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Texte

01. November 2024Daniel Kurz
werk, bauen + wohnen

Kantine statt Küche

Ein Koch hat die Bau- und Wohngenossenschaft LeNa mitbegründet. Entsprechend prägten Räume für das gemeinsame Essen den Entwurf für das neue Wohnhaus im Basler Westfeld.

Ein Koch hat die Bau- und Wohngenossenschaft LeNa mitbegründet. Entsprechend prägten Räume für das gemeinsame Essen den Entwurf für das neue Wohnhaus im Basler Westfeld.

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verknüpfte Zeitschriften
werk, bauen + wohnen 2024-11 Wohnen / Essen

06. April 2023Daniel Kurz
werk, bauen + wohnen

Verdichtete Landschaft

Ein exterritoriales Projekt mit grossstädtischem Boulevard, an den sechs übergrosse Baufelder anschliessen. Kann unter diesen Voraussetzungen guter Städtebau entstehen?

Ein exterritoriales Projekt mit grossstädtischem Boulevard, an den sechs übergrosse Baufelder anschliessen. Kann unter diesen Voraussetzungen guter Städtebau entstehen?

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werk, bauen + wohnen 2023-04 Genf

14. Juni 2022Daniel Kurz
Roland Züger
werk, bauen + wohnen

Bestand bereichert

Dem Bestand weht ein scharfer Wind entgegen. Normen und Vorschriften erschweren Instandsetzungen, überhöhte Bodenpreise führen zu relativer Entwertung der gebauten Substanz, moderne Bausubstanz verspricht Rendite. Warum fristet der Umbau ein so kümmerliches Dasein, wenn er aus ökologischen Gründen das Gebot der Stunde wäre? Wir haben wichtige Stimmen gesammelt.

Dem Bestand weht ein scharfer Wind entgegen. Normen und Vorschriften erschweren Instandsetzungen, überhöhte Bodenpreise führen zu relativer Entwertung der gebauten Substanz, moderne Bausubstanz verspricht Rendite. Warum fristet der Umbau ein so kümmerliches Dasein, wenn er aus ökologischen Gründen das Gebot der Stunde wäre? Wir haben wichtige Stimmen gesammelt.

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werk, bauen + wohnen 2022-06 Ressource Bestand

07. Dezember 2021Daniel Kurz
werk, bauen + wohnen

Urbane Landschaft

Im Quartier Leutschenbach sind Hochhäuser willkommen, vor allem als Gruppen. Das Wolkenwerk kombiniert gegensätzliche Typologien, Park- und Hochhauswohnen, Gewerbe und sogar eine Fabrik und lässt eine Stadtlandschaft mit intensivem Bodenbezug entstehen.

Im Quartier Leutschenbach sind Hochhäuser willkommen, vor allem als Gruppen. Das Wolkenwerk kombiniert gegensätzliche Typologien, Park- und Hochhauswohnen, Gewerbe und sogar eine Fabrik und lässt eine Stadtlandschaft mit intensivem Bodenbezug entstehen.

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werk, bauen + wohnen 2021-12 Hochhäuser

11. Mai 2020Daniel Kurz
werk, bauen + wohnen

Operation im Stadtraum

An der Einfahrt zum Hauptbahn­hof Zürich fällt eine Reihe von Wohn­bauten ins Auge. Vor-­ und zurückschwingend nehmen sie die Bewe­gung des Bahnverkehrs auf; der Rhythmus ihrer Backsteinpfeiler ver­einbart die Massstäbe von Land­schaft und Strassenraum: eine viel­schichtige Operation im Stadtraum.

An der Einfahrt zum Hauptbahn­hof Zürich fällt eine Reihe von Wohn­bauten ins Auge. Vor-­ und zurückschwingend nehmen sie die Bewe­gung des Bahnverkehrs auf; der Rhythmus ihrer Backsteinpfeiler ver­einbart die Massstäbe von Land­schaft und Strassenraum: eine viel­schichtige Operation im Stadtraum.

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werk, bauen + wohnen 2020-05 Dichte Quartiere

11. November 2019Daniel Kurz
Tibor Joanelly
werk, bauen + wohnen

Warum nicht leer stehen lassen?

Was passiert mit einem Kirchenraum, wenn seine ursprüngliche Funktion verloren geht? Architekt, Soziologin und Kirchenpfleger sind sich einig: Kirchen besitzen eine eigene Würde und lassen sich nicht beliebig umnutzen. Aber sie könnten zugänglich werden für eine breiter verstandene Gemeinschaft.

Was passiert mit einem Kirchenraum, wenn seine ursprüngliche Funktion verloren geht? Architekt, Soziologin und Kirchenpfleger sind sich einig: Kirchen besitzen eine eigene Würde und lassen sich nicht beliebig umnutzen. Aber sie könnten zugänglich werden für eine breiter verstandene Gemeinschaft.

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werk, bauen + wohnen 2019-11 Kirchen neu nutzen

23. April 2019Daniel Kurz
werk, bauen + wohnen

Die Mebes-Kralle

In Zürich-Aussersihl erkundet eine Überbauung neue Wege im Umgang mit dem Stadtblock. Die öffentlich anmutende Privatstrasse im Hof weckt Erinnerungen an den Berliner Reformstädtebau um 1900.

In Zürich-Aussersihl erkundet eine Überbauung neue Wege im Umgang mit dem Stadtblock. Die öffentlich anmutende Privatstrasse im Hof weckt Erinnerungen an den Berliner Reformstädtebau um 1900.

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verknüpfte Zeitschriften
werk, bauen + wohnen 2019-04 Im Stadtblock

25. Januar 2019Daniel Kurz
Eik Frenzel
werk, bauen + wohnen

Über Kreuz verflochten

Beim Umbau einer historischen Häusergruppe kommen verschiedene Erzählstränge zusammen. Klassische Kontrolliertheit und respektvolle Restauration stossen dabei auf dramatische Brüche.

