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Texte

11. Februar 2025Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Vom Flughafen auf der Seine bis zum Eventlokal in einer Tropfsteinhöhle: die verrücktesten Architekturträume des 20. Jahrhunderts

Der «Atlas of Never Built Architecture» versammelt über 300 nie realisierte Bauvorhaben aus aller Welt. Es ist ein Buch der bizarren Megaprojekte.

Der «Atlas of Never Built Architecture» versammelt über 300 nie realisierte Bauvorhaben aus aller Welt. Es ist ein Buch der bizarren Megaprojekte.

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25. Juli 2024Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Skulpturaler Beton: Das Stadttheater St. Gallen ist eine Ikone des Brutalismus

Das Gebäude von 1968 wurde fast unsichtbar saniert und erweitert. Im Inneren entfaltet die «Trutzburg der Kultur» eine fliessende und funkelnde architektonische Landschaft.

Das Gebäude von 1968 wurde fast unsichtbar saniert und erweitert. Im Inneren entfaltet die «Trutzburg der Kultur» eine fliessende und funkelnde architektonische Landschaft.

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30. April 2024Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Energieversorgung der Zukunft: Frachtschiffe werden mit Segeln angetrieben, Jalousien gewinnen Solarstrom, und selbst die menschliche Haut soll sich als Kraftwerk bewähren

Die künftige Stromversorgung weckt die Phantasie von Architekten und Designern. Ihre teils realistischen, teils utopischen Projekte werden derzeit im Vitra Design Museum ausgestellt.

Die künftige Stromversorgung weckt die Phantasie von Architekten und Designern. Ihre teils realistischen, teils utopischen Projekte werden derzeit im Vitra Design Museum ausgestellt.

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15. April 2024Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Leuchtende Unterwäsche empfängt die Besucher im Foyer: Das neue Gebäude vom Kunsthaus Baselland ist so abstrakt wie die Kunstwerke darin

Die erste Ausstellung im neuen Standort auf dem Dreispitzareal in Münchenstein holt viel heraus aus der umgebauten Halle, wo einst Champagner lagerte.

Die erste Ausstellung im neuen Standort auf dem Dreispitzareal in Münchenstein holt viel heraus aus der umgebauten Halle, wo einst Champagner lagerte.

Auf dem Dreispitzareal in Münchenstein ragen drei Betontürme zeichenhaft in den Himmel. Was entfernt an Infrastrukturbauten erinnert, gehört zum neuen Standort des Kunsthauses Baselland. Die Architektur wird zur Signaletik und lockt die Menschen von der Tramhaltestelle beim Freilagerplatz in die Häuserzeile dahinter. Die dreieckigen Türme markieren die neue Nutzung. Die alte Halle, aus der sie emporwachsen, erzählt von der Vergangenheit vor rund hundert Jahren. Hier lagerten einst Champagner und auch Whisky, der in Fässern angeliefert wurde mit der Bahn, deren Geleise noch im Boden verlaufen.

Buchner Bründler Architekten wählten einen radikalen Ansatz, als sie vor zehn Jahren den Architekturwettbewerb gewannen. Damals war das Wort «Ersatzneubau» in aller Munde. Heute entspricht die Idee des Erhaltens und Weiterbauens ganz dem Zeitgeist, der von der Diskussion um Klimaschutz, Denkmalpflege und Substanzerhalt geprägt ist.

Die Architekten griffen nur wo nötig in den Bestand ein. Die Tore für die Anlieferung ersetzten sie durch grosse Fenster. Das Stahltragwerk wurde punktuell verstärkt, die Fassaden nachgedämmt, das Welleternit auf dem Dach danach wieder verbaut. Die alten Holzbalken waren allerdings zu schwach für die neuen Lasten. Also haben die Architekten daraus kurzerhand ein Büchergestell für die Bibliothek des Kunsthauses gezimmert.

Ein Meilenstein für Baselland

Die 28 Meter hohen Türme funktionieren als architektonische Skulpturen, ihre Grösse und Form nimmt Bezug auf die Dachform der Halle. Die Lasten des neuen Zwischengeschosses werden über die Betonkerne abgeleitet, weshalb der Altbau unberührt bleibt. Die Türme wirken als Lichtfänger, die das Tageslicht in die Ausstellungsräume leiten. Und sie gliedern den Grundriss des Hauses, in dem sich unterschiedliche Räume abwechseln. Mal wirken sie industriell direkt, mal dank den Oberlichtern fast sakral. Diese Vielfalt eröffnet der Kunst viele Optionen.

Die Architektur ist auf ein Minimum abstrahiert, die übergrossen Proportionen verändern den Massstab des Hauses. Die Türgriffe bei den Eingängen sind gross wie Bretter. Die weissen Gipswände, die vor den Betonmauern stehen, haben wuchtige Dimensionen und wirken, als wären sie gemauert. Die Details und die Materialien sind reduziert. Buchner Bründler bauen ein Haus so abstrakt wie manche der Kunstwerke darin.

Ein Meilenstein für Baselland

Das neue alte Gebäude ist ein Meilenstein für das Kunsthaus Baselland, das als Verein mit rund zehn Mitarbeitern und vielen Freischaffenden organisiert ist. «Alle in unserem Team haben alles gegeben, um das Haus möglich zu machen», sagt die Direktorin Ines Goldbach. Die Christoph-Merian-Stiftung hat das Land im Baurecht abgegeben. Der Kanton Baselland, Stiftungen und Private haben das Haus finanziert, viele Unternehmen haben Beiträge geleistet.

Der neue Ort bietet nicht wesentlich mehr Platz als der alte Gewerbebau neben dem Fussballstadion St. Jakob in Muttenz, wo das Kunsthaus seit 1997 zu Hause war. Doch das Dreispitzareal erlaubt eine ideale Vernetzung mit anderen Kunstinstitutionen: das Haus der elektronischen Künste, das Atelier Mondial, das Kabinett von Herzog & de Meuron, die Hochschule für Gestaltung und Kunst. Wird der Campus der Universität Basel nach Plänen von Grafton Architects bis 2030 realisiert, wird das Kunsthaus zum Scharnier zwischen Kunstcampus und Uni-Quartier.

Diese Ausgangslage passt zu einem zeitgenössischen Kunsthaus, das nicht nur ausstellt. «Wir wollen nicht bloss Kunst zeigen, sondern Menschen zusammenbringen», sagt Ines Goldbach. Am stärksten zum Ausdruck bringt diese Haltung das Foyer mit Café, das von zwei Seiten her frei zugänglich ist. Der niederschwellige Durchgangsraum wird auch die weniger kunstaffinen Menschen auf dem Areal neugierig machen.

Für das Haus entworfene Kunstwerke

Im Foyer begrüsst ein Kandelaber aus Unterwäsche von Pipilotti Rist die Besucher – eine Installation der Schweizer Künstlerin aus dem Jahr 2010. Für die Eröffnung hat die Direktorin zwei Dutzend Kunstschaffende, vorwiegend Künstlerinnen, aus dem In- und Ausland eingeladen, das Haus zu bespielen – viel von ihnen mit eigens dafür kreierten Arbeiten.

Einige Künstlerinnen arbeiten aus einer feministischen Perspektive. Die Amerikanerin Andrea Bowers hat ihre politischen Bänder aufgehängt, die in bunten Farben den Sexismus in der Gesellschaft anprangern. Anne-Lise Coste malt für ihr Werk zum Pronomen «elle» direkt auf die weissen Gipswände und zeigt damit, wie das Haus in Beschlag genommen werden kann. Auch das Thema der Wiederverwendung greift die Französin auf: Sie nutzt Türen des alten Kunsthauses in Muttenz für ihre Installation um.

Diejenigen Arbeiten, die direkt mit der Architektur interagieren, schöpfen am meisten Potenzial aus den Räumen. Marine Pagès hat eine übergrosse Wandbemalung entworfen, die je nach Tageslicht anders leuchtet. Daniela Keiser bespielt Wand und Boden in einem raumgreifenden Gemälde, das vom Zwischengeschoss aus betrachtet andere Perspektiven eröffnet. Die Grenzen zwischen Architektur und Kunst gänzlich aufgelöst hat Renate Buser, die für ihre disziplinenübergreifenden Installationen bekannt ist. Auf dem Schiebetor im Foyer hat sie Fotografien des Kunsthauses aufgezogen, die zwischen Raum und Fläche, Realität und Abbild changieren. Baukultur und Kunst greifen ineinander.

Die erste Schau zeigt unter dem Titel «Rewilding» fulminant, was das Haus kann. Das Aktivieren und In-Beschlag-Nehmen der Architektur ist im Sinn der Direktorin. «Ein Kunsthaus muss ein Instrument sein, um die Architektur mit Kunst fortzuschreiben und Neues möglich zu machen.» Das Haus ist kein Museum, es ist ein Ort der Produktion. In den alten Betonboden können die Künstlerinnen und Künstler ohne Berührungsängste hineinbohren – die Bodenheizung ist in der Zwischendecke untergebracht. Im Untergeschoss gibt es eine Werkstatt, in der die Kunstschaffenden an ihren Installationen bauen. «Kunst muss entstehen dürfen», sagt Goldbach.

Der Pragmatismus gilt auch für die Architektur. Eine kontrollierte Lüftung gibt es nicht, man lüftet mit einfachen Metallklappen in den alten Mauern. Schiebetore vor den Fenstern verdunkeln die Räume, um Videoarbeiten zu zeigen – etwa aus der grossen Sammlung des Kantons Baselland. Selbst die Lichttürme könnte man verdunkeln mit Abdeckungen, die man von Hand auf die Oberlichter legt – ganz ohne teure Technik.

Neue Zürcher Zeitung, Mo., 2024.04.15

19. März 2024Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Das Glasi-Quartier verpflanzt ein Stück Stadt in die Agglomeration

Der neue Stadtteil in Bülach mischt den Diskurs auf. Das Areal setzt auf Gassen und Plätze, öffentliche Erdgeschosse und eine feinteilige Architektur. Das Resultat ist radikal. So urban war das Umland noch nie.

Der neue Stadtteil in Bülach mischt den Diskurs auf. Das Areal setzt auf Gassen und Plätze, öffentliche Erdgeschosse und eine feinteilige Architektur. Das Resultat ist radikal. So urban war das Umland noch nie.

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12. Februar 2024Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Die Architektur verkommt zur städtebaulichen Discokugel

Die MSG Sphere in Las Vegas und der Novartis-Pavillon in Basel reduzieren die Fassade auf einen LED-Schirm. Der Trend zu Mattscheiben-Gebäuden ist ein Verlust für die Baukultur und für die Stadt. In London stossen Pläne für eine weitere Pixel-Kugel von MSG auf heftigen Widerstand.

Die MSG Sphere in Las Vegas und der Novartis-Pavillon in Basel reduzieren die Fassade auf einen LED-Schirm. Der Trend zu Mattscheiben-Gebäuden ist ein Verlust für die Baukultur und für die Stadt. In London stossen Pläne für eine weitere Pixel-Kugel von MSG auf heftigen Widerstand.

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05. Dezember 2023Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Hotelturm oder Toilette: Bei manchen Plänen von Architekten ist es besser, dass sie nie realisiert wurden

Gescheiterte Projekte von Mario Bottas Bundeshausburg bis Jørn Utzons Schauspielhaus für Zürich: Eine Ausstellung im Architekturmuseum in Basel zeugt von der ungezügelten Phantasie und vom Grössenwahn vergangener Zeiten.

Gescheiterte Projekte von Mario Bottas Bundeshausburg bis Jørn Utzons Schauspielhaus für Zürich: Eine Ausstellung im Architekturmuseum in Basel zeugt von der ungezügelten Phantasie und vom Grössenwahn vergangener Zeiten.

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04. November 2023Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Wenn Menschen mit Barrikaden und Zeltstädten Widerstand leisten

Das Deutsche Architekturmuseum erzählt in seiner Ausstellung über den Widerstand mit Barrikaden oder Baumhütten die lange Geschichte der Protestbewegungen.

Das Deutsche Architekturmuseum erzählt in seiner Ausstellung über den Widerstand mit Barrikaden oder Baumhütten die lange Geschichte der Protestbewegungen.

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Presseschau 12

11. Februar 2025Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Vom Flughafen auf der Seine bis zum Eventlokal in einer Tropfsteinhöhle: die verrücktesten Architekturträume des 20. Jahrhunderts

Der «Atlas of Never Built Architecture» versammelt über 300 nie realisierte Bauvorhaben aus aller Welt. Es ist ein Buch der bizarren Megaprojekte.

Der «Atlas of Never Built Architecture» versammelt über 300 nie realisierte Bauvorhaben aus aller Welt. Es ist ein Buch der bizarren Megaprojekte.

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25. Juli 2024Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Skulpturaler Beton: Das Stadttheater St. Gallen ist eine Ikone des Brutalismus

Das Gebäude von 1968 wurde fast unsichtbar saniert und erweitert. Im Inneren entfaltet die «Trutzburg der Kultur» eine fliessende und funkelnde architektonische Landschaft.

Das Gebäude von 1968 wurde fast unsichtbar saniert und erweitert. Im Inneren entfaltet die «Trutzburg der Kultur» eine fliessende und funkelnde architektonische Landschaft.

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30. April 2024Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Energieversorgung der Zukunft: Frachtschiffe werden mit Segeln angetrieben, Jalousien gewinnen Solarstrom, und selbst die menschliche Haut soll sich als Kraftwerk bewähren

Die künftige Stromversorgung weckt die Phantasie von Architekten und Designern. Ihre teils realistischen, teils utopischen Projekte werden derzeit im Vitra Design Museum ausgestellt.

Die künftige Stromversorgung weckt die Phantasie von Architekten und Designern. Ihre teils realistischen, teils utopischen Projekte werden derzeit im Vitra Design Museum ausgestellt.

