Editorial

Wie bebildert man Migration? war eine der Fragen, welche die Produktion dieser Ausgabe von dérive lange begleitet hat. Von Anfang an war klar, dass wir keine stereo­typen Bilder von randalierenden Jugendlichen, brennen­den Autos, kopftuchtragen­den Frauen, glut­äugigen Kinderhorden, von Flüchtlingslagern, hermetisch bewachten Grenzen, von Märkten oder Restaurants von MigrantInnen reproduzieren wollten.

Eine der Thesen des Schwerpunkts Urbanität durch Migration geht davon aus, dass Migration eine Grundvoraussetzung für die Existenz von (Groß-)Städten darstellt und es deswegen höchst an der Zeit ist, dem Thema mit etwas mehr Gelassenheit gegenüber zu treten. Migration ist ein ganz alltäglicher, normaler, ja, für die positive Entwicklung von Städten überaus notwendiger Vorgang. Fast schon wären wir losgezogen, um das migrantische Erbe Wiens mittels typischer Postkartenansichten zu erfassen, und damit exemplarisch aufzuzeigen, welch hoher Anteil am heutigen, tourismusfördernd verkauften Stadtbild auf die Kreativität und Arbeit von MigrantInnen zurückgeht: So prägten beispielsweise ganze Heerscharen von italienischen Architekten, Maurern, Stukkateuren, Steinmetzen, Ingenieuren, Bankiers, Cafetier­s, Ärzten, Dichtern, Musikern, Verlegern, Rauchfangkehrern und Predigern Wien über Jahrhunderte – und damit ist nicht die Gründung Wiens als römisches Lager Vindobona gemeint. (An dieser Stelle sei der nach wie vor wunderbare Ausstellungskatalog des Wien Museums Wir. Zur Geschichte und Gegenwart der Zuwanderung nach Wien aus dem Jahr 1996 wärmstens empfohlen.)
Was die Bebilderung betrifft, wählten wir letztendlich aber doch eine globale Perspek­tive: Die visuelle Geschichte des vorliegen­den Schwerpunkts wird durch Stadtporträts erzählt: Von A wie Accra bis S wie Shangha­i lauten die klingenden Namen der pulsieren­den Metropolen, deren Lebensgefühl deutlich durch eines geprägt wird: Migration. Alles weitere zum Schwerpunkt in der Einleitung Keine Stadt ohne Einwanderung ab Seite 5.

Der Magazinteil versammelt Beiträge über Beirut, Linz und die Wiener Mariahilfer Straße, eine stark frequentierte Einkaufsstraße und ein beliebter Ort für Demonstratio­nen. Katharina Brichettis Bericht analysiert den umstrittenen Wiederaufbau von Beiruts Zentrum nach dem Bürgerkrieg, dessen Nachwirkungen die Politik der Stadt bis heute beeinflussen. Der Text bildet übrigens eine feine Brücke vom Migrations-Schwerpunkt dieser Ausgabe – „Von Ägyptern, Phöniziern, Persern, Griechen, Römern, Kreuzfahrern, Türken bis hin zu den Franzosen lassen sich historische Spuren finden“ – zum Schwerpunkt des kommenden Heftes, das sich soziologischen Analysen des aktuellen Städtebaus – Stichwort: Rekonstruktion und Dekonstruktion – widmen wird. Kunst-im-öffentlichen-Raum-Experte Daniel Kalt nahm sich diesmal Linz09 vor und stieß auf einige „bemerkenswerte Projekte (...), die im öffentlichen Raum Akzente für Kommunikation, Reflektiertheit und Dynamisierung setzen.“ Welche das sind, erfahren Sie ab Seite 43. Einer anderen Facette des öffentlichen Raums widmet sich Christof Mackinger unter dem Titel Konsum, soziale Kontrolle und Repression. Standortsicherung auf der Mariahilfer Straße, in dem er konstatiert, dass „direkte Repression noch immer ein wichtiger Teil der sozialen Kontrolle im öffentlichen Raum ist“. Als Beispiel dient dem Autor das Vorgehen von Polizei und Justiz gegen Anti-Pelz-AktivistInnen, die seit Jahren vor einschlägigen Geschäfte­n demonstrieren. Der Autor selbst ist einer der Angeklagten im Prozess gegen die TierrechtsaktivistInnen, denen die Bildung einer kriminellen Organisation nach Paragraph 278a StGB vorgeworfen wird, und der die österreichische Öffentlichkeit bereits im Vorfeld beschäftigt hat – nicht zuletzt aufgrund der überlangen Untersuchungshaft für die Angeklagten.

In Manfred Russos Serie Geschichte der Urbanität, die bereits bei Folge 28 hält, steht der Boulevard „als Paradigma der kinetischen Utopie der Moderne“ im Mittelpunkt. Ein Thema wie geschaffen für die russosche Geschichtsschreibung, die bei Haussmann beginnt, Baudelaire ausführlich Raum gewährt, kurz bei Nietzsche und Marx vorbeischaut, Chaplin durch den Text watscheln und Le Corbusier über die Champs Elysées spazieren lässt, auf Hannah Arendt verweist, Marshall Bermann zitiert und auch auf Jane Jacobs nicht vergisst.

