Pläne

Details

Adresse
Dr. Bohr-Gasse 3, 1030 Wien, Österreich
Architektur / Entwurf, Ausführung
Boris Podrecca
Mitarbeit Architektur / Entwurf, Ausführung
Gerhard Hagelkrüys (PL vbc1+2), Hannes Zerlauth (PL vbc 3), Sibel Anil, Elmar Danner, Christoph Warnke
Bauherrschaft
AGEI, Competence Investment AG, PRISMA Wien
Funktion
Forschung
Ausführung
2002 - 2008
Grundstücksfläche
7.462 m²
Nutzfläche
33.830 m²
Umbauter Raum
165.700 m³

Publikationen

Archbau

Genereller introtext zu Archbau der von nextroom geschrieben wird.

Archfoto

Genereller introtext zu Archfoto der von nextroom geschrieben wird.

Presseschau

02. März 2008Walter Zschokke
Spectrum

Die Kunst der flachen Stufen

Das neue Life Sciences Center in Wien oder: Der Beweis, dass ein Institutsgebäude keineswegs auf architektonischen Luxus verzichten muss.

Das neue Life Sciences Center in Wien oder: Der Beweis, dass ein Institutsgebäude keineswegs auf architektonischen Luxus verzichten muss.

Wahrscheinlich wissen in der weiten Welt draußen mehr Leute um die im Wiener Biozentrum betriebene Spitzenforschung als in jener Stadt, in der diese Institute ihren Standort haben. Das ist zwar paradox, mag jedoch auch ein wenig an der Position im Stadtgebiet liegen. Auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs St. Marx, im Schatten der Südost-Tangente, hat sich diese Industriebrache erst in jüngster Zeit zum städtebaulichen Transformationsgebiet entwickelt, obwohl mit dem Rennweg und der Landstraßer Hauptstraße, die an verschiedenen Stellen vom Ring wegstreben, zwei starke urbane Achsen an dieser Stelle wieder zusammentreffen und mit der Querachse Schlachthausgasse einen städtebaulichen Knoten bilden. Die Zeit dieses städtebaulichen Ortes wird noch kommen, nicht zuletzt abhängig von der öffentlichen Verkehrserschließung. Und weiter nach Südosten führt die Simmeringer Hauptstraße aus der Stadt.

Mit dem Ende 2005 fertiggestellten und vorigen Dezember bis ins oberste Geschoß bezogenen Life Sciences Center der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem seit 2003 in Betrieb befindlichen „Biocenter 2“ wurde der Wiener Biozentrum-Campus entscheidend erweitert, an dessen Anfang das Institut für molekulare Pathologie und die Max F. Perutz Laboratories standen. Mit den zuletzt abgeschlossenen Planungen, die über einen Wettbewerb dem Wiener Architekten Boris Podrecca übertragen wurden, setzte auch an diesem Ort städtebauliches Denken ein. Das „Biocenter 3“ ist im Bau, und in der weiteren Entwicklung ist im Binnenbereich des Campus ein begrünter Hof vorgesehen.

Doch vorerst muss man sich mit den beiden Neubauten begnügen, deren Fassaden wenig vom Innenleben preisgeben, auch wenn sie im einen Fall in Stein mit unterschiedlich bearbeiteten Oberflächen, im anderen Fall aus plissiertem und eloxiertem Aluminium bestehen. Diese Oberflächen wirken belebend auf die langen Fassaden, hinter denen sich Büros und vor allem Labors befinden. Räumlich interessant wird es allerdings überraschenderweise im Inneren der Gebäude. Das „Biocenter 2“ weist einen hohen Lichthof auf, in den erkerartig verglaste Aufenthaltsbereiche vorstoßen und den Raum plastisch aktivieren. Eine expressive Farbigkeit unterstützt die Raumwirkung. Junge Firmen der Biotechnologie machen hier ihre ersten selbstständigen Schritte.