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15. April 2024Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Leuchtende Unterwäsche empfängt die Besucher im Foyer: Das neue Gebäude vom Kunsthaus Baselland ist so abstrakt wie die Kunstwerke darin

Die erste Ausstellung im neuen Standort auf dem Dreispitzareal in Münchenstein holt viel heraus aus der umgebauten Halle, wo einst Champagner lagerte.

Die erste Ausstellung im neuen Standort auf dem Dreispitzareal in Münchenstein holt viel heraus aus der umgebauten Halle, wo einst Champagner lagerte.

Auf dem Dreispitzareal in Münchenstein ragen drei Betontürme zeichenhaft in den Himmel. Was entfernt an Infrastrukturbauten erinnert, gehört zum neuen Standort des Kunsthauses Baselland. Die Architektur wird zur Signaletik und lockt die Menschen von der Tramhaltestelle beim Freilagerplatz in die Häuserzeile dahinter. Die dreieckigen Türme markieren die neue Nutzung. Die alte Halle, aus der sie emporwachsen, erzählt von der Vergangenheit vor rund hundert Jahren. Hier lagerten einst Champagner und auch Whisky, der in Fässern angeliefert wurde mit der Bahn, deren Geleise noch im Boden verlaufen.

Buchner Bründler Architekten wählten einen radikalen Ansatz, als sie vor zehn Jahren den Architekturwettbewerb gewannen. Damals war das Wort «Ersatzneubau» in aller Munde. Heute entspricht die Idee des Erhaltens und Weiterbauens ganz dem Zeitgeist, der von der Diskussion um Klimaschutz, Denkmalpflege und Substanzerhalt geprägt ist.

Die Architekten griffen nur wo nötig in den Bestand ein. Die Tore für die Anlieferung ersetzten sie durch grosse Fenster. Das Stahltragwerk wurde punktuell verstärkt, die Fassaden nachgedämmt, das Welleternit auf dem Dach danach wieder verbaut. Die alten Holzbalken waren allerdings zu schwach für die neuen Lasten. Also haben die Architekten daraus kurzerhand ein Büchergestell für die Bibliothek des Kunsthauses gezimmert.

Ein Meilenstein für Baselland

Die 28 Meter hohen Türme funktionieren als architektonische Skulpturen, ihre Grösse und Form nimmt Bezug auf die Dachform der Halle. Die Lasten des neuen Zwischengeschosses werden über die Betonkerne abgeleitet, weshalb der Altbau unberührt bleibt. Die Türme wirken als Lichtfänger, die das Tageslicht in die Ausstellungsräume leiten. Und sie gliedern den Grundriss des Hauses, in dem sich unterschiedliche Räume abwechseln. Mal wirken sie industriell direkt, mal dank den Oberlichtern fast sakral. Diese Vielfalt eröffnet der Kunst viele Optionen.

Die Architektur ist auf ein Minimum abstrahiert, die übergrossen Proportionen verändern den Massstab des Hauses. Die Türgriffe bei den Eingängen sind gross wie Bretter. Die weissen Gipswände, die vor den Betonmauern stehen, haben wuchtige Dimensionen und wirken, als wären sie gemauert. Die Details und die Materialien sind reduziert. Buchner Bründler bauen ein Haus so abstrakt wie manche der Kunstwerke darin.

Ein Meilenstein für Baselland

Das neue alte Gebäude ist ein Meilenstein für das Kunsthaus Baselland, das als Verein mit rund zehn Mitarbeitern und vielen Freischaffenden organisiert ist. «Alle in unserem Team haben alles gegeben, um das Haus möglich zu machen», sagt die Direktorin Ines Goldbach. Die Christoph-Merian-Stiftung hat das Land im Baurecht abgegeben. Der Kanton Baselland, Stiftungen und Private haben das Haus finanziert, viele Unternehmen haben Beiträge geleistet.

Der neue Ort bietet nicht wesentlich mehr Platz als der alte Gewerbebau neben dem Fussballstadion St. Jakob in Muttenz, wo das Kunsthaus seit 1997 zu Hause war. Doch das Dreispitzareal erlaubt eine ideale Vernetzung mit anderen Kunstinstitutionen: das Haus der elektronischen Künste, das Atelier Mondial, das Kabinett von Herzog & de Meuron, die Hochschule für Gestaltung und Kunst. Wird der Campus der Universität Basel nach Plänen von Grafton Architects bis 2030 realisiert, wird das Kunsthaus zum Scharnier zwischen Kunstcampus und Uni-Quartier.

Diese Ausgangslage passt zu einem zeitgenössischen Kunsthaus, das nicht nur ausstellt. «Wir wollen nicht bloss Kunst zeigen, sondern Menschen zusammenbringen», sagt Ines Goldbach. Am stärksten zum Ausdruck bringt diese Haltung das Foyer mit Café, das von zwei Seiten her frei zugänglich ist. Der niederschwellige Durchgangsraum wird auch die weniger kunstaffinen Menschen auf dem Areal neugierig machen.

Für das Haus entworfene Kunstwerke

Im Foyer begrüsst ein Kandelaber aus Unterwäsche von Pipilotti Rist die Besucher – eine Installation der Schweizer Künstlerin aus dem Jahr 2010. Für die Eröffnung hat die Direktorin zwei Dutzend Kunstschaffende, vorwiegend Künstlerinnen, aus dem In- und Ausland eingeladen, das Haus zu bespielen – viel von ihnen mit eigens dafür kreierten Arbeiten.

Einige Künstlerinnen arbeiten aus einer feministischen Perspektive. Die Amerikanerin Andrea Bowers hat ihre politischen Bänder aufgehängt, die in bunten Farben den Sexismus in der Gesellschaft anprangern. Anne-Lise Coste malt für ihr Werk zum Pronomen «elle» direkt auf die weissen Gipswände und zeigt damit, wie das Haus in Beschlag genommen werden kann. Auch das Thema der Wiederverwendung greift die Französin auf: Sie nutzt Türen des alten Kunsthauses in Muttenz für ihre Installation um.

Diejenigen Arbeiten, die direkt mit der Architektur interagieren, schöpfen am meisten Potenzial aus den Räumen. Marine Pagès hat eine übergrosse Wandbemalung entworfen, die je nach Tageslicht anders leuchtet. Daniela Keiser bespielt Wand und Boden in einem raumgreifenden Gemälde, das vom Zwischengeschoss aus betrachtet andere Perspektiven eröffnet. Die Grenzen zwischen Architektur und Kunst gänzlich aufgelöst hat Renate Buser, die für ihre disziplinenübergreifenden Installationen bekannt ist. Auf dem Schiebetor im Foyer hat sie Fotografien des Kunsthauses aufgezogen, die zwischen Raum und Fläche, Realität und Abbild changieren. Baukultur und Kunst greifen ineinander.

Die erste Schau zeigt unter dem Titel «Rewilding» fulminant, was das Haus kann. Das Aktivieren und In-Beschlag-Nehmen der Architektur ist im Sinn der Direktorin. «Ein Kunsthaus muss ein Instrument sein, um die Architektur mit Kunst fortzuschreiben und Neues möglich zu machen.» Das Haus ist kein Museum, es ist ein Ort der Produktion. In den alten Betonboden können die Künstlerinnen und Künstler ohne Berührungsängste hineinbohren – die Bodenheizung ist in der Zwischendecke untergebracht. Im Untergeschoss gibt es eine Werkstatt, in der die Kunstschaffenden an ihren Installationen bauen. «Kunst muss entstehen dürfen», sagt Goldbach.

Der Pragmatismus gilt auch für die Architektur. Eine kontrollierte Lüftung gibt es nicht, man lüftet mit einfachen Metallklappen in den alten Mauern. Schiebetore vor den Fenstern verdunkeln die Räume, um Videoarbeiten zu zeigen – etwa aus der grossen Sammlung des Kantons Baselland. Selbst die Lichttürme könnte man verdunkeln mit Abdeckungen, die man von Hand auf die Oberlichter legt – ganz ohne teure Technik.

Neue Zürcher Zeitung, Mo., 2024.04.15

19. März 2024Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Das Glasi-Quartier verpflanzt ein Stück Stadt in die Agglomeration

Der neue Stadtteil in Bülach mischt den Diskurs auf. Das Areal setzt auf Gassen und Plätze, öffentliche Erdgeschosse und eine feinteilige Architektur. Das Resultat ist radikal. So urban war das Umland noch nie.

Der neue Stadtteil in Bülach mischt den Diskurs auf. Das Areal setzt auf Gassen und Plätze, öffentliche Erdgeschosse und eine feinteilige Architektur. Das Resultat ist radikal. So urban war das Umland noch nie.

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12. Februar 2024Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Die Architektur verkommt zur städtebaulichen Discokugel

Die MSG Sphere in Las Vegas und der Novartis-Pavillon in Basel reduzieren die Fassade auf einen LED-Schirm. Der Trend zu Mattscheiben-Gebäuden ist ein Verlust für die Baukultur und für die Stadt. In London stossen Pläne für eine weitere Pixel-Kugel von MSG auf heftigen Widerstand.

Die MSG Sphere in Las Vegas und der Novartis-Pavillon in Basel reduzieren die Fassade auf einen LED-Schirm. Der Trend zu Mattscheiben-Gebäuden ist ein Verlust für die Baukultur und für die Stadt. In London stossen Pläne für eine weitere Pixel-Kugel von MSG auf heftigen Widerstand.

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05. Dezember 2023Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Hotelturm oder Toilette: Bei manchen Plänen von Architekten ist es besser, dass sie nie realisiert wurden

Gescheiterte Projekte von Mario Bottas Bundeshausburg bis Jørn Utzons Schauspielhaus für Zürich: Eine Ausstellung im Architekturmuseum in Basel zeugt von der ungezügelten Phantasie und vom Grössenwahn vergangener Zeiten.

Gescheiterte Projekte von Mario Bottas Bundeshausburg bis Jørn Utzons Schauspielhaus für Zürich: Eine Ausstellung im Architekturmuseum in Basel zeugt von der ungezügelten Phantasie und vom Grössenwahn vergangener Zeiten.

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04. November 2023Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Wenn Menschen mit Barrikaden und Zeltstädten Widerstand leisten

Das Deutsche Architekturmuseum erzählt in seiner Ausstellung über den Widerstand mit Barrikaden oder Baumhütten die lange Geschichte der Protestbewegungen.

Das Deutsche Architekturmuseum erzählt in seiner Ausstellung über den Widerstand mit Barrikaden oder Baumhütten die lange Geschichte der Protestbewegungen.

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18. Oktober 2023Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

«Land ist überbewertet», sagt der nigerianische Architekt Kunlé Adeyemi. Er entwirft schwimmende Bauten, die dem steigenden Meeresspiegel trotzen

Südkorea plant einen frei schwimmenden Flughafen. Die Malediven planen einen ganzen Stadtteil über einer Lagune. Ein Vordenker des Bauens auf dem Wasser ist Kunlé Adeyemi. In seinem Buch plädiert er dafür, mit Wasser zu leben, statt es zu bekämpfen.

Südkorea plant einen frei schwimmenden Flughafen. Die Malediven planen einen ganzen Stadtteil über einer Lagune. Ein Vordenker des Bauens auf dem Wasser ist Kunlé Adeyemi. In seinem Buch plädiert er dafür, mit Wasser zu leben, statt es zu bekämpfen.

Aufgrund des Klimawandels könnte der Meeresspiegel bis 2100 um bis zu einen Meter ansteigen. Besonders betroffen wäre Afrika, wo über 100 Millionen Menschen dem Risiko anschwellender Ozeane ausgesetzt sein sollen. «Lagos ist eine der am schnellsten sinkenden Städte der Welt und könnte bis 2100 verschwinden», schreibt der nigerianische Architekt Kunlé Adeyemi im Buch «African Water Cities». Die flache Küste erodiert, und der steigende Meeresspiegel erhöht das Flutrisiko. Hinzu kommen Hochwasser von Flüssen und Wirbelstürme. Parallel zum Meeresspiegel nehmen die Einwohnerzahlen zu: In Subsahara-Afrika wird bis 2050 mehr als die Hälfte des globalen Bevölkerungswachstums erwartet.

Städteplaner sind gefordert. Normalerweise reagieren Küstenorte mit Aufschüttungen und Dämmen, die den Wert der bestehenden Liegenschaften steigern. Doch dieses Vorgehen berge Umweltrisiken, heisst es im Buch. Vor allem aber: Die Investitionen benötigen viel Kapital, weshalb sie nur in finanzstarken Regionen möglich sind. Informelle Siedlungen, in denen ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung Afrikas lebt, kommen dafür aus ökonomischen und politischen Gründen in der Regel nicht infrage. Es braucht andere Lösungen. Adeyemi fragt deshalb rhetorisch: «Warum Wasser bekämpfen, wenn wir damit leben lernen können?»

Schwimmende Schule

Adeyemi wurde bekannt mit seiner Wasserarchitektur. 2013 baute der Architekt in der Lagune von Lagos eine schwimmende Schule, die aus dreieckigen Holzelementen aufgebaut war. Das Gebäude dockte im Stadtteil Makoko an, wo 100 000 Personen in informellen Pfahlbauten über dem Wasser wohnen. Die Bauteile für das «Makoko Floating System» wurden lokal vorgefertigt und vor Ort zusammengebaut. Adeyemi realisierte Versionen davon in Belgien, China, Kap Verde und an der Architekturbiennale 2016 in Venedig. Allerdings zeigte sich im selben Jahr, dass das Wetter selbst schwimmenden Bauten etwas anhaben kann. Nach heftigem Regenfall kollabierte die Schule in Lagos. Das Gebäude war damals jedoch bereits nicht mehr in Gebrauch und sollte abgerissen werden.