Die Präsentation dieser Ausgabe von dérive findet am 15. Oktober um 19 Uhr im Ragnar­hof (Grundsteingasse 12, 1160 Wien) statt: Bei der Podiumsdiskussion zum Thema Einwanderungsviertel diskutieren Erol Yildiz und Kenan Güngör, die als Autoren bzw. Interviewpartner auch im Schwerpunkt des Heftes vertreten sind, der Stadtsoziologe Jens Dang­schat und die Architektin und Stadtforscherin Betül Bretschneider, beide immer wieder AutorInnen in dérive, sowie die Raumplanerin Shams Asadi.
Christoph Laimer

Inhalt

Inhaltsverzeichnis

Schwerpunkt: Urbanität durch Migration
Keine Stadt ohne Einwanderung oder: die Normalität der Migration
Christoph Laimer

Von der Hegemonie zur Diversität. Ein neuer Blick auf die Migrationsgesellschaft
Erol Yildiz

Der Umgang der europäischen Stadt mit zunehmender Mobilität
Wolf-Dietrich Bukow

Panische Räume. Das Ghetto und die Parallelgesellschaft
Klaus Ronneberger, Vassilis Tsianos

Pragmatismus und Hysterisierung. Zwei Seiten der österreichischen Integrationspolitik
Christoph Laimer im Gespräch mit Kenan Güngör

Aktuelle Bücher über Migration
Christoph Laimer

Kunstinsert

Yane Calovski: Master Plan

Magazin

Wiederaufbau Beirut: Global City versus rekonstruierte Altstadt
Katharina Brichetti

Linz 09 Public Art
Daniel Kalt

Konsum, Kontrolle, Repression. Standortsicherung auf Wiens Mariahilfer Straße
Christof Mackinger

Serie

Geschichte der Urbanität, Teil 28, Moderne V: Die Temporalisierung des öffentlichen Raumes
Manfred Russo

Besprechungen

Straftatbestand Armut
Christoph Laimer über Bestrafen der Armen. Zur neoliberalen Regierung der sozialen Unsicherheit von Loïc Wacquant
Streifzüge durch den Ideologiepark
Roland Schöny über Der Geschmack von Wien. Kultur und Habitus einer Stadt von Lutz Musner
Found in Transition
Elke Krasny über Portraits from Above – Hong Kong‘s Informal Rooftop Communities von Rufina Wu und Stefan Canham
Krise und Schichtbetrieb
Thomas Ballhausen über den Ausstellungskatalog Die Moderne als Ruine. Eine Archäologie der Gegenwart herausgegeben von Sabine Folie
Wie man der Stadt begegnen kann ...
Elke Krasny über City_System_S – Betrachtungen, Strukturen, Interventionen herausgegeben von Angela Heide und Pamela Bartar
Schizophrenie und Alltag
Elke Rauth über Transit Teheran – Pop, Kunst, Politik, Religion. Junges Leben im Iran herausgegeben von Malu Halasa und Maziar Bahari
Tourismus: zerstreut und camoufliert
Elke Krasny über Tourism Dispersion Camouflage von Luciano Basauri und Dafne Berc
Faits Divers
Paul Rajakovics über die Ausstellung und den Katalog Islands Ghettos; Florian Haydn über das Symposium Post-Capitalist City; Heinrich Hoffer über die Ausstellung Ich wohne, bis ich hundert bin. Red Vienna, Grey Society; Susanne Karr über die Ausstellung Aufbruch in die Nähe und das österreichische Experimentalfilm-Festival Cineplex

Keine Stadt ohne Einwanderung oder: die Normalität der Migration

Fremd ist der Fremde nur in der Fremde.
Karl Valentin

Kein Tag vergeht ohne einen Beitrag in der Tagespresse, im Radio und Fernsehen zum Themenkomplex Integration und Migration – in Österreich wird das Thema vorzugsweise unter dem Schlagwort „Ausländerthema“ oder „Ausländerproblem“ abgehandelt. Man könnte meinen, Zuwanderung nach Österreich gibt es erst seit fünf bis zehn Jahren, so aufgeregt wird die Diskussion geführt. Dass die FPÖ es seit fast 20 Jahren schafft, Wahlkampf für Wahlkampf „Ausländer“ zum Thema zu machen und die anderen Parteien eben solange unfähig sind darauf adäquat zu reagieren bzw. offenbar nicht in der Lage sind, eine eigenständige Politik zu verfolgen, die sich nicht ständig daran orientiert, was die FPÖ gerade macht, lässt einen nur mehr ratlos den Kopf schütteln.

