Pläne

Details

Adresse
Museumsplatz, 3500 Krems an der Donau, Österreich
Mitarbeit Architektur
Alexandra Grups (Projektleitung)
Tragwerksplanung
M+G INGENIEURE (Josef Galehr)
Fotografie
Faruk Pinjo
Weitere Konsulent:innen
Projektsteuerung: HYPO NOE Real Consult GmbH
Fassadenplanung: KuB Fassadentechnik
ÖBA/GNOE Neubau: TDC ZT GmbH
Planung TGA & ÖBA TGA/GNOE Neubau: Haustechnik Dick + Harner GmbH, TB Herbst – Planbüro für Elektrosysteme
Baufirma: Dywidag GmbH
Wettbewerb
09/2014
Planung
04/2015
Ausführung
05/2016 - 12/2018
Eröffnung
2019
Grundstücksfläche
4.150 m²
Bruttogeschossfläche
6.850 m²
Nutzfläche
5.550 m²
Bebaute Fläche
170 m²
Baukosten
32,8 Mio EUR

Nachhaltigkeit

Energiesysteme
Wärmepumpe
Materialwahl
Stahlbeton

Ausführende Firmen

Ausführende Firma Bau: DYWIDAG GmbH
Glasfassade: SFL technologies GmbH
Blechfassade: Heinrich Renner GmbH
Trockenbau: Baierl & Demmelhuber ­Innenausbau GmbH
Estrichlegearbeiten: Spoma Parkett und Ausbau GmbH
Ausführende Firmen – TGA: Klenk & Meder, Bacon Gebäudetechnik, Ledermüller Installationen

Architekturwettbewerb

Das Projekt ist aus dem Verfahren Galerie Niederösterreich Krems hervorgegangen

1. Nachrücker auf Preise
3. Nachrücker auf Preise
1. Stufe

Presseschau

24. Mai 2019Gerhard Vogl
Der Standard

Was Wien von Krems lernen kann

In dem Donaustädtchen wird dieser Tage – trotz Warnungen der Weltkulturerbeschützer – ein spektakulärer Museumsbau eröffnet. Die Hauptstadt hingegen verweigert sich attraktiver zeitgenössischer Architektur – wie das Beispiel Heumarkt zeigt.

In dem Donaustädtchen wird dieser Tage – trotz Warnungen der Weltkulturerbeschützer – ein spektakulärer Museumsbau eröffnet. Die Hauptstadt hingegen verweigert sich attraktiver zeitgenössischer Architektur – wie das Beispiel Heumarkt zeigt.

In dem altehrwürdigen Donaustädtchen Krems-Stein wird ein spektakulärer Museumsbau eröffnet. Trotz Warnungen der Schützer des Weltkulturerbes der Wachau hatten Erwin Pröll und Johanna Mikl-Leitner den Mut, sich für den gewagten Entwurf des renommierten Vorarlberger Architektenduos, der Gebrüder Marte, zu entscheiden. Der stieß anfänglich mancherorts auf Kritik, man fragte, ob sich Altstadt und Moderne vertragen würden. Bei der Voreröffnung im April wurde die „Tänzerin im Paillettenkleid“ – wie Wojciech Czaja im STANDARD schrieb – gestürmt. Es scheint, als könne architektonische Qualität doch auch Skeptiker überzeugen.

Wien hingegen kämpft seit Jahrzehnten mit dem modernen Bauen. Wenige andere Hauptstädte Europas verweigern sich so stark zeitgenössischer Architektur wie die Donaumetropole. Kommt als Ironie dazu: Gerade das einfallslose, unattraktive Hochhaus am Heumarkt könnte der Stadt den Status des Weltkulturerbes zu kosten.

Schon 1994 stellte sich der damalige Chefredakteur der Wochenpresse, Christian Ortner, die berechtigte Frage, warum Wien mit der modernen Architektur so über Kreuz liegt. Sein damaliger Befund gilt bis heute: „Auf den Fundamenten der Zweiten Republik, Konsens und Ausgleich, lässt sich vieles errichten – außer bedeutende Bauten. Wo stets alle Für und alle Wider in den Plan des Architekten einfließen müssen, kann naturgemäß nichts Spannendes das Ergebnis sein.“

Verbautes Geld

Dabei geben uns andere europäische Städte manch attraktives Vorbild: die Hamburger Elbphilharmonie, die Osloer Oper, das Weltmuseum in Lyon – erbaut vom österreichischen Stararchitekten Wolf D. Prix, in Amsterdam das attraktive Filminstitut des heimischen Architekten-Erfolgsduos Delugan-Meissl, die Reichstagskuppel in Berlin von Lord Forster. Von den Museumsbauten des Amerikaners Frank Gehry in Paris und Bilbao ganz zu schweigen. All diese Bauten ziehen Millionen von Besuchern an – nicht etwa der Reichstag, sondern die Kuppel ist der Magnet. Die einst so umstrittene Glaspyramide im Louvre zählt heute zu den Wahrzeichen von Paris. Wobei nicht verschwiegen werden soll, dass viele dieser Bauten, vor allem deren Kostenüberschreitungen, den Steuerzahler arg belastet haben. In der Langzeitrechnung – die abgewrackte Hafenstadt Bilbao zieht seit 1997 jährlich eine Million Besucher an – dürften sich die hohen Kosten für extravagante und teure Kulturbauten auszahlen.