Das Life Sciences Center enthält auf drei unterirdischen und sechs oberirdischen Geschoßen das Institut für Molekulare Biotechnologie sowie zuoberst das Gregor-Mendel-Institut für molekulare Pflanzenbiologie. Beide benötigen vor allem Laborflächen und Büros. Podrecca strukturierte das Bauvolumen in vertikalen Schichten, die parallel zur Dr.-Bohr-Gasse verlaufen. Direkt an der Fassade liegen die Büros, dahinter verläuft ein Gang. Dann kommt ein Streifen, in dem die vertikalen Erschließungen, Aufzüge und Fluchttreppen, liegen, aber ebenso schluchtartige Vertikalräume, die als Lichthöfe mit ihrer plastischen Durchformung und Einblicken von den Gängen her dem Haus einen starken architektonischen Kern verleihen, der identitätsbildend wirkt. In einer weiteren Schicht liegen die Dunkelräume, wo die Arbeit kein Tageslicht verträgt, dann folgen wieder ein Gang und endlich die Labors, vor denen sich über die gesamte Länge ein riesiger Wintergarten hinzieht, den nach Südosten eine Glaswand abschließt.

Quer zu dieser Ordnung durchstoßen auf jedem Geschoß drei Gänge das Gebäude und münden in Balkonen, die in den Wintergarten hineinragen, von wo der Blick auf einen alten, zur Absiedelung vorgesehenen Industriebetrieb fällt, wo sich in Zukunft der Gartenhof des Campus befinden wird. Diese Quergänge unterscheiden sich in der Art und Weise, wie sie zu den Vertikalräumen in Beziehung stehen, und stützen mit ihrer Transparenz die Orientierung im Gebäude. Das rationale System weist eine Struktur ähnlich jener einer römischen Gründungsstadt auf, mit Cardo und Decumanus, welche die Insulae der Labors gliedern, das Ganze gestapelt auf mehreren Ebenen. So viele, dass man die Übersicht verlieren würde, sind es nicht, und ein paar wesentliche, architektonisch aufgeladene Elemente unterstützen die Ortung.

Im Vordergrund steht da die Haupttreppe, die offen in der Erschließungsschlucht verläuft. Ihre Besonderheit ist ein heute unüblich gemächliches Stufenverhältnis von 10,5 Zentimeter Steigung und 43 Zentimeter Auftritt. Dieses Stufenverhältnis verleiht dem Treppensteigen, ob aufwärts oder abwärts, einen besonderen, verlangsamenden Reiz. Man findet solche Treppen sonst nur noch in Bauwerken des 19. Jahrhunderts, etwa in der ehemaligen Tierärztlichen Hochschule von Johann Aman, heute Hochschule für Musik und darstellende Kunst; im Palais des Erzherzog Ludwig Viktor von Heinrich Fers- tel, heute Burgtheater-Kasino; in Gottfried Sempers und Carl Hasenauers neuer Hofburg und im Burgtheater sowie natürlich in Otto Wagners Wohnhäusern. Der Funktionalismus des 20. Jahrhunderts eliminierte diese kultivierten Inszenierungen des Treppensteigens, und das Aufkommen der Aufzüge schien sie ganz überflüssig zu machen. An den Architekturschulen waren großzügige Treppen kein Thema mehr. Und ein weiteres Mal hatte sich eine Hauptkrankheit der Moderne, die Manie, das Kind mit dem Bad auszuschütten, durchgesetzt.

Umso mehr überrascht nun Boris Podrecca mit seinen angenehm zu beschreitenden flachen Stufen, die den Wechsel vom einen zum anderen Geschoß zum raumzeitlichen Erlebnis werden lassen, deren ausladende Absätze bei der Wende auf halber Höhe zum kurzen Verweilen einladen und den Blick in den von oben belichteten Vertikalraum, in die „Schlucht“ mit den offenen Gangfenstern, akzentuieren. Diesen architektonischenLuxus hätte man in einem naturwissenschaftlichen Institut nicht unbedingt erwartet. Für eine Institution wie die Österreichische Akademie der Wissenschaften mit ihrer historischen Tiefe und kulturellen Breite ist er allerdings absolut angemessen.

Im Übrigen wurde durchaus gespart. Der rohe Sichtbeton wird mit scharfen Kanten nobilitiert. Farbige Bodenbeläge in den Gängen erzeugen eine heitere Stimmung, und die Ausblicke zum Licht sowie die Aufenthaltsbereiche im Wintergarten bieten den imHaus Arbeitenden jene wichtigen Freiräume, die der Kurzerholung und dem spontanen wissenschaftlichen Diskurs dienen, dessen Bedeutung in Fachkreisen längst anerkannt ist. Und natürlich wird dort auch geraucht.