Der allgemeinen Aufgeregtheit soll mit diesem dérive-Schwerpunkt ein wenig Gelassen­heit entgegengesetzt werden. Migration ist seit ewigen Zeiten eine der normalsten Sachen der Welt und Städte, die nicht in Bedeutungslosigkeit und Langeweile versinken wollen, sollten froh sein, ein Ziel für Zuwanderung abzugeben. Man stelle sich nur eine Stadt wie Wien ohne ZuwanderInnen vor: Hätte die Donaumetropole in den letzten 150 Jahren keine Einwanderung erfahren, wäre sie wohl nicht mehr als eine schrumpfende Kleinstadt bar jeder internationaler Bedeutung, deren BewohnerInnen auf zahlreiche „typische“ Leibspeisen, lieb gewonnene Ausdrücke und tourismusfördernde Gebäude ebenso verzichten wie sie sich mit einem bescheidenen Kultur-, Wissenschafts- und Geistesleben begnügen müssten. 20 bis 30 Prozent an im Ausland geborenen BewohnerInnen ist für zahlreiche Städte weltweit seit Jahrzehnten Normalität, auch Zahlen bis zu 50 Prozent sind keine Seltenheit mehr.

Neu an der Migration ist aber, dass sie ihr Gesicht verändert. Migrationsrouten waren lange Zeit relativ klar nachvollziehbar und übersichtlich – AlgerierInnen gingen nach Frankreich, Pakistani nach Großbritannien, TürkInnen nach Deutschland – die Liste ließe sich noch lange fortführen. Heute gibt es eine unglaubliche Vielzahl sich kreuzender Routen, die nicht mehr eindeutig historischen oder politischen Verbindungen zwischen altem und neuem Heimatland entsprechen. Auch die Kategorien und rechtlichen Status der MigrantInnen sowie die sozialen und politischen Implikationen haben sich vervielfacht. Steve Vertovec, Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften in Göttin­gen, spricht in diesem Zusammenhang deshalb von einer „diversification of diversity“ (Vertovec, 2008). Für Zielländer und -städte ist es unabding­bar sich auf diese neuen Bedingungen einzustellen: „Social, political and economic success will be determined by how well societies adapt themselves to increasing complexity (not how they fight it).“ (Vertovec, 2008)

Migration ist ein Querschnittsthema und deswegen ist es höchst an der Zeit, wie zuletzt auch der Wiener Bürgermeister Häupl gefordert hat, ein Integrationsstaatssekretariat einzurichten. Die bisherige – und nach wie vor gültige – Ansiedelung der österreichischen Integrationspolitik im Innenministerium hat in den letzten Jahren nur dazu geführt, dass Integrations- und Asylpolitik in erster Linie mit den Themen Sicherheit und Kriminalität verknüpft worden ist. (Was im Übrigen nicht erst seit der konservativen Innenministerin Maria Fekter Faktum ist, auch zurzeit der SPÖ-Innenminister Löschnak und Schlögl in den 1990er Jahren stellte sich die Situation in Österreich ähnlich dar.) Es ist mehr als an der Zeit zu ignorieren, was Rechts-Außen-Parteien zu diesem Thema vermelden. Ohne eigenständige, moderne und offene Migrationspolitik ist keine annehmbare Lösung in Sicht. Denn egal wie man dazu steht: Migration ist eine alltägliche Realität und betrifft alle Aspekte der Stadtgesellschaft – von Bildung, Kultur, Wohnen, Sozial- und Gesundheitsthemen, bis zur politischen Teilhabe und dem Arbeitsmarkt – und wird künftige Generationen noch stärker prägen als sie es bisher schon getan hat.

Diese Normalität der Migration zeigt sich in zahlreichen Statistiken. Auch der in Öster­reichs Hauptstadt gern getätigte Hinweis, doch einen Blick ins Telefonbuch zu werfen, um daran erinnert zu werden, welch beträchtlicher Teil der WienerInnen osteuropäische Wurzeln hat, besitzt noch immer seine Berechtigung. Das Wien um 1900 ist noch heute regelmäßig Thema von Publikationen, Ausstellungen und wissenschaftlichen Forschungen und gilt als die große Zeit der Wissenschaften und Künste. Gerade in diesem historischen Zeitraum erlebte Wien eine ungeheure Zuwanderung, welche die EinwohnerInnenzahl zwischen 1870 und 1910 von 840.000 auf über 2 Mio. emporschnellen ließ, was die derzeit aktuellen Zuwanderungszahlen allesamt lächerlich erscheinen lässt. Dass damals für viele Menschen, die während dieser Zeit nach Wien kamen, die Lebens- und Arbeitsbedingungen katastrophal waren und der Antisemitismus enorme Verbreitung fand, ist die bekannte Schattenseite. Dass Wien noch heute von den architektonischen, künstlerischen und wissenschaftlichen Leistungen profitiert, bleibt jedoch unbestritten.[1]

35 Prozent der Wiener Betriebe sind aktuell im Besitz von UnternehmerInnen, die 72 unterschiedliche Staatsbürgerschaften besitzen, nur eine nicht, nämlich die österreichische. Die Eltern von rund 50 Prozent der Wiener ErstklasslerInnen haben keine österreichische Staatsbürgerschaft[2] bzw. nicht Deutsch als Muttersprache. WienerInnen mit Migrationshintergrund prägen also schon heute zu einem guten Teil das Leben der Stadt und werden das in Zukunft noch stärker tun. Völlig egal also, ob wir darüber glücklich sind oder nicht: Es wird für unser aller Zukunft das Schlaueste sein, den Umstand zur Kenntnis zu nehmen, zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen.