Die zentrale Frage – schon damals wie heute – ist die Rolle der Bauherren. ORF-Langzeit-Generalintendant Gerd Bacher, einer der aktivsten in dieser Rolle – man denke nur an die preisgekrönten Peichl-Landestudios –, befand schon in den 70iger-Jahren: „Der öffentliche Bauherr von heute baut nicht, er verbaut Geld und Gegend.“

Öffentlichen Bauten entscheiden meist zögerliche Politiker und vorsichtige Beamte; die Populisten in der Politik und den Boulevard nicht zu vergessen. Mit dieser Einstellung wäre ein Projekt wie die Wiener Ringstraße samt den Museen, der Oper und dem Burgtheater nie gebaut worden.

Der bekannte Architekturkritiker Dietmar M. Steiner äußert sich über den Umstand, dass signifikante Merkmale des preisgekrönten Entwurfs des Museumsquartiers wie der Leseturm dem Plebiszit eines Massenblatts zum Opfer fielen: „Der eigentliche Bauherr des Museumsquartiers war die Kronen Zeitung.“

Als kleines Äquivalent entsteht gegenwärtig auf dem Dach des Leopold-Museums ein zartes Gebilde: die „Libelle“. Geplant vom Architekten des verhinderten Leseturms, Laurids Ortner, soll der 600 Quadratmeter große, gläserne Veranstaltungsraum mit einem atemberaubenden Blick auf Wien nicht nur Ausländer, sondern mehr Wiener anziehen. Die soeben eröffnete, drei Stockwerke umfassende Ausstellung Wien 1900 verdient nämlich einen ähnlichen Ansturm wie Traum und Wirklichkeit 1985 im Künstlerhaus.

Wiener Unterwerfung

Dass es trotzdem geht, zeigen private Bauherren mit genau dem im öffentlichen Bereich fehlenden Gen: etwa der Kunstsammler Herbert Liaunig. Er demonstrierte, dass man ein Museum sowohl attraktiv modern wie auch preiswert bauen kann, indem er einen zu teuren Entwurf verwarf. Dass es auch in der Politik Bauherren des apostrophierten Zuschnitts gibt beziehungsweise gegeben hat, zeigte 2003 in Graz das rot-schwarze Duo Alfred Stingl und Helmuth Strobl, das gegen großen Widerstand mit dem kühnen Entwurf der „Blauen Blase“ ein neues Markenzeichen für Graz geschaffen hat.

Stellen Denkmalschutz und Welterbe eine notwendige Stadtentwicklung im 21. Jahrhundert vor unüberwindbare Hürden? Der bekannte Raumplaner Reinhard Seiß verneint das, wirft aber der Wiener Politik vor, sie habe sich auf diesem sensiblen Platz – Stichwort Canaletto-Blick – völlig dem Investor und dessen Renditedenken unterworfen, eine seriöse Standortanalyse ebenso wie eine städtebauliche Einbettung versäumt.

Vielleicht schafft es der Wiener Wahlkampf, mit den unterschiedlichen Positionen von SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig und ÖVP-Chef Gernot Blümel, den gordischen Knoten zwischen Maximierung der Kubatur, Vertragstreue zum Investor und Erhaltung eines schützenswertes Ensembles zu lösen? Bleibt für Architekturfans also vorerst nichts anders übrig, als in andere Hauptstädte zu fahren? Vielleicht genügt schon ein Kurztrip nach Krems.

[ Gerhard Vogl ist gebürtiger Kremser und Ex-Chefredakteur im ORF . ]

24. Mai 2019Stefan Weiss
Der Standard

Wachauer Sehnsuchtsräume

Mit Egon Schiele und Renate Bertlmann wird am Wochenende die neue Landesgalerie Niederösterreich in Krems eröffnet. Fünf Ausstellungen sollen ein breites Publikum ansprechen.

Mit Egon Schiele und Renate Bertlmann wird am Wochenende die neue Landesgalerie Niederösterreich in Krems eröffnet. Fünf Ausstellungen sollen ein breites Publikum ansprechen.

An Selbstvertrauen herrscht kein Mangel. Das erfährt überdeutlich, wer sich dieser Tage im niederösterreichischen Krems-Stein einfindet. Am Samstag wird in der Wachau der um 35 Millionen Euro errichtete Museumsneubau Landesgalerie Niederösterreich eröffnet: ein kühnes Gebäude, das sich im Weltkulturerbe hochaufragend mit schiefen Wänden und Aussichtsterrasse in die Landschaft einschreibt. So sehr, dass ihm der Vorarlberger Architekt Bernhard Marte ursprünglich wenig Chancen einräumte: „Wir haben gesagt: Ja, wir haben ein wunderbares Projekt, aber das Land Niederösterreich wird sich niemals trauen, das zu bauen.“ Man hat sich dann doch getraut. Denn „im Konzert der Regionen in ganz Europa“ wolle man eben „herausstechen“, wie Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bei der Erstbesichtigung am Donnerstag erklärte.

