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Das Bauhaus im Vitra Design Museum
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Bauwelt 2015|44-45 Erfolgsmodelle
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Visionäre Projekte für die Alpen aus den letzten hundert Jahren werden in der Architekturgalerie München dreidimensional.
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Die Architekturgalerie München wird dreißig. Sie startet das Jubiläumsjahr mit einer Ausstellung von LAVA (Akronym für: Laboratory for Visionary Architecture).
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In London ist der Kampf der 10.500 Athleten aus 205 Nationen um Gold, Silber und Bronze in 31 Disziplinen gerade zu Ende gegangen. Die Olympischen Spiele – allerdings die vor 40 Jahren – sind Thema zweier Ausstellungen in München und Ulm.
In London ist der Kampf der 10.500 Athleten aus 205 Nationen um Gold, Silber und Bronze in 31 Disziplinen gerade zu Ende gegangen. Die Olympischen Spiele – allerdings die vor 40 Jahren – sind Thema zweier Ausstellungen in München und Ulm.
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Franz Hart erbaute 1964/65 am Salvatorplatz im historischen Stadtkern von München eine öffentliche Parkgarage. Berücksichtigt man, dass Neubauten in der Münchner Innenstadt meist einer traditionellen Gestaltung verpflichtet waren, ist Harts Umgang mit der historischen Substanz zukunftsweisend. Mit der Aufstockung der Garage 2006 durch den Münchner Architekten Peter Haimerl und der gleichzeitigen Instandsetzung durch das Architekturbüro Schmidt-Schicketanz und Partner ist das denkmalgeschützte Gebäude für die Zukunft gerüstet. Dabei beeindruckt vor allem die Arbeit Haimerls.
Franz Hart erbaute 1964/65 am Salvatorplatz im historischen Stadtkern von München eine öffentliche Parkgarage. Berücksichtigt man, dass Neubauten in der Münchner Innenstadt meist einer traditionellen Gestaltung verpflichtet waren, ist Harts Umgang mit der historischen Substanz zukunftsweisend. Mit der Aufstockung der Garage 2006 durch den Münchner Architekten Peter Haimerl und der gleichzeitigen Instandsetzung durch das Architekturbüro Schmidt-Schicketanz und Partner ist das denkmalgeschützte Gebäude für die Zukunft gerüstet. Dabei beeindruckt vor allem die Arbeit Haimerls.
Die Aufstockung der Salvatorgarage, die gegenüber dem Bestand ebenso eigenständig auftritt, wie sie ihn respektiert, hat Aufsehen erregt und erhielt mehrere Auszeichnungen: Auf den Preis für Stadtbildpflege der Landeshauptstadt München (2010) folgten u. a. die Nominierung für den BDA-Preis Bayern und der Preis für Denkmalschutz und Neues Bauen 2010. Über Letzteren freute sich der Münchner Architekt Peter Haimerl besonders, «weil es sich dabei wohl um die erste realisierte computergenerierte Fassade in Europa handelte – und dann ein Preis für Denkmalschutz», so Peter Haimerl.
Der Standort des Parkhauses inmitten der Münchner Altstadt zählt damals wie heute zu den städtebaulich anspruchvollsten in München. Die Parzelle Salvatorplatz 3 grenzt nicht nur an Teile des Jungfernturms von 1430, sondern auch an einen der wenigen erhaltenen Reste der mittelalterlichen Stadtmauer und an das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Darüber hinaus steht der Grossteil der näheren Umgebung unter Denkmalschutz: unter anderem das Literaturhaus (Friedrich Löwel, 1887), die spätmittelalterliche Salvatorkirche (Lukas Rottaler, 1493/94), die Bauten der – mittlerweile unter UniCredit firmierenden – HypoVereinsbank in der Prannerstrasse (François Cuvillés d. Ä., 1735–1740) und in der Kardinal-Faulhaber-Strasse (Enrico Zucalli, 1693/94) sowie das Erzbischöfliche Palais (François Cuvillés d. Ä., 1733–1737) (Abb. 1). Vom obersten Parkdeck blickt man auf die Türme und die Dachlandschaft der Frauenkirche.
Einbettung in ein diffiziles Umfeld
In diese sensible Nachbarschaft setzte Franz Hart seinen markanten Neubau, der zum Salvatorplatz mit einem einbündigen Bürotrakt abschliesst. Dabei respektierte Hart bei allem Bekenntnis zur Gegenwartsarchitektur den umgebenden Bestand: Die Pfeilergliederung der Fassade orientiert sich an der gegenüberliegenden Salvatorkirche, die Wahl des Fassadenmaterials an der unmittelbar angrenzenden Stadtmauer. Charakteristisch für das äussere Erscheinungsbild der Salvatorgarage ist neben den versetzt angeordneten Lüftungsschlitzen mit hochkant eingestellten Lochziegeln vor allem das Fugenbild des mit Dünnformatsteinen im Quartverband ausgeführten Mauerwerks. Dabei wird jeder zweite um einen halben Stein versetzt – ein ornamentales Detail, das laut Peter Haimerl auf den ersten Blick gar nicht so recht zu Hart passen will (vgl. Kasten S. 24), das aber eine enorme Präsenz entfaltet und in Hinblick auf den umgebenden Kontext seine Logik erhält. Als die Salvatorgarage nach 40 Betriebsjahren instand gesetzt werden musste – der Zahn der Zeit hatte vor allem in Form von Streusalzeintrag in die Gebäudestruktur an ihr genagt –, verband die Bauherrschaft die anstehenden Arbeiten am mittlerweile unter Denkmalschutz stehenden Parkhaus mit einer Aufstockung um fünf Halbgeschosse und 135 zusätzliche Autoparkplätze. Dabei war die Fassade im Bezug auf die historische Umgebung und das Bestandsgebäude von grosser Bedeutung. Die Instandsetzung des Bestands übernahm das Büro Schmidt-Schicketanz und Partner, von dem auch die Lichtinstallation an der Einfahrt und das Wegeleitsystem im Inneren des Parkhauses stammen. Das Gutachterverfahren für die über eine zweite Rampe erschlossene Aufstockung konnte Peter Haimerl für sich entscheiden.
Fassade der Aufstockung
Die Stahlkonstruktion wächst aus der vorgesetzten Backsteinfassade des Altbaus förmlich empor. Haimerl plante dafür eine brandschutzbeschichtete (F30) Stahlkonstruktion mit Stahlbetonverbunddecken, die auf den Pfeilern des bestehenden Tragwerks – eines Stahlbetonskeletts – aufsetzt. Dessen arabeskes Fugenspiel übersetzte Peter Haimerl mit Gero Wortmann (Programming), München, in eine vom Bestandsgebäude abgerückte, vorgehängte Fassade aus 15000 identischen, 30mm dicken, feuerverzinkten Rechteckprofilen in der Breite der Dünnformatziegel. Der Entwurf kontrastiert die Schwere von Franz Harts Backsteinfassade und orientiert sich gleichzeitig an den Proportionen und der massstäblichen Struktur des Bestands – weshalb ihn auch die für den Denkmalschutz zuständige Stadtgestaltungskommission von Anfang an mittrug. Konstruktiv vereint diese Lösung mehrere Vorteile: So ist die Stahlfassade stabil genug, um auf Leitplanken als Anprallschutz verzichten zu können; jede der 8.50 m hohen und 2.50 m breiten Fassadentafeln kommt mit nur zwei Befestigungspunkten pro Deck aus. Zudem erlaubten die vorgefertigten und untereinander unverbundenen Elemente auf der Baustelle eine rasche und kostengünstige Montage mit dem Autokran.
