Details

Adresse
Flussbett zwischen Mariahilferplatz und Altstadt, 8010 Graz, Österreich
Architektur
Vito Acconci
Mitarbeit Architektur
Robert Punkenhofer (Idee und kuratorische Entwicklung)
Bauherrschaft
Graz 2003
Fotografie
Harry Schiffer
Weitere Konsulent:innen
Hydraulik: Heigerth, Gunther; TU-Graz
Maßnahme
Neubau
Planung
2000 - 2002
Ausführung
2002 - 2003

Publikationen

Presseschau

12. Januar 2003ORF.at

Island in the Sun

Dieses Wochenende wird die viel besprochene Murinsel von Vito Acconci eröffnet.

Dieses Wochenende wird die viel besprochene Murinsel von Vito Acconci eröffnet.

Der Mann aus der Bronx New Yorks, Nachkomme italienischer Einwanderer, ist dieser Tage wohl der Star der Eröffnung der Kulturhauptstadt Graz. Die Rede ist von dem amerikanischen Künstler Vito Acconci.

Die Idee für eine Insel in der Mur hat er gemeinsam mit dem Grazer Robert Punkenhofer entwickelt. In seinem New Yorker Atelier, einem weitläufigen Industriebau in Brooklyn, arbeitet er mit einem jungen Team an Rauminstallationen, Architekturkonzepten und Interventionen im öffentlichen Raum.


Künstlerische Anfänge

1973 tauchte erstmals sein Name in Graz auf. Acconci gestaltete Beiträge zu „trigon 73“ und zu Horst Haberls Präsentation „Körpersprache - Bodylanguage“ beim „steirischen herbst“. Acconci versuchte sich zuvor als Schriftsteller und veröffentlichte erstmals seine Texte 1970.

1972 war er auf der documenta 5 vertreten und wurde von der weltweiten Kunstschau auch 1977, 1982, 1992 und 1997 eingeladen. Eine Anzahl von Beteiligungen, die ihm so schnell ein Künstler nicht nachmachen wird. Bei seinen fünf documenta-Beiträgen oszillierten seine Werke zwischen Objektkunst, Architektur, Design und Kleidung. Seit 1991 konzentriert er sich vornehmlich auf die Gestaltung von Gebäuden, Plätzen und Parkanlagen.


Performances

Acconci lässt aber immer wieder das Publikum zu sich kommen. Nicht nur wie mit der Murinsel, die rund 300 Personen fasst, sondern auch in Projekten wie "Untitled Project for Pier 17"wo er sich einen Monat lang in der Nacht am Hudson herumtrieb und Zufallsbekanntschaften von sich erzählte.


Fakten

Die nun in Graz präsentierte Insel hat eine Länge von 54 und eine Breite von 17 Metern. Sie besteht aus zwei schalenartigen Konstruktionen, die einer geöffneten Muschel gleichen. Sie hat Rampen, Stiegen und Tribünen aus einer Gitterrost-Konstruktion.

Sie wiegt 322 Tonnen und enthält eine Art Amphitheater sowie ein Café und einen Kinderspielplatz. Das Theater wird während des Kulturhauptstadtjahres mit verschiedensten Produktionen bespielt werden. Gekostet hat das architektonische Objekt rund 5,5 Millionen Euro.


Start mit Problemen

Das Zu-Wasser-lassen in die Mur erwies sich als nicht unproblematisch. Bereits Ende Oktober wurde ein Versuch gestartet, der aber an dem niederen Wasserstand scheiterte. Dann war ein Felsblock im Weg, bis schließlich die Hälfte der Insel im November ins Wasser gelassen werden konnte.

Der obere Teil der Murinsel wurde in Szombathely in Ungarn von einem österreichischen Untenehmen gefertigt. Die Teile wurden zerlegt und in Graz auf die unteren Hälften montiert. Im Dezember wurde die Insel auf den vereinbarten Platz gezogen und am 11. Jänner wird das Objekt eröffnet. Über die Nachnutzung besteht noch nicht Klarheit.

