Pläne

Details

Adresse
Hanuschgasse 3, 1010 Wien, Österreich
Mitarbeit Architektur
Christoph Pehnelt, Alexander Holzmann, Serdar Öztürk, Madeleine Malle, Christoph Neuwirth, Inés Klausberger, Cristina Meregalli, Martina Lajczak, Elena Valcheva, Peter Szilagyi, Penelope Rüttimann, Nathaniel Lorenz, Admir Dzakulic, Vojislav Dzukic
Bauherrschaft
Palais Goëss-Horten GmbH
Landschaftsarchitektur
Land in Sicht (Thomas Proksch)
Fotografie
Lukas Schaller
Wettbewerb
06/2019 - 09/2019
Planung
11/2019 - 11/2021
Ausführung
07/2020 - 04/2022
Grundstücksfläche
1.277 m²
Nutzfläche
2.632 m²
Bebaute Fläche
845 m²
Umbauter Raum
13.623 m³

Nachhaltigkeit

Energiesysteme
Fernwärme, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Materialwahl
Mischbau

Raumprogramm

EG:
Museumsvorplatz/Hof als öffentlich zugänglicher Skulpturengarte, Empfang, Garderobe, Ausstellung, Medienausstellung, Veranstaltungssaal, Sicherheitszentrale

1. OG:
Ausstellung, "Tea Room"

2. OG
Ausstellung, Kreativatelier mit Terrasse für Kinder und Jugendliche

3. OG
Büros, Terrasse mit Pflanzen und Bäumen

Publikationen

Architektur aktuell 05/2022
Mathias Böckl: Kunst und Identität - Heidi Horten Collection
Wien/ AT

Heidi das Haus Horten und seine Collection Geschichte 2022
Heidi Horten Collection
Himmler Verlag
Wien/ AT

Schlossseiten 01/2022
Clarissa Mayer-Heinisch: Vom Denken in Raumsequenzen
Wien/ AT

Archfoto

Genereller introtext zu Archfoto der von nextroom geschrieben wird.

Presseschau

01. Juli 2022Christian Kühn
Spectrum

Eine Bühne für die Kunst

Das neue Museum für die Heidi Horten Collection ist ein gelungener Ort zur Begegnung mit großer Kunst, dem der Spagat zwischen White Cube und Wohnlichkeit virtuos gelingt.

Das neue Museum für die Heidi Horten Collection ist ein gelungener Ort zur Begegnung mit großer Kunst, dem der Spagat zwischen White Cube und Wohnlichkeit virtuos gelingt.

Schön, wenn man nicht sparen muss. Welcher Architekt wünscht sich nicht eine Bauherrin mit tiefen Taschen, die alles möglich macht? Ein Füllhorn kann allerdings auch zum Problem werden; man denke nur an Donald Trumps goldstrotzende Interieurs. Wer sich alles leisten kann, ist gut beraten, über die Angemessenheit der Mittel nachzudenken, die er zum Einsatz bringt.

Das gilt auch für die exquisite Bauaufgabe des Privatmuseums, wie es sich die verwitwete Milliardärin Heidi Horten im Wiener Hanuschhof errichten ließ. Die Kunstsammlung, die Horten mit fachlicher Unterstützung von Agnes Husslein, der ehemaligen Direktorin des Museums der Moderne in Salzburg und der Galerie Belvedere, seit Mitte der 1990er-Jahre aufgebaut hat, war ursprünglich nicht fürs Museum gedacht. Horten integrierte ihre Bacons und Picassos in ihre diversen privaten Wohnsitze. Im Lauf der Jahre wuchs die Sammlung auf mehrere Hundert Objekte, mit einem Schwerpunkt auf der klassischen Moderne, zunehmend ergänzt um Werke der Gegenwartskunst. Man darf vermuten, dass die Sammlung mit wachsender Größe ein Eigenleben zu führen begann und quasi von sich aus danach drängte, in eigene Räume zu übersiedeln.

In die Öffentlichkeit wagte sich ein Teil der Sammlung zum ersten Mal 2018, als das Leopold Museum unter dem aus der Pop-Art entlehnten Titel „WOW! The Heidi Horten Collection“ zentrale Werke zeigte. Die Ausstellung war ein enormer Erfolg bei Presse und Publikum und setzte die Sammlung auf der Landkarte der Privatsammlungen Europas an eine respektable Position. Die Errichtung eines eigenen Museums erschien als der logische nächste Schritt.