Die Fassade bildet eine transparente Hülle, die sich als umlaufendes Band um die gesamte Aufstockung legt. Ihr netzartiges Geflecht verdichtet sich auf Brüstungshöhe und zu den Befestigungspunkten an den Geschossdecken der neuen Parkdecks. Das auf diese Weise entstehende Muster – es erinnert an Mikadostäbchen – ist jedoch weder zufällig entstanden noch als rhythmisches Arrangement auf herkömmliche Weise «entworfen», sondern computergeneriert und streng regelbasiert: Die 1.50 m langen Stahlstäbe treffen stets im Winkel von 11.5° oder einem Vielfachen davon aufeinander. Für die Berechnung der Fassade im Computer nutzten Peter Haimerl und Gero Wortmann «Povray». Das Open-Source-Rendering-Programm, mit dem sie bereits seit 2001 arbeiten, fütterten sie für die Salvatorgarage mit Parametern von selbstorganisierenden Strukturen und Wachstumsprozessen aus der Natur. Die so generierten Informationen wurden für den Zuschnitt der Fassadentafeln als Datei direkt an den Stahlbauer gesendet, wo die 64 – aneinandergereiht fast 900 m langen – Elemente mit CNC-gesteuerten Plasmaschneidgeräten innerhalb von vier Wochen produziert wurden. Das Ergebnis, so die Jury für den BDA-Preis Bayern 2010 seinerzeit, «ist ein Garten für Autos über den Dächern von München: ein technischer, paradiesischer Ort in ornamentalem Funktionalismus üppig und gleichzeitig industriell gestaltet».
Weniger poetisch formuliert, realisiert die Salvatorgarage architektonische Qualität dort, wo wir uns mittlerweile daran gewöhnt haben, sie nicht zu erwarten: im Bereich der innerstädtischen Verkehrsarchitektur. Und damit führt Peter Haimerl das weiter, was Franz Hart seinerzeit bereits erkannt hatte. Die Aufstockung der Garage steht so beispielhaft für eine Instandsetzung, die eigenständig und undogmatisch an das Bestehende anknüpft, der historischen Substanz jedoch den nötigen Raum lässt.
TEC21, Fr., 2012.06.22
Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern hat seinen Sitz seit 1990 im Schloss Schwerin. Bis 2015 soll das Parlaments im sogenannten Schlossgartenflügel einen neuen Plenarsaal beziehen – und damit als letztes der „neuen Länder“ einen modernisierten Tagungsort für seine Volksvertreter erhalten. Die Sieger des europaweit offenen Wettbewerbs schlagen vor, mit zeitgenössischen Mitteln die Anmutung eines vor rund hundert Jahren ausgebrannten Prunkraums wieder erlebbar zu machen.
Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern hat seinen Sitz seit 1990 im Schloss Schwerin. Bis 2015 soll das Parlaments im sogenannten Schlossgartenflügel einen neuen Plenarsaal beziehen – und damit als letztes der „neuen Länder“ einen modernisierten Tagungsort für seine Volksvertreter erhalten. Die Sieger des europaweit offenen Wettbewerbs schlagen vor, mit zeitgenössischen Mitteln die Anmutung eines vor rund hundert Jahren ausgebrannten Prunkraums wieder erlebbar zu machen.
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Die Münchner Hild und K Architekten erhielten nach einem von der Stadt geforderten Fassadenwettbewerb den Auftrag, die fast 300 Meter lange Gebäudefront eines Neubaus zu gestalten. Die eigenwillige Plastizität an der Tegernseer Landstraße lädt zum genaueren Hinschauen ein. Dies war auch der Wunsch des Bauherrn.
Die Münchner Hild und K Architekten erhielten nach einem von der Stadt geforderten Fassadenwettbewerb den Auftrag, die fast 300 Meter lange Gebäudefront eines Neubaus zu gestalten. Die eigenwillige Plastizität an der Tegernseer Landstraße lädt zum genaueren Hinschauen ein. Dies war auch der Wunsch des Bauherrn.
Seit ungefähr 15 Jahren wird das Thema „Rekonstruktion oder Neubau“ zunehmend kontrovers und emotional aufgeladen diskutiert – und das nicht nur in Fachkreisen, sondern ebenso in der Öffentlichkeit.
Seit ungefähr 15 Jahren wird das Thema „Rekonstruktion oder Neubau“ zunehmend kontrovers und emotional aufgeladen diskutiert – und das nicht nur in Fachkreisen, sondern ebenso in der Öffentlichkeit.
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Visionäre Projekte für die Alpen aus den letzten hundert Jahren werden in der Architekturgalerie München dreidimensional.
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Die Architekturgalerie München wird dreißig. Sie startet das Jubiläumsjahr mit einer Ausstellung von LAVA (Akronym für: Laboratory for Visionary Architecture).
Die Architekturgalerie München wird dreißig. Sie startet das Jubiläumsjahr mit einer Ausstellung von LAVA (Akronym für: Laboratory for Visionary Architecture).
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In London ist der Kampf der 10.500 Athleten aus 205 Nationen um Gold, Silber und Bronze in 31 Disziplinen gerade zu Ende gegangen. Die Olympischen Spiele – allerdings die vor 40 Jahren – sind Thema zweier Ausstellungen in München und Ulm.
In London ist der Kampf der 10.500 Athleten aus 205 Nationen um Gold, Silber und Bronze in 31 Disziplinen gerade zu Ende gegangen. Die Olympischen Spiele – allerdings die vor 40 Jahren – sind Thema zweier Ausstellungen in München und Ulm.
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Franz Hart erbaute 1964/65 am Salvatorplatz im historischen Stadtkern von München eine öffentliche Parkgarage. Berücksichtigt man, dass Neubauten in der Münchner Innenstadt meist einer traditionellen Gestaltung verpflichtet waren, ist Harts Umgang mit der historischen Substanz zukunftsweisend. Mit der Aufstockung der Garage 2006 durch den Münchner Architekten Peter Haimerl und der gleichzeitigen Instandsetzung durch das Architekturbüro Schmidt-Schicketanz und Partner ist das denkmalgeschützte Gebäude für die Zukunft gerüstet. Dabei beeindruckt vor allem die Arbeit Haimerls.
Franz Hart erbaute 1964/65 am Salvatorplatz im historischen Stadtkern von München eine öffentliche Parkgarage. Berücksichtigt man, dass Neubauten in der Münchner Innenstadt meist einer traditionellen Gestaltung verpflichtet waren, ist Harts Umgang mit der historischen Substanz zukunftsweisend. Mit der Aufstockung der Garage 2006 durch den Münchner Architekten Peter Haimerl und der gleichzeitigen Instandsetzung durch das Architekturbüro Schmidt-Schicketanz und Partner ist das denkmalgeschützte Gebäude für die Zukunft gerüstet. Dabei beeindruckt vor allem die Arbeit Haimerls.
Die Aufstockung der Salvatorgarage, die gegenüber dem Bestand ebenso eigenständig auftritt, wie sie ihn respektiert, hat Aufsehen erregt und erhielt mehrere Auszeichnungen: Auf den Preis für Stadtbildpflege der Landeshauptstadt München (2010) folgten u. a. die Nominierung für den BDA-Preis Bayern und der Preis für Denkmalschutz und Neues Bauen 2010. Über Letzteren freute sich der Münchner Architekt Peter Haimerl besonders, «weil es sich dabei wohl um die erste realisierte computergenerierte Fassade in Europa handelte – und dann ein Preis für Denkmalschutz», so Peter Haimerl.
Der Standort des Parkhauses inmitten der Münchner Altstadt zählt damals wie heute zu den städtebaulich anspruchvollsten in München. Die Parzelle Salvatorplatz 3 grenzt nicht nur an Teile des Jungfernturms von 1430, sondern auch an einen der wenigen erhaltenen Reste der mittelalterlichen Stadtmauer und an das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Darüber hinaus steht der Grossteil der näheren Umgebung unter Denkmalschutz: unter anderem das Literaturhaus (Friedrich Löwel, 1887), die spätmittelalterliche Salvatorkirche (Lukas Rottaler, 1493/94), die Bauten der – mittlerweile unter UniCredit firmierenden – HypoVereinsbank in der Prannerstrasse (François Cuvillés d. Ä., 1735–1740) und in der Kardinal-Faulhaber-Strasse (Enrico Zucalli, 1693/94) sowie das Erzbischöfliche Palais (François Cuvillés d. Ä., 1733–1737) (Abb. 1). Vom obersten Parkdeck blickt man auf die Türme und die Dachlandschaft der Frauenkirche.
