Pläne
- Projektplan
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Details
- Adresse
- Gheistrasse 37, 8803 Rüschlikon, Schweiz
- Architektur
- Marcel Meili, Markus Peter Architekten (Marcel Meili, Markus Peter)
- Mitarbeit Architektur
- D. Schulz, T. Wieser (PL), J. Spaar, N. Keller, K. Stehrenberger, M. Aerne, C. Iselin, M. Aström, S. Gäumann, A. Flury, A. Weber, A. Kast, O. Villiger, P. Sidler.
- Bauherrschaft
- Swiss Re
- Tragwerksplanung
- Conzett Bronzini Partner AG (Jürg Conzett, Gianfranco Bronzini, Patrick Gartmann), Fietz AG
- Landschaftsarchitektur
- Kienast Vogt Partner
- Fotografie
- Christian Vogt, Margherita Spiluttini
- Weitere Konsulent:innen
- Innenarchitektur: Hermann Czech, Adolf Krischanitz, Wien
Textilkunst: Gilbert Bretterbauer
- Funktion
- Sonderbauten
- Ausführung
- 1995 - 2000
Publikationen
Archfoto
Genereller introtext zu Archfoto der von nextroom geschrieben wird.
Presseschau
Angemessene Schwere
Das idyllisch zwischen Kastienbäumen am See gelegene Seminarzentrum der Architekten Meili&Peter öffnet sich seiner ansprechenden Umgebung durch großzügige Glasflächen. Der hohe Foyerbereich, in zwei Bereich gegliedert, wird von einem Dach, das 13 m auskragt, überdeckt. Im unteren Foyer und dem anschließenden Forum tragen große Balken aus Holz-Leimbindern die Decke und ermöglichen die stützenfreie Glaswände nach außen. Geteilt und statisch getragen, werden diese zwei repräsentablen Räume durch eine Betonwand, auf der die vorgespannten Balken aufliegen. Die Profile der Verglasung spannen die Konstruktion nach unten und fungieren als Zugbänder im Foyer. Beim anschließenden Forum spannen runde Stahlstützen die Balken ab - können dort aber auch Zugkräfte aufnehmen.
Das idyllisch zwischen Kastienbäumen am See gelegene Seminarzentrum der Architekten Meili&Peter öffnet sich seiner ansprechenden Umgebung durch großzügige Glasflächen. Der hohe Foyerbereich, in zwei Bereich gegliedert, wird von einem Dach, das 13 m auskragt, überdeckt. Im unteren Foyer und dem anschließenden Forum tragen große Balken aus Holz-Leimbindern die Decke und ermöglichen die stützenfreie Glaswände nach außen. Geteilt und statisch getragen, werden diese zwei repräsentablen Räume durch eine Betonwand, auf der die vorgespannten Balken aufliegen. Die Profile der Verglasung spannen die Konstruktion nach unten und fungieren als Zugbänder im Foyer. Beim anschließenden Forum spannen runde Stahlstützen die Balken ab - können dort aber auch Zugkräfte aufnehmen.
Das Hinuntersteigen vom oberen Sitzbereich des Seminartrakts in den doppelt so hohen, völlig verglasten Foyerbereich intensiviert noch die Erscheinung der riesigen Kronen der Kastanienbäume, die mitten im Raum zu stehen scheinen und die zwischen sich nun den unvermuteten Prospekt von Villa und See präsentieren. Oberes und unteres Foyer werden von derselben, über die Glasfassaden auskragenden Dachplatte überdeckt. Im Bereich des unteren Foyers und des anschließenden Forums, des großen Saales, wird die Decke jedoch von mächtigen Holz-Leimbindern getragen, die ohne Unterstützung und mit gleichbleibendem Querschnitt über die Glaswände hinweg in den Außenraum vorstoßen.