Um genau das zu tun, dürfen sich die regierenden PolitikerInnen ab sofort durchaus ein wenig anstrengen und endlich eine Politik gestalten, die sich nicht ständig an den jeweiligen Kampagnen von Stammtischweisheiten absondernden Rechts-Außen-Parteien wie der FPÖ orientiert. Diese haben nämlich nicht das geringste Interesse, eine Gesellschaft mitzugestalten, die allen BewohnerInnen der Stadt ein lebenswertes Umfeld bietet, individuelle Freiheiten sichert, ein berufliches Fortkommen und Bildung ermöglicht. Schließlich würden sie sich damit die eigenen politischen Pfründe abgraben und nur mehr als Kleinparteien am Rande des politischen Spektrums vor sich hin dümpeln. In Wien sind in letzter Zeit erste Ansätze in Richtung einer eigenständigen Migrationspolitik zu beobachten. Mitverantwortlich dafür ist Kenan Güngör, der etliche österreichische Städte, Organisationen und Bundesländer in Sachen Integrationspolitik berät und gemeinsam mit den jeweiligen Akteuren Leitbilder dafür entwickelt. Ein Interview mit Kenan Güngör findet sich als Abschluss dieses Schwerpunkts ab Seite 26.

Auch Erol Yildiz konstatiert in seinem Beitrag Von der Hegemonie zur Diversität die positiven Veränderungen der letzten Jahre, die sich in Deutschland beispielsweise an Staatsbürgerschaftsrecht und Zuwanderungsgesetz zeigen. Insgesamt beurteilt er die Fortschritte des Migrationsdiskurses jedoch weiterhin kritisch: Für Yildiz dominiert nach wir vor „das Bild eines ,nicht anpassungsfähigen‘ Migranten, der sich in seine ethnische Nische zurückzieht, seine ,Herkunftskultur‘ reproduziert, in der medialen und realen Parallelwelt lebt und zu Fundamentalismus und Gewalt neigt“ die Debatte. Er sieht eine große Differenz zwischen diesem nach wie vor hegemonialen Blick, der von außen auf die Migranten-Communities geworfen wird, und der unspektakulären Alltagspraxis und Lebenswirklichkeit migrantischer Gruppen. „Was aus der Außenperspektive als negativ und homogen präsentiert wird, erweist sich aus der Binnensicht als durchaus differenziert, mehrdimensional und hybrid.“

Einen weiteren Beitrag zum Schwerpunkt liefert Wolf-Dietrich Bukow. Auch Bukow sieht Normalität in Form einer „alltäglichen Routine im Umgang mit Diversität“, die vor allem dort zu finden ist, wo „Diversifizierung des Alltags aus welchen Gründen auch immer gelebt und oft schon aus pragmatischen Gründen zugelassen wird, in jedem Fall weit ,unterhalb‘ der politischen Debatten.“ Im Zentrum seines Textes steht die Frage, wie die europäische Stadt strukturell auf Mobilität reagiert. Dazu untersucht er „wie urbane Arrangements arbeiten bzw. wie Mobilität und die in diesem Zusammenhang zunehmende Diversität von der Stadt als einem lebenden System verarbeitet, nämlich ,strukturell akkommodiert‘ wird.“

Klaus Ronneberger und Vassilis Tsianos beginnen ihren Beitrag zum Schwerpunkt mit einem kurzen Rückblick auf die Geschichte der Migration, beginnend mit der Anwerbung der GastarbeiterInnen, die in Deutschland in den 1950er und in Österreich in den 1960er Jahren startete. Zentral in ihrem Beitrag Panische Räume sind allerdings die Fragen rund um die räumliche Segregation von MigrantInnen und Begriffe wie Ghetto und Parallelgesellschaft, die trotz ihrer zunehmenden Beliebtheit für die Verhältnisse im deutschsprachigen Raum bestenfalls sehr ungenau oder überspitzt, und meist schlicht falsch sind. Ronneberger und Tsianos vermissen hier kritische Positionen in der deutschsprachigen Stadtforschung sowie eine ideologie- und diskurskritische Diskussion über Rassismus, wie sie in der anglo-amerikanischen Debatte anzutreffen ist. Dabei weisen die beiden darauf hin, dass „die Referenz auf Kultur die ideologische Konstruktion des Fremden dominiert und als naturalisierende Kategorie fungiert“.

