Pläne

Details

Adresse
Sankt Alban-Graben 8, 4052 Basel, Schweiz
Bauherrschaft
Stadt Basel
Weitere Konsulent:innen
Ausführung: Peter Stocker AG Baumanagement
Bauleitung: FS Architekten GmbH
HLKKSE-Koordination: Stokar + Partner AG
Maßnahme
Erweiterung
Wettbewerb
2010
Planung
2010
Ausführung
2012 - 2016
Eröffnung
2016
Grundstücksfläche
3.636 m²
Bruttogeschossfläche
11.481 m²
Nutzfläche
4.426 m²
Bebaute Fläche
1.582 m²
Umbauter Raum
64.621 m³
Baukosten
100,0 Mio CHF

Publikationen

Presseschau

16. April 2016Valerie Zaslawski
Neue Zürcher Zeitung

Kunstlandschaft dank Mäzenatentum

(SUBTITLE) Basel erlebt einen beispiellosen Museumsboom

Basel hat allen Grund zu feiern: Mit der Eröffnung des Erweiterungsbaus des Kunstmuseums ist die Rheinstadt um ein Kulturhaus reicher geworden. Ermöglicht wurde der Ausbau dank der Initiative von Privaten – einmal mehr.

Basel hat allen Grund zu feiern: Mit der Eröffnung des Erweiterungsbaus des Kunstmuseums ist die Rheinstadt um ein Kulturhaus reicher geworden. Ermöglicht wurde der Ausbau dank der Initiative von Privaten – einmal mehr.

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16. April 2016Roman Hollenstein
Neue Zürcher Zeitung

Ein grauer Kubus für die Kunst

(SUBTITLE) Der Erweiterungsbau des Kunstmuseums Basel setzt neue Standards

Von aussen gefällt er sich als strenger Monolith. Doch der perfekt in den Kontext eingebettete Erweiterungsbau des wichtigsten Schweizer Museums besitzt eine Innenwelt, die man gesehen haben muss.

Von aussen gefällt er sich als strenger Monolith. Doch der perfekt in den Kontext eingebettete Erweiterungsbau des wichtigsten Schweizer Museums besitzt eine Innenwelt, die man gesehen haben muss.

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15. April 2016Andres Herzog
TagesAnzeiger

Basler Symphonie in Grau

Mit feinen Backsteinen zementiert das erweiterte Kunstmuseum Basels Image als Kunst- und Architekturhauptstadt. Es beweist: Prestigeträchtige Bauprojekte müssen nicht ewig dauern.

Mit feinen Backsteinen zementiert das erweiterte Kunstmuseum Basels Image als Kunst- und Architekturhauptstadt. Es beweist: Prestigeträchtige Bauprojekte müssen nicht ewig dauern.

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09. April 2016Wojciech Czaja
Der Standard

Er­otik in Schwarz-Weiß

Bei Kunst ver­ste­hen die Schwei­zer kei­nen Spaß. Oder et­wa doch? Ein be­weg­ter Spa­zier­gang durch die sinn­li­che Welt des neu­en Bas­ler Kunst­mu­se­ums.

Bei Kunst ver­ste­hen die Schwei­zer kei­nen Spaß. Oder et­wa doch? Ein be­weg­ter Spa­zier­gang durch die sinn­li­che Welt des neu­en Bas­ler Kunst­mu­se­ums.

Man fühlt sich wie ein Sta­tist in ei­nem Schwarz-Weiß­fo­to. Das Au­ge kennt sich nicht aus. Das Hirn so­wie­so nicht. Kom­plet­te Über­for­de­rung. „Es ist fast so, als hät­te je­mand im Pho­tos­hop das Bild de­sa­tu­riert, als wä­ren al­le Farb­nu­an­cen ver­schwun­den“, sagt Ema­nu­el Christ, Ar­chi­tekt des Hau­ses, wei­ßes Hemd, dun­kel­grau­er An­zug, hel­ler Teint, per­fekt ins mo­noch­ro­me Bild pas­send. „Ge­nau das war un­se­re Ab­sicht. Die Büh­ne gilt der Far­ben­viel­falt der Kunst der zwei­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts. Wir ha­ben uns ent­schie­den, die­sen Wer­ken räum­li­chen Vor­rang zu ge­ben.“

Ja, wenn es bloß so wä­re. Tat­säch­lich wan­delt man sin­nes­be­rauscht und glück­trun­ken durch die Räu­me, schweift mit der Hand über den grau­en Kratz­putz und er­wischt sich beim Strei­cheln und Lieb­ko­sen der mar­mor­nen Stie­gen­brüs­tung, die mit ei­ner ge­wis­sen Spe­ckig­keit so et­was wie Soft-Por­no-Er­otik in die Ar­chi­tek­tur­welt hin­ein­zau­bert. Viel Ge­dan­ken­spiel­raum für die Mu­se der Kunst, scheint es auf den er­sten Blick, bleibt da nim­mer.

