Details

Adresse
Albertinaplatz 1, 1010 Wien, Österreich
Architektur
Hans Hollein
Bauherrschaft
Albertina
Fotografie
Angelo Kaunat
Funktion
Sonderbauten
Planung
2001
Fertigstellung
2003

Publikationen

Presseschau

08. Januar 2004Paul Jandl
Neue Zürcher Zeitung

Ein Messer in Wiens Himmel

Hans Holleins Albertina-Flugdach

Hans Holleins Albertina-Flugdach

Bedroht scheint der vergangenheitsselige Friede zwischen Hofburg, Oper und Hotel Sacher. Wie die Schneide eines Messers ragt das neue Wahrzeichen der Wiener Albertina in den Platz. Weil die prunkvoll renovierte und vor einem Dreivierteljahr wiedereröffnete Graphische Sammlung Albertina aussen ein markantes Signal bekommen sollte, wurde 2001 ein Wettbewerb ausgeschrieben, den der Wiener Architekt Hans Hollein gewann. Sein Entwurf eines Flugdachs, das zum Eingang der Albertina weist und über die alte Rampe des Museums ragt, versprach edles Titan und schwebende Leichtigkeit. Was jetzt nach langer Bauverzögerung vor dem Museum steht, ist aus eloxiertem Aluminium gefertigt und einigermassen plump. Wenn die neue Architektur unverwechselbare Wahrzeichen ins dicht bebaute Stadtgebiet stellt, dann hat Hans Hollein seine eigene Signatur gefunden. Das Flugdach, vom Wiener Haas-Haus der achtziger Jahre bis zu neuesten Bürohausprojekten immer wieder als krönender Abschluss auf Holleins Bauten placiert, ist zum Markenzeichen sich selbst beglaubigender Modernität geworden. Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder rühmt den bleiern wirkenden Flügel vor seinem Haus jetzt als «Symbol der Geschwindigkeit und der Zukunft».

Das historische und in seiner heutigen Form aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammende Palais der Albertina sieht hinter dieser grob gebauten Zukunftsbeschwörung ziemlich verloren aus. Und auch im Symbolischen ist die Wirkung des 53 Meter langen und bis zu 12 Meter breiten Flugdachs fatal. Wohl wahr, dass Holleins Metallkörper, wie Schröder anerkennend sagt, «ein messerscharfer Schnitt» im Himmel ist. Doch diese martialische Geste steht in schwerem Konflikt mit dem darunter liegenden Mahnmal Alfred Hrdlickas gegen Faschismus und Krieg. Holleins Flugdach, das die bauliche Ergänzung einer auf die Rampe führenden Rolltreppe ist, hat im Wettbewerb über Entwürfe von Zaha Hadid, Coop Himmelb(l)au und Wilhelm Holzbauer gesiegt. Jetzt scheitert der massive Metallflügel an der Situation eines architektonisch heiklen Ortes. In seiner aggressiven Präsenz ist Holleins Dach auch verräterisch. Das neue Museumsmanagement der Albertina ist jeweils nicht leise, wenn es darum geht, für das eigene Angebot zu werben. Und auch die edlen Spender des Albertina-Flugdaches sind es nicht. «Soravia-Wing» steht deutlich lesbar und etwas vulgär an der Kante des Daches. Die Brüder Hanno und Erwin Soravia, Bau- und Immobilienunternehmer in Wien, haben wohl Millionen von Euro gegeben (ein genauer Betrag wird nicht genannt), um den 300 Quadratmeter grossen Metallflügel zu finanzieren. Es ist ein Mäzenatentum neuer Form. Denn das Dach repräsentiert nichts anderes als sich selbst.

17. Dezember 2003Jan Tabor
Falter

Albertina: das Ding mit dem Wing

Plötzlich war es da, das Wing-Ding, das „Soravia Wing“ heißt und aussieht, als wäre es unter aller Anstrengung in das so luftige Ambiente über der Albertinabastei mit hineingestopft worden. Dabei bedeutet Wing „Flügel“. Aber „Soravia-Flügel“ klingt nicht so gut wie „Soravia Wing“.

