Editorial
Das Zusammenleben in Stadtquartieren, wo viele Menschen mit unterschiedlichsten Bedürfnissen auf engem Raum zusammenkommen, birgt einerseits Konfliktpotenzial, andererseits aber auch Chancen für ein bereicherndes Miteinander. Die Charta von Athen prägte mit ihren Leitlinien unsere moderne Stadtplanung aufgrund der klaren Trennung von Wohnen, Arbeiten und Freizeit.
Doch diese Funktionen gehen immer mehr ineinander über, nicht zuletzt durch mobiles Arbeiten vom eigenen Zuhause aus. Manufakturen und kleine Betriebe suchen sich ihren Platz wieder in der Innenstadt. Die Idee der Craftbier-Manufaktur oder des kleinen Schusterbetriebs im Hinterhof finden sicherlich viele charmant, doch spätestens bei Lärm und Gerüchen ist für die meisten Nachbarn Schluss. Daher ist der frühzeitige Partizipationsprozess einer der Schlüsselfaktoren in der Stadtentwicklung, um sogenannte NIMBY-Phänomene (»Not in my backyard«) zu vermeiden. Diese beziehen sich auf die Ablehnung von Projekten oder Veränderungen in der unmittelbaren Umgebung, selbst wenn sie von allgemeinem Nutzen sind. Soziale Gerechtigkeit entsteht durch transparenten Informationsfluss und durch die aktive Mitwirkung aller Beteiligten im Vorfeld. Nur dadurch können wir die großen Herausforderungen einer nachhaltigen Stadtentwicklung meistern. | Emre Onur
Raumblöcke für das Eiswerk
(SUBTITLE) Eisfabrik in Berlin
In der Abfolge von drei unterschiedlichen Bausteinen definieren GRAFT ein gemischtes Quartier, das durch seinen Städtebau sowie seine Gebäudefigur und Architektursprache abwechslungsreiche Raumwirkungen erzielt und unterschiedliche Zeitschichten verbindet.
Kurz vor 9 Uhr morgens herrscht Hochbetrieb an der Köpenicker Straße 40. Menschen strömen zu Fuß oder auf dem Rad zum Eiswerk. Unter der abgetreppten Durchfahrt im Vorderhaus hindurch führt ihr Weg in die Tiefe des Grundstücks, das sich fast bis zum Ufer der Spree erstreckt. Ein Stück Berliner Blockkultur des 19. Jahrhunderts. Ob jemand von ihnen etwas mit dem Namen Carl Bolle anfangen könnte? Dem legendären Berliner Unternehmer und Meiereibesitzer des 19. Jahrhunderts?
Auf Bolle, der wegen des werbenden Läutens seiner Milchwagen in Berlin »Bimmel-Bolle« genannt wurde, geht die Entstehung der Eisfabrik 1896 zurück. Damals hatte sich das Spreeufer zwischen Mitte und Rummelsburger Bucht als wichtiger, innenstadtnaher Industriestandort etabliert. Nach der Wiedervereinigung 1990 war die Gegend direkt am ehemaligen Mauerstreifen Club- und Partyareal. Bis ihre städtebaulichen Potenziale wachgeküsst wurden, dauerte es erstaunlich lange. Das gleich neben der Eisfabrik liegende Deutsche Architektur Zentrum (DAZ) war viele Jahre einsamer Vorreiter. Doch inzwischen reihen sich auf dem Streifen zwischen Köpenicker Straße und Spree die unterschiedlichsten Nutzungen aneinander, wird dort gewohnt und gearbeitet.
Eiskalt transformiert
In der Eisfabrik war 1995 nach fast einem Jahrhundert Schluss mit der Produktion von Stangeneis zur Kühlung. Seitdem wurde intensiv um die künftige Nutzung des Industrieareals gerungen. Bedauerliche bauliche Verluste inklusive. So wurden die bedeutenden Hochkühlhäuser von der Treuhand Liegenschaftsgesellschaft kurzerhand entsorgt. 2017 erhielten schließlich die Berliner GRAFT Architekten den Auftrag, auf dem Gelände für den Investor Trockland ein neues Quartier zu entwickeln. Stellt sich die Frage: Was braucht eigentlich ein gelungenes Quartier? Natürlich, die richtige Mischung macht’s. Daran hat sich seit Carl Bolles Zeiten wenig geändert. Wie damals fügt sich das Quartier aus unterschiedlichen Bausteinen zusammen. Zur Straße hin wird gewohnt, zur Spree hin wird gearbeitet.