Beim Umbau einer historischen Häusergruppe kommen verschiedene Erzählstränge zusammen. Klassische Kontrolliertheit und respektvolle Restauration stossen dabei auf dramatische Brüche.

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verknüpfte Zeitschriften
werk, bauen + wohnen 2019-01/02 Nahtstellen

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Publikationen

Presseschau 12

01. November 2024Daniel Kurz
werk, bauen + wohnen

Kantine statt Küche

Ein Koch hat die Bau- und Wohngenossenschaft LeNa mitbegründet. Entsprechend prägten Räume für das gemeinsame Essen den Entwurf für das neue Wohnhaus im Basler Westfeld.

Ein Koch hat die Bau- und Wohngenossenschaft LeNa mitbegründet. Entsprechend prägten Räume für das gemeinsame Essen den Entwurf für das neue Wohnhaus im Basler Westfeld.

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werk, bauen + wohnen 2024-11 Wohnen / Essen

06. April 2023Daniel Kurz
werk, bauen + wohnen

Verdichtete Landschaft

Ein exterritoriales Projekt mit grossstädtischem Boulevard, an den sechs übergrosse Baufelder anschliessen. Kann unter diesen Voraussetzungen guter Städtebau entstehen?

Ein exterritoriales Projekt mit grossstädtischem Boulevard, an den sechs übergrosse Baufelder anschliessen. Kann unter diesen Voraussetzungen guter Städtebau entstehen?

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werk, bauen + wohnen 2023-04 Genf

14. Juni 2022Daniel Kurz
Roland Züger
werk, bauen + wohnen

Bestand bereichert

Dem Bestand weht ein scharfer Wind entgegen. Normen und Vorschriften erschweren Instandsetzungen, überhöhte Bodenpreise führen zu relativer Entwertung der gebauten Substanz, moderne Bausubstanz verspricht Rendite. Warum fristet der Umbau ein so kümmerliches Dasein, wenn er aus ökologischen Gründen das Gebot der Stunde wäre? Wir haben wichtige Stimmen gesammelt.

Dem Bestand weht ein scharfer Wind entgegen. Normen und Vorschriften erschweren Instandsetzungen, überhöhte Bodenpreise führen zu relativer Entwertung der gebauten Substanz, moderne Bausubstanz verspricht Rendite. Warum fristet der Umbau ein so kümmerliches Dasein, wenn er aus ökologischen Gründen das Gebot der Stunde wäre? Wir haben wichtige Stimmen gesammelt.

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werk, bauen + wohnen 2022-06 Ressource Bestand

07. Dezember 2021Daniel Kurz
werk, bauen + wohnen

Urbane Landschaft

Im Quartier Leutschenbach sind Hochhäuser willkommen, vor allem als Gruppen. Das Wolkenwerk kombiniert gegensätzliche Typologien, Park- und Hochhauswohnen, Gewerbe und sogar eine Fabrik und lässt eine Stadtlandschaft mit intensivem Bodenbezug entstehen.

Im Quartier Leutschenbach sind Hochhäuser willkommen, vor allem als Gruppen. Das Wolkenwerk kombiniert gegensätzliche Typologien, Park- und Hochhauswohnen, Gewerbe und sogar eine Fabrik und lässt eine Stadtlandschaft mit intensivem Bodenbezug entstehen.

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werk, bauen + wohnen 2021-12 Hochhäuser

11. Mai 2020Daniel Kurz
werk, bauen + wohnen

Operation im Stadtraum

An der Einfahrt zum Hauptbahn­hof Zürich fällt eine Reihe von Wohn­bauten ins Auge. Vor-­ und zurückschwingend nehmen sie die Bewe­gung des Bahnverkehrs auf; der Rhythmus ihrer Backsteinpfeiler ver­einbart die Massstäbe von Land­schaft und Strassenraum: eine viel­schichtige Operation im Stadtraum.

An der Einfahrt zum Hauptbahn­hof Zürich fällt eine Reihe von Wohn­bauten ins Auge. Vor-­ und zurückschwingend nehmen sie die Bewe­gung des Bahnverkehrs auf; der Rhythmus ihrer Backsteinpfeiler ver­einbart die Massstäbe von Land­schaft und Strassenraum: eine viel­schichtige Operation im Stadtraum.

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werk, bauen + wohnen 2020-05 Dichte Quartiere

11. November 2019Daniel Kurz
Tibor Joanelly
werk, bauen + wohnen

Warum nicht leer stehen lassen?

Was passiert mit einem Kirchenraum, wenn seine ursprüngliche Funktion verloren geht? Architekt, Soziologin und Kirchenpfleger sind sich einig: Kirchen besitzen eine eigene Würde und lassen sich nicht beliebig umnutzen. Aber sie könnten zugänglich werden für eine breiter verstandene Gemeinschaft.

Was passiert mit einem Kirchenraum, wenn seine ursprüngliche Funktion verloren geht? Architekt, Soziologin und Kirchenpfleger sind sich einig: Kirchen besitzen eine eigene Würde und lassen sich nicht beliebig umnutzen. Aber sie könnten zugänglich werden für eine breiter verstandene Gemeinschaft.

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werk, bauen + wohnen 2019-11 Kirchen neu nutzen

23. April 2019Daniel Kurz
werk, bauen + wohnen

Die Mebes-Kralle

In Zürich-Aussersihl erkundet eine Überbauung neue Wege im Umgang mit dem Stadtblock. Die öffentlich anmutende Privatstrasse im Hof weckt Erinnerungen an den Berliner Reformstädtebau um 1900.

In Zürich-Aussersihl erkundet eine Überbauung neue Wege im Umgang mit dem Stadtblock. Die öffentlich anmutende Privatstrasse im Hof weckt Erinnerungen an den Berliner Reformstädtebau um 1900.