Plötzlich war es da, das Wing-Ding, das „Soravia Wing“ heißt und aussieht, als wäre es unter aller Anstrengung in das so luftige Ambiente über der Albertinabastei mit hineingestopft worden. Dabei bedeutet Wing „Flügel“. Aber „Soravia-Flügel“ klingt nicht so gut wie „Soravia Wing“.

Mit dem durch einen Namen ergänzten Wort „Wing“ werden in Museen oder auf Universitäten in Amerika und Großbritannien jene Gebäude bezeichnet, deren Errichtung von einem freigibigen Sponsor finanziert wurde. Es entsteht also der Eindruck, die Bauunternehmer Erwin und Hanno Soravia hätten den Umbau (mit)bezahlt, wenn nicht gar die ganze Albertina errichtet. Die überaus kostspieligen Bauarbeiten aber wurden zur Gänze vom Staat getragen. „Steuerzahler Wing“ wäre also treffender gewesen. Die Brüder Soravia haben lediglich das Wing-Ding bezahlt; angeblich hat es zwei Millionen Euro gekostet. Jetzt verdeckt es die triste Tatsache, dass all die wunderbaren neuen technischen und wissenschaftlichen Räume in der Albertina leer stehen, weil für ihren Betrieb das Geld fehlt.

Das Wing-Ding sieht aus, als hätte es ein minderbegabter Statiker ohne einen Architekten oder ein minderbegabter Architekt ohne einen Statiker gebastelt. Versprochen war ein überaus dünnes Ding aus Titan, das feinfühlig im empfindlichen Stadtbild zwischen Staatsoper und der Albertina schweben sollte. Die etwas naiv agierende Jury unter der Leitung von Carl Pruscha hatte den hübschen Computerbildern aus dem Atelier Hollein nicht widerstehen können. Versagt aber haben die ex-sowjetischen Raumfahrtingenieure, denen es, so wird erzählt, nicht gelungen sei, die hübschen Hollein-Images in die konstruktive Wirklichkeit eines eleganten Flugdaches umzusetzen. Wie auch immer. Das Ding ist da, unübersehbar. Und steht für den tragischen Fall eines hochbegabten Wiener Architekten.

Bei der Eröffnung des Wing-Dings zitierte Klaus Albrecht Schröder Hans Hollein, der irgendwann in den Achtzigerjahren gemeint hatte, er dürfe zwar viel zum Ansehen Wiens beitragen, aber nichts zum Aussehen. Der Ausspruch müsste heute genau andersrum lauten. Nach der Demolierung des Michaelerplatzes durch das archäologische Ruinenloch hat Hollein nun den Albertinaplatz endgültig ruiniert. Davor war an dieser Stelle der Bildhauer Alfred Hrdlicka tätig geworden. Hrdlickas Denkmal und das Schröder-Gehrer-Soravia-Hollein-Mahnmal passen, obwohl formal gegensätzlich, gut zusammen: Der Albertinaplatz ist zu einer Deponie für Staatskitsch geworden.

Man kann den Fall natürlich auch positiv sehen: Erstens symbolisiert der Soravia Wing überaus anschaulich, welcher Art die Beiträge der durch die Regierung Schüssel durchgesetzten Sponsoring-Kultur sein werden; und zweitens symbolisiert das Ding die gänzliche Entmachtung des Bundesdenkmalamtes, das nun von der sparsamen Regierung vernünftigerweise gleich aufgelöst werden müsste. Drittens erinnert das Ding eindringlich daran, dass Hans Hollein als Vorsitzender des Gestaltungsbeirats - der ebenfalls aufgelöst gehörte - gänzlich versagt hat. Hätte er seine Funktion ernst genommen, hätte er sein ganzes Renommee einsetzen müssen, um die Aufstellung der Rolltreppenüberdachung von Hollein zu verhindern.