Nach einem Preopening im März, wo die noch inhaltsleere Architektur beäugt werden konnte, präsentiert sich das Museum am Wochenende bei freiem Eintritt erstmals mit Kunst bestückt: Auf fünf Ebenen sind fünf Ausstellungen zu sehen, 500 Werke, herausgefischt aus der rund 100.000 Objekte umfassenden Kunstsammlung des Landes Niederösterreich sowie aus privaten und öffentlichen Leihgaben. Das neue Museum soll „die Welt von heute erklären, auch wenn Kunst vergangener Epochen gezeigt wird“, sagt Direktor Christian Bauer, der mit der Landessammlung, die vom Mittelalter bis in die Gegenwart reicht, stets eine Beziehung zwischen Vergangenheit und Jetzt, der großen Welt und der Region schaffen will.

Das Haus soll kein „elitärer Kunsttempel sein“, erklärt Kurator Günther Oberhollenzer. Dafür, ließe sich anfügen, ist künftig die seit den 90er-Jahren in der Kremser Kunstmeile etablierte Kunsthalle zuständig, die unterirdisch mit dem neuen Haus verbunden ist. Sie soll sich um internationale Gegenwartskunst kümmern und auch schwer Vermittelbares nicht scheuen.

Für die Landesgalerie haben sich Oberhollenzer und Bauer als programmatische Leitlinie das Begriffstrio „Landschaft, Mensch, Sammeln“ gewählt. An ihrem Eröffnungsreigen ist das schon einmal gut gelungen: Von bieder-konservativ bis verstörend-provokant wird so ziemlich alles geboten, was bei hiesigem wie weit gereistem Museumsvolk Anklang findet. Zwei Personalen zu Zeitgenossen lösen das Thema Mensch ein: Fotokünstler Heinz Cibulka, in den 60er-Jahren war er als Modell zentral für die körperbezogenen Materialaktionen der Wiener Aktionisten; und Renate Bertlmann. Im Erdgeschoß durfte sie, die heuer als erste Frau solo den Österreich-Pavillon bei der Biennale in Venedig bespielt, in Eigenregie eine Werkschau zusammenstellen. Wer sich von der feministisch-spirituell bewegten Künstlerin von den 70er-Jahren bis heute ein Bild machen will, ist an der Donau besser aufgehoben als in den Giardini in Venedig.

Urnen und Selbstdarstellung

Denn während Bertlmann in Venedig mit einer einzigen Großinstallation auf Effekt setzt, zeigt sie in Krems ihr volles Spektrum: Videos, Objekte und Tafelbilder, erfüllt von den Motiven Eros und Thanatos, die einmal schwelgerisch-kitschig, dann konfrontativ-hässlich Wirkung entfalten. Zentral ist die Installation Urnenwand – ein Regal mit Urnengefäßen, in denen sich Erinnerungsstücke an Verstorbene befinden. Die Arbeit entstand 1978, in voller Größe konnte Bertlmann sie aber erst jetzt umsetzen.

Mit Landschaftsdarstellung im Wandel der Zeit beschäftigt sich die Schau Sehnsuchtsräume. Sie schließt Werke des Stimmungsimpressionismus mit klassischer Moderne und der Gegenwart kurz: Wachau-Maler treffen auf Egon Schiele und aktuelle Kunst, in der Landschaft häufig mit Grenz- und Fluchtthematik aufgeladen ist.

Viel Schiele trifft man auch in der publikumswirksamen Ausstellung Ich bin alles zugleich wieder. Diese versucht, mit großen Namen (Boeckl, Gerstl, Helnwein, Kokoschka, Lassnig, Meese, Nauman, Nitsch, Wurm) im Zeitalter des Selfies eine Geschichte der Selbstdarstellung in der Kunst zu vermitteln; konkrete Einlassungen zum allerorts grassierenden Narzissmus – die sich in einer breit angelegten, auch alltagskulturellen Themenschau angeboten hätten – lässt sie aber vermissen.

Das Motiv Sammeln bedient schließlich eine Schau zu Franz Hauer. In ärmlichen Verhältnissen in der Wachau geboren, wurde er zu einem der wichtigsten Kunstsammler um 1900: Besser lässt sich der Spagat zwischen lokalem und überregionalem Anspruch kaum bewältigen.

Eröffnung bei freiem Eintritt am 25. 5. (ab 14 Uhr) und 26. 5. (ab 9 Uhr)

24. Mai 2019Almuth Spiegler
Die Presse

Neues Museum in Krems: Noch Luft nach oben

Der Neubau der niederösterreichischen Landesgalerie in Krems wird dieses Wochenende eröffnet. Gezeigt werden fünf Ausstellungen, inhaltlich perfekt durchdacht. Optisch aber ist das Museum auch innen eine Enttäuschung.