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werk, bauen + wohnen 2019-04 Im Stadtblock

25. Januar 2019Daniel Kurz
Eik Frenzel
werk, bauen + wohnen

Über Kreuz verflochten

Beim Umbau einer historischen Häusergruppe kommen verschiedene Erzählstränge zusammen. Klassische Kontrolliertheit und respektvolle Restauration stossen dabei auf dramatische Brüche.

Beim Umbau einer historischen Häusergruppe kommen verschiedene Erzählstränge zusammen. Klassische Kontrolliertheit und respektvolle Restauration stossen dabei auf dramatische Brüche.

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werk, bauen + wohnen 2019-01/02 Nahtstellen

Wie hältst du es mit dem Klimawandel?

Die globale Erwärmung stellt auch die Architektur vor Herausforderungen. Wir haben fünf Architekturschaffenden die Gretchenfrage gestellt: Zur Wahrnehmung des Problems, zu den Prioritäten in der eigenen Arbeit und zu den möglichen und notwendigen Änderungen ihrer Rahmenbedingungen. Hier drei Statements von Philippe Jorisch, Stefan Oeschger und Michael Metzger (JOM Architekten, Zürich), Franziska Wittmann (ETH Zürich) und Roger Tudò (H Arquitectes, Sabadell, Spanien).

Die globale Erwärmung stellt auch die Architektur vor Herausforderungen. Wir haben fünf Architekturschaffenden die Gretchenfrage gestellt: Zur Wahrnehmung des Problems, zu den Prioritäten in der eigenen Arbeit und zu den möglichen und notwendigen Änderungen ihrer Rahmenbedingungen. Hier drei Statements von Philippe Jorisch, Stefan Oeschger und Michael Metzger (JOM Architekten, Zürich), Franziska Wittmann (ETH Zürich) und Roger Tudò (H Arquitectes, Sabadell, Spanien).

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werk, bauen + wohnen 2018-07/08 Im Klimawandel

10. März 2017Daniel Kurz
werk, bauen + wohnen

Ballast abwerfen

Sparen beim Bauen ist trister Alltag. Zu selten jedoch kommt es den Bewohnerinnen und Bewohnern zugute. Was aber, wenn preiswertes Bauen zusätzliche Freiheiten gewährt?

Sparen beim Bauen ist trister Alltag. Zu selten jedoch kommt es den Bewohnerinnen und Bewohnern zugute. Was aber, wenn preiswertes Bauen zusätzliche Freiheiten gewährt?

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verknüpfte Zeitschriften
werk, bauen + wohnen 2017-03 Preiswert Wohnen

09. September 2016Daniel Kurz
werk, bauen + wohnen

Im Weltmassstab

Mit seinen 178 Metern Höhe nimmt das Büro-Hochhaus des Pharmakonzerns Roche einen eigenen Massstab für sich in Anspruch. Der im Stadtbild omnipräsente, asymmetrisch gestaffelte Turm beherbergt ein effizientes Innenleben mit räumlichen Glanzpunkten.

Mit seinen 178 Metern Höhe nimmt das Büro-Hochhaus des Pharmakonzerns Roche einen eigenen Massstab für sich in Anspruch. Der im Stadtbild omnipräsente, asymmetrisch gestaffelte Turm beherbergt ein effizientes Innenleben mit räumlichen Glanzpunkten.

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werk, bauen + wohnen 2016-09 Basel

07. September 2015Daniel Kurz
werk, bauen + wohnen

Radikal einfach

Beim Umbau eines Geschäftshauses in Muttenz zu Studentenwohnungen gewannen sabarchitekten aus engen Kostenlimiten eine radikal schlichte Lösung.

Beim Umbau eines Geschäftshauses in Muttenz zu Studentenwohnungen gewannen sabarchitekten aus engen Kostenlimiten eine radikal schlichte Lösung.

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Rennbahnklinik



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werk, bauen + wohnen 2015-09 Umbauen

28. Oktober 2011Daniel Kurz
TEC21

Affoltern auf dem langen Weg zur Stadt

Fast über Nacht wurde Zürich Affoltern, ein ruhiges Wohnquartier am Nordrand von Zürich, zu einem boomenden Entwicklungsgebiet. Innert weniger Jahre wurden hier rund 2000 neue Wohnungen gebaut, und 5000 neue B ewohnerinnen und Bewohner zogen ins Quartier. Wie wirkt sich die massive Verdichtung auf das Stadtrandquartier aus?

Fast über Nacht wurde Zürich Affoltern, ein ruhiges Wohnquartier am Nordrand von Zürich, zu einem boomenden Entwicklungsgebiet. Innert weniger Jahre wurden hier rund 2000 neue Wohnungen gebaut, und 5000 neue B ewohnerinnen und Bewohner zogen ins Quartier. Wie wirkt sich die massive Verdichtung auf das Stadtrandquartier aus?

Affoltern ist ein einfaches Quartier – wohnlich, aber ohne besonderen Glamour. 1934 wurde der finanzschwache Vorort Teil der Stadt Zürich, seine Entwicklung zum Stadtquartier begann in der Nachkriegszeit: Von 1941 bis 1961 wuchs die Bevölkerung von 4000 auf 16 000 Personen. Der gegenwärtige Wachstumsschub begann 1999 mit der neuen Bau- und Zonenordnung (BZO) der Stadt Zürich. Sie gab, nach jahrelangem Seilziehen, die beidseits der Bahnlinie gelegenen Gewerbegebiete «Ruggächer» und «In Büngerten» zur Umnutzung frei. Rund 250 000 m² Entwicklungsfläche wurden darauf neu beplant und in Windeseile überbaut: Heute sind diese Landreserven grösstenteils aufgebraucht. Die zahlreichen Ersatzneubauprojekte im Quartier verstärkten den Eindruck eines städtebaulichen Aufbruchs am Nordrand der Stadt.