11. Januar 2003Markus Mittringer
Der Standard

Geborgen hinter Gittern

(SUBTITLE) Mit Vito Acconcis Mur-Insel ist Graz demnächst um einen weiteren In-Treffpunkt reicher

Die Mur-Insel, das schwimmende „Amphitheater“ des New Yorker Architekten Vito Acconci, soll als eine Spielstätte des Kulturhauptstadtjahres rund 250 Besucher fassen und für Konzerte, Film- und Tanzvorführungen genutzt werden.

Die Mur-Insel, das schwimmende „Amphitheater“ des New Yorker Architekten Vito Acconci, soll als eine Spielstätte des Kulturhauptstadtjahres rund 250 Besucher fassen und für Konzerte, Film- und Tanzvorführungen genutzt werden.

Bisweilen ist Graz recht zweigeteilt. Oder eher noch unentschlossen. Zum einen kann man mit Richard Kriesches Marienlift ein Stück in den Himmel über Graz fahren, zum anderen den Lift hinunter zum Mur-Ufer nehmen - einem künstlichen Eiland entgegen. Lässt sich die Himmelfahrt als spätes demokratisches Aufbegehren verstehen, als selbstbewusster Akt der frisch gebackenen Kulturhauptstädter, ihr Graz ebenso mütterlich von oben zu betrachten, von der Ebene der obersten Urheber aus für sein Wohlergehen zu beten, so legt die Mur-Insel praktisch ein gegenteiliges Verhalten offen.

Wer hinabfährt an die Uferbänke oder sich von der Innenstadt bzw. vom Gries her kommend über einen der beiden Stege knapp über den Mur-Spiegel begibt, dem muss der Uhrturm noch viel höher erscheinen, der stellt sich noch tiefer unter die Fuchtel des Wahrzeichens.

Und kann dort, auf der Insel, die Robert Punkenhofer erdacht und Vito Acconci dann entworfen hat, künftig Kaffee trinken oder von den geschwungenen Stufen des Miniaturamphitheaters aus künstlerischen Darbietungen lauschen, oder auch nur dem Spiel der dunklen Wellen. Mit heftigem Seegang ist nicht zu rechnen, eine edelstählerne Doppelreling verhindert aber dennoch unliebsame Ausrutscher ins Fließwasser.

Der Amerikaner Acconci, der einst das Wiener Museum für angewandte Kunst (MAK) „verdoppelte“, um den Klon genial mit dem Original zu verschneiden, muss irgendwie an Fabergé gedacht haben - und dessen Eier. Zwei kunstvoll miteinander verschnittene Halbschalen bilden das artifizielle Eiland, deren eine sich verglast schützend über das künftige Café wölbt, die andere den Himmel zeigt und den Stadtteil Gries hinter Gittern. Geborgen ist man dort, fernab und doch zentral. Man hockt in einer Schüssel und erinnert sich der Kurkonzerte, die in vergleichbaren Pavillons zu ertragen man immer doppelt Schlagobers bestellte.

Natürlich ist es eine Neuinterpretation des traditionsreichen Müßigganges. Wie alles in Graz weitaus schicker. Es passt gut zu den edlen Wartehäuschen am Hauptplatz, zur neuen Trafik aus edlem Stahl und hartem Glas ebendort. Und es passt auch gut zum neuen Kunsthaus, das in Sichtweite entsteht und dort schon erste Noppen in den Grazer Himmel reckt. Man spürt schon: Die Insel wird „in“ werden, ein Platz für die schönen Grazer, die schon alt genug sind, samstags mit edlen Papiertüten voll von frisch erworbenem Konsumgut dort auszuspannen, aber noch jung genug, nicht ob der Kombination aus Stahl und Feuchtigkeit dem Rheumatismus anheimzufallen.

Die Plattform für Bergziegencarpaccio an einer Cuvée allerjungfräulichster Olivenöle nebst gehobener Kleinkunst wird dankbar angenommen werden. Es ist ein guter Ort: einsichtig, „schräg“, aber elegant. Ein weiteres Lokal, sich „kulturell“ zu fühlen.

13. November 2001Ute Woltron
Der Standard

Wasser als Ort der Begegnung

Die umstrittene Mur-Insel für Graz nimmt Gestalt an. In einem Gespräch mit Ute Woltron reagiert ihr Konstrukteur Vito Acconci auf Kritik und erläutert, was der schwimmende Freizeitpark für die Stadt bedeuten könnte.