Die Schule wurde mehrfach ausgezeichnet. Sie ist Kunlé Adeyemis bekanntestes Gebäude. Der Architekt hat Pläne entwickelt, um den ganzen Stadtteil von Makoko mit Bauten über dem Wasser aufzuwerten. Vor dem Delta des Mekong plant er ein schwimmendes Spital. Doch Bauen auf dem Wasser hat seine Tücken. Der Architekt hat seine Entwürfe denn auch vorwiegend an Land realisiert, in Simbabwe, Nigeria, Tansania und Saudiarabien.

Dennoch glaubt Adeyemi an die Architektur auf dem Wasser. «Land ist überbewertet», schreibt er unverblümt. «Wasser ist ein Gewinn und ein Gemeingut.» Laut dem Programm UN-Habitat könnten schwimmende Städte die weltweite Wohnungsnot lindern. «Forbes» sieht darin gar «den nächsten grossen Immobilienboom». In naher Zukunft werden die Menschen in gefährdeten Küstenstädten mehrheitlich auf dem Wasser leben, ist Adeyemi überzeugt. «Und afrikanische Städte werden im Fokus dieser Veränderung sein.»

Das Buch liefert einen Überblick zum Bauen am, über und mit dem Wasser. Die Palette ist breit: Häuser können schwimmen, mit Pfählen im Boden verankert sein oder das Regenwasser aufnehmen und zurückhalten in sogenannten Schwammstädten. Dabei geht es um den Umgang mit Überflutungen, die Versorgung der Bevölkerung mit Wasser oder versiegende Quellen. Auch Themen wie Migration oder maritimer Handel streift das Buch. Wasser ist die Lebensader vieler Städte. Starke Bilder des Fotografen Iwan Baan von Märkten auf Booten und überschwemmten Strassen machen das Thema greifbar.

Das Buch ist ein Weckruf, sich dem Thema mit Adaptation und Resilienz zu stellen. Gerade in Afrika haben die Menschen viel Erfahrung damit, sich schwierigen Bedingungen mit einfachen Mitteln anzupassen. Adeyemi plädiert für die Koexistenz von Architektur und Natur, statt beides mit Technik voneinander zu trennen. Er träumt von einem Leben mit dem Auf und Ab von Ebbe und Flut. Dabei stehen Lebensrealitäten und Konstruktionsweisen im Zentrum, bei denen gebaute und gesellschaftliche Strukturen eng verwoben sind.

Grossprojekt in den Malediven

Auf dem Wasser zu bauen, kann nicht nur für den informellen Sektor attraktiv sein. 2022 erteilte die Regierung der Malediven die Baubewilligung für eine schwimmende Stadt in einer Lagune, die Wohnraum für 20 000 Menschen sowie Plätze, Restaurants, Schulen, Moscheen, Läden aufnimmt. Die zweigeschossigen Wohneinheiten sind über Stege miteinander verbunden und auf die obere Mittelschicht im Inselstaat ausgerichtet, mit Preisen ab 250 000 Dollar.

Entworfen hat die Lagunenstadt das niederländische Büro Waterstudio, das seit zwanzig Jahren schwimmende Gebäude baut. Hausboote kennt man in den Niederlanden seit langem. 2010 entstand in Amsterdam eine ganze Siedlung mit 60 Häusern. Dort hat sich gezeigt: Die Bauten müssen stabil im Wasser liegen, sonst werden ihre Bewohner seekrank. Neben Wohnbauten sind Infrastrukturprojekte eine Option. Südkorea plant einen frei schwimmenden Flughafen. Es gibt Ideen für Gewächshäuser auf dem Wasser, um überschwemmte Gebiete landwirtschaftlich zu nutzen.

Die Pläne in den Malediven sind ambitioniert. Wichtige Fragen zur Dauerhaftigkeit und zur Ökologie bleiben offen, weil Langzeiterfahrungen mit ganzen schwimmenden Quartieren fehlen. Ob der top-down geplante Stadtteil angenommen wird von der Bevölkerung, ist eine andere Frage. Zudem sind der Bau und die Instandsetzung teurer als an Land. «Aber die Entwicklungskosten insgesamt sind günstiger, weil Land unter Wasser weniger kostet als Land mitten in einer Stadt», sagt der Architekt Koen Olthuis von Waterstudio in einer Dokumentation des ZDF.

Olthuis ist überzeugt, dass das Projekt erst der Anfang ist. «Die hundert grössten Städte liegen am Wasser. Sie werden anfangen, ihre Wasserflächen zu nutzen.» Skeptischer ist Aminath Shauna, die Umweltministerin der Malediven. «Sind schwimmende Städte und Infrastrukturen wirklich ausgereift genug?», fragt sie. «Sie sind eine interessante Idee. Aber ich bezweifle, dass sie für den Klimawandel die richtige Lösung sind.» Das wirkliche Problem sei die weltweite Reduktion der CO2-Emissionen.

Schwimmende Konstruktionen sollen weniger stark in die Umwelt eingreifen, so die Promotoren. Doch bis anhin bleiben sie eine Nische. Meist lautet die Devise: mehr Infrastruktur – Land aufschütten, Deiche und Dämme bauen, Wellenbrecher und Sturmflutwehre konstruieren. Die Niederlande haben einen Grossteil ihrer Landesfläche dem Meer abgetrotzt. Venedig hat letztes Jahr einen beweglichen Schutzwall in Betrieb genommen, der die Lagunenstadt vor Hochwasser bewahrt. New York hat seine Küsten umgestaltet, um besser auf Hurrikane reagieren zu können.

Ob am Wasser oder auf dem Wasser: Der Mensch ist wie Noah der Natur nicht ausgeliefert. Die Städte müssen aber auf das sich verändernde Klima reagieren. Dafür sind unkonventionelle Ideen gefragt, wie sie Kunlé Adeyemi vorschweben, der damit auch die Gesellschaft ein Stück weit umbauen will. «Die Herausforderungen bieten grosse Chancen, Menschen in die Lage zu versetzen, anders zu denken, anders zu bauen und hoffentlich anders zu leben.»

[ Kunlé Adeyemi, Suzanne Lettieri, Berend Strijland: African Water Cities. nai010 publishers, Rotterdam 2023. € 34.95. ]

Neue Zürcher Zeitung, Mi., 2023.10.18

26. September 2023Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Zwischen Amazon-Lagerhalle und Indiana Jones

Im neuen Sammlungszentrum von Augusta Raurica werden zwei Millionen Artefakte aus der Römerzeit analysiert und eingelagert. Der Stahlbau selbst ruht über Ruinen, deshalb war eine spezielle Fundation nötig.

Im neuen Sammlungszentrum von Augusta Raurica werden zwei Millionen Artefakte aus der Römerzeit analysiert und eingelagert. Der Stahlbau selbst ruht über Ruinen, deshalb war eine spezielle Fundation nötig.

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25. August 2023Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Le Corbusier baute in Indien eine ganze Stadt. Ein Dokumentarfilm erzählt von dem utopischen Experiment Chandigarh

Ein Schweizer Film hält drei wichtige Lehren bereit, die heute oft infrage gestellt werden: Utopien wirken, universelle Werte sind real, und Stadt heisst Veränderung.

Ein Schweizer Film hält drei wichtige Lehren bereit, die heute oft infrage gestellt werden: Utopien wirken, universelle Werte sind real, und Stadt heisst Veränderung.

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23. August 2023Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Poesie des öffentlichen Raums: Ein Tessiner Dorf wertet mit feinen architektonischen Gesten den Alltag auf

Ein Architekturbüro hat den Ort Monte im Valle di Muggio mit feinen Interventionen für alte und junge Menschen aufgewertet. Die Strategie sollte als Vorbild für schrumpfende und überalterte Dörfer in der ganzen Schweiz dienen.

Ein Architekturbüro hat den Ort Monte im Valle di Muggio mit feinen Interventionen für alte und junge Menschen aufgewertet. Die Strategie sollte als Vorbild für schrumpfende und überalterte Dörfer in der ganzen Schweiz dienen.

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25. Juli 2023Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Die starke Struktur des einstigen Lagerhauses ist eigenwillig, doch die Irritationen sind eine Bereicherung: Esch Sintzel Architekten haben in Basel ein Manifest gegen den Abbruch geschaffen

Die Klage über phantasielose Wohnbauten ist verbreitet. Die kräftigen Räume eines ehemaligen Weinlagers zeigen: Der Umbau ist eine Chance für Abwechslung.

Die Klage über phantasielose Wohnbauten ist verbreitet. Die kräftigen Räume eines ehemaligen Weinlagers zeigen: Der Umbau ist eine Chance für Abwechslung.

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13. Juli 2023Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Ein Hauch von Ballenberg – der japanische Architekt Tsuyoshi Tane hat in Weil am Rhein ein Gartenhaus gebaut und liess sich vom Schweizer Freilichtmuseum inspirieren

Tsuyoshi Tanes Häuschen soll den Vitra-Campus erden und traditionelles Handwerk hochleben lassen.

Tsuyoshi Tanes Häuschen soll den Vitra-Campus erden und traditionelles Handwerk hochleben lassen.

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27. Juni 2023Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

«Afrika soll europäisch erscheinen. Das ist absurd»: Die Architektin und ETH-Professorin Mariam Issoufou Kamara baut gegen die Klimakrise und das Vergessen afrikanischer Kultur an

Sie ist eine der gefragtesten Architektinnen Afrikas. In Liberia plant Mariam Issoufou Kamara ein Zentrum für Ellen Johnson Sirleaf, die erste gewählte Präsidentin des Kontinents.

Sie ist eine der gefragtesten Architektinnen Afrikas. In Liberia plant Mariam Issoufou Kamara ein Zentrum für Ellen Johnson Sirleaf, die erste gewählte Präsidentin des Kontinents.

Es ist eines der symbolträchtigsten Bauprojekte in ganz Afrika: Bald sollen in Monrovia in Liberia die Bauarbeiten für das «Presidential Center for Women and Development» beginnen, das Ellen Johnson Sirleaf gewidmet ist und das für den hoffnungsvollen Wandel eines ganzen Kontinents steht. 2006 wurde Sirleaf zur ersten Frau an der Spitze eines afrikanischen Landes gewählt, 2011 erhielt sie den Friedensnobelpreis.

Entworfen wurde das Gebäude von einem Frauenteam um die Architektin und ETH-Professorin Mariam Issoufou Kamara aus Niger: Sie plant das Projekt zusammen mit der Ausstellungsarchitektin Sumayya Vally aus Südafrika und der liberianischen Architektin Karen Richards Barnes. «Es gibt viele Parallelen zwischen dem Auftrag und meinem Ethos in der Architektur», sagt Kamara. Es gehe darum, einen Raum für die Menschen, für Frauen, aber auch für die Jugend zu schaffen. Einen Raum, der nicht bloss repräsentiert, sondern genutzt wird für Ausbildungen, Konferenzen, Workshops.

Kamara denkt Architektur über das Gebaute hinaus und versucht mit ihren Projekten möglichst viele lokale Gewerbe einzubinden. In Monrovia wurden zum Beispiel Korbflechterinnen am Strassenrand dazu inspiriert, die Decken im Zentrum mit geflochtenen Matten zu verkleiden – als moderne Interpretation traditioneller Hütten. Auch andere örtliche Handwerker, Zimmerleute oder Metallarbeiter sind involviert. «Dies stärkt das Selbstvertrauen der lokalen Arbeitskräfte und lässt sie auch wirtschaftlich Teil des Projekts werden.» Architektur wird zum gesellschaftlichen und ökonomischen Katalysator.

Backsteine und Palmblätter

Zu dieser «lokalen Intelligenz», wie Kamara es nennt, gehört auch der Umgang mit Material und Klima. Die markanten Schrägdächer der Häuser des Zentrums sind Hüttendächern nachempfunden. Damit reagiert die Architektur auf den starken tropischen Regenfall in Liberia, der manchmal so laut sei, dass ein Gespräch unmöglich sei. Die hohen Dächer dämpfen das Prasseln der Regentropfen und unterstützen die natürliche Ventilation. Für die Konstruktion verwendet die Architektin lokale Materialien wie Lehmziegel, Backsteine, Holz von Gummibäumen oder Palmenblätter.

«Der Auftrag ist die Ehre meines Lebens», sagt Kamara. Dabei hatte die 44-Jährige erst einen anderen Berufsweg eingeschlagen. In Frankreich geboren, ist sie in Niger aufgewachsen, einem der ärmsten Länder der Welt. Als sie die Gelegenheit hatte, in den USA zu studieren, wurde sie Software-Entwicklerin. Doch ihr Herz schlug für die Architektur.

Kamara dachte über die Auswirkungen der globalen Bauindustrie auf Umwelt und Gesellschaft nach. «In Afrika zielen alle Bemühungen darauf ab, der Architektur ein bestimmtes Aussehen zu verleihen und Strassen oder Häuser europäisch erscheinen zu lassen. Für mich war das absurd.» Mit dem Siegeszug der modernen Architektur Anfang des 20. Jahrhunderts und mit der Globalisierung gerieten viele lokale Bautraditionen in Vergessenheit, wurden als überholt abgetan oder gar nicht wahrgenommen.

Die Architektin bekam diese kulturelle Herablassung selber zu spüren, als sie ihre Herkunft verteidigen musste. «Ich bin mit grossem Stolz auf unsere Kultur aufgewachsen. Ich habe mitten in der Wüste gelebt, wo es uralte Städte gibt. Niemand kann mir erzählen, dass wir in Afrika keine eigene Architektur, keine eigenen Traditionen haben.» Mariam Issoufou Kamara baut an gegen das Vergessen dieser Kultur: Man müsse die Sichtweise dekolonisieren, sagt sie dazu.

