolgte zu einer Unzeit und ist juristisch nicht haltbar.“

Günter Domenig, der ebenfalls am Verfahren teilnahm, stellt dem STANDARD gegenüber fest: „Das Ganze ist eine unfassbare Sauerei, Valentiny kooperiert plötzlich mit Holzbauer, und die Änderungen in den Verfahrensregeln haben nur im Auge gehabt, Holzbauer erstzureihen. Ich warte eigentlich nur mehr auf den Anruf, dass wir verloren haben.“

Die Bewertungskommission selbst sei laut Domenig erstaunlich uninformiert gewesen: „Keiner kannte die Pläne, keiner hat wirklich hingeschaut.“ Das Ergebnis des Verfahrens war zu Redaktionsschluss noch nicht bekannt."

29. August 2002Salzburger Nachrichten

Fatales „Haus für Mozart“

Zum wiederholten Mal befasste sich eine Jury mit dem Umbau des Kleinen Festspielhauses. Neue rechtliche Komplikationen kündigen sich an.

Zum wiederholten Mal befasste sich eine Jury mit dem Umbau des Kleinen Festspielhauses. Neue rechtliche Komplikationen kündigen sich an.

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27. Juli 2002Ute Woltron
Der Standard

Akustikprobleme im Mausbau Holzmeisters

Das Vergabeverfahren bezüglich des Kleinen Festspielhauses beschäftigt die Juristen. Was bisher auf der Strecke blieb, ist aber die eigentliche Debatte um die Qualität der Architektur: Kann Clemens Holzmeisters Saal überhaupt vernünftig umgebaut werden?

Das Vergabeverfahren bezüglich des Kleinen Festspielhauses beschäftigt die Juristen. Was bisher auf der Strecke blieb, ist aber die eigentliche Debatte um die Qualität der Architektur: Kann Clemens Holzmeisters Saal überhaupt vernünftig umgebaut werden?

Salzburg - Was bisher in der Debatte rund um den Umbau des Kleinen Festspielhauses noch nicht diskutiert wurde, ist die legendär schlechte Akustik des Holzmeister-Baus, in Architektenkreisen gerne als „Mausbau“ bezeichnet. Sie ergibt sich durch dessen Länge im Verhältnis zur geringen Breite. Die derzeitige Ausschreibung ermöglicht es nicht, dieses Problem aus der Welt zu schaffen, was eine Kompromisslösung wahrscheinlich macht. „Wenn das Haus nicht verbreitert werden darf, wird auch der weltbeste Akustiker an diesem Problem nichts ändern können“, so Günther Domenig.

Wie berichtet, geht das Vergabeverfahren noch einmal in die zweite Runde. Fünf Teams sind aufgefordert, ihre bereits im Vorjahr bewerteten Vorschläge zu überarbeiten sowie eine genaue Kostenkalkulation beizulegen. Letztere kann im Schnitt mit etwa 50.000 Euro veranschlagt werden, die Überarbeitung wird nicht abgegolten. Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler verspricht sich im Gegenzug dazu eine Entscheidung noch im September, sie schließt auch eine Veränderung in der Teambildung nicht aus.

Ein etwaiger Zusammenschluss mancher Architekten untereinander wurde durch eine Veränderung der Ausschreibungsbedingungen explizit ermöglicht. Dem Vernehmen nach würden allerdings die Architekten in der Bewertungskommission dergleichen nicht akzeptieren.


Zu tief, zu hoch?

Bis dato diskutierte man öffentlich lediglich über Kosten und der Ausschreibung zuwiderlaufende Entwürfe. Wilhelm Holzbauer kritisierte das Siegerprojekt als zu hoch über die alte Bausubstanz hinausragend, umgekehrt machte man ihm den Vorwurf, sich mit seinem Entwurf zu tief in den Boden hineinzugraben. Alle Projekte wurden dabei allerdings unter Verschluss gehalten. DER STANDARD präsentiert hier erstmals die Pläne des im Vorjahr erstgereihten Teams Hermann, Valentiny, Wimmer, Zaic sowie den Entwurf Wilhelm Holzbauers, enthält sich aber aufgrund des laufenden Verfahrens jeglicher Bewertung.

Das Siegerteam hatte zwei Vorschläge unterbreitet. Die kleinere Variante behält die Breite des Zuschauerraumes bei, senkt das Haus nicht ab, erhöht die Hofstallgassen-Fassade aber um rund drei Meter. Der Proberaum wird unter dem Max-Reinhardt-Platz situiert, der Orchestergraben abgesenkt, die Lage der Bühne beibehalten. In einer zweiten Variante erzielt man durch eine zusätzliche Verbreiterung des Zuschauerraumes um zwei Meter ein Plus von 189 auf 1373 Plätze.

Holzbauer greift die Kubatur nach außen hin nicht an, er senkt dafür Bühne und Zuschauerraum, wie berichtet, um etwa vier Meter ab. Die ursprüngliche Dachlandschaft bleibt dadurch bestehen. Das Faistenauer Foyer wird zur „Fördererloge“, der Haupteingang zum „Stadtfenster“, insgesamt ergeben sich 1406 Sitz-sowie 65 Stehplätze.


Stahlkonstruktion

Bleiben die Entwürfe von Bétrix & Consolascio sowie jene von Friedrich & Partner im Großen und Ganzen innerhalb des Bestandes, so legt die Arge Domenig, Eisenköck, Lorenz das mit Abstand radikalste Projekt vor: Hier wird ein kompletter Neubau des Zuschauerraumes mittels einer Stahlkonstruktion vorgeschlagen sowie ein Neubau des Foyer- und Allgemeinbereiches in Stahlbeton-Skelett-Konstruktion.

27. Juli 2002Norbert Mayr
Salzburger Nachrichten

Ein „Ei des Kolumbus“ in Form eines Edelsteines?

Rechtzeitig zum großen Mozartjahr 2006 soll aus dem Kleinen Festspielhaus ein modernes „Haus für Mozart“ mit optimalen Aufführungs- und Rezeptionsbedingungen werden.

Rechtzeitig zum großen Mozartjahr 2006 soll aus dem Kleinen Festspielhaus ein modernes „Haus für Mozart“ mit optimalen Aufführungs- und Rezeptionsbedingungen werden.

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25. Juli 2002Ute Woltron
Der Standard

„Chaotische Finte“ für Kleines Festspielhaus

Das Vergabeverfahren rund um den Umbau des Kleinen Festspielhauses in Salzburg geht weiter:

Das Vergabeverfahren rund um den Umbau des Kleinen Festspielhauses in Salzburg geht weiter:

Vor knapp einem Jahr erklärte eine internationale Bewertungskommission aus fünf eingereichten Beiträgen das Projekt des Teams Hermann, Valentiny, Wimmer & Zaic einstimmig zum siegreichen. Der zweitgereihte Wilhelm Holzbauer erhob in der Folge dagegen erfolgreich Einspruch beim Bundesvergabeamt, die bereits erfolgte Auftragserteilung an die Gewinner musste zurückgenommen werden.


Kostenbericht

Der Festspielfonds hat nun diese Runde des Verfahrens für nichtig erklärt und von den fünf beteiligten Architekturbüros eine neuerliche unentgeltliche Überarbeitung ihrer Projekte mit einem Kostenbericht gefordert, der „eine tatsächlich ausreichend zuverlässige Schätzung der voraussichtlichen Kosten zulässt“.

Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler gibt sich dem STANDARD gegenüber zuversichtlich: „Wir hoffen, noch während der Festspielzeit zu einer Entscheidung zu kommen und im Zuge der Kuratoriumssitzung am 13. September einem der Teams den Zuschlag erteilen zu können.“ Zuvor war es auf Anraten der Festspiele zu Kooperationsgesprächen zwischen Holzbauer und Hermann, Valentiny, Wimmer, Zaic gekommen, die allerdings scheiterten - nicht zuletzt, weil es bei einem etwaigen Gemeinschaftsprojekt mit großer Wahrscheinlichkeit zu verfahrensrechtlichen Einsprüchen der übrigen drei Bieter (Bétrix & Consolascio, Friedrich & Partner sowie Domenig, Eisenköck, Lorenz) gekommen wäre.

