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16. März 2010Heike Schlauch
zuschnitt

Kuschelkasten

In Bizau führt der Bürgermeister höchstpersönlich durch den Kindergarten. Es ist ein Neubau mitten im Dorf, der mit traditionellen Bauelementen der umliegenden...

In Bizau führt der Bürgermeister höchstpersönlich durch den Kindergarten. Es ist ein Neubau mitten im Dorf, der mit traditionellen Bauelementen der umliegenden...

In Bizau führt der Bürgermeister höchstpersönlich durch den Kindergarten. Es ist ein Neubau mitten im Dorf, der mit traditionellen Bauelementen der umliegenden Bauernhäuser spielt: Satteldach, Schindeln aus Weißtanne auf Fassade und Dach, großformatige Fensteröffnungen sowie Massivholzrahmen drum herum. Dies sind charakteristische Merkmale des „Wälderhauses“, die der Architekt Bernardo Bader in einen hochmodernen Holzbau integriert hat. Denn hinter der so schmucken Hülle versteckt sich ein Passivhaus: Die Fenster sind dreifach verglast, die Außenwände mit 34 cm Wärmedämmung plus 4 cm Vorsatzschale ausgestattet. Das Haus wurde in einer Zimmerei in Alberschwende vorgefertigt und in kurzer Zeit vor Ort errichtet.

Über eine breite Vorzone betritt man den Kindergarten. Im Erdgeschoss liegen zwei Gruppenräume und eine Spielgruppe, im Obergeschoss ein universal nutzbarer Raum sowie ein Bewegungs- und Mehrzweckraum, den auch die Gemeinde nutzen kann. Bürgermeister Josef Moosbrugger weiß dies zu schätzen. Schließlich habe auch der Raum Auswirkungen darauf, ob eine Veranstaltung gelinge oder nicht, sagt er. Im ganzen Gebäude sind die Wände und Decken aus Weißtanne, beim Boden hat man sich in Bizau für geölte Esche entschieden. Überhaupt findet die Weißtanne hier in der Esche eine Begleiterin aus Hartholz, die einspringt, wenn die Weißtanne an ihre Beanspruchungsgrenzen stößt: Auch für Möbel und die Leibungsverkleidun- gen der Fenster hat man das robustere Material gewählt. Die Fenster wurden vom örtlichen Tischler hergestellt und weisen eine Rahmenstärke von 96 mm sowie zwei Dichtungsebenen auf.

Die Kinder beeindruckt das wenig, Wände aus Holz gibt es zu Hause nicht, dort sind sie meist weiß. Toll aber finden sie die als Sitzbank ausgebildete Fensterbrüstung, von der aus sie das Geschehen im Dorf beobachten und in die Landschaft schauen können. Auch die Leiterin kommt darüber ins Schwärmen: „Es ist, als ob man im Freien sitzt.“ Mit einem Tisch davor wird der „Bilderrahmen“ zum Aufenthaltsbereich in jeder Jahreszeit.

Eine Besonderheit dieses Kindergartens aber ist die Kuschelbox, eine Holzbox, die mitten im Gruppenraum steht. Von der Seite können die Kinder diese erklettern. Im Inneren finden sie Sitz- und Liegefläche und einen Ausguck nach oben, der zugleich den Betreuerinnen Einblick gewährt. Die Box verleiht ihnen das Gefühl von Rückzug und Geborgenheit – wie in einer Höhle. Kein Wunder also, dass hier großer Andrang herrscht und für die Kuschelbox strenge Regeln gelten.

Kindergartenkinder geben uns nur schwer Auskunft darüber, wie sie ihre räumliche Umgebung empfinden. Bis zum Alter von neun Jahren stehen für die kindliche Wahrnehmung soziale Beziehungen im Vordergrund. Erst später nehmen sie die gebaute Umgebung und deren Gestaltung wahr.

Der Kindergarten in Bizau wurde – ebenso wie jene in St. Gerold und Langenegg – im Bewusstsein um die Vorbildfunktion bei der Erhaltung traditioneller Werte und als Multiplikator für moderne Architektur errichtet. Die Hoffnung, den Kindern diese Werte durch die Möglichkeit der eigenen Erfahrung mitzugeben und so ihr Verständnis gegenüber Handwerk und natürlichen Materialien zu prägen, schwingt bei den Bürgermeistern und den Planern mit.

zuschnitt, Di., 2010.03.16



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Kindergarten Bizau



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zuschnitt 37 Im Kindergarten

16. März 2010Heike Schlauch
zuschnitt

Holz bis in die letzte Ritze

Das neue Gemeindezentrum von St. Gerold ist der erste viergeschossige Holzbau in Vorarlberg. Es sitzt oberhalb der Propstei an einem steilen Hang und vereint...