Was man vom Foyer aus sieht, ist Erde, Kies, Stein, Gras, Laub, Stämme, Äste, Wasser, Luft. Das Foyer selbst ist im wesentlichen aus der technischen Transformation dieser Stoffe gebaut: Terrazzo, Beton, Glas und – Schichtholz. Vor allem diese mächtigen Träger sind nun keineswegs selbstverständlich. Der besondere Ort rechtfertigt aber das gestalterische Extrem, dessen konstruktive Komplexität hintergründig bleibt, da sie dem Erreichen einer spezifischen, dem Konstruktiven übergeordneten Wirkung dient. Die Träger überspannen wie gesagt nur die hohen Räume – unteres Foyer und Forum; diese funktionell zentralen Bereiche liegen beiderseits einer raumhältigen Betonwand, die das statische Rückgrat des ganzen Seminartraktes bildet. Im niedrigeren Annex, dem oberen Foyer, wäre zwar dieselbe Spannweite der Auskragung gegeben. Hohe Träger hätten dort aber die Raumproportion erdrückt. Zudem liegen in diesem Abschnitt auf der anderen Seite der Beton-achse nur untergeordnete, kleinteilige Räume.
Das obere Foyer hat generell eine andere, weniger dynamische Wechselwirkung mit dem Park, auch die Glasteilung (und Möblierung) ist hier anders als im unteren Foyer, das sozusagen in voller Höhe und über Eck den Dialog zwischen Innen und Außen exklusiv inszeniert. Die großen Balken geben dort dem hohen, der Weite des Umraums voll ausgesetzten Raum den entsprechenden Rhythmus und Halt. Sie bilden ein Gegengewicht zum dunklen Beton-Monolith der Mittelwand, sie erzeugen einen mächtigen horizontalen Sog zwischen Drinnen und Draußen und ermöglichen die fast entmaterialisierte, stützenfreie Glaswand und Glasecke. Die vorgespannten Holzbalken erstrecken sich in einem Stück über Forum und Foyer, liegen auf der Mittelwand auf, kragen am Foyer 13 m weit aus, wobei hier die Profile der Verglasung als Zugbänder das Ganze wieder nach unten verspannen, während beim Forum runde Stahlstützen im Luftraum der dort zweischaligen Verglasung die Balken abspannen, dort aber auch Druckkräfte aufnehmen können.
Das Ganze wäre wohl prinzipiell auch in Beton denkbar gewesen. Warum also Holz? Auch wenn Holz größere Dimensionen erfordert, wirkt es optisch leichter. Und Masse war bei dieser Raumkonstellation kein Nachteil, sondern gestalterisch erwünscht. Die Holzträger belassen auch die Beton-Rückwand und den mit Zement gebunden Terrazzo des Bodens in ihrer jeweiligen Autonomie, schaffen ein lebhaftes Spiel zwischen den unterschiedlichen statischen Primärelementen, zwischen vertikal und horizontal, zwischen Wand und Balken, zwischen dem isotrop Gegossenen und dem homogen Geschichteten, zwischen dem ruhig Stehenden und dem gespannt Darübergelegten.
Weiters war mit Holz der thermische Übergang beim Vordach viel einfacher und eleganter lösbar und konnten die Balkenuntersichten im Saal akustisch und optisch pur in dem dort noch anspruchsvolleren Raumcharakter mitspielen. Und schließlich: Veranden zum Garten sind im kollektiven Gedächtnis immer noch als Holzvorbauten mit großen Glasfenstern abgespeichert. Meili&Peter rühren vielleicht an diese Erinnerung. Der Typus ist jedoch vollkommen neu dargestellt und unsentimental in die Wirkung modernster Holzbautechnologie übergeführt, wo flächige Schichtungen, Vorfertigung enormer Teile und statische Ausreizung mit Vorspannung und dergleichen eine ganz neue Grammatik des Materials und seiner Ausstrahlung erzeugen.