11. Dezember 2003ORF.at

Optischer Störenfried?

Mit dem neuen Albertina-Vordach schweb ein „Damoklesschwert über unserem Wien“, meinen die Kritiker.

Mit dem neuen Albertina-Vordach schweb ein „Damoklesschwert über unserem Wien“, meinen die Kritiker.

Ein „markantes Signal der Neupositionierung“ sollte es sein: das von Hans Hollein entworfene, 50 Meter lange und 15 Meter breite Flugdach, das acht Meter über dem Eingang zur neuen Albertina schwebt.

Einweihung mit Verspätung

Als das Wiener Museum nach langer Renovierung im März wieder eröffnet wurde, war der „Soravia Wing“ - er wurde von den Bauunternehmern Hanno und Erwin Soravia finanziert - allerdings noch nicht fertig gestellt.

Ein Dreivierteljahr später ist es jetzt so weit: Am Donnerstag wird die neue Attraktion mit einer Veranstaltung für geladene Gäste feierlich eingeweiht.

Komplizierte Statik

Das Dach selbst ist wegen technischer Probleme nicht, wie geplant, aus Titan, sondern aus eloxiertem Aluminium. Schuld an der Verzögerung ist die komplizierte Statik der Konstruktion. Technische Details wie dieses berühren die Kritiker allerdings kaum.

In den letzten Wochen hatte es vor allem Diskussionen über den angeblich „optisch massiven Eingriff“ in die Ansicht auf die Albertina gegeben.

Erste Kritik von Leopold

Schon im September hatte Elisabeth Leopold, die Frau des Kunstsammlers und Museumsdirektors Rudolf Leopold, via „Kronen Zeitung“ das Vordach im Eingangsbereich, der so genannten Albrechtsrampe kritisiert.

Hollein sei "ein weltberühmter, hervorragender Designer, nur manchmal „designt“ er zu viel", schrieb Leopold unter dem Titel „Damoklesschwert über unserem Wien“.

Nur zehn Prozent dafür?

„Bei einer Passanten-Umfrage haben sich fast 90 Prozent negativ geäußert“, wollte die „Krone“ selbst herausgefunden haben (ohne allerdings zu erwähnen, wie viele Passanten befragt wurden). Viele Befragte hätten sich über das „schiache Blechdachl“ geärgert.

„So notwendig wie die Bürzelfeder“

Harte Worte fand auch Edwin Baumgartner in der „Wiener Zeitung“: „Die Titanrampe ist so notwendig wie die Bürzelfeder eines Erpels, die auch zu nichts gut ist.“

Zumindest die Tauben würden sich freuen, dass ihnen ein Stararchitekt eine neue „Bedürfnisanstalt“ errichtet habe - und die Passanten, die an Regentagen drei trockene Schritte mehr zurücklegen könnten.

„Stilisierter Hitlergruß“?

„Man braucht ja nicht gleich einer Freundin von mir zuzustimmen. Sie ist ganz begeistert von dem ungewollten ideologischen Kontrast, den das Flugdach zu Hrdlickas Antifaschismus-Mahnmal bildet“, schreibt der Kolumnist weiter.

„Immerhin, meint sie bösartig, könnten Uneingeweihte die sanft nach oben weisende Schräge als stilisierten Hitlergruß interpretieren.“

Schröder: Fast kein Kommentar

Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder und Architekt Hollein zeigten sich angesichts der Kritik unbeeindruckt.

Zur „Kampagne“ der „Krone“, die auch viele Leserbriefe gegen das Vordach abdruckte, meinte Schröder: „Dazu gebe ich keinen Kommentar. Es hat mich bloß gewundert, dass keiner der Proponenten mich angerufen hat, um mich zum räumlichen Konzept zu befragen oder wie mir eigentlich die weiße Fassade eines Museums gefalle oder dergleichen“.

