Inhalt

WOCHENSCHAU
02 23. UIA-Weltkongress in Turin | Sebastian Redecke
03 Hiroshi-Sugimoto-Retrospektive in Berlin | Urte Schmidt
04 Zeichnungen von Richard Serra in Bregenz | Dagmar Meister Klaiber
04 Caminada-Schau in Augsburg | Jochen Paul
05 Hans Stephans Germania-Karikaturen | Ulrike Weber

BETRIFFT
08 Die Shopping-Monopolisten | Kaye Geipel

WETTBEWERBE
12 Interview mit Jürgen Engel zum Bau der großen Moschee in Algier | Friederike Meyer
16 Auslobungen

THEMA
18 Warum das Nationalstadion dem Volk gehören muss | Ai Weiwei
26 Das erste private Architekturbüro in China baut Digital Beijing | Shanshan Zheng
32 Wie ARUP die EFTE-Kissen vom Water Cube errechnete | Tristram Carfrae
38 Weshalb die Olympiahalle nur missraten konnte | Binke Lenhardt
42 Wo der Wettbewerb für die Schießsporthalle gezeichnet wurde | Shanshan Zheng
48 Das Stadion der Arbeiterklasse erhält ein Facelifting | Ulf Meyer
52 Wie Architekten zur Normalisierung zwischen China und Japan beitrugen | Eduard Kögel
56 Wie Hongkong zum Austragungsort der olympischen Reiterspiele wurde | Laurence Liauw

REZENSIONEN
61 Eastmodern | Wolfgang Kil
61 Rumänien | Werner Huber
62 Interbau 1957 in Berlin | Eva-Maria Froschauer
62 Die Stadt von morgen | Christoph Tempel

RUBRIKEN
06 wer wo was wann
06 Leserbriefe
60 Kalender
63 Anzeigen
76 Die letzte Seite: Limbecker Platz - Architektur-Streit empört Stadtspitze

Transmitting Architecture

(SUBTITLE) 23. UIA-Weltkongress in Turin

2006 brachten die Olympischen Winterspiele für die Stadt Turin, die seit vielen Jahren unter den wirtschaftlichen Problemen des großen, die ganze Region prägenden Industriekonzerns Fiat leidet, einen wichtigen Schub (Heft 10.06). Der Werbeslogan „Always on the move“ begrüßte damals die Gäste aus aller Welt. Vom 29. Juni bis 3. Juli dieses Jahres stand in Turin der 23. UIA-Weltkongress „Transmitting Ar-chitecture“ im Mittelpunkt. Die Stadt wirbt nun mit „Passion lives here“. Der Kongress ist vorbei, und man ist schon in Erwartung des feierlichen 150. Geburtstags der Staatsgründung Italiens im Jahr 2011, bei der Turin – von 1861 bis 1865 die erste Hauptstadt des geeinten Landes – eine wichtige Rolle spie­len wird.

07. August 2008 Sebastian Redecke

Zum Artikel

Annäherungen an die Phänomene Zeit und Licht

(SUBTITLE) Hiroshi-Sugimoto-Retrospektive in Berlin

Der prächtige alte Kinosaal ist düster und menschenleer. Ein Kinosaal? Eher ein Filmtheater, mit gewundenen, vergoldeten Säulen neben schweren Vorhängen und einem matt schimmernden Sternenhimmel an der bemalten Decke. Einzige Lichtquelle und zentraler Raumbezug ist eine gleißend weiß leuchtende Leinwand, deren Ränder ins Unscharfe verschwimmen. „Stell dir vor, du nimmst einen ganzen Film mit einem einzigen Bild auf.“ Diese Idee setzte Hiroshi Sugimoto in seiner Serie „Theaters“ (1975–2001) um. Zu Beginn eines Films öffnete er die Blende des Fotoapparats und schloss sie erst zum Ende der Vorstellung nach etwa zwei Stunden: Die Story verschmilzt zu weißem Licht, und der dunkle Raum wird in seinen prunkvollen Details sichtbar. Quasi nebenbei dokumentiert die Fotoreihe die US-amerikanischen Lichtspieltheater der 20er und 30er Jahre.

07. August 2008 Urte Schmidt

Zum Artikel

Die Shopping-Monopolisten

(SUBTITLE) Limbecker Platz

Die Kritik unseres Autors Ludger Fischer an der Shopping-Mall Limbecker Platz in Essen in Heft 22 hat Wellen geschlagen. In Essen hat sich inzwischen des Dramas zweiter Teil abgespielt, der Turm des Jugendstilkaufhauses Althoff wurde für den zweiten Bauabschnitt gesprengt. Es geht aber bei der Debatte um innerstädtische Malls nicht um Retrobeschwörung, sondern um die strukturelle Einfallslosigkeit und um das Überschreiten der kritischen Größe solcher Shopping-Projekte, dem viele Planungsämter in Deutschland scheinbar machtlos zusehen.

Die Bauwelt hat den Tag der Architektur in Essen offenbar mit einem kräftigen Fußtritt gestört (siehe Letzte Seite). Anlass war die Kritik von Ludger Fischer an der Shopping-Mall Limbecker Platz in Heft 22. Als Fußtritt empfand der Planungsamtsleiter Thomas Franke diese Kritik. Seine Stellungnahme erschien in Heft 24. Wir stehen zu dieser Störung. Wenn der Essener Planungsdezernent Hans-Jürgen Best für ein derart aus den Fu­gen geratenes Projekt Beifall von uns erwartet, hat er sich getäuscht. Wenn er glaubt, dass eine solche Mall, weil sie doch „edel und wertig“ daherkomme und weil sie „bloß drei Hektar Innenstadtfläche“ in Anspruch nehme, gelobt werden müsse, gleichfalls. Wir haben nichts dagegen, dass sich Essen rühmt, bald über die – nach Angaben des Betreibers ECE – größte innerstädtische Shopping-Mall Deutschlands zu verfügen, und somit das Label verdient, zur Spitzengruppe einer deutschen „Einkaufsstadt“ aufgestiegen zu sein. Wir finden nur, dass man dann auch die Engstirnigkeit eingestehen sollte, mit der die Jugendstil-Fassade des alten Kaufhauses geopfert wurde, in ei­ner Stadt, die nicht viele solcher Ikonen zu bieten hat.

07. August 2008 Kaye Geipel

Zum Artikel

Warum das Nationalstadium dem Volk gehören muss

08.08.2008 | 20:08:08 – pünktlich zur Eröffnungsfeier der XXIX. Olympischen Sommerspiele in Beijing veröffentlichen wir 8 Sportstätten, eingenordet im gleichen Maßstab, mit 8 Geschichten hinter oder neben den Bauten.

Im Bereich des Bauschaffens existiert ein Kräftedreieck aus Kunst, Architektur und Politik. In diesem Kräftefeld hat die Kunst die schwächste Position, aber auch die Architektur ist sehr verletzlich, denn die politischen Entscheidungen fallen zu verschiedener Zeit auf verschiedenen Ebenen. Andererseits geben Kunst und Architektur einem Projekt gewissermaßen die Seele. Darin kann sich eine allgemeine Sicht auf die Welt ausdrücken, es kann Bedeutungsvolles über die Architektur, über die menschliche Würde, über unsere Art, uns zu verständigen, zum Ausdruck gebracht werden. Aber dieser reine Zustand dauert nur einen Moment. Sobald die künstlerischen Entscheidungen gefallen sind, beginnt der Kampf der Architektur mit den politischen Mächten.

07. August 2008 Ai Weiwei

Zum Artikel
4 | 3 | 2 | 1