Mit der neu aufgerollten zweiten Runde des Verfahrens wurden allerdings auch die Verfahrensbedingungen dahingehend adaptiert, dass nun sehr wohl Bietergemeinschaften der fünf Beteiligten untereinander gebildet werden können, was laut dem Juristen der Architektenkammer, Christian Fink, abermals verfahrensrechtlich kritisch werden könnte: „Es haben sich in der ersten Verfahrensrunde viele Teams beworben - die Bieterstrukturen in der zweiten Runde zu verändern bietet sicher einen Angriffspunkt für dieses Verfahren.“

Für einen der beteiligten Architekten stellt diese Auflage nichts anderes als eine „chaotische Finte“ dar, die den Weg zu einer Arbeitsgemeinschaft zwischen Erst-und Zweitgereihten ebnen solle.


Zerstritten

Festspielpräsidentin Rabl-Stadler vermutet, dass „sich einige zusammenschließen werden“. Holzbauer bestätigte dem STANDARD gegenüber: „Es ist bekannt, dass ich und Franz Valentiny an einem gemeinsamen Projekt arbeiten.“ Dem widerspricht allerdings Michael Zaic: „Es gibt definitiv kein gemeinsames Projekt aus einer Arbeitsgemeinschaft Holzbauer, Hermann, Valentiny, Wimmer Zaic. Für uns hat sich nichts geändert, wir werden ein verbessertes Projekt abgeben.“

Auch die Gerüchte, das Team habe sich mittlerweile aufgelöst und Valentiny arbeite nunmehr ohne die Kollegen Wimmer und Zaic mit Holzbauer zusammen, seien unrichtig. Valentiny sei zwar kooperationsbereit gewesen, nicht aber der Rest des Teams, und zwar wegen „grundlegend unterschiedlicher Architekturauffassung“.

23. Juli 2002Salzburger Nachrichten

Lauter Komplikationen

Unter Zeitdruck wird ein Projekt für den Umbau des Kleinen Festspielhauses zu einem „Haus für Mozart“ gesucht. Drei Projekte sind in der neuen Runde.

Unter Zeitdruck wird ein Projekt für den Umbau des Kleinen Festspielhauses zu einem „Haus für Mozart“ gesucht. Drei Projekte sind in der neuen Runde.

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20. Juli 2002Salzburger Nachrichten

„Ein Haus für Mozart“

Die Salzburger Festspiele hoffen, dass der Plan zu einem „Haus für Mozart“ bis 2006 verwirklicht werden kann. Der Plan dazu liegt noch nicht vor.

Die Salzburger Festspiele hoffen, dass der Plan zu einem „Haus für Mozart“ bis 2006 verwirklicht werden kann. Der Plan dazu liegt noch nicht vor.

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06. Juli 2002Salzburger Nachrichten

„Haus für Mozart“: Kompromiss gesucht

Die Architekten Wimmer und Zaic kooperieren nicht mit Holzbauer

Die Architekten Wimmer und Zaic kooperieren nicht mit Holzbauer

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01. Juni 2002Ute Woltron
Der Standard

Zwei Streithanseln, ein Bastard

Soll es einen Kompromiss in Sachen Kleines Festspielhaus Salzburg geben? Diverse Stimmen aus der Architektur werden laut, und die einhellige Antwort auf die Frage lautet klar und deutlich: Nein.

Soll es einen Kompromiss in Sachen Kleines Festspielhaus Salzburg geben? Diverse Stimmen aus der Architektur werden laut, und die einhellige Antwort auf die Frage lautet klar und deutlich: Nein.

Das Kleine Festspielhaus in Salzburg harrt weiter der Bearbeitung, und wer schlussendlich die Bearbeiter sein werden, könnte bis 15. Juli vielleicht feststehen. Bis dahin mögen sich, so die Bitte des juristisch von allen Seiten umgarnten und gewissermaßen paralysierten Festspielkuratoriums, die Herren Hermann & Valentiny, Wimmer, Zaic sowie Wilhelm Holzbauer einander annähern und feststellen, ob ein gemeinschaftliches Projektieren möglich sei. Sollte das der Fall sein, hat Wilhelm Holzbauer zwar das Verfahren als Zweitgereihter verloren, sämtliche Nachspiele aber auf allen Ebenen gewonnen. Innerhalb der Architekturszene hat sich der Wiener Planer mit seinen juristischen Brachialaktionen allerdings eher an die Wand gespielt. Das ALBUM versuchte eine bundesweite repräsentative Umfrage zum Thema. Holzbauer-Befürworter fanden sich nirgendwo, im Gegenteil, die juristischen Einsprüche des Zweitgereihten Holzbauer gegen die Sieger erregt allgemein Unwillen. Doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, am 16. Juli wird man weitersehen.

Peter Lorenz, Innsbruck
Es ist unglaublich wichtig, dass die Gewinner dieses Wettbewerbs auch den Auftrag bekommen. Das ist wichtig für die ethische und politische Situation, für die Architektur und letztlich auch für die Zukunft unserer Gesellschaft. Denn es muss so etwas wie einen allgemeinen Konsens des gegenseitigen Umgangs geben, das Bewusstsein, dass unsere Gesellschaft auf ethischen Grundsätzen aufgebaut ist. Ich persönlich will überhaupt nicht wissen, wer das bessere Projekt entworfen hat, es gab eine eindeutige Jury-Entscheidung, und alles andere, als die zu akzeptieren, wäre unfair und unkorrekt. Wilhelm Holzbauer spielt mit dem Feuer, weil er die ethischen Prinzipien unserer Gesellschaft, die für ihr Funktionieren so wichtig sind, mit seinen Aktionen in Frage stellt. Jede Attacke auf dieses Prinzip stellt nichts anderes als einen Rückschritt dar, einen Schritt zurück in die Anarchie.

Adolf Krischanitz, Wien
Wettbewerbe haben ihre Unschuld verloren. Für diesen Wettbewerb kam es zum größtmöglichen Unfall. Das Wettbewerbsergebnis „Festspielhaus Salzburg“ wurde durch den Zweitplatzierten angefochten, und er bekam recht. Zur Schadensbegrenzung versucht man, beiden Teilnehmern gemeinsam den Auftrag zu geben. Was heißt das nun? Muss sich der Teilnehmer haarklein an jede Ausschreibung halten, da er sonst ein Verfahren riskiert? Kann hinter der Überschreitung bestimmter Ausschreibungsgrenzen nicht auch eine Haltung stehen? Kann sich eine Jury über die oft zu engen Grenzen einer Ausschreibung hinwegsetzen? Wie kann jemand ein Ergebnis einklagen, das noch geheim war? Architekturwettbewerbe sind an sich schon schwindelerregende Verfahren in der heutigen Zeit und gehen hart an die materielle und psychische Substanz der Architekten. Sollte dieser Vorfall Schule machen - und dies ist möglich -, wird jedes Ergebnis anzweifelbar, jeder Formfehler zur Falle und jedes Verfahren zur juristischen Spitzfindigkeit. Wettbewerbe bauen letztlich auf gegenseitigem Vertrauen auf. Wenn nicht, sind sie zu vergessen. Sie müssen bei aller Problematik ein vertrauensvolles Agreement zwischen Bauherrn und Architekten bzw. zwischen Architekten sein. Offensichtlich sind sie nicht zu ersetzen und erfordern daher einen Umgang auf hohem ethischem Niveau von allen Beteiligten. Eigentlich kann man nur die Randbedingungen verbindlich klären und die drei erstrangierten in eine Überarbeitungsrunde schicken.

Manfred Wolff-Plottegg, Graz
Ein Herumdoktern im Nachhinein kann der Sache nur schaden, und ein Zusammenfügen von unterschiedlichen Beiträgen zu einem gemeinsamen neuen Projekt ist für mich fachlich in keiner Weise nachvollziehbar. Es kann sich in diesem Fall nicht mehr um ein architektonisches Konzept handeln, sondern um ein wirtschaftliches Kooperationsmodell. Holzbauers Attitüde des Erbrechts und der Revierverteidigung sind nicht auf einer architektonischen Ebene, sondern auf einer Managementebene auszutragen. Das passiert aber nicht, und genau das ist das Üble. Holzbauer hat das Recht, seine Architektur zu verteidigen, wenn aber ein anderes Projekt und eine andere Architektursprache zum Sieger gewählt wurden, müsste er das akzeptieren.