Ihm sei daran gelegen, das Palais für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Daher diese große Renovierung samt Verlegung des Eingangs. Kunst muss gesehen werden.“

Einstimmiger Wettbewerbssieger

Hollein betonte, dass sein Entwurf im Wettbewerb zur Neugestaltung des Albertina-Eingangs vor zwei Jahren einstimmig empfohlen worden sei. Auch das Bundesdenkmalamt (BDA) habe die Einreichpläne genehmigt.

Keine Frage des Denkmalschutzes

Eva-Maria Höhle, Generalkonservatorin des BDA, meinte, das Dach sei nicht Gegenstand des Gutachtens zum neuen Albertina-Eingang gewesen, da es keinen Eingriff in die Bausubstanz darstelle. „Denkmalschutz ist Substanzschutz“, so Höhle.

Sie selbst habe zwar ihre Bedenken gegen den Effekt des Vordaches geäußert, weil dieses den optischen Gesamtaufbau der Albertina durchschneide. Im österreichischen Denkmalschutzgesetz würden aber keine größeren Zusammenhänge berücksichtigt.

Christbaum für Traditionalisten

Wer angesichts des „Soravia Wings“ am Traditionsbewusstsein der Albertina zweifelt, für den gibt es zumindest Abhilfe im Inneren des Hauses: In den Habsburgischen Prunkräumen steht seit einigen Tagen eine traditionelle, mit Äpfeln und Windringerln geschmückte Weihnachtstanne.

Sie soll an den ersten Christbaum Wiens erinnern, der 1822 in der Albertina aufgestellt wurde.

17. Oktober 2003Die Presse

Proteste gegen Hollein-Vordach

(SUBTITLE) Albertina

Die Österreichische Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege protestiert mit Elisabeth Leopold gegen das geplante Hollein-Dach.

Die Österreichische Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege protestiert mit Elisabeth Leopold gegen das geplante Hollein-Dach.

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07. Februar 2003ORF.at

Bitte warten

Sogar Firmen, die ihre Technologieerfahrungen aus der Weltraumfahrt beziehen, sind an den Arbeiten für das künftige „Albertina“-Wahrzeichen beteiligt.

Sogar Firmen, die ihre Technologieerfahrungen aus der Weltraumfahrt beziehen, sind an den Arbeiten für das künftige „Albertina“-Wahrzeichen beteiligt.

Das neue Wahrzeichen der Wiener „Albertina“ wird man bei der Wiedereröffnung des Hauses allerdings noch vermissen: den weit über die Bastei hinausragenden Titan-Flügel von Hans Hollein.

„Hier hat es technische Schwierigkeiten bei den Firmen gegeben“, erklärte „Albertina“-Chef Schröder bereits im vergangenen Dezember. „Hollein hat eine Herausforderung vorgelegt, die man erst bewältigen muss.“ Noch dazu hat der filigrane Flügel eine Länge von 64 Metern.


Vorläufiges Provisorium

Jedenfalls wurde entschieden, dass es zur Eröffnung ein von Hollein gestaltetes provisorisches Element geben wird. Es soll den über eine Rolltreppe auf Basteihöhe gelangenden Besuchern Wetterschutz gewähren, ehe sie durch den wieder aktivierten alten Eingang die „Albertina“ betreten.

Für die „Albertina“ hat sich Schröders nach einer Vertragsverlängerung nun bis 2010 laufendes Engagement ausgezahlt: Er hat nicht nur der öffentlichen Hand noch so manche zusätzliche Summe und manch zusätzliche Bauetappe entrissen, sondern auch private Gelder locker gemacht. Als Paradebeispiel dafür gilt der „Soravia-Wing“, der neue Eingangsbereich in der Bastei mit Titan-Flügel, Rolltreppe und Glaslift, dessen Verwirklichung vom Wettbewerb bis zum Bau von den Brüdern Hanno und Erwin Soravia finanziert wurde.