Der Neubau der niederösterreichischen Landesgalerie in Krems wird dieses Wochenende eröffnet. Gezeigt werden fünf Ausstellungen, inhaltlich perfekt durchdacht. Optisch aber ist das Museum auch innen eine Enttäuschung.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Die Presse“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

02. März 2019Christian Kühn
Spectrum

Dieses Haus hüpft

(SUBTITLE) Neue Landesgalerie in Krems

Ein Gebäude mit Pyramidenstumpf als Ausgangsgeometrie und ein räumlicher Gedanke, der nicht verlustfrei in Worte übertragbar ist: die neue Landesgalerie Niederösterreich in Krems, von Marte Marte Architekten.

Ein Gebäude mit Pyramidenstumpf als Ausgangsgeometrie und ein räumlicher Gedanke, der nicht verlustfrei in Worte übertragbar ist: die neue Landesgalerie Niederösterreich in Krems, von Marte Marte Architekten.

Was ist trauriger als eine Stadt ohne Kulturbezirk? Sankt Pölten weiß es: ein Kulturbezirk ohne Stadt. Als Sankt Pölten in den 1990er-Jahren zur Landeshauptstadt ausgebaut wurde, entstand am Ufer der Traisen nicht nur ein Regierungsviertel, sondern auch eine ganze Reihe von Kulturbauten: das Festspielhaus von Klaus Kada, die Landesbibliothek und das Landesarchiv von Katzberger und Loudon und schließlich das Landesmuseum von Hans Hollein mit seinem geschwungenen Vordach.

Diese durchaus ambitionierte Architektur konnte nichts an der Tatsache ändern, dass dieser Kulturbezirk bis heute den Anschluss an die Stadt nicht finden konnte. Der Fußweg ins dicht bebaute Zentrum ist weit und quert vierspurige Zubringerstraßen; es fehlt an Gastronomie und urbaner Atmosphäre. Dass sich die Landesregierung entschloss, einen Teil ihre Sammlung von hier abzusiedeln, ist daher nachvollziehbar. Die Themen Natur und Geschichte, die im Ruf stehen, vor allem Schulklassen anzuziehen, bleiben in Sankt Pölten, die Kunst wandert nach Krems, wo mit der „Kunstmeile“ bereits eine Adresse existiert, an die man mit der neuen „Landesgalerie Niederösterreich“ andocken kann. Diese Meile liegt im Kremser Stadtteil Stein und umfasst die zu einem Ausstellungsraum umfunktionierte Dominikanerkirche, das Forum Frohner, die Kunsthalle Krems in der ehemaligen Tabakfabrik, das Karikaturmuseum sowie Räume für selbstständige Kulturinitiativen.

Gewachsene Strukturen gibt es hier im Unterschied zum Standort in Sankt Pölten genug. Die Nachbarn sind vielfältig: Neben den Kulturinstitutionen prägt vor allem die Justizanstalt Stein, das zweitgrößte Gefängnis Österreichs, den Ort. Die Kunsthalle, ein schlichter, klassizistischer Industriebau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, liegt unmittelbar neben dem Gefängnis und wurde vor 25 Jahren von Adolf Krischanitz für Kunstausstellungen adaptiert. Um den Ort zu markieren, setzte Krischanitz vor den liegenden Baukörper des Bestandsgebäudes einen 20 Meter hohen Betonobelisken und daneben einen schmalen Glaspavillon für das Restaurant.

Für den Neubau der Landesgalerie stand ein als Parkplatz genutztes Grundstück zur Verfügung, die Nachbarparzelle des Karikaturmuseums, genau vis-à-vis vom Eingang zur Kunsthalle. Zur Schiffsanlegestelle an der Donau, an der pro Jahr immerhin 450.000 Passagiere aussteigen, beträgt die Distanz rund 200 Meter; eine Strecke, auf der Fußgänger zwei Kreisverkehre passieren müssen. Im Anforderungskatalog des Architekturwettbewerbs, der 2015 ausgeschrieben wurde, war ursprünglich ein witterungsgeschützter Steg vorgesehen, um die Besucher von der Schiffsanlegestelle kreuzungsfrei ins Museum zu bringen. Glücklicherweise ließen sich die Auftraggeber rechtzeitig davon überzeugen, dass ein solcher Steg nicht nur viel zu teuer, sondern auch formal derart dominant gewesen wäre, dass man besser nicht auf ihn bestehen sollte. Die Wettbewerbsergebnisse zeigten, dass man an diesem Ort sehr gut ohne einen baulichen Zeigefinger Richtung Donau auskommt. Das Siegerprojekt von Marte Marte Architekten steht als beeindruckender Solitär auf dem Grundstück, ein Haus mit einer silbrig glänzenden Schuppenhaut aus Titanzinkblech. Die Haut wirkt leicht, fast wie eine Zeltmembran. Aber dieser Eindruck täuscht: Was auf den ersten Blick aussieht wie eine unter Spannung stehende Membran, ist die Verkleidung einer doppelt gekrümmten Betonwand, des eigentlichen Tragwerks des Gebäudes. Die Geschoßdecken sind zwischen dieser Wand und zwei Kernen im Inneren gespannt, von denen einer die Lifte und der andere zwei raffiniert ineinandergeschachtelte Treppen aufnimmt.