Und zu allerletzt, im Hinblick auf die vorhin erwähnte asymmetrische Spiegelung der Stofflichkeit zwischen Umraum und Veranda: Wäre nicht auch denkbar, die großen Holzträger als das stofflich entsprechende, technisch und tektonisch transformierte Rahmenwerk für das damit aufbereitete Bild der mächtigen Kastanienstämme zu verstehen?
verknüpfte Zeitschriften
zuschnitt 07 Leicht und schwer
Leere Sockel im Buchsparterre
Besuchte man Mitte des vergangenen Jahrhunderts den Industriemagnaten Carl Martin Leonhard Bodmer und seine Frau Anna Vogel auf ihrem Landsitz in Rüschlikon, bog man von der Hauptstrasse in eine Allee und liess sich von den Linden hangabwärts in den üppig von Koniferen gefassten, schattigen Ehrenhof vor das Portal der grossbürgerlichen, neobarocken Villa geleiten.
Besuchte man Mitte des vergangenen Jahrhunderts den Industriemagnaten Carl Martin Leonhard Bodmer und seine Frau Anna Vogel auf ihrem Landsitz in Rüschlikon, bog man von der Hauptstrasse in eine Allee und liess sich von den Linden hangabwärts in den üppig von Koniferen gefassten, schattigen Ehrenhof vor das Portal der grossbürgerlichen, neobarocken Villa geleiten.
Wem sich die Eingangspforte und schliesslich sogar die grossen Türen vom schönen Salon zur sonnigen Gartenterrasse öffneten, der konnte zwischen zwei Bäumen hindurch über das flankierende Buchsparterre mit Rosen hinweg in den zentralen Gartenraum blicken: auf einen grosszügigen quadratischen Rasenteppich, seitlich gefasst von zwei Kastanienalleen und mit einem Brunnen in der Zentralachse, hinter dem sich am Horizont das malerische Alpenpanorama aufspannte. Bis heute ist der Grünraum aus den zwanziger Jahren das Herz der gesamten Anlage, doch der Brunnen ist ebenso verschwunden wie der Blick in die Alpen, den eine Kulisse aus Ahornbäumen versperrt.
Wer heute das neue Centre for Global Dialogue der Swiss Re aufsucht, fährt an der Allee zum ehemaligen Bodmergut eher achtlos vorüber und verlässt die Strasse erst da, wo kleine Baumgruppen und formgeschnittene Hecken die Vorfahrt zum eleganten Seminargebäude der Architekten Meili & Peter markieren. Es könnte in seiner stilistischen Zurückhaltung kaum in grösserem Kontrast zur nahe gelegenen Villa stehen, welche die Architekten Richard von Sinner und Hans Beyeler 1926/27 historisierend im Stil bernischer Landschlösser des 18. Jahrhunderts errichteten.
Was Alt und Neu jedoch verknüpft, ist der vermutlich vom Gartenarchitekten Vivell entworfene Park, in dem sich von jeher architektonisch formale, «französische» Gestaltungselemente mit landschaftlich freien, «englisch» gestalteten Gartenteilen in reizvollem Kontrast verbanden. Diesem Gartenensemble wurde im Zuge der Neu- und Umbauten eine aktuelle gestalterische Schicht gekonnt hinzugefügt, zwischen 1996 und 1998 geplant von den Zürcher Landschaftsarchitekten Kienast Vogt Partner und bis zum Jahr 2000 realisiert von Vogt Landschaftsarchitekten.
Kennzeichnend für die neue Gestaltung ist Respekt vor dem historischen Parkkonzept, dezente Akzentuierung vorhandener Parkelemente und taktvolle Neuinterpretation jener Gartenteile, die den Lauf der Zeit oder die jüngsten Baumassnahmen nicht überstanden. Mit Neupflanzungen verstärkt wurde etwa die pittoreske Kieferngruppe auf dem Rasenhügel beim neuen Haupteingang, den ein schmaler, gewundener Parkweg erschliesst. Auf der Kuppe des Hügels, den das Tagungszentrum waagrecht durchkreuzt wie ein Luxusliner eine Ozeanwelle, ahnt man noch nichts vom tiefer gelegenen zentralen Gartenraum. Eine minimalistische Betonskulptur von Sol LeWitt hat sich kammförmig im Hügel verankert und lenkt den Blick zum Zürichsee.