Es ist ei­ne ge­wis­se Be­ru­hi­gung zu wis­sen, dass man of­fen­bar nicht der Ein­zi­ge ist, der hier­orts von text­ur­el­len, ma­te­riel­len Wal­lun­gen heim­ge­sucht wird. Die Da­men und Her­ren, die Jour­na­lis­tin­nen und Re­dak­teu­re, die sich bei die­ser Ex­klu­siv-Pre­view im neu­en Zu­bau zum Kunst­mu­se­um Ba­sel vor we­ni­gen Ta­gen an­ge­schlos­sen ha­ben, steht bei der Be­rüh­rung des Hau­ses der­sel­be Hauch von Glücks­elig­keit ins Ge­sicht ge­schrie­ben. Kom­men­den Don­ners­tag, den 14. April, wird das schon jetzt preis­ver­däch­ti­ge Bau­werk fei­er­lich er­öff­net. Die Öf­fent­lich­keit darf sich freu­en.

„Dass wir das Kunst­mu­se­um Ba­sel er­wei­tern konn­ten, ist zu ei­nem sehr gro­ßen Teil dem En­ga­ge­ment und der Groß­zü­gig­keit der Pri­vat­wirt­schaft zu ver­dan­ken“, sagt Guy Mo­rin, Bürg­er­meis­ter und Re­gie­rungs­prä­si­dent des Kan­tons Ba­sel-Stadt. 50 Pro­zent der ins­ge­samt 100 Mil­lio­nen Schwei­zer Fran­ken (92 Mil­lio­nen Eu­ro) stam­men vom Kan­ton Ba­sel, die rest­li­chen 50 Pro­zent so­wie auch die Kos­ten für das Grund­stück steu­er­te die Ro­che-Er­bin und Mä­ze­nin Ma­ja Oe­ri über die von ihr ins Le­ben ge­ru­fe­ne Lau­renz-Stif­tung bei. „Die­ses Zu­sam­men­spiel von Mä­ze­na­ten­tum und Öf­fent­lich­keit ist für das Kunst­mu­se­um iden­ti­täts­stif­tend.“

100 Mil­lio­nen Fran­ken, die in der Schweiz nur so aus dem Füll­horn flie­ßen, sind kein Klacks. Schon gar nicht für ein 8000 Qua­drat­me­ter klei­nes Haus mit be­schei­de­nen 3300 Qua­drat­me­tern Aus­stel­lungs­flä­che. Das macht, ganz im Geis­te eid­ge­nös­si­scher Re­chen­kul­tur, fast 12.000 Eu­ro Bau­kos­ten auf den Qua­drat­me­ter. „Ja, aber das geht gar nicht an­ders“, meint Ste­fan Char­les, kauf­män­ni­scher Di­rek­tor. „Qua­li­tät kos­tet. Au­ßer­dem bau­en wir ja nicht für uns al­lei­ne, son­dern in er­ster Li­nie für die Ge­sell­schaft und für die Men­schen nach uns.“ Die­ser Weit­blick, die­ses tief in den Kno­chen ste­cken­de kul­tu­rel­le, ge­ne­ra­tio­nen­über­grei­fen­de Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein lässt den Ös­ter­rei­cher vor Scham er­rö­ten.

Schon heu­te be­sitzt das Kunst­mu­se­um Ba­sel ei­ne der be­deu­tend­sten Ge­mäl­de­samm­lun­gen der Welt. Die Ti­mes lis­tet die In­sti­tu­ti­on so­gar un­ter den fünf be­sten Kunst­mu­se­en der Welt. Der Aus­bau des Hau­ses ist ein Quan­ten­sprung. In den neu­en Räum­lich­kei­ten, die an das denk­mal­ge­schütz­te Stamm­haus von 1936 über ei­ne un­ter­ir­di­sche Un­ter­füh­rung un­ter der Du­fours­tra­ße ver­bun­den sind, sol­len ne­ben lau­fen­den Wech­sel­aus­stel­lun­gen vor al­lem Wer­ke ame­ri­ka­ni­scher Künst­ler seit 1960 aus­ge­stellt wer­den – Roy Liech­tens­tein, An­dy War­hol, Ja­sper Johns, Mark Roth­ko, Frank Stel­la, Do­nald Judd oder Cy Twom­bly. „Aus ku­ra­to­ri­scher Sicht kann ich sa­gen, dass sich das sehr gut ver­trägt und dass sich die Räu­me wun­der­bar zum Ar­bei­ten eig­nen“, meint Ni­na Zim­mer, Ku­ra­to­rin und Vi­ze­di­rekt­orin im Hau­se. „Die Ar­chi­tek­tur ist zwar brand­neu, aber sie hat schon jetzt so et­was wie ei­ne Au­ra, wie ei­ne See­le, und man kann gar nicht er­war­ten, dass sich in die­sen Räum­lich­kei­ten bald ei­ne Pa­ti­na bil­den wird. Dann wird die­ses Ge­bäu­de noch mehr, noch deut­li­cher zu uns spre­chen.“