Wer sich die Geometrie dieses Hauses veranschaulichen möchte, kann das im Gasthaus seiner Wahl mit einem dicken Stapel quadratischer Bierdeckel tun. Wenn man eine vertikale Kante eines solchen Stapels fixiert und die Bierdeckel dann der Reihe nach ganz leicht verdreht, bis die Verschwenkung circa 30 Grad ergibt, hat man eine gute Annäherung an die Geometrie der Landesgalerie vor sich. In Wahrheit ist diese noch einen Tick dramatischer: Die Seitenlänge der Quadrate nimmt nämlich nach oben zu kontinuierlich ab, von 33 Meter im Erdgeschoß auf 30 Meter beim obersten Deckenabschluss. Die Ausgangsgeometrie der Verdrehung ist daher kein Würfel, sondern eine Art Pyramidenstumpf.

Die aus der Verdrehung entstandene Grundform ist einerseits völlig rational erklärbar, andererseits ist sie eine reizvolle Überforderung unserer Wahrnehmung, die auf doppelt gekrümmte Flächen dieser Art nicht eingestellt ist. Die Architekten erhöhen diesen Effekt noch durch eine geometrische Operation auf der obersten Ebene, wo sie vom verdrehten Volumen einen virtuellen Quader abziehen, dessen Ausrichtung wieder jener des Erdgeschoßes entspricht. Dieser Quader durchdringt den Baukörper und schneidet dabei eine Terrasse aus dem Volumen. Zugleich entstehen durch diese Operation zwei Einschnitte in die Fassade, ein kleines Dreieck mit Durchblick zur Steiner Altstadt und eine größere Öffnung, die von der Terrasse einen Blick auf das auf der anderen Seite der Donau liegende Stift Göttweig erlaubt. Die leicht gekurvten Anschnitte dieses Stadtfensters sind nicht willkürlich, sondern exakt aus den geometrischen Verschneidungen abgeleitet.

Ähnlich gehen die Architekten im Erdgeschoß vor, indem sie das große Volumen nicht einfach auf dem Boden abstellen, sondern die Berührung mit dem Boden scheinbar auf die vier Eckpunkte des quadratischen Grundrisses beschränken, zwischen denen sehr flache Bogenfenster ausgeschnitten sind. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass dieses Haus zu einem Luftsprung ansetzt und mit seinen Füßen gerade noch den Boden berührt. Durch diesen Sprung öffnet sich das Haus nach allen Seiten und erlaubt eine Sichtverbindung zwischen dem Kunstraum und der profanen und ein bisschen chaotischen Welt rundherum.

Dieses Haus hüpft, und man möchte mithüpfen. „Erinnere Dich“, hat Ludwig Wittgenstein einmal notiert, „an den Eindruck guter Architektur, dass sie einen Gedanken ausdrückt. Man möchte auch ihr mit einer Geste folgen.“ Tatsächlich drückt sich hier ein räumlicher Gedanke aus, der nicht verlustfrei in Worte übertragbar ist. Er hat etwas mit äußerster Präzision zu tun, nicht nur in der Geometrie, sondern auch in der Ausführung, bei der komplexe Geometrien oft schwächeln. Was geometrisch auf einen Punkt ohne Ausdehnung zusammenläuft, muss ja im Bau in Details übersetzt werden, die Beton, Bleche und Dichtungen mit ihren jeweiligen Maßtoleranzen in Einklang bringen. Das ist den Architekten hier zu einem erstaunlichen Grad gelungen.

Über das Innenleben des Hauses sollte man erst ab dem 25. Mai Aussagen treffen, wenn die Ausstellung eröffnet ist. Die gekrümmten Innenwände sind eine Herausforderung, die aber auch zu außerordentlichen Lösungen führen könnte. Das Kunsthaus in Bregenz von Peter Zumthor galt seinerzeit als unbenutzbar – heute ist es als Meisterwerk anerkannt.

02. März 2019Wojciech Czaja
Der Standard

„Unsquare Dance“ als Pflicht und Kür

Marte.Marte Architekten haben in Krems einen Würfel zum Tanzen gebracht. An diesem Wochenende ist die neue Landesgalerie Niederösterreich, die sich so sehnsuchtsvoll zur Donau neigt, erstmals öffentlich zugänglich.

Marte.Marte Architekten haben in Krems einen Würfel zum Tanzen gebracht. An diesem Wochenende ist die neue Landesgalerie Niederösterreich, die sich so sehnsuchtsvoll zur Donau neigt, erstmals öffentlich zugänglich.

