Inhalt

WOCHENSCHAU
02 Megacity Network. Ausstellung südkoreanischer Architekten im DAM | Christian Holl
03 Coop-Himmelb(l)au-Retrospektive in Wien | Cordula Rau
04 Erweiterung des Hotels Astoria in Luzern | Hubertus Adam
04 Wiedererrichtung von Schloss Elmau | Jochen Paul
05 Tagung in Berlin zu Tourismus und Stadtentwicklung | Insa Lüdtke
05 Streit um den Stadtumbau in Freiberg | Matthias Grünzig

BETRIFFT
08 Dal Passato al Futuro | Sebastian Redecke

WETTBEWERBE
10 Erweiterung Gedenkstätte Berliner Mauer | Friederike Meyer
13 DB-Repräsentanz im Lehrter Stadtquartier | Ulrich Brinkmann
14 Auslobungen

THEMA
16 Die Feuerwehr in Heidelberg | Sebastian Redecke
26 Reha-Zentrum für die Region Nancy |
François Lamarre

REZENSIONEN
35 Fußgängerbrücken | Karl J. Habermann
35 Glas als Tragwerk | Anja Nelle
35 Schulen und Kindergärten. Entwurfsatlas | Gernot Weckherlin
36 Hofhäuser | Volker Lembken
36 Reihenhäuser | Volker Lembken

RUBRIKEN
07 wer wo was wann
34 Kalender
37 Anzeigen
40 Die letzte Seite: EVA-Award in Bronze

Coop-Himmelb(l)au-Stadt

(SUBTITLE) Opulente Retrospektive im Wiener MAK

Wien als Bauplatz hat das inzwischen weltweit agierende Büro längst hinter sich gelassen. Doch die bislang umfangreichste Werkschau, zum vierzigjähri­gen Jubiläum, richten Wolf D. Prix und Co. in ihrer Heimatstadt aus. Nach Zaha Hadid und Peter Eisenman ist die Ausstellung ein weiterer Höhepunkt des Architekturschwerpunkts im Museum für angewandte Kunst (MAK). Vier Jahrzehnte Raum- und Formkonzepte von Coop Himmelb(l)au – die sind in der opulenten Präsentation mit dem Titel „Beyond the Blue“ in den vier Ausstellungsräumen des MAK zu einer eigenen Welt der Himmelb(l)auen geworden, denn, so das Manifest aus dem Gründungsjahr, „Coop Himmel­b(l)au ist keine Farbe“, sondern „die Idee, die Architektur mit Phantasie leicht und veränderbar wie Wolken macht“.

11. Januar 2008 Cordula Rau

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Dal Passato al Futuro

Giuseppe Mengoni baute mit englischen Geldgebern die Galleria und die großen Blocks drum herum in den Jahren 1865–1877. Die Fassade des Doms wurde ebenfalls erst im 19. Jahrhundert fertig. Jetzt sei es an der Zeit, auch dem modernen Mailand Raum zu geben. Gebaut wird aber nichts. Wie kommt es zu einer solchen Idee?

Dass ein Architekt aus eigenem Antrieb Planungseinfälle zu Papier bringt und sie uns dann zusendet, ist selten. Man muss diesen Entwürfen in der Regel keine weitere Beachtung schenken. Hier, bei dem Projekt „L’Arca del Duomo“, an diesem so überaus prominenten Ort, ist man jedoch geneigt, sich etwas näher mit dem Entwurf und besonders mit der Begründung des Verfassers zu beschäftigen. Vittorio Mazzucconi ist schon etwas älter, ein Mailänder Sonderling, der mit einer Stiftung gleichen Namens firmiert und vor allem an Seichtheit grenzende Gemälde malt.

11. Januar 2008 Sebastian Redecke

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Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer

Die „Gedenkstätte Berliner Mauer“ an der Bernauer Straße soll erweitert werden. Nirgendwo sonst lässt sich heute besser nachvollziehen, welche Schneise der Bau der Grenzanlagen in den Stadtraum geschlagen hatte. Den Wettbewerb für die Gestaltung des Freiraums, die Open-Air-Ausstellung und einen neuen Info-Pavillon gewann ein Entwurf mit Elementen aus Corten-Stahl – ein hierzulande gern verwendetes Material, wenn es ums Gedenken geht.

Mauer und Todesstreifen sind im Berliner Stadtgebiet nahezu verschwunden. Nur noch wenige Reststücke und eine doppelte Pflastersteinreihe erinnern an ih­ren Verlauf. Für die Erinnerungskultur ist die Ber­nauer Straße ein Glücksfall. Hier ist der ehemalige Todesstreifen noch nicht überbaut und macht die Dimension der Sperranlagen nachvollziehbar, hier sind Mauerfundamente erhalten, hier haben die Kameras in den 60er Jahren spektakuläre Bilder von Fluchtversuchen eingefangen. Die Bernauer Straße ist der einzige großflächig erhaltene Mauer-Ort inner­halb des S-Bahnrings – zentral gelegen also, um den Touristen exemplarisch das zu verdeutlichen, was die in aller Welt verstreuten Betonreste nicht leisten können: Die Berliner Mauer war kein Objekt, sondern ein stadträumlicher Eingriff ohnegleichen: An der Bernauer Straße allein wurde ein zusammen­hängendes Quartier auseinandergerissen, ein Friedhof umgepflügt, eine Kirche gesprengt, 2000 Menschen wurden umgesiedelt, ihre Häuser abgerissen.

An die Zeit der gewaltsamen Teilung, als Menschen in Panik über Stacheldraht oder aus dem Fenster sprangen, Tunnel gruben oder gar auf der Flucht erschossen wurden, erinnert seit einem Jahrzehnt die zentrale Gedenkstätte Berliner Mauer der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Berlin: Siebzig Meter Grenzstreifen, die nach einem Entwurf der Stutt­garter Architekten Kohlhoff & Kohlhoff mit zwei sieben Meter hohen Corten-Stahlwänden eingefasst sind (Heft 29.97). Mit dem Dokumentationszentrum Berliner Mauer im 1965 erbauten Haus der Versöhnungsgemeinde, der Kapelle der Versöhnung (Heft 43–44.00) und den originalen Mauerabschnitten am So­phien-Friedhof und beim Nordbahnhof bildet diese Gedenkstätte ein Ensemble. Bis 2011, dem 50. Jahrestag des Mauerbaus, soll dieses nun zu einer „Gedenklandschaft“, oder besser: zu einem Themenpark ausgebaut werden – ein Info-Pavillon soll hinzu kommen, ebenso eine Freiluft-Ausstellung, die sich auf 46.000 Quadratmetern Mauerstreifen längs des ehemaligen Postenwegs erstreckt. Knapp 28 Millio­-nen Euro sind dafür veranschlagt, 13,5 Millionen allein für die noch zu erwerbenden 70, zum Teil pri­vaten Einzelgrundstücke.

11. Januar 2008 Friederike Meyer

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