Pass­iv­haus­qua­li­tä­ten

Tat­säch­lich ist der Dia­log schon jetzt ein reich­hal­ti­ger. Das Stie­gen­haus ist in küh­len, grau­en, hap­tisch an­spre­chen­den Kratz­putz ge­hüllt. Die Me­tho­de ist auf­wen­dig und hand­werk­lich her­aus­for­dernd, weil der Putz zu­nächst ein we­nig an­zieht, be­vor der Trock­nungs­pro­zess un­ter­bro­chen und die Ober­flä­che mit ei­ner Na­gel­bür­ste wie­der auf­ge­kratzt wird. Die Ris­se, die sich da­bei bil­den, ver­lei­hen ihm auf die­se Wei­se ähn­li­che bau­phy­si­ka­li­sche Ei­gen­schaf­ten wie Lehmp­utz. Tau­sen­de Qua­drat­me­ter da­von zie­ren Wand und De­cke. „Die­ser Putz kann so viel Feuch­tig­keit und Wär­me ab­sor­bie­ren, dass die Un­ter­schie­de zwi­schen Tag und Nacht, zwi­schen Som­mer und Win­ter, zwi­schen vie­len und we­ni­gen Be­su­chern gut ka­schiert wer­den“, er­klärt Ema­nu­el Christ, Part­ner im Bas­ler Ar­chi­tek­tur­bü­ro Christ & Gan­ten­bein. Das ent­la­stet die Hei­zung, Küh­lung und Kli­ma­ti­sie­rung der Räu­me so sehr, dass das Ge­bäu­de un­term Strich Pass­iv­haus­qua­li­tät er­reicht. „Die Ku­ra­to­ren dach­ten am An­fang so­gar, dass die Kli­ma- und Luft­mess­ge­rä­te ka­putt sei­en“, so Christ. „Un­ab­hän­gig von Wet­ter, Tem­pe­ra­tur und An­zahl der Men­schen im Raum war die an­ge­zeig­te Luft­qua­li­tät im­mer die glei­che.“

Hoch­wer­tigs­ter Lu­xus­putz al­so. Da­zu ge­schmei­dig grau­er Bar­dig­lio-Mar­mor aus Car­ra­ra. Ge­wachst – und nicht po­liert, wie der Ar­chi­tekt be­tont, denn das hät­te al­les ka­putt­ge­macht. Ver­kleb­tes Ei­chen­par­kett mit hoch be­last­ba­ren Fül­lun­gen aus Holz­ze­ment­mör­tel – be­ste ös­ter­rei­chi­sche Hand­ar­beit. Und dann ei­ne far­blos-graue Fass­ade aus ge­brann­ten Zie­geln, de­nen mit­tels Stick­stoff das Gelb und Rot ent­zo­gen wur­de. Die in­teg­rier­te, in­di­rek­te LED-Be­leuch­tung im um­lau­fen­den Fries hoch oben, die das Kunst­mu­se­um in be­weg­li­che Schrif­ten und Or­na­men­te hüllt, lässt den Be­su­cher zum wie­der­hol­ten Ma­le vor Be­geis­te­rung in die Knie ge­hen. Gro­ße Ar­chi­tek­tur.