In Büngerten und CeCe-Areal

Die Gewerbeareale im Gebiet «In Büngerten» südlich der Bahngleise sind heute fast vollständig zu Wohngebieten umgenutzt. Es entstanden rund 250 Wohnungen mittlerer Preislage in viergeschossigen Zeilen. Das Amt für Städtebau erarbeitete mit den Grundeigentümern ein Leitbild, das die städtebauliche Struktur der Neubauten verbindlich festlegte. Etwas weiter westlich liegt das grosse Areal der ehemaligen «CeCe Graphitwerke» mit ihren imposanten Hallenbauten. Der Unternehmer Leopold Bachmann überbaute dieses 37 000 m² grosse Areal 2007 mit 515 Wohnungen (vgl. TEC21 13/2004). Die vier langen, bis neungeschossigen Zeilen der Architekten Cerv & Wachtl bilden einen mauerartigen Riegel nach Norden zum angrenzenden Quartier «Ruggächer». Der Denkmalpflege gelang es, eine der historischen Hallen als öffentlichen Begegnungsort zu erhalten. Die entgangene Ausnutzung wurde jedoch auf die benachbarten Wohnhäuser umgelegt, die dadurch eine Dichte von 150 % erreichen. Die recht lieblose Ausgestaltung der Aussenräume trägt zu dem nüchternen Bild dieser Wohnsiedlung bei, die aber immerhin sehr preiswerten Wohnraum bietet.[1]

Ruggächer

Nördlich der Bahngleise liegt «Ruggächer», das mit 180 000 m² bedeutendste Neubaugebiet von Affoltern. Die Grundeigentümer hatten sich schon 1982 zusammengeschlossen, um eine Neuüberbauung zu ermöglichen. Die BZO 1999 wies dann den grössten Teil des Gebiets einer dreigeschossigen Wohnzone zu, und noch im gleichen Jahr lancierte das Amt für Städtebau einen städtebaulichen Wettbewerb als Grundlage für den Quartierplan, den Graber Pulver Architekten und Regula Iseli gewannen. Der Quartierplan fasste die bestehenden Grundstücke zu grossen, rechteckigen Baufeldern zusammen, die mit insgesamt sechs Stichstrassen von Norden her erschlossen werden. Entlang den Bahngleisen blieb eine Fusswegverbindung frei, die sich zu drei parkähnlichen Plätzen mit einer Gesamtfläche von rund 6900 m² erweitert. Der ursprünglich vorgesehene grosse Platz wurde zugunsten einer besseren Nutzbarkeit für die Quartierbevölkerung in drei Plätze aufgeteilt, die jeweils eine Zielgruppe ansprechen. So wurde die östliche Fläche mit zurückhaltender Ausstattung für die Quartierbevölkerung gestaltet. Der mittlere Platz wurde für Kleinkinder, der westliche speziell für Jugendliche ausgerüstet. Die Bauherrschaften sind zudem verpflichtet, ihre Baufelder durch das Quartier für Fussgänger durchlässig zu halten. Die Baufelder wurden bewusst so gross angelegt, dass sie in den meisten Fällen eine Arealüberbauung erlaubten: Diese stellt erhöhte Anforderungen an die Gestaltung und gewährt dafür eine erhebliche Mehrausnützung (vgl. Kasten). In der Mitte des Quartiers blieb ein grosses Grundstück für den Bau einer Schule reserviert. Der westlichste, an die Autobahn grenzende Spickel des Areals blieb dem Gewerbe vorbehalten und dient als Reserve für ein geplantes Logistikzentrum der Stadt.

Für die Nutzung und Gestaltung der Baufelder machte der Quartierplan keine Vorgaben, vielmehr sollte «der Spielraum auch auf den privaten Parzellen bewusst offen gehalten werden: für Entwürfe zu einem späteren Zeitpunkt, für unterschiedliche Formen des Wohnens und Arbeitens», schrieb die Stadt im Leitbild zum Quartierplan.[2] Genau diese Offenheit wurde in der Folge zur Zielscheibe der Kritik in der Fachwelt: «Eine städtebauliche Idee fehlt, das Zepter führt der Immobilienmarkt», schrieb Rahel Marti 2007 im Hochparterre.[3]

2007 wurden die ersten Siedlungen bezogen, und inzwischen sind rund 1200 Wohnungen erstellt, ausser dem Bauplatz der geplanten Schule sind nur noch kleine Restareale unbebaut. Zwei Siedlungskolosse stecken das Feld ab: im Osten, mit Anschluss an die Zehntenhausstrasse, die Wohnsiedlung der Genossenschaft ABZ (Baumschlager & Eberle, 2007) mit 278 Wohnungen und Fassaden aus vornehmem, rötlichem Klinker; im Westen die genossenschaftliche «Siedlung Klee» (Knapkiewicz & Fickert, 2010) (vgl. «Insel in der Vorstadt», S. 20) mit 350 Wohnungen und grossflächigen, aber stark gegliederten Fassaden, welche die vorgelagerten Freiflächen mühelos beherrscht. Beide Siedlungen überzeugen durch ihre hohe architektonische Qualität, und beide öffnen sich mit halböffentlichen Freiräumen zum öffentlichen Park und geben ihm so Weite und Leben. Mit Spannung wird jetzt der Bau des grossen Schulhauses Blumenfeld in der Mitte des Quartiers erwartet – den Wettbewerb gewann agps architecture Anfang 2011 mit einem breit gelagerten Flachbau, der auch eine grosse Sporthalle aufnimmt (vgl. TEC21 16/2011).

