Der Stadtraum Basel ist einer der bedeutendsten Orte zeitgenössischer Baukunst in Europa: Dieses Buch liefert einen informativen und preisgünstigen Überblick über die neusete Architektur in der Region am Oberrhein. Den Anfang machte 1988 ein Holzhaus der damals noch unbekannten Architekten Jaques Herzog und Pierre de Meuron. Doch spätenstens als der Designproduzent Vitra innerhalb weniger Jahre die europäischen Baupremieren von Frank O. Gehry (1989) und Tadao Ando (1993) feiern konnte, war es kein Geheimnis von Insidern mehr: In der schweizerischen Stadt Basel und dem länderübergreifenden Stadtraum am Oberrhein wird spektakulär und gut gebaut.

Heute ist dieser grenzüberschreitende Stadtraum einer der exponiertesten Orte zeitgenössischer Baukunst in Europa. Doch die Bücher und die Artikel in Fachzeitschriften oder Feuilletons, die seit den späten achtziger Jahren zu diesem architektonischen Phänomen erschienen sind, waren fast alle monographischer Natur: Häuser der Vitra oder Bauten von Michael Alder, Diener & Diener, Silvia Gmür, Herzog & de Meuron oder Wilfried und Katharina Steib sind vielfach - oft international - publiziert. Was bislang fehlte, war eine Art Kompendium, welches das umfangreiche Spektrum von öffentlichen, privatem oder privatwissenschaftlichem Bauen der jüngsten Gegenwart in dieser Region zusammenfassend darstellt: „Drei Länder, eine Stadt“ soll diese Lücke füllen.

Nach Bauaufgaben geordnet, werden insgesamt 51 realisierte Bauten, Konstruktionen und Projekte, die während der Jaher 1993-1997 im Bau waren oder deren Realisierung noch bevorstand, mit je einer Projektbeschreibung, mit Fotografien und Plänen ebenso informativ wie anschaulich präsentiert. So ist ein sorgfältig konzipierter und facettenreicher Überblick über die jüngste Architektur im Raum Basel enstanden, der auch interessierten Laien anzusprechen vermag.

ISBN
3-7643-5657-X
Sprache
deutsch, englisch, französisch
Publikationsdatum
1997
Umfang
271 S.,
Format
gebunden,

Presseschau
23. September 1997Andres Lepik
Neue Zürcher Zeitung

Drei Länder – eine Stadt

(SUBTITLE) Beispiele neuster Architektur in Basel

Seit rund zwanzig Jahren zieht Basel und sein städtisches Umfeld durch Bauprojekte von Diener & Diener, Wilfried und Katharina Steib, Michael Alder, Jacques...

Seit rund zwanzig Jahren zieht Basel und sein städtisches Umfeld durch Bauprojekte von Diener & Diener, Wilfried und Katharina Steib, Michael Alder, Jacques Herzog und Pierre de Meuron und anderen ein wachsendes Interesse in der internationalen Fachwelt auf sich. Abseits modischer Strömungen wuchs in der Dreiländerstadt eine hohe Baukultur heran, die ihre bewunderten Qualitäten nicht zuletzt aus der ständigen Auseinandersetzung mit der gewachsenen historischen Struktur bezieht und dabei in jeder Hinsicht solide, durchdacht und uneitel auftritt. Auch auswärtige Architekten haben das Ihre zur Lebendigkeit der Architekturszene in Basel beigetragen, sei es - wie Mario Botta - mit Projekten in der Stadt selbst oder wie Alvaro Siza, Frank O. Gehry und Zaha Hadid durch die Beteiligung am Firmenkomplex von Vitra-Design im benachbarten Weil am Rhein.

Ein handlicher und detaillierter Führer, herausgegeben von Dorothee Huber für das Basler Architekturmuseum, ist bisher der zuverlässigste Begleiter zu den beachtenswerten Bauten in der Stadt, er enthält Einträge zur gesamten Baugeschichte seit den Kelten. Seit seinem Erscheinen 1993 wurden jedoch zahlreiche neue Projekte fertiggestellt, die hierin noch nicht berücksichtigt sind. In diese Lücke stösst Lutz Windhöfel, der 51 Bauprojekte des Stadtraums Basel aus der Zeit von 1992 bis 1997 in einer Neuerscheinung katalogartig zusammenfasst. Die in der Fachpresse bereits vielfach publizierten Projekte wie Herzog & De Meurons Stellwerk „Auf dem Wolf“ und Diener und Dieners Ausbildungs- und Konferenzzentrum des Schweizerischen Bankvereins sind darin ebenso enthalten wie weniger bekannte, kleinere Bauten, etwa die Strassenbahnhaltestellen von Rolf Furrer. Jeder Bau wird auf mehreren Seiten mit zahlreichen Photos und Plänen vorgestellt, wobei die Unterteilung nach Sachthemen („Wohnen, Arbeiten und Glauben“) keineswegs notwendig war. Die ausführlichen Erläuterungstexte erhellen manche Hintergründe zu den einzelnen Bauten, aber auch interessante, weiterführende Zusammenhänge. Zusatzangaben zum Bauherrn, Architekten, zu Terminen und Sonderfachleuten runden den soliden Informationsgehalt ab. Bedauerlich ist allerdings zum einen die allzu knappe Literaturliste im Anhang (die zwar neun Artikel des Buchautors enthält, jedoch keine weiterführenden Titel zu den jeweiligen Projekten) und zum anderen die in vielen Fällen recht kontrastschwachen, flaue Abbildungen. Um sein Buch auch noch über den Drucktermin hinaus aktuell zu halten, bezieht Windhöfel in einem Ausblick elf allerneueste Projekte ein, deren Bau gerade erst begonnen oder beschlossen wurde. Da von vielen daher nur Modell- oder Baustellenphotos publiziert werden können, läuft das Buch in diesem Abschnitt ins Spekulative. Insgesamt gelingt es Windhöfel jedoch, in einer klugen Auswahl und mit soliden Informationen einen repräsentativen Überblick über das Geschehen der letzten fünfzehn Jahre in Basel zu geben.

[ Lutz Windhöfel: Drei Länder, eine Stadt. Neueste Bauten im grenzübergreifenden Stadtraum Basel 1992-1997. Birkhäuser-Verlag, Basel 1997. 271 S., Fr. 68.-. ]

Neue Zürcher Zeitung, Di., 1997.09.23

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