Lehm statt Beton

In ihren Projekten versucht Kamara die Geschichte aufzunehmen und mit den heutigen Themen und Herausforderungen zu verbinden, allen voran dem Klimawandel. Ein zentrales Material dabei ist der Lehmbau, eine jahrtausendealte Konstruktionsweise, die wiederentdeckt wird. 2016 errichtete sie damit in Niamey, der Hauptstadt Nigers, einen Wohnkomplex. An der Besichtigung konnten manche Besucher kaum glauben, dass die Wände nicht aus Beton waren. Das Projekt ist aus dem Ort und seinen Bedürfnissen gewachsen. Die zweigeschossigen Häuser bilden ein dichtes Gefüge. Der Sockel wird bei den Eingängen zu einer Bank. Kamara entwirft eine humane Architektur, die den Alltag mit kleinen Gesten aufwertet.

In einem Wüstendorf in Niger baute die Architektin eine ehemalige Moschee um in ein Gemeinschaftszentrum und errichtete daneben eine neue Moschee. Das Projekt bringt alt und neu, religiöse und säkulare Werte zusammen und stärkt die Gemeinschaft. 2018 erhielt dieses Projekt einen Lafarge Holcim Award für nachhaltiges Bauen. Kamara arbeitete mit dem Vorhandenen auch für einen regionalen Markt im selben Dorf: Über den schlichten Mauern aus Lehmziegeln spenden farbige Metallschirme Schatten, die die Architektin wiederverwendet hat. So schafft Kamara mit einfachen Mitteln eine starke Identität für den Ort. Ihre Lösungen sind unauffällig und bescheiden, aber ausserordentlich.

Nach langer Verzögerung sollen nun die Bauarbeiten für ein Kulturzentrum in Niamey starten, das bisher grösste Bauwerk der Architektin. Das Projekt beherbergt die erste öffentliche Bibliothek im Ort und soll die beiden Stadtteile zusammenbringen, in denen vor der Unabhängigkeit Nigers die französische und die lokale Bevölkerung getrennt wohnte. Halbrunde Türme verorten das Gebäude im Stadtgefüge. Sie beschatten den Boden und befördern die natürliche Belüftung.

Die Architektin verwendet Erdziegel, setzt auf Regenwassersammlung und Solarenergie. Die Inspiration für das Gebäude suchte Kamara bei den Bauten der afrikanischen Völker der Hausa und Songhai. Für westliche Augen erinnern die starken Geometrien an die Bauwerke eines Louis Kahn.

Neue afrikanische Stimmen

Mariam Issoufou Kamara ist die Frau der Stunde. Zehn Jahre nachdem sie an der University of Washington ihren Architekturmaster abgeschlossen hat, gehört sie zu den gefragtesten Architektinnen Afrikas. Sie plant in Senegal, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Liberia. Kamara ist viel unterwegs zwischen Niamey, Zürich und New York, wo ihr Büro einen Ableger hat.

Die 44-Jährige ist Teil einer aufstrebenden Generation afrikanischer Architekten, die an der diesjährigen Architekturbiennale in Venedig im Mittelpunkt stehen. Sie folgen in den Fussstapfen des burkinabisch-deutschen Architekten Diébédo Francis Kéré oder des britisch-ghanaischen Architekten David Adjaye, der ein Mentor Kamaras war. «Die wahre Berufung der Architektur für uns besteht darin, die Welt zu verändern», so Adjaye.

Im Unterschied zu vielen ihrer Vorgänger und zum einsamen Genie, das die Moderne proklamiert hat, setzt Kamaras Generation stark auf Kollaboration. Sie war Mitinitiatorin des Architekturkollektivs United 4 Design, bevor sie 2014 in Niamey ihr eigenes Büro gründete, das Atelier Masomi. Bei einigen Projekten arbeitete sie mit der iranischen Architektin Yasaman Esmaili zusammen.

Seit 2022 unterrichtet die Architektin an der ETH am Lehrstuhl für architektonisches Erbe und Nachhaltigkeit. Auch in der Ausbildung will sie den Blick öffnen. «Wir betrachten oft nur ein paar Gebäude aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, diese Handvoll Götter im Pantheon der Architektur.» Das habe etwas unglaublich Tunnelblickartiges. Architektur gibt es schliesslich schon seit Tausenden von Jahren. «Aber wenn wir uns nur auf ein paar Menschen und Projekte konzentrieren, dann sieht natürlich die ganze Welt gleich aus.»

In ihrem ersten Entwurfssemester stellt sie eine pragmatische Aufgabe: Alterswohnen in Zürich Altstetten. Die Worte hingegen, mit denen das Studio beschrieben wird, klingen wie eine Anklageschrift: Da ist die Rede von Isolation, Degradierung und Segregation, für die die Architektur verantwortlich sei. «Wir verfügen nicht mehr über die bauliche Infrastruktur, um zusammenzuleben», heisst es gar pessimistisch.

Doch die Architektin klagt nicht an, das wäre zu einfach. Sie liefert Lösungen. Kamara ist eine hoffnungsvolle Stimme im Architekturdiskurs, die aus dem lokalen Reichtum schöpft und daraus eine zeitgenössische Kraft entwickelt. Sie baut keine lauten Gesten und verzichtet auf Hightech-Lösungen aus dem Katalog der globalen Industrie. Ihre Architektur ist vernetzt mit der Vergangenheit, mit den Menschen und mit der Erde, aus der sie geformt wird. Grundlagen, die für jede Baukultur elementar sind.

Neue Zürcher Zeitung, Di., 2023.06.27

07. Juni 2023Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Unsterbliche Architektur: In Prag wird ein Einfamilienhaus des Architekten Adolf Loos gebaut – 90 Jahre nach dessen Tod

Das Prager Loos-Haus stand nie, es existierte bloss auf dem Plan. Nun wird es realisiert – ein Gebäude als konstruierte Erinnerung.

Das Prager Loos-Haus stand nie, es existierte bloss auf dem Plan. Nun wird es realisiert – ein Gebäude als konstruierte Erinnerung.

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20. Mai 2023Andres Herzog
TagesAnzeiger

Die Biennale widmet sich Afrika – und gibt sich politisch korrekt wie noch nie

Die Diagnose der Gegenwart fällt bei der Schau in Venedig prekär aus: Architektur muss sich Unterdrückung und Vertreibung stellen, damit ein «Change» möglich wird.

Die Diagnose der Gegenwart fällt bei der Schau in Venedig prekär aus: Architektur muss sich Unterdrückung und Vertreibung stellen, damit ein «Change» möglich wird.

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05. März 2023Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Bei richtiger Planung haben mehr als zehn Millionen Menschen Platz in der Schweiz – ohne zusätzliche Verschandelung der Landschaft

Die Verdichtung wird eher akzeptiert, wenn die architektonische Qualität stimmt. Es gibt Beispiele für kreativen Umgang mit knappem Raum.

Die Verdichtung wird eher akzeptiert, wenn die architektonische Qualität stimmt. Es gibt Beispiele für kreativen Umgang mit knappem Raum.

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13. Januar 2023Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Der Stararchitekt Norman Foster baut spektakulär und überall auf der Welt. Sogar für den Mond entwirft er Projekte. Nun plant er den Wiederaufbau von Charkiw

Der britische Architektur-Exzentriker ist ein Technik-Freak und glaubt an den Fortschritt. Jetzt mischt er sich in der Ukraine ein und erntet dafür auch Kritik.

Der britische Architektur-Exzentriker ist ein Technik-Freak und glaubt an den Fortschritt. Jetzt mischt er sich in der Ukraine ein und erntet dafür auch Kritik.

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13. Oktober 2021Andres Herzog
TagesAnzeiger

Dieser Raum ist ein einmaliges Experiment

Barão-Hutter Architekten haben die Alte Reithalle in Aarau radikal erhalten und umgebaut. Der Kultur bietet der unverstellte Raum neue, fast grenzenlose Möglichkeiten.

Barão-Hutter Architekten haben die Alte Reithalle in Aarau radikal erhalten und umgebaut. Der Kultur bietet der unverstellte Raum neue, fast grenzenlose Möglichkeiten.

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19. Juni 2021Andres Herzog
TagesAnzeiger

Holz muss nicht heimelig sein

In der Wohnüberbauung Krokodil auf dem Sulzer-Areal in Winterthur wird der ökologische Baustoff ganz unromantisch eingesetzt.

In der Wohnüberbauung Krokodil auf dem Sulzer-Areal in Winterthur wird der ökologische Baustoff ganz unromantisch eingesetzt.

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22. Mai 2021Andres Herzog
TagesAnzeiger

Eine Schau im Krisenmodus

Die globalen Krisen um Klima, Migration und Ungleichheit stehen im Zentrum der von Hashim Sarkis kuratierten Ausstellung.

Die globalen Krisen um Klima, Migration und Ungleichheit stehen im Zentrum der von Hashim Sarkis kuratierten Ausstellung.

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20. Februar 2021Andres Herzog
TagesAnzeiger

So baut man Vergangenheit

Herzog & de Meuron haben das Stadtcasino in Basel fast unsichtbar erweitert. Hinter der historisierenden Fassade zelebrieren die Architekten Opulenz.

Herzog & de Meuron haben das Stadtcasino in Basel fast unsichtbar erweitert. Hinter der historisierenden Fassade zelebrieren die Architekten Opulenz.

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06. Februar 2021Andres Herzog
TagesAnzeiger

So schön kann Entsorgung sein

Huber Waser Mühlebach Architekten haben im luzernischen Emmenbrücke einen Recyclinghof gebaut. Er vereint gekonnt Wegwerfzweck und Baukultur.

Huber Waser Mühlebach Architekten haben im luzernischen Emmenbrücke einen Recyclinghof gebaut. Er vereint gekonnt Wegwerfzweck und Baukultur.

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09. Januar 2021Andres Herzog
TagesAnzeiger

Diese Kläranlage ist gebaut wie eine Stadt

Um die Kläranlage Altenrhein zu erweitern, spannten die Bauingenieure zusammen mit einem Architekten. Dieser hatte eine besondere Idee für das Gebiet.

Um die Kläranlage Altenrhein zu erweitern, spannten die Bauingenieure zusammen mit einem Architekten. Dieser hatte eine besondere Idee für das Gebiet.

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19. Dezember 2020Andres Herzog
TagesAnzeiger

Balanceakt zwischen Vergangenheit und Zukunft

Flury und Furrer Architekten transformieren im Sittertal ein Bauernhaus in ein Kunstatelier, indem sie das Neue aus dem Alten herauswachsen lassen.

Flury und Furrer Architekten transformieren im Sittertal ein Bauernhaus in ein Kunstatelier, indem sie das Neue aus dem Alten herauswachsen lassen.

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08. Juli 2020Andres Herzog
TagesAnzeiger

Die neue Heiterkeit

Zeitgenössische Architekten entdecken ihre Lust an Farbe, Form und Vielfalt. Exemplarisch für diese neue Frische steht eine Siedlung aus Holz von Loeliger Strub Architektur in Cham ZG.

Zeitgenössische Architekten entdecken ihre Lust an Farbe, Form und Vielfalt. Exemplarisch für diese neue Frische steht eine Siedlung aus Holz von Loeliger Strub Architektur in Cham ZG.

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12. Mai 2020Andres Herzog
TagesAnzeiger

Ein Haus, das ohne Heizung auskommt

Das radikal reduzierte System des Architekten Dietmar Eberle überzeugt immer mehr Bauherren.

Das radikal reduzierte System des Architekten Dietmar Eberle überzeugt immer mehr Bauherren.

Sieben Jahre ist es her, seit Dietmar Eberle in Lustenau im Vorarlberg ein Haus ohne Heizung gebaut hat. Der Architekt wollte der Welt damit beweisen: Die Lösung für das Energieproblem ist nicht mehr Technik, sondern weniger. Das Bürogebäude wird nur von der Abwärme der Menschen, der Geräte und der Lampen geheizt. Statt einer kontrollierten Lüftung gibt es schlichte Klappen in der Fassade, die automatisch aufgehen, wenn die Luft zu stickig oder die Temperaturen zu hoch werden. Im Haus findet man keinen Heizkeller, keine Kühlrohre, keine Lüftungsschächte. Nicht einmal ein Untergeschoss.

Dafür hat das Haus Masse, Raum und Köpfchen. 75 Zentimeter dicke Mauern, die nur aus Backstein bestehen, isolieren gut und machen das Raumklima träge. Wenige, aber hohe Fenster lassen im Sommer nicht viel Hitze hinein und bringen das Licht im Winter bis tief in die überhohen Räume. Und eine intelligente Steuerung reagiert auf die Werte, die die Sensoren zu CO2-Gehalt, Luftfeuchte und Temperatur aufzeichnen, damit das Gebäude im Gleichgewicht bleibt. So bewegt sich die Raumtemperatur immer zwischen 22 und 26 Grad, daher der Name des Systems: «2226».
Zu extrem, zu anachronistisch

Kein Bauherr wollte Dietmar Eberle glauben, dass sein radikaler Ansatz funktionieren würde. Also bauten Baumschlager Eberle Architekten damals für sich selber, auf eigenes Risiko. Und konnten beweisen: Die Simulationen stimmen, das System hält, was es verspricht. Trotzdem dauerte es lange, bis sie jemand anderen davon überzeugen konnten. Zu neu, zu extrem, zu anachronistisch war die Idee, schliesslich werden die meisten Gebäude heute technisch auf-, nicht abgerüstet. In Emmenbrücke bei Luzern steht nun das zweite Haus mit dem Bausystem und das erste, das der Architekt für einen Auftraggeber geplant hat.