Gustav Peichl, Wien
Es findet momentan in der Architekturszene eine eigenartige Entwicklung statt. Architekt A gewinnt einen Wettbewerb, Architekt B regt sich auf. Architekt B gewinnt einen Wettbewerb, Architekt A regt sich auf. Ich bin über die Situation in Salzburg nicht genau informiert und kann dazu keine seriöse Aussage machen. Ich kann nur sagen, dass es mir persönlich unangenehm ist, wie sich die Architekturszene zu zerfleischen beginnt. Die Architekten sind die Prügelknaben der Nation geworden, und sie sind selbst schuld daran, weil sie immer aufeinander eifersüchtig sind. Zu Holzbauer muss aber eines gesagt werden: Er wähnt sich als legitimer Holzmeister-Nachfolger. Und das ist er auch, was seine Kraft, seine Persönlichkeit und seine Qualitäten als Powerplayer anbelangt. Ich verstehe, dass er getroffen ist. Ich verstehe aber nicht, dass allgemein diese miese Art in der Architektenschaft so überhand nimmt.

Klaus-Jürgen Bauer, Eisenstadt
Ich bedaure generell die zunehmende Dominanz der Rechtsanwälte über die Architekten. Es ist eine auffällige Tendenz, dass, etwa auch bei Honorarverhandlungen, die Juristerei immer dominanter wird. Im Falle Salzburgs muss festgestellt werden, dass es absurd ist, dass niemand die Projekte kennt, um die gestritten wird, und die Salzburg vielleicht in den nächsten hundert Jahren dominieren könnten. Die Öffentlichkeit hat überhaupt keine Möglichkeit, hier mitzureden, die Fachjury muss sich den Juristen unterwerfen, und das ist eine insgesamt bedauerliche Entwicklung. Der Wettstreit der Ideen wird aufgegeben zugunsten juristischer Bluffs und Tricks.

IG-Architekten, bundesweit
Das Wettbewerbswesen hat sich im letzten Jahrzehnt gravierend verschlechtert, eine Rückholaktion ist dringend notwendig. Wettbewerbe wie das Kleine Festspielhaus in Salzburg sind eine vorübergehende Krankheit. Es wird wieder Wettbewerbe geben, die es wert sind, auch solche genannt zu werden. Es wird wieder Politiker geben, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind. Es wird wieder Auslober geben, die Wettbewerbe so seriös vorbereiten, dass sie sattelfest sind, und sich auf Inhaltliches konzentrieren. Es wird wieder die Gemeinschaft der Kollegen geben, die eine Wettbewerbsentscheidung anerkennen. Es wird wieder Wettbewerbe geben, die die Öffentlichkeit durch ihr gutes Ergebnis bewegen und nicht durch nachfolgenden Streitigkeiten. Es wird immer Architekten geben, die in gutem Glauben und unter vollstem Einsatz Wettbewerbe bestreiten. Die ig-architektur/wettbewerbsgruppe beobachtet und dokumentiert Wettbewerbe und hofft in Zukunft vermehrt über positive Beispiele berichten zu können.

Marie-Therese Harnoncourt, Wien
Es ist ein Wahnsinn, dass ein Verfahren in dieser Form ausgehebelt werden kann. Der politische Druck durch Holzbauer ist offenbar so groß, dass sich die Jury nicht behaupten kann. Wenn die Entscheidung einer Jury mit der Handbewegung gewisser Personen einfach hinweggefegt werden kann, dann führt sich das Wettbewerbswesen ad absurdum. Man hat hier schon das Gefühl, eine mächtige Privatperson habe hier alle Möglichkeiten in der Hand, und für die gesamte Archtiekturszene ergibt sich eine schwierige Situation, wenn solche Sachen möglich werden.

Klaus Kada, Graz
Was da passiert, ist fatal. In einer Zeit, in der von Architekten gezeichnete Projekte bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt werden von Controllern und Erbsenzählern, ist ein Streit zwischen Architekten fatal, und zwar für die Architektur, für das Vertrauen der Bauherren und für das gesamte Architekturklima. Holzbauers Vorgangsweise ist falsch, um sie nicht kindisch zu nennen. Man muss auch einmal verlieren können. Vorfälle wie dieser beginnen sich zu häufen, und komischerweise sind immer die selben Personen beteiligt. Über Salzburg lacht die ganze Welt, ich werde international ständig darauf angesprochen. Ich empfinde es als unglaublich, dass sich jemand zu so etwas hinreißen lässt, dass aus Sentimentalität und falsch verstandenem Historismus das Vehikel der Juristerei bemüht wird. Solchen Methoden muss Einhalt geboten werden, Streitigkeiten auf diesem Niveau schaden der gesamten Berufsgruppe, und außerdem ist es ein Stumpfsinn, jetzt zwei Streithanseln einen Bastard machen zu lassen. Denn mit Sicherheit wird nicht einmal Durchschnittliches dabei herauskommen.

28. Mai 2002Die Presse

Umbau des Salzburger Festspielhauses: „Bin kein Verhinderer“

Wilhelm Holzbauer befürwortet den Kompromiß für den Umbau des Salzburger Kleinen Festspielhauses, „vorausgesetzt, das Clemens-Holzmeister-Ensemble bleibt erhalten“.

Wilhelm Holzbauer befürwortet den Kompromiß für den Umbau des Salzburger Kleinen Festspielhauses, „vorausgesetzt, das Clemens-Holzmeister-Ensemble bleibt erhalten“.

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23. Mai 2002Die Presse

Festspielhaus-Kompromiß?

Im Streit Holzbauer gegen Valentiny um den Umbau des Salzburger Kleinen Festspielhauses zeichnet sich ein Kompromiß ab.

Im Streit Holzbauer gegen Valentiny um den Umbau des Salzburger Kleinen Festspielhauses zeichnet sich ein Kompromiß ab.

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17. Mai 2002Die Presse

Eröffnung in weiter Ferne

Salzburger Haus für Mozart: Neustart des Architektenwettbewerbs ist abzusehen.

Salzburger Haus für Mozart: Neustart des Architektenwettbewerbs ist abzusehen.

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08. Mai 2002Derek Weber
Neue Zürcher Zeitung

Neue Prüfung

Verzögerung beim Umbau des Kleinen Festspielhauses in Salzburg?

Verzögerung beim Umbau des Kleinen Festspielhauses in Salzburg?

In offiziellen Stellungnahmen gibt man sich im Salzburger Festspielbezirk gelassen; in informellen Gesprächen ist der besorgte Unterton nicht zu überhören. Dabei geht es weniger um die versprochenen und seit einiger Zeit gerüchteweise nur zögernd fliessenden Sponsor-Millionen Alberto Vilars, sondern vielmehr um ein Kapitel des österreichischen Rechtslebens, das eines kafkaesken Zuges nicht entbehrt. Vier Jahre ist es her, seit Gerard Mortier den österreichischen Architekten Wilhelm Holzbauer mit dem Umbau des ästhetisch wie akustisch als unbefriedigend empfundenen Kleinen Festspielhauses betraute, um daraus - mit Blickrichtung auf das Jubiläumsjahr 2006 - ein «Haus für Mozart» zu formen (vgl. NZZ 18. 2. 02). Im Frühjahr 2001 - Holzbauers Entwürfe waren längst fertig - musste das Projekt neu ausgeschrieben werden, da es nicht gelungen war, den Vergabemodus den EU-Normen anzupassen. Die Zeit drängte: Das Kleine Festspielhaus sollte bis 2006 bespielbar bleiben und 2005 im neuen Gewand mit Mozarts «Figaro» eröffnet werden. Also wurde ein abgekürztes Wettbewerbsverfahren ausgeschrieben, zu dem fünf ausgewählte Bewerber eingeladen wurden. Eine neunköpfige Jury kürte im September 2001 den Entwurf der luxemburgisch-salzburgischen Architektengruppe Hermann & Valentiny, Wimmer, Zaic zum Siegerprojekt. Holzbauer, ein Schüler Clemens Holzmeisters, wurde nur an zweiter Stelle placiert. Gegen diese Entscheidung legte Holzbauer beim Bundesvergabeamt Berufung ein.