Die öffentlichen Räume wurden für das ganze Quartier von Hager Partner gestaltet, die 2004 einen gesonderten Wettbewerb gewannen. Erstellt sind die schmalen, von Baumreihen begleiteten Stichstrassen zwischen den Siedlungen und neu auch der Parkstreifen entlang der Bahnlinie. Er wirkt im Verhältnis zu den grossen Baumassen etwas dünn und wird zudem bedrängt von der hohen Lärmschutzwand entlang der Bahn. Nur an den Ausweitungen, die mit Rasenflächen und Spielplätzen unter dichten Baumhainen besetzt sind, wird der Park als Raum spürbar. Anfang 2011 wurde schliesslich auch die Mühlackerstrasse auf städtische Dimensionen erweitert und für die verlängerte Buslinie 61 ausgebaut. Baumbestandene Rasenstreifen trennen die Fusswege von der Fahrbahn. Dieser Strassenraum mutet gegenwärtig noch etwas surreal an: links die grossen Gebäudekörper, rechts auf weite Strecken Wiesen und freies Feld. Die Quartierplanung «Ruggächer» hatte diesen Strassenraum noch nicht thematisiert, doch jetzt ruft er nach einer städtebaulichen Fassung.

Das Amt für Städtebau definierte den Strassenraum, der zugleich die Begrenzung der städtischen Bebauung bildet, im Anfang 2011 publizierten «Leitbild Unteraffoltern».[4] Darin werden nördlich der Mühlackerstrasse kräftige, siebengeschossige Baukörper vorgeschlagen, die jedoch durch die Anordnung von nach Norden hin kleineren Bauten Durchblicke in die freie Landschaft und zum alten Dorfkern ermöglichen. Ausgangspunkt dafür war die mit zahlreichen Auszeichnungen bedachte Überbauung «Aspholz Nord» (pool Architekten, 2007). Das «Leitbild Unteraffoltern» regelt auch die Bebauung im Unterdorf, das bis heute seine Identität als ländliche Siedlung erhalten hat: Seine Bauernhäuser und Scheunen sind zwar vielfach umgenutzt, aber in ihrem Erscheinungsbild immer noch mehrheitlich intakt und von alten Blumen- und Obstgärten umgeben. Das überaus sorgfältig formulierte Leitbild regelt nicht nur die Gebäudetypologie, sondern schützt auch die dörflichen Strassenräume mit ihren offenen Vorplätzen und die Obstbaumpflanzungen als typische Landschaftselemente.

Das Zusammenwachsen von altem und neuem Quartier kann es aber nicht verhindern. Die Überbauung dieser letzten grossen Landreserve kann in architektonischer Hinsicht und auch im Hinblick auf die soziale Durchmischung durchaus als Erfolg gewertet werden. Die mächtigen Volumina der Arealüberbauungen geben dem neuen Quartier einen städtischen, grossen Atem. Dieser gerät nur auf einer kleinen Fläche ins Stocken, wo in Regelbauweise gebaut wurde. Dem Quartier fehlt jedoch weitgehend eine Nutzungsvielfalt – Gewerbe, Büros, Läden oder Cafés. Es fehlt zudem ein Zentrum, das eine übergreifende Identität stiften und zur Begegnung einladen würde. Dass der Grossverteiler Coop nur in einem älteren Gewerbebau ausserhalb des Quartierplangebiets die nötigen Flächen für seinen 2010 eröffneten Verbrauchermarkt fand, zeigt, dass das Thema Quartierversorgung in der Planung zu wenig Gewicht hatte. Dennoch ist diese spontane Ansiedlung ein Erfolg für die Quartierversorgung, den die mit der Dichte gestiegene Bevölkerungszahl ermöglicht hat.

Ersatzneubauten

Wie auch in anderen Stadtzürcher Quartieren geraten die Wohnsiedlungen der 1940er-Jahre in Affoltern immer mehr unter Druck. Spektakulärere Neubauten in erhöhter Dichte verdrängen Zeilenbauten und Reihenhäuschen. An der Wehntalerstrasse setzt die expressiv farbige neue Wohnsiedlung der Baugenossenschaft Frohheim (EM2N / Müller Sigrist, 2010/2012) einen starken Akzent. Hinter einem schützenden Riegel entlang der Strasse erheben sich voluminöse Punkthäuser mit übereck gelegenen Wohnungen, deren ausladende Balkone sich überschneiden. Der private Aussenraum der Balkone ersetzt hier die privaten Siedlungsgärten. Für den Entscheid, die qualitätvolle alte Siedlung abzureissen, war nicht zuletzt die lärmige Lage an der Wehntalerstrasse ausschlaggebend. Gleiches gilt für das Neubauprojekt der Genossenschaft Waidmatt, die weiter stadtauswärts an der Wehntalerstrasse 35 Einfamilienhäuser durch 103 neue Wohnungen ersetzen will: Die Kammstruktur sperrt den Strassenlärm aus und orientiert die Wohnungen zur ruhigen Südseite. Weitere Ersatzneubauten eröffneten 2011 die Genossenschaft Baufreunde und die Werner-Spross-Stiftung. Dass in einzelnen der neuen Siedlungen 3.5-Zimmer-Wohnungen mit 110 m² (Baufreunde) und Vierzimmerwohnungen für fast 3000 Franken Miete (Waidmatt) entstehen, lässt an der sozialen Orientierung mancher Projekte zweifeln. Pia Meier von der «Kerngruppe Affoltern» macht sich über diese Entwicklung Sorgen und drängt auf eine behutsamere Etappierung: «Natürlich braucht es eine gewisse Erneuerung – aber die Mietzinse steigen mit jedem Neubau. Wo sollen die alten Mieter hinziehen? Wer vorher 800 Franken für eine Dreizimmerwohnung bezahlte, kann sich doch die neuen Mieten von 2000 bis 3000 Franken meist nicht leisten.»