Das Haus gleicht dem Vorbild und Prototyp in Lustenau auffällig. Mit weiss verputzten, schweren Mauern steht es da. Tief zurückversetzt in der Fassade liegen die Fenster. Eine feine Auskragung bringt etwas Spiel in die gewichtige Architektur. Das Schrägdach ist eine Auflage der Denkmalpflege. Der Neubau ersetzt ein Haus der Viskosefabrik, die hier einst Garn herstellte und deren Areal in Emmenbrücke sich zur Viscosistadt für Arbeit, Wohnen und Bildung wandelte. Der geschützte Altbau daneben erinnert an früher, als die Baukunst noch mit viel weniger Technik auskam.
Das Haus ist ein Organismus

Das Gebäude ist keine Maschine, die bei Störungen einfach mehr Energie ins System pumpt, sondern eher ein Organismus, in dem alles subtil voneinander abhängt. Das müssen die Nutzerinnen erst begreifen. «Am Anfang lüfteten diese aus Gewohnheit zu oft, obwohl die Luft noch frisch war», sagt Stephan Marending, der Büroleiter von Baumschlager Eberle Architekten in Zürich. So sank die Temperatur jede Woche etwas ab. Als die Mieter dem CO2-Fühler vertrauten, war alles wieder im Lot. Trotzdem können sie die Klappen in der Fassade manuell öffnen, wenn sie wollen. Das Haus macht die Menschen nicht zu Sklaven der Technik wie in manchen vollklimatisierten Grossraumbüros, wo die Fenster versiegelt sind.

Die Haustechniklobby wird sich mit Händen und Füssen wehren gegen das System. Sie erklärt Architektinnen und Bauherren seit dreissig Jahren, dass die Lösung für alle Probleme im Bauen von noch mehr Technik ist. Doch Geräte müssen eingestellt, die Schächte gewartet und die Installationen bald erneuert werden. Das alles kostet Geld. Dies haben viele Bauherren, die langfristig rechnen, mittlerweile auch begriffen. Und beginnen umzudenken.

In den dicken Mauern steckt viel graue Energie. Doch diesen Nachteil kompensiert das Haus in Emmenbrücke, weil es fast keine Haustechnik und kein Untergeschoss hat, beides energieaufwendige Bereiche. Die Konstruktion ist zudem langlebiger: Die Backsteinwände sind gebaut für ein Jahrhundert, die Technik in einem normalen Haus muss nach zwanzig Jahren ausgetauscht werden. Allerdings reduzieren die mächtigen Mauern die nutzbare Fläche, und die über drei Meter hohen Räume brauchen Platz, was sich je nach Baurecht unterschiedlich stark auf das maximal mögliche Bauvolumen auswirkt. «Die Technikschächte in einem herkömmlichen Gebäude nehmen allerdings auch Quadratmeter weg», sagt Stephan Marending. Die überhohen Räume bieten zudem mehr als Licht und Luft, sie erhöhen die Aufenthaltsqualität und damit potenziell die Mieteinnahmen.
Herausforderung Klimaerwärmung

Mit der Klimaerwärmung wird es im Sommer mehr Tropennächte geben. Wenn die Temperatur in der Nacht nie unter 20 Grad fällt, wird es schwierig, das Haus natürlich zu kühlen. «Dank der dicken Mauern spürt man die Sommerhitze im Innenraum allerdings erst mit einer grossen Verzögerung», erklärt Marending. Seine Berechnungen zeigen: Das System hält auch in Zukunft die Balance – bis auf ein paar Hitzetage pro Jahr, an denen es in exponierten Räumen etwas wärmer werden könnte. Ob das Konzept auch für Wohnbauten und in dichten Stadtlagen funktioniert, muss es erst noch in der gebauten Realität beweisen.

Anfang Jahr zogen die letzten Mieter ein in Emmenbrücke. Baumschlager Eberle Architekten bauen und planen derweil weitere Häuser ohne Heizung. Eines steht in einem Dorf im Bregenzerwald und zeigt, dass die Architektur auch anders sein kann, zum Beispiel mit Schindelkleid und Walmdach. Ein anderes Projekt entsteht bis 2022 in Schlieren, in einem viel grösseren Massstab: Das Bürogebäude füllt einen ganzen Block. In Deutschland und China verhandelt Dietmar Eberle über weitere Projekte. Sein System mit wenig Technik ist salonfähig geworden. Wenn auch andere Architekten die Vorteile erkennen, könnte das Bauen wieder einfacher, günstiger und robuster werden als lange gedacht.

TagesAnzeiger, Di., 2020.05.12

07. Oktober 2019Andres Herzog
TagesAnzeiger

«Als wir mit weniger Technik bauten, war die Qualität höher»

Shigeru Ban hat für Swatch einen Neubau realisiert. Er glaubt, dass die Digitalisierung die Architektur nicht verbessert.

Shigeru Ban hat für Swatch einen Neubau realisiert. Er glaubt, dass die Digitalisierung die Architektur nicht verbessert.

Das Gebäude, das Sie für Swatch entworfen haben, ähnelt einer Schlange oder einem Wurm. Doch ein Haus ist kein Tier. Was hat diese aussergewöhnliche Form zu bedeuten?
Die Form ist natürlich. Sie folgt dem L-förmigen Gelände und verbindet den Haupteingang mit der Laderampe für die Lastwagen. Was die Menschen in die Geometrie hineininterpretieren, überlasse ich ihnen. Nayla Hayek verglich sie mit einem Drachen. Die Form hat aber überhaupt keine symbolische Bedeutung.

Sie hätten auch ein rechtwinkliges Gebäude bauen können.
Wir wollten so wenig Holz wie möglich verwenden. Eine Schalenkonstruktion trägt sparsamer als eine rechteckige Struktur. Der Bogen ist die effizienteste Form in der Konstruktion. Das habe ich vom deutschen Architekten Frei Otto gelernt, mit dem ich an der Expo 2000 in Hannover zusammengearbeitet habe.

War Frei Otto eine wichtige Inspiration für dieses Gebäude?
Nicht nur für dieses Projekt, sondern für meine ganze Arbeit. Ich habe von ihm gelernt, wie man eine Form findet, anstatt sie zu kreieren. Viele Architekten zeichnen lustige Geometrien. Eine Form zu finden, bedeutet jedoch, sie auf natürliche Weise aus dem Material, dem Ort, der Funktion und den Anforderungen des Bauherrn zu entwickeln.

Das Gebäude fällt auf, sucht Aufmerksamkeit. Wie passt dieser Ansatz zu Biel?
Swatch unterscheidet sich von anderen Unternehmen. Die Marke ist sehr organisch, sie ändert die Modelle je nach Zeit und Mode laufend. Das Gebäude für Omega hingegen ist geradlinig, weil die Marke traditioneller ist.

Sollte die Architektur generell organischer sein?
Nein. Eine Form muss immer einen Sinn haben. Das hängt vom Ort und vom Bauherrn ab.

Die Schlangenform ist von aussen sichtbar. Was bringt sie für den Innenraum?
Anstatt die Menschen auf jedem Stockwerk zu separieren, wollte ich sie vertikal und diagonal verbinden. Es gibt viele Öffnungen und Atrien, damit die Menschen einander sehen können.

Das Holzdach und die weissen Büros darunter sind sehr unterschiedlich. Warum hat die spezielle Form den Innenraum nicht direkter beeinflusst?
Das Design eines Uhrenmodells ist frei, die Mechanik im Inneren hingegen fix. Gleiches gilt für das Gebäude: Die Haut ist von der inneren Logik getrennt.

Das Dach besteht aus Holz, einem nachwachsenden Material. Warum ist der Rest des Hauses betoniert?
Das hat mit den Baugesetzen zu tun. Bei einem Gebäude dieser Grösse ist Holz nicht mehr erlaubt. Auch die Kosten wären höher gewesen. Zudem haben wir in den Betondecken ein Heiz- und Kühlsystem integriert, das für ein Bürogebäude besser geeignet ist.

Die Holzkonstruktion ist an der Grenze der technischen Möglichkeiten. Waren Sie nie nervös, ob alles funktionieren wird?
Nein, überhaupt nicht. Ich habe schon zuvor mit der Holzbaufirma Blumer Lehmann zusammengearbeitet und wusste, dass sie dies schaffen. In Deutschland und in der Schweiz gibt es mehrere Unternehmen, die so etwas bauen können. Aber nicht in Japan.

Warum nicht?
Japan war im Holzbau früher sehr fortschrittlich. Heute hinken wir hinterher. Wir haben nicht die Technologie und die Ingenieure, um ein solches Gebäude zu bauen. Und es gibt unnötige Gesetze. Nach dem Zweiten Weltkrieg verbot die Regierung den Bau von Holzhäusern.

Solche Formen zu planen und zu bauen, ist nur mit dem Computer möglich. Beeinflusst die Digitalisierung die Architektur positiv?
Nein, ich glaube nicht. Der technologische Fortschritt verbessert die Architektur nicht. Als wir vor vielen Hundert Jahren mit weniger Technik bauten, war die Qualität der Architektur höher. Heutzutage entwerfen wir dank des Computers einfach und schnell, aber die Bauqualität nimmt ab.

Tatsächlich? Die 4600 verschiedenen Träger des Daches konnten nur mit digitaler Technologie so präzise vorgefertigt werden.
Aber ich habe alles von Hand entworfen. Nur die Pläne haben wir am Computer gezeichnet, weil es einfacher ist.

Wie können Architekten ihr Handwerk im digitalen Zeitalter aufrechterhalten?
Wir brauchen mehr Zeit zum Entwerfen, Planen und Bauen. Als ich den Pritzker-Preis erhielt, gab mein Freund, der chinesische Architekt Wang Shu, eine gute Antwort auf diese Frage: «Wer am Computer zeichnet, ist direkt mit dem Gehirn verknüpft. Wer von Hand skizziert, ist direkt mit dem Herzen verbunden.»

Traditionelle Architektur war besser, sagten Sie. Was hat der Neubau mit der japanischen Bautradition zu tun?
Am Gebäude ist nichts japanisch. Ich habe in den USA Architektur studiert und bin in Tokio aufgewachsen, einer modernen Stadt ohne alte Gebäude. Der Swatch-Neubau ist mein Gebäude. Er ist ein internationales Gebäude.

Es gibt keine Verbindung zur Schweiz?
Ich beziehe mich nicht auf traditionelle Gebäude, wenn ich in einem städtischen Kontext baue. Auf dem Gelände in Biel gibt es keine traditionellen Bauwerke. Das Dach des Omega-Hauses daneben jedoch ist geneigt wie bei vielen Altbauten in der Schweiz.

TagesAnzeiger, Mo., 2019.10.07

15. September 2019Andres Herzog
TagesAnzeiger

«Das tragen wir seit dem Kleinbürgertum mit uns herum»

ETH-Architektin Elli Mosayebi testet eine Wohnung, in der Schrank und Wand verschiebbar sind. Ein Experiment gegen fixe Vorstellungen.

ETH-Architektin Elli Mosayebi testet eine Wohnung, in der Schrank und Wand verschiebbar sind. Ein Experiment gegen fixe Vorstellungen.

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26. Mai 2018Andres Herzog
TagesAnzeiger

Gute Architektur ist wie guter Service

Befreite Räume, so lautet das Motto der Architekturbiennale in Venedig. So richtig versteht es niemand. Dafür halten sich die zwei Kuratorinnen an Handwerk und Geschichte.

Befreite Räume, so lautet das Motto der Architekturbiennale in Venedig. So richtig versteht es niemand. Dafür halten sich die zwei Kuratorinnen an Handwerk und Geschichte.

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02. Juli 2017Andres Herzog
TagesAnzeiger

Diese Architektur will ein Ereignis sein

Der Architekt Rem Koolhaas hat hierzulande nur ein einziges Gebäude realisiert. Doch nun erobern seine Schüler die Schweiz: Den Anfang macht Bjarke Ingels mit dem Transitlager in Basel.

Der Architekt Rem Koolhaas hat hierzulande nur ein einziges Gebäude realisiert. Doch nun erobern seine Schüler die Schweiz: Den Anfang macht Bjarke Ingels mit dem Transitlager in Basel.

Rem Koolhaas: Der Name wird in der Schweiz oft mit grossen Augen genannt, aber auch mit einem Nasenrümpfen. Intellektuell können dem niederländischen Architekten, Theoretiker, Kurator und ehemaligen Journalisten in der Branche wenige das Wasser reichen. Doch architektonisch gehen manche auf Abstand zum Berufsprovokateur, der mit seinen Bauten lustvoll mit den Konventionen bricht. Zu konzeptionell, zu ortsfremd, zu wenig aus der Tradition gedacht.

Dabei steht eines seiner frühen Werke in der Schweiz: 1991 baute Koolhaas das Hotel Furka Blick um und ergänzte das einfache Haus um einen technoiden Eingang. Seither blieb ihm die Schweiz verwehrt, obwohl er es immer wieder versucht hat. 1995 hat er für den Flughafen Zürich, 1996 für die UNO in Genf, 2004 für die EPFL in Lausanne und 2009 für das Kunstmuseum in Basel entworfen. Alles blieb auf dem Papier. In die Schweiz reiste Koolhaas dreissig Jahre lang nur, um seine Ferien zu verbringen.

Doch nun bauen immerhin seine Jünger in der Schweiz, von denen es viele gibt. Einer der bekanntesten heisst Bjarke Ingels. In seinem Büro BIG entwirft der Däne eine Architektur der grossen Gesten, die ihm in den Architekturblogs regelmässig fette Schlagzeilen garantieren. In Kopenhagen baute er einen 8-förmigen Wohnblock, das dänische Maritime Museum grub er unter die Erde ein, und den Serpentine Pavillon in London würfelte er letztes Jahr aus Tausenden von Glasfaserboxen zusammen. Gewöhnlich kann Bjarke Ingels nicht. Architektur muss bei ihm immer passieren. Bauen als Ereignis.

