Inhalt

WOCHENSCHAU
02 Denkmalschutz für das Verwaltungsgebäude des Süddeutschen Verlags | Jochen Paul
03 Sommerausstellungen bei Aedes in Berlin | Brigitte Schultz
04 Johann Thorn Prikker in Linnich | Hubertus Adam
04 Symposium zur Bürolandschaft | Ulrich Brinkmann

BETRIFFT
06 Die Affaire Forum des Halles, Teil zwei | Françoise Fromonot

WETTBEWERBE
10 Sinocities Awards 2007 | Friederike Meyer
12 Entwicklung Kindl-Areal in Berlin-Neukölln | Brigitte Schultz
13 Auslobungen

THEMA
14 Formgewitter | Jan Friedrich
22 96 Tage vor Eröffnung der BMW-Welt
26 Einen Wirbelsturm bauen | Christian Brensing
30 Champs Elysées 42 | Sebastian Redecke

RUBRIKEN
05 wer wo was wann
38 Kalender
39 Anzeigen
40 Die letzte Seite

Denkmalschutz für das Verwaltungsgebäude des Süddeutschen Verlags

Kaum hatte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege Anfang Mai verlauten lassen, man sei zu der Erkenntnis gekommen, der 1963–70 von Herbert Groet­huysen, Gernot Sachsse und Detlef Schreiber er­richtete Stahlbetonskelettbau am Färbergraben (Heft 32.06) sei nun doch „ein Baudenkmal gemäß Art. 1, Abs. 2 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes“, bezeichnete der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude es als „skandalös, das Gebäude ausgerechnet dann auf die Denkmalliste zu setzen, wenn be­reits alle Entscheidungen gefallen sind: Wie soll sich Denk­malschutz so als erfolgreich erweisen?“ Ob es die Lan­­deshauptstadt lieber gesehen hätte, die Unterschutzstellung des Verwaltungsgebäudes des Süddeutschen Verlags wäre vor dem Verkauf des Areals an eine Investorengemeinschaft erfolgt, darf bezweifelt werden – in der Vorlage des Referats für Stadtplanung und Bauordnung zum Stadtratsbeschluss vom 17. Mai 2006 hatte man schließlich noch selbst einem Neubau als „dem zielführenderen Weg“ das Wort geredet.

10. August 2007 Jochen Paul

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Die Affaire Forum des Halles, Teil zwei

Statt „Le Carreau“ heißt das Projekt nun „La Canopée“. In Paris gehen die heftigen Diskussionen zur Neuplanung des Forum des Halles weiter. Die Architekten Patrick Berger und Jacques Anziutti gewannen Ende Juni den zweiten Wettbewerb mit einem Entwurf, der weiterhin alles offen lässt.

Eine Flosse, ein riesiger Mantarochen, ein ausgebreitetes Flügelpaar, ein gigantisches hingewehtes Blatt am Ende einer Blumenwiese: So präsentiert sich „La Canopée“ der Architekten Patrick Berger und Jacques Anziutti, der Entwurf für die Abdeckung des alten Forum des Halles aus den späten siebziger Jahren. Er soll ein Zeichen setzen für die Erneuerung des Quartiers im Herzen von Paris. Diese jüngste Episode einer langen Geschichte ist für die Stadt von größter Bedeutung: Es geht darum, den Eindruck von Unentschlossenheit und den Vorwurf fortgesetzter Passivität in Folge des 2004 als „Stadtplanerische Studie“ ausgelobten Vorgängerwettbewerbs (Heft 1–2.05) zu entkräften. Dieser Ort hatte nach dem Abriss der alten Markthallen von Victor Baltard 1971 unter den Stadtplanern und Architekten der Zeit erheblich gelitten. Die neue Linksregierung von Paris sah die Chance, sich hier mit einer zukunftsweisenden Konzeption für die Metropole zu profilieren. Doch das Ergebnis jener ersten Planungsphase enttäuschte. Trotz der äußerst wichtigen Aufgabe gab es eine unattraktive Ausschreibung mit nur vier, zudem unglücklich ausgewählten Büros (OMA, MVRDV, Nouvel, Mangin), dazu ein klägliches Entwurfshonorar, das Fehlen einer kompetenten Jury und die Ablehnung von Anwohnerbeteiligung durch die kommunalen Gremien. Der Bürgermeister entledigte sich des Problems, indem er dem Druck der Lobby am Ort nachgab und für den glanzlosen, biederen Vorschlag von David Mangin stimmte; zum Nachteil der wichtigen Grundsatzfragen der Erneuerung des unterirdischen öffentlichen Raums – mit täglich 800.000 RER- und Metro-Pendlern und 60.000 Quadratmetern kommerzieller Nutzung.

10. August 2007 Françoise Fromonot

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Sinocities Awards 2007

Im Schneller-Höher-Weiter des chinesischen Stadtwandels bleibt wenig Zeit zum Nachdenken über Architektur und die Qualität des Dazwischen. Deutsche Architekten, die in Shanghai leben, wollen die Diskussion darüber anregen und haben einen internationalen Ideenwettbewerb zum öffentlichen Raum ausgelobt.

Sinocity ist nicht etwa schon wieder eine neue chinesische Stadtgründung, Sinocity ist fiktiv, doch Plan und Modellfotos wirken vertraut: Batterieartig aneinander gereihte Wohnblöcke, durchzogen von breiten Straßen – ein Bild wie es in China vielerorts entsteht. Erdacht haben es vier Architekten aus Bochum, Berlin und Amsterdam. Als sie vor drei Jahren zum Arbeiten nach Shanghai gingen, stellten sie fest, dass zwar rasant gebaut wird, aber kaum jemand außerhalb der Universitäten über Qualität diskutiert. Sie gründeten das FAR Architecture Center, benannt nach der alles entscheidenden Zahl im chinesischen Städtebau, der Floor Area Racio (FAR) und eröffneten den englischsprachigen Blog Sinocities.net, gedacht als Austauschplattform für chinesische und ausländische Architekten. Seitdem organisieren sie Führungen, Ausstellungen in der Stadt, Diskussionsrunden und Wettbewerbe. Vor zwei Jahren schrieb FAR einen anregenden Wettbewerb aus. Es galt eine Stadt von enormer Dichte zu entwerfen und damit zugleich den Mechanismus des chinesischen Städtebaus zu hinterfragen.

10. August 2007 Friederike Meyer

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