Einbettung in ein diffiziles Umfeld
In diese sensible Nachbarschaft setzte Franz Hart seinen markanten Neubau, der zum Salvatorplatz mit einem einbündigen Bürotrakt abschliesst. Dabei respektierte Hart bei allem Bekenntnis zur Gegenwartsarchitektur den umgebenden Bestand: Die Pfeilergliederung der Fassade orientiert sich an der gegenüberliegenden Salvatorkirche, die Wahl des Fassadenmaterials an der unmittelbar angrenzenden Stadtmauer. Charakteristisch für das äussere Erscheinungsbild der Salvatorgarage ist neben den versetzt angeordneten Lüftungsschlitzen mit hochkant eingestellten Lochziegeln vor allem das Fugenbild des mit Dünnformatsteinen im Quartverband ausgeführten Mauerwerks. Dabei wird jeder zweite um einen halben Stein versetzt – ein ornamentales Detail, das laut Peter Haimerl auf den ersten Blick gar nicht so recht zu Hart passen will (vgl. Kasten S. 24), das aber eine enorme Präsenz entfaltet und in Hinblick auf den umgebenden Kontext seine Logik erhält. Als die Salvatorgarage nach 40 Betriebsjahren instand gesetzt werden musste – der Zahn der Zeit hatte vor allem in Form von Streusalzeintrag in die Gebäudestruktur an ihr genagt –, verband die Bauherrschaft die anstehenden Arbeiten am mittlerweile unter Denkmalschutz stehenden Parkhaus mit einer Aufstockung um fünf Halbgeschosse und 135 zusätzliche Autoparkplätze. Dabei war die Fassade im Bezug auf die historische Umgebung und das Bestandsgebäude von grosser Bedeutung. Die Instandsetzung des Bestands übernahm das Büro Schmidt-Schicketanz und Partner, von dem auch die Lichtinstallation an der Einfahrt und das Wegeleitsystem im Inneren des Parkhauses stammen. Das Gutachterverfahren für die über eine zweite Rampe erschlossene Aufstockung konnte Peter Haimerl für sich entscheiden.
Fassade der Aufstockung
Die Stahlkonstruktion wächst aus der vorgesetzten Backsteinfassade des Altbaus förmlich empor. Haimerl plante dafür eine brandschutzbeschichtete (F30) Stahlkonstruktion mit Stahlbetonverbunddecken, die auf den Pfeilern des bestehenden Tragwerks – eines Stahlbetonskeletts – aufsetzt. Dessen arabeskes Fugenspiel übersetzte Peter Haimerl mit Gero Wortmann (Programming), München, in eine vom Bestandsgebäude abgerückte, vorgehängte Fassade aus 15000 identischen, 30mm dicken, feuerverzinkten Rechteckprofilen in der Breite der Dünnformatziegel. Der Entwurf kontrastiert die Schwere von Franz Harts Backsteinfassade und orientiert sich gleichzeitig an den Proportionen und der massstäblichen Struktur des Bestands – weshalb ihn auch die für den Denkmalschutz zuständige Stadtgestaltungskommission von Anfang an mittrug. Konstruktiv vereint diese Lösung mehrere Vorteile: So ist die Stahlfassade stabil genug, um auf Leitplanken als Anprallschutz verzichten zu können; jede der 8.50 m hohen und 2.50 m breiten Fassadentafeln kommt mit nur zwei Befestigungspunkten pro Deck aus. Zudem erlaubten die vorgefertigten und untereinander unverbundenen Elemente auf der Baustelle eine rasche und kostengünstige Montage mit dem Autokran.
Die Fassade bildet eine transparente Hülle, die sich als umlaufendes Band um die gesamte Aufstockung legt. Ihr netzartiges Geflecht verdichtet sich auf Brüstungshöhe und zu den Befestigungspunkten an den Geschossdecken der neuen Parkdecks. Das auf diese Weise entstehende Muster – es erinnert an Mikadostäbchen – ist jedoch weder zufällig entstanden noch als rhythmisches Arrangement auf herkömmliche Weise «entworfen», sondern computergeneriert und streng regelbasiert: Die 1.50 m langen Stahlstäbe treffen stets im Winkel von 11.5° oder einem Vielfachen davon aufeinander. Für die Berechnung der Fassade im Computer nutzten Peter Haimerl und Gero Wortmann «Povray». Das Open-Source-Rendering-Programm, mit dem sie bereits seit 2001 arbeiten, fütterten sie für die Salvatorgarage mit Parametern von selbstorganisierenden Strukturen und Wachstumsprozessen aus der Natur. Die so generierten Informationen wurden für den Zuschnitt der Fassadentafeln als Datei direkt an den Stahlbauer gesendet, wo die 64 – aneinandergereiht fast 900 m langen – Elemente mit CNC-gesteuerten Plasmaschneidgeräten innerhalb von vier Wochen produziert wurden. Das Ergebnis, so die Jury für den BDA-Preis Bayern 2010 seinerzeit, «ist ein Garten für Autos über den Dächern von München: ein technischer, paradiesischer Ort in ornamentalem Funktionalismus üppig und gleichzeitig industriell gestaltet».
Weniger poetisch formuliert, realisiert die Salvatorgarage architektonische Qualität dort, wo wir uns mittlerweile daran gewöhnt haben, sie nicht zu erwarten: im Bereich der innerstädtischen Verkehrsarchitektur. Und damit führt Peter Haimerl das weiter, was Franz Hart seinerzeit bereits erkannt hatte. Die Aufstockung der Garage steht so beispielhaft für eine Instandsetzung, die eigenständig und undogmatisch an das Bestehende anknüpft, der historischen Substanz jedoch den nötigen Raum lässt.
TEC21, Fr., 2012.06.22
Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern hat seinen Sitz seit 1990 im Schloss Schwerin. Bis 2015 soll das Parlaments im sogenannten Schlossgartenflügel einen neuen Plenarsaal beziehen – und damit als letztes der „neuen Länder“ einen modernisierten Tagungsort für seine Volksvertreter erhalten. Die Sieger des europaweit offenen Wettbewerbs schlagen vor, mit zeitgenössischen Mitteln die Anmutung eines vor rund hundert Jahren ausgebrannten Prunkraums wieder erlebbar zu machen.
Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern hat seinen Sitz seit 1990 im Schloss Schwerin. Bis 2015 soll das Parlaments im sogenannten Schlossgartenflügel einen neuen Plenarsaal beziehen – und damit als letztes der „neuen Länder“ einen modernisierten Tagungsort für seine Volksvertreter erhalten. Die Sieger des europaweit offenen Wettbewerbs schlagen vor, mit zeitgenössischen Mitteln die Anmutung eines vor rund hundert Jahren ausgebrannten Prunkraums wieder erlebbar zu machen.
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Die Münchner Hild und K Architekten erhielten nach einem von der Stadt geforderten Fassadenwettbewerb den Auftrag, die fast 300 Meter lange Gebäudefront eines Neubaus zu gestalten. Die eigenwillige Plastizität an der Tegernseer Landstraße lädt zum genaueren Hinschauen ein. Dies war auch der Wunsch des Bauherrn.
Die Münchner Hild und K Architekten erhielten nach einem von der Stadt geforderten Fassadenwettbewerb den Auftrag, die fast 300 Meter lange Gebäudefront eines Neubaus zu gestalten. Die eigenwillige Plastizität an der Tegernseer Landstraße lädt zum genaueren Hinschauen ein. Dies war auch der Wunsch des Bauherrn.
