Inhalt

WOCHENSCHAU
02 Gebaute Ideologie – Lernen von Koolhaas, Herzog und Jong Myong Ho und Co.? | Ursula Baus
03 Abrisspläne für den Magdeburger Schlachthof | Matthias Grünzig
03 Eero-Aarnio-Retrospektive | Urte Schmidt
04 BAU. Ausstellung von Heike Klussmann | Jan Schrenk
04 „Glashof“ des Jüdischen Museums Berlin | Jan Friedrich
05 Ausstellung Arbeit und Alltag | Ulrich Brinkmann

BETRIFFT
08 Emmauskirche von Heuersdorf | Ulrich Brinkmann

WETTBEWERBE
14 Neubau des Bundesinnenministeriums in Berlin | Friederike Meyer
19 Auslobungen

THEMA
22 Kulturzentrum in Sines | Doris Kleilein
32 Dokumentationszentrum Bergen-Belsen | Nils Ballhausen

REZENSIONEN
41 Architektur und Atmosphäre | Dieter Hoffmann-Axthelm
42 Parkhausarchitekturen | Alexander Kluy
42 Autos. Fotografien | Ulrich Brinkmann
42 Stadtbühne und Talschluss. Baukultur in Stadt und Land Salzburg | Eva Maria Froschauer

RUBRIKEN
06 Leserbriefe
06 wer wo was wann
40 Kalender
43 Anzeigen
48 Die letzte Seite: Bestseller Fassadenplatte

Gebaute Ideologie - Lernen von Koolhaas, Herzog und Jong Myong Ho und Co.?

Unter deutschen Künstlern ist Nord-Korea seit geraumer Zeit en vogue: Wem gelingt es, dem heimischen Publikum authentische Bilder aus dem sich abschottenden Staat feilzubieten. Jetzt hat offenbar auch der architektonische Debatierzirkus das Land Kim Jong Ils für sich entdeckt. Erhofft man sich von Repräsentanten des totalitären Regimes etwa Impulse für die eigene Arbeit?

Der nord-koreanische Oberarchitekt Jong Myong Ho war mit kleinem Gefolge nach Deutschland gereist, um Architektur vor allem aus der Hauptstadt Pjöngjang vorzustellen, aber nicht, um Fragen zu beantworten, wie er betonte. Das sind Amts- und Würdenträger totalitärer Staaten überall in der Welt ja auch nicht gewohnt. Weil aber die Präsentation von Herrschaftsarchitektur à la Pjöngjang hierzulande recht viele Fragen aufwirft, hinterließen die beiden Auftritte der koreanischen Delegation bei Veranstaltungen, die kürzlich in München und Berlin stattfanden, eine gespenstische Beklemmung. Monumentale Repräsentationsbauten, Denkmal-Türme, unglaublich breite Straßen und immer wieder Achsen, die den Blick in eine vorgegebene Richtung zwingen – was Hitler und Speer sich für Germania ausgedacht hatten, was Stalin in seinem Reich gelang, wird derzeit in Pjöngjang in fernöstlichem Dekor gebaut, sagen wir: in monumentalem Pagodenstil. Der, so hörten wir von Jong Myong Ho, entspreche dem „Geschmack der Volksmassen“. So einfach ist das.

01. Dezember 2007 Ursula Baus

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Zwölf Kilometer in sechs Tagen

Eine Kirche zieht um. Von ihrem Fundament getrennt und auf einen Tieflader verfrachtet, rollt die Dorfkirche von Heuersdorf vom 25. bis 31. Oktober nach Borna. Dort wird sie neben der gotischen Stadtkirche abgestellt – als Ort der Andacht und Erinnerung für alle, die durch den Braunkohletagebau im Leipziger Südraum seit 1928 ihre Heimat verloren haben.

Rusendorf, Witznitz, Petsa, Ruppersdorf, Bergisdorf, Geschwitz, Blumroda, Zeschwitz, Rüben, Stöhna, Zehmen, Ramsdorf, Loschützmühle, Hartmannsdorf, Görnitz, Trachenau, Treppen­dorf, Kötzschwitz, Stöntzsch, Schleenhain, Leipen, Crostewitz, Cröbern, Kreudnitz, Kleinzössen, Prödel, Cospuden, Piegel, Magdeborn, Bösdorf, Zschagast, Droßdorf, Peres, Neukäferhain, Eythra, Käferhain, Lauer, Bockwitz, Breunsdorf – wer kennt noch diese Dörfer? Sie sind verzeichnet auf einer Karte aus den zwanziger Jahren, die bis zum 31. März nächsten Jahres im Bornaer Stadtmuseum im Rahmen einer Sonderausstellung zu sehen ist: Ortschaften einer landwirtschaftlich gepräg­ten Welt, die um der Ausbeutung ihrer im Boden lagernden Schätze willen Hektar für Hektar zerstört wird.

01. Dezember 2007 Ulrich Brinkmann

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Neubau Bundesinnenministerium Berlin

Für den Neubau des Bundesministeriums des Inneren (BMI) war ein offener Wettbewerb ausgelobt worden. Er wird in Berlin-Mitte am Moabiter Werder zwischen S-Bahn-Trasse und Kanzleramtsgarten entstehen. Thomas Müller und Ivan Reimann, Berlin, gewannen die Konkurrenz von 280 Teilnehmern.

Seit 1999 arbeiten der Bundesinnenminister und ein Großteil seiner Mitarbeiter in einem denkbar hässli­chen Mietobjekt aus den 90er Jahren in Berlin-Moabit. Die jährliche Nettokaltmiete beträgt um die acht Millionen Euro, außerdem sind noch andere Mieter im Haus, was den mittlerweile hohen Sicherheitsstan­dards widerspricht. Deshalb soll neu gebaut werden, näher am Zentrum der Macht, auf einem bundes­ei­ge­nen Grundstück hinter der Mauer des Kanzleramtsgartens. Hier sollen alle derzeit auf drei Standorte ver­teilten Bereiche des BMI zusammengeführt werden – in repräsentativen Räumen und Büros für 1350 Mitarbeiter.

Offener zweiphasiger Realisierungswettbewerb
1. Preis (154.000 Euro) Thomas Müller, Ivan Reimann, Berlin
2. Preis (96.000 Euro) Bolwin Wulf, Berlin
3. Preis (58.000 Euro) Meyer Hinrichs Wilkening, Berlin
Vier Ankäufe (je 19.250 Euro)
- Hilmer & Sattler und Albrecht, München
- Max Dudler, Berlin
- Maier Hess, Zürich
- Thomas von Thaden, Berlin

01. Dezember 2007 Friederike Meyer

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