Erst an der meterhohen Stützmauer weiter unten überblickt man die beiden Buchsparterres mit ihren leeren Sockeln im Zentrum. Die schlecht erhaltenen Statuetten konnten nicht wiederhergestellt werden, doch anstatt sie zu reproduzieren, liess man die Sockel leer und verlieh den rechteckigen Parterres damit einen neuen, unarchitektonischen Ausdruck. Unterschiedliche Buchsarten in verschiedenen Grüntönen zeichnen rätselhafte amorphe Formen, deren Bezüge zur neobarocken Anlage man vergeblich sucht.
Auf überlieferten Grundrissen entstanden auch zwei lange Reflexionsbecken, die ins schattige Grün der beiden alten Kastanienalleen stimmungsvolle Lichtreflexe werfen und in der Spiegelung die irritierende Leere der Sockel in den Parterres verdoppeln. Das westliche Wasserbecken führt an jene Schlüsselstelle, wo sich das Seminargebäude durch die Kastanien an den zentralen Grünraum schiebt, um Anschluss an das Herz des Parks zu finden.
Vom grossen Seminarraum im weit auskragenden Obergeschoss geniesst man den Blick in die Baumkronen und auf die Rasenfläche, die im Frühling von vierhunderttausend Krokussen in einen farbenfrohen Blütenteppich verwandelt werden soll. Eine willkommene Abwechslung inmitten der monochromen Inszenierung aus fein abgestuften Grüntönen und unterschiedlichen Blatttexturen.
Im Erdgeschoss gelingt an der Schnittstelle zwischen Alt und Neu die genussvolle Zuwendung zum Garten nur an der Glasfront der Bibliothek, die sich nach Osten jener Baumhalle öffnet, wo früher der Brunnen den Blickpunkt bildete. Ulrich Rückriem akzentuierte diesen Ort mit einer flach in den Boden eingelassenen, kraftvollen und farbig dezent vom Kiesbelag abgesetzten Natursteinskulptur.
Dem Zürichsee entgegen gelangt man auf die grosse Aussichtsterrasse, die die Hangkante topographisch gekonnt betont. Den Ausblick in die Landschaft werden auch in Zukunft zwei markante Dreiergruppen von Säulenpappeln rahmen. Gehölze, die den Blick versperrten, liess man roden und bepflanzte den Hang stattdessen mit einer Komposition aus Blütensträuchern und Stauden, die zu jeder Jahreszeit einen abwechslungsreichen Anblick bieten sollen.
In den südostexponierten Geländevorsprung bauten die Architekten ein von der Terrasse aus kaum sichtbares Teehaus mit Aussichtsterrasse, das man über eine schmale Treppe oder über den hangparallelen Panoramaweg durch die Blütensträucher erreicht. Vom Teehaus führt einen der Weg zurück und hinauf zum ehemaligen Gärtnerhaus an der Strasse.
Hier begegnen sich nochmals architektonische Vergangenheit und Gegenwart auf engstem Raum, treffend prononciert durch ausdrucksvolle Baumgruppen.
Der Zauberberg über dem Zürichsee
Fünf Jahre lang planten und bauten die Architekten Marcel Meili und Markus Peter das „Zentrum für den globalen Dialog“ der Swiss Re in Rüschlikon. Der Komplex wird höchsten Ansprüchen gerecht.
Fünf Jahre lang planten und bauten die Architekten Marcel Meili und Markus Peter das „Zentrum für den globalen Dialog“ der Swiss Re in Rüschlikon. Der Komplex wird höchsten Ansprüchen gerecht.

Le Château de Swiss Re
Mit Glanz und Gloria eröffnete die Swiss Re in Rüschlikon ihr „centre for global dialogue“.
Mit Glanz und Gloria eröffnete die Swiss Re in Rüschlikon ihr „centre for global dialogue“.