Editorial

Die Neuanlage oder Restaurierung von Privatgärten ist für viele das Sahnehäubchen im weiten Aufgabenfeld der Landschaftsarchitektur. Nur wenige Landschaftsarchitekten aber haben auch durch ihre Gartengestaltungen Bekanntheit erlangt. Derzeit scheint das Thema populär: Gartenschauen, -messen und -ausstellungen erzielen Besucherrekorde, immer mehr private Gartenliebhaber öffnen ihre Schmuckstücke für Besucher, die Liste der Fachpublikationen wächst rasant und auch die Boulevardpresse ist stetig neuen Trends – wie etwa der Verschiebung des Gartens vom Repräsentationsobjekt zum erweiterten Wohnzimmer – auf der Spur.

Welch breite gesellschaftliche, ökonomische und kulturelle Tragweite Gärten haben, zeigt auch ein Blick in die Statistiken:

1997 waren insgesamt 279 095 Hektaren der Schweiz Siedlungsflächen, davon 2.4 % Gebäudeumschwung und Garten. (BFS 2012).
2010 arbeiteten in der Schweiz Frauen im Schnitt 2.2 Stunden pro Woche im Bereich «Haustiere, Pflanzen, Garten», Männer 1.7 Stunden. 1997 waren es noch 3.2 zu 2.6 Stunden. (BFS 2012)
2011 verfügten 90 % der Haushalte Frankreichs an ihrem Wohnort über einen Platz zum Gärtnern: 59 % haben einen Garten, 47 % eine Terrasse, 32 % einen Balkon und 50 % ein bepflanzbares Fensterbrett. (FNMJ / Promojardin)
2005 lag der Umsatz im Gesamtmarkt Garten in Deutschland bei 17.2 Millionen Euro, die Umsatzentwicklung zwischen 2002 und 2010 bei plus 17 %. (Statista 2012)
2010 waren in Österreich von den 36 542 unter Denkmalschutz stehenden unbeweglichen Objekten 26 Garten- und Parkanlagen sowie 265 Gartenbaudenkmale. (Statistik Austria 2012)
2011 hatten 77 % der Privatgärten Frankreichs eine Rasenfläche und 38 % einen Gemüseteil. (planetoscope 2012)
2010 war in Deutschland das Fleissige Lieschen (Impatiens walleriana) mit einem Marktanteil von 2 % Spitzenreiter bei den Beet- und Balkonpflanzen. (Statista 2012)
2009 passierte mehr als ein Fünftel (22 %) der spitalbehandelten Heim- bzw. Freizeitunfälle Österreichs in der näheren Wohnumgebung wie dem Garten. (KfV 2009)
In der Schweiz verteilt sich rund die Hälfte der Tieflohnstellen auf vier Wirtschaftszweige, darunter «Gebäudebetreuung; Garten- und Landschaftsbau» mit 6.7 % im Jahr 2010. (BFS 2012)

Was Gartenliebhaber und -experten in aller Welt eint: sie legen ihre kleinen Paradiese mit ähnlichen Mitteln und Zielen an. Der Garten ist ein weltumspannender Gegenentwurf zum Alltag, die Sehnsucht nach dem Anderen. anthos stellt 13 zeitgenössische Beispiele vor. Viel Vergnügen.
Sabine Wolf

Inhalt

Christian Hlavac
- Der Wiener wollte selbst einen Garten

Giorgio Aeberli
- Terrassengarten im Luganese

Renate Schüler Boschung
- Ein naturnaher Garten ist ein gestalteter Garten

Jens Bendfeldt
- Garten am Meer

Jean-Yves Le Baron
- Der Blattspreiten-Garten

Benedikt Stähli
- Garten in Sempach

Andrea Christmann
- Neue Gartenkultur in Belgien

Maria und Enzo Enea
- Ein Villengarten am Genfer See

Olivier Zuber, Britta Hettich, Tanja Schiller
- Moderne Eleganz in ländlicher Umgebung

Jane Bihr-de Salis
- Lebendige Gartenkultur aus vergangener Pracht

Augusto Calonder
- Die Vergangenheit in die Zukunft führen

Frederic Francis
- Ein Hort des Friedens inmitten der Berge

Sabine Wolf
- Der Privatgarten als Gemeinschaftsaufgabe

- Wettbewerb: 50 Jahre anthos!
- Schlaglichter
- Forschung und Lehre
- Wettbewerbe und Preise
- Agenda
- Markt
- Literatur
- Schweizer Baumschulen
- Produkte und Dienstleistungen
- Die Autoren
- Impressum und Vorschau

Der Wiener wollte selbst einen Garten

Im Herbst 2012 feiert der erste von Bürgern für Bürger errichtete Wiener Park sein 150-Jahre-Jubiläum. Der Stadtpark war der erste «Privatgarten» für das (Klein-)Bürgertum in der Residenzstadt Wien.