Das neue Gemeindezentrum von St. Gerold ist der erste viergeschossige Holzbau in Vorarlberg. Es sitzt oberhalb der Propstei an einem steilen Hang und vereint...

Das neue Gemeindezentrum von St. Gerold ist der erste viergeschossige Holzbau in Vorarlberg. Es sitzt oberhalb der Propstei an einem steilen Hang und vereint Gemeindeamt, Dorfladen und einen Kindergarten unter einem Dach. Der Haupteingang liegt an dem kleinen dreieckigen Dorfplatz der Gemeinde, parallel zur Dorfstraße. Auch die Kinder betreten das Haus von hier und steigen dann zwei Stockwerke tiefer. Dort, im untersten Geschoss, haben sie auch den direkten Ausgang zum Garten. Nicht nur für den konstruktiven Holzbau und die Fassade haben cukrowicz nachbaur architekten Weißtanne verwendet, sämtliche Innenoberflächen sind aus dem gemeindeeigenen Holz: der Boden sägerau, die Verschalungen der Wände und Decken geschliffen. „Die Durchgängigkeit der Materialien macht die Kinder ruhiger“, erzählt die Leiterin des eingruppigen Kindergartens. Sie weiß von einigen Kindergärten zu berichten, die derzeit einen Verzicht auf aufwendige Dekorationen erproben und gerade in unruhigen Gruppen Erfolge damit erzielen. Ein durchlaufendes Fensterband mit niederen Fensterbrüstungen holt talseitig das Panorama des Großen Walsertales herein. An der Schmalseite des Gruppenraumes gibt es eine raumhohe Verglasung und den Ausgang zum Spielplatz. Ein umlaufender Fensterrahmen von 8 cm Breite bildet eine sichtbare Schwelle zwischen innen und außen und gibt den auf dem Boden spielenden Kindern ein Gefühl von Sicherheit.

WC und Küche sind direkt vom Gruppenraum aus zugänglich, sodass die Kinder sich selbstständig bewegen können. Sie müssen nicht mehr wie früher fragen, wenn sie auf die Toilette müssen. Auf Initiative der Betreuerinnen sitzt das Büro innerhalb des Gruppenraumes. Durch große Glasscheiben haben sie von hier aus einen Überblick über alle Spielbereiche und können auch mal ans Telefon gehen.

Bei der Wahl des Lieblingsplatzes können sich die Kinder oft gar nicht entscheiden. Da gibt es eine Puppenecke, den Bereich für den Sitzkreis sowie eine Kuschel- und Leseecke, die Kinder und Leiterin mithilfe von verschiebbaren Regalen selbst geschaffen haben. Auch heute erinnern sich die Kinder noch lebhaft an die Bauzeit. Von ihrem alten Kindergarten im denkmalgeschützten Schulhaus gegenüber konnten sie die Baustelle gut beobachten.

Vor allem die vorgefertigten Elemente, der Kran, der diese in die Höhe hob, und die Schnelligkeit, mit der das Haus Stockwerk um Stockwerk nach oben wuchs, haben sie beeindruckt.

zuschnitt, Di., 2010.03.16



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Gemeindezentrum St. Gerold



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zuschnitt 37 Im Kindergarten

16. März 2010Heike Schlauch
zuschnitt

Würfelspiel

Am Beginn stand die Initiative „Stopp in Langenegg“. Sie wollte gemeinsam mit der Bevölkerung ein neues attraktives Ortszentrum schaffen und zugleich die...

Am Beginn stand die Initiative „Stopp in Langenegg“. Sie wollte gemeinsam mit der Bevölkerung ein neues attraktives Ortszentrum schaffen und zugleich die...

Am Beginn stand die Initiative „Stopp in Langenegg“. Sie wollte gemeinsam mit der Bevölkerung ein neues attraktives Ortszentrum schaffen und zugleich die Identifikation mit dem Ort stärken. Den Anfang machten zwei streng nach ökologischen Richtlinien erbaute Holzkuben für Kindergarten und Café. Ein von der Gemeinde finanzierter und dann verpachteter Supermarkt sowie die Renovierung des Gemeindehauses folgten. Ein einfach gestalteter Vorplatz ergänzt das neue Ensemble. Der zweigeschossige Kindergarten liegt direkt an der stark frequentierten Durchzugsstraße, unmittelbar an der Dorfeinfahrt. Gemeinsam mit dem gegenüberliegenden Haus bildet er eine Torsituation.

