Editorial

Für viele junge Familien wird der Traum vom Einfamilienhaus weiter ein Traum bleiben, denn steigende Bauzinsen und knapper Wohnraum verunsichern potenzielle Häuslebauer. Hier kommt eine fast schon vergessene Form des Zusammenlebens ins Spiel: Das Mehrgenerationenhaus vereint unterschiedlichste Wohnmodelle unter einem Dach und lebt von der Symbiose seiner Bewohner. Auch ökologisch gesehen ist dieses Modell sinnvoller. Menschen unterstützen sich gegenseitig und genossenschaftliche Projekte machen Wohnräume in Ballungsgebieten bezahlbar. Dabei muss man keineswegs auf Individualität, selbstbestimmtes Wohnen, Intimität oder Komfort verzichten. Vielmehr hat man die Wahl zwischen Rückzugsräumen und Orten der Begegnung, ohne der Anonymität und Gentrifizierung einer Stadt ausgesetzt zu sein. Auf den folgenden Seiten entdecken Sie Beispiele auf dem Land und in der Stadt. Dabei entstehen teils bemerkenswerte Gegenentwürfe, die einmal mehr beweisen, dass das Potenzial im Generationenwohnen längst nicht ausgeschöpft ist. | Emre Onur

Ins Neue übersetzt

(SUBTITLE) Mehrgenerationenhaus Schmitti in Therwil

Zwischen alten Bauernhäusern, Dorfkirche und denkmalgeschützten Gebäuden hat das Basler Büro Buol & Zünd mit zeitgenössischer Architektur den historischen Teil der Gemeinde Therwil verdichtet und dabei Maßstäblichkeit bewahrt. Wie ein passgenaues Teil fügt sich der Neubau in die verwinkelte und kleinteilige Struktur ein und orientiert sich dabei gezielt an seiner Umgebung, ohne aber retrospektiv zu wirken. Eine Bewohnerschaft aus Jung und Alt wird hier gleichermaßen angesprochen.

Mit einem Studienauftrag zur Bebauung des an die Dorfkirche von Therwil angrenzenden Grundstücks, auf dem sich heute die »Schmitti« von Buol & Zünd befindet, reagierte die Gemeinde auf Herausforderungen, mit denen sich viele vergleichbare Orte konfrontiert sehen: einer Leere im historischen Dorfkern, dem großen Fragezeichen, wenn es darum geht, Bestand anzueignen, der nicht den aktuellen Standards entspricht – und einer alternden Bevölkerung, die im Ort wohnen bleiben will, der aber das eigene Heim nach dem Wegzug der Kinder zu groß geworden ist. Therwil war mal Dorf und ist Gemeinde geworden. Zuwachs gibt es, Grund dafür ist v. a. die Nähe zu Basel. Nach 20 Fahrminuten mit Bus oder Bahn vom Basler Hauptbahnhof erreicht man die Haltestelle »Therwil Zentrum«. Neue, hohe, aber größtenteils charakterlose Bauten vermitteln hier ein fast schon urbanes Bild. Nicht so sieht es fünf Gehminuten weiter südlich aus; dort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. So auch der Baubestand: Baselbieter Bauernhäuser säumen vereinzelt die Straßen, die alte Dorfkirche St. Stephan thront erhöht über den alten Häusern, die wiederkehrend leer stehen. Den gegenwärtigen Standards werden sie nicht mehr gerecht, zu kleine Fenster, zu niedrige Decken, zu eng, zu bescheiden. Dennoch aber atmosphärisch und von Charakter geprägt.

Das findet auch die Gemeinde und will dem historischen Dorfteil nachhaltig eine Perspektive geben. Wichtig dabei: der Bezug zum Ort und eine authentische Erscheinung. Im Studienauftrag setzten sich Buol & Zünd gegen drei weitere Architekturbüros durch, in dem sie u. a. den Bestand, zwei alte Taunerhäuser aus dem 16. Jahrhundert, in die Zukunft fortführen. (Anm. d. Red.: Bis ins 19. Jahrhundert wurden in der Schweiz Kleinbauern Tauner genannt, abgeleitet von Tagelöhner). Diese ergänzen sie durch einen zurückhaltenden Neubau, der sich als »Schmitti« passgenau in die historische Struktur einfügt. Auf Kontraste wurde verzichtet und Altes neu übersetzt.