Genau hier kommt das kafkaeske Element ins Spiel. Es ist gar nicht leicht, herauszufinden, was diese Institution genau macht und wer ihr angehört. Das Bundesvergabeamt ist ein aus drei Personen bestehendes, nicht weisungsgebundenes Gremium beim österreichischen Wirtschaftsministerium, das über die Einhaltung der Bundesvergabe-Ordnung wacht. Es tritt unter dem Vorsitz eines Juristen immer dann zusammen, wenn es um eine Entscheidung angerufen wird. Hat es seinen Spruch erst einmal gefällt, ist eine Berufung dagegen nur noch beim Bundesverfassungsgericht möglich. Die Bestimmungen der Bundesvergabe-Ordnung scheinen aber nicht so klar zu sein, wie man sich das vorstellt. Im Grunde weiss ein Auftraggeber immer erst im Nachhinein, ob er im Einklang mit allen Vorschriften gehandelt hat oder nicht. Im Fall des Festspielhaus-Umbaus entschied die Kommission zugunsten Holzbauers, mit der Begründung, es lägen grobe Verletzungen des Ausschreibungstextes durch die erstplacierte Planungsgemeinschaft Hermann & Valentiny vor. Der Entwurf verstosse zudem gegen die Vorschriften des Denkmalschutzes. Für diesen Spruch benötigte das Bundesvergabeamt fünf Monate. Mitte April gab es seine erste Erkenntnis heraus, erklärte die Zuschlagserteilung an Hermann & Valentiny, Wimmer, Zaic für nichtig und kündigte weitere Bescheide an. Am 15. Mai sollen die restlichen Fragen geklärt werden.

Die Reaktionen auf den Bescheid waren entsprechend unterschiedlich. Während Holzbauer sich in seiner Kritik bestätigt sah, denkt die unter der Führung des Holzbauer-Schülers Valentiny stehende Architektengruppe laut darüber nach, beim Verfassungsgerichtshof einen Antrag auf Ausschluss Holzbauers aus dem Verhandlungsverfahren einzubringen. Das Festspielkuratorium beschloss auf einer Sondersitzung, alle fünf im Jahr 2001 eingereichten Projekte auf der Grundlage neuer Richtlinien der Salzburger Landesbaudirektion von der Jury neu prüfen zu lassen. Bei einer Kuratoriumssitzung am 22. Mai soll dann endgültig die Entscheidung darüber fallen, wer den Umbau durchführen wird.

«Wir wollen kein Risiko mehr eingehen», erklärt der Salzburger Landeshauptmann Franz Schausberger. Aus dem Festspielhaus verlautet dazu, wenn man am 22. Mai zu einer «hieb- und stichfesten Entscheidung» komme, bleibe man im Zeitplan. Sollte dies nicht der Fall sein, sei der in Aussicht genommene Termin für die Eröffnung im Jahr 2005 schwer einzuhalten. Das wiederum würde bedeuten, dass die gesamte Planung für 2006 ins Wanken komme. Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler sagte gegenüber der NZZ, man gehe bewusst auf den Stand vom 21. September 2001 zurück. «Ein unabhängiger Prüfer wird klären, wieweit die damals vorliegenden Angebote miteinander vergleichbar sind. Die verschiedenen Teams haben nämlich - unter Beiziehung von renommierten Akustikern - recht unterschiedliche Projekte eingereicht. » Ob der 22. Mai tatsächlich das Ende aller Querelen bringen wird, ist also ungewiss. Weitere Beschwerden und Klagen scheinen vorprogrammiert, auch wenn man sich auf politischer Ebene bemüht, durch informelle persönliche Gespräche eine einvernehmliche Lösung zustande zu bringen.

Der Umbau des Kleinen Festspielhauses soll etwas mehr als 28,5 Millionen Euro kosten. 4,4 Millionen wurden von Alberto Vilar zugesagt. Nach Auskunft von Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler ist das Finanzierungsversprechen zwar noch nicht vertraglich abgesichert, der Mäzen habe aber vor wenigen Tagen ausdrücklich bestätigt, dass er zu seiner Zusage stehe. Rabl-Stadler dementiert auch ausdrücklich Zeitungsmeldungen, Vilar sei den Salzburger Festspielen gegenüber mit für die Vergangenheit zugesagten Zahlungen - 1,45 Millionen Euro pro Jahr seit 1999 - im Rückstand.

30. April 2002Claudia Lagler
Die Presse

Mozart-Haus: Zurück an den Start

Das Bewertungsverfahren der fünf Projekte für das Salzburger „Haus für Mozart“ wird neu aufgerollt. Weitere Klagen und Einsprüche sind vorprogrammiert.

Das Bewertungsverfahren der fünf Projekte für das Salzburger „Haus für Mozart“ wird neu aufgerollt. Weitere Klagen und Einsprüche sind vorprogrammiert.

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27. April 2002Roman Hinterseer
Kurier

Posse um Salzburger Mozarthaus

Kuratorium der Festspiele: Alle Projekte müssen noch einmal geprüft werden

Kuratorium der Festspiele: Alle Projekte müssen noch einmal geprüft werden

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27. April 2002Ute Woltron
Der Standard

Schausberger fordert Klärung des Debakels

(SUBTITLE) Festspielhaus- Verfahren wird neu aufgerollt

Zurück an den Start heißt es im turbulenten Verfahren um den Umbau des Kleinen Festspielhauses in Salzburg. Das Kuratorium der Salzburger Festspiele hob...

Zurück an den Start heißt es im turbulenten Verfahren um den Umbau des Kleinen Festspielhauses in Salzburg. Das Kuratorium der Salzburger Festspiele hob...

Zurück an den Start heißt es im turbulenten Verfahren um den Umbau des Kleinen Festspielhauses in Salzburg. Das Kuratorium der Salzburger Festspiele hob in der Nacht auf Freitag in einer außerordentlichen Vollversammlung die Juryentscheidung des im vergangenen Herbst gelaufenen Gutachterverfahrens auf. Alle Projekte der fünf am Wettbewerb beteiligten Architektenteams werden vom Schiedsgericht unter Vorsitz des Schweizers Carl Fingerhuth noch einmal beurteilt.

Parallel dazu nimmt sich ein unabhängiges Gremium der Salzburger Baudirektion der genaueren Durchleuchtung jener Streitpunkte an, die den Zweitgereihten, Wilhelm Holzbauer, dazu veranlasst hatten, beim Bundesvergabekontrollamt erfolgreich Einspruch gegen das zuerst einstimmig gekürte Siegerprojekt der Bietergruppe Hermann & Valentiny, Wimmer, Zaic zu erheben.


„Die Zügel straffer in die Hand nehmen“

Mit im Rennen sind also neben den bereits Genannten nun plötzlich auch wieder die Architekten Friedrich und Partner, Betrix und Consolascio sowie Domenig, Eisenköck, Lorenz. Eine endgültige Entscheidung, wer an Clemens Holzmeisters denkmalgeschütztes Festspielhaus Hand anlegen darf, soll am 22. Mai getroffen werden, damit die Mozart-Spielstätte wie geplant im Mozart-Jahr 2006 bespielt werden kann.

Landeshauptmann Franz Schausberger kündigte in einer Pressekonferenz noch in der Nacht an, dass einerseits das Land „die Zügel straffer in die Hand nehmen“ und andererseits das Festspielkuratorium im Anschluss an die letztgültige Entscheidung den Ursachen für das peinliche Vergabechaos nachgehen werde.

