Inhalt

WOCHENSCHAU
02 Jannis Kounellis in der Neuen Nationalgalerie | Jan Friedrich
02 Bürgerentscheid gegen die Umgestaltung des Königsplatzes in Augsburg | Jochen Paul
03 Weichen & Wahrzeichen. Die Bahnlandschaft Bozen Innsbruck | Jan Friedrich
04 Ettore Sottsass 1917–2007 | Michael Kasiske

BETRIFFT
06 Kunst im U-Bahnhof? | Ulrich Brinkmann

WETTBEWERBE
10 Umnutzung Heizkraftwerk Müllerstraße in München | Jochen Paul
12 Entscheidungen
13 Auslobungen

THEMA
14 New Museum, New York | Hubertus Adam
22 Vier Kunstorte in Graz, München, Stuttgart und Utrecht. Ein Gespräch mit den Architekten | Anne Boissel
28 Atelier Grosse, Berlin | Anne Kockelkorn

REZENSIONEN
38 Räumlich. Margherita Spiluttini | Michael Kasiske
38 Donald Judd. Architecture in Marfa/Texas | Anne Boissel

RUBRIKEN
05 wer wo was wann
36 Kalender
39 Anzeigen
44 Die letzte Seite

Ettore Sottsass 1917-2007

In hohem Alter wandeln sich Prominente häufig zur Legende. Nicht so Ettore Sottsass. Das verdankt sich zum einen seiner bis zum Schluss ungebroche­nen Aktivität, zum anderen seinen Objekten und Bauten, deren Frische aus der jeweiligen Aktualität resultierte. „Jedes Ding war zum Spielen da“, schrieb Sott­sass in den 70er Jahren, als er seine parallel zur Popart entwickelte Methodik bereits kultiviert hatte: Auf das Wesentlichste reduzierte Grundformen und geometrische Archetypen wurden mit dekorativen Elementen versehen, die Alltagsgegenständen entlehnt waren. Indem er „kalte“ Formen vermied, strebte er eine sinnliche und assoziationsreiche Wahr­nehmung an, die Emotionen erzeugen sollte.

17. Januar 2008 Michael Kasiske

Zum Artikel

verknüpfte Akteure
Sottsass Ettore

Kunst im U-Bahnhof?

Jahrelang schien sich der Berliner Alexanderplatz jeder Zähmung zum sauberen, sicheren Wohlfühlort für fröhliche Verbraucher widersetzen zu können. Doch allmählich beginnt die zunehmend aggressivere Kommerzialisierung, Simplifizierung und Provinzialisierung dem Ort seinen Charakter zu rauben. Dazu passt, dass Ende Januar auch die künstlerische Bespielung des Bahnsteigs der U-Bahnlinie 2 ein Ende findet.



Bauwelt, Do., 2008.01.17

17. Januar 2008 Ulrich Brinkmann

Zum Artikel

„Hauptsache, es wird gestritten.“

Vier Kunstorte in Graz, München, Stuttgart und Utrecht. Ein Gespräch mit den Architekten

Von „leeren Hüllen“ kann man bei den Projekten des Berliner Büros ifau (Institut für angewandte Urbanistik) und Jesko Fezer nicht sprechen, wenn man deren Raumgestaltungen für Kulturinstitutionen betrachtet. Allesamt im Bestand realisiert, unterbreiten sie dem Nutzer eine ganze Palette von Veränderungs- und Aneignungsmöglichkeiten. Die Architekten selbst nennen sie „Verhandlungsräume“. Sie sollen durch Irritation, durch funktionale Überlagerungen und flexible Möbelsysteme zu einer prozesshaften, je nach Bedarf immer wieder neuen Nutzung anregen – ein Konzept, das bei Kulturinstitutionen mit einem stetig wechselnden Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm durchaus verständlich ist.

In den Arbeiten von ifau und Jesko Fezer können mehrere Zeitschichten nachvollzogen werden. Es gibt den Zustand der Errichtung (die von ihnen umgestalteten Gebäude sind zum Teil mehrere hundert Jahre alt), dann werden Fragmente von früheren Umbauten in die neue Planung integriert und umgedeutet, hinzu kommen neue Einbauten und die einfache Möblierung. Die Architekten (beim ifau sind dies Mathis Burandt, Christoph Heinemann, Susanne Heiss, Barbara Horst und Christoph Schmidt) bezeichnen ihre Eingriffe als minimal und entscheiden sich bewusst gegen eine komplette Neugestaltung des Bestands. Trotzdem kann man nicht von einer bloßen Renovierung sprechen; teilweise wird der Bestand radikal umgedeutet. Dabei arbeiten ifau und Jesko Fezer mit Assoziationen und Bildern – was auf den ersten Eindruck charmant improvisiert wirken mag, erweist sich bei genauerem Hinsehen als genau komponiert und detailliert.

Parallel zu den architektonischen Arbeiten veranstalten ifau und Jesko Fezer Symposien zu den Themen „Verhandlungsräume“ und „Alltag“, mit denen sie ihre Projekte mit einem zunächst hermetisch wirkenden theoretischen Überbau diskursiv verankern. Sitzt man den Architekten aber in ihrem Büro am Kreuzberger Oranienplatz gegenüber, können diese sehr plausibel erklären, was sie tun und warum sie es tun.

17. Januar 2008 Anne Boissel

Zum Artikel
4 | 3 | 2 | 1