Die Bautradition wird ignoriert

Nun mischt BIG mit dem Transitlager in Basel die Schweizer Architekturszene auf. Zackig schliesst das Gebäude den Freilager-Platz auf dem Dreispitz-Areal ab. Im Sockel aus den 1960er-Jahren lagerten bis 2005 Chevrolets und Jaguars. BIG machten aus dem Lagerraum Büroraum und stockten den Bestand um drei Wohngeschosse auf, die um 45 Gad verdreht vor und zurück springen. Die Drehung bringt Licht in die Wohnungen. Sie widerspricht aber der Logik des Bestandes, führt zu verlorenem Raum und ignoriert munter die Bautradition. Dazu passen die Glasfaserplatten, die den Aufbau verkleiden; ein Material, das in der Schweiz noch nie an einer Fassade hing.

Im Transitlager steckt viel Koolhaas. Doch während seine Projekte die Umgebung gerne negieren – «Fuck context» ist ein berüchtigter Ausspruch von ihn –, passt das Gebäude auf den Dreispitz. BIGs grobe Geometrien sind zwar unschweizerisch, fügen sich aber in den industriellen Kontext ein. Schon Herzog & de Meuron, die einst den Masterplan für den Dreispitz entworfen haben, schlugen mit ihrem Betonskelett beim Helsinki-Gebäude gegenüber wuchtige Töne an. Ganz zu schweigen vom Roche-Turm, mit dem die Basler Architekten den Massstab der Stadt sprengten. In der Architekturhauptstadt der Schweiz mag man grosse Gesten.

Das Transitlager ist das erste, aber nicht das letzte Gebäude von BIG in der Schweiz. Bis 2018 baut das Büro für die Luxusuhrenmarke Audemars Piguet im waadtländischen Le Brassus ein Hauptquartier als Spirale und ein Hotel entlang einer Rampe. Ein weiteres Büro aus dem Dunstkreis von Rem Koolhaas, das ins Bauparadies Schweiz schielt, versteckt sich hinter dem Kürzel MVRDV. Das Büro aus Rotterdam hat ebenfalls am Wettbewerb für das Transitlager mitgemacht und für SRF in Zürich-Leutschenbach eine Testplanung gezeichnet. Derzeit bauen die Architekten in Emmenbrücke ein Hüslikonglomerat, das wie ein Dichtestresstest für die ländliche Schweizer Seele daherkommt.

Auch in den Köpfen mancher Schweizer Kollegen haben sich Koolhaas’ Ideen festgesetzt. Holzer Kobler kreuzten 2013 auf dem Suurstoffi-Areal in Zug Material und Farben à la MVRDV. Richter Dahl Rocha stellten 2014 mit ihrem Konferenzzentrum auf dem EPFL-Campus den rechten Winkel schonungslos infrage. Und Nord Architekten stapelten 2015 in Bern-Brünnen Glasriegel zu einem Hofhaus, das den Kontext ähnlich radikal ignoriert wie Koolhaas.

Das Ende des Minimalismus

Die Koolhaas-Schüler sind hierzulande also auf dem Vormarsch. Das hat viele Gründe. Die Zeit des Schweizer Minimalismus, den Herzog & de Meuron, Peter Zumthor oder Roger Diener geprägt haben, scheint endgültig vorbei zu sein. Eine Antwort darauf sind Gebäudeformen, die das Klischee der Swiss Box lautstark widerlegen. Diese Radikalität des Neuen grenzt die Bauten ab gegen eine Allerweltsästhetik. Eine solche Architektur des Aufhebens nützt sich aber rasch ab und widerspricht oft einem sorgfältigen Weiterbauen.

Die Entwicklung hat mit wirtschaftlichem Selbstdarstellungseifer zu tun. Die koolhaasschen Projekte sind plakativ. So lassen sie sich gut verkaufen – auch jemandem, der wenig von Architektur versteht. Die Schweiz ist ein Land, in dem die angepasste Baukultur, der diskrete Urbanismus, die Einbettung in den Kontext hochgehalten werden. Doch diese Bescheidenheit ist für gewisse globale Firmen eine überholte Tugend. Die PR-Abteilungen lechzen nach Wow-Architektur, auch wenn das Gefüge der Stadt damit zerbaut wird.

Und schliesslich erfordert die Verdichtung einen neuen Städtebau, da die Gebäude und die Parzellen grösser werden. Zudem spielt sich die Baukultur immer stärker in der Agglomeration ab. Diese bietet architektonisch wenig Halt, an dem sich ein Projekt orientieren kann, um das richtige Mass zu halten. Manche Bauten beziehen sich darum ganz auf sich selbst und schlagen krachend ein neues Kapitel auf. Rem Koolhaas wird seine Freude daran haben. Viele Schweizer Architekten eher nicht – durchaus zu Recht.

TagesAnzeiger, So., 2017.07.02

08. Juni 2017Andres Herzog
TagesAnzeiger

Gelebte Gemeinschaft

Das Vitra Design Museum in Weil am Rhein erzählt, wie neue gemeinschaftliche Wohnformen die Architektur beleben.

Das Vitra Design Museum in Weil am Rhein erzählt, wie neue gemeinschaftliche Wohnformen die Architektur beleben.

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05. Mai 2017Andres Herzog
TagesAnzeiger

Zumthor macht sich klein

Der Architekt erweitert die Fondation Beyeler in Riehen mit einem Stampfbetonbau und Glaspavillon. Die Hauptrolle spielt aber der Park.

Der Architekt erweitert die Fondation Beyeler in Riehen mit einem Stampfbetonbau und Glaspavillon. Die Hauptrolle spielt aber der Park.

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Erweiterung Fondation Beyeler



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Erweiterung Fondation Beyeler

21. Februar 2017Andres Herzog
TagesAnzeiger

Hoch hinaus mit Holz

Wolkenkratzer müssen nicht zwangsläufig aus Stahl und Beton sein. Neue Verfahren, Normen und der Ruf nach Nachhaltigkeit machen Holz in der Stadt wieder salonfähig.

Wolkenkratzer müssen nicht zwangsläufig aus Stahl und Beton sein. Neue Verfahren, Normen und der Ruf nach Nachhaltigkeit machen Holz in der Stadt wieder salonfähig.

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14. Februar 2017Andres Herzog
TagesAnzeiger

Menschheitstraum oder Maschinenhölle?

Das Vitra Design Museum erklärt, wie Roboter unser Leben verändern – eine grandiose Schau zwischen Untergang und Fortschritt.

Das Vitra Design Museum erklärt, wie Roboter unser Leben verändern – eine grandiose Schau zwischen Untergang und Fortschritt.

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15. November 2016Andres Herzog
TagesAnzeiger

Hauptsache Backstein

In Berlin plant der Deutsche Werkbund eine ganze Stadt. Gebaut wird in Charlottenburg – von 33 verschiedenen Architekturbüros.

In Berlin plant der Deutsche Werkbund eine ganze Stadt. Gebaut wird in Charlottenburg – von 33 verschiedenen Architekturbüros.

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07. November 2016Andres Herzog
TagesAnzeiger

Eine Scheune für Big Data

Der japanische Architekt Kengo Kuma hat das ArtLab auf dem Campus der ETH Lausanne gebaut. Besucher können darin die Digitalisierung studieren.

Der japanische Architekt Kengo Kuma hat das ArtLab auf dem Campus der ETH Lausanne gebaut. Besucher können darin die Digitalisierung studieren.

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30. Oktober 2016Andres Herzog
TagesAnzeiger

Eine Scheune für die Kunst

Die Basler Architekten Herzog & de Meuron haben den Zuschlag für das Museum der Moderne in Berlin erhalten.

Die Basler Architekten Herzog & de Meuron haben den Zuschlag für das Museum der Moderne in Berlin erhalten.

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Museum der Moderne Berlin - Wettbewerb

19. Oktober 2016Andres Herzog
TagesAnzeiger

Vergessene Architekturschätze

Die Ausstellung «Italomodern» in Winterthur zeigt Nachkriegsarchitektur in Oberitalien. Die Bauten streben nach dem Unerwarteten – und dem Witzigen.

Die Ausstellung «Italomodern» in Winterthur zeigt Nachkriegsarchitektur in Oberitalien. Die Bauten streben nach dem Unerwarteten – und dem Witzigen.

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29. Juli 2016Andres Herzog
TagesAnzeiger

Das Landesmassiv

Die Architekten Christ & Gantenbein ergänzen das Landesmuseum mit einem verspielten und wuchtigen Betonfalter. Er beweist den Mut der Schweiz.

Die Architekten Christ & Gantenbein ergänzen das Landesmuseum mit einem verspielten und wuchtigen Betonfalter. Er beweist den Mut der Schweiz.

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Schweizerisches Landesmuseum - Erweiterung

24. Juni 2016Andres Herzog
TagesAnzeiger

Die Kunst liegt im Untergrund

Die Erweiterung des Bündner Kunstmuseums greift Prinzipien der Villa Planta in Chur auf. Die meisten neuen Räume liegen unterirdisch.

Die Erweiterung des Bündner Kunstmuseums greift Prinzipien der Villa Planta in Chur auf. Die meisten neuen Räume liegen unterirdisch.

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Bündner Kunstmuseum, Erweiterungsbau

21. Juni 2016Andres Herzog
TagesAnzeiger

Ein Ornament aus Boxen

Der diesjährige Serpentine Pavillon in Londons Kensington Gardens war schwungvoll gedacht. Am Computerbildschirm sah auch alles schön aus. Dann kam der Regen.

Der diesjährige Serpentine Pavillon in Londons Kensington Gardens war schwungvoll gedacht. Am Computerbildschirm sah auch alles schön aus. Dann kam der Regen.

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Serpentine Pavilion 2016

28. Mai 2016Andres Herzog
TagesAnzeiger

Mit Architektur die Welt retten

An der Architekturbiennale Venedig berichtet Kurator Alejandro Aravena aus den Krisengebieten des Bauens. Fernab vom Starsystem gewinnt seine Profession dort ihre gesellschaftliche Relevanz zurück.

An der Architekturbiennale Venedig berichtet Kurator Alejandro Aravena aus den Krisengebieten des Bauens. Fernab vom Starsystem gewinnt seine Profession dort ihre gesellschaftliche Relevanz zurück.

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15. April 2016Andres Herzog
TagesAnzeiger

Basler Symphonie in Grau

Mit feinen Backsteinen zementiert das erweiterte Kunstmuseum Basels Image als Kunst- und Architekturhauptstadt. Es beweist: Prestigeträchtige Bauprojekte müssen nicht ewig dauern.

Mit feinen Backsteinen zementiert das erweiterte Kunstmuseum Basels Image als Kunst- und Architekturhauptstadt. Es beweist: Prestigeträchtige Bauprojekte müssen nicht ewig dauern.

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Kunstmuseum Basel - Erweiterung

01. April 2016Andres Herzog
TagesAnzeiger

Die Formenfantastin

Die irakisch-britische Architektin Zaha Hadid zerriss die Traditionen der Architektur mit ihren Geometrien. Nun ist sie 65-jährig gestorben.

Die irakisch-britische Architektin Zaha Hadid zerriss die Traditionen der Architektur mit ihren Geometrien. Nun ist sie 65-jährig gestorben.

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Hadid Zaha M.

22. März 2016Andres Herzog
TagesAnzeiger

Die Brache, die uns gehört

Demokratie braucht den öffentlichen Raum, doch dieser wird überall aufgeputzt und kommerzialisiert. In Berlin umkreisen das Buch und die Ausstellung «Demo:polis» das Thema.

Demokratie braucht den öffentlichen Raum, doch dieser wird überall aufgeputzt und kommerzialisiert. In Berlin umkreisen das Buch und die Ausstellung «Demo:polis» das Thema.

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11. März 2016Andres Herzog
Bauwelt

Die Saga vom Turm

Basel hat ein neues Wahrzeichen: Der Bau Eins von Roche ist das höchste Haus der Schweiz. Doch niemand frohlockt. Was ist geschehen? Eine Rekonstruktion der Ereignisse.

Basel hat ein neues Wahrzeichen: Der Bau Eins von Roche ist das höchste Haus der Schweiz. Doch niemand frohlockt. Was ist geschehen? Eine Rekonstruktion der Ereignisse.

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Roche-Turm, Hauptsitz



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Bauwelt 2016|11 Bergland im Höhenrausch

04. März 2016Andres Herzog
Bauwelt

Falsche Bescheidenheit

Der Ideenwettbewerb für das Museum des 20. Jahrhunderts am Kulturforum in Berlin fällt ernüchternd aus: Die Jury zeichnete vor allem unterirdische Lösungen aus.

Der Ideenwettbewerb für das Museum des 20. Jahrhunderts am Kulturforum in Berlin fällt ernüchternd aus: Die Jury zeichnete vor allem unterirdische Lösungen aus.

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verknüpfte Zeitschriften
Bauwelt 2016|10 Massive Statements

26. Februar 2016Andres Herzog
Bauwelt

Rollbahn trifft Heide

Ab 2018 wird der Flughafen Berlin-Tegel zu einem gemischten Quartier umgebaut. Das Freiraumkonzept des Atelier Loidl kontrastiert den harten Beton mit wilder Natur.

Ab 2018 wird der Flughafen Berlin-Tegel zu einem gemischten Quartier umgebaut. Das Freiraumkonzept des Atelier Loidl kontrastiert den harten Beton mit wilder Natur.

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Bauwelt 2016|9 Kontext für Kinder

12. Februar 2016Andres Herzog
Bauwelt

Aufstocken oder auftrumpfen?