Neues Museumsgefühl

„Österreichs modernstes Museum“ - so die Eigenwerbung - wird künftig die Besucher in vollklimatisierten Ausstellungshallen und die penibel renovierten Prunkräume des Palais locken. Aber auch das, was der Normalbesucher gar nicht zu sehen bekommt wie etwa das neu errichtete Studiengebäude inklusive Tiefspeicher oder die Glasfaser-Verkabelung der neuen Räumlichkeiten, sind vom Feinsten und Modernsten. Kein Wunder, dass Schröder von einem „Meilenstein in der Geschichte der Bundesmuseen“ und von der „Verwirklichung eines historischen Traumes“ spricht.

11. Juni 2002Die Presse

Soravia verleiht der Albertina Hollein-Flügel

Bildungsministerin Gehrer sowie Wiens Finanzstadtrat Sepp Rieder eröffneten am Montag offiziell die Bauarbeiten für Hans Holleins Albertina-Entrée.

Bildungsministerin Gehrer sowie Wiens Finanzstadtrat Sepp Rieder eröffneten am Montag offiziell die Bauarbeiten für Hans Holleins Albertina-Entrée.

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22. Mai 2002Die Presse

Gewellter Steinwall mit Bullaugenfenstern

Die Wiener Albertina bekommt eine neue Schauseite. Hans Holleins Planung ist bereits von den Bau- und Denkmalschutzämtern genehmigt.

Die Wiener Albertina bekommt eine neue Schauseite. Hans Holleins Planung ist bereits von den Bau- und Denkmalschutzämtern genehmigt.

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12. Februar 2002ORF.at

Fast gescheitert

Unterschiedliche Interessen beim Albertina-Umbau.

Unterschiedliche Interessen beim Albertina-Umbau.

Hans Hollein hat auch den Wettbewerb für die Neugestaltung der Albertina-Rampe gewonnen. Die Umsetzung machte bisher Probleme. Denn einige Institutionen, die in der Albertina residieren, haben ganz konkrete Sonderwünsche. Deshalb schien das Projekt zunächst sogar zum Scheitern verurteilt. Und: Die geplante Rampe nimmt den Filmmuseum-Betreibern das Tageslicht in ihren Büros.

Konfliktzone 1: Der Augustiner-Keller. Dessen Betreiber Josef Bitzinger wollte einen 25 Quadratmeter großen Abstellraum nicht zur Verfügung stellen. Die Fläche muss aber für die Umsetzung der Hollein-Pläne zur Verfügung stehen.

Auf einem Sondergipfel mit dem Wiener Wirtschaftskammer-Präsidenten Walter Nettig wurde noch eine Einigung erzielt, nachdem kurz davor Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder den von Hans Hollein geplanten Umbau für gescheitert und undurchführbar erklärt hatte.


Umbau gesichert

Sowohl die Albertina als auch „Albertinakeller“-Betreiber Josef Bitzinger verzichten auf jegliche finanzielle Ansprüche gegenüber der anderen Partei. Der umstrittene 25 Quadratmeter große Abstellraum wird von Bitzinger geräumt und kann in den Umbau mit einbezogen werden.

Auch gestalterische Details, die auch ein Grund für die Auseinandersetzung waren, wurden abgesprochen: Die Trennwand zwischen Foyerbereich und dem geplanten neuen Lokal soll nun aus geätztem Glas bestehen. Schröder: „Das ist ein Durchbruch in der Frage der Ästhetik. Undurchsichtige und durchsichtige Teile werden in dynamischen Rhythmus abwechseln.“


Filmmuseum mit Platzproblemen

Konfliktzone 2: Das Filmmuseum. Alexander Horwath, seit 1. Jänner offiziell amtierender neuer Leiter des Filmmuseums in der Albertina, hat mit Platzproblemen zu kämpfen. Er richtete nun einen „Appell an alle, denen die Arbeit des Österreichischen Filmmuseums am Herzen liegt“: Benötigt wird eine rasche, klare Zukunfts-Entscheidung sowie Geld für überfällige Investitionen.