In Wien einen guten Platz für ein neues Museum zu finden ist keine leichte Aufgabe. Wenn man ernsthaft mitspielen will, muss man im ersten Bezirk bleiben, wo freie Grundstücke oder zumindest eine Bausubstanz, in die man ohne allzu große Sorgen um den Denkmalschutz eingreifen kann, nicht gerade dicht gesät sind.

Das Hofgebäude im Hanuschhof, in dem das Museum schließlich entstand, erfüllt diese Anforderungen. Es liegt im ersten Bezirk nahe der Albertina, einem der großen Museumstanker, und es ist nicht denkmalgeschützt. Anders als die Albertina, die mit der Kombination aus Flugdach und Rolltreppe, beide von Hans Hollein entworfen, Touristen mit beachtlichem „Wow!“ entgegenkommt, liegt das Horten-Museum versteckt in einem Innenhof. Ursprünglich stand an der Stelle des Gebäudes eine eingeschoßige Reithalle.

Im Jahr 1914 entstand hier im bestehenden Umriss ein dreigeschoßiges Gebäude, das im Erdgeschoß als Wagenpark für die Automobile Erzherzog Friedrichs genutzt wurde. Um den Automobilen mehr Platz zu bieten, kam hier eine Konstruktion mit Säulen aus Stahlbeton zum Einsatz, während für die Bürozellen im Obergeschoß eine konventionelle Mittelmauer aus Ziegel errichtet wurde. Nach außen neobarock verziert, ist dieser Bau exemplarisch für den trockenen, auf höchste Effizienz getrimmten Rationalismus in den letzten Jahren der Monarchie.

In einem Architekturwettbewerb im Jahr 2019, zu dem drei Büros geladen waren, konnten sich Marie-Therese Harnoncourt und Ernst Fuchs, die unter dem Namen The Next Enterprise Architects firmieren, gegen Ortner und Ortner Baukunst und Kühn Malvezzi durchsetzen. Ihr Konzept lässt den Bestand von außen praktisch unangetastet, entkernt aber den im Grundriss quadratischen Mittelteil, der durch eine über alle Geschoße reichende Halle ersetzt wird. In diese Halle platzieren Next Enterprise zwei um rund 45 Grad verdrehte kleinere quadratische Ebenen für die Ausstellung übereinander und verbinden diese über zwei frei im Raum geführte Treppen. In den Ecken des großen Quadrats im Erdgeschoß entstehen damit Lufträume, die einen spannungsvollen Kontrast zur Horizontalität der Ausstellungsebenen herstellen. Links und rechts der zentralen Halle wird der Bestand nicht entkernt, sondern saniert und in kleinere Ausstellungsräume umgewandelt.

Seine besondere Qualität erhält dieses klare Konzept durch die spielerische Feinjustierung. Die Quadrate der Ausstellungsebenen sind nämlich keine exakten Quadrate, und die Verdrehung um 45 Grad erweist sich beim genaueren Hinsehen auch als ungefähr. Dass die Ebenen nicht exakt übereinanderliegen, gibt der vertikalen Dynamik zusätzlichen Schwung, andererseits erlaubt es konstruktiv, die Lasten der Stahlkonstruktionen in zwei separate Pfeiler abzuleiten. Ein wichtiges Element sind die beiden Treppen aus massivem Edelstahl, die sich in die hofseitigen Lufträume schwingen.

Insgesamt vermittelt das Museum einen wohnlichen Charakter. Die Details sind exquisit, vom Handlauf mit integrierter Beleuchtung bis zu den Anschlüssen der Sicherheitsverglasung zum Hof, der man nicht anmerkt, dass das Gebäude sicherheitstechnisch beinahe ein Safe ist. Im ersten Obergeschoß befindet sich ein von Markus Schinwald gestalteter „Tea Room“, eine mit Gobelins verkleidete höhlenartige Wunderkammer mit einer speziell für diesen Raum entwickelten Deckenskulptur aus rot eloxiertem Aluminium von Hans Kupelwieser.

Den schwierigen Spagat zwischen White Cube und Wohnlichkeit meistern Next Enterprise virtuos, indem sie ihr Projekt als eine „Bühne für die Kunst“ anlegen. Man mag sich daran stoßen, dass durch die Dachverglasungen direktes Sonnenlicht auf manche Kunstwerke fällt und dass die Mischung von künstlichem und natürlichem Licht schwierig ist. Im Kontext einer privaten Sammlung, die aus dem Wohnumfeld in die Kunstwelt migriert ist, kann man das in Kauf nehmen. Als Bühne verstanden, wird sich dieses Museum verändern: Manche Verdunklungen sind bereits installiert, zusätzliche Stellwände für eine dichtere Bespielung vorbereitet. Diese Architektur ist nicht neutral, sondern selbstbewusst und flexibel. Sie wird mit der Sammlung mitwachsen.