Seit ungefähr 15 Jahren wird das Thema „Rekonstruktion oder Neubau“ zunehmend kontrovers und emotional aufgeladen diskutiert – und das nicht nur in Fachkreisen, sondern ebenso in der Öffentlichkeit.
Seit ungefähr 15 Jahren wird das Thema „Rekonstruktion oder Neubau“ zunehmend kontrovers und emotional aufgeladen diskutiert – und das nicht nur in Fachkreisen, sondern ebenso in der Öffentlichkeit.
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Das Irritierende für den Betrachter ist, dass er stets im Ungewissen bleibt, ob er Neo Rauchs Szenerien „richtig“ dechiffriert hat, oder, was noch irritierender wäre, ob es überhaupt etwas zu dechiffrieren gibt.
Das Irritierende für den Betrachter ist, dass er stets im Ungewissen bleibt, ob er Neo Rauchs Szenerien „richtig“ dechiffriert hat, oder, was noch irritierender wäre, ob es überhaupt etwas zu dechiffrieren gibt.
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„Wendepunkt im Bauen“ nannte Konrad Wachsmann sein 1959 erschienenes Manifest für eine konsequente Industrialisierung des Bauens. Welche Wirkung der Theorieklassiker hatte und wie die Zukunft des seriellen Bauens aussehen könnte, untersucht im Abstand von einem halben Jahrhundert die gleichnahmige Ausstellung im Architekturmuseum der Technischen Universität.
„Wendepunkt im Bauen“ nannte Konrad Wachsmann sein 1959 erschienenes Manifest für eine konsequente Industrialisierung des Bauens. Welche Wirkung der Theorieklassiker hatte und wie die Zukunft des seriellen Bauens aussehen könnte, untersucht im Abstand von einem halben Jahrhundert die gleichnahmige Ausstellung im Architekturmuseum der Technischen Universität.
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40 Jahre lang musste München-Neuperlach, eine der größten Satellitenstädte Deutschlands, ohne kulturelles und soziales Zentrum auskommen. Jetzt soll das vier Hektar große Areal endlich bebaut werden.
40 Jahre lang musste München-Neuperlach, eine der größten Satellitenstädte Deutschlands, ohne kulturelles und soziales Zentrum auskommen. Jetzt soll das vier Hektar große Areal endlich bebaut werden.
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Auch 20 Jahre nachdem in Zlín die Schuhproduktion eingestellt wurde, genießt die ehemalige „corporate city“ von Tomáš Bat'a die ungebrochene Aufmerksamkeit von Architekten, Stadtplanern und Soziologen. Die aktuelle Ausstellung in der Münchner Pinakothek der Moderne thematisiert neben Architektur und Stadtplanung vor allem die Aspekte Freizeit, Kultur und Leben in Zlín.
Auch 20 Jahre nachdem in Zlín die Schuhproduktion eingestellt wurde, genießt die ehemalige „corporate city“ von Tomáš Bat'a die ungebrochene Aufmerksamkeit von Architekten, Stadtplanern und Soziologen. Die aktuelle Ausstellung in der Münchner Pinakothek der Moderne thematisiert neben Architektur und Stadtplanung vor allem die Aspekte Freizeit, Kultur und Leben in Zlín.
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Parkhäuser sind die Rabenkrähen unter den Bauaufgaben: Man hätte die nervigen, uneleganten Objekte am liebsten vom Feld. Um dem Klischee entgegenzuwirken, hat die Stadt Augsburg einen Wettbewerb für ein Park Ride Parkhaus ausgelobt.
Parkhäuser sind die Rabenkrähen unter den Bauaufgaben: Man hätte die nervigen, uneleganten Objekte am liebsten vom Feld. Um dem Klischee entgegenzuwirken, hat die Stadt Augsburg einen Wettbewerb für ein Park Ride Parkhaus ausgelobt.
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In den 22 Jahren seit Gründung ihrer Bürogemeinschaft haben Carlo Baumschlager und Dietmar Eberle über 300 Bauten realisiert, darunter 15.000 Wohnungen. Mittlerweile zählt das Büro zu den weltweit gefragten; aktuell planen die Architekten unter anderem das E-Science Lab der ETH Zürich, Hochhäuser in Peking und Qingdao, sowie Teile der Universität im luxemburgischen Belval (Heft 35). Auch die Liste ihrer Ausstellungsorte wurde in den letzten Jahren zusehends internationaler. Für München haben die Architekten jetzt eine neue Schau konzi-piert. Unter dem Titel „Architektur, Menschen und Ressourcen“ widmet sie sich auf 600 Quadratme-tern Ausstellungsfläche ihren Planungen der letzten sechs Jahre.
In den 22 Jahren seit Gründung ihrer Bürogemeinschaft haben Carlo Baumschlager und Dietmar Eberle über 300 Bauten realisiert, darunter 15.000 Wohnungen. Mittlerweile zählt das Büro zu den weltweit gefragten; aktuell planen die Architekten unter anderem das E-Science Lab der ETH Zürich, Hochhäuser in Peking und Qingdao, sowie Teile der Universität im luxemburgischen Belval (Heft 35). Auch die Liste ihrer Ausstellungsorte wurde in den letzten Jahren zusehends internationaler. Für München haben die Architekten jetzt eine neue Schau konzi-piert. Unter dem Titel „Architektur, Menschen und Ressourcen“ widmet sie sich auf 600 Quadratme-tern Ausstellungsfläche ihren Planungen der letzten sechs Jahre.
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Kaum hatte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege Anfang Mai verlauten lassen, man sei zu der Erkenntnis gekommen, der 1963–70 von Herbert Groethuysen, Gernot Sachsse und Detlef Schreiber errichtete Stahlbetonskelettbau am Färbergraben (Heft 32.06) sei nun doch „ein Baudenkmal gemäß Art. 1, Abs. 2 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes“, bezeichnete der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude es als „skandalös, das Gebäude ausgerechnet dann auf die Denkmalliste zu setzen, wenn bereits alle Entscheidungen gefallen sind: Wie soll sich Denkmalschutz so als erfolgreich erweisen?“ Ob es die Landeshauptstadt lieber gesehen hätte, die Unterschutzstellung des Verwaltungsgebäudes des Süddeutschen Verlags wäre vor dem Verkauf des Areals an eine Investorengemeinschaft erfolgt, darf bezweifelt werden – in der Vorlage des Referats für Stadtplanung und Bauordnung zum Stadtratsbeschluss vom 17. Mai 2006 hatte man schließlich noch selbst einem Neubau als „dem zielführenderen Weg“ das Wort geredet.
Kaum hatte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege Anfang Mai verlauten lassen, man sei zu der Erkenntnis gekommen, der 1963–70 von Herbert Groethuysen, Gernot Sachsse und Detlef Schreiber errichtete Stahlbetonskelettbau am Färbergraben (Heft 32.06) sei nun doch „ein Baudenkmal gemäß Art. 1, Abs. 2 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes“, bezeichnete der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude es als „skandalös, das Gebäude ausgerechnet dann auf die Denkmalliste zu setzen, wenn bereits alle Entscheidungen gefallen sind: Wie soll sich Denkmalschutz so als erfolgreich erweisen?“ Ob es die Landeshauptstadt lieber gesehen hätte, die Unterschutzstellung des Verwaltungsgebäudes des Süddeutschen Verlags wäre vor dem Verkauf des Areals an eine Investorengemeinschaft erfolgt, darf bezweifelt werden – in der Vorlage des Referats für Stadtplanung und Bauordnung zum Stadtratsbeschluss vom 17. Mai 2006 hatte man schließlich noch selbst einem Neubau als „dem zielführenderen Weg“ das Wort geredet.