Kleine Gassen, klare Kanten, spitzes Dach

Hinter der nahe gelegenen Gemeindebibliothek, die dem Ort entsprechend interdisziplinäre Veranstaltungen für Jung und Alt anbietet, sitzt ein kleines Haus, eine ehemalige und heute denkmalgeschützte Schmiede, die namensgebend für die »Schmitti« war. Zur rechten Seite die sanierten Taunerhäuser, in denen die von Buol & Zünd geplanten Eingriffe so gering wie möglich waren, um angemessene Raumhöhen herzustellen, aber gleichermaßen den Charakter des Hauses zu wahren. Dahinter der Neubau, dessen klar definiertes, zweigliedriges Volumen mit Satteldach zur links liegenden und topografisch erhöhten Kirche abknickt. Dazwischen eine schmale Gasse, die die Grenzen von öffentlich, halböffentlich und privat verschwimmen lässt. Matthias Aebersold, Projektleiter bei Buol & Zünd, erklärt, dass hier v. a. die Nähe eine Qualität des Bestandes ist. Die kleinen Gassen und geringen Abstände zu den Nachbarn sind eine Besonderheit des Ortes. Sie verleihen der Situation eine sehr intime Atmosphäre. So war eine Dichte von vornherein gegeben und musste von den Architekten nur übersetzt werden. Besonderes Augenmerk legten sie dabei auf Schwellenübergange und arbeiteten mit verschiedenen Bodenbelägen, um einzelne Bereiche voneinander abzusetzen. Auch Details, die sich an der Fassade und im Innenraum erkennen lassen, resultieren aus dieser besonderen Situation.

Die Fassade zur Gemeindebibliothek im Norden dominieren breite Laubengänge, die nicht nur Erschließungszone zu den einzelnen Wohnungen sind, sondern als Begegnungs- und Gemeinschaftsort fungieren. Das Team von Buol & Zünd setzt hier nicht auf Trennungen zwischen den einzelnen Einheiten, sondern – ganz im Gegenteil – integriert neben jedem Eingang ein großes Fenster mit tiefer Laibung und geringer Brüstungshöhe, das zur Nische mit Sitzbank und somit zum gemeinsamen Treffpunkt wird.

Im Haus gibt es zehn Wohnungen, die als Single-Apartments bis zu Einheiten mit 4,5 Zimmern verschiedenen Ansprüchen gerecht werden. Von jungen Zugezogenen zu älteren Paaren ist die Bewohnerschaft vielfältig. Das sei den Planenden von Anfang an wichtig gewesen, erklärt Aebersold. Mit einer Architektur, die Jung und Alt gleichermaßen anspricht, wollen sie den historischen Teil Therwils wiederbeleben und ihm eine Perspektive geben. Dabei orientieren sie sich auch an den Grundrissen der historischen Baselbieter Bauernhäuser, bei denen die Küche zentraler Ort im Haus ist. Direkt hinter den Eingängen liegt in der »Schmitti« je eine Wohnküche, um die sich ein rollstuhlgerechtes Bad und zwei bis drei Zimmer gruppieren. Wie früher ist sie zentraler Treffpunkt und Herzstück der Wohnung.