Verkehrsprobleme

Nur teilweise gelöst sind die Verkehrsprobleme des Quartiers: Als grosser Erfolg wird die geplante Teilüberdeckung des ausgebauten Nordrings gefeiert. Man rechnet jedoch auch mit Mehrverkehr. Schon die Eröffnung der Westumfahrung von Zürich 2009 brachte der Wehntalerstrasse um 10 % mehr Verkehr. Die Wohnhäuser und Siedlungen entlang dieses Strassenzugs sind in unzulässig hohem Mass von Immissionen belastet, und die breite Durchgangsstrasse bildet eine schwer überquerbare Barriere im Quartier. Eine bewohnerfreundlichere Umgestaltung ist zwar angedacht, liegt aber noch in weiter Ferne.

Auch die 5000 neuen Quartierbewohnerinnen und -bewohner tragen zur erhöhten Verkehrsbelastung bei. Busse und S-Bahn-Züge sind in den Stosszeiten überfüllt. Die öffentlichen Ver-kehrsbetriebe reagierten relativ schnell darauf: Erleichterung schafft die neue Buslinie 61, die das Ruggächerquartier erschliesst, und die S-Bahn-Linie 6 wird ab 2013 alle 15 Minuten verkehren. Die im kantonalen Richtplan verankerte Idee einer Tramlinie nach Affoltern könnte zweischneidige Folgen haben: Die höheren Geschwindigkeiten, die auf neuen Tramstrecken gefahren werden, führen – wie das Tram Schwamendingen, die Glattalbahn und die neue Tramlinie in Zürich West zeigen – zu abgesperrten Gleiskörpern in überbreiten Verkehrskorridoren, die nur wenige Fussgängerquerungen zulassen.

Neue Freiräume am Stadtrand?

Mit den neuen Überbauungen hat sich der Siedlungsschwerpunkt von Affoltern stadtauswärts verschoben: Die höchsten baulichen Dichten finden sich jetzt am äussersten Siedlungsrand unmittelbar an der S-Bahn-Station. Die Stadt findet dadurch eine scharfe, fast wuchtige Begrenzung am Übergang zum weiten Landschaftsraum, der mit der Überdeckung der Autobahn rehabilitiert werden wird. Im Auftrag von Grün Stadt Zürich und vom Amt für Städtebau formulierten Patrick Gmür und Christophe Girot 2004 für diese Landschaft das Konzept «Nordküste»[5].


Anmerkungen:
[01] Hansjörg Gadient: Ausblick in Zürich. TEC21 3-4/2008, S. 28–34
[02] Stadt Zürich, Amt für Städtebau: Quartierplan Ruggächern, Zürich Affoltern, Leitbild zum Quartierplan. August 2000
[03] Rahel Marti: Der Turmbau zu Affoltern. Hochparterre 10/2007, S. 4; vgl. ebenso Steffen Hägele: Das Glücksblatt in der Magerwiese. archithese 3/2011, S. 58–63
[04] Stadt Zürich, Amt für Städtebau: Unteraffoltern – Entwicklungsleitbild. Januar 2011
[05] www.girot.ch/en/project_docs/nordkuste_portfolio.pdf

TEC21, Fr., 2011.10.28



verknüpfte Zeitschriften
TEC21 2011|44 Zürcher Nordküste

12. März 2007Ursula Müller
Daniel Kurz
TEC21

Entwerfen an lärmigen Lagen

Lärm belastet immer mehr Menschen im Wohnalltag. Zu deren Schutz setzen die eidgenössische Lärmschutzverordnung (LSV) und ihre Anwendung in den Kantonen Normen für den Wohnungsbau. Neuere Wohnbauwettbewerbe in der Stadt Zürich zeigen, dass diese Vorschriften nicht zu einer introvertierten «Lärmschutzarchitektur» führen müssen.

Lärm belastet immer mehr Menschen im Wohnalltag. Zu deren Schutz setzen die eidgenössische Lärmschutzverordnung (LSV) und ihre Anwendung in den Kantonen Normen für den Wohnungsbau. Neuere Wohnbauwettbewerbe in der Stadt Zürich zeigen, dass diese Vorschriften nicht zu einer introvertierten «Lärmschutzarchitektur» führen müssen.

Lärm ist keine Nebensache. Allein in der Stadt Zürich wohnen und arbeiten 140 000 Personen, also mehr als ein Drittel der Stadtbevölkerung, an verkehrsreichen Strassen, wo die Lärmimmissionen die amtlichen Grenzwerte überschreiten. Für 20 000 Personen übertrifft der Lärm sogar die Alarmwerte (Tageswert 70 dB in Wohnzonen, vgl. Bild 1). Für die Betroffenen – sehr oft sozial benachteiligte Gruppen – kann dauernde Lärmbelastung gesundheitliche Folgen haben. Architektinnen und Architekten haben beim Bauen an lärmexponierten Lagen besondere Vorschriften zu beachten, die sich aus der eidgenössischen Lärmschutzverordnung vom 15. Dezember 1986 ableiten. Für den Vollzug der Verordnung sind die Kantone zuständig, die je eine eigene Praxis entwickelt haben. Grosse Städte wie Zürich besitzen eigene Lärmschutzfachstellen, die die Baugesuche prüfen. Sie koordinieren ihre Praxis mit den kantonalen Stellen. Um die unübersichtliche Vollzugspraxis in der Schweiz etwas zu vereinheitlichen, hat der «Cercle Bruit», die Vereinigung der kantonalen Lärmschutzfachleute, die Absicht, einen Leitfaden für Architektinnen und Hausbesitzer herauszugeben.