Wien suchte für den Ausbau des Stadtmuseums am Karlsplatz ein architektonisches Ausrufezeichen, das auch städtebaulich wirkt. Gewonnen hat ein Projekt, das weder das eine noch das andere tut.

Wien suchte für den Ausbau des Stadtmuseums am Karlsplatz ein architektonisches Ausrufezeichen, das auch städtebaulich wirkt. Gewonnen hat ein Projekt, das weder das eine noch das andere tut.

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verknüpfte Zeitschriften
Bauwelt 2016|7 Wieviel Holz solls denn sein?

29. Januar 2016Andres Herzog
Bauwelt

Auf sicherem Weg

Für den Bau eines Krematoriums in Thun in der Schweiz wählte die Jury eine klassische Form, obwohl andere Projekte präziser auf den Ort zugeschnitten waren

Für den Bau eines Krematoriums in Thun in der Schweiz wählte die Jury eine klassische Form, obwohl andere Projekte präziser auf den Ort zugeschnitten waren

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Bauwelt 2016|5 Campus Stahlwerk

21. August 2015Andres Herzog
TagesAnzeiger

Die Top-Bauten der Schweiz

Ein neues Buch stellt bemerkenswerte Schweizer Gebäude des 21. Jahrhunderts vor. Der Wohnungsbau kommt in der Auswahl allerdings zu kurz.

Ein neues Buch stellt bemerkenswerte Schweizer Gebäude des 21. Jahrhunderts vor. Der Wohnungsbau kommt in der Auswahl allerdings zu kurz.

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03. Mai 2015Andres Herzog
TagesAnzeiger

Gebautes Fast Food

Die Architektur der Expo in Mailand schmeckt wie ein Fertiggericht: leicht fettig und geschmacklos. Ausnahmen sind England und Österreich.

Die Architektur der Expo in Mailand schmeckt wie ein Fertiggericht: leicht fettig und geschmacklos. Ausnahmen sind England und Österreich.

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19. April 2015Andres Herzog
TagesAnzeiger

Schön und teuer

Die Hälfte der Europaallee in Zürich ist gebaut. Das sorgfältig konstruierte Quartier bringt ein metropolitanes Flair in die Stadt, schafft aber vor allem Raum für wenige.

Die Hälfte der Europaallee in Zürich ist gebaut. Das sorgfältig konstruierte Quartier bringt ein metropolitanes Flair in die Stadt, schafft aber vor allem Raum für wenige.

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19. Februar 2015Andres Herzog
TagesAnzeiger

Lowtech-Museum in Lenzburg geplant

Das Stapferhaus plant vis-à-vis des Bahnhofs Lenzburg ein «Haus der Gegenwart», das Platz für Wechselausstellungen und Büros bietet.

Das Stapferhaus plant vis-à-vis des Bahnhofs Lenzburg ein «Haus der Gegenwart», das Platz für Wechselausstellungen und Büros bietet.

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Stapferhaus Lenzburg

23. Januar 2015Andres Herzog
TagesAnzeiger

Der Stinkefinger der Superreichen

In New York wächst eine neue Generation von Hochhäusern in den Himmel, die das Stadtbild verändert: Extrem schlanke Wohntürme für die, die sie sich leisten können.

In New York wächst eine neue Generation von Hochhäusern in den Himmel, die das Stadtbild verändert: Extrem schlanke Wohntürme für die, die sie sich leisten können.

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04. Juli 2014Andres Herzog
TagesAnzeiger

Die Schweizer sind wie die sieben Zwerge

Höhlen und Tunnel, Bunker und Keller: Das Museum für Gestaltung Zürich zeigt in einer abwechslungsreichen Schau, welch ambivalenten Bezug der Mensch – und besonders der hiesige – zur Unterwelt hat.

Höhlen und Tunnel, Bunker und Keller: Das Museum für Gestaltung Zürich zeigt in einer abwechslungsreichen Schau, welch ambivalenten Bezug der Mensch – und besonders der hiesige – zur Unterwelt hat.

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07. Juni 2014Andres Herzog
TagesAnzeiger

Die DNA des Bauens

Kurator Rem Koolhaas analysiert an der Architekturbiennale in Venedig das Bauen exzessiv. Statt spektakuläre Projekte abzufeiern, untersucht er die Wurzeln seines Metiers.

Kurator Rem Koolhaas analysiert an der Architekturbiennale in Venedig das Bauen exzessiv. Statt spektakuläre Projekte abzufeiern, untersucht er die Wurzeln seines Metiers.

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04. April 2014Andres Herzog
TagesAnzeiger

Der Über-Architekt

Rem Koolhaas ist mehr als ein Architekt, er ist ein Phänomen. Dieses Jahr kuratiert der Niederländer die Architekturbiennale in Venedig.

Rem Koolhaas ist mehr als ein Architekt, er ist ein Phänomen. Dieses Jahr kuratiert der Niederländer die Architekturbiennale in Venedig.

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Koolhaas Rem

18. November 2013Andres Herzog
TagesAnzeiger

Zur schönsten Aussicht

Das Schweizerische Architekturmuseum in Basel zeigt Türme und Plattformen, die spektakuläre Aussichten ermöglichen. Dass sie dabei das Land verstellen, das sie preisen, kommt kaum zur Sprache.

Das Schweizerische Architekturmuseum in Basel zeigt Türme und Plattformen, die spektakuläre Aussichten ermöglichen. Dass sie dabei das Land verstellen, das sie preisen, kommt kaum zur Sprache.

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25. Oktober 2013Andres Herzog
TagesAnzeiger

«Architektur 0.13» zeigt Träume und Häuser

An der Ausstellung «Architektur 0.13» in der Maag Halle in Zürich zeigen rund 70 Büros Utopien und Irritationen. Die Werkschau dauert vom 25. bis zum 27. Oktober.

An der Ausstellung «Architektur 0.13» in der Maag Halle in Zürich zeigen rund 70 Büros Utopien und Irritationen. Die Werkschau dauert vom 25. bis zum 27. Oktober.

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25. September 2013Andres Herzog
TagesAnzeiger

Die Poesie der Lasten

Pier Luigi Nervi schuf mit seinen Tragwerken monumentale Architektur. Nun zeigt eine eindrückliche Ausstellung an der ETH die Gebäude des italienischen Ingenieurs. Dabei bleibt das Genie merkwürdig blass.

Pier Luigi Nervi schuf mit seinen Tragwerken monumentale Architektur. Nun zeigt eine eindrückliche Ausstellung an der ETH die Gebäude des italienischen Ingenieurs. Dabei bleibt das Genie merkwürdig blass.

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28. Juni 2013Andres Herzog
TagesAnzeiger

Bauten für Bits und Bytes

Apple, Facebook, Google, Amazon: Die IT-Giganten übertrumpfen sich gegenseitig mit Plänen für Büropaläste. Sie engagieren Stars wie Norman Foster oder Frank Gehry. Die Architektur sagt einiges über die Firmenkulturen aus.

Apple, Facebook, Google, Amazon: Die IT-Giganten übertrumpfen sich gegenseitig mit Plänen für Büropaläste. Sie engagieren Stars wie Norman Foster oder Frank Gehry. Die Architektur sagt einiges über die Firmenkulturen aus.

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15. Mai 2013Andres Herzog
TagesAnzeiger

Architektur für die russische Raumfahrt

Zwischen Freilichtmuseum und Science-Fiction: Ein Bildband zeigt, wie das Thema Raumfahrt in der Sowjetunion eine ganze Architektengeneration geprägt hat.

Zwischen Freilichtmuseum und Science-Fiction: Ein Bildband zeigt, wie das Thema Raumfahrt in der Sowjetunion eine ganze Architektengeneration geprägt hat.

Juri Gagarin flog am 12. April 1961 als erster Mensch in den Weltraum. Doch kaum jemand weiss, wie die Städte aussehen, in denen die sowjetischen Raumfahrer, Techniker und Ingenieure teilweise bis heute mit ihren Familien leben, für den Einsatz trainierten und die Raumfahrt probten.

In der Sowjetunion besass die Raumfahrt oberste Priorität. «Das Thema hat eine ganze Architektengeneration geprägt», sagt Philipp Meuser, Herausgeber des soeben erschienenen Buches «Architektur für die russische Raumfahrt». Ansgar Oswald und Maryna Demydowets behandeln darin ausführlich Architektur, Innenarchitektur und das Design im Kontext der sowjetischen Raumfahrt. Vom Konstruktivismus zur Kosmonautik versammelt es Pläne, Projekte und Bauten aus der frühen Sowjetunion bis heute. Die Autoren sind weit gereist, um den Status quo dieser im Westen bis heute weitgehend unbekannten Orte in Text und grossformatigen Bildern aufzuzeichnen.

Das Sternenstädtchen Swjosdny Gorodok

Dabei werden die Bauten und Projekte für die russische Kosmonautik auch in den Architekturkontext des 20. Jahrhunderts eingebettet. Bei den Recherchen sind die Autoren auch auf die Pläne für eine Weltraumstadt gestossen: Es geht um das Sternenstädtchen (Swjosdny Gorodok) bei Moskau. Dort werden die Kosmonauten bis heute ausgebildet. Viele wohnen auch dort.

«In der Raumfahrt mögen die USA technisch die Nase vorne gehabt haben. In der Architektur, die die Kosmonautik heroisiert hat, war es die Sowjetunion», ist Philipp Meuser überzeugt. Die Raumfahrt habe auch die Architektur in der Sowjetunion generell beeinflusst: Das Thema Kosmonautik beziehungsweise Überwindung der Gravitation sei ein zentrales Thema der sowjetischen Architektur der Siebziger- und Achtzigerjahre gewesen.

TagesAnzeiger, Mi., 2013.05.15



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Architektur für die russische Raumfahrt

31. Dezember 2012Andres Herzog
TagesAnzeiger

Mehr als Plattenbauten

Das Buch «Sowjetmoderne» versammelt Architekturperlen der ehemaligen UdSSR, die das Vorurteil kommunistischer Massenbauten widerlegen.

Das Buch «Sowjetmoderne» versammelt Architekturperlen der ehemaligen UdSSR, die das Vorurteil kommunistischer Massenbauten widerlegen.

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Sowjetmoderne 1955–1991

16. Mai 2012Andres Herzog
Neue Zürcher Zeitung

Wohnen zwischen gebauter und gelebter Norm

Ernst Göhners Wohnbauproduktion während der sechziger und siebziger Jahre ist in der Schweiz einmalig. Er beherrschte sein Konzept vom Landkauf über die Vorfabrikation bis zur Vermarktung. Jetzt wird dieser Bautypus an Ort und Stelle neu diskutiert.

Ernst Göhners Wohnbauproduktion während der sechziger und siebziger Jahre ist in der Schweiz einmalig. Er beherrschte sein Konzept vom Landkauf über die Vorfabrikation bis zur Vermarktung. Jetzt wird dieser Bautypus an Ort und Stelle neu diskutiert.

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29. Juni 2011Andres Herzog
TagesAnzeiger

Architektur als Bühne für die Natur

An einem heissen Sonntagnachmittag gleicht der Hyde Park einem Jahrmarkt. Die Menschenmassen schieben sich entlang der Metallzäune voran, dazwischen surren...

An einem heissen Sonntagnachmittag gleicht der Hyde Park einem Jahrmarkt. Die Menschenmassen schieben sich entlang der Metallzäune voran, dazwischen surren...

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11. April 2011Andres Herzog
hochparterre

Stapel zum Spektakel

Für die Biotechfirma Actelion entwarfen Herzog & de Meuron in Allschwil ein Bürogebäude als inszeniertes Durcheinander. Zwischen einem Parkhaus aus Beton...

Für die Biotechfirma Actelion entwarfen Herzog & de Meuron in Allschwil ein Bürogebäude als inszeniertes Durcheinander. Zwischen einem Parkhaus aus Beton...

Für die Biotechfirma Actelion entwarfen Herzog & de Meuron in Allschwil ein Bürogebäude als inszeniertes Durcheinander. Zwischen einem Parkhaus aus Beton und einem tristen Bürobau türmen sie raumhaltige Balken kreuz und quer zu einem eindrücklichen Koloss auf: 80 mal 80 Meter gross und sechs Geschosse hoch ist der Bau. Damit setzen die Architekten in der Gewerbewüste ein Zeichen. Spektakel, schreit das Gebäude und ist im Niemandsland zwischen Basel und Allschwil nicht zu übersehen. Der Bürostapel schafft in der Agglo einen unverkennbaren Ort. Mit dem Thema des Stapelns beschäftigen sich die Architekten schon länger. Dem Actelion- Gebäude gingen zwei nicht realisierte Projekte in China und Sardinien voraus. Im VitraHaus in Weil am Rhein schichteten Herzog & de Meuron Giebelhäuser auf (siehe HP 4 / 2010). Damit ist der Actelion-Bau jedoch kaum zu vergleichen: Grösser, komplexer und chaotischer ist die Stapelung auf der anderen Seite des Rheins.

Actelion bekennt sich zu ihrem Hauptsitz in Allschwil und liess sich mit dem Balkenstapel ein Schaustück bauen. Für die 1997 gegründete Firma ist das Gebäude eine Investition in ihre Unternehmenskultur. Sie beauftragte Herzog & de Meuron, ein Gebäude zu entwickeln, das die Unternehmensidentität baulich widerspiegelt: Innovation, Offenheit und Kommunikation. Das durfte etwas kosten: «Natürlich verursacht ein so ungewöhnlich ausgelegtes Gebäude mehr Arbeitsstunden als ein herkömmliches», sagt Louis de Lassence, Leiter Corporate Services von Actelion und ihr Bauherrenvertreter, in einem Interview auf der Website stadtfragen.ch. «Was das Budget angeht, kann sich Actelion dieses Business Center leisten», erklärt er. Eine einfache Kiste reicht für Unternehmen, die im globalen Mitarbeiterwettbewerb um die besten Fachkräfte stehen, nicht aus. Also entwarfen die Architekten ein Bauwerk, das die Merkmale eines gewöhnlichen Bürobaus wortwörtlich über den Haufen wirft.

