Inhalt

WOCHENSCHAU
02 Das harmlose Antlitz der Zerstörung. Aleksandra Polisiewicz’ „Wartopia“ | Jan Friedrich
03 imm cologne 2009/Passagen | Michael Kasiske
03 Renaturierung als Planungsstrategie | Kerstin Kuhnekath
04 Riegler-Riewe-Ausstellung | Eva Maria Froschauer

BETRIFFT
08 Das Museum der Unschuld | Olaf Bartels

WETTBEWERBE
12 Schaumagazin Abtei Brauweiler in Pulheim| Friederike Meyer
14 Neuauflage des Londoner Routemaster
15 Auslobungen

THEMA
16 Schwarzwaldblock, Mannheim | Enrico Santifaller
21 Das neue Interesse am Wohnen in der Stadt | E-Mail-Interview mit Gregor Jekel vom Difu
24 Choriner Straße, Berlin | Ulrich Brinkmann
28 Passage Goix, Paris | Sebastian Niemann
32 Otto und Alex, Chur | Hubertus Adam

REZENSIONEN
39 Housing moves on | Anne Boissel
39 Im Brennpunkt: Innenstadtwohnen | Anne Boissel
39 Kreuzschwinger | Michael Kasiske

RUBRIKEN
06 wer wo was wann
06 Leserbriefe
38 Kalender
40 Anzeigen
48 Die letzte Seite

Blockersatz

Eine im März erscheinende Studie vom Deutschen Institut für Urbanistik belegt den seit einigen Jahren „gefühlten“ Trend zum innerstädtischen Wohnen. Vier Projekte jenseits von Townhouses und Urban Villages unterbreiten der neuen Nachfrage ein architektonisches Angebot.

Es liegt eine gewisse Ironie darin, dass das Renommee von Stefan Forster eng mit einem Städtchen verknüpft ist, in dem keine 20.000 Einwohner leben. In Leinefelde, dort, wo er Plattenbauten in Gartenstadtvillen verwandelte (Heft 17.2000), hat der ausgewiesene Wohnungsbauarchitekt zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten. Doch sein Fundus, seine Traditionslinien, letztlich sein architektonisches und städtebauliches Credo liegt in der Großstadt, genauer in Berlin, wo er schon in seiner Studienzeit die gründerzeitlichen Wohnbauten Charlottenburgs und Kreuzbergs eingehend untersuchte, im modernen Wohnungsbau eines Martin Wagner oder Bruno Taut und in den Diskussionen um die Rekonstruktion der europäischen Stadt. Und so plant Forster, wo immer er kann – und darf –, groß dimensionierte, stets mit Klinkern verkleidete, ebenso kraftvoll wie kantig anmutende „Berliner“ Blocks: in Frankfurt am Main vorzugsweise, neuerdings in München und auch in Mannheim. Dort, im Stadtteil Lindenhof, wird in maximal fünf Bauabschnitten ein ganzes, etwa dreieckförmiges Quartier bis auf eine denkmalgeschützte Spitze durch neue, insgesamt 245 Wohnungen ersetzt. Bei dem 2004 vom Spar- und Bauverein Mannheim, dem Bauherrn, ausgelobten Wettbewerb errang Forsters Büro den 1. Preis. Der Entwurf nimmt die vorhandene Blockbebauung auf, variiert sie aber, urteilte die Jury, durch bauliche Differenzierung, eingerückte Staffelgeschosse und ablesbare Treppenhäuser „in angemessener und interessanter architektonischer Form“. Insgesamt attestierte das Preisgericht dem Vorschlag, er sei „architektonisch wie städtebaulich in seiner einheitlichen Sprache besonders gelungen“.

05. Februar 2009 Enrico Santifaller

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Das neue Interesse am Wohnen in der Stadt

(SUBTITLE) eMail-Interview mit Gregor Jekel vom Deutschen Institut für Urbanistik

„Warum kauft jemand eine Wohnung im Frankfurter Bahnhofsviertel zum Preis einer Villa am Taunusrand?“

Bauwelt: Gregor Jekel, immer wieder liest man vom „Wandel des Wohnens“. Was ist darunter zu verstehen, und was sind die Rahmenbedingungen dieses Wandels?

Jekel: Die Wohnung ist nach klassischem Verständnis der Kernbereich der Privatsphäre, die einem besonderen, im Grundgesetz festgeschriebenen Schutz unterliegt. Dieser Schutz beschränkt vor allem das Recht des Staates, der nur unter bestimmten Voraussetzungen in diesen Schutzraum eindringen darf. Zugleich ist die Wohnung Rückzugsraum von der Öffentlichkeit und jener Bereich, der der Regeneration von den Anstrengungen des Berufslebens dient. Der Wandel des Wohnens, von dem in der Soziologie seit etwas mehr als zehn Jahren gesprochen wird, bezieht sich auf die Auflösung dieser Dualismen und die gegenseitige Durchdringung dieser Lebenssphären. Hartmut Häußermann und Walter Siebel haben seinerzeit mehrere Tendenzen dieses Wandels beschrieben, als deren wichtigste aus heutiger Sicht die veränderten räumlichen Bezüge zwischen Wohnen und Arbeiten und die veränderte demographische Situation zu sehen sind.

05. Februar 2009 Ulrich Brinkmann

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