Das Erdgeschoß weist als Besonderheit einelliptisches Auditorium mit knapp 130 Plätzen auf, dessen ausgezeichnete Akustik auf elektronische Verstärkung locker verzichten kann. Die innen und außen geschuppt angebrachten Tafeln sind mit Eschenholzfurnier versehen und machen den Großraum als eingefügten Leichtbau erkennbar, seine starke Form wird von den Stülpungen relativiert. Rationalität und feines Gefühl sind an diesem Bauwerk gut ausbalanciert, obwohl die Anmutung der Labors und jene der allgemeinen Räume weit auseinanderliegen. Doch gerade aus dieser Spannung gewinnt das Bauwerk seine die nackte Funktionalität übersteigende architektonische Qualität.

02. August 2004Oliver Elser
Der Standard

„Die Künstler sind heute Wissenschafter“

Der Architekt Boris Podrecca plant ein Laborgebäude für die Akademie der Wissenschaften und stellte vor kurzem das Vienna Bio Center 2 fertig, beide auf dem Biotechnologiecampus in St. Marx. Ein Gespräch über das Bauen unter Laborbedingungen mit Oliver Elser.

Der Architekt Boris Podrecca plant ein Laborgebäude für die Akademie der Wissenschaften und stellte vor kurzem das Vienna Bio Center 2 fertig, beide auf dem Biotechnologiecampus in St. Marx. Ein Gespräch über das Bauen unter Laborbedingungen mit Oliver Elser.

Standard: Herr Podrecca, die Spielräume als Architekt sind bei einem Laborgebäude sehr eng. Was reizt Sie an dieser Aufgabe?
Boris Podrecca: Die beste Freiheit ist die Freiheit, die auf Regeln beruht. Sonst gäbe es nur Launen und Willkür, das ist nichts für mich. Ich brauche präzise Regeln, um sie dann beim Entwerfen überwinden zu können.

STANDARD: Welche Erfahrungen haben Sie mit den Wissenschaftern als Ihre Auftraggeber gemacht?
Podrecca: Ich habe erst gedacht, das seien introvertierte Leute, die in ihren Kammern hocken. Ich habe dann schnell gemerkt, dass heute die Künstler eigentlich die Wissenschafter sind. Alle, mit denen ich zu tun hatte, waren kunstinteressierte Leute mit dem Lebensstil von Bohemiens. Sie schlafen eine Nacht lang gar nicht, sitzen vor ihren Computern, die nächste Nacht sind sie auf dem Weg nach Singapur. Die Künstler hingegen sind heute viel etablierter und angepasster.

STANDARD: Was bedeutete das für Ihren Entwurf?
Podrecca: Ich habe zuerst beobachtet, wie heute der Wissenstransfer funktioniert. Wenn sie forschen, kapseln sie sich ab, sind aber gleichzeitig angewiesen auf die Informationen von anderen. Äußerst wichtig sind daher Räume für ungeplante Begegnungen. Im Vienna Bio Center 2 gibt es dafür nun nicht so viele Orte, wie mir gewünscht hätte, aber es gibt sie. Innerhalb des Gebäudes habe ich eine Art kleine Stadt angelegt, mit Straßen, Kreuzungen und Plätzen. Natürlich ist so ein Gebäude auch extrem determiniert, für die Laboratorien werden riesige vertikale Schächte benötigt, in denen die ganzen Leitungen verlaufen. An denen sind die Labors quasi aufgefädelt. Aber dazwischen habe ich in einer Art Partisanenkampf Räume freigelassen, die jedem zugänglich sind.