Längst notwendige technische, räumliche und bauliche Investitionen, die das Filmmuseum aus dem laufenden Budget bisher nie leisten konnte, sollen nicht weiter aufgeschoben werden. „Es ist meine Pflicht, die früheren Versäumnisse aufzuarbeiten, jetzt, wo es noch geht.“ Das „Window of Opportunity“ wäre geöffnet - 2003, wenn die Albertina wiedereröffnet wird, wäre es zu spät.


Umgestaltung des Foyers notwendig

Konkret benötigt die Institution eine technische Verbesserung des aus dem Ende der 40er Jahre stammenden Kinosaales samt neuer Bestuhlung, Investitionen bei Büro, Bibliothek und Elektrik ebenso wie die Umgestaltung des Foyers, die auch durch eine im Hollein-Projekt vorgesehene Verlegung des Eingangs notwendig wird und die einen kleinen Shop und eine ebensolche Bar beinhalten soll.

25 Millionen Schilling (1,82 Mio. Euro) soll der Umbau kosten. „Ich beneide Herrn Köb (den neuen Direktor des Museums Moderner Kunst im Museumsquartier, Anm.), der etwa die gleiche Summe in die Erneuerung eines nur wenige Monate alten Museumsbaus investieren kann. Bei uns wurde seit 40 Jahren nichts getan und wir stoßen auf viel größere Schwierigkeiten, das Bewusstsein für die nötige Finanzierung zu bekommen“, meint Horwath.


Problematischer Hollein-Umbau

Zu den anstehenden Modernisierungen kommt noch ein weiteres Problem: Die Neugestaltung der Albertina-Fassade durch Hans Hollein sieht eine „sehr begrüßenswerte zeitgenössische architektonische Intervention“ (Horwath) - eine sich an die Fassade anschmiegende Welle, die den im Erdgeschoss gelegenen Arbeitsräumen des Filmmuseums allerdings das Tageslicht nehmen wird.

Horwath: „Diese Räume können wir künftig nicht mehr wie gewohnt nutzen. Ich finde Professor Holleins und Herrn Schröders Projekt sehr spannend. Aber es kann nicht sein, dass unsere ohnehin eingeengte Arbeitssituation dadurch weiter verschlechtert wird. Dieser Verlust an Arbeitsräumen müsste im Ersten Stock ausgeglichen werden.“


Präkarium?

Doch die Albertina, die ebenso wie das Filmmuseum, die Musiksammlung der Nationalbibliothek oder der „Augustinerkeller“ Hauptmieter bei der Burghauptmannschaft ist, sei derzeit nur bereit, entsprechende Räumlichkeiten als Präkarium zu überlassen. „Für uns kommt nur eine Hauptmiete in Frage. Was die Problematik eines Präkariums angeht, braucht man ja nur auf das Museumsquartier zu verweisen. Wir streben Umbauten und eine echte Erneuerung an - und wären trotzdem jederzeit kündbar!“


Säumiger Geldgeber Bund

Sorgen machen dem Filmmuseum-Leiter aber nicht nur Um- oder Ausbau, sondern auch die Finanzierung des laufenden Betriebs: Je sieben Millionen Schilling (508.710 Euro) benötigt das Filmmuseum als jährliches Grundbudget von Bund und Stadt. Während das Geld der Stadt Wien bereits zugesagt und „in freudiger Verwendung“ ist, „gibt es vom Bund, der bisher der Hauptträger des Filmmuseums war, über die letztjährige Entschuldung hinaus leider noch keine Aussage über seinen Anteil am laufenden Betrieb.“

Das Filmmuseum arbeite mit seinem Personalstand und seinem Budget am untersten Limit, versichert Horwath und verweist auf eine Vergleichszahl: „In den Niederlanden gibt es fürs Filmmuseum 120 Angestellte und ein Budget von über sieben Millionen Euro. Der Vergleich macht einen sicher: Kostengünstiger als bei uns geht's wirklich nicht.“

29. Mai 2001Die Presse

Albertina wirbt für Neugestaltung, Alternative zu Hollein wurde verworfen

In einer Ausstellung dokumentiert die Wiener Albertina ihren umstrittenen Umbau bis zur Wiedereröffnung 2003. Die Museums-Entrée-Lösung von Steinmayr & Mascher wurde verworfen.