Die Egon Schieles, Oskar Kokoschkas und die zeitgenössischen niederösterreichischen Malerinnen müssen sich bis Ende Mai gedulden. Bis dahin nämlich ist die Zeit der Bernhards. So heißen die 30 mal 30 mal 30 Zentimeter großen Kartonmodelle, 2000 Stück an der Zahl, die in Kooperation mit Kindern, Jugendlichen und der lokalen Bevölkerung in den letzten Monaten im Rahmen von#MyMuseum gebaut wurden und die nun in der neuen Landesgalerie sowie diversen Kremser Ämtern, Schulen und Museen zu sehen sind.

„Die Bernhards, die wir nach dem Architekten dieses Hauses benannt haben und die die unterschiedlichen Interpretationen und persönlichen Wünsche an dieses Museum darstellen, sind ein ganz wichtiger Bestandteil dieses Projekts“, sagt Christian Bauer, künstlerischer Direktor der Landesgalerie Niederösterreich, die an diesem Wochenende nach zweieinhalbjähriger Bauzeit ihr langersehntes und medial trommelbewirbeltes Pre-Opening über sich ergehen lässt.

„Denn die Funktion einer Landesgalerie ist zwar ohne jeden Zweifel eine überregionale und internationale, aber ohne die intensive Einbindung der lokalen Bevölkerung wird so eine Galerie niemals erfolgreich sein. Wir legen viel Wert darauf, dass dieses Haus die Herzen der Menschen erreicht.“ Und der Direktor meint es ernst mit dem, was er sagt: Rund 300 öffentliche und partizipative Veranstaltungen aller Art, die in Zusammenhang mit dem Neubau stehen, gingen in den vergangenen Jahren über die Bühne.

Tänzerin im Paillettenkleid

Jetzt ist er also fertig, der Bernhard. Oder der gedrehte Zinkwürfel. Oder die Tänzerin im Paillettenkleid. Namen für dieses Gebäude gibt es schon viele. „Während der Bauzeit“, erinnert sich Bauer, „war der massiv wirkende Rohbau sehr vordergründig, und viele Kremser haben sich damals gefragt, wie dieser Betonbunker, wie sie meinten, denn eines Tages aussehen würde. Doch dieses Bild ist gewichen, und zwar zugunsten einer Skulptur, eines leichtfüßigen Objekts, das die Kremser Kunstmeile mit einem dynamischen Schlussstein markiert.“

Genau dieser Clou war ausschlaggebend dafür, dass sich das Vorarlberger Architekturbüro Marte.Marte unter der Führung der Brüder Stefan und Bernhard Marte 2015 gegen 78 Kandidaten im EU-weiten, zweistufigen Wettbewerb (Juryvorsitz Elke Delugan-Meissl) einstimmig durchsetzen konnte. Von Anfang an habe die Drehung des 22 Meter hohen Würfels, der sich nach oben hin dreht und verjüngt und sich auch sehnsuchtsvoll nach dem Donauwasser reckt, die Jury überzeugt.

„Es war eine ganz bewusste Entscheidung, das Gebäude so auszurichten, dass es sich stark zur Donau orientiert und die dort ankommenden Besucher mit einer großzügigen Geste empfängt“, sagt Bernhard Marte. „Es ist fantastisch zu sehen, wie die Drehung des Baukörpers die malerischen Altstädte von Krems und Stein mit der umliegenden Naturlandschaft verbindet.“ Als Vorbild für diese waghalsige Drehung, die das Haus an der Südseite meterweit ins Nichts hinaustanzen lässt, diente die „Figura serpentinata“ von Giambologna, jenes manieristische Gestaltungsmotiv also, das ein Objekt von jedem Standpunkt aus unterschiedlich erscheinen lässt.

Von manchen Perspektiven wirkt der Marte-Würfel bedächtig ruhig und schwer, aus anderen erscheint das Ding wie eine sich um ihre eigene Achse drehende Tangotänzerin, eingehüllt in ein Kleid aus 7200 Pailletten in Form von diagonal verlegten Titanzinkschindeln, die kurz davor ist, jede Schwerkraft zu überwinden. Dazu passt auch die eingeschnittene Aussichtsterrasse im dritten Obergeschoß, von der aus man eine perfekte Sicht auf das Stift Göttweig jenseits des Flusses hat.

„Der Rohbau war in konstruktiver Hinsicht eine Herausforderung, denn aufgrund der sphärischen Krümmung und der sich weit hinauslehnenden Außenmauern musste die Schalung sonderangefertigt werden“, erklärt Alexandra Grups, Projektleiterin bei Marte.Marte. „Hier ist jeder Quadratzentimeter anders.“ Sogar die 91 Glasscheiben innerhalb der großen, erdgeschoßigen Bogenfenster folgen der komplexen, verdrehten Geometrie des Gebäudes: Jede Einzelne ist ein 3D-berechnetes Einzelstück, durch das so manches Mal die beinharte Realität Kremser Reihenhäuslichkeit ins Innere des Museums dringt. Eine radikale, wiewohl reizvolle Geste.