Unter Kaiser Joseph II. (1741–1790) wurden mit dem Prater und dem Augarten zwei kaiserliche Gartenanlagen für die Öffentlichkeit zugänglich. Weniger bekannt ist, dass einige wenige adelige und grossbürgerliche Gärten in Wien und dem Umland bereits ab den 1770er-Jahren geöffnet waren. Die aufgeklärten Besitzer erlaubten «distinguierten und reinlichen» Personen den Zutritt. Der Liechtensteinpark mit dem Palais Liechtenstein gilt noch heute als Beispiel für einen adeligen Garten, der – obwohl im Privatbesitz – unentgeltlich offen stand.

Wenn wir von diesen Fällen absehen, existierten bis in die 1860er-Jahre keine frei zugänglichen Gärten und Parks in der Haupt- und Residenzstadt. Es gab einerseits keinen Platz in der mittelalterlich geprägten Stadt, andererseits lagen die grossen spätbarocken Palaisgärten ausserhalb, am Rande des Glacis. Erst vor 150 Jahren änderte sich diese Situation mit der Errichtung des ersten öffentlichen Stadtparks. Obwohl – unausgesprochen – nur für das städtische Bürgertum geschaffen, stellte er den ersten Privatpark für den «einfachen Mann» (Kleinbürgertum) dar.

Stadtwachstum als Chance

Im Vergleich zu anderen Grossstädten Europas wurde Wien relativ spät entfestigt. Die räumliche Sprengung Mitte des 19. Jahrhunderts war nicht nur der Beginn der städtebaulichen Verbindung der Stadt mit den Vorstädten, sondern ermöglichte auch die Errichtung von grossen öffentlichen Park- und Gartenanlagen am Rande der dichtbebauten Stadt. Obwohl diese Anlagen am ehemaligen Befestigungsgürtel rechtlich-faktisch vom Kaiser initiiert wurden, stehen sie für das grösser werdende Selbstbewusstsein des Bürgertums in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, das sich auch in der Gartenanlage ausdrückte. 1857 forderte Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916) grundlegende Vorschläge für eine Stadterweiterung auf Basis der Auflassung der Stadtbefestigung. Die zu errichtende Ringstrasse rund um die innere Stadt sollte «eine angemessene Einfassung von Gebäuden abwechselnd mit freien, zu Gartenanlagen bestimmten Plätzen» erhalten. Mit dem Beschluss der Schleifung der Befestigungsanlagen wurden neu zu planende Grünflächen als teilweiser Ersatz für das vor der Stadt liegende, unverbaute und von der Bevölkerung gut besuchte Glacis vorgesehen.

Die erste dieser neuen öffentlichen Grünanlagen war der Stadtpark auf der Fläche des ehemaligen «Wasserglacis». Wien erhielt das rund 94 000 Quadratmeter grosse Areal 1860 unter der Bedingung geschenkt, auf dieser Fläche auf eigene Kosten rasch einen öffentlichen Garten anzulegen, der «zu keiner Zeit seiner Widmung für die Bevölkerung entzogen werden» dürfe.

Der Entwurf

Im August 1861 lagen der Stadterweiterungskommission mehrere Entwürfe von eingeladenen Fachleuten für den Stadtpark vor. Man suchte einen «echten Communalgarten, einen allen Wienern gehörenden, einen wahren Volksgarten», wobei bereits im Vorfeld die Anlage eines Parks nach «englischer Manier» festgelegt worden war. Das Ergebnis der Beratung war, dass eine Planskizze des Landschaftsmalers (!) Joseph Selleny dem Gemeinderat zur Annahme empfohlen wurde. Die Bedenken gegen einzelne Details waren jedoch so gross, dass man die öffentliche Ausstellung der Skizze beschloss, um das «Urtheil des Publicums und der Journale zu hören», wie es in einem anonymen Zeitungsbericht Ende 1861 heisst.