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Die Münchner Jubiläumsausstellung spannt den Bogen der letzten 100 Jahre von Peter Behrens’ Arbeiten für AEG und Siemens bis hin zu den jüngeren Themen wie Jugendkultur, Konsumgesellschaft und unsichtbares Design. So gelingt es ihr, die vielen bekannten und weniger bekannten Mosaiksteinchen aus der Geschichte des Deutschen Werkbundes in einen übergeordneten Zusammenhang zu stellen.
Die Münchner Jubiläumsausstellung spannt den Bogen der letzten 100 Jahre von Peter Behrens’ Arbeiten für AEG und Siemens bis hin zu den jüngeren Themen wie Jugendkultur, Konsumgesellschaft und unsichtbares Design. So gelingt es ihr, die vielen bekannten und weniger bekannten Mosaiksteinchen aus der Geschichte des Deutschen Werkbundes in einen übergeordneten Zusammenhang zu stellen.
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BU
San Fransisco Bay Bridge (1933–36) während der Bauzeit.
Foto: Julius Shulman, undatiert
Haus der Architektur | Bayerische Architektenkammer, Waisenhausstraße 4, 80637 München | www.byak.de | bis 30. März, Mo–Do 9–17, Fr 9–15 Uhr | Der Katalog (DAM) kostet 12 Euro
Begleitend zur Ausstellung findet am 5. März um 19 Uhr die Podiumsdiskussion „Architekturfotografie – Architekturclub im März“ mit Wilfried Dechau, Michael Heinrich und Thomas Lüttge statt.
Jochen Paul
jochen.paul@gmx.de
BU
San Fransisco Bay Bridge (1933–36) während der Bauzeit.
Foto: Julius Shulman, undatiert
Haus der Architektur | Bayerische Architektenkammer, Waisenhausstraße 4, 80637 München | www.byak.de | bis 30. März, Mo–Do 9–17, Fr 9–15 Uhr | Der Katalog (DAM) kostet 12 Euro
Begleitend zur Ausstellung findet am 5. März um 19 Uhr die Podiumsdiskussion „Architekturfotografie – Architekturclub im März“ mit Wilfried Dechau, Michael Heinrich und Thomas Lüttge statt.
Jochen Paul
jochen.paul@gmx.de
Nicht wenige Fotografen sind durch eine einzige Aufnahme bekannt geworden. Viele der Bauhaus-Fotografen waren solche „One Shot Photographer“. Julius Shulman wurde hingegen als „Mr. One Shot“ berühmt, weil er jedes Motiv nur ein einziges Mal abgelichtet haben soll. Bereits auf seinen frühen Aufnahmen von „namenlosen“ Architekturen wie Brücken, Tankstellen und Wassertürmen ist sein „perfekter Blick“ (Daniel Bartetzko) zu erkennen. Seit den 30er Jahren arbeitete Shulman für die Heroen der kalifornischen Moderne. Nachdem er die letzten beiden Jahre des Zweiten Weltkriegs als Fotograf bei der U.S. Army zugebracht hatte, konnte er nahtlos an seine Vorkriegskarriere anknüpfen: Der Bauboom der Nachkriegszeit fiel mit der Blütezeit der kalifornischen Moderne zusammen, und John Entenza startete sein Projekt der „Case Study Houses“. Das von Entenza herausgegebene Magazin „Art & Architecture“ ermöglichte es der Architekturfotografie, die Grenzen der Architekturfachzeitschriften hinter sich zu lassen.
Heute ist der Mitbegründer der Architekturfotografie Julius Shulman nicht nur eine lebende Legende und der letzte Vertreter seiner Generation, sondern auch mit 97 Jahren noch längst nicht im Ruhestand. Zwar war er zur Eröffnung seiner Ausstellung – sie ist eine Übernahme der Frankfurter Schau von 2005 aus dem Deutschen Architekturmuseum (Heft 43.05) – nicht in München, wir konnte mit Julius Shulman jedoch ein Fern-Interview per E-Mail führen.
Sie gelten als „Self-educated Photographer“. Aber sicher hat Sie trotzdem jemand beeinflusst.
Ich habe 1926 mit 16 Jahren und einer Kodak Box Camera angefangen zu fotografieren: Ich hatte ei¬nen Kurs über die Grundlagen der Fotografie belegt und ging zum Hürdenrennen meiner High School ins Los Angeles Colliseum. Das Foto, das ich dort gemacht habe, von einem Standpunkt oberhalb der Startblöcke, gilt mit seiner ungewöhnlichen Perspektive immer noch als eine der besten Aufnahmen eines Hürdenrennens. Die Arbeit von Kollegen – viele davon gab es ohnehin noch nicht in den 30er Jahren – hat mich nie wirklich beeinflusst; wohl aber der Gedankenaustausch mit vielen der Architekten, für die ich gearbeitet habe. Meine Entwicklung verlief ja ab 1936 parallel zur Karriere der Vertreter der kalifornischen Moderne: Vor allen anderen Richard Neutra, aber auch Gregory Ain, J.R. Davidson, Albert Frey, Harwell Harris, Pierre Koenig, Rudolph M. Schindler und Raphael Soriano. Außerdem verdanke ich meiner Kindheit – ich bin auf einer Farm in Connecticut aufgewachsen und habe als Pfadfinder viel Zeit in der Natur verbracht – wahrscheinlich das Verständnis für Licht und Maßstab.
Was hat Ihnen Ihr Studium gebracht?
In den sieben Jahren, die ich an der Universität verbracht habe, habe ich Kurse besucht, die mich persönlich interessiert haben. Als ich per Zufall Richard Neutras „Kun House“ fotografierte, gefielen ihm die Aufnahmen so gut, dass er mich vom Fleck weg engagierte und weiterempfahl. Insofern brauchte ich kein Studium.
Welche Rolle spielten die Magazine und die Wochenendbeilagen der Tageszeitungen für Ihre Arbeit?
„Publicity“ war von Anfang an ein wichtiger Aspekt meines Erfolgs: Die meisten meiner Arbeiten wurden in Publikumszeitschriften veröffentlicht. Damit erreichten meine Fotos eine Leserschaft, die sich eigentlich nicht für moderne Architektur interessierte. Über diese Magazine wurde die klassische Moderne als begehrenswert inszeniert und verbreitet, und nicht wenige Architekten verdanken ihren Erfolg meinen Fotos. Wahrscheinlich habe ich mehr Architektur verkauft als die meisten von ihnen zusammen.
Wie haben Sie jene Architektur „verkauft“, die nicht in Magazine wie „Arts & Architecture“ passte?
Meine Kunden waren nicht nur Architekten, die Wohnhäuser gebaut haben, ich habe auch Schulen, Bibliotheken, Kirchen und Fabriken fotografiert, die dann in der Fachpresse veröffentlicht wurden.
Mit welchen Kameras arbeiten Sie?
Ich begann meine Laufbahn mit einer Kodak Vest Pocket Camera. Später habe ich mir eine 4“ x 5“ Fachbodenkamera von Sinar gekauft, die komplett verstellbar war, und seit mittlerweile 70 Jahren arbeite ich mit Sinar.
Warum haben Sie sich Mitte der 80er Jahre aus dem Berufsleben zurückgezogen, und was war der Grund für Ihr „Comeback“ zusammen mit ihrem heutigen Partner Jürgen Nogai?
Damals bekam ich unglaublich viele Anfragen von Verlagen, und die Arbeit an den diversen Buchpublikationen ließ es nicht zu, nebenbei noch zu fotografieren. Außerdem hatte ich mich daran gemacht, mein Archiv zu ordnen. Als ich – ich glaube, es war 2001 – Jürgen Nogai kennenlernte, habe ich schnell festgestellt, dass es zwischen uns eine gemeinsame Wellenlänge gibt. Also fing ich wieder an zu arbeiten, und wir haben seitdem viel zeitgenössi¬sche Architektur fotografiert.