Zu den Außenräumen wurden auf jeder der drei Etagen Bezüge hergestellt. Im EG haben die Wohnungen rückwärtig eine kleine Terrasse zum Garten, im OG die Laubengänge und in dem hochragenden Dach verglaste Gauben, die sich durch große Fenster gänzlich öffnen lassen und so zur Loggia werden. Der Umgang mit dem benachbarten Friedhof war eine Herausforderung, so Aebersold. An der alten Kirchmauer lehnt die »Schmitti« ohne Abstandsflächen an, ab dem 1. OG schiebt sich die Fassade leicht darüber und vermittelt den Eindruck, das Haus würde auf der Mauer sitzen. Große Fenster geben den Blick auf den Kirchgarten mit Friedhof frei, was anfänglich von der Gemeinde stark diskutiert wurde. Die Planenden konnten sich jedoch durchsetzen und stellen so die Beziehung der »Schmitti« zur Umgebung in den Mittelpunkt des Entwurfs. Eine an allen Fassadenseiten hölzerne Verkleidung aus Tanne, die mit schwedischer Schlammfarbe witterungsbeständig gestrichen wurde, fasst das für einen solchen Ort recht große Gebäudevolumen einheitlich zusammen, ohne dass es stark hervorsticht. Die Farben Graubeige und Taubenblau prägen die Erscheinung des Hauses, unter dem Dach zieht sich eine dunkelrote hölzerne Verkleidung an Traufe und Ortgang, die als besonderes Detail ins Auge fällt. Warum sich die Planenden für eine hölzerne Fassade entschieden haben, erklärt Aebersold damit, dass auch hier wieder eine Referenz zu den alten Bauernhäusern gesucht wurde. Im Unterschied zum Wohnbereich machte der Ökonomieteil den größten Abschnitt der Häuser aus. Traditionell war dieser in Holz konstruiert, was auch in der näheren Umgebung, in die sich die »Schmitti« gut eingliedert, direkt zu erkennen ist.

Vier Jahre nach Fertigstellung kann man sagen, dass der Neubau von Buol & Zünd zu Therwil gehört – im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen im Zentrum, die auch anderswo stehen könnten. Die Nachverdichtung des untergenutzten Grundstücks im alten Ortsteil ist den Architekten von Buol & Zünd gelungen. Die Herausforderung, in komplexer Lage mit benachbarter Kirche, denkmalgeschützter Substanz und gewundenen Gassen zu bauen, haben sie nachhaltig gemeistert. Die »Schmitti« ist elegant zurückhaltend, während sie gleichermaßen auf historische Referenzen verweist. Dabei wurden mit einer hochwertigen Materialisierung und hingebungsvollen Details Architektur geschaffen, die Jung und Alt gleichermaßen begeistert. Bisher sind die alten Häuser identitätsstiftend, in ein paar Jahren wird es vielleicht auch die »Schmitti« sein.

db, Mi., 2023.03.22

22. März 2023 Nele Rickmann

Wohnungsbau mit Mehrwert

(SUBTITLE) Wohnungsbauensemble in Wolfsburg-Detmerode

Leihautos, Cluster-Wohnungen, soziale Angebote, Nachbarschaftshilfe, Gemeinschaftsbereiche und ein Gästeapartment: In Wolfsburg zeigen BAYER & STROBEL ARCHITEKTEN beispielhaft, wie modernes, städtisches Wohnen in Großform funktionieren kann.

Wolfsburgs südwestlich gelegener Stadtteil Detmerode entstand in den frühen 60er Jahren am Reißbrett. Das rasante wirtschaftliche Wachstum des nahe gelegenen Volkswagenwerks verlangte, der sich daraus ergebenden sprunghaften Bevölkerungszunahme gerecht zu werden. Gut 15 000 Menschen lebten hier zu Hochzeiten v. a. in Hochhaussiedlungen, aber auch in Zeilenbauten, Reihenhäusern und Bungalows. Architektonische Highlights sind Alvar Aaltos Stephanuskirche sowie Hans Scharouns Kindergarten Stephanus I. Obendrein bietet der Ort dank angrenzender großer Waldgebiete, Trimm-dich-Pfaden und Teich die perfekte Naherholung.

Noch bis vor Kurzem fiel der Blick von der Autobahn kommend hinter einer Kleeblattkreuzung unweigerlich auf Paul Baumgartens kolossales Stufenhochhaus (1965-67). Ausgeführt in Thermocrete-Beton (unbewehrter Leichtbeton), musste das ikonische Bauwerk jedoch wegen nicht behebbarer Baumängel 2018 abgerissen werden.