Der Planentwurf von Selleny wurde von den Kommentatoren ebenso gelobt wie kritisiert. So hiess es anonym in der Wiener Zeitung: «Was die Wiener verlangen, ist, dass der freie Raum (…) mit breiten schattigen Alleen oder Laubgängen bepflanzt, mit frischen, sorgfältig zu pflegenden Rasen belegt und mit einem grossen Tummelplatz für Kinder ausgestattet werde. Alles Übrige ist unpassende Spielerei, die in einen Privat-Park gehört, wo der Besitzer seinen Launen freien Lauf lassen kann.» Nach intensiven Debatten akzeptierte der Wiener Gemeinderat den Entwurf Sellenys unter der Bedingung, einige Änderungen vorzunehmen.

Der Leipziger Rudolph Siebeck, der eigens für den Stadtpark provisorisch als «Stadtgärtner» eingestellt wurde, erstellte auf Sellenys Grundlage neue Pläne. Siebeck hielt am grundsätzlichen Entwurf fest, reduzierte jedoch den kleinteiligen, zu dicht mit Bäumen und Sträuchern gefüllten und von Dutzenden Nebenwegen durchschnittenen Landschaftsgarten. Die Bauarbeiten im Stadtpark liefen 1862 an, der Grossteil der Anlage war Ende August der Öffentlichkeit zugänglich.

Die zeitgenössische Kritik

Trotz der heftigen Diskussionen im Vorfeld der Planung wurde die Grünanlage in den folgenden Jahren positiv rezipiert. Einschränkend gilt – wie in jeder Rezeptionsgeschichte –, dass wir von Angehörigen mancher Besucherschichten keine schriftlichen Äusserungen besitzen. So sind wir vor allem auf die Texte in Zeitungen und Aussagen von Bildungsbürgern angewiesen.

Drei Jahre nach Übergabe der Grünanlage meinte beispielsweise Karl Weiss: «Die Anlage ist ein vielbesuchter Ort der Wiener geworden, welche sich aus allen Stadtteilen dahin flüchten, um den Park als erquickenden Erholungsort zu geniessen.» Für ihn war beim Stadtpark «die Idee vorherrschend, der Anlage den freundlichen Charakter eines Ziergartens zu geben». In der Allgemeinen Bauzeitung hiess es 1872: «Immer mehr gestaltet sich durch das Heranwachsen der Bäume und Gesträuche (…) diese wohlthätige grüne Oase in der steinigen Umgebung zu einem gesuchten Erholungsplatze der Bevölkerung.» Wie sich bei diesen und anderen Texten zeigt, wurde der Stadtpark als Erholungsort, als Natursanatorium für die Menschen gesehen, obwohl der Stadtpark auch als Sportfläche genutzt wurde: Im Winter 1867 gab man den Teich als Eislaufplatz frei. Arthur Roessler beschrieb 1909 die fortschreitende gesellschaftliche Durchmischung des Publikums im Stadtpark: «Dieser ist der bevorzugte Garten der Wiener Plutokratie. Auf dem erhöhten Plateau vor dem Kursalon (…) pflegen während der schönen Jahreszeit die Frauen der Bankdirektoren, Grossindustriellen, Verwaltungsräte und erfolgreichen Börseaner mit ihren Kindern die ‹Jause› einzunehmen. (…) Hier ruhen aber auch während der Mittagsstunden die ‹Stellenlosen› ein wenig von den Strapazen aus, die ihnen das stundenlange Stehen und bange Warten auf dem improvisierten ‹Stellenmarkt› in der Schulerstrasse und den umliegenden Gässchen verursachen. Hierher kommen die alten Pensionisten und Rentner von der Landstrasse, die jungen Kunstgewerbeschüler von dem nahen Museum am Stubenring, postenlose Gouvernanten und Hauslehrer.»