Benutzen Sie Digitalkameras?
Nein, wir arbeiten seit eh und je analog, unsere Aufnahmen entstehen über die Komposition und die Lichtführung. Digitalfotografie bietet vielleicht viele Möglichkeiten, Layers und Editing-Tools, endet aber meistens in nachbearbeiteten Photoshop-Dateien. Sowohl Jürgen als auch ich können damit nichts anfangen.
Fotografieren Sie lieber in Farbe oder Schwarz-Weiß?
Sowohl als auch: In Bezug auf Ästhetik und Bildsprache kann ich dabei keine fundamentalen Unterschiede erkennen. Während die meisten Magazine heutzutage Farbabbildungen haben wollen, bevorzugen viele Architekten immer noch Schwarz-Weiß. Bei den meisten unserer Aufträge machen wir von je¬der Einstellung Farb- und Schwarz-Weiß-Aufnahmen.
Welche Bedeutung haben Menschen für Ihre Foto¬grafie – außer als Bezugsgröße für die abgebildete Architektur?
Im Œuvre vieler meiner Kollegen vermisse ich den Aspekt, dass Gebäude von Menschen genutzt werden. Bei meiner Arbeit sind Menschen ein wichtiger Teil der Komposition: Sie blicken nicht in die Kamera, sondern sind mit irgendetwas beschäftigt – da¬mit „erwecke ich die Fotografie zum Leben“.
Haben Sie ein Lieblingsfoto?
Nein – ich liebe sie alle.
Bauwelt, Fr., 2007.03.02
Auch die Reichen müssen irgendwohin. Wohnort: München
Auch die Reichen müssen irgendwohin. Wohnort: München
Die Jahresausstellung des Referats für Stadtplanung und Bauordnung widmet sich dieses Mal dem Thema Wohnen und stellt anhand von 17 Projekten das Spektrum des Münchner Wohnungsbaus vor. Dabei reicht die Bandbreite vom genossenschaftlichen bis zum ökologischen Bauen, vom Studentenwohnheim auf der ehemaligen Panzerwiese bis zum Loft in der vormaligen Schaltzentrale der Post, vom Clearinghaus für Obdachlose bis zu Eigentumswohnungen für Wohlhabende. Im Zentrum steht dabei unter dem Slogan „Eigentum bilden, Wohnen fördern“ der Anspruch der Stadt, bezahlbaren Wohnraum für Familien zu schaffen. Die Ausstellung „Wohnort: München. Zukunft findet Stadt“ ist also nicht nur Leistungsschau, sondern gewissermaßen auch ein Stück politisches Vermächtnis der scheidenden Stadtbaurätin Christiane Thalgott – ihre Nachfolgerin Elisabeth Merk übernimmt das Amt im Mai.
Nach dem Wegfall der degressiven Abschreibungsmöglichkeiten entstanden zwischen 1996 und 2005 mit dem „München Modell“ (Ansatzpunkt des Modells ist eine Ermäßigung beim Grundstückspreis) insgesamt 2600 Wohnungen für Familien mit mittlerem Einkommen; die Stadt hat dafür 115,2 Mio. Euro aufgewendet – das entspricht 45.000 Euro pro Wohnung. Und weil der anhaltend hohe Bedarf an geförderten Wohnungen nicht allein im Neubau gedeckt werden kann, soll preisgünstiger Wohnraum langfristig auch durch den Ankauf von Belegungsbindungen an einzelnen freien Wohnungen sowie über den Erwerb von Wohnungsbestand gesichert werden. Zwischen 2007 und 2011 stellt die Stadt insgesamt 625 Mio. Euro für die Wohnungsbauförderung bereit. Soweit die Zahlen und Absichtserklärungen.
Dass bezahlbarer Wohnraum in der Innenstadt für (Durchschnitts-)Familien größtenteils Illusion bleibt, thematisiert „Wohnort: München“ nur indirekt: Allein sechs der gezeigten Projekte liegen am Ackermannbogen in Schwabing-West und in der Messestadt Riem, fünf sogar außerhalb des Mittleren Rings. Obwohl es heute in der Altstadt mehr Wohnungen als 1970 gibt, hat sich die Zahl der Bewohner seitdem von über 14.000 auf etwa 7000 halbiert. 2003 stellten die sogenannten Sinus-Milieus der allesamt gut verdienenden „Etablierten“, „Postmaterialisten“ und „Modernen Performer“ (ihr Anteil an der Bevölkerung beträgt zusammen 29 Prozent) in Bogenhausen, Schwabing und im Zentrum zwischen 40 und 60 Prozent der Bewohner. Der Trend wird sich verfestigen: Die Wohnungen im Alten Hof sind verkauft, im alten Arbeitsamt an der Thalkirchner Straße errichtet die Vivacon Townhouses von Philippe Starck für bis zu 6850 Euro/m2, und die Frankonia Eurobau bewirbt ihre Lenbach-Gärten gleich mit dem Claim „Leben im Geist der Könige.“
Im Begleitheft zur Ausstellung benennt Stadtbaurätin Christiane Thalgott freimütig die Vorzüge der Gentrifizierung: „Die Reichen müssen schließlich auch irgendwohin, warum nicht in die Altstadt? Sonst verdrängen sie die Anwohner aus den Gründerzeitvierteln.“ Sarkasmus, Einsicht in die Realitäten oder Altersmilde? Die Zeiten ändern sich: Noch im Vorjahr (Heft 7.06) wollte man in der Innenstadt der Kommerzialisierung und Privatisierung Grenzen setzen. So mag Wohnen in München denn „innovativ und vielfältig, bezahlbar und qualitätsvoll sein“ – aber nicht überall und nicht alles gleichzeitig.
Bauwelt, Fr., 2007.02.16
Die Stadt München möchte in den kommenden zehn Jahren 70 Kitas bauen. Der Wettbewerb sollte ihr ein kleveres und kostengünstiges Konzept liefern.
Die Stadt München möchte in den kommenden zehn Jahren 70 Kitas bauen. Der Wettbewerb sollte ihr ein kleveres und kostengünstiges Konzept liefern.
Mit mehr als 380 Kindertagesstätten ist München Deutschlands größter kommunaler Träger derartiger städtischer Einrichtungen. Um diesem Ruf auch künftig gerecht zu werden und die kürzlich angehobenen staatlichen Vorgaben für den Versorgungs-grad einzuhalten, plant die Stadt in den kommenden zehn Jahren 70 neue Betreuungseinrichtungen. Und die Einwohnerzahl wächst. 5000 zusätzliche Plätze werden gebraucht, hat man im Rathaus errechnet, in erster Linie dort, wo neue Wohnquartiere entstehen, aber auch in Stadtbezirken mit bisher schlechter Versorgung. Grund genug, sich darüber Gedanken zu machen, wie der Planungs- und Kostenaufwand minimiert werden kann.
Für die zwölf Arbeitsgemeinschaften aus Architekten und Bauingenieuren, die für den einstufigen Realisierungswettbewerb ausgewählt worden waren, kam es also darauf an, flexibel nutzbare Systembauten zu entwickeln, die bei unterschiedlichem Raumprogramm einen hohen Vorfertigungsgrad ermöglichen. Denn je nach örtlicher Situation kombiniert man in München Kindertagesstätten mit Krippe oder Hort zu sogenannten Kooperationseinrichtungen. Die Tagesstätten sollten zudem als Baureihe geplant werden, damit man sie als Paket an einen Generalunternehmer vergeben kann. Dass das System vielerorts anwendbar ist, sollten die Teilnehmer für fünf konkrete Standorte in Trudering-Riem, Hadern und Ramersdorf-Perlach nachweisen. Für die an der Bajuwarenstraße 1 in Trudering-Riem geplante Einrichtung sollten sie detaillierte Planungen vorlegen.
