Inhalt

WOCHENSCHAU
02 Manifesta 7 | Hubertus Adam
03 Josef-Frank-Ausstellung in Berlin | Sebastian Spix
04 Sammlung Scharf-Gerstenberg im Museumsquartier Charlottenburg | Nicole Heptner
06 Schloss Het Loo in Apeldoorn | Hubertus Adam

BETRIFFT
10 Öffentlichkeit im Shopping-Center | Gert Kähler, Kaye Geipel

WETTBEWERBE
12 Neubau für die Isländische Oper in Kópavogur | Friederike Meyer, Anne Kockelkorn
14 Fassadenwettbewerb. Karl-Liebknecht-Straße 32 in Berlin | Ulrich Brinkmann
15 Entscheidungen
16 Auslobungen

THEMA
18 Archäologisches Museum und Forschungszentrum der Ausgrabungsstätte Madinat al Zahra bei Córdoba Andrés | Fernández Rubio
26 Architekturmuseum der Stiftung Insel Hombroich bei Neuss | Ulrich Brinkmann
34 Galerie Stihl und Kunstschule Unteres Remstal in Waiblingen | Ursula Baus

REZENSIONEN
41 Josef Frank 1885–1967. Moderne in Unordnung | Eva Maria Froschauer
41 Das Landhaus Lemke von Mies van der Rohe | Peter Rumpf
42 Das Hofhaus in Bagdad | Volker Lembken
42 Frank Lloyd Wright. Häuser | Frank F. Drewes
42 A Photographer’s Journey | Frank F. Drewes

RUBRIKEN
07 wer wo was wann
08 Leserbriefe
40 Kalender
43 Anzeigen
48 Die letzte Seite

Manifesta 7 in Südtirol und Trentino

Anders als die anderen großen Kunstbiennalen, die stets am selben Ort stattfinden, wandert die Manifesta durch Europa. Auf Rotterdam im Jahr 1996 folg­ten Luxemburg, Ljubljana, Frankfurt am Main und San Sebastián als Veranstaltungsorte. Die für Nikosia auf Zypern 2006 angekündigte Manifesta 6 musste ausfallen, weil die Finanzierung gescheitert war. Aber die Manifesta 7 in diesem Jahr findet statt, erstmals allerdings nicht an einem Ort, sondern in einer gan­zen Region. Die Brenner-Autobahn und eine der meist­frequentierten Nord-Süd-Eisenbahnstrecken Europas verbinden die vier Ausstellungsstationen in Franzensfeste, Bozen, Trient und Rovereto in den norditalie­ni­schen Provinzen Südtirol/Alto Adige und Trentino. Die Ausstellungsorte wurden nicht von den Kurato­ren ausgewählt, sondern von politischen Vertretern der Regionen; bei allen Lokalitäten handelt es sich um Gebäude, die einer neuen Nutzung bedürfen. Das Kal­kül dabei ist klar: Kunst kann zur Nobilitierung der Liegenschaften beitragen, auch erhofft man sich von der zeitgenössischen Kunst, dass sie sich günstig auf die weitere Diversifizierung des Tourismus auswirke. Längst strömen ja nicht nur Wanderer, sondern auch Weinliebhaber und Architekturinteressierte in die Ge­gend zwischen dem Brenner und Verona.

05. September 2008 Hubertus Adam

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Keine Angst vor Dekor

(SUBTITLE) Design des „etablierten Außenseiters“ Josef Frank

„Auf dieser Couch kann man sitzen, schlafen, und – miteinander umgehen!“, konstatiert die schwedische Botschafterin Ruth Jacoby in ihrer Eröffnungsrede. Auf der ersten Etage im Felleshus der Nordischen Bot­schaften in Berlin springt das große, mit farbigen Blumenmustern überzogene Sofa dem Besucher direkt ins Auge. Das Sitzmöbel ist Teil der Ausstellung „Vorsicht, guter Geschmack!“ über das hierzulande wenig bekannte Lebenswerk von Josef Frank (1885–1967). In drei Kapitel gegliedert, zeichnet die Schau – eine Kooperation der Schwedischen Botschaft Berlin mit dem Jüdischen Museum Stockholm und der Designfirma Svenskt Tenn – die wesentlichen Karrierestationen des österreichischen Architekten jüdi­scher Herkunft anschaulich nach. Josef Frank, der zeitlebens im Schatten von Adolf Loos stand, war Gründungsmitglied des Wiener Werkbundes, hatte an der TH Wien studiert und lehrte später an der Wiener Kunstgewerbeschule, er war Leiter der Wiener Werkbundsiedlung (1932) und zeichnete für eine Reihe Wohnsiedlungen und Gemeindewohnanlagen in Wien verantwortlich.

05. September 2008 Sebastian Spix

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Es reicht nicht

(SUBTITLE) Öffentlichkeit im Shopping-Center

Joschka Fischer hat kürzlich in der ZEIT erklärt, er habe seinen Job in Princeton auch deshalb an den Nagel gehängt, weil er es nicht mehr aushielt, sich mit Madeleine Albright in Shopping-Malls zu treffen. Auch in Deutschland scheint man inzwischen die stupidesten Großformen solcher Malls zu akzeptieren, wenn sie in die Innenstädte drängen. Selbst gestandene Kritiker gehen der Verödung des Öffentlichen auf den Leim. Eine Zuschrift von Gert Kähler zur Debatte in der Bauwelt um den Limbecker Platz in Essen und eine Entgegnung von Kaye Geipel.

05. September 2008 Kaye Geipel

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Fließender Raum, schwimmende Baukörper

Kulturelle Einrichtungen gelten in jeder Klasse, in der Städte um hoch qualifizierte Arbeitskräfte kämpfen, inzwischen als Trumpf. Hamburg leistet sich eine schicke Philharmonie, München ein Museum nach dem anderen, und die Provinz agiert nicht anders: Schwäbisch Hall lockt mit der Kunsthalle Würth, Baden-Baden mit dem Museum Frieder Burda, Waldenbuch mit der Sammlung Ritter – und nun Waiblingen. Der Ort vor den Toren Stuttgarts beheimatet etwa 53.000 Seelen und einigen schwäbischen Mittelstand. Ein am Ort angesiedelter Hersteller von Kettensägen und anderen Maschinen, die sich fürs Heimwerken trefflich eignen, ist allerdings längst zum Weltmarktführer aufgestiegen und erweist sich mit der Eva-Mayr-Stihl-Stiftung als kunstsinnig und wohltätig. Die Stadt Waiblingen konnte sich mit einer Zwei-Millionen-Euro-Spende dieser Stiftung eine Galerie und eine Kunstschule erlauben, die beide zusammen 6,3 Millionen Euro kosteten und als, im wahrsten Sinne des Wortes, „neue Leuchtkörper“ die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich ziehen sollen.

05. September 2008 Ursula Baus

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verknüpfte Bauwerke
Galerie Stihl und Kunstschule Unteres Remstal

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