Für die Eigentümerin, die NEULAND Wohnungsgesellschaft mbH, bedeutete dies eine enorme Herausforderung, da das beliebte Wohngebäude mit 172 Wohneinheiten voll vermietet war. Mit rund 12 000 Mietwohnungen hält das städtische Unternehmen für sogenannte Umsetzer praktischerweise jedoch stets einen strategischen Leerstand bereit. Ein eigens vor Ort eingerichtetes Büro bot den Mietern einen Rundumservice, sodass sie in einem über zwei Jahre währenden Prozess im Bestand des Unternehmens untergebracht werden konnten. Den zweistufigen Wettbewerb für die Neubebauung entschieden BAYER & STROBEL ARCHITEKTEN aus Kaiserslautern nach einer Überarbeitungsphase für sich.

Prägnante Fernwirkung

Die für Detmerode typischen Zeilenbauten bilden die Grundlage der neuen Struktur aus drei winkelförmigen Baukörpern, deren Außenecken von Hochpunkten betont werden. Durch deren Anordnung ergeben sich drei Wohnhöfe, ausgestattet mit abwechslungsreichen Spielplätzen, die von überall gut einsehbar sind und soziale Kontrolle ermöglichen. Durch großzügige, zwei Etagen hohe Hausdurchgänge hindurch, jeweils im Winkel zwischen viergeschossigem Riegel und Hochpunkt gelegen, schlängelt sich ein als »Loop« bezeichneter Fußweg und dient dem Wohnbauensemble als Klammer.

Das Wohnangebot von Ein- bis Fünfzimmerwohnungen, passt wunderbar zur heterogenen Umgebung. Es reicht vom »Durchwohnen« in den Kopfbauten über nach Süden orientierte Wohnungen in den Riegeln – deren kleinere Wohneinheiten bzw. Maisonetten mit Garten im EG werden über zu den Wohnhöfen hin orientierten Laubengänge erschlossen – bis hin zu übereckbelichteten Wohnungen in den Hochhäusern.

Die drei Punkthochhäuser mit 14, 11 und 7 Geschossen liegen in der Flucht des ehemaligen Stufenhochhauses und zeichnen durch die abnehmende Gebäudehöhe ihrer Kubatur dessen Silhouette nach. Wobei genau genommen das kleinste von ihnen kein Hochhaus ist – es kann von außen angeleitert werden und hat einen vorgesetzten Fluchtweg. Ein achtes Geschoss hätte zwar der akkuraten Nachzeichnung der vormaligen Profillinie Rechnung getragen, wurde jedoch aus wirtschaftlichen Gründen nicht realisiert. Zufahrten an den jeweiligen nördlichen Kopfseiten der Häuser führen über eine flachstufige Treppe nebst Schieberampe in den Fahrradkeller. Die Gestaltung der über zwei Stockwerke reichenden Entrees jeweils vis-à-vis des Riegeldurchbruchs fällt schon von Weitem ins Auge und lässt sich getrost als nobel bezeichnen. Eltern mit Nachwuchs wissen zudem sicher den Abstellraum für Kinderwagen im opulenten Eingangsbereich zu schätzen.

Um jeweils einen Erschließungskern gruppieren sich die Wohnungen. Neben Treppe und Fahrstuhl befindet sich auch das in F90 ausgeführte Nottreppenhaus im Erschließungskern. Dessen Entrauchung erfolgt über einen auf jeder Etage eingerückten Balkon. Nach Ausschalung der Decken und Treppen zeigte sich eine hohe Qualität im Sichtbeton, sodass man sich in den öffentlichen Bereichen dafür entschied, diese Flächen unverspachtelt und offen sichtbar zu belassen. Die Architekten schwärmen in diesem Zusammenhang vollkommen zu Recht von einem »veredelten Rohbau«.

Zeitgemäße Wohnformen

Alle 218 Einheiten sind in ihrer Ausstattung gleich beschaffen. So ließen sich die 66 öffentlich geförderten Wohnungen frei auf das Objekt verteilen. In den Wohnungen sorgt eine Fußbodenheizung unter einem Vinylbelag für ein angenehmes Raumklima, Lüftungsöffnungen in Fensterrahmen und Laibungen garantieren einen kontinuierlichen Luftaustausch. Die luxuriös anmutenden En-Suite-Bäder in den größeren Wohnungen sind äußerst beliebt.