Baustein eins ist die straßenbegleitende Wohnbebauung, die sich um einen klassischen Berliner Hof legt. Das historische Wohngebäude wurde von GRAFT saniert und um eine Lückenschließung zur Köpenicker Straße hin ergänzt. Die Fassade mit ihren stehenden Fensterformaten samt Glasbrüstungen ist mit dunklen Aluminiumblechen verkleidet. Gegliedert wird sie durch unterschiedlich große Balkone sowie ein System aus gegeneinander verschobenen Rahmen, die mal nur ein, mal zwei Geschosse zusammenbinden. Ergänzt wird diese Fassadenbewegung durch das charmante Farbspiel der Rahmen. Je nach Lichtstimmung schimmern sie stärker golden oder eher grünlich. Zum Hof hin, der nach historischem Vorbild denkmalgerecht wiederhergestellt wurde, zeigen sich Alt- und Neubau unaufgeregt mit hellem Verputz.
Baustein zwei des Eiswerk-Quartiers ist sein Querriegel. Ursprünglich Eislager, nimmt er nun Büros auf. Er schließt sich auf der Rückseite des Wohnhofs an und bildet die Schnittstelle zur gewerblichen Nutzung des Grundstücks. Spreeseitig zeigt das ehemalige Eislager eine typische Industriefassade des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die durch Ziegellisenen und Putzfelder strukturiert wird. In die einst geschlossenen Wände haben GRAFT für die neue Nutzung Fensteröffnungen eingebracht, die dem industriellen Charakter des Denkmals entsprechen.
Der dritte Baustein ist der spektakulärste des Eiswerks, das Bürogebäude für den Onlinebroker Trade Republic. Der annähernd u-förmige Baukörper ist von sieben Geschossen im Inneren des Quartiers zur Spree hin auf vier Geschosse abgetreppt. Die U-Form des Baukörpers wird durch die mal auskragenden, mal zurückspringenden Geschossebenen markant aufgelockert. Unterstützt wird diese Wirkung durch die Alu-Elemente der Fassade: Je nach Ausrichtung wirken sie geschlossen oder offen. Ihre Farbe greift dabei auf den an der Köpenicker Straße eingeführten, chamäleonhaft changierenden gold-grünen Ton zurück und bindet die Bauteile bei unterschiedlicher Gestaltung und Nutzung optisch zusammen. Zugleich übersetzen die horizontalen Elemente der Bürohausfassade Struktur und Ornamentik des gegenüberliegenden ehemaligen Maschinen- und Kesselhauses, das derzeit von Robertneun als Veranstaltungsort ergänzt und hergerichtet wird. So entsteht ein reizvoller Dialog zwischen Alt und Neu in Formfindung und Materialverwendung.
Quartiersbildung als Raumbildung
Neben der Mischung der Funktionen ist deren angemessene Differenzierung in öffentliche, halböffentliche und privatere Bereiche konstituierend für das Quartier. Doch GRAFT führen am Beispiel des Eiswerks auch vor, welche Rolle Architektur und Städtebau bei der Raumbildung für die Qualität eines Quartiers zukommt. Anstatt einfach eine »klassische« Berliner Blockbildung durchzudeklinieren, definieren sie mit Gebäudeform und Architektursprache unterschiedliche Räume und schaffen unterschiedliche Qualitäten. Auf der überschaubaren Grundfläche des Quartiers entsteht so im Wortsinn auf Augenhöhe eine interessante Abfolge von Raumcharakteren, die subtil modelliert sind.
Dieses Spiel der sich mal weitenden, mal verengenden Räume wird durch die Ausrichtung der Fassaden und den Wechsel von offenen und geschlossenen Bereichen begleitet. Die Blicke werden gelenkt und kleinteilige räumliche Geschichten erzählt. Dabei kommt GRAFT zugute, dass ihr Grundstück nicht durch einen Zaun von dem des ehemaligen Maschinenhauses abgetrennt ist, sondern trotz unterschiedlicher Eigentümer eine räumliche Einheit bildet. Geradezu verblüffend ist, dass dieses abwechslungsreiche Raumerlebnis durch die Fotografien nur begrenzt transportiert werden kann. Man sollte es vor Ort erleben.
Einer der entscheidenden Unterschiede zu Carl Bolles Zeiten ist nämlich, dass die Raumwelt des Eiswerks öffentlich zugänglich ist. Hier zeigen sich Verantwortung und Potenziale einer klugen Stadtentwicklungspolitik. Eine ursprünglich städtebaulich ebenfalls angedachte Durchwegung der Grundstücke zwischen Spree und Köpenicker Straße im Bereich des Hofes voranzutreiben, konnte leider nicht umgesetzt werden. Das führt dazu, dass es keinen zusätzlichen Eingang zum benachbarten Deutschen Architektur Zentrum DAZ gibt, das mittlerweile eng umbaut in seiner Hofinnenlage sanft dahindämmert.
