Inhalt

WOCHENSCHAU
02 Werkbundausstellung Paris 1930 | Michael Kasiske
03 Architekturbiennale São Paulo | Dagmar Hoetzel
04 Graber-Pulver-Ausstellung in Zürich | Hubertus Adam
05 Erweiterung des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses | Sebastian Redecke
06 Studie zur Weiterentwicklung der „European Kunsthalle“ | Christian Holl

BETRIFFT
08 Der erste Wurf | Sebastian Redecke

WETTBEWERBE
10 Erweiterung der Asplund-Bibliothek in Stockholm | Jan Schrenk
12 Entscheidungen
13 Auslobungen

THEMA
14 Schreienesch-Schule Friedrichshafen | Nils Ballhausen
22 Martinszentrum Bernburg | Günter Kowa
28 Grundschule Schulzendorf | Ilka und Andreas Ruby

REZENSIONEN
35 Max Ziegler. Bauten und Projekte 1946–1982 | Axel Simon
35 Hildebrand Machleidt. Planungen für die Stadt | Robert Frank

RUBRIKEN
06 wer wo was wann
34 Kalender
36 Anzeigen
44 Die letzte Seite: Lommel ist Spitze

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(SUBTITLE) Graber-Pulver-Ausstellung in Zürich

Unter den Schweizer Architekten der jüngeren Generation zählen Marco Graber und Tom Pulver zu den erfolgreichsten. Beide wurden 1962 in Bern geboren, und beide absolvierten ihr Studium an der ETH Zürich. 1992 eröffneten sie – nach ersten Berufsjahren in Spanien – ihr eigenes Büro in Bern und Zürich. Die frühen Jahre ver­liefen, wie bei vielen anderen Architekten auch und in der Schweiz insbesondere, schlep­pend: Das Schulhaus im bernischen Niederscherli, für das Graber Pulver 1993 den Wettbewerb gewonnen hatten, wurde erst 2005 fertiggestellt. Schneller ging es mit den Lehrwerkstätten Felsenau in Bern: Hier betrug die Phase zwischen Entwurf und Realisie­rung nur fünf Jahre. Das Gebäude einer ehemaligen Spinnerei wurde durch ein riegelartiges Volumen ergänzt, das den Lehrwerkstätten einen markanten Auftritt verschafft.

07. Dezember 2007 Hubertus Adam

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Weiterbauen

(SUBTITLE) Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus wird verlängert

Im ehemaligen Reichstagspräsidentenpalais, wo heute die Parlamentarische Gesellschaft komfortabel residiert, hängt im Salon des zweiten Oberge­schos­ses eine Canaletto-Vedute von Venedig. Das Palais steht gleich hinter dem Reichstagsgebäude an der Spree, und durch die großen Fenster des Salons ist das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus von Stephan Braunfels zu sehen. Das Büro-, Sitzungs- und Bibliotheksgebäude des Deutschen Bundestags entstand 2003, es bildet den östlichen Teil des „Bandes des Bundes“. Für die Präsentation am 16. November, bei der die Pläne zur Vollendung des Gebäudes vorgestellt wurden, hatte Wolfgang Thierse, Bundestagsvizepräsident und Vorsitzender der Bau- und Raumkommission, diesen besonderen Salon ausgewählt.

07. Dezember 2007 Sebastian Redecke

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Erweiterung der Asplund-Bibliothek in Stockholm

Die Weimarer Architektin und Künstlerin Heike Hanada hat den bislang teilnehmerstärksten interna­tionalen Architektenwettbewerb gewonnen. Ihr Ent­wurf für die Erweiterung der Stadtbibliothek von Stockholm ist als bester aus der Gruppe der sechs Finalisten hervorgegangen, die unter mehr als ein­tausend Einsendungen für die zweite Phase ausgewählt worden waren.

Mit welch ernormen Aufwand wurde dieser Wettbewerb betrieben! Im Mai 2006 erfolgte die Ausschreibung für die Erweiterung der Stockholmer Stadtbi­blio­thek, die 1918–27 nach Plänen von Gunnar Asplund entstand. 1170 Büros aus 120 Ländern reichten Entwürfe ein. Ein Jahr später wurden in einer achttägi­gen Sitzung sechs Finalisten ausgewählt und in die Überarbeitungsphase geschickt (Heft 10.07). Die Ano­nymität wurde dabei nicht aufgehoben. Während der viertägigen Preisgerichtssitzung der zweiten Runde traf sich die elfköpfige Jury um Adam Caruso und Kjetil Thorsen zweimal mit einer Gruppe von Mitgliedern des Stockholmer Stadtrats, in der alle politischen Parteien vertreten waren. Animationsfilme waren in Auftrag gegeben worden, die die Eingliederung der sechs Entwürfe in die Umgebung auch für Laien anschaulich machen sollten. Zugleich bemühte man sich, den Entscheidungsprozess so öffentlich wie möglich zu gestalten: Die Finalistenentwürfe wa­ren im Lesesaal der Asplund-Bibliothek ausgestellt. Doch damit nicht genug: Alle der über eintausend Ent­würfe gelangten auf die Webseite der Schwedischen Architektenkammer, wo sich jeder in einem Diskus­sions­fo­rum dazu äußern konnte.

07. Dezember 2007 Jan Schrenk

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Schreienesch-Schule, Friedrichshafen

Wozu taugt heute noch ein Schulbau von 1965 oder 1973? Der konstruktive Umgang mit dieser Substanz kann unverwechselbare Qualitäten hervorbringen. Man kann mit einer neuen Bildungseinrichtung aber auch eine Kirche retten.

In Friedrichshafen hängt alles an dem Flugpionier Ferdinand Graf von Zeppelin (1838–1917) und seinen kuriosen Luftschiffen, denen die Stadt ihren Aufstieg vom Fischerdorf zum Industriestandort verdankt. Der Niedergang begann 1944, als alliierte Bomber die Rüstungsschmiede, zu der Friedrichshafen inzwischen geworden war, in Schutt und Asche legten; drei Viertel der Stadt waren 1945 zerstört. Der Wiederaufbau nach dem Krieg stützte sich auf geheime Planungen von 1940, mit denen ein Umbau nach nationalsozialistischen Vorstellungen vollzogen werden sollte. Urheber dieser wie jener Planung war der Architekt Markus Scheible (1902–1977), der in Friedrichshafen von 1937 bis 1964 in leitender Position wirkte, zuletzt als Oberbaurat und Leiter des Hochbauamts. Aus seiner Hand stammt auch der Entwurf für die Schreienesch-Schule, die am Rande einer Siedlung im Osten der Stadt steht, nur wenige hundert Meter vom Bodenseeufer entfernt. In zwei Bauabschnit­ten 1954 und 1959 fertiggestellt, ist sie ein Zeugnis des Bevölkerungswachstums der Nachkriegszeit. Seit dem Jahr 2002 ist das durch überdachte Gänge verbundene Ensemble ein Kulturdenkmal, es dient heute als Grundschule.

07. Dezember 2007 Nils Ballhausen

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