Die umstrittene Mur-Insel für Graz nimmt Gestalt an. In einem Gespräch mit Ute Woltron reagiert ihr Konstrukteur Vito Acconci auf Kritik und erläutert, was der schwimmende Freizeitpark für die Stadt bedeuten könnte.

Graz - Dieser Tage beginnen in Graz die wasserbaulichen Vorbereitungsarbeiten für die vom US-Künstler und Architekten geplante schwimmende Insel auf der Mur, die eines der Leitprojekte im Programm der „Kulturhauptstadt Europas Graz 2003“ darstellen soll.

Die Installation ist mit rund 70 Mio. S (fünf Mio. EURO) veranschlagt. Vor allem SP und Grüne kritisierten das Projekt als „sündteuer und ohne Nachhaltigkeit“ (Grünen-Klubchef Hermann Candussi). Ende Oktober schließlich gab Programmintendant Wolfgang Lorenz bekannt, dass die Finanzierung des Projektes gesichert und die wasserbautechnischen Versuche positiv abgeschlossen seien, der Ausführung des Projektes also nichts mehr im Weg stünde. Die Bewilligung seitens des Bundes lässt freilich auf sich warten. Die Fertigstellung der umstrittenen Installation wäre mit Ende 2003 geplant.

Ihr Konstrukteur, Vito Acconci (62), wuchs in den Bronx auf und begann seine Karriere in den 60er-Jahren als Dichter und Poet. In den 70ern erregte er mit avantgardistischen Videoarbeiten und Body-Performances Aufsehen und wandte sich schließlich Raum- und Architekturinstallationen zu. Heute betreibt er ein Architekturbüro in New York.


STANDARD: Was erwartet die Besucher auf Ihrer Installation?

Vito Acconci: Die Insel treibt auf der Wasseroberfläche und beinhaltet ein Café, ein Theater und einen Spielplatz. Eine geeignete Form für das Theater schien uns die Kugel zu sein, für das Café haben wir das Element Kugel umgestülpt und zu einer Kuppel gemacht. Das gesamte Projekt besteht also aus Kugelformen, die sich drehen, verziehen und ineinander stülpen. Die verschiedenen Funktionen sollen fließend ineinander laufen, denn auch das Wasser rund um diese Insel fließt und bewegt sich ständig, und wir wollten etwas konstruieren, das ebenfalls flüssig und veränderlich ist.

STANDARD: Aus welchem Material wird die Insel sein?

Acconci: Sie ist eine teils offene, teils geschlossene Stahlkonstruktion. Sie ist über Stege erreichbar. Ursprünglich wollten wir einen Tunnel unter dem Fluss führen, doch das war zu teuer. Geld bleibt eben ein formender Faktor in der Architektur. Ich hoffe, dass das Ding wie ein Raumschiff auf dem Fluss liegen und man sich auf einer Art treibender Welt befinden wird.

STANDARD: Die Mur ist ein bescheidenes Flüsschen. Wäre es nicht aufregender, dieses Projekt in einem großen Strom auszuführen, etwa der Donau?

Acconci: Kann schon sein, doch Graz und nicht Wien hat mich gebeten, das Projekt zu machen. Außerdem glaube ich nicht, dass diese Insel unbedingt einen großen Fluss braucht. Es scheint mir, als ob die Mur von der Stadt und ihren Bewohnern nicht genutzt würde. Sie fließt ganz vergessen durch die Stadt. Vielleicht wird der Fluss mit diesem Projekt wieder ein Teil von Graz. Ich glaube, das Einzige, was dieses Projekt wirklich braucht, ist das Wasser als Umgebung.

STANDARD: Würde es die Mur-Insel auch nach 2003 geben?

Acconci: Das Projekt wird speziell für das Jahr 2003 entwickelt. Ich hoffe, dass dieser öffentliche Raum weiter verwendet werden wird und sich ein späterer Nutzer findet. Im Moment steht noch nichts fest, es wird sich zeigen, ob ein Privater die Insel kaufen, mieten, nachnutzen will. Es kann auch sein, dass Graz Interesse daran hat.

STANDARD: Es gibt viel Kritik am Projekt, vor allem an den Kosten von 70 Millionen Schilling, die hinsichtlich des Gesamtbudgets von Graz 2003 enorm sind. Ist sie berechtigt?