Offen ist, wann es den geplanten öffentlichen Uferweg entlang der Spree geben wird. Vielleicht würde dann ja auch eine mögliche Gastronomie im EG des Trade-Republic-Gebäudes einziehen. Bis dahin säumen weiter wilde Tippis das Spreeufer. Det is Berlin. Einen ordentlichen Espresso gibt es allemal in dem Mikro-Café des Quartiers, gleich neben dem Durchgang von der Köpenicker Straße. Dort lässt es sich gut darüber philosophieren, dass eine spannungsvolle Raumbildung zentrale Bedeutung für eine gelungene Quartiersbildung besitzen kann.db, Mo., 2023.06.05
05. Juni 2023 Jürgen Tietz
Qualität des Mittendrin
(SUBTITLE) Nachverdichtender Geschosswohnungsbau in Basel
Mitten in Basel haben HHF Architekten mit dem »Landskronhof« eine grüne Oase mit familiärer Atmosphäre geschaffen. In ruhiger Hoflage wirken Nähe, Blickbeziehungen und Topografie. Das neue Wohngebäude gliedert sich als leichter, heller Pavillon in die bestehende Stadtstruktur ein. So konnten ein vergessener Ort reaktiviert und die Stadt verdichtet werden.
Das Projekt Landskronhof befindet sich im Stadtteil St. Johann in Basel unweit des Verkehrsknotens Kannenfeldplatz, von dem man den Basler Hauptbahnhof innerhalb von 15 Minuten mit Bus oder Tram erreicht. Eine familiäre und vertraute Atmosphäre durchströmt die Straßen – man kennt und grüßt sich. Das Quartier ist geprägt von einer klassischen Blockrandbebauung, die sich aus kleinteiligen Häusern zusammensetzt; demnach gliedern sich die Höfe in mehrere Parzellen. Im Unterschied zu den umliegenden Höfen ist der, in dessen Mitte sich das Projekt Landskronhof befindet, von einer starken Topografie geprägt: Von Nord nach Süd wie auch von West nach Ost fällt das Gelände konstant ab. Mehrere hohe Mauern durchziehen den Hof und terrassieren so die Höhenunterschiede. Eine Situation, die vor Herausforderungen stellt – wie schon die Nähe zu den Bestandsbauten. Fluch und Segen zugleich, denn HHF Architekten haben nach einer langen Planungs- und Bauphase von insgesamt neun Jahren ein Pilotprojekt der innerstädtischen Verdichtung geschaffen. Die Architektur besticht durch spannende innenräumliche Situationen, die durch Nähe und Ferne, Durchblicke und eine konstante Beziehung zum Außenraum geprägt sind – v. a. ist dies möglich durch die komplexen kreuzförmigen Grundrissstrukturen und mehrere Staffelgeschosse.
Zwar zeigt dieses architektonische Prinzip für solche Hofsituationen Perspektiven auf. Dennoch ist die von HHF Architekten hier vorgeschlagene Lösung individuell und maßgeschneidert für den topografisch geprägten Ort. Dieser war vor dem Bau des Landskronhofs von versiegelten Flächen, Parkplätzen und Garagen geprägt – identitäts- und beziehungslos, ein sogenannter Nicht-Ort eben. HHF Architekten haben mit dem Projekt zukunftsweisend ein Stück Stadt realisiert, das die Herausforderungen der Situation geschickt in architektonische Qualitäten umwandelt.
Oben, unten, nah und fern
Das im Hof gelegene Grundstück, auf dem sich der Landskronhof befindet, ist von Norden und Osten durch unscheinbare Einfahrten zugänglich, die jeweils auf unterschiedlichen topografischen Ebenen liegen. Die untere ist von der Davidbodenstrasse aus erreichbar. Hier liegt die Einfahrt zur Tiefgarage, die in den Höhenversprung integriert ist, neben einem der zwei Hauseingänge. Im Unterschied dazu ist die obere Ebene von der Landskronstrasse ausschließlich für Fußgänger und Fahrradfahrer zugänglich, hier befindet sich der andere Hauseingang. Im Inneren sind beide Eingänge geschickt durch Blickbeziehungen verbunden, welche durch verspiegelte Wände und eine frei stehende Wendeltreppe spielerisch inszeniert werden. Eine klare Zonierung lässt sich ablesen; das Konzept überzeugt durch ein komplexes Gefüge und stetige Blickbeziehungen, die trotz der Höhenversprünge eine gesamtheitliche Zugehörigkeit möglich machen.
