06. Juni 2017 - Vorarlberger Architektur Institut
Das Bauwerk wächst aus der Tradition einer historischen Ordnung heraus, welche viele Ortsbilder im Bregenzerwald prägt. Über dem Sockel aus Stein ruht die Konstruktion aus Holz, deren Schindelkleid aus feinjähriger, wintergeschlagener Lärche nach und nach verdunkeln wird wie die alten Bauernhäuser der Region. Die einfache Grundform aus Hauptschiff und Apsis beruht auf annähernd gleichem Grundriss und ähnlichen Außenmaßen wie der Bestand. Konstruiert aus steil aufragenden Spanten, die mit 6 cm starken Holztafeln zum gefalteten Flächentragwerk geschlossen wurden, hebt sich das Gebäude signifikant vom Gelände ab.
Die Kapelle wird über den geschützten Vorbereich des Portaleinschnitts im Südwesten betreten. Hinter der Eingangstür aus gehämmertem, brüniertem Messing öffnet sich der helle Gemeinderaum, der über das raumhohe Fensterrechteck in der Apsis frontal belichtet wird. Auskleidungen und Bänke sind aus unbehandelter Weißtanne. Die Marienstatue – wie die Glocke restauriertes Kunsthandwerk aus dem Vorgängerbau – wurde im Neubau seitlich angeordnet. So bleibt der Blick nach vorne durch den weiß gekalkten Madonnenraum frei und führt direkt hinaus in die Natur. (Text: Tobias Hagleitner nach einem Text der Architekten)