Die Jury vergab keinen ersten Preis, dafür aber einen Sonderpreis für die Arbeit von Schulz & Schulz aus Leipzig, mit Seeberger Friedl und Partner, München, die sie wegen ihrer „deutlichen Abweichung von den Bauräumen und der fehlenden Dachbegrünung“ zunächst aus dem normalen Verfahren ausschließen musste. Ebenso wie den zweiten Preis der Planungsgemeinschaft Zwischenräume, München, mit Neuner Graf, München empfahl sie die Arbeit der Leipziger jedoch zur weiteren Bearbeitung.
Schulz & Schulz schlagen einen kompakten Baukörper aus Brettstapelelementen vor. Die massive Holzbauweise mit tragenden Wandscheiben und Deckenplatten, die mit Aufbeton versehenen sind, ist nicht nur die energetisch günstigste, sondern aufgrund des hohen Vorfertigungsgrads mit marktgängigen Bauteilen auch die preiswerteste Lösung des Wettbewerbs. Vor allem überzeugte die Jury die Fassade, die kommende Architekturturmoden überdauern wird, und die Kinder den Wandel der Jahreszeiten erleben lässt. Anstelle der in der Auslobung geforderten Dachbegrünung umhüllen die Architekten das Haus mit einem Spalier, das als Rankhilfe für Wein, Feuerdorn oder Pfeifenwinde dient.
Die Planungsgemeinschaft Zwischenräume aus München entschied sich für eine Holzrahmenbauweise mit typisierten Grundrissen. Eine markante Eingangshalle und gartenseitige Fluchtbalkone, die zugleich als feststehender Sonnenschutz fungieren, charakterisieren den Entwurf. Die Jury zeigte sich von der städtebaulichen Lösung, der klaren Gebäudestruktur und der Wirtschaftlichkeit beeindruckt, bemängelte jedoch, dass die Fassade nur bedingt die Nutzung widerspiegele.
Die Fertigstellung auf den fünf Wettbewerbsgrundstücken ist für Ende 2008 vorgesehen; darüberhinaus gibt es derzeit keine konkrete Planung. Sicherlich wird man erst dann wissen, ob standardisierte Typen für den Bau von Kindertageseinrichtungen wirklich von Vorteil sind.
Bauwelt, Fr., 2007.02.09
„Die gegenwärtige Debatte und der neue Bierernst des Feuilletons beschwören jene Muster, mit denen das klassische Bürgermodell im 19. Jahrhundert reüssierte:...
„Die gegenwärtige Debatte und der neue Bierernst des Feuilletons beschwören jene Muster, mit denen das klassische Bürgermodell im 19. Jahrhundert reüssierte:...
„Die gegenwärtige Debatte und der neue Bierernst des Feuilletons beschwören jene Muster, mit denen das klassische Bürgermodell im 19. Jahrhundert reüssierte: Anständigkeit, Eigenverantwortung, Familiensinn, Gemeinsinn, Bildung.“ So lautete die Eingangsthese des Veranstalters, der Bayerischen Architektenkammer. Während des ersten Abends der Reihe durften – moderiert von Armin Nassehi und immer wieder brillant strukturiert von Sylvia Schraut – Wolfram Weimer und Jens Bisky darüber diskutieren, was die neue Bürgerlichkeit eigentlich ausmacht und worauf ihre aktuelle Konjunktur zurückgeht. Unklar blieb: Wer ist die sie tragende Schicht, und gibt es überhaupt so etwas wie ein neues Bürgertum.
Am zweiten Veranstaltungsabend sollte es um die Formensprache der neuen Bürgerlichkeit gehen. Das Publikum aber konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich hier in erster Linie um Attitüden und Oberflächenphänomene handelte. Dafür sorgte nicht zuletzt Paul Kahlfeldt, dem interessante Erkenntnisse über den Zusammenhang von Avantgarde und Krawatten zu verdanken waren – „Egalité als freiwillige Verpflichtung einer modernen bürgerlichen Gesellschaft, diese Haltung war und ist modern. Heute ist sie die Avantgarde, genauso notwendig wie das Tragen einer Seidenkrawatte“, konstatierte er. Mit Statements wie „Flachdach und jeglicher Verzicht auf baukünstlerische Äußerung, das gilt seit nunmehr fast 100 Jahren als modern, zeitgemäß und seit den nationalsozialistischen Auslassungen eben auch als demokratisch“, redete er sich aber streckenweise um Kopf und Kragen.
Da erschienen die Thesen seines Kontrahenten Jacques Blumer reflektierter und tiefgründiger. Ob es an der größeren Lebenserfahrung liegt, an den Stationen seines beruflichen Werdegangs – Rom, Helsinki, Athens/Ohio, Chicago und Bern – oder daran, dass er in Warschau mit Haus- und Reitlehrer aufwuchs? Jedenfalls hat Blumer recht, wenn er sagt, dass die grundlegenden architektonischen Aufgaben zwar immer dieselben sind, jeder Architekt sie aber vor dem Hintergrund und mit den technischen Möglichkeiten seiner Zeit zu lösen hat. Versucht er, „aus seiner Zeit zu springen“, ist das Ergebnis Retro – umso mehr, wenn die Säulen CNC-geschnitten und aus Glasfaserbeton hergestellt sind. Dem hatte Kahlfeldt nur sein Unbehagen an der (Banalität der) Moderne entgegenzusetzen. Für ihn ist Bürgerlichkeit eine Geisteshaltung, die sich nicht in einer architektonischen Sprache ausdrückt; für Blumer dagegen vor allem die Furcht einer Mittelschicht, die langsam ihre Position verliert und sich schützen will vor der gesellschaftlichen Umverteilung, indem sie den Kreis schließt – bis hin zu den „gated communities“ der USA.
Bauwelt, Fr., 2007.01.26
Ende einer langen Reise: Als das Verkehrszentrum im Mai 2003 zum 100-jährigen Jubiläum des Deutschen Museums die von Wilhelm Bertsch 1908 errichtete Halle...
Ende einer langen Reise: Als das Verkehrszentrum im Mai 2003 zum 100-jährigen Jubiläum des Deutschen Museums die von Wilhelm Bertsch 1908 errichtete Halle...
Ende einer langen Reise: Als das Verkehrszentrum im Mai 2003 zum 100-jährigen Jubiläum des Deutschen Museums die von Wilhelm Bertsch 1908 errichtete Halle 3 auf der Münchner Theresienhöhe eröffnete, lagen über sieben Jahre Planungs- und Bauphase hinter den Beteiligten. Knapp dreieinhalb Jahre später ist auch der zweite Bauabschnitt fertiggestellt: Am 21. Oktober konnte das Verkehrszentrum die historischen Hallen 5 (heute Halle 2) und 7 (heute 1) des ehemaligen Messegeländes in Betrieb nehmen. Zusammen bilden sie den kulturellen Fixpunkt des zwischen Theresienwiese und Schwanthalerhöhe neu entstandenen Stadtquartiers.
Wie bereits bei der denkmalgerechten Sanierung der Halle 3 ging es für das Architekturbüro RMP Reichert Pranschke Maluche, München/Berlin, darum, die Hallen so weit als möglich in ihren ursprünglichen Bauzustand zurückzuführen, ihre Standsicherheit wiederherzustellen und sie, wo notwendig, zu ergänzen. Fünf Jahrzehnte Messebetrieb hatten eine Vielzahl von Ein- und Anbauten hinterlassen, die Hallen waren in ihrer früheren Form nicht mehr erlebbar. Zudem fiel mit der Aufgabe der Theresienhöhe als Messestandort der Bestandsschutz weg, mit der Nutzungsänderung waren sämtliche seit 1908 hinzugekommenen Anforderungen an Brand-, Tauwasser- und Wärmeschutz, die Stand- und Verkehrssicherheit zu erfüllen.