Als größte Wohnungsanbieterin Wolfsburgs nimmt die NEULAND Wohnungsgesellschaft auch eine gewisse gesellschaftliche Verantwortung wahr, sodass sie das Thema »Wohnformen« fortwährend auszuloten und zu optimieren versucht: Beim Projekt in Detmerode z. B. waren Wunschwohnungen mittels interaktiver 3D-Modelle vorab virtuell begehbar, Filter zur Größe oder Zimmeranzahl halfen bei der Auswahl, Mustermöblierungen erleichterten die Vorstellungskraft von Raumwirkung und die Kontaktaufnahme zur persönlichen Besichtigung oder Bewerbung konnte online erfolgen.

Die voll möblierte Dreizimmer-Gästewohnung in der Anlage bietet bis zu vier Personen Platz, z. B. um Besuch unterzubringen, und ist auch von externen Gästen reservierbar. Zudem lässt sich ein Multifunktionsraum samt Küche, WC und Seminarequipment für Feiern, Meetings oder sonstige Veranstaltungen buchen. Die ansässige Beratungsstelle des WIN e. V. fördert das nachbarschaftliche Miteinander durch Vermittlung von Haushaltshilfen, Terminbegleitung, Transporten zu umliegenden Nachbarschaftstreffs und leistet dadurch Unterstützung für ein im Alter selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden. Eine weitere Besonderheit sind die beiden Clusterwohnungen, die für moderne WGs über zwei Etagen einen großzügigen, möblierten Gemeinschaftsbereich mit voll ausgestatteter Einbauküche und Gäste-WC aufweisen. Für die Privatsphäre dienen je Wohngruppe fünf autarke Apartments mit Pantry-Küche und eigenem Bad.

In Sachen Mobilität und Energie stehen ebenfalls neue Konzepte zur Probe. Passend zur VW-Stadt haben die Anlieger Zugriff auf drei anmietbare Elektroautos und vier E-Lastenfahrräder. Zur Ausweisung von Stellplätzen (bei einem Schlüssel von 1,0) entschied man sich bewusst gegen eine Tiefgarage. Stattdessen wurde östlich der Bebauung eine zweistöckige Parkpalette (auf Wunsch inklusive Wallbox als privater Lademöglichkeit) errichtet, die sich in Zukunft einfach zurückbauen und als Grünfläche umgestalten ließe. Auf der Dachfläche des Parkdecks erzeugt eine Solaranlage eines externen Anbieters Ökostrom, der den Mietern vertraglich geregelt als umweltfreundlich und obendrein günstig angeboten wird.

Würdiger Nachfolger

Um Streit während der Bauzeit vorzubeugen, schwört die Bauherrschaft übrigens auf das Bauteamverfahren, bei dem der Generalunternehmer als Ausführender bereits während der Planungsphase involviert ist. Mit dem Arbeiten in Partnerschaft wurden bislang durchgängig gute Erfahrungen gemacht, die sich oft durch eine preisgünstige Entwicklung qualitätserhöhend auf das Ergebnis auswirkten. Lediglich zwei Jahre Bauzeit sprechen auch bei diesem Projekt für sich.

Zur Nachhaltigkeit und Integration in den »weißen Stadtteil« Detmerode setzt der Entwurf auf eine Konstruktion aus Stahlbeton mit hellem, vorgemauertem Vollklinker. Leicht zurückversetzte, kontrastierende Grauflächen erinnern an die Brüstungsbänder des Vorgängerbaus. Die Loggien fügen sich dabei zurückhaltend in die Fassade ein. Zudem lassen sich in diesen Feldern dank der eingesetzten dunklen Fensterrahmen die unterschiedlichen Öffnungsformate optimal kaschieren. An manchen Fassadenflächen setzt ein verputztes, weiß gestrichenes WDVS Akzente. Insgesamt erzielen die Bauten den KfW-Standard 55.

Bei Investitionskosten von über 50 Mio. Euro für knapp 15 000 m² Wohnfläche erweist sich der in Anlehnung an seinen Standort am Kurt-Schumacher-Ring betitelte Komplex »Kurt 2.0« als würdiger Nachfolger, der sich souverän ins Nachbarschaftsgefüge eingliedert.

db, Mi., 2023.03.22

22. März 2023 Hartmut Möller

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