Diese städtebauliche Situation spiegelt sich auch in der Ausgestaltung des Foyers sowie in der Grundrissgestaltung wider, die bautypologisch an die Tradition des Mittelflurhauses anknüpft.

Statt der Gruppenräume liegt hier der Bewegungsraum ebenerdig und bietet der Gemeinde die Chance, das Haus offen zu bespielen. Die Gruppenräume mit den Garderoben und die Küche haben Fink Thurnher Architekten ins Obergeschoss gelegt. Sie wollten, dass die Kinder der Gemeinde im Dorfbild präsent sind, und haben den Kindergarten mithilfe großer Glasflächen von außen einsehbar gemacht.

Über eine breite Treppe, unter der sich die Kinder auch gerne einmal verstecken, geht es hinauf. In der Garderobe empfängt die Kinder eine lichtdurchflutete Atmosphäre. Die vollflächige Pfosten-Riegel-Fassade gibt den Blick frei zum Spielplatz hinter dem Haus. In den zwei Gruppenräumen öffnen flächig gesetzte Fenster akzentuierte Ausblicke in alle Himmelsrichtungen und lassen die Umgebung ins Gebäude fließen. Alles hier ist in Weißtanne ausgeführt: Konstruktion, Boden, Wände, Decken, Möbel, sogar die Tische und Stühle. Was für die Architekten „zu großer Klarheit bei Details und Konstruktion führte“, war für die Kindergärtnerin gewöhnungsbedürftig. Dennoch, die Kinder spielen gern auf dem unbehandelten Boden mit seiner haptisch ansprechenden Oberfläche. Und er ist extrem pflegeleicht, schwärmt die Leiterin, die für die Raumpflege zuständig ist. Der Einsatz von Weißtanne für die dreißig Kinderstühle scheint allerdings fragwürdig. Sie müssen wie früher zwei Mal im Jahr mit Bürste und Seifenlauge gescheuert werden und kippen durch ihr geringes Gewicht leicht um.

Die Kinder drücken ihre Raumempfindungen nicht mit Worten aus, sie äußern sich durch ihr Benutzerverhalten. So halten sie instinktiv einen Respektabstand zu den bis zum Boden reichenden Glasfronten im ersten Stock, immerhin geht es draußen vier Meter in die Tiefe und im Gegensatz zu der Detaillösung beim Kindergarten in St. Gerold gibt es hier keinen umlaufenden Fensterrahmen, der Sicherheit vermitteln könnte. Die Puppenecke vor einem der Fenster bleibt dadurch eher verwaist. In der Bauecke, die an der geschlossenen Außenwand liegt, und in der Lesenische mit niedriger Decke und ganz ohne Fenster herrscht hingegen reges Treiben. Wer im Spiel versunken ist, braucht anscheinend keine Aussicht.

zuschnitt, Di., 2010.03.16



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Gemeindezentrum | Café, Kindergarten



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zuschnitt 37 Im Kindergarten

Bauwerke

Presseschau 12

16. März 2010Heike Schlauch
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Kuschelkasten

In Bizau führt der Bürgermeister höchstpersönlich durch den Kindergarten. Es ist ein Neubau mitten im Dorf, der mit traditionellen Bauelementen der umliegenden...

In Bizau führt der Bürgermeister höchstpersönlich durch den Kindergarten. Es ist ein Neubau mitten im Dorf, der mit traditionellen Bauelementen der umliegenden...

In Bizau führt der Bürgermeister höchstpersönlich durch den Kindergarten. Es ist ein Neubau mitten im Dorf, der mit traditionellen Bauelementen der umliegenden Bauernhäuser spielt: Satteldach, Schindeln aus Weißtanne auf Fassade und Dach, großformatige Fensteröffnungen sowie Massivholzrahmen drum herum. Dies sind charakteristische Merkmale des „Wälderhauses“, die der Architekt Bernardo Bader in einen hochmodernen Holzbau integriert hat. Denn hinter der so schmucken Hülle versteckt sich ein Passivhaus: Die Fenster sind dreifach verglast, die Außenwände mit 34 cm Wärmedämmung plus 4 cm Vorsatzschale ausgestattet. Das Haus wurde in einer Zimmerei in Alberschwende vorgefertigt und in kurzer Zeit vor Ort errichtet.