Im Rahmen der Fassadensanierung wurden, um die filigrane Komposition aus vorgestelltem Sichtbetontragwerk mit gläsernen Füllungen wieder sichtbar zu machen, die teilweise zu reinen Oberlichtbändern reduzierten Glasflächen auf ihren ursprünglichen Glasanteil zurückgeführt. Nach den Erfahrungen mit Halle 3 verzichtete man allerdings darauf, die historischen T-Sprossenroste aufzuarbeiten, und ersetzte sie stattdessen durch eine Pfosten-Riegel-Konstruktion mit thermisch getrennten Profilen. Und weil das Tragwerk aufgrund der fortgeschrittenen Karbonatisierung des Betons seine Festigkeit verloren hatte, wurden die schadhaften Stellen freigelegt und in einem aufwendigen Schal- und Verfüllverfahren wiederhergestellt.
Um die konstruktive Leichtigkeit und optische Transparenz der Hallen zu erhalten, bezog die Tragwerksanierung die Dachkonstruktion mit ein: Alle geschlossenen Dachflächen wurden zur Verbesserung der Steifigkeit als Scheiben ausgebildet, und die anfallende Windlast wird nun über die – bei Halle 1 komplett erneuerten – Betonscheiben der Giebelfassaden abgetragen. Dadurch konnten zusätzliche Auskreuzungen in Hallenquerrichtung vermieden werden. Die Stahlkonstruktion wurde vor Ort feldweise demontiert, sandgestrahlt, neu korrosionsbeschichtet, teils verstärkt und anschließend wieder aufgestellt.
Damit die teuer sanierte Substanz – das Gesamtbudget erhöhte sich von anfangs 19,5 Mio. DM auf 50 Mio. Euro – auch zur Geltung kommt, hält sich die vom Atelier Markgraph, Frankfurt am Main, als Mobiliar gestaltete Ausstellungsarchitektur betont zurück: Sämtliche Einbauten, Galerien, Rampen, Stege, Treppen und Regale, sind freistehend ausgeführt und reversibel. Kleiner Wermutstropfen: Der in den 60er Jahren um ein Verwaltungsgeschoss erweiterte Ostanbau sollte, damit die ursprüngliche Dachgeometrie wieder erlebbar wird, zurückgebaut und um einen gläsernen Windfang ergänzt werden. Nachdem die zunächst angenommene Standsicherheit nicht gegeben war, muss das Verkehrszentrum bis auf weiteres ohne eigentlichen Haupteingang auskommen: Die erforderlichen 2,5 Mio. Euro sind im Budget nicht berücksichtigt.
Den Umzug von der Isarinsel auf die Theresienhöhe nutzte das Verkehrszentrum zu einer grundlegenden Neukonzeption: Die Ausstellung stellt die Exponate unter den Themen „Stadtverkehr“, „Reisen“ und „Mobilität & Technik“ weltweit erstmals in einen systematischen und kulturgeschichtlichen Zusammenhang.
Bauwelt, Fr., 2007.01.05
Im Sommer noch hatte die geplante Transformation des SZ-Areals Diskussionen über den Umgang mit 6oer-Jahre-Architektur in München ausgelöst. Dann war es ruhig geworden. Die Entscheidung, ob der „Schreiberbau“, dessen schwarz verglaste Fassade den Kritikern der Moderne nicht mehr ins Stadtbild passt, abgerissen werden soll, überlässt man letztendlich den Investoren.
Im Sommer noch hatte die geplante Transformation des SZ-Areals Diskussionen über den Umgang mit 6oer-Jahre-Architektur in München ausgelöst. Dann war es ruhig geworden. Die Entscheidung, ob der „Schreiberbau“, dessen schwarz verglaste Fassade den Kritikern der Moderne nicht mehr ins Stadtbild passt, abgerissen werden soll, überlässt man letztendlich den Investoren.
Bereits Ende September hatten die 13 eingeladenen Büros ihre Arbeiten dem „Beratungsgremium“ aus Architekten, Politikern und Investoren präsentiert. Die Entscheidung fiel einstimmig für den Masterplan der Zürcher Marcel Meili und Markus Peter. Anfang November schließlich stellten Stadtbaurätin Christiane Thalgott und das Investorenteam FOM Real Estate und LEG Baden-Württemberg – sie planen auch den Neubau des Süddeutschen Verlags in Steinhausen (Heft 32)– das Ergebnis offiziell vor.
Die Aufgabe bestand darin, das für die Öffentlichkeit bisher unzugängliche Areal in ein Quartier für Wohnen, Einkaufen, Arbeiten und Freizeit zu verwandeln und dadurch das Hackenviertel am Sendlinger Tor zu stärken. Den Abriss des Verwaltungsgebäudes von Detlef Schreiber, Herbert Groethuysen und Gernot Sachsse aus den 60er Jahren zugunsten eines neuen Büro- und Geschäftshauses begründen die Beteiligten einhellig damit, dass es „einer Öffnung des Areals im Wege“ stehe und „rein optisch den städtebaulichen Gesamteindruck des Gevierts eher negativ“ beeinflusse; die Investoren berufen sich darüber hinaus auf die Rechtssicherheit ihrer Investitionsentscheidung.
Angesichts der Abgeschiedenheit des Areals trotz seiner zentralen Lage, der desolaten städtebaulichen Situation gegenüber der geplanten Haupterschließung am Färbergraben und der Konkurrenz im Umfeld ist die angestrebte Öffnung ein schwieriges Unterfangen: Auch die nahe gelegene Ladenpassage von Hilmer & Sattler zwischen Kaufinger und Fürstenfelder Straße aus den 90er Jahren bietet derzeit wenig Reiz, der Platz an der Sattlerstraße noch weniger. Hier beschränken sich die Gestaltungsmöglichkeiten der Stadt bis 2010 auf eine Bepflanzung mit zwei Baumreihen.
Warenhäuser arbeiten am liebsten mit Kunstlicht und geschlossenen Fassaden; dennoch soll das neue Büro- und Geschäftshaus am Färbergraben als Entree für das gesamte Areal funktionieren. Meili und Peter formulieren dieses Dilemma aufrichtig und schlagen als Lösung eine zweischalige, „medial bespielte“ Fassade vor, deren äußere Hülle aus farbigem Glas besteht. Im Zentrum des städtebaulichen Entwurfs steht dagegen ein Altbau – das ehemalige Druckereigebäude im Inneren des 11.000 m² großen Areals, an das die Architekten die einzelnen Baukörper anlagern. Auf diese Weise entstehen fünf Höfe und eine schlüssige interne Wegeführung. Die Ladenpassage entwickelt sich aus einer Abfolge von geschossweise gegenläufig schwingenden Fassadenbändern, die sich unterschiedlich hoch aufweiten.
Was zunächst unspektakulär biomorph wirkt, erfährt seine Berechtigung im Vergleich mit den Arbeiten der anderen Teilnehmer, denen Christiane Thalgott bescheinigte, „heftig an der Fassade zum Färbergraben gearbeitet zu haben“. Besonders die Entwürfe der Münchner Büros ließen Zweifel aufkommen, ob die Verfasser jemals am Färbergraben waren: Auer Weber schlugen einen weiteren Seitenflügel des Hauptbahnhofs vor, Hilmer & Sattler und Albrecht eine Neuauflage der Berliner Leibnitz-Kolonnaden, Lauber Architekten eine großmaßstäblich zerklüftete Steinfassade. Dem Entwurf von Kiessler Partner, die als einzige den „Schreiberbau“ erhalten und umnutzen wollten, bescheinigte die Jury unter Carl Fingerhuth „erhebliche funktionale Mängel“. Die Arbeit von Marcel Meili und Markus Peter ist nun Grundlage der weiteren Planung, der Baubeginn ist 2008.
Bauwelt, Do., 2006.11.30
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