Man muss an dieser Stelle vielleicht ein wenig weiter ausholen und neben der von Ronneberger und Tsianos erwähnten Problematik, die darauf hinaus läuft „die Ursache des Rassismus in seine Opfer zu verlegen“, auch über das Paradoxon des Multikulturalismus, wie es der französische Autor Pascal Bruckner in seinem Essay Fundamentalismus der Aufklärung oder Rassismus der Antirassisten? vor einigen Jahren in der Debatte um Ayaan Hirsi Ali formuliert hat, nachdenken: „Er (der Multikulturalismus, Anm. C.L.) gewährt allen Gemeinschaften die gleiche Behandlung, nicht aber den Menschen, aus denen sie sich bilden, denn er verweigert ihnen die Freiheit, sich von ihren eigenen Traditionen loszusagen. Stattdessen: Anerkennung der Gruppe, Unterdrückung des Individuums.

Bevorzugung der Tradition gegen den Willen all jener, die Bräuche und Familie hinter sich lassen, weil sie zum Beispiel die Liebe nach ihrer eigenen Vorstellung leben wollen.“ Bruckner spricht hier einen Aspekt an, der es verdienen würde, breiter und vor allem auch sachlicher diskutiert zu werden. Bisher findet diese Diskussion im deutschsprachigen Raum – und hier vor allem in Deutschland – meist sehr emotional statt, was zu verhärteten Standpunkten und Stillstand statt Entwicklung führt.

Menschen in erster Linie als Träger einer Kultur oder Religion zu sehen, und die – auf Seiten der Linken – daraus folgenden kulturrelativistischen Positionen, müssen einer Kritik unterzogen und zur Diskussion gestellt werden. Die Möglichkeit der freien Entfaltung der Persönlichkeit ohne Rücksicht auf Religion oder Kultur ist ein zu wichtiges Gut. Die leidige Kopftuchdebatte bildet hierbei nur ein, wenn auch bereits klassisches Beispiel: Von vielen Linken und Grünen wird das Recht ein Kopftuch zu tragen meist viel hartnäckiger verteidigt, als das Recht kein Kopftuch zu tragen. Da wir aber weit davon entfernt sind, dass muslimische Frauen dies­e Frage ohne äußeren Druck für sich selbst ent­scheiden können, würde es mehr Linken und Grünen gut anstehen, auch hier aktiv einen Nachdenkprozess zu beginnen.

Schließlich gehört es zu den Grundbedingungen einer offenen Stadtpolitik, allen BewohnerInnen gleiche Rechte zu garantieren, ihnen den gleichen Zugang zu öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Universitäten zu ermöglichen und ihnen die Teilhabe am politischen Willensbildungs­prozess zu sichern. Finden alle diese Voraussetzungen vor und sind die BewohnerInnen somit auch BürgerInnen der Stadt, eröffnet dies erst die Freiheit der Entscheidung, welchen politischen, kulturellen oder wie auch immer gearteten Netzwerken und Communities jede/r einzelne von ihnen angehören will – oder eben nicht.


Anmerkungen:
[01] Ähnliche, sehr anschauliche Erfolgsgeschichten von Städten mit starker Zuwanderung bieten Beiträge in dem von Erol Yildiz, der in diesem Schwerpunkt mit einem Beitrag vertreten ist, mitherausgegebenen Band Ressource Migration.
[02] An dieser Stelle sei angemerkt, dass der Erhalt der Staatsbürgerschaft in Österreich unglaublich lange Fristen und sonstige Hürden bereithält.

Literatur:
Vertovec, Steve (2008): New Complexities and Challenges of Diversity. Vortrag beim Internationalen Symposium Städte – Sprachen – Kulturen, Mannheim, 19. September 2008 (Verfügbar unter: http://www.hausderdeutschensprache.de, Stand 01.10.2009)
Bruckner, Pascal (2007): Fundamentalismus der Aufklärung oder Rassismus der Antirassisten? (Verfügbar unter: http://www.perlentaucher.de/artikel/3594.html, Stand 01.10.2009)

dérive, Mi., 2009.10.28

28. Oktober 2009 Christoph Laimer

Streifzüge durch den Ideologiepark

Sofort wird evident, dass hier der Versuch einer sprachlichen Operation vorliegt, die von der Form der sozialhistorischen Analyse Abstand nimmt. Eher werden Bedeutungsformationen und Dispositive des Mentalen entfaltet wie eine Grammatik des urbanen Lebens. Zwar stellt Lutz Musner in seinem historischen Streifzug Der Geschmack von Wien Rückbindungen zu den Koordinaten der Moderne sowie zur Ereignis- und Kulturgeschichte Wiens im späten 19. und im 20. Jahrhundert her. Seine Arbeit jedoch fokussiert weniger die politisch manifeste Ideologieproduktion in Wien als Hauptstadt und geistigem Zentrum mehrerer Systeme sowie Gaustadt in der Zeit des Nationalsozialismus, sondern sie zeichnet das Netz jener Zuschreibungen nach, die sich sukzessive als Wien-Images verdichten und „mittels medialer Verfahren artikuliert und in immer neuen Medienformaten und Medienkonstellationen von Text, Foto, Film und Fernsehen bis hin zum Internet in Umlauf gebracht werden“.