Acconci: Ich hoffe, dass das Projekt nicht so sehr als Kunstwerk betrachtet wird, sondern als Ort, den Leute besuchen und in Besitz nehmen. Ich hätte es nicht so gerne als Art-Thing verstanden, sondern vielmehr als Ort, an dem die Leute einander treffen, kommunizieren, essen, trinken, sich wohl fühlen, wo Theater passiert, verschiedene Musik gespielt wird.

Was das Geld anbelangt: Ich weiß nicht recht, was ich dazu sagen soll. Natürlich ist das Unterfangen im Vergleich zu den anderen Projekten gut dotiert, es kostet in der Tat mehr als andere Projekte, und ich kann verstehen, dass das manche Leute ein wenig aufregt, dass jemand, der nicht aus Graz kommt, so etwas realisieren kann. Doch wir bauen schließlich eine Insel, der Fluss ist ein wildes Ding, das gezähmt werden muss, und dafür ist das Budget klein.

STANDARD: Sie selbst haben Ihre Laufbahn als Künstler begonnen, arbeiten seit geraumer Zeit aber hauptsächlich als Architekt. Wie ist das passiert?

Acconci: Es ist schleichend passiert. Meine Ausstellungen wurden immer mehr zu Installationen, ich habe begonnen über den Raum nachzudenken und bin draufgekommen, dass es vernünftiger ist, den Raum nicht in Galerien und Museen, sondern in der wirklichen Welt zu gestalten. Mich haben Leute viel mehr angesprochen, die eigentlich gar kein Interesse an Kunst haben, die einfach verwenden und gebrauchen, was ich ihnen bereit stelle. Nicht weil ihnen irgendjemand gesagt hat, das sei Kunst, sondern weil sie für sich entschieden haben, das sei interessant.

06. Juli 2001Thomas Trenkler
Der Standard

Wie eine Muschel auf der Mur

Die „Murinsel“ von Vito Acconci, ein Leitprojekt der Kulturhauptstadt „Graz 2003“, erhitzt die Gemüter: Man kritisiert die Kosten von 70 Millionen Schilling - und plädiert für die Realisierung anderer Projekte. Zudem benötigen der „steirische herbst“ und die „styriarte“ ein Festivalzentrum, für das es kein Geld gibt.

Die „Murinsel“ von Vito Acconci, ein Leitprojekt der Kulturhauptstadt „Graz 2003“, erhitzt die Gemüter: Man kritisiert die Kosten von 70 Millionen Schilling - und plädiert für die Realisierung anderer Projekte. Zudem benötigen der „steirische herbst“ und die „styriarte“ ein Festivalzentrum, für das es kein Geld gibt.

Wolfgang Lorenz, Intendant der Kulturhauptstadt Graz 2003, hält an seinem Lieblingsprojekt, einer Insel in der Mur nach den Entwürfen des New Yorker Künstlers Vito Acconci, unbeirrt fest: Derzeit arbeitet man fieberhaft an der Einreichplanung, die bis Ende Juli abgeschlossen zu sein hat, um rechtzeitig die Genehmigung zum Bau erhalten zu können. Schließlich soll der Eyecatcher rechtzeitig zur Eröffnung von Graz 2003 fertig sein - und das bedingt eine Errichtung während der winterlichen Niedrigwasserphase.

Von „Insel“ ist aber längst keine Rede mehr: Aufgrund des mitunter reißenden Gewässers konstruiert man nun eine Art Floß, das mit Stahlseilen vertäut wird.

Trotz Lorenz' Versprechen, das muschelförmige Amphitheater werde einen enormen Werbefaktor darstellen, hält sich die Begeisterung für die „Murinsel“ in Grenzen. Die steirische Kulturzeitschrift Korso stellte unlängst die Frage: „Vom Leit- zum Leidprojekt?“ - und ein Gutteil der nicht involvierten Befragten äußerte sich skeptisch bis ablehnend. Hauptkritikpunkt ist der Mitteleinsatz von 70 Millionen Schilling, sprich: einem Siebtel des Budgets.


Widerstand wächst

Von politischer Seite schießen sich die KP und die Grünen auf das Projekt ein. Und die Plattform Architektur, der alle namhaften Architekturinstitutionen der Steiermark angehören, übt Kritik: Man fordert - mit Verweis auf die Insel - „eine qualifizierte Diskussion über die uns inhaltlich betreffenden Projekte und deren architektonische Relevanz“.