Doch plötz­lich grinst Christ in die Run­de. Den eben noch ver­zück­ten, vor Ehr­furcht er­starr­ten Jour­na­lis­ten und Re­dak­teu­rin­nen steht nun der Schock ins Ge­sicht ge­schrie­ben. Tü­ren, Hand­lauf und Lam­pen­ein­fas­sun­gen sind aus han­dels­üb­li­chem, fle­ckig gal­va­ni­sier­tem Stahl­blech zu­sam­men­ge­schweißt, wie man sie in je­dem x-be­lie­bi­gen Bau­markt auf der gan­zen Welt er­hält. Ein Pla­nungs­feh­ler? Ei­ne Fehl­be­stel­lung? Ein Bau­stel­len­pro­vi­so­ri­um gar? „Ein Mu­se­um ist nicht zu­letzt ei­ne La­ger­stät­te“, sagt Christ. „Auch die­sen in­dus­tri­el­len, un­be­schö­nig­ten Touch woll­ten wir herz­ei­gen, sonst wä­re die­ses Haus viel zu pro­per, zu cle­an und zu vor­her­sag­bar schwei­ze­risch ge­wor­den. Es braucht das Nor­ma­le. Das ist schon auch se­xy, oder?“

[ Der Zu­bau zum Kunst­mu­se­um Ba­sel wird kom­men­den Don­ners­tag, den 14. April er­öff­net. Die Rei­se er­folg­te auf Ein­la­dung des Kan­tons Ba­sel-Stadt. ]

30. Januar 2015Daniel Gerny
Neue Zürcher Zeitung

Mäzenin ermöglicht Erweiterungsbau

Das Basler Architekturbüro Christ & Gantenbein, das die Erweiterung des Landesmuseums entworfen hat, baut in der Basler Innenstadt eine Filiale des Kunstmuseums.

Das Basler Architekturbüro Christ & Gantenbein, das die Erweiterung des Landesmuseums entworfen hat, baut in der Basler Innenstadt eine Filiale des Kunstmuseums.

Der Erweiterungsbau des Kunstmuseums Basel, ein Entwurf der Basler Architekten Emanuel Christ und Christoph Gantenbein, befindet sich noch im Rohbau, und doch erhält man mit Blick aus der Rittergasse eine erste Vorstellung von der Präsenz des neuen Gebäudes. Bisher bildete der alte Burghof einen losen und eher zufälligen Bezug zwischen dem 1936 erbauten monumentalen Hauptbau des Kunstmuseums und der St.-Alban-Vorstadt, einer der historisch wertvollen Altstadtgassen Basels. Nun schafft der neue, kraftvolle Erweiterungsbau in dieser heterogenen Umgebung einen verbindenden Akzent. Er formt die Kreuzung zu einer Art Platz und wirkt auf diese Weise respektvoll und selbstbewusst zugleich. Ein starker Auftakt für die Kulturmeile, die vom Kunstmuseum über das Antikenmuseum zum Theater und bis zum Stadtcasino am Barfüsserplatz führt.

Mäzenin ermöglicht Neubau

Vorerst aber schliesst das Kunstmuseum Basel am Wochenende seine Tore für die Öffentlichkeit für mehr als ein Jahr. Im Haupthaus steht die erste Etappe von umfangreichen Sanierungsarbeiten an, ausserdem entsteht eine unterirdische Verbindung zum neuen Gebäude auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Im April 2016 wird das Haus wiedereröffnet, zusammen mit dem Bau des Büros Christ & Gantenbein, das auch für die Erweiterung des Landesmuseums in Zürich verantwortlich ist. Die Ausstellungsfläche des Museums wird insgesamt um rund einen Drittel vergrössert. Es erhält auf diese Weise mehr Raum und Flexibilität, die vor allem für die Realisierung von Sonderausstellungen benötigt werden. Deren Kadenz wird erhöht. Mit rund einem Drittel mehr Besuchern rechnet Stefan Charles, kaufmännischer Direktor des Kunstmuseums Basel.

Für Basel bedeutet der Ausbau des Kunstmuseums, das eine der bedeutendsten Gemäldesammlungen besitzt und von der «Times» zum fünftbesten Kunstmuseum der Welt erklärt wurde, einen weiteren Quantensprung im Kulturbereich. Ermöglicht wird er durch die Roche-Erbin und Mäzenin Maja Oeri und die von ihr ins Leben gerufene Laurenz-Stiftung, die die Mittel für den Ankauf der Parzelle stifteten und die Hälfte der Baukosten in Höhe von 100 Millionen Franken finanzierten. Weitere Mittel steuert der Kanton bei. Dieses Zusammenspiel von Mäzenatentum und Öffentlichkeit ist für das Kunstmuseum identitätsstiftend. Schon seine Entstehung folgte dieser Logik: Auf Initiative interessierter Professoren kaufte Basel im Jahre 1661 das Amerbach-Kabinett an, eine schon damals beträchtliche Privatkollektion.