Musner liest die Stadt als Textur einer Synthese von Repräsentationen, die so massiv ausgeprägt sind, „dass sie eine scheinbar unhintergehbare symbolische Stadtgestalt bilden, die von ihrer realen kaum unterscheidbar ist.“ Diese Interpretation des mit der Marke Wien übertitelten Konstrukts als Kulturgeographie, in der Zeichen und Bezeichnetes mittlerweile konvergieren, mag überpointiert wirken und schlichtweg aussehen wie die Kapitulation vor dem Versuch, die ökonomischen und politischen Motivketten und Kausalzusammenhänge spezifischer Wienbild-Produktionen offen zu legen. Offen scheint auch die Frage, wie konzise die Wien-Ideologeme, die unter Begriffen wie Kultur, Musik und Gemütlichkeit sowie neuerdings Kunststadt vor der Folie von Jugendstil, Klimt und Schiele subsumiert werden, auch die Neubaugebiete jenseits der Donau, deren Dimension längst jene anderer österreichischer Städte überschritten hat, erfasst haben.

Andererseits bezieht Musner neben dem stets mit Zynismus unterfütterten Gemütlichkeits-Idiom auch Stadt-Events auf der Donauinsel und das gedoubelte Wien im hypermodernen Themenpark vor dem Prater ein. Die massive Präsenz offenbar kaum auflösbarer Vorstellungen von einem angeblich genuinen Wesen Wiens bestärkt die These von der Verschneidung von Imageproduktion und Stadtleben selbst. Das eine scheint das andere zu präfigurieren, zumindest aber nachhaltig zu beeinflussen.

Freilich ganz neu ist die Beobachtung nicht. Denn, wie die Signifikanten sich vom Realen entkoppeln, beschrieb Jean Baudrillard spätestens 1976 in Der symbolische Tausch und der Tod (L’Échange symbolique et la mort). Aber es stellte sich heraus, dass nicht nur die Simulakren auf das sogenannte Reale zurückwirken, sondern dass auch das aus den klassischen social fabrics heraus entstehende Urbane im Zuge seines Umbaus zum Marketingfaktor zunehmend verkünstlicht bzw. eben ortsspezifisch disneyfiziert wurde. Vor diesem Hintergrund sondiert Der Geschmack von Wien Eigenschaften und Sprechweisen, welche die „sinnliche Signatur“ Wiens ausmachen. Theoretisch bewegt sich Musners Buch, das dieser als Konzen­trat seiner an der Humboldt Universität zu Berlin eingereichten Habilitationsschrift veröffentlicht, auf Basis der Lektüre Pierre Bourdieus, aber auch Rolf Lindners, mit dem Musner punktuell zusammenarbeitet und der 2003 den Text Der Habitus der Stadt – ein kulturgeographischer Versuch veröffentlichte. Weiters existieren Bezugnahmen auf den 1997 erschienen Text von Martyn Lee Relocating Location: Cultural Geography, the Specifity of Place and the City Habitus. Unübersehbar liegt im Versuch, die komplexe Dynamik der Bildung von Geschmackslandschaften sprachlich zu repräsentieren, eine der Hauptleistungen und –qualitäten dieses Bandes. Auf seinen detailanalytischen Streifzügen fokussiert Musner etwa den Kampf um prominente Sichtachsen – wie um den Canaletto-Blick vom Belvedere auf die Innenstadt – oder die zahlreichen Motive für die fortwährende Aktivierung des Topos von Wien als Musikstadt, der unter dem Regime des Austrofaschismus als patriotisches Narrativ zugespitzt wurde.