STANDARD: Auf dem Grundriss ist zu sehen, dass die Labors eher kleine Einheiten bilden, zwischen denen Räume offen geblieben sind. Ist es leichter, eine Laborumgebung aufzulockern als ein Bürogeschoß?
Podrecca: Was Sie hier sehen, diese Laborinseln, das ist der Zustand, wie er jetzt gebaut wird und in den nächsten Jahren sicher so bleibt. Aber man muss sich das als riesige Fläche vorstellen, auf der unzählige Gruppierungen von Labors möglich sind. Zwingend ist lediglich, dass die Laborinsel an einen Schacht angeschlossen wird. Schächte gibt es genug. Das Forschungsgebäude für die Akademie der Wissenschaften besteht aus verschiedenen parallelen Schichten. Zuerst kommt der feste Rücken, der entlang der Straße verläuft, dort sind Büros untergebracht. Darauf folgt, was ich „Canyon“ nenne: Ein vertikaler Luftraum für die Aufzüge und Treppen. Eine Bewegungs- und Begegnungszone. Dann kommen Lager- und Nebenräume, die kein Tageslicht benötigen. Daran schließen die eigentlichen Laborbereiche an, flexibel aufteilbar, ganz nach Bedarf. Die letzte Schicht bildet ein Grünraum, ein Gewächshaus, das mit einer Glasfassade abgeschlossen ist und einen Klimapuffer für die Labors schafft. Einige Forscher züchten dort ihre Pflanzen.

STANDARD: Das Vienna Bio Center 2 ist eine Art biotechnologisches Gründerzentrum, errichtet von der privaten Prisma-Gruppe. Gibt es einen Unterschied zu dem noch nicht fertig gestellten Gebäudeteil für die Akademie der Wissenschaften?
Podrecca: Die beiden haben denselben Sockel und befinden sich in einer Art Symbiose. Die Unterschiede betreffen die Organisation innerhalb der Gebäude, flexibel nutzbar sind sie beide. Nur wurde das Vienna Bio Center früher fertig, wahrscheinlich weil ein privater Bauherr oft besser weiß, was er will.

STANDARD: Wie wichtig ist denn die Umgebung, wenn die Gebäude kleine Städte in der Stadt bilden?
Podrecca: Momentan ist da draußen in St. Marx noch eine Wüste. Aber ich würde mir wünschen, dass ein Campus entsteht, ich will weg von dieser habsburgischen aufgeräumten Ödnis. Wenn Wien einer der führenden Biotechnologiestandorte werden will, dann muss in eine attraktive Umgebung investiert werden. In München wurde schon viel früher mit der Ansiedlung von Universitätsinstituten und Firmen begonnen, dort gibt es einen Campus. Mein Gebäude hat eine städtische, steinerne Vorderseite, auf der Rückseite ist es transparent. Auch um den Wunsch nach einem Nachbarn auszudrücken. Dann könnten die Forscher dazwischen auf der Wiese sitzen und ihren Kollegen bei der Arbeit zusehen.

30. September 2000Ute Woltron
Der Standard

Wo das Wunder passiert

Boris Podrecca baut das neue Biotechnologiezentrum in Wien

Boris Podrecca baut das neue Biotechnologiezentrum in Wien

Der Architekturwettbewerb um das neue Wiener Laborgebäude der Akademie der Wissenschaften ist entschieden. Die Sache befindet sich unter einer Art Käseglocke, erläutert Architekt Boris Podrecca sein Siegerprojekt, was sich später unter dieser Hülle aus Glas abspielen wird, ist nur Eingeweihten klar. Biotechnologie heißt die unheimliche Wissenschaft der Zukunft, auf der ganzen Welt wird heftig in diese Richtung geforscht, nun soll also auch Wien ein solches Forschungszentrum größerer Dimension bekommen.

Zumindest die Labor-Architektur, in der sich das Unerklärliche abspielen wird, ist klar und verständlich, wenn auch nicht einfach. Boris Podrecca entwarf für die Wissenschafter sozusagen einen Forschungs-Organismus, einen Haus-Wirten, der je nach den Ansprüchen der beherbergten Gastorganismen, also der rund 80 Menschen, die in ihm arbeiten werden, schrumpfen und wachsen und dazulernen kann. Der zentrale Teil der Anlage im 3. Wiener Bezirk sind natürlich die Labors, die Podrecca als „das Gehirn“ bezeichnet, als den „Ort, wo das Wunder passiert“. Das gesamte Gebäude ist nach den vereinfachenden Formulierungen der Architekturkritik in vier Zonen gegliedert: Zur Dr.-Bohr-Straße hin macht das große neue Haus nach Podreccascher Manier in grünlichem Stein, ebensolchem Glas und poliertem Metall die Front zu, was der Architekt als Dienst an der Stadt betrachtet, was andererseits aber doch ein bisschen schade ist, weil Wunder nach Möglichkeit ja auch nach außen wirken sollen. Doch wer sind wir, hier zu urteilen.