Bauen an lärmigen Strassen

Lärmgrenzwerte sind keine absoluten Grössen, sondern abhängig von der Dauer und vom Zeitpunkt (Tages- und Nachtwerte) und von nutzungsabhängigen Empfindlichkeitsstufen. In der Stadt Zürich zum Beispiel gehören Zonen mit einem Wohnanteil von mindestens 90 % zur Empfindlichkeitsstufe II mit dem Tagesgrenzwert von 60 dB(A), was etwa dem Lärm von 100 Autos pro Stunde entspricht.
Die LSV will primär das Entstehen von Lärm an der Quelle verhindern und befasst sich nur am Rand mit dem Problem des Bauens an lärmbelasteten Standorten. Als einzige für alle Kantone verbindliche Vorgabe verlangt sie in Art. 31 die «Anordnung der lärmempfindlichen Räume auf der dem Lärm abgewandten Seite des Gebäudes». Diese absolute Forderung birgt jedoch die Gefahr in sich, dass sich Neubauten an belasteten Strassen vollständig vom öffentlichen Raum abwenden und diesen ganz dem lärmverursachenden Verkehr überlassen. Der daraus folgende Verlust an sozialem Leben und sozialer Kontrolle könnte für Sicherheit und Lebensqualität an solchen Strassen gravierende Folgen haben.

Um diese Gefahr zu vermindern, räumt der Kanton Zürich seit langem die Möglichkeit ein, dass Wohnräume auch auf der lärmigen Seite liegen dürfen, wenn sie auf der ruhigen Seite ein zusätzliches «Lüftungsfenster» aufweisen. Das kann mit Wohnräumen erreicht werden, die von Fassade zu Fassade durchgehen. Die Lärmschutzfachstelle der Stadt Zürich prüft jedes Jahr rund 1000 Baugesuche und ist bemüht, gute und innovative bauliche Lösungen zu ermöglichen. Daraus ergibt sich eine ständige Verfeinerung und Differenzierung der Bewilligungspraxis, die zwischen Stadt und Kanton koordiniert wird. Die Folge können willkommene Lockerungen sein: So galt für durchgehende Wohnräume noch vor kurzer Zeit die Faustregel, dass ihre Breite mindestens ein Drittel der Länge ausmachen müsse. Inzwischen wurde das Verhältnis auf 1:5 gelockert, was den Einsatz dieser Grundrissvariante wesentlich erleichtert.

Bei den meisten Wohnungsbau-Wettbewerben der letzten Jahre, die das Amt für Hochbauten der Stadt Zürich organisierte, war der Umgang mit Strassenlärm eine massgebliche Rahmenbedingung im Entwurfsprozess. Meist galt es, Ersatzneubauten auf grösseren Parzellen an lärmbelas­teten Lagen für gemeinnützige Bauträger zu planen. Neben der Frage nach dem adäquaten städtebaulichen Massstab im Fall von Verdichtung und Mehrausnützung und der Auseinandersetzung mit der preiswerten Familienwohnung für die nächste Generation galt es, neue Entwurfsregeln an lärmexponierten Strassen zu finden. Diese beeinflussten städtebauliche Haltungen, mögliche Gebäudetypologien und ihre architektonische Umsetzung bis hin zur Bestimmung des Raumprogramms. Die Überlagerung der Entwurfsanforderungen wurde von den Projektierenden immer wieder gemeistert ohne offensichtliche «Lärmschutzarchitektur» oder soziale Abkehr von der Strasse. Jedoch zeigt sich vor allem bei der Wohnungstypologie auch aufgrund der kantonalen Anwendungspraxis der eidgenössischen Lärmschutzverordnung eine Vereinheitlichung: das «Durchwohnen» mit einer seitlichen, zellulären Struktur zur ruhigen Seite. Die im Folgenden herausgepickten Beispiele der letzten Jahre machen bewusst, dass bei grossen Grundstücken vorab der städtebauliche und typologische Spielraum ausgeschöpft wird, bei kleinen Parzellen mit wenig Gebäudeabwicklung fast nur noch mit Anpassungen im Raumprogramm bzw. im Bewohnersegment reagiert werden kann.

Anpassung des Raumprogramms

Beim Ersatzneubau an der Langstrasse 200 für die Liegenschaftenverwaltung der Stadt Zürich waren drei Rahmenbedingungen der Parzelle relevant für den Umgang mit der Lärmproblematik: die Langstrasse als lebendigste Ausgehmeile Zürichs, die Lage an der Nordecke einer Blockrandbebauung und die überschrittenen Lärmgrenzwerte an Langstrasse und Neugasse. Sie veranlassten die Bauherrin, das Raumprogramm bewusst minimal zu beschreiben: Die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner sollten auf das städtische Leben ausgerichtete Menschen sein, die sich durch die spezielle Lage und Architektur angesprochen fühlen und beim Wort Wohnung nicht an funktionale Einheiten wie Schlaf- und Wohnzimmer denken. Die hohe Lärmbelastung lässt nur Wohnräume zu, die über die knappe Hofabwicklung belüftbar sind. Unter den über hundert eingegangenen Entwürfen des offenen Projektwettbewerbs fanden sich nur wenige geschickt zonierte Einraumwohnungen, die das Problem lösten. Der Architektin Zita Cotti gelang es am eindrücklichsten mit einer wohltuend zurückhaltenden Volumetrie und einer überraschend einfachen, räumlich jedoch vielfältigen Grundrissfigur (Bild 2).