Die Weckung der Sehnsucht

In Kontinentaleuropa war in vielen Fällen der zentrale Anlass für die Errichtung von neuen Grünanlagen in Städten die fehlende, weil überflüssige Nutzung und spätere Abtragung der mittelalterlichen Befestigungssysteme. Diese neu gewonnenen Freiräume für die «gesitteten» bürgerlichen Schichten wurden vom Herrscher «verschönert». Die Volksgärten dienten nicht mehr ausschliesslich dem Amüsement, sondern bezweckten auch die Erziehung des Volkes. Der nächste Schritt war ein nach der Revolution von 1848 naheliegender: Das Bürgertum schuf sich auf eigene Kosten seine eigene Parkanlage. Der Wiener Stadtpark sollte diese aufstrebende Gesellschaftsschicht repräsentieren. Er steht am Beginn der Errichtung von Stadtparks und Stadtteilparks durch die Bürgervertreter für die Bürger. Schliesslich ist er ein bedeutender Vorläufer des mittelständischen Privatgartens: Der Stadtpark sowie jene adeligen und kaiserlichen Gärten, die für die breite Öffentlichkeit schon im 18. und 19. Jahrhundert geöffnet wurden, weckten in der Mittelschicht die Sehnsucht nach einem eigenen Garten in der rasch wachsenden Stadt Wien.


Literatur: Berger, Eva; Gälzer, Ralph: Parkpflegekonzept Stadtpark Wien. TU Wien, 1989. Hlavac, Christian: 150 Jahre Wiener Stadtpark. In: Wiener Geschichtsblätter. 66. Jg., Heft 2 / 2012 (in Druck).

anthos, Fr., 2012.09.14

14. September 2012 Christian Hlavac

Terrassengarten im Luganese

Die Gestaltung von Hanggrundstücken ist komplex und kann – auch bei ausreichender Erfahrung – nur in enger Zusammenarbeit mit Spezialisten gelingen, die gemeinsam mit den Bauherren an einem Strang ziehen.

Mitte der 1980er-Jahre entstand in den Bergen bei Lugano am steilen Südhang eine private Villa. Erhaben in einer Baumlichtung plaziert, umgeben vom allgegenwärtigen Tessiner Kastanienwald. Ausgeführt im damals typischen Stil mit runden Bauformen und einem horizontalen Gebäudevolumen mit flacher, Cerilanggezogener Dachlandschaft. Nur der Garten blieb vernachlässigt, und daran wollten oder konnten auch die folgenden Eigentümer wenig ändern. Anders jedoch die heutigen Besitzer: Sie hatten von Anfang an eine Vision. Als ich sie kennenlernte, erzählten sie mir von der zentralen Stellung, die Musik in ihrem Leben einnimmt – ja, dass sie eine Berufung, eine Quelle der Freude und Erholung sei. Beide sind erfolgreiche Berufsmusiker, und durch ihr internationales Wirken haben sie viele Erinnerungen an ferne Länder, Kulturen und schöne Gärten. Sie wollten nun die Anlage aus ihrem bald 30-jährigen Dornröschenschlaf erwecken.

Skulpturale Stützmauern

Bereits zu Beginn der Planungsphase zeigte sich die Schwierigkeit, dass das gesamte Gelände unterhalb der Villa unentwegt talwärts rutschte. Ein geologisches Gutachten war erforderlich, und es mussten Sondierungsbohrungen durchgeführt werden, um die Mächtigkeit der rutschenden Bodenschicht zu definieren und den darunterliegenden Felsen zu lokalisieren.

Teilweise waren Bohrungen bis auf eine Tiefe von fünf Metern notwendig! Das Gutachten bestätigte, dass eine Hangstabilisierung nur durch im Felsen verankerte Stützmauern erreicht werden konnte.

Dies bedeutete ein aufwändiges Verfahren mit Mikropfählen, die jeweils zwei Meter tief im Felsen verankert werden mussten. Die erschwerte Zugänglichkeit der Baustelle, Schlechtwetter, Hangrutschungen bei Aushubarbeiten und die schwierige Bodenschichtung verlangten immer wieder Flexibilität bei allen Beteiligten, nicht zuletzt auch vom Bauherrn. Nach dem Motto «Stützmauer wird zur Skulptur», entschied er sich für eine anspruchsvolle, der Gebäudeform folgende, schwungvolle Lösung. Dabei sollten die Stützmauern bis zur vollen Höhe von etwa 2,50 Metern aus dem Hang herauswachsen und vollständig wieder in ihn hineinlaufen. So formten wir sanfte, langgezogene Rampentreppen mit einem bequem begehbaren Steigungsverhältnis, das direkt vor Ort festgelegt wurde. Den Rampen folgen filigrane Metallgeländer, in Anlehnung an den Bestand. Beim Palmenplatz gibt es ein Geländer mit vertikaler Stabfüllung, stellenweise verziert mit Musiknoten. Im unteren Gartenbereich wird das Geländer einfacher: ein Handlauf, zum Beranken mit Schlingpflanzen mit Drahtseilen unterspannt.