Während das Erdgeschoß und das dritte Obergeschoß mit Tageslicht durchflutet sind, bleiben das erste und zweite Obergeschoß sowie das 850 Quadratmeter große Untergeschoß in der Dunkelheit musealer Triple-A-Anforderungen. Damit, meint Chefkurator Günther Oberhollenzer, sei man in der Lage, heikle, lichtempfindliche Kunstwerke und auch wertvolle Leihgaben aus großen internationalen Häusern auszustellen.

„Die Architektur dieses Gebäudes ist eine Freude – und Herausforderung“, so Oberhollenzer, der damit nicht nur auf die schiefen, geneigten Wände, sondern auch auf die räumliche Anordnung der Ausstellungssäle anspielt. „Durch die vier unterschiedlichen Erschließungspunkte aus zwei Liften und zwei Stiegenhäusern sind wir nicht in der Lage, einen klassischen, chronologischen Weg durch die Ausstellung zu planen. Aus Kuratorensicht müssen wir in diesem Haus komplett umdenken. Ich bin neugierig, wie gut uns das gelingen wird.“

Der 35 Millionen Euro teure Bau, dessen Bildhaftigkeit und zugleich bildhafte Sprache unweigerlich an Dave Brubecks Unsquare Dance denken lässt, fasst nun erstmals die niederösterreichische Kunstsammlung an einem Ort zusammen und entlastet damit auch Hans Holleins Mehrspartenmuseum im Regierungsbezirk St. Pölten. Das erste Exponat, die Landesgalerie als kunstfertige Hülle ihrer selbst, zeigt sich ab diesem Wochenende erstmals der Öffentlichkeit. Die Tanzkür ist schön anzusehen. Über die Pflicht der vielgelobten Tänzerin wird man sich ein Urteil bilden können, wenn das Museum Ende Mai offiziell eröffnet wird.

01. März 2019Simon Hadler
ORF.at

Ein neuer Kunsttempel für Niederösterreich

Nur der Name ist langweilig: Landesgalerie Niederösterreich; das neue Gebäude jedoch ist gleichzeitig schlicht und spektakulär. Das Vorarlberger Architektenbrüderpaar marte.marte hat das Haus entworfen, das nun die Kremser Kunstmeile komplettiert – und die Kleinstadt fast schon zu so etwas wie einer Kulturmetropole macht. Am Wochenende wird das Gebäude der Öffentlichkeit präsentiert.

Nur der Name ist langweilig: Landesgalerie Niederösterreich; das neue Gebäude jedoch ist gleichzeitig schlicht und spektakulär. Das Vorarlberger Architektenbrüderpaar marte.marte hat das Haus entworfen, das nun die Kremser Kunstmeile komplettiert – und die Kleinstadt fast schon zu so etwas wie einer Kulturmetropole macht. Am Wochenende wird das Gebäude der Öffentlichkeit präsentiert.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „ORF.at“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

01. März 2019Stefan Weiss
Der Standard

Die Schuppen vor den Augen

Am Wochenende wird in Krems die neue Landesgalerie Niederösterreich eröffnet. Sie ist der Schlussstein der Kulturpolitik unter Exlandeshauptmann Erwin Pröll. Erwartungsgemäß begeistert der mutige Bau nicht jeden. Stefan Weiss

Am Wochenende wird in Krems die neue Landesgalerie Niederösterreich eröffnet. Sie ist der Schlussstein der Kulturpolitik unter Exlandeshauptmann Erwin Pröll. Erwartungsgemäß begeistert der mutige Bau nicht jeden. Stefan Weiss

Amphibisch ist vielleicht das richtige Eigenschaftswort für dieses Haus. Wie ein Fisch dreht und wendet sich die neue Landesgalerie Niederösterreich in Krems an der Donau. Ein Zipfel des Baus weist in Richtung des in Rufweite gelegenen Stroms, eine andere Spitze Richtung Altstadt von Stein. Die Außenhaut aus metallischen Schuppen vervollständigt das organische Bild. Auf 3000 Quadratmeter Ausstellungsfläche entstand eine Spielwiese für die Kunstsammlung des Landes Niederösterreich. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart umfasst sie rund 60.000 Objekte.

Der mutige Museumsneubau der Vorarlberger Architekten Bernhard und Stefan Marte wird an diesem Wochenende unter dem Titel Architektur pur mit einem dreitägigen Programm voll Spezialführungen, künstlerischen Arbeiten, Diskussionen und festlicher Umrahmung eröffnet. Sicher nicht fehlen wird Niederösterreichs Altlandeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP), denn der Bau ist so etwas wie der Schlussstein der forcierten Kulturpolitik unter seiner 25-jährigen Ägide.

Krems als Zentrum der Kunst

In den 1990er-Jahren schuf man neben ähnlichen Projekten in St. Pölten auch in Krems ein beschauliches Kulturviertel: die sogenannte Kunstmeile, wo sich zwischen Gefängnis Stein und Donau die Kunsthalle, das Karikaturmuseum und weitere Einrichtungen in das Weltkulturerbe-Ensemble einschrieben. 2015 schließlich entwickelten Erwin Prölls Kulturstrategen den Plan einer Neuordnung: Ins St. Pöltner Landesmuseum sollte neben der Naturkundesammlung auch das 2017 eröffnete Haus der Geschichte Einzug halten. Für die dort ebenfalls untergebrachte Kunstsammlung des Landes war kein Platz mehr.