Das Thema der visuellen Verbindungen zieht sich durch das ganze Haus. Hier befinden sich 15 Wohnungen, die mit Größen von 50 bis 150 m² unterschiedlichen Bedürfnissen entsprechen. Fast vollständig werden die Wohneinheiten von jungen Familien bewohnt. Durch die Versprünge der einzelnen Geschosse ist überall ein Bezug zum Außenraum gegeben; jede Wohnung präsentiert sich anders, kein Geschoss ist gleich. Was jedoch alle Wohnungen gemein haben, ist das gekonnte Spiel der Architekten mit Ausblicken in die Nähe und Ferne. Das Prinzip der nahen Wand entdeckten HHF Architekten bereits zuvor im Projekt Byfangweg (ebenfalls in Basel) für sich, verrät Simon Frommenwiler, Architekt und einer der drei Bürogründer. Der kreuzförmige Grundriss des Landskronhofs ermöglicht das Prinzip der durchgesteckten Wohnungen an jedem der vier Arme, sodass sich weite Ausblicke in den Hof und Garten ergeben. An den kurzen Stirnseiten sind die Ausblicke v. a. in den unteren Wohnungen durch die Mauern der nahen Brandwände beschränkt. Jedoch beeinträchtigt das die Wohnungen nicht – ganz im Gegenteil, die Situationen profitieren von den Kontrasten. Damit gegenseitige Einblicke vermieden werden, sind die inneren Ecken je einer Wohnung zugeteilt. Ein ausgetüfteltes Spiel der verschachtelten Einheiten prägt den Landskronhof und ist von außen auf den ersten Blick so nicht ablesbar.
In den unteren Geschossen wie auch im DG finden sich Maisonettewohnungen. Auf jedem einzelnen Geschoss hat man durch die Höhenversprünge das Gefühl, im EG zu sein respektive sich in dessen unmittelbarer Nähe zu befinden – und das, obwohl das Haus insgesamt sechs Geschosse umfasst. Terrassen und Gärten verstärken die Beziehung zum Außenraum. In den oberen Etagen sind diese begrünt, ebenso die Dachflächen. Einblicke von den umgrenzenden Häusern lassen sich hier allerdings nicht vermeiden. Die verschachtelten Volumen tragen jedoch dazu bei, dass jeder Wohnung gleichermaßen ein zurückgezogener Bereich zur Verfügung steht.
Auch die das Haus komplett umlaufenden Balkone auf jeder Etage fungieren als Pufferzone zwischen halböffentlichem Hofraum und privater Wohnung. Sie werden in Zukunft bewachsen sein, sodass die angrenzenden Häuser von einer grünen Vertikalen als Gegenüber profitieren. Zudem bilden diese eine Art verbindendes Element. Ein Bewohner erzählt, wie v. a. die Kinder schnell zwischen den Wohnungen wechseln und spontane Besuche stattfinden. Auch über die einzelnen Etagen hinaus wird kommuniziert, von oben nach unten gerufen, gegrüßt und sich verabredet. Ein Konzept, auf das man sich einlassen muss, wenn man sich entscheidet, im Landskronhof zu wohnen. Vielen wäre das u. a. auch zu viel Nähe, zu viel Gemeinschaft, zu viel Offenheit. Dass sich die gegenwärtige Bewohnerschaft allerdings vollkommen auf dieses Konzept eingelassen hat und es mit Freude lebt, zeigen der Verzicht auf abgrenzende Hecken im Garten oder gar Trennwände auf den umlaufenden Balkonen. Damit das auch so bleibt, wurde sogar jüngst ein gemeinsames Statement der Bewohnerschaft verfasst, verrät Frommenwiler. Und das, obwohl sich die Bewohnerschaft anfänglich willkürlich zusammengefunden hat. Die Wohnungen wurden als Eigentumswohnungen vergeben, eine vorherige Absprache, wie man es von Baugruppen kennt, gab es hier nicht. Ein Wunder also – oder eher ein Zeichen gelungener Architektur –, dass das Prinzip der Gemeinschaft hier so einwandfrei funktioniert.
Nicht nur das Leben im Landskronhof bedarf gemeinschaftlicher Zusammenarbeit, auch der vorangegangene Planungs- und Bauprozess war eine Arbeit von vielen. Ein Projekt dieser Art, das einem bereits vergessenen Hinterhof neues Leben einhaucht, ist das Resultat eines langjährigen und teils auch zähen Zusammensitzens von Grundstückseigentümer:innen, Hausbesitzern, Bewohnerschaft, Planenden und der Stadt Basel. Man arbeite gemeinsam an Ideen, nicht genutzte Flächen in Basel zu reaktivieren und Potenziale von innerstädtischen Lagen zu nutzen, so Frommenwiler. Dass dies möglich ist, zeigen HHF Architekten mit dem Projekt vorbildlich, und verweisen damit auf eine zukunftsfähige Lösung, die in der Innenstadt fast schon suburbanen Charakter hat. Eine ruhige, mikro-parkähnliche Atmosphäre ist rund um den Landskronhof entstanden: Im grünen Hof finden sich eine Reihe von öffentlichen und halböffentlichen Gärten, die nicht nur für die Bewohnerschaft des Landskronhofs, sondern auch für die angrenzende Nachbarschaft Aufenthaltsqualitäten schaffen.db, Mo., 2023.06.05
05. Juni 2023 Nele Rickmann