Erwähnenswert ist auch die Beleuchtung: Der Gehbelag soll nur bodennah erhellt werden, das Licht vom Boden her reflektieren, analog einer weissen Wolke am blauen Himmel. Ziel war es, die schöne Abendstimmung mit dem Spiel der Lichter im Tal nicht zu beeinträchtigen. Dazu entwickelten wir einen schlichten Lampenkörper.

Abwechslungsreiches Pflanzkonzept

Die beiden grundlegenden Elemente der Neugestaltung sind Stein in Weiss und Metall in Schwarz, die wir mit der Vegetation verbanden. In Zusammenarbeit mit meiner fachkundigen Berufskollegin Maria Chiara Cerinotti Ponzio erarbeiteten wir eine ebenso dekorative wie spielerische Pflanzidee.

Entlang der Grundstücksgrenze sowie des Rundwegs am Bach wachsen grösstenteils einheimische immergrüne Pflanzen mit Wildheckencharakter wie Stechpalme, Eibe, Buchs, Liguster und Mäusedorn Ruscus aculeatus. Ein etwas abgelegener Ruheplatz direkt am Bach – dieser ist über den Rundgang im Garten erreichbar – weilt unter den ausladenden Baumkronen alter Kastanien des angrenzenden Waldes. Im Sommer ist es hier angenehm kühl, zu Füssen liegt ein Teppich aus weissblühenden Astilben. Einige Orte bieten eine ganz besondere Atmosphäre, wie die bestehende «tea time»-Terrasse vor dem Haus, die wir in Ableitung der Teepflanze Camellia sinensis durch grosse Exemplare der herbstblühenden Kamelien Camellia sasanqua bereichert haben.

Angrenzend an das Schwimmbad und das Parterre erweitert der neue, grosszügige Vorplatz im Travertin- Look den Innenraum nach aussen. Am Fuss der obersten Rampentreppe liegt ein kleiner Kiesplatz mit einer Zierkirsche. Hier steht eine Sitzbank vor der Mauer, die zu einem Zwischenhalt vor dem Erreichen der runden Pergola einlädt, die malerisch vor einer frühlingsblühenden Kameliengruppe Camellia japonica liegt. Besondere Akzente setzen auf der mittleren Ebene die im Rasen liegenden Lilieninseln aus Tagund Schwertlilien. Im Frühling präsentiert sich der steile, flächig bepflanzte Rhododendrenhang in abgestimmten Blütenfarben. Die Mauer ist hier grossflächig mit Wildem Wein Parthenocissus henryana und quinquefolia bepflanzt und soll im Herbst ein Farbenspektakel inszenieren. Über die unterste Rampentreppe erreicht man den Gemüse- und Kräutergarten mit dem unauffälligen Gärtnerlokal im Berg. Der Steilhang ist hier mit ausgesuchten Hortensien und dem immergrünen Storchschnabel Geranium cantabrigiense ‹Biokovo› als Bodendecker bepflanzt. Ansonsten ist der Hang überwiegend vom einheimischen Immergrün Vinca minor bedeckt, zu einem Drittel durch die weisse Sorte ‹Alba› aufgelockert.

Der Duft der Pflanzen war bei der Gestaltung ebenfalls ein wichtiges Thema. Entlang des Rundgangs finden sich Winterblüte Chimonanthus praecox, Duftblüte Osmanthus burkwoodii, Ölweide Elaeagnus angustifolia, Sternjasmin Trachelospermum jasminoides, Geissblatt Lonicera caprifolium, Lavendel Lavandula angustifolia und Orangenblume Choisya ternata.

Wenn ich an diesen Garten denke, dann fallen mir auch die bereichernden Gespräche mit den Auftraggebern ein. Und immer wieder kommt mir in der Erinnerung an die Stützmauern das Bibelgleichnis vom Hausbau auf dem Felsen in den Sinn.1 Ich bin sehr dankbar für die wertvollen Erfahrungen bei diesem ersten Projekt, das ich als freischaffender Landschaftsarchitekt realisiert habe.

anthos, Fr., 2012.09.14

14. September 2012 Giorgio Aeberli

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