Als erste Stadt in Europa gelangte Basel so in den Besitz einer öffentlich zugänglichen Kunstsammlung. Das städtische Engagement fiel auf fruchtbaren Boden. Schenkungen, Vermächtnisse und private Zuwendungen ermöglichten im Verlaufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte einen sukzessiven Zuwachs der Sammlung über künstlerische Epochen hinweg bis zur Gegenwart. 1980 initiierte Maja Sacher-Stehlin, Grossmutter von Maja Oeri, durch eine Schenkung die Einrichtung des Museums für Gegenwartskunst als Zweigstelle des Kunstmuseums in einer ehemaligen Papierfabrik unweit des Hauptbaus. Das Haus widmet sich der bildenden Kunst der vergangenen 35 Jahre.

Mäzenatentum und öffentliches Engagement bedingten sich beim Ausbau des Museums stets gegenseitig. Bis heute ist eine Abstimmung aus den 1960er Jahren unvergessen, als sich die Stimmbürger an der Urne für einen 6-Millionen-Kredit für den Ankauf von zwei Picasso-Bildern aussprachen. Auch die gegenwärtige Weiterentwicklung des Kunstmuseums erfordert öffentliche Mittel: Der Kanton zahlt 50 Millionen Franken an die Kosten für den Erweiterungsbau und erhöht den Beitrag an die Betriebskosten um 2,3 Millionen Franken pro Jahr. Für die erste Sanierungsetappe werden ebenfalls rund 25 Millionen Franken veranschlagt.

«Keine ikonische Skulptur»

Es ist für Basel nicht untypisch, dass die Kosten politisch weniger zu reden gaben als die Ankündigung der Museumsleitung, das Haus während des Umbaus für 13 Monate zu schliessen. Der Basler Polemik («unsinnige und teure Total-Schliessung») rund um diesen Entscheid, der bei Renovationsarbeiten dieser Grössenordnung keineswegs unüblich ist, haftet zwar die der Stadt eigene Provinzialität an. Doch gleichzeitig demonstriert sie die Verbundenheit mit der Institution. Der Erweiterungsbau nimmt dieses Traditionsbewusstsein auf, unterstreicht jedoch die Notwendigkeit zur Weiterentwicklung.

«Ein Museum ist ein Stück Stadt und keine ikonische Skulptur», umschreibt Emanuel Christ die städtebauliche Strategie bei den Entwurfsarbeiten für den Erweiterungsbau. So nimmt der neue Solitaire deutlich erkennbar Bezug zum Haupthaus, beispielsweise was die Bauhöhe oder die Fenster betrifft. Die aus Sichtbacksteinen in verschiedenen Grautönen gestaltete Fassade, die im oberen Bereich mit einem durchgehenden Fries aus weissen Leuchtdioden versehen wird, verspricht dagegen ein eigenes Lichtspiel und zeitgemässe Urbanität. Im Innern orientieren sich die (im Gegensatz zur mehrfach geknickten Aussenform) streng rechteckigen Ausstellungsräume am Hauptbau, während das Raumgefühl im Treppenhaus die Wucht des Neuen unterstreicht.

Noch ist es zu früh, um die Wirkung abzuschätzen, die das neue Objekt auf die Stadt haben wird. Vorerst bestimmen Baustellen-Flair und die damit verbundenen Störungen im Feierabendverkehr die Wahrnehmung am St.-Alban-Graben. Doch die Chancen stehen gut, dass es sich für Basel wieder einmal lohnt, solche Irritationen hinzunehmen.

Erweiterungsbau für Fondation Beyeler
dgy. ⋅ Auch die Fondation Beyeler in Riehen plant einen Erweiterungsbau. Sie habe das Kaufrecht für den benachbarten Iselin-Weber-Park erworben, in der Absicht, ein «architektonisch hochwertiges Haus» mit Ausstellungsräumen für Kunst sowie einen multifunktionalen Raum für kulturelle Veranstaltungen zu realisieren, teilte die Fondation am Donnerstag in einem Communiqué mit. Auch finanzielle Zusicherungen lägen bereits vor: Den Grundstein für das Vorhaben legen Schenkungen der Wyss Foundation sowie der Daros Collection in Höhe von 50 Millionen Franken. Noch offen ist, bis wann der Neubau realisiert werden soll. Führende nationale und internationale Architekten sollen zu einem Studienauftrag für den Ergänzungs- Neubau eingeladen werden. Laut der Fondation Beyeler wird erst nach Sicherung der gesamten Finanzierung und Vorliegen der Baubewilligung über den Zeitplan informiert. Der Neubau werde aber deutlich kleiner als das bestehende Hauptgebäude von Renzo Piano.

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