Städtebauliche Reaktion

Das Projekt für einen Ersatzneubau der Siedlung Triemli für die Baugenossenschaft Sonnengarten aus dem Büro von Ballmoos Krucker Architekten reagiert auf die komplexe Lärmsituation mit einer städtebaulichen Antwort (Bilder 3–4). Die offene Grossform mit zwei mehrfach geknickten und verzogenen Gebäudezeilen, die von den Strassen leicht zurückgerückt sind, umfasst einen zentralen lärmgeschützten Hofraum als klaren Bezugspunkt der Genossenschaftssiedlung. Der etwas weniger lauten Triemlistrasse ist die strengere Empfindlichkeitsstufe II zugeordnet, was zu einer grösseren Grenzwertüberschreitung führt und somit nur ein lärmabgewandtes Lüften zulässt. Die etwas lärmintensivere Birmensdorferstrasse wird durch eine weniger strenge Empfindlichkeitsstufe IIIa (lärmvorbelastetes Gebiet) begleitet, hier lassen die mässig grossen Grenzwert­überschreitungen mehr Spielraum für den Grundriss. Die Verfasser reagieren mit zwei unterschiedlich tiefen Baukörpern und etwas grösseren Raumhöhen: an der Triemlistrasse mit einer schlankeren Gebäudetiefe und durchgehenden Wohn-Essbereichen, die zum Hof gelüftet werden, und entlang der Birmensdorferstrasse mit einem tieferen, zweiseitig ausgerichteten Gebäudetyp. Hier können die Schlafzimmer mit seitlicher Loggia zur Strasse orientiert sein, da die Lärmumlenkung um 90° des Lüftungsflügels zur Loggia die nötige Lärmreduktion bewirkt.

Im Wettbewerb für die Siedlung Grünwald der drei Bauträger Baugenossenschaft Sonnengarten, Gemeinnützige Bau- und Mietergenossenschaft Zürich und Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich im Quartier Rütihof wurden städtebaulich sehr unterschiedliche Vorschläge eingereicht. Für das Gelände im stumpfen Winkel zweier lauter Strassen schlugen Bünzli & Courvoisier / Fröhlich & Hsu Architekten / Esch Architekten strahlenförmig angeordnete Gebäudezeilen vor. Sie verbinden die Ausrichtung zum Sonnenlicht mit der Einfügung in die Hanglage. Gemäss der abnehmenden Lärmbelastung ins Parzelleninnere werden verschiedene Wohntypologien kombiniert. An den lärmbelasteten Enden finden sich in ihrer vielfältigen Lichtstimmung und räumlichen Spannung interessante, bis 24 m tiefe Maisonettewohnungen mit Lichthöfen (Bild 5).

Urs Primas / Franziska Schneider/Jens Studer hingegen schlagen eine Grossform vor, die einen weiten, ruhigen Landschaftsraum umschliesst. Sie setzt eine eindeutige Innen-Aussen-Ordnung und steht im Kontrast zu verschiedenen Bebauungsmustern mit offenen Freiraumkonzepten im Quartier. Entlang der lauten Strassen ermöglichen schlanke Gebäudetiefen das Belüften der Wohnung gegen den Binnenraum. Selbst die Ausbildung der Balkone ist der jeweiligen Lärmintensität angepasst (Bilder 6 und 7).

Architektonische Reaktion

Beim Ersatzneubau der Siedlung Brunnenhof für die Stiftung für kinderreiche Familien zwangen die schmale Parzelle entlang der Hofwiesenstrasse und die massiv überschrittenen Lärmgrenzwerte die Entwerfenden dazu, sich architektonisch und typologisch mit dem Bezug der Wohnung zur Strasse und mit der Wirkung der Gebäude auf die Strassenbenützer zu befassen. Der Entwurf von Atelier 5 reagiert mit einer vollflächigen Schallschutzglaswand mit Laubengang-Erschliessung als eigenständigem Gebäudeteil entlang der Strasse (Bild 8). Dahinter liegt, durch knappe Lichthöfe abgekoppelt, der klassisch entwickelte, zweiseitig ausgerichtete Wohnungsbau. Dieses voll verglaste Hochregal wirkt für den Strassenraum eher monoton und anonym. Das abgerückte Wohnen verstärkt auf der Hofwiesenstrasse den Eindruck eines Verkehrskanals.

Der Entwurf von Enzmann Fischer Architekten belebt die Strassenseite mit zweigeschossigen, grosszügigen Wohnküchen (Bild 09). Dieser Schwerpunkt der Wohnung bringt viel Tageslicht in die tiefen Baukörper und über die grossen Fenster gleichzeitig Leben auf die Strasse. Die übrigen Wohn- und Schlafräume sind zum Park orientiert. Bei dem im Bau stehenden Projekt von Gigon / Guyer gelingt es, durch eine geschickte Grundrissaufteilung beide Gebäudeseiten bedeutend zu gewichten (Bilder 10 und 11). Die Schlafzimmer sind zum Park orientiert, entlang der Strasse erlebt man eine Enfilade vom Treppenraum über die Eingangsloggia zur Essküche und bis zum Wohnzimmer, das die ganze Gebäudetiefe einnimmt. Der Strassenraum wird nicht durch Nebenräume degradiert.

Die Beispiele zeigen: Lärmbelastung und Lärmschutzvorschriften führen nicht automatisch zu einer Verengung der städtebaulichen Lösungsmöglichkeiten und nicht zwingend zu Lärmschutzarchitektur auf Kosten der Strasse als Lebensraum. Eine vertiefte Auseinandersetzung der Projektierenden mit der Problematik und innovatives Denken sind aber Voraussetzung für erfolgreiche Ansätze. Eine Schwierigkeit für die Jury-Arbeit ergibt sich jedoch immer wieder aus einer gewissen Rechtsunsicherheit bezüglich der Bewilligungsfähigkeit mancher Projektvorschläge.

TEC21, Mo., 2007.03.12



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Profil

Daniel Kurz ist Architekturkritiker und Historiker in Zürich. Er publiziert regelmässig zu den Themen Stadtentwicklung und Wohnungsbau. 2022 erschien sein Hauptwerk Die Disziplinierung der Stadt (2008) in neuer Auflage beim gta Verlag. Von 2012 bis 2021 war er Chefredaktor von werk, bauen+wohnen.

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