Und der Wow-Effekt von außen? Hätte man von Next Enterprise, den Architekten des Wolkenturms in Grafenegg, nicht doch eine kräftigere Geste erwarten dürfen? In diesem engen Hof wäre eine solche Geste wohl verpufft. Der präzise gesetzte Schnitt an der Ecke reicht. Er lässt keinen Zweifel, wo der Eingang ist. Zum verzauberten Ort wird dieser Hof werden, wenn in ein paar Jahren die bunt blühenden Kletterpflanzen die Fassade des Museums überwuchert haben.

01. Juni 2022Philipp Meier
Neue Zürcher Zeitung

Heidi Hortens privates Kunstmuseum: In einem lichten Wiener Stadtpalais sollen die Schatten der NS-Vergangenheit verscheucht werden

Sie ist eine der reichsten Frauen der Welt und sammelt Kunst von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart. Weil sie jetzt ein Privatmuseum eröffnet, liess die Milliarden-Erbin die geschäftlichen Aktivitäten ihres Ehemannes während des zweiten Weltkriegs aufarbeiten.

Sie ist eine der reichsten Frauen der Welt und sammelt Kunst von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart. Weil sie jetzt ein Privatmuseum eröffnet, liess die Milliarden-Erbin die geschäftlichen Aktivitäten ihres Ehemannes während des zweiten Weltkriegs aufarbeiten.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

31. Mai 2022Wojciech Czaja
Der Standard

Vanillesaucengelb trifft auf großes Drama

Viel Architektur auf wenig Raum im Horten-Museum

Viel Architektur auf wenig Raum im Horten-Museum

Constantin Luser bläst in seinen 6,22 Meter hohen Vibrosaurier . 25 Blasinstrumente erklingen in schrillen Tönen. Die Kakofonie füllt das ganze Haus. „Dieses Freispielen der Ecken und Durchbrechen der Decken war uns von Anfang an wichtig“, sagen Ernst J. Fuchs und Marie-Thérèse Harnoncourt vom Wiener Architekturbüro The Next Enterprise, die sich mit ihrem Entwurf im Wettbewerb 2019 gegen Kuehn Malvezzi und Ortner & Ortner durchsetzten. „Auf diese Weise gibt es kleine und große, gemütliche und dramatische Räume, und die Kunst kann sich optisch und akustisch ausbreiten.“

Mit nicht einmal 1500 Quadratmetern, verteilt auf drei Ausstellungsebenen und eine Büroetage im Dachgeschoß, ist das Haus deutlich kleiner, als man auf den ersten Blick glauben möchte. Das Foyer mit eingezogenen Ebenen und einer schluchtartigen Raumhöhe von über 17 Metern bis unters Dach verströmt beim Eintreten eine Weite, die man im Wiener Mumok etwa vergeblich sucht und im New Yorker MoMA erfolgreich findet. Die 240 Quadratmeter großen Lichtdecken und die frech in den Altbau eingeschriebene, um rund 45 Grad verdrehte Geometrie tun ihr Übriges.

Highlight sind die beiden Treppenläufe, die sich trotz ihres imposanten Gewichts von 6,5 Tonnen fast schwerelos an die schwebenden „Plateaus“ klammern. Die massiven Edelstahlskulpturen, die vor Ort zusammengeschweißt und in einem aufwendigen Verfahren glasperlengestrahlt wurden, animieren die Besucher zum Klopfen und Streicheln – und verraten nebenbei, dass die Auftraggeberin Heidi Horten weder Kosten noch Mühen gescheut hat.

Von 13 Millionen Euro Nettobaukosten war in der Wettbewerbsausschreibung die Rede. Zu den tatsächlichen Kosten will sich Museumsdirektorin Agnes Husslein-Arco nicht äußern.

„Das Wichtigste ist doch, dass dieses private Museum viele unterschiedliche Nutzungen und Bespielungen zulässt“, so Husslein-Arco. „Ich persönlich finde die Sequenz aus permanenten Überraschungen zwischen Altbau und Neubau am faszinierendsten.“ Ein solcher Überraschungsmoment ist auch der Tea Room in einem der Kabinette. Markus Schinwald entwickelte eine fast romantische Vitrinenwand mit gläsernen Bullaugen, und Hans Kupelwieser verschrottete mit einem Bagger 13 Alutafeln, die er in einem metallisch-samtigen Rot eloxieren ließ.