Selbst im Programmarbeitskreis von Lorenz (zehn Personen ohne Entscheidungskompetenz) gibt es einige, die mit der „Muschel“ unglücklich sind. Aber nur Peter Weibel von der Neuen Galerie hatte bisher den Mut, öffentlich (im STANDARD vom 29. März) Kritik zu üben: Aus Angst, als „Vernaderer“ beschimpft zu werden, schweigt man. Diese Erfahrung durfte Emil Breisach machen: Der Leiter der Akademie Graz hatte vorgeschlagen, die Insel nicht zu bauen - und stattdessen „andere für 2003 eingereichte Projekte zu fördern - etwa das abgelehnte Vorhaben einer Ausstellung der steirischen Moderne“.

Breisach bezieht sich auf ein Konzept, das Götz Pochat, Ordinarius für Kunstgeschichte an der Grazer Uni, eingereicht hatte. Die Schau würde eine bisher „unbekannte Kunstlandschaft“ eröffnen, die „den Vergleich mit der Entwicklung der Malerei und Plastik seit der klassischen Moderne nicht zu scheuen“ brauche. Sie sei laut Pochat aber mit der Begründung, „trivial“ und „provinziell“ zu sein, abgelehnt worden.

Breisach trifft mit seiner Kritik einen wunden Punkt: Lorenz hatte die Grazer Kulturszene eingeladen, sich Gedanken zu machen, fand aber in der Folge nur einen Bruchteil der Projekte wert, sie zu realisieren. Etliche Vorhaben werden zudem von außen zugekauft, was man als Demütigung empfindet. Laut Hermann Candussi von den Grünen sei es geradezu „zynisch“ von Lorenz, 70 Millionen für die Insel zu verwenden - und die abgelehnten Projekte einfach an die Stadtväter weiterzuleiten, weil diese „auch etwas zu tun haben sollen“.

Unter den über hundert abgelehnten Projekten finden sich aber etliche, die über die geforderte Zeichenhaftigkeit verfügen und eine nachhaltige Wirkung hätten. Nikolaus Breisach, Leiter des Grazer Congress, hatte z. B. vier Künstler angeregt, die Kulturhauptstadt auf den Autobahnen in Richtung Graz zu thematisieren: Die Interventionen sollten neugierig machen und zur Abfahrt bewegen.

Abgelehnt wurde auch das Architekturprojekt von Konrad Frey, Gustav Troger und Erwin Wurm beziehungsweise die redimensionierte Variante für die Pfarre St. Lukas, die an der so genannten „Gastarbeiterroute“ liegt und noch stärker als bisher für Begegnungen positioniert werden soll: Sie wird 2003 zentraler Veranstaltungsort einer interreligiösen Konferenz sein.

Hier, an der Peripherie, hätte, so Architekt Frey, ein markantes Zeichen gesetzt werden können. Aber es gibt noch ein weiteres Projekt, das diese Vorgabe erfüllen würde: die Halle für die styriarte und den steirischen herbst.

Beide Festivals befinden sich permanent auf Wanderschaft. Da sich die Kosten für die Adaptierung temporärer Unterschlüpfe mit mehreren Millionen jährlich zu Buche schlagen, wünschen sich die Intendanten nun ein fixes Quartier: herbst-Chef Peter Oswald will eine „Kiste“, die bereits 2002 Verwendung finden sollte, Mathis Huber ein Konzerthaus für 1500 Personen, in dem Nikolaus Harnoncourt 2003 eine Offenbach-Oper zu dirigieren gedenkt. Und auch Lorenz benötigt dringend noch ein Veranstaltungszentrum - z. B. für die Ausstellung Sprachmusik.

Ein geeigneter Platz schien bereits gefunden worden zu sein: Das so gut wie nicht benutzte Park&Ride-Gelände hinter dem Bahnhof. Der Standort, verkehrstechnisch günstig gelegen, würde sich zudem für ein architektonisches Zeichen eignen. Das Problem allerdings: Es fehlt am Geld für den Erwerb des Grundstücks und die Errichtung des Bauwerks.

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