Über eine breite Vorzone betritt man den Kindergarten. Im Erdgeschoss liegen zwei Gruppenräume und eine Spielgruppe, im Obergeschoss ein universal nutzbarer Raum sowie ein Bewegungs- und Mehrzweckraum, den auch die Gemeinde nutzen kann. Bürgermeister Josef Moosbrugger weiß dies zu schätzen. Schließlich habe auch der Raum Auswirkungen darauf, ob eine Veranstaltung gelinge oder nicht, sagt er. Im ganzen Gebäude sind die Wände und Decken aus Weißtanne, beim Boden hat man sich in Bizau für geölte Esche entschieden. Überhaupt findet die Weißtanne hier in der Esche eine Begleiterin aus Hartholz, die einspringt, wenn die Weißtanne an ihre Beanspruchungsgrenzen stößt: Auch für Möbel und die Leibungsverkleidun- gen der Fenster hat man das robustere Material gewählt. Die Fenster wurden vom örtlichen Tischler hergestellt und weisen eine Rahmenstärke von 96 mm sowie zwei Dichtungsebenen auf.

Die Kinder beeindruckt das wenig, Wände aus Holz gibt es zu Hause nicht, dort sind sie meist weiß. Toll aber finden sie die als Sitzbank ausgebildete Fensterbrüstung, von der aus sie das Geschehen im Dorf beobachten und in die Landschaft schauen können. Auch die Leiterin kommt darüber ins Schwärmen: „Es ist, als ob man im Freien sitzt.“ Mit einem Tisch davor wird der „Bilderrahmen“ zum Aufenthaltsbereich in jeder Jahreszeit.

Eine Besonderheit dieses Kindergartens aber ist die Kuschelbox, eine Holzbox, die mitten im Gruppenraum steht. Von der Seite können die Kinder diese erklettern. Im Inneren finden sie Sitz- und Liegefläche und einen Ausguck nach oben, der zugleich den Betreuerinnen Einblick gewährt. Die Box verleiht ihnen das Gefühl von Rückzug und Geborgenheit – wie in einer Höhle. Kein Wunder also, dass hier großer Andrang herrscht und für die Kuschelbox strenge Regeln gelten.

Kindergartenkinder geben uns nur schwer Auskunft darüber, wie sie ihre räumliche Umgebung empfinden. Bis zum Alter von neun Jahren stehen für die kindliche Wahrnehmung soziale Beziehungen im Vordergrund. Erst später nehmen sie die gebaute Umgebung und deren Gestaltung wahr.

Der Kindergarten in Bizau wurde – ebenso wie jene in St. Gerold und Langenegg – im Bewusstsein um die Vorbildfunktion bei der Erhaltung traditioneller Werte und als Multiplikator für moderne Architektur errichtet. Die Hoffnung, den Kindern diese Werte durch die Möglichkeit der eigenen Erfahrung mitzugeben und so ihr Verständnis gegenüber Handwerk und natürlichen Materialien zu prägen, schwingt bei den Bürgermeistern und den Planern mit.

zuschnitt, Di., 2010.03.16



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Kindergarten Bizau



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zuschnitt 37 Im Kindergarten

16. März 2010Heike Schlauch
zuschnitt

Holz bis in die letzte Ritze

Das neue Gemeindezentrum von St. Gerold ist der erste viergeschossige Holzbau in Vorarlberg. Es sitzt oberhalb der Propstei an einem steilen Hang und vereint...

Das neue Gemeindezentrum von St. Gerold ist der erste viergeschossige Holzbau in Vorarlberg. Es sitzt oberhalb der Propstei an einem steilen Hang und vereint...