Peter Scheifinger, der Vorsitzende der österreichischen Architektenkammer, zeigte sich erfreut über die Entscheidung, das Verfahren neu aufzurollen, erwartet aber keine Änderung des Ergebnisses. Dem STANDARD gegenüber meinte er: „Es ist begrüßenswert, dass nun die wirtschaftliche Komponente durchleuchtet, transparent und zu einem Bewertungskriterium gemacht wird, was sie bisher ja nicht war. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass die Jury, die schon einmal sorgfältig gearbeitet hat, zu einem anderen als dem ersten Ergebnis kommen wird.“


„Erfreuliche“ Angelegenheit

Auch für Robert Wimmer und Franz Valentiny ist die Kuratoriumsentscheidung eine „erfreuliche Angelegenheit“, werfen sie doch der Vorprüfung vor, die beiden abgegebenen Projektvarianten um 26 beziehungsweise 24 Prozent teurer als veranschlagt dargestellt zu haben. Wimmer: „Zuerst wurden die Baukosten erhöht, dann wurden mit einem von der Vorprüfung festgelegten Prozentsatz von 23 Prozent die Honorare hochgerechnet. Obwohl ein Pauschalhonorar anzubieten war, war die Vorprüfung so freundlich und erhöhte unser Honorar um mehr als 35 Millionen Schilling.“
Die Architekten lassen derzeit von ihrem Anwalt eine Beschwerde an den Verfassungsgerichtshof vorbereiten, da sie der Ansicht sind, Holzbauer hätte aufgrund seiner „umfangreichen und langjährigen Auseinandersetzung mit dem Kleinen Festspielhaus einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil erlangt, der dem Bundesvergabegesetz widerspricht“.
Wilhelm Holzbauer hingegen sieht die Kuratoriumsentscheidung als „Bestätigung unseres Einspruchs“, will sonst aber keinen Kommentar abgeben: „Die Entscheidung der Neubewertung bleibt abzuwarten.“

Auch Carl Fingerhuth will vor Abschluss des Verfahrens nicht Stellung beziehen. Er meint lediglich: „Ich bin froh darüber, dass wir zumindest im Beurteilungsgremium noch einmal die Gelegenheit haben, darüber zu reden.“

27. April 2002Salzburger Nachrichten

Wer das Mozarthaus baut

Die fünf Projekte für den Umbau des Kleinen Festspielhauses zu einem „Haus für Mozart“ werden noch einmal überprüft. Im Mai wird entschieden.

Die fünf Projekte für den Umbau des Kleinen Festspielhauses zu einem „Haus für Mozart“ werden noch einmal überprüft. Im Mai wird entschieden.

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25. April 2002Ute Woltron
Der Standard

Suche nach „sinnvoller Lösung“

Das Festspiel-Kuratorium wird heute Abend über die weitere Vorgangsweise in Sachen Kleines Festspielhaus in Salzburg entscheiden. Inzwischen werden kritische Stimmen aus der Architektur laut.

Das Festspiel-Kuratorium wird heute Abend über die weitere Vorgangsweise in Sachen Kleines Festspielhaus in Salzburg entscheiden. Inzwischen werden kritische Stimmen aus der Architektur laut.

Wien - Heute könnte eine Vor-, wenn nicht gar eine Entscheidung über den Umbau des Kleinen Festspielhauses fallen. Wie DER STANDARD berichtete, hat Wilhelm Holzbauer kürzlich beim Bundesvergabesenat Einspruch gegen das Siegerprojekt der Bietergruppe Hermann & Valentiny, Wimmer, Zaic erhoben und damit die Vergabe gestoppt. Heute Abend tritt das Kuratorium zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, um, so ein Mitglied, „zu einer für alle, vor allem aber für die Architektur sinnvollen Lösung“ der Causa zu kommen.

Zwischenzeitlich hat sich eine prominente architektonische Front gebildet, die Holzbauers Vorgehensweise als nicht standesgerecht empfindet. In einem Brief an das Kuratorium plädiert etwa der Fachbeirat Architektur des Landeskulturrates, man möge „Verfahrensmängel ausräumen, um das Siegerprojekt beauftragen zu können. Vergessen Sie nicht, dass Holzbauers Projekt nie mehr als die zweitbeste Lösung war und auch bleiben wird.“

Auch der Schweizer Juryvorsitzende Carl Fingerhut meint in einem Brief an die Salzburger Festspiele: „Es fand eine sehr objektive Abwägung aller Vor- und Nachteile der Projekte statt, die zu einer einstimmigen Entscheidung des Gremiums geführt hat. Es ist für mich absolut unverständlich, dass jetzt aus juristischen Gründen auf diesen Entscheid zurückgekommen werden soll und ein schlechter beurteiltes Projekt mit wesentlichen Defiziten zur Grundlage der Ausführung bestimmt werden soll.“


Schwierige Rechtslage

Rainer Kaschl, Jurymitglied und Vorsitzender der Salzburger Altstadtkommission, beurteilt Holzbauers Einspruch als „Vorgangsweise, die mir fremd ist und die er selbst verantworten muss“. Kaschl widerspricht auch der Aussage des Vorprüfers Hans Lechner im STANDARD, dieser habe in der Jury wiederholt auf die angeblichen Vergabeverstöße des Siegerprojektes hingewiesen: „Das ist eine Aussage, die mich total irritiert. Dem war sicher nicht so, was man auch belegen kann, denn die Sitzung wurde mit Video aufgezeichnet. Lechner kommt mit dieser Aussage in eine schwierige Rechtslage.“

Der Vergabekontrollsenat hatte vor allem die Kostenseite des Projektes behandelt, doch in Lechners „Kostenvergleich- plausibilisierung“, die dem STANDARD vorliegt, finden sich, so Franz Valentiny und Robert Wimmer, einige Unplausibilitäten. So setzte Lechner das von den siegreichen Bietern mit 40 Millionen Schilling angegebene Pauschalhonorar auf 81 Millionen. Auch das Argument, durch einen Rohrkanal würde sich die Statik verteuern, räumen die Architekten aus. Wimmer: „Auf diesen Kanal haben überhaupt erst wir aufmerksam gemacht, und unser Projekt berücksichtigt ihn sehr wohl.“

Die vom Vergabekontrollsenat noch nicht behandelten Punkte stellen laut Anwalt der einstweiligen Bestbieter, Christoph Bamberger (Liebscher Hübel & Partner), kein Problem dar:

„Ich erwarte, dass der Senat des Bundesvergabeamtes nach Vorliegen der fehlenden und bereits vom Amt angeforderten Unterlagen in rund zwei bis drei Wochen über die im Rahmen der Entscheidung vom 12. 4. 2002 noch nicht abgesprochenen Anträge entscheiden wird. Wir rechnen, nachdem uns der Inhalt der vorzulegenden Unterlagen bekannt ist, mit einer positiven Entscheidung.“

25. April 2002Salzburger Nachrichten

Das Gute und das Bessere

Wer wird das Kleine Festspielhaus zu einem „Haus für Mozart“ umbauen? Die Wettbewerbssieger gehen zum Verfassungsgerichtshof.

Wer wird das Kleine Festspielhaus zu einem „Haus für Mozart“ umbauen? Die Wettbewerbssieger gehen zum Verfassungsgerichtshof.

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18. April 2002Ute Woltron
Der Standard

Festspielhaus-Streit: Juristen sind am Zug

Holzbauer: Auswahlverfahren „unkorrekt“

Holzbauer: Auswahlverfahren „unkorrekt“

Wien - Wie DER STANDARD gestern berichtete, spitzt sich der Konflikt um den Umbau des Kleinen Salzburger Festspielhauses zu. Wilhelm Holzbauers Berufung beim Vergabekontrollsenat wurde stattgegeben. Der im Bewerbungsverfahren im Herbst erstgereihten Bietergruppe Hermann & Valentiny, Wimmer Zaic wurde die bereits erfolgte Auftragsvergabe aberkannt.