Dahinter wird es jedenfalls sofort spannend, weil sich eine kleine Welt auftut, in der es Plätzchen und Straßen, Rampen und Verweilpodeste gibt, ganz zu schweigen von den Cafégärtchen, dem Wassergeplätscher und dem Schilfgewucher. Zwischen diesen Zonen der behaglichen Kommunikation auf vielen Ebenen befinden sich selbstverständlich auch Arbeitsgelegenheiten wie Büros, Konferenzräume und Labors lose eingestreut. Der Architekturkritiker würde hier vom Betonrückgrat des Büroriegels sprechen, der die Sache straßenseitig gelegen quasi in Form hält, von einem dahinter angehängten Erschließungsgerüst mit Rampen und Stiegen, das zugleich eine luftige Atemzone im Gebäude bildet, von dem in weiterer Folge eingehängten Laborblöcken, die in offener Stapelung und Leichtbauweise die wachsende oder schrumpfende Zentrale des Gebäudes bilden. Darüber, mächtige Lufträume entstehen lassend, stülpt sich besagte Käseglocke, architektonisch als intelligente, weil mit Lüftungs- und anderer Technik versehene Klimafassade zu bezeichnen.

Podrecca hat ein Haus entworfen, das bei Bereitstellung jeglicher Infrastrukturen den Wissenschaftern zusätzlich auch viel Platz gibt, um sich zu orientieren und untereinander auszutauschen, denn Forschung passiert nicht nur im Labor und am Computer, sondern vor allem im miteinander Nachdenken. Das haben die Architektenkollegen Gregor Eichinger und Christian Knechtl bereits mit ihrem sehr schönen, kleinen Schrödinger-Institut gezeigt, wo sie den Wissenschaftern ermöglicht haben, allerorten Tafeln mit Kreide vollzuschreiben.

Podreccas Haus ist in seinen Dimensionen und Anforderungen natürlich Schrödinger mal Pi und muss enormen Technologieansprüchen genügen. „Deshalb gibt es auch Naturelemente wie Wasserbecken und Grünzonen, damit das Gebäude keine technische Monokultur, kein Gerät wird“, sagt der Architekt. Auch Wohnungen sind im Komplex untergebracht, sie orientieren sich zur Innenstadt und präsentieren ihren Bewohnern den fenstergerahmten Steffl. Die Labors auf der anderen Seite sind eine „Vitrine“, die Richtung Erdberg, wo gerade ein neuer Stadtteil mit Gasometer- und anderer Architektur belebt wird und zum bereits bestehenden Wissenschaftscampus aufmacht. Denn das Institut für molekulare Bioinformatik, kurz IMBA, ist Teil einer Gesamtanlage, die Biotechnologiezentrum Wien heißt und in verwirrender Vielfalt in diversen Gebäuden in diesem Block zwischen Dr.-Bohr-Gasse, Viehmarktgasse und Rennweg Universitäres mit Privatwirtschaftlichem vermischt.

Das neue IMBA der Akademie der Wissenschaften zum Beispiel entsteht in Kooperation mit dem privaten Großkonzern Böhringer Ingelheim, bezahlt wird das 190-Millionen-Schilling-Ding allerdings von der Stadt Wien, die laufenden Betriebskosten von jährlich 100 Millionen wird der Bund begleichen. Von Böhringer kommt derweilen also nur das, was man Know-how nennt. Als Baubeginn wird Mitte 2001 angepeilt. „Wenn es irgendwie geht, wollen wir Ende 2002 einziehen“, sagt Helmut Schuch von der Akademie.

Das gesamte Biotechnologieprojekt ist ein Liebkind von Brigitte Ederer, die auch deutlich Interesse an einem Ausbau des Nachbargrundstücks in ähnlicher Manier zur Nutzung für Unternehmen signalisiert. Christian Bartik aus dem Büro der Stadträtin: „Die Erweiterung ist fix geplant, lediglich der Gemeinderatsbeschluss steht aus.“ Der Erweiterungsbau war bereits Teil der Wettbewerbsvorgaben.

Der Wiener Wirtschaftsförderungsfonds, so Schuch, „zerbricht sich jetzt ernsthaft den Kopf darüber, wie das gsamte Gebäude in einem Durchgang errichtet werden könnte.“

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