Das neue Gemeindezentrum von St. Gerold ist der erste viergeschossige Holzbau in Vorarlberg. Es sitzt oberhalb der Propstei an einem steilen Hang und vereint Gemeindeamt, Dorfladen und einen Kindergarten unter einem Dach. Der Haupteingang liegt an dem kleinen dreieckigen Dorfplatz der Gemeinde, parallel zur Dorfstraße. Auch die Kinder betreten das Haus von hier und steigen dann zwei Stockwerke tiefer. Dort, im untersten Geschoss, haben sie auch den direkten Ausgang zum Garten. Nicht nur für den konstruktiven Holzbau und die Fassade haben cukrowicz nachbaur architekten Weißtanne verwendet, sämtliche Innenoberflächen sind aus dem gemeindeeigenen Holz: der Boden sägerau, die Verschalungen der Wände und Decken geschliffen. „Die Durchgängigkeit der Materialien macht die Kinder ruhiger“, erzählt die Leiterin des eingruppigen Kindergartens. Sie weiß von einigen Kindergärten zu berichten, die derzeit einen Verzicht auf aufwendige Dekorationen erproben und gerade in unruhigen Gruppen Erfolge damit erzielen. Ein durchlaufendes Fensterband mit niederen Fensterbrüstungen holt talseitig das Panorama des Großen Walsertales herein. An der Schmalseite des Gruppenraumes gibt es eine raumhohe Verglasung und den Ausgang zum Spielplatz. Ein umlaufender Fensterrahmen von 8 cm Breite bildet eine sichtbare Schwelle zwischen innen und außen und gibt den auf dem Boden spielenden Kindern ein Gefühl von Sicherheit.

WC und Küche sind direkt vom Gruppenraum aus zugänglich, sodass die Kinder sich selbstständig bewegen können. Sie müssen nicht mehr wie früher fragen, wenn sie auf die Toilette müssen. Auf Initiative der Betreuerinnen sitzt das Büro innerhalb des Gruppenraumes. Durch große Glasscheiben haben sie von hier aus einen Überblick über alle Spielbereiche und können auch mal ans Telefon gehen.

Bei der Wahl des Lieblingsplatzes können sich die Kinder oft gar nicht entscheiden. Da gibt es eine Puppenecke, den Bereich für den Sitzkreis sowie eine Kuschel- und Leseecke, die Kinder und Leiterin mithilfe von verschiebbaren Regalen selbst geschaffen haben. Auch heute erinnern sich die Kinder noch lebhaft an die Bauzeit. Von ihrem alten Kindergarten im denkmalgeschützten Schulhaus gegenüber konnten sie die Baustelle gut beobachten.

Vor allem die vorgefertigten Elemente, der Kran, der diese in die Höhe hob, und die Schnelligkeit, mit der das Haus Stockwerk um Stockwerk nach oben wuchs, haben sie beeindruckt.

zuschnitt, Di., 2010.03.16



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Gemeindezentrum St. Gerold



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zuschnitt 37 Im Kindergarten

16. März 2010Heike Schlauch
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Würfelspiel

Am Beginn stand die Initiative „Stopp in Langenegg“. Sie wollte gemeinsam mit der Bevölkerung ein neues attraktives Ortszentrum schaffen und zugleich die...

Am Beginn stand die Initiative „Stopp in Langenegg“. Sie wollte gemeinsam mit der Bevölkerung ein neues attraktives Ortszentrum schaffen und zugleich die...

Am Beginn stand die Initiative „Stopp in Langenegg“. Sie wollte gemeinsam mit der Bevölkerung ein neues attraktives Ortszentrum schaffen und zugleich die Identifikation mit dem Ort stärken. Den Anfang machten zwei streng nach ökologischen Richtlinien erbaute Holzkuben für Kindergarten und Café. Ein von der Gemeinde finanzierter und dann verpachteter Supermarkt sowie die Renovierung des Gemeindehauses folgten. Ein einfach gestalteter Vorplatz ergänzt das neue Ensemble. Der zweigeschossige Kindergarten liegt direkt an der stark frequentierten Durchzugsstraße, unmittelbar an der Dorfeinfahrt. Gemeinsam mit dem gegenüberliegenden Haus bildet er eine Torsituation.

Diese städtebauliche Situation spiegelt sich auch in der Ausgestaltung des Foyers sowie in der Grundrissgestaltung wider, die bautypologisch an die Tradition des Mittelflurhauses anknüpft.

Statt der Gruppenräume liegt hier der Bewegungsraum ebenerdig und bietet der Gemeinde die Chance, das Haus offen zu bespielen. Die Gruppenräume mit den Garderoben und die Küche haben Fink Thurnher Architekten ins Obergeschoss gelegt. Sie wollten, dass die Kinder der Gemeinde im Dorfbild präsent sind, und haben den Kindergarten mithilfe großer Glasflächen von außen einsehbar gemacht.