Holzbauer will zu den in der gestrigen STANDARD-Ausgabe erhobenen schweren Anschuldigungen Franz Valentinys keine Stellung beziehen: „Auf diesem Niveau sage ich gar nichts.“ Er selbst habe jahrelang am Kleinen Festspielhaus gearbeitet, diverse Studien erstellt und fühle sich als Holzmeisters Schüler dessen Tradition verpflichtet. „Ich meine“, so der Wiener Architekt, „dass das von der Jury empfohlene Projekt mit einer geplanten Aufstockung das wichtige Ensemble zerstört, das die Keimzelle der Salzburger Festspiele darstellt. Ich habe versucht, mit Hermann & Valentiny zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen, bin aber gescheitert.“


Dreifacher Verstoß

Für Holzbauer lief „das gesamte Verfahren unkorrekt“ ab, Schützenhilfe bekommt er vom Wiener Kollegen Hans Lechner, der an der Verfahrensvorbereitung und Betreuung maßgeblich beteiligt war. Lechner meint, er habe bereits während der Jurierung mehrfach darauf hingewiesen, dass das Siegerprojekt in drei Punkten gegen die Ausschreibung verstoße: Obwohl nur ein Projekt präsentiert werden durfte, hätten Hermann & Valentiny, Wimmer Zaic zwei Varianten erstellt, mit ihren Planungen in explizit ausgewiesene Tabuzonen eingegriffen sowie das vorgegebene Kostenlimit von 400 Millionen Schilling um 86 Millionen überschritten.

Auf die Frage, warum er in der prominent besetzten Jury auf taube Ohren gestoßen sei, meint er: „Valentiny hat einen brillanten Vortrag gehalten, das Beste, was ich in Sachen Wettbewerbspräsentation je gehört habe, und damit wurden die Weichen gestellt.“

Holzbauer, so Lechner, hätte sich im Gegensatz zu den Gewinnern an alle Regeln gehalten, ein juristisches Nachspiel sei zu erwarten gewesen. Die Verteuerung des Siegerprojektes, so Lechner, erkläre sich unter anderem durch den Umstand, dass es im Bereich eines erst vor wenigen Jahren errichteten Rohrkanals Umbauten vorsehe, die eine Adaptierung der gesamten Statik dieser Zone erfordern würden. Lechner: „Insgesamt ist zu sagen, dass der Auslober offensichtlich nicht ganz korrekt vorgegangen ist. Holzbauer hat das aufgegriffen.“

Drei mögliche Szenarien zeichnen sich nun ab: Die Siegergruppe könnte mit Wilhelm Holzbauer gemeinsame Sache und ein adaptiertes Projekt machen, was nach den Konflikten der vergangenen Monate unwahrscheinlich ist, aber die rascheste Lösung wäre. Das Verfahren könnte mit denselben Teilnehmern noch einmal ganz von vorne aufgerollt werden, was eine Nachprüfung durch den Vergabekontrollsenat mit sich zöge. Dritte Variante: Das Verfahren könnte noch einmal öffentlich ausgeschrieben werden, was in eine Schadenersatzklage der Teilnehmer des Erstverfahrens münden könnte.

Wilhelm Holzbauer hat genug juristischen Zündstoff in der Hand, um eine Entscheidung jahrelang hinauszuzögern. Die Salzburger Festspiele selbst kommen als Auftraggeber in argen Zugzwang, will man das Haus wie geplant im Mozart-Jahr 2006 eröffnen. Jedes Neuverfahren dauert mindestens ein halbes Jahr, doch wollte man rechtzeitig fertig sein, müssten die Bauarbeiten heuer noch in Angriff genommen werden.

Genau deshalb werfen die Erstgereihten dem Vergabeamt unnötige Verzögerungstaktik vor, denn nur mit Holzbauer im Team scheint ein rechtzeitiger Baustart möglich. Valentiny: „Warum ließ man sich sonst so lange Zeit mit der Entscheidung?“

17. April 2002Karl Harb
Salzburger Nachrichten

Mozart „in den Keller“?

Der „Richtspruch“ zum Umbau des Kleinen Festspielhauses lässt die Köpfe rauchen. Für die Kunst wird es eng, aber noch ist nicht alles verloren.

Der „Richtspruch“ zum Umbau des Kleinen Festspielhauses lässt die Köpfe rauchen. Für die Kunst wird es eng, aber noch ist nicht alles verloren.

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16. April 2002Karl Harb
Salzburger Nachrichten

Spruch ja, Lösung nein

40 Seiten stark ist der Spruch des Bundesvergabeamtes zum beeinspruchten Umbau des Kleinen Festspielhauses. Was aber will er besagen?

40 Seiten stark ist der Spruch des Bundesvergabeamtes zum beeinspruchten Umbau des Kleinen Festspielhauses. Was aber will er besagen?

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18. Februar 2002Derek Weber
Neue Zürcher Zeitung

Welches Haus für Mozart?

(SUBTITLE) Streit um Salzburger Festspielhaus-Umbauprojekt

Salzburg verfügt bis heute über kein Theater, das für die Aufführung von Mozarts Opern optimale Bedingungen bietet. Durch einen Umbau des Kleinen Festspielhauses sollte diesem Missstand abgeholfen werden. Über das Projekt wird erbittert gestritten.

Salzburg verfügt bis heute über kein Theater, das für die Aufführung von Mozarts Opern optimale Bedingungen bietet. Durch einen Umbau des Kleinen Festspielhauses sollte diesem Missstand abgeholfen werden. Über das Projekt wird erbittert gestritten.

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02. Februar 2002Ute Woltron
Der Standard

„Massiver Schaden für Salzburg“

Architekturgerangel um den Umbau des Kleinen Festspielhauses

Architekturgerangel um den Umbau des Kleinen Festspielhauses

Vergangenen Herbst wurde das Architekturverfahren bezüglich Umbau des Kleinen Festspielhauses in Salzburg entschieden. Das Haus soll bis 2005 um insgesamt knapp 30 Millionen Euro umgebaut werden. Je 5,5 Millionen kommen von Stadt und Land, 9,4 schießt der Bund zu, die restlichen 9,6 sollen über Sponsoren aufgetrieben werden. Der Entwurf von Hermann & Valentiny und Wimmer Zaic Architekten wurde erstgereiht und zur Ausführung empfohlen. Wie DER STANDARD berichtete, beantragte der mit seinem Projekt zweitgereihte Wilhelm Holzbauer nach der offiziellen Beauftragung der Erstgereihten durch den Salzburger Festspielfonds beim Bundesvergabeamt die Erlassung einer einstweiligen Verfügung gegen die Juryentscheidung.

Da die Frist mit 26. Jänner abgelaufen wäre, erwirkte Holzbauers Rechtsanwalt Stephan Heid nun eine Fristverlängerung. Zitat aus dem Bescheid des Amtes vom 25. 1.: „Dem Auftraggeber wird das Aussetzen der Zuschlagserteilung aufgetragen. (...) Diese einstweilige Verfügung gilt für die Dauer des Nachprüfungsverfahrens über den Antrag auf Nichtigerklärung vom 26. November 2001, längstens jedoch bis zum 11. März 2002.“

Die Verhandlung zur Causa findet am 1. März statt. Laut Sachbearbeiter Alexander Latzenhofer in der Geschäftsführung des Bundesvergabeamtes „kann die Entscheidung aufgehoben und für nichtig erklärt werden, wenn man zur Ansicht kommt, dass sie rechtswidrig sei, ansonsten werden die Anträge abgewiesen. Das Verfahren selbst als nichtig zu erklären wurde nicht beantragt.“ Holzbauer hat zugleich für den Fall des Abweisens einen Eventualantrag eingebracht, dass, so Latzenhofer „niemand den Zuschlag bekommen und das Verfahren neu durchgeführt werden soll“.

Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden sieht aufgrund der Querelen und der sich dadurch ergebenden Bauverzögerung nun die Festspielsaison im Mozartjahr 2006 gefährdet. Er versteht die Vorgangsweise des Wiener Architekten nicht: „Wenn wir jetzt nicht endlich zu einer Entscheidung kommen, sind sowohl die Festspiele als auch die Stadt und das Land Salzburg massiv geschädigt. Es war klar, dass wir dieses Projekt nicht frei vergeben. Wir haben also ein korrektes Verfahren ausgeschrieben und den Siegern den Zuschlag erteilt, was Wilhelm Holzbauer dazu bewogen hat, das Verfahren nun anzufechten. Er muss wissen, dass damit die Festspiele, die Stadt und das Land Salzburg massiv geschädigt werden.“ Auch Landesbaudirektor Alfred Denk gibt zu bedenken, dass es im Moment „offenbar Mode“ sei, „als Unterlegener Einspruch zu erheben“. Er meint: „Diese Pattstellung ist äußerst unangenehm, wir müssen das Haus so rasch wie möglich umbauen.“ Das Gemunkel, Holzbauer habe als Salzburger und als Festspielkuratoriums- und Direktoriumsintimus die gefühlstechnisch besseren Karten in der Hand, weist er entschieden zurück: „Das ist alles Unsinn, wäre dem so, hätte Holzbauer den Auftrag längst gekriegt.“

Obwohl bis dato weder Juryprotokoll noch Planungsunterlagen veröffentlicht wurden, ist Wilhelm Holzbauer über die Entwürfe seiner Kollegen im Gegensatz zu den anderen Wettbewerbsteilnehmern des EU-weit ausgeschriebenen Verfahrens offenbar gut informiert. Das geht zumindest aus den juristischen Anträgen sowie aus einer aktuellen Presseaussendung hervor, die mit vermeintlichen Schwächen und Verstößen gegen Denkmalschutz und Ausschreibung seitens des Siegerprojektes argumentiert. Für Robert Wimmer ist das ein klarer Verstoß gegen die Regeln und ein illegitimer Wettbewerbsvorteil für den Kollegen: „Der Auftraggeber hat dafür Sorge zu tragen, Unterlagen nicht weiterzugeben, doch offenbar ist das erfolgt. Holzbauer hat offensichtlich Unterstützung auf höchster Ebene.“ Auch Franz Valentiny wird langsam ärgerlich: „Wir werden uns dieses Projekt auf keinen Fall aus der Hand nehmen lassen und all jene mit allen rechtlichen Mitteln attackieren, die uns in diese Position manövriert haben. Wenn es sein muss, werden wir bis zum Europäischen Gerichtshof gehen.“

Laut Christof Bamberger, dem Anwalt der zum Planungsstopp gezwungenen Architekten, könnte sich das Verfahren tatsächlich noch gehörig in die Länge ziehen. Holzbauers Anwalt Stephan Heid war nach Rücksprache mit seinem Mandanten dem STANDARD gegenüber zu einer über die Presseaussendung hinausgehenden Erklärung nicht bereit.

24. September 2001Werner Thuswaldner
Salzburger Nachrichten

Ende der Unzulänglichkeit

Bis 2006 werden die Mängel des Kleinen Festspielhauses beseitigt sein. Versprochen ist von Hermann & Valentiny ein attraktives
„Haus für Mozart“.

Bis 2006 werden die Mängel des Kleinen Festspielhauses beseitigt sein. Versprochen ist von Hermann & Valentiny ein attraktives
„Haus für Mozart“.

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22. September 2001Salzburger Nachrichten

Eine Bühne für Mozart

Bewertungskommission votiert für Entwurf von Hermann & Valentiny

Bewertungskommission votiert für Entwurf von Hermann & Valentiny

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20. September 2001Norbert Mayr
Salzburger Nachrichten

Entscheidung für Mozart

Morgen, Freitag, entscheidet eine neunköpfige Jury, welcher Architekt das Kleine Festspielhaus bis zum Jahr 2005 zu einem „Haus für Mozart“ umbauen soll.

Morgen, Freitag, entscheidet eine neunköpfige Jury, welcher Architekt das Kleine Festspielhaus bis zum Jahr 2005 zu einem „Haus für Mozart“ umbauen soll.

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06. September 2001Salzburger Nachrichten

Entscheidung für das Festspielhaus

Peter Ruzicka hat seinen Favoriten für den Umbau des Kleinen Festspielhauses schon genannt. Günther Domenig zweifelt an der Fairness des Verfahrens.

Peter Ruzicka hat seinen Favoriten für den Umbau des Kleinen Festspielhauses schon genannt. Günther Domenig zweifelt an der Fairness des Verfahrens.

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06. September 2001Thomas Trenkler
Der Standard

Kleines Festspielhaus: Verfahren als „Farce“

Günther Domenig kritisiert Peter Ruzicka

Günther Domenig kritisiert Peter Ruzicka

Salzburg - Der renommierte Architekt Günther Domenig befürchtet, dass der geladene Wettbewerb zum Umbau des Kleinen Festspielhauses in Salzburg zur „reinen Farce“ zu werden droht. In einem Protestschreiben, das dem STANDARD vorliegt, fordert er Peter Ruzicka, den neuen Intendanten des Festivals, auf, sich wegen Befangenheit aus dem neunköpfigen Gutachtergremium zurückzuziehen.

Wie am 13. August berichtet, scheiterte der Plan von Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler, den Wiener Architekten Wilhelm Holzbauer mit dem Umbau zu betrauen, weil sich eine direkte Auftragsvergabe als nicht kompatibel mit den EU-Richtlinien erwiesen hatte. Der Holzmeister-Schüler, dessen detaillierte Vorschläge bereits seit dem Sommer 2000 vorliegen, muss sich daher vier anderen Architekten(teams) stellen, die aufgrund einer europaweiten Ausschreibung zum Wettbewerb eingeladen wurden.

Eine Bewertungskommission unter dem Vorsitz von Rabl-Stadler soll nun, am 21. September, dem Festspielkuratorium einen der fünf Entwürfe zur Umsetzung empfehlen. In diesem neunköpfigen Gremium sitzen auch die beiden Direktoren der Festspiele, Finanzchef Gerbert Schwaighofer und Ruzicka.

Der Intendant sprach sich kürzlich im Kurier für den Holzbauer-Entwurf aus, den er „faszinierend“ finde: „In Salzburg weiß man, dass Holzbauer die Gegebenheiten am besten kennt. Er hat am und im Haus gebaut, er kann am ehesten mit Unvorhergesehenem fertig werden.“

Domenig, der mit Hermann Eisenköck und Fritz Lorenz als Team eingeladen worden war, empfindet Ruzickas Aussagen als „ungeheuren Affront“ gegenüber den weiteren Teilnehmern: „Im Sinne eines fairen Verfahrens und um sich eine internationale Blamage zu ersparen, wäre es daher anständig, dass sich Mitglieder des Bewertungsgremiums, die sich ohne Kenntnisse der weiteren Beiträge bereits öffentlich zu einem Projekt deklarieren, aus dem Gutachtergremium zurückziehen.“

Ruzicka beteuert, er hätte keine Entscheidung vorwegnehmen wollen: „Das Verfahren wird selbstverständlich streng nach den bestehenden Vorschriften durchgeführt. Der Zuschlag ergeht nach einer demokratischen Juryentscheidung: Wer die Mehrheit der Jury mit geeigneten Planungen überzeugt, wird das Rennen machen.“ Sich aus dem Gremium zurückziehen will Ruzicka nicht.

13. August 2001Thomas Trenkler
Der Standard

Der Countdown für ein neues Festspielhaus

Über fünf Konzepte wird bald entschieden

Über fünf Konzepte wird bald entschieden

Salzburg - Der Plan ist alt: Spätestens im Mozart-Jahr 2006 soll das Kleine Festspielhaus - ein akustisch unbefriedigender Schlauch - in neuem baulichem Glanz erstrahlen. Das Direktorium der Salzburger Festspiele beauftragte daher schon vor längerer Zeit Wilhelm Holzbauer, Ideen zu liefern. Schließlich ist der Wiener Architekt ein Schüler von Clemens Holzmeister, der den Festspielbezirk (mit Ausnahme des Kleinen Hauses) über Jahrzehnte errichtet hatte.

Holzbauers Konzept, über das DER STANDARD im August 2000 exklusiv berichtet hatte, fand zwar viel Anklang. Eine direkte Auftragsvergabe erwies sich aber als nicht kompatibel mit den EU-Wettbewerbsrichtlinien. Man entschloss sich daher zu einer europaweiten Suche nach Teams (also Architekten und Technikern), und deren 20 meldeten sich.


Fünf illustre Bauanbieter

Fünf von ihnen wurden in der Folge von einer neunköpfigen Kommission unter dem Vorsitz von Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler gebeten, detaillierte Vorschläge zu entwickeln: neben Holzbauer auch die Büros Günther Domenig aus Graz, Friedrich & Partner aus Hamburg, Betrix & Consolascio Architekten AG aus Erlenbach in der Schweiz und Hermann & Valentiny aus Salzburg.

