07. Januar 2002 - Architekturzentrum Wien
Die urbane Zeile von Adolf Krischanitz mit den plastisch verschränkten oberen Stockwerken kommt nicht nur aufgrund des strengen Kostenrahmens, sondern im Dienst der angestrebten „Wohnzufriedenheit“ gänzlich ohne formale Effekte ans Ziel. Die Nordfassade mit dem Bandfenster und den Hauszugängen ist weitgehend geschlossen, während sich die Gartenseite mit den grosszügig bemessenen Terrassen und Loggien stufenweise nach Süden öffnet.
Die Schottenbauweise ermöglicht eine querdurchgängige Wohnungstypologie, wobei an den Kern des Sanitärbereiches jeweils ein Wohn- und Essküchenbereich bzw. ein bis zwei weitere Räume anschließen. Warm-graue Putzflächen und Stahlbeton, die Spannung zwischen langgestreckter Zeile und tragenden Querwänden bilden das Grundgerüst urbaner Lebensformen an den südlichen Rändern der Stadt. Die Nüchternheit der Frühmoderne erwies sich auch in diesem Fall als dauerhafter und tragfähiger als das „Kichern der Postmoderne“ (Christian Kühn), das bei allen Bauaufgaben bis weit in die 1990er Jahre zu vernehmen war. (Text: Gabriele Kaiser)