Das Erdgeschoss ist leicht abgesenkt. So schreitet man langsam unter den Balkenwirrwarr und tritt durch eine der beiden Drehtüren ins grosszügige Foyer. Die Fassade ist hier komplett verglast und der kreuzförmige Grundriss lässt den Blick nach draussen schweifen. Der Raum wirkt ruhig und übersichtlich. Nur ein paar schräge Stützen deuten an, was sich darüber auftürmt. Von der Mitte aus steigt der Boden in drei Richtungen leicht an. Holzbänke in der Schräge laden zum Schauen ein. An den Enden der vier Flügel liegen ein Auditorium, die Cafeteria, das Restaurant und zwei Schulungsräume. An einer Stelle klappt der Boden auf, eine breite Treppe holt die Autofahrer im Untergeschoss ab und bringt sie hoch zum zentralen Rezeptionsoval, wo alle Besucherströme zusammenlaufen. Pflanzenteppiche der Naturkünstlerin Tita Giese fliessen durch die Fassade im Erdgeschoss — innen und aussen verschmelzen.

Die übrigen Geschosse sind um einen mittigen Hof organisiert, den die Bürobalken durchschneiden. Weil sie auf jedem Stockwerk anders angeordnet sind, gleicht kein Grundriss dem nächsten. Die fünf bis sieben Balken pro Stockwerk scheinen wie zufällig in allen möglichen Richtungen aufgeschichtet. Obwohl die Struktur chaotisch wirkt, ist eine gewisse Logik zu erkennen. Die Balken überlagern sich nämlich an vier fixen Punkten, an denen das Gebäude vertikal erschlossen ist. Vier Treppenskulpturen, deren Ein- und Ausgänge in Balkenrichtung zeigen, verbinden hier die Geschosse. In den schmalen Bürobalken bewegt man sich entlang der Fassade. So werden die rund 350 Arbeitsplätze erschlossen und unterwegs blickt man zur einen Seite in den Hof und zur anderen auf die Einzel- oder Grossraumbüros. Die verglaste Fassade, transparente Trennwände und weisse Oberflächen prägen die Innenräume. Der graue Teppich, helle Vorhänge und hölzerne Türgriffe sorgen für etwas wohnliche Stimmung. Die von Herzog & de Meuron für die Büros entworfenen Holztische sind nur im Restaurant zu finden. Actelion entschied sich für nüchterne, höhenverstellbare Möbel.

Die Stapelung ist ein wahrer Kraftakt: 1500 Detailzeichnungen waren nötig, 2500 Tonnen Stahl wurden verarbeitet, 3,8 Kilometer Fachwerkträger verschweisst. Die statische Struktur ist eine Stahlkonstruktion mit raumhaltigen Kastenträgern, die als offene Gitterstrukturen ausgebildet sind. Ein Dickicht an massiven Streben unterschiedlichen Querschnitts wuchert hinter der Glasfassade. Sie machen deutlich, welche Kräfte der Stahl aufnimmt. Die schrägen Streben überkreuzen sich zum X, wo ein Durchgang nötig ist, sind sie Y-förmig. In den unteren Geschossen ist der Strebenwald lichter, oben wird er immer dichter, er gleicht damit einem Baum, der die Lasten nach unten in den Stamm ableitet. Die schrägen Streben werden durch senkrechte Pfosten ergänzt. Sie sind Teil der Virendeelträger, welche die grossen Spannweiten und Auskragungen ermöglichen. Die Spannweiten waren aber zu gross, die Statik zu sehr ausgereizt, um die Lasten ohne zusätzliche Unterstützung abzufangen. Deshalb kommen Stützen im Aussenraum hinzu, die teilweise über fünf Geschosse frei im Raum stehen und die Balken wie Krücken stützen. Sie waren ursprünglich nicht Teil des Konzepts. Jetzt verbin- den sie den Balkenwirrwarr über die Stockwerke und führen mit ihrer wuchtigen Grösse eine neue räumliche Dimension ein. Das Prinzip des Stapelns schwächen sie aber ab.

Anders als beim VitraHaus, wo das Verschneiden der Module neue Räume schafft, sind beim Actelion-Neubau die Balken übereinander geschichtet und durchdringen sich im Schnitt nicht. Abgesehen von den überschneidungen im Grundriss bleiben sie räumlich getrennt. Der Reiz liegt in den Durchblicken zwischen den Balken, die überraschende räumliche Querbezüge herstellen: So schaut plötzlich eine Gebäudeecke hervor oder man sieht durch einen Zwischenraum quer durch den Hof. Im Vordergrund steht aber der Blick auf das räumliche Spektakel und nicht die visuelle Verbindung der Büros.

Neben Stapeln und Stützen schlägt das Projekt weitere Themen an: Die Balkenenden an den Grundstückskanten wirken wie abgeschnitten und sind als weisse Schnittflächen ausgebildet. Zu welchem Balken sie gehören, ist nicht immer ersichtlich. Krumm und schief ist nicht nur die Balkenlage. Auch die Wände sind teilweise nicht senkrecht, sondern überhängend oder nach innen geneigt. Was wie eine weitere Spielerei mit dem Chaotischen wirkt, kommt direkt aus dem Baurecht: Zu den benach- barten Bauten muss das Gebäude ab sechs Metern Höhe um zehn Grad zurückspringen. Diesen Winkel übernehmen die Architekten und kehren ihn für einige Wände um, um auf die Sonneneinstrahlung zu reagieren. Alle diese Strategien mögen gut begründet sein. Doch als Ganzes betrachtet passiert zu viel im Gebäude, als dass ein Konzept erkennbar wäre. Die raffinierte Stapelung führt zu vielfältigen Räumen, doch der Balkenwirrwarr ist komplex und sich darin zurechtzufinden, ist schwierig. Die verglaste Fassade gibt zwar Blicke in die Umgebung und in die Innenhöfe frei, doch die subtilen Variationen überfordern die Wahrnehmung. Man bewegt sich stets in denselben Raum- und Fassadenformen und so sieht das Gebäude scheinbar überall gleich aus. Bei geschlossenen Storen ist der Besucher erst recht verloren, er irrt durch die Gänge und fragt sich, auf welchem Geschoss er sich gerade befindet. Ein Modell bei jedem Aufzug — es stammt nicht von den Architekten — soll den Mitarbeitenden die Orientierung erleichtern. Angelika Rose-Hüll, Pressesprecherin von Actelion, weiss, dass es nicht einfach ist, sich zu orientieren. «Das Verwirrspiel ist aber auch spannend», meint sie: «Plötzlich begegne ich neuen Personen.» Angelika Rose-Hüll betont, dass Kommunikation unter den Mitarbeitern für die Projektidee von grösster Bedeutung war. Um diese aus ihren Büros zu holen, liegen die Besprechungszimmer an den Enden der Balken. Und ist die Zusam- menarbeit tatsächlich besser? Ein zufällig vor- beigehender Mitarbeiter schätzt die imposante Architektur, empfindet die Distanzen im Neubau aber als eher gross. Denn jetzt separieren die schmalen Balken mit aufgereihten Einzelbüros die Arbeitsplätze räumlich — das steht im Wider- spruch zur ursprünglichen Zielsetzung. Die spannendsten Räume entstehen nicht im Gebäudeinnern, sondern im Hof. Der Zauber des Chaos kommt zwischen den Balken am bes- ten zur Geltung. Doch Mitten ins Gewirr kommt man kaum. Nur zwei der Dachflächen sind als Terrassen begehbar. Man habe die ausgereizte Statik nicht zusätzlich belasten wollen, so die Begründung. Immerhin denkt man darüber nach, einen Teil des Dachs über dem Erdgeschoss noch zugänglich zu machen. Doch wo nicht bereits Durchgänge vorgesehen sind, wird es schwierig, im dichten Strebenwald des Fachwerks neue öffnungen anzubringen. Vielleicht gelingt es aber trotzdem noch, im Innenhof einen Ort zu schaffen, wo sich alle Mitarbeitenden begegnen und gemeinsam über die Stapelung staunen können.

Das Actelion-Gebäude steht in einer Reihe mit anderen gestapelten Projekten von Herzog & de Meuron. Dazu zählen ein Entwurf für eine Filmakademie in der chinesischen Stadt Qingdao, ein Projekt für ein Industrieareal in Sardinien und das VitraHaus in Weil am Rhein. Jacques Herzog erklärt, warum Herzog & de Meuron das Prinzip des Stapelns immer wieder einsetzen.

Was verbindet die vier Projekte? Abgesehen vom Prinzip des Stapelns sehe ich keine Verbindung zwischen den Projekten. Für uns ist viel wichtiger zu hören, wie von aussen Verwandtschaften, Ähnlichkeiten oder Unterschiede festgemacht werden.

Widersprechen die Stützen bei Actelion nicht dem Prinzip der Stapelung? Die Balken konnten alleine nicht tragen, also haben wir sie unterstützt mit einer Art Krücken. Wir empfinden das nicht als störend. Hätten wir sie als störend empfunden, hätten wir die Balken massiver ausbilden können. Das hätte aber zu einer heroischeren Geste geführt. Mit den Stützen haben wir den Bau entmonumentalisiert. Wir sind froh, diese nachträglich eingefügt zu haben. Sie zeigen den Unterschied zwischen einem Kinderspiel mit Bauklötzen und der Realität des Bauens. Es ist wichtig, solche Sachen anzusprechen, da die Architekturkritik die Umsetzung in die Realität oft vernachlässigt.

Entwickeln Sie das Thema des Stapelns auch projektunabhängig? Ohne konkretes Projekt überlegen wir uns keine architektonischen Fragen. Das Stapeln ist eine plastische Strategie. Das eine auf das andere zu legen, ist etwas Alltägliches und Banales. Gleichzeitig aber auch die primäre Handlung, wenn man etwas baut. Solch einfache Gesten, die alltägliches Handeln und professionelles Bauen verbinden, haben uns schon immer interessiert.

Ihr Projektleiter hat das Actelion Business Center als Teil der Projektfamilie des Stapelns vorgestellt. Herzog & de Meuron hat den Anspruch, jedes Projekt von Grund auf zu entwerfen. Widerspricht die Arbeit in Projektfamilien nicht diesem Prinzip? Ich selbst würde nicht von Projektfamilien sprechen. Wir denken nicht so, sondern arbeiten konzeptionell. Um spezifische Qualitäten zu entwickeln, gehen wir Projekte mit verschiedenen Strategien an. Das Stapeln ist ein Prinzip, das wir immer wieder aufnehmen. Es wäre unsinnig, dieses Prinzip nur einmal anzuwenden. Bauen ist nicht unendlich offen für neue Konzepte. Es geht also darum, Strategien zu überlagern. Dieses Vorgehen ist verwandt mit der Natur: Aufgrund ähnlicher Grundgegebenheiten entsteht am Schluss ein völlig anderer Organismus.

Dennoch: VitraHaus, Actelion und die beiden Projekte in China und Sardinien werden als ähnlich wahrgenommen. Natürlich bestehen typologisch enge Verwandtschaften. Beim Vitra-Haus wie bei Actelion ist das Konzept das plastische Stapeln. Aber es kommen andere Themen dazu, die diese Projekte jeweils bestimmen und zu unterschiedlichen Architekturen führen. Das Vitra-Haus basiert auf einem archaischen Modul, dessen offene Enden den Blick auf die Landschaft fokussieren. Bei Actelion hingegen sind es abstrakte Kuben, die wie Balken übereinandergelegt werden. Diese öffnen sich nach allen Seiten. So ergeben sich räumliche Querbezüge, während beim Vitra-Haus gerade diese Sichtbeziehungen ausgeschlossen werden. Die Absichten der beiden Projekte sind also anders, obwohl wir dasselbe Prinzip verwenden. Die entwerferische Strategie führt zu verschiedenen Architekturen.

Die Projekte sind also zu unterschiedlich, um von Familien zu sprechen? Es gibt Strategien, die sich wiederholen. Stapeln, Extrudieren, das Verwenden der archaischen Form des Hauses oder Überlegungen zu Oberflächen sind Themen, die wir über die Jahre entwickelt haben. So entstand eine ganze Palette von Konzepten, die wir in unserer Architektur anwenden. Diese Stapelentwürfe sind also untereinander nicht mehr verwandt als andere Projekte, da das Stapeln nur eines von vielen Themen ist.

Und doch ist das Stapeln ein sehr starkes architektonisches Prinzip. Klar, weil das Stapeln expressiv ist, liegt es nahe, die Bauten als Teil derselben Familie zu lesen. Doch uns interessiert das Stapeln im Grunde nicht mehr als andere plastische Konzepte. In einem konkreten Projekt kann es allerdings plötzlich relevant werden.

Geht bei der Arbeit mit prägenden Entwurfsstrategien der Bezug zum Ort nicht verloren? Nein. Wir wiederholen die Strategien nur, wenn sie für den Ort geeignet sind. So könnte man sich Actelion nicht bei Vitra vorstellen und umgekehrt. Die Beispiele zeigen, dass die gleichen bildnerischen Strategien an verschiedenen Orten zu unterschiedlichen Resultaten führen.

hochparterre, Mo., 2011.04.11



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23. März 2011Andres Herzog
TagesAnzeiger

Nachhaltig auf dem Holzweg

Wo die Schrebergartenidylle gefeiert wird: Das Gewerbemuseum Winterthur präsentiert vielfältige Holzarchitektur aus Finnland.

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Redaktor Hochparterre, freischaffender Journalist, Architekt MSc. ETH.

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