In einer Ausstellung dokumentiert die Wiener Albertina ihren umstrittenen Umbau bis zur Wiedereröffnung 2003. Die Museums-Entrée-Lösung von Steinmayr & Mascher wurde verworfen.

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27. April 2001Barbara Petsch
Die Presse

Widerstand gegen Albertina-Projekt: „Design auf, Löcher in der Bastei!“

Der Entwurf Hans Holleins für die Albertina-Rampe wird von Kollegen kritisch, vom Bundesdenkmalamt reserviert kommentiert. Roland Rainer fordert eine öffentliche Diskussion.

Der Entwurf Hans Holleins für die Albertina-Rampe wird von Kollegen kritisch, vom Bundesdenkmalamt reserviert kommentiert. Roland Rainer fordert eine öffentliche Diskussion.

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25. April 2001Günther Frohmann
Salzburger Nachrichten

Ein Signal aus Titan

Eine deutlich weithin ausstrahlende „Zeichensetzung“. Das ist der Entwurf Hans Holleins für den Eingang zur „neuen“ Wiener Albertina.

Eine deutlich weithin ausstrahlende „Zeichensetzung“. Das ist der Entwurf Hans Holleins für den Eingang zur „neuen“ Wiener Albertina.

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25. April 2001Barbara Petsch
Die Presse

Eine Kunst-Tankstelle aus Titan

Hans Hollein gewann mit einem Dach aus Titan den Wettbewerb um die Albertina-Rampe. Die Eröffnung der Graphik-Sammlung wird auf 2003 verschoben.

Hans Hollein gewann mit einem Dach aus Titan den Wettbewerb um die Albertina-Rampe. Die Eröffnung der Graphik-Sammlung wird auf 2003 verschoben.

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24. April 2001ORF.at

Titan-Flugdach für Albertina-Rampe

Albertina neu: Der Haupteingang wird durch eine Rolltreppe erschlossen, die Eröffnung ist für März 2003 geplant.

Albertina neu: Der Haupteingang wird durch eine Rolltreppe erschlossen, die Eröffnung ist für März 2003 geplant.

Die Wiener Albertina erhält ein neues Gesicht. Hans Hollein präsentierte Dienstag sein Siegerprojekt für die Neugestaltung der Albertina-Rampe. Holleins ins Auge springendes Architekturzeichen: Ein in Titan ausgeführtes Dach, das wie ein einfacher, aber signifikanter Strich wirkt.


Eröffnung verschoben

Die „Albertina neu“ wird jedoch erst am 17. März 2003 eröffnet. Der für September 2002 geplante Termin musste auf Grund der archäologischen Funde im Rampenbereich verschoben werden, gab Klaus Albrecht Schröder, der Direktor der weltberühmten Grafik-Sammlung, bei der Vorstellung des Projektes bekannt.

Die Reihenfolge der ersten drei Ausstellungen (Munch, Dürer, Rembrandt) konnte dank Entgegenkommens der Leihgeber auch zu den neuen Terminen beibehalten werden, lediglich die Günter-Brus-Schau musste verschoben werden.