Im zentralen Kapitel Die Stadt und ihr Double werden Wien-Bilder im Film, in Image-Broschüren, Reiseführern und anderen populär aufbereiteten Medien untersucht. Hier verdichten sich die Verweise auf alternative und sozialhistorisch realitätsnähere Wien-Darstellungen wie etwa Wien wirklich (1983) von Renate Banik-Schweitzer, die auf die frühe multikulturelle Identität Wiens verweist oder die Geschichte des Roten Wien darstellt. Allerdings konstituieren sich genau durch jene essayistische, sich in Spiralen verdichtende Form, welche die Darstellung des „Gewebes bedeutungsstiftender Verschaltungen“ interessant macht, aus der Vogelperspektive betrachtet stellenweise Unschärfen und Redundanzen. Letztere ergeben sich aus allzu plötzlichen Zeitsprüngen. Sprachliche und inhaltliche Unschärfen werden gerade im Kontrast zu dem über lange Passagen konzentriert durchformulierten Text besonders bemerkbar. Denn der Austrofaschismus kam eben nicht auf, sondern wurde im Zuge von militärischen Interventionen und der Ausschaltung des Parlaments etabliert. Sprachlich beinahe ein Bruch entsteht durch das tendenziell sozialwissenschaftlich orientierte Kapitel Spätmoderne Transformationen einer Kulturstadt, das bereits an anderer Stelle veröffentlicht worden ist. Hochinteressant wäre die Durchführung mehrerer zeitraumbezogener, quantitativer Analysen zur Verortung von Begriffs-Häufigkeiten gewesen. In seiner Argumentation greift Musner eher auf Literaturstellen bei Hermann Broch oder Eva Menasse wie auch – neben den obligaten theoretischen Argumentarien – auf Wochenmagazine oder Werbebroschüren zurück, ohne aber im Literaturverzeichnis eine Kategorisierung vorzunehmen, was dessen Lesbarkeit erleichtert hätte. Bedauerlich sind der fehlende Index sowie die höchst sparsame Verwendung von Bildmaterial in fragwürdiger Qualität. Das ist zumeist Entscheidung des Verlags. Dass dieser damit nicht punkten wollte, ist schade.

Trotz dieser eindeutigen Unlustmomente und der sich aus dem Fehlen chronologischer Abfolgen zwangsläufig ergebenden Sprünge liefert Lutz Musner einen über weite Strecken spannenden Beitrag zur Verschneidung von Identitäts- und Machtpolitik auf urbaner Ebene im Zeitalter ikonografischer Konkurrenz der Städte untereinander.


Lutz Musner
Der Geschmack von Wien. Kultur und Habitus einer Stadt
Interdisziplinäre Stadtforschung Bd. 3
Frankfurt am Main: Campus Verlag
295 Seiten, 34,90 Euro

dérive, Mi., 2009.10.28

28. Oktober 2009 Roland Schöny

Schizophrenie und Alltag

Achs­e des Bösen, Atom­streit, unverfrorener Antisemitismus inklusive gelebtem Israelhass, Terror und Wahlbetrug – die Nachrichten aus dem Iran, die unser Bild des Landes prägen, sind eindeutig. 2009 jährt sich die Islamische Revolution zum dreißigsten Mal und die Verhältnisse haben tiefe Spuren in der iranischen Gesellschaft hinterlassen: Die Kluft zwischen Innen und Außen, zwischen der Privatheit hinter verschlossenen Türen und dem offiziellen, nach außen gerichteten Leben wächst stetig.

Im visuellen Gedächtnis des Westens erscheint der Iran in erster Linie in Bildern der 14 Millionen Metropole Teheran, der brodelnden Hauptstadt des fundamentalistischen Gottes­staates. Genau ihr ist eine aktuelle Erscheinung des kleinen, engagierten Schweizer Salis Verlag gewidmet: Transit Teheran – Pop, Kunst, Politik, Religion. Junges Leben im Iran. versammelt eine Vielzahl von Beiträgen im Iran lebender und arbeitender KünstlerInnen, MusikerInnen, FotografIn­nen, FilmemacherInnen, AutorInnen, WissenschaftlerInnen und JournalistInnen, die ihr bis zur Schizophrenie wider­sprüchliches Dasein unter der Diktatur der religiösen Fundamentalisten abbilden. „Am besten lässt sich Teheran mit dem Begriff der Dichotomie beschreiben“, bemerken die HerausgeberInnen Maziar Bahari und Malu Halasa in ihrem einführenden Text, „das Konzept spiegelt sich in jedem Aspekt des Teheraner Alltags wider. So können iranische Rapper, Death-Metal-Rocker und Punks in Privathäusern vor einem Dutzend, ja selbst vor Hunderten von Zuhörern ihre Musik spielen, kommt aber ein Album auf den Markt, müssen Sie damit rechnen, wegen ,Verbreitung westlich-dekadenter Ideen, die das Bild des Gottestaates beschmutzen‘ vorgeladen zu werden.“

Transit Teheran liefert einen vielschichtigen Einblick in eine unbekannte Stadt und zeigt aufmüpfige Überlebensstrategien einer jungen Generation. Mit verzweifelten, satirischen, nostalgischen, realistischen und durchgängig ebenso spannenden wie berührenden Beiträgen eröffnen die AutorInnen unbekannte Blickwinkel auf ihr Teheran und ein Leben im Ausnahmezustand, geprägt von Mut, Gestaltungs­willen und dem festen Glauben an die Freiheit des Geistes und eine selbstbestimmte Zukunft.