Über eine breite Treppe, unter der sich die Kinder auch gerne einmal verstecken, geht es hinauf. In der Garderobe empfängt die Kinder eine lichtdurchflutete Atmosphäre. Die vollflächige Pfosten-Riegel-Fassade gibt den Blick frei zum Spielplatz hinter dem Haus. In den zwei Gruppenräumen öffnen flächig gesetzte Fenster akzentuierte Ausblicke in alle Himmelsrichtungen und lassen die Umgebung ins Gebäude fließen. Alles hier ist in Weißtanne ausgeführt: Konstruktion, Boden, Wände, Decken, Möbel, sogar die Tische und Stühle. Was für die Architekten „zu großer Klarheit bei Details und Konstruktion führte“, war für die Kindergärtnerin gewöhnungsbedürftig. Dennoch, die Kinder spielen gern auf dem unbehandelten Boden mit seiner haptisch ansprechenden Oberfläche. Und er ist extrem pflegeleicht, schwärmt die Leiterin, die für die Raumpflege zuständig ist. Der Einsatz von Weißtanne für die dreißig Kinderstühle scheint allerdings fragwürdig. Sie müssen wie früher zwei Mal im Jahr mit Bürste und Seifenlauge gescheuert werden und kippen durch ihr geringes Gewicht leicht um.

Die Kinder drücken ihre Raumempfindungen nicht mit Worten aus, sie äußern sich durch ihr Benutzerverhalten. So halten sie instinktiv einen Respektabstand zu den bis zum Boden reichenden Glasfronten im ersten Stock, immerhin geht es draußen vier Meter in die Tiefe und im Gegensatz zu der Detaillösung beim Kindergarten in St. Gerold gibt es hier keinen umlaufenden Fensterrahmen, der Sicherheit vermitteln könnte. Die Puppenecke vor einem der Fenster bleibt dadurch eher verwaist. In der Bauecke, die an der geschlossenen Außenwand liegt, und in der Lesenische mit niedriger Decke und ganz ohne Fenster herrscht hingegen reges Treiben. Wer im Spiel versunken ist, braucht anscheinend keine Aussicht.

zuschnitt, Di., 2010.03.16



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Gemeindezentrum | Café, Kindergarten



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zuschnitt 37 Im Kindergarten

Profil

Studium Innenarchitektur FH Rosenheim, Diplom 1991
1991 – 1993 Mitarbeit Architekturbüro Boris Podrecca, Wien
Studium Architektur Hochschule für Angewandte Kunst, Wien Meisterklasse Hans Hollein, Diplom 1997
1995 Gründung von Atelier Raumkonzepte, Wien
1998 Gründung des XLindauschooL e.V., Lindau (D)
1998 – 2003 Projektleitung Dietrich | Untertrifaller Architekten, Bregenz
2001 – 2012 raumhochrosen - architekturerzeugnisse, Bregenz
gemeinsam mit Robert Fabach
Seit 2001 Architekturvermittlung an Kinder und Jugendliche
2005 – 2014 Mitglied im Vorstand/ Vizepräsidentin/ Präsidentin der Zentralvereinigung der Architekt:innen Österreichs, Landesverband Vorarlberg (ZV)
seit 2008 Staatlich befugte und beeidete Ziviltechnikerin
seit 2011 Mitglied im Vorstand des Vorarlberger Architekturinstituts
2012 Gründungsmitglied der Initiative tisch: Wir bauen Nachbarschaft! – Baugemeinschaftsprojekte für Vorarlberg
seit 2013 Heike Schlauch raumhochrosen in Vorarlberg

Mitgliedschaften

Mitgliedschaften
Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Tirol und Vorarlberg
Zentralvereinigung der Architekt:innen Österreichs, Landesverband Vorarlberg
Vorarlberger Architekturinstitut