Die Vorgaben lauteten: eine bessere Akustik, mehr Sitzplätze und diese womöglich ohne Sichtbehinderung. Es handle sich dabei um keine „Alibiausschreibung“, beteuert ihrerseits Rabl-Stadler: „Ich hätte Holzbauer zwar gerne direkt mit dem Umbau zum Mozart-Haus betraut, wenn es aber bessere Vorschläge geben sollte, würde es mich freuen.“

Die Architektenteams werden ihre Überlegungen am 24. August darlegen, am 21. September will die Kommission dem Festspielkuratorium eine Empfehlung abgeben. Laut Rabl-Stadler denkt man an einen Beginn der Bauarbeiten im Herbst 2002. Der Probebetrieb soll 2005 aufgenommen werden, die Eröffnung im Sommer 2006 wird voraussichtlich Nikolaus Harnoncourt mit einer Mozart-Oper bestreiten.

Die Kostenobergrenze liegt, so Rabl-Stadler, bei 400 Millionen Schilling: Je 75 Millionen kommen von der Stadt und dem Land Salzburg, 130 Millionen vom Bund. 60 Millionen steuert der in Salzburg wie Friedrich Dürrenmatts „Alte Dame“ hofierte US-Mäzen Alberto Vilar bei; dieselbe Summe haben die Festspiele mit einer Baustein-Aktion aus eigener Kraft aufzubringen. Sie werde, sagt die Präsidentin voll Zuversicht, im Jänner 2002 anlaufen. Der ORF habe seine Unterstützung bereits zugesichert.

Unterstützt wird das Renommierfestival künftig auch von Uniqa: Auf Betreiben von Rabl-Stadler fungiert die Versicherung ab Oktober 2001 als vierter Hauptsponsor - neben Nestlé, Audi und Siemens. Jedes dieser Unternehmen steuert sieben Millionen Schilling jährlich zum Budget der Festspiele bei. Der Anteil der Sponsorengelder betrage insgesamt, so die Präsidentin, derzeit 9,3 Prozent.

16. August 2000Thomas Trenkler
Der Standard

Das Ende eines Vorstadtkinos

(SUBTITLE) Wilhelm Holzbauers Pläne für den Umbau von Salzburgs Kleinem Festspielhaus

Spätestens für das Mozart-Jahr 2006 soll das Kleine Festspielhaus - ein akustisch miserabler Schlauch - umgebaut sein. Wilhelm Holzbauer gelingt in seiner Studie das fast Unmögliche: ein kompakter Raum durch eine Absenkung um fünf Meter in die Tiefe.

Spätestens für das Mozart-Jahr 2006 soll das Kleine Festspielhaus - ein akustisch miserabler Schlauch - umgebaut sein. Wilhelm Holzbauer gelingt in seiner Studie das fast Unmögliche: ein kompakter Raum durch eine Absenkung um fünf Meter in die Tiefe.

Der Sommer in Salzburg ist wohl ein atypischer. Die Festspiele sind zwar nicht so gut besucht, wie es das Direktorium kalkuliert hatte, aber auch nicht so schlecht, dass Krisenstimmung aufkommen würde. Es gibt zwar einige Zuschauer, die mit den Inszenierungen von Frank Castorf (Endstation Sehnsucht) und Hans Neuenfels (Così fan tutte) unzufrieden sind, aber zu einem Skandal reicht es nicht. Ein eher fader Sommer also.

Für Aufregung sorgen bloß Plastikkühe. 150 Stück, die zwei Monate auf den Almen der Altstadt, also in den Gassen und auf den Plätzen, dümmlich herumstehen oder -liegen, bemalt und verziert von „Künstlern“ im Auftrag der Gewerbetreibenden.


Danaergeschenk

Die Touristen tätscheln das mit Kratern übersäte „Mondkalb“, werfen Geld in eine Plexiglasbox, in der ein ausgewachsenes „Goldenes Kalb“ vor sich hin stiert, und fotografieren mit Begeisterung die „Trojanische Kuh“. Über diese kann sich Gerard Mortier, der Intendant der Festspiele, ganz besonders ärgern. Denn was hat ein Rindviech mit den Troyens zu schaffen, den einstigen Sorgenkindern, nun Musterschülern des heurigen Sommers? Eben. „Ein Königreich für ein Pferd!“, schallt es aus dem Festspielbezirk, aber die Kühe kennen kein Pardon.

Doch sonst stößt sich kaum einer an der Attraktion, einer Art Wanderzirkus, die von Zürich aus ihren Siegeszug um die Welt antrat. Man bastelt lieber an der Zukunft des Festivals, konkret am Umbau des Kleinen Festspielhauses. Alberto Vilar, der in Salzburg wie Dürrenmatts Alte Dame hofierte US-Mäzen, wird heute, Mittwoch, bei einem Galadinner der Festspielfreunde verkünden, dass er sich mit einer Fünf-Millionen-Dollar-Spende (75 Millionen Schilling) einzustellen bereit ist. Und Helga Rabl-Stadler, die Präsidentin, wird eine Bausteinaktion ins Leben rufen. Insgesamt will sie 60 Millionen auftreiben.

Diese sind auch dringend notwendig: Stadt und Land Salzburg steuern je 75 Millionen bei, die Kosten für das Projekt liegen aber bei deren 420. Und was den Bund anbelangt, befindet man sich zwischen Hoffen und Bangen: Aus Wien gibt es noch keine Zusage über eine Beteiligung.

Dabei weiß wohl jeder, der einmal einer Aufführung beiwohnte, dass der Zustand eher problematisch ist. Denn das Kleine Haus ist ein Schlauch, von einem Teil der Plätze sieht man nur schlecht (wenn überhaupt) auf die allzu weit entfernte Bühne, und die Akustik ist miserabel. „Es hat die Anmutung eines Vorstadtkinos“, sagt Wilhelm Holzbauer. „Höchstens!“


Bestechende Idee

Der Architekt, ein Schüler von Clemens Holzmeister, der den Festspielbezirk (mit Ausnahme des Kleinen Hauses) über Jahrzehnte errichtet hatte, war vom Direktorium beauftragt worden, Ideen für den Umbau zu liefern. Diese liegen vor - und bestechen. Denn Holzbauer versenkt Bühne wie Zuschauerraum um fünf Meter in den Grund. Dadurch lassen sich drei Ränge einziehen, und die Anzahl der Sitzplätze würde (wirtschaftlich sinnvoll) um rund 300 steigen, obwohl der Schlauch zum Saal verkürzt wird.


Almbach-Wasserfall

Die Folge wäre, dass es pro Besucher acht Kubikmeter Raum gäbe - und dadurch eine „ähnlich gute Akustik wie in Baden-Baden“, sagt Holzmeister, nach dessen Plänen das dortige Festspielhaus gebaut wurde. Seine Eingriffe hätten allerdings auch Auswirkungen auf die Fassade: Um für die Garderoben, die auf gleicher Höhe wie die Bühne zu liegen hätten („Eine Jessye Norman steigt vor dem Auftritt keine Stufen!“), Platz zu gewinnen, schlägt Holzbauer die Umleitung des derzeit unterirdisch laufenden Almbachs vor: Er würde als Wasserfall in den angrenzenden Toscanini-Hof plätschern.

Zudem erhielten die Arkaden am Max-Reinhardt-Platz eine dezente Verglasung. Einerseits, weil Fluchtwege vonnöten seien, die im Inneren des Gebäudes keinen Platz finden. Und andererseits, um eine Transparenz zu erzeugen: Das neue, hohe Foyer wäre von außen sichtbar.

Unlängst wurde Holzbauer beauftragt, seine Studien zu konkretisieren. Ob der Plan allerdings umgesetzt werden kann, ist noch nicht klar: Ein Gutachten hat die EU-Konformität des Unternehmens zu prüfen. Denn möglicherweise ist die Ausschreibung eines Wettbewerbs vonnöten - auch wenn kein anderer Architekt geeigneter ist, am Bauwerk Holzmeisters Hand anzulegen, als dessen einstiger Schüler. Dann allerdings käme man zeitlich in arge Not.

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