Inhalt

WOCHENSCHAU
02 Die neue Hungerburgbahn in Innsbruck | Eva Maria Froschauer
04 Harald Deilmann 1920–2008 | Herbert Pfeiffer
04 Das Amsterdam von A.A. Kok | Hubertus Adam
05 Heinrich-Zille-Ausstellung in Berlin | Nils Ballhausen
06 Die 60er Jahre in Hannover | Dietmar Brandenburger

BETRIFFT
08 Was ist alltägliche Architektur? | Sebastian Redecke

WETTBEWERBE
10 Justizvollzugsanstalt Heidering | Oliver Elser
12 World Park auf Governors Island | Friederike Meyer
14 Auslobungen

THEMA
16 Kulturzentrum in Tomar | Doris Kleilein
22 Wohnhaus in Santa Vitória | Gerrit Confurius
26 Schulanlage Hirzenbach in Zürich | Axel Simon

REZENSIONEN
33 Oswald Mathias Ungers. Eine intellektuelle Biographie | Peter Rumpf
33 Carlo Scarpa – Layers | Sandra Hofmeister
34 An Architecture of Invitation. Colin St John Wilson | Michael Kasiske
34 Lewis. Tsurumaki. Lewis. | Frank F. Drewes

RUBRIKEN
06 wer wo was wann
32 Kalender
35 Anzeigen
40 Die letzte Seite

Die neue Hungerburgbahn in Innsbruck

Der Berghang auf der Nordseite von Innsbruck – heute nur noch „Nordpark“ genannt und damit vermarktungstechnisch zum einmaligen Naherholungsareal stilisiert – muss die modernen Tiroler Baukünstler der 20er Jahre mächtig gereizt haben. Früh wurde hier, in unmittelbarer Stadtnähe, eine Seilbahn geplant. Der Architekt Franz Baumann realisierte die Hochbauten im oberen Streckenabschnitt von der Hungerburg bis zum Hafelekar 1927/28. In der jünge­ren Vergangenheit war die Bergbahn von wirtschaftlichen Schwierigkeiten gezeichnet, ehe, durch eine „Public Privat Partnership“ gerettet, die Lösung mit Zaha Hadid zum Zuge kam (Heft 4.05). Kaum anders als beim ersten Bau von Hadid in Innsbruck, der Skischanze am Bergisel (Heft 46.02), böte sich auch bei der neuen Hungerburgbahn ein ganzes Bündel aus Histörchen und Hinweisen auf Begehrlichkeiten und Zwist an, das berichtenswert wäre. Viele der Querelen aus dem Vorfeld sind verdrängt; die Eröffnungsshow im vergangenen Dezember war fulminant; über die kolportierten rund 50 Millionen Euro Baukosten, seien sie auch zwischen Privat und Öffentlich verteilt, schweigt man sich aus; die Innsbrucker Bürgermeisterin gilt nun als noch durchsetzungsstärker, wittert sie Renommierprojekte.

24. Januar 2008 Eva Maria Froschauer

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verknüpfte Bauwerke
Hungerburgbahn-Stationen

Was ist alltägliche Architektur?

In Frankreich hat eine Bemerkung zur bevorzugten Architektursprache beim viel beachteten Preis „Equerre d’Argent“ Empörung ausgelöst. Eine Gruppe von Architekten übt heftige Kritik am Verlagshaus „Le Moniteur“, das seit 25 Jahren den Architekturpreis vergibt. Lassen sich die Wogen wieder glätten?

Bei der Vergabe eines Architekturpreises nimmt man gern eine Einordnung in Kategorien vor, als Basis für die Beurteilung. In Paris wird seit 1983 jedes Jahr der Preis „Equerre d’Argent“ vergeben, ausgelobt von der einflussreichen Verlagsgruppe „Le Moniteur“, die einen großen Teil der französischen Baufachpresse in ihren Händen hat und eng mit dem Kulturministerium verbandelt ist. Prämiert wird das „beste Gebäude des Jahres“. Der viel beachtete Preis wird diesmal am 28. Januar bei einer großen Festveranstaltung von der Ministerin an die Architekten und den Bauherrn überreicht. Bei der Bekanntgabe der Gewinner kam es im Oktober zu einem Eklat. Plötzlich war alles anders, und der Auslober stand in der Kritik. Es geht um den Kern, das zentrale Thema: die Einordnung und die Wertschätzung bestimmter Richtungen in der Architektur. Es stellte sich die grundsätzliche Frage, welche Strömungen beim „Equerre d’Argent“ wie gewichtet werden.

24. Januar 2008 Sebastian Redecke

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Das Haus der Kuben

Weiß verputzt und auf das Wesentliche zurückgeführt, mit einer artigen Reihe von Fenstern und einem frisch gedeckten Satteldach, so steht das Kulturzentrum am Ufer des Nabão als das einzige renovierte Gebäude weit und breit und verrät zunächst nichts über sein expressionistisches Innenleben. Pur und ein wenig artifiziell wirkt es auf den Fotos, doch ist es gut integriert in den Alltag von Tomar, einer Kleinstadt, hundert Kilometer nördlich von Lissabon gelegen. Stehen die beiden großen, sich gegenüberliegenden Flügeltüren aus Glas an den Längsseiten des Gebäudes offen, gehen die Anwohner mit ihren Einkaufstaschen einmal quer durch das Haus. Auch die Touristen, die aufgrund des über der Stadt thronenden Christuskonventes aus dem 12. Jahrhundert, des größten Klosters Portugals, nach Tomar gekommen sind, betreten das Gebäude ohne Scheu und umrunden die scheinbar funktionslos von der Decke hängenden und aus dem Boden ragenden Kuben im Inneren – und das, obwohl keine Ausstellung gezeigt wird, die Bar geschlossen ist und die Außenanlagen noch nicht fertig sind. Die „Casa dos Cubos“ ist ein Haus, das offensichtlich nicht „bespielt“ werden muss, sondern trotz seiner Strenge auch bei Erwachsenen den Spieltrieb weckt.

24. Januar 2008 Doris Kleilein

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