Wie vielschichtig und für Nicht-IranerIn­nen oft auch unbegreiflich sich der Teheraner Alltag darstellt, zeigen unter anderem eine Reihe von Beiträgen zum Leben der Frauen unter den Bedingungen der Sharia. Den Auftakt macht die Fotografin und Autorin Newsha Tavakolian mit ihrem Foto-Essay Girl Power – Wie die andere Hälfte lebt. Darin dokumentiert sie verschiedenste Lebensstadien junger Iranerinnen zwischen Verschleierungs-Ritualen, Mädchen-Fußball, Fitnessclub und Transsexualität – letztere darf im Übrigen seit den 1980er Jahren durch eine entsprechende Fatwa von Ayatollah Khomeini offiziell gelebt werden, was dem Iran nach Thailand die höchste Anzahl von Geschlechtsumwandlungen weltweit beschert. „Als Iranerin bin ich persönlich involviert, ich fotografiere gewissermaßen mein eigenes Leben“ schreibt die Künstlerin in der Erläuterung zu ihrem Beitrag. „Unsere Existenz im Iran ist paradox. (…) Auf der Straße müssen wir Kopftücher tragen und dürfen in der Öffentlichkeit keinem Mann die Hand geben, gleichzeitig wird von uns erwartet, dass wir auf Partys wie Popstars auftreten und unseren Männern Haute Cuisine servieren. (…) Nach ihren Gesetzen beträgt das Blutgeld für uns nur die Hälfte (…), aber all das hat uns zu Kämpferinnen gemacht.“

Asieh Aminis Essay Die Weißen Kopftücher. Freiheit ist ein Stadion, ein Symbol, ein politischer Akt, ein Traum berichtet vom symbolischen Kampf iranischer Feministinnen, sich den Zugang zum Teheraner Fußballstadion zu erstreiten. Aufschlussreich auch die Fotoreportage Dragnet Teheran. Diese Frauen sind das Gesetz von Abbas Kowsar­i und Samaneh Ghardarkhan, die über die Ausbildung und den Einsatz von Polizistinnen zur Sicherstellung der öffentlichen Ordnung sowie die Veränderungen ihrer Rolle seit der Islamischen Revolution berichten. Roya Karimi vermittelt ihre Erfahrungen in Islamschulen für Frauen. Innerhalb einer der 199 Schulen für weibliche Geistliche, während der bereits verstorbene Fotojournalist Kaveh Golestan sensible Portraits weiblicher Prostituierter aus Shar-e No zeigt, dem unter dem Schah 1975 offiziell eingerichteten Rotlichtviertel Teherans, dass 1979, dem Jahr der Islamischen Revolution, dem Erdboden gleich gemacht wurde.

Die Beiträge Bedrohtes Paradies – Aus Teherans Gartenvorstadt ist eine Baustelle geworden von Viveca Mellegard, Die Halde – An den Rändern der Stadt von Zoreh Khoshnamak und Vali Asr – Die längst­e Straße von Magnum-Fotograf Thoma­s Dworzak widmen sich den urbanen Transformationsprozessen in der stetig anwachsenden Großstadt und dem sich auch räum­lich konstituierenden Gefälle in der iranischen Gesellschaft. Drogen, Kriminalität und Obdachlosigkeit prägen in den vernachlässigten Randzonen der Stadt den Alltag. Erst langsam reagieren die Machthaber mit Rehabilitierungsprogrammen und der Ausgabe von sauberen Spritzen in öffentlichen Parks auf die schätzungsweise zwei Millionen Drogenabhängigen in der Hochburg des Opium- und Heroinhandels. Verwandelte Landschaften von Abbas Kowsari und Soheila Beski widmet sich dem öffentlichen Raum und beschreibt „eine radikale Umbenennung von Monumenten, Plätzen und Straßen nach der Revolution, die einige Teheraner gefangen lässt in den sich verändernden Versionen der Vergangenheit.“

Transit Teheran verdichtet in wunderbarer Gestaltung brillante Kurzgeschichten, Reportagen, Essays und Fotostrecken junger iranischer Intellektueller zu einem reflektierten und in weiten Teilen völlig unbekannten Bild der jungen Hauptstadt, und zeichnet so eine kämpferische Generation in der Hoffnung auf Freiheit.

Für Maziar Bahari, kanadisch-iranische­r Dokumentarfilmer und Mitherausgeber des beeindruckenden Bandes, hat diese im Juni 2009 ihr vorläufiges Ende gefunden: Er wurde in Teheran festgenommen und sitzt seither in Haft – ohne Anklage und ohne Lebenszeichen. Wer seine Freilassung unterstützen möchte, kann das mit einer einfachen Unterschrift tun: http://freemaziarbahari.org.


Malu Halasa, Maziar Bahari (Hg.)
Transit Teheran – Pop, Kunst, Politik,
Religion. Junges Leben im Iran
Zürich: Salis Verlag, 2009
240 Seiten, 39 Euro

dérive, Mi., 2009.10.28

28. Oktober 2009 Elke Rauth

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