Sichtbares Zeichen

Die wieder eröffnete Albertina, für die Schröder jährlich 350.000 bis 500.000 Kunstfreunde aus aller Welt erwartet, wird jedoch etwas bekommen, was dem Museumsquartier verwehrt blieb: ein weithin sichtbares Zeichen. Seit Freitag Nachmittag steht fest, dass es von Stararchitekt Hans Hollein gestaltet sein wird. Und das Denkmalamt wird keine Schwierigkeiten machen: „Wir haben Wert darauf gelegt, dass das Bundesdenkmalamt in der Jury vertreten war“, so Schröder, „sie hatten zwar kein Stimmrecht, haben aber kräftig mitgeredet.“

In einer ersten Jury-Runde wurden alle vier eingereichten Projekte danach beurteilt, ob sie ein deutliches architektonisches Signal für die „Albertina neu“ setzen, den Niveauunterschied zwischen Straße und dem künftig wiederbelebten Haupteingang auf der Bastei gekonnt überwinden und die langen Wegstrecken über die Rampe verkürzen können.


Die Verlierer

Ausgeschieden sind: Wilhelm Holzbauers an die Bastei angedocktes Tor, in dem sich Lift und Treppe befunden hätten, und Zaha Hadids subtil die alten Auffahrtswege mit neuer Aushöhlung der Rampe verbindendes Projekt. Da waren's nur noch zwei.

„An dem Projekt von Coop Himmelb(l)au hat uns fasziniert, dass die städtebauliche Dominanz der Bastei aufgegriffen wurde und mittels zweier ergänzter Rampen quasi die Einrahmung eines Juwels vorgenommen wurde“, schwärmt Jury-Präsident Carl Pruscha. Offene technische Fragen - etwa zur Realisierung und Kapazität des geplanten Schrägaufzuges - gaben schließlich aber den Ausschlag zu Gunsten des Projektes von Hans Hollein.

„Es war sicher ein Wettbewerb unter Teilnehmern der obersten Liga der Spitzenarchitekten der Welt“, freut sich Hollein. „Das Programm war nicht ganz einfach in seiner Vielschichtigkeit: ein historischer Bau, Zeichen setzen und die funktionellen Bedingungen erfüllen.“


Rolltreppe und Titandach

„Ich hatte mir vorgenommen, mit sehr wenigen, aber signifikanten Elementen zu arbeiten“, stellt Hollein sein Siegerprojekt vor. Eines davon ist ein in Titan ausgeführtes Dach, das wie ein einfacher, aber signifikanter Strich im Umfeld wirkt, ohne es zu zerstören. Eine Rolltreppe, die bewusst als Störfaktor ein wenig auf den Gehsteig hinausragt, sowie ein Lift befördern die Besucher unter drei LED-Info-Würfeln auf die Rampe. Die ausgehöhlte Bastei soll als Foyer (samt Shop und Cafeteria) genutzt werden. Das Ensemble soll „eine Sogwirkung entfachen“, so Hollein.

Das Bestechende an Hans Holleins Plan: Er versöhnt die Vergangenheit des Palais' und die Zukunft als moderne Ausstellungsstätte miteinander. „Es gibt ein Leben auf Straßenebene und ein Leben auf Basteiebene“, schaut Hollein in die Zukunft. „Dieses Dach führt ja auf das auf der Bastei liegende Café, ohne Orientierungsmaßnahmen ist die ganze Installation wegeführend.“


Kosten tragen Privatsponsoren

Als erste Kostenschätzung für die erforderlichen Baumaßnahmen nannte Hans Hollein 17,2 Millionen Schilling (1,25 Mio. Euro). Die Kosten für Wettbewerb und Errichtung des neuen Bastei-Bereiches tragen die Industriellen Erwin und Hanno Soravia als Privatsponsoren.

Die Albertina präsentiert sich nicht nur nach außen hin neu. Albertina-Chef Schröder: „Es kommt jetzt sicher zu einer sehr dramatischen Veränderung in der Geschichte der Albertina. Auf einen Nenner gebracht: Diese Albertina ist ein Palais, das als Depot missbraucht worden ist. Nun wird es ein Museum werden - mit all den Einrichtungen, die ein modernes Museum braucht.“

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