Publikationen

Auswahl:
12/2024: Handbuch und Planungshilfe Feuerwehrbauten, 2. Auflage, DOM Publ.
02/2022: Handbuch und Planungshilfe Feuerwehrbauten, 1. Auflage, DOM Publ.
10/2023: Öffentliche Bauten. Orientierung. Schutz. Identität: FW Hohenweiler
07/2019: austria architects.com: Bau der Woche: Feuerwehr Hohenweiler
01/2019 HERZBLUT: Feuerwehr Hohenweiler
10/2018 Best of Austria 2016_17: Tom´s Hütte
12/2017 Nomadic Living: Tom´s Hut
10/2016 Best of Austria 2014_15: Tom´s Hütte
11/2015 BOOK - best architects 16: Tom´s Hütte
08/2015 Rough Style: Tom´s Hut
05/2015 Boundaries 13 - Tiny architecture: Tom´s Hut
11/2014 Weekender No.15: Tom´s Hütte
08/2014 Hide + Seek: Tom´s Hut
07/2014 architektur aktuell Forum in style: Munchkin´s Club, Monaco
2014 100 Häuser: Tom´s Hütte
2011 Kindergartens: Kinderland Westside, Bern
2011 Sign A - Z: Kinderland Westside, Bern
2009 architektur aktuell: Einkaufszentrum Westside und Kinderland, Bern
06/2008 AIT - Mädchenzentrum Amazone und aha - Jugendinformationszentrum
2008 100 Häuser: Haus Watzenegg
08/2007 Hochparterre: Architektur in Vorarlberg
03/2007 zuschnitt: Vogelhäuser
2007 1000x EUropean Architecture: Haus Watzenegg
2006 Baumeister 103: Haus Watzenegg

Veranstaltungen

Auswahl:
11/2023 Das Kanapee ist mein Vergnügen..., atrium vorarlberg museum
2020 Yes they plan! Wanderausstellung Ziviltechnikerinnen
11/2019 Billboards Feldkirch: Don´t be afraid of colours
11/2019 Kunstbox Feldkirch
2014-2019 Getting things done - Evolution of the built Environment in Vorarlberg mit Wohnanlage Brielgasse Bregenz
02/2013 Memory tree - Ausstellung zum Thema Demenz, Kunst Vorarlberg, Villa Claudia, Feldkirch
06/2011 V.Stil, Kunst Vorarlberg, Villa Claudia, Feldkirch
04/2011 Raumfinden - Werkzeuge des Entwerfens, HdA, Graz
02/2011 Kunstbox Bregenz
06/2009 Schubert Fragmente - Kunst Vorarlberg, Schubertiade Schwarzenberg
06/2008 Brückenfest CH - A, Installation für Kunst Vorarlberg
04/2007 Heimatkunde, Kunst Vorarlberg, Villa Claudia, Feldkirch
11/2005 AustriArchitektur - Österreichs junge Architektengeneration, aedes, Berlin
09/2005 Das zeichnerische Element, Kunst Vorarlberg, Villa Claudia, Feldkirch
09/2004 Wandlungen, Lindau

Auszeichnungen

2024 BIG SEE Architecture Award 2024, Winner für Heizwerk Latschau
2024 BIG SEE Interior Design Award 2024, Winner für Ausstellungsgestaltung „Das Kanapee ist mein Vergnügen...“
2021 BLT Built Design Awards, Winner 2021 für Feuerwehr Hohenweiler
2021 BIG SEE Architecture Awards, Grand prix als bestes Projekt in der Kategorie Öffentliche Gebäude für Feuerwehr Hohenweiler
2020 Architizer+ Awards, Special mention für Feuerwehrhaus Hohenweiler
2019 Vorarlberger Holzbaupreis, Anerkennung für Depothalle Landesfeuerwehrmuseum
2017 iconic awards architecture, winner: Tom´s Hütte
2016 AIT Awards Best in interior and architecture, Besondere Erwähnung für Tom´s Hütte
2015 Best architects 2016 in Gold für Tom´s Hütte
2015 Architizer A+ Awards Finalist: Tom´s Hütte
2010 Auszeichnung für Menschengerechtes Bauen für GreberHörenSehen
2006 Handwerk und Form, werkraum bregenzerwald, Auszeichnung für Vogelhaus-Serie Vorarlberger Baukunst
2005 Bauherrenpreis der Zentralvereinigung, Preisträger, Haus Watzenegg
2005 Vorarlberger Hypo- Bauherrenpreis, Auszeichnung für Haus Watzenegg
2003 Holzbaupreis Vorarlberg, Auszeichnugn für Haus Watzenegg
2000 Handwerk und Form, werkraum bregenzerwald, Preisträger für modulares Möbel Schubkasten

In nextroom dokumentiert:
Vorarlberger Holzbaupreis 2019, Anerkennung, Depothalle Landesfeuerwehrmuseum
ZV-Bauherrenpreis 2005, Preisträger, Erweiterung Haus Grabher
5. Vorarlberger Hypo-Bauherrenpreis 2005, Auszeichnung, Erweiterung Haus Grabher

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