Also beschloss man, die bereits vorhandene Kunstinfrastruktur in Krems auszubauen und für die Landessammlung ein neues Museum zu errichten. Der Spatenstich für das Haus erfolgte 2016, die Errichtung wurde straff durchgezogen, unterbrochen nur aufgrund archäologischer Funde, die man konservierte und ebenfalls ausstellen will. Errichtungskosten von 35 Millionen Euro summierten sich mit Investitionen rundherum auf 75 Millionen, für den laufenden Betrieb des Museums sind 3,5 Millionen eingeplant, rund 100 Arbeitsplätze hat die Kunstmeile mittlerweile aufzubieten.

Prölls Nachfolgerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) steht zu den Investitionen und denkt nicht daran, diesen kulturpolitischen Weg zu verlassen. Sie spricht von einem „Architekturjuwel“ und lobt den kühnen Entwurf. Denn schließlich sei es auch Aufgabe der öffentlichen Hand, zeitgenössische Architektur zu fördern.

Obwohl der Neubau der strengen Prüfung der Welterbeexperten standhielt, sind Teile der lokalen Bevölkerung gegen das Haus. Der Vorwurf: Es füge sich optisch nicht in die Umgebung ein; zwischen Gründerzeitbauten, Weinbergen und dem mittelalterlichen Steiner Stadttor ragt es für viele etwas zu markant in den Himmel.

„Anfangs sind Großbaustellen verständlicherweise meistens von Skepsis der lokalen Bevölkerung begleitet“, sagt Mikl-Leitner zum STANDARD. Man habe aber versucht, durch persönliche Gespräche mit den Anrainern, durch Informationsveranstaltungen, bei denen Fragen und Anliegen herangetragen werden konnten, sowie mit einem möglichst transparenten Juryentscheidungsprozess des Architekturwettbewerbs Vorbehalte zu zerstreuen.

Christian Bauer, Chef der neuen Landesgalerie, schwärmt jedenfalls von seiner Arbeitsstätte: „Die Architektur hat eine große Bezogenheit auf den Ort und geht in hohem Ausmaß auf die Umgebung ein, auch wenn sich das Museum darin selbstbewusst behauptet.“ Der Bau erfülle eine Aussage des Kunstkritikers Werner Hofmann, wonach man „nicht immer zeitgenössische Kunst zeigen muss, Kunst aber immer zeitgenössisch präsentieren sollte“.

Inhaltlich nimmt das Museum erst mit einem „Grand Opening“ am 25. und 26. Mai seinen Vollbetrieb auf. Bei seinem Konzept betont Bauer die Regionalbezogenheit: Die Ausstellungen der Landesgalerie – egal ob kunst- oder, breiter, kulturhistorisch angelegt – sollen mit dem geografischen Umfeld des Museums und den Lebensrealitäten der lokalen Bevölkerung zu tun haben. Akademische Fragestellungen spielten dabei eine geringere Rolle, so Bauer.

Als Haus für Spezialisten soll vielmehr die etablierte Kunsthalle gegenüber fungieren. Sie wurde 2016 generalsaniert und ist nun unterirdisch mit dem neuen Museum verbunden. Als Direktor fungiert Florian Steininger, der sich angesichts des „Wolkenkratzers“ vor der Tür wohl nicht mehr so viele Gedanken um Besucherzahlen machen wird müssen.

160.000 jährlich erwartet man sich übrigens in der neuen Landesgalerie. Das sind in etwa so viele, wie das Wien Museum anlockt. Freuen dürfen sich auch Privatsammler: Mehrjährige Kooperationen sind mit Ernst Ploil und Helmut Zambo angedacht. Dan Grahams Glasskulptur Inspired by moon window etwa wird als Leihgabe Ploils für drei Jahre auf der Aussichtsterrasse des Museums Platz finden. Sie symbolisiert: Man will hoch hinaus in Krems.

23. November 2018Almuth Spiegler
Spectrum

Neue Landesgalerie: Viele Wellen für die Kunst

Eine erste Besichtigung des Neubaus in Krems zeigt: viele Schrägen, wenig Tageslicht, dafür viel „Grandezza“. Was wohl der Geologe unter den Malern, Per Kirkeby, den die Kunsthalle gegenüber zeigt, dazu gesagt hätte?

Eine erste Besichtigung des Neubaus in Krems zeigt: viele Schrägen, wenig Tageslicht, dafür viel „Grandezza“. Was wohl der Geologe unter den Malern, Per Kirkeby, den die Kunsthalle gegenüber zeigt, dazu gesagt hätte?

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Spectrum“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

Produkte

Ensemble

9 | 8 | 7 | 5 | 6 | 4 | 3 | 2 | 1