Fazit: Der 1914 errichtete, komplett entkernte und vanillesaucengelb gestrichene Altbau im Innenhof des Hanuschhofs ist von außen keine Wucht, aber das ist mit 29 Grundstückseigentümern an so einer Adresse auch kein Wunder. Doch in seinem Inneren entfaltet das Ding eine kleine, dramatische Museumslandschaft mit architektonischem Seltenheitswert.

31. Mai 2022Katharina Rustler
Der Standard

Palais einer Trophäensammlerin

Am Freitag eröffnet das Privatmuseum von Heidi Goëss-Horten in der Wiener Innenstadt. Die Debütschau gewährt allerdings nur oberflächliche Einblicke in die umfangreiche Kunstsammlung.

Am Freitag eröffnet das Privatmuseum von Heidi Goëss-Horten in der Wiener Innenstadt. Die Debütschau gewährt allerdings nur oberflächliche Einblicke in die umfangreiche Kunstsammlung.

Im Scheinwerferlicht steht Heidi Goëss-Horten ungern. Öffentliche Auftritte meidet sie, Interviews gibt die 81-Jährige selten. Selbst zur Eröffnung ihres als Highlight des Kunstjahres erwarteten Privatmuseums gegenüber der Albertina im Hanuschhof gibt es weder eine Pressekonferenz noch eine große Eröffnung. Dafür ist der Eintritt jeden Donnerstagabend frei.

Einen Einblick in ihre umfangreiche Kunstsammlung „Heidi Horten Collection” zeigte die Milliardärin erstmals 2018. In der besucherstarken Ausstellung Wow! im Leopold-Museum hingen Werke, die bis dahin nur Hortens Domizile in New York, London, Kitzbühel oder am Wörthersee schmückten. Jetzt hat die reichste Frau Österreichs (ihr Vermögen wird auf 2,9 Milliarden Euro geschätzt) ein eigenes Zuhause für ihre Sammlung errichtet und macht sie dauerhaft fürs Publikum zugänglich: Ab Freitag eröffnet das neue Museum im „Palais Goëss-Horten“ (mehr zur Architektur lesen Sie links) in der Wiener Innenstadt.

Affe und Trompeten

Schwerpunkte der aus etwa 700 Gemälden, Skulpturen und Grafiken bestehenden Sammlung liegen auf Kunst des Wien um 1900, Expressionismus und Pop-Art. Große Namen sind Francis Bacon, Edvard Munch, Egon Schiele, Andy Warhol und Damien Hirst. Begonnen in den 1970er-Jahren mit ihrem ersten Ehemann, dem Kaufhausmagnaten Helmut Horten, baute Heidi Horten die Kunstsammlung nach dessen Tod (und mit seinem Erbe) auf und machte Kunst zu ihrer Leidenschaft.

Unterstützung bekam sie bereits in den 1990ern von ihrer Freundin Agnes Husslein-Arco, die sie bis heute bei Ankäufen berät und nun dem neuen Museum als Gründungsdirektorin vorsteht. Noch während Hussleins Leitung des Belvedere, das sie 2016 wegen Compliance-Vorwürfen verlassen musste, galt Horten als Leihgeberin. 2018 kuratierte die Kulturmanagerin wiederum die Ausstellung im Leopold-Museum. Die stetig wachsende Sammlung gilt als gemeinsames Projekt.

Zwar stellt die Eröffnungspräsentation Open die Architektur des Museums ins Zentrum, sie soll aber auch die Weiterentwicklung der Sammlung sichtbar machen. Nur etwa 50 Werke sind äußerst spärlich auf die insgesamt fast 1500 Quadratmeter Ausstellungsfläche verteilt. Ein „lockerer Parcours“ stellt Neuankäufe der letzten Jahre und bekannte Kapazunder vor. Prominentes Beispiel mit Wiedererkennungswert: Der sitzende Affe aus Bronze des Künstlerpaares Claude und François-Xavier Lalanne. Dahinter ragt die über sechs Meter hohe Messingskulptur Vibrosauria des österreichischen Künstlers Constantin Lusers bis in den zweiten Stock hinauf. Die aus insgesamt einer Tuba, vier Trompeten und 20 Hörnern bestehende neue Auftragsarbeit in Form eines Dinos macht den Wandel der Sammlung der letzten Jahren deutlich. Auffallend sind lokale, jüngere und weibliche Positionen – sowie der Einfluss des musealen Raums.

Denn Dimensionen wie jene von Lusers Figur oder auch die bunte Neonlichtinstallation des Konzeptkünstlers John M. Armleder Target mit drei Metern Durchmesser hätten selbst in Hortens Privaträumen kaum Platz gefunden. Auch die erste Videoarbeit (eine der französischen Performancekünstlerin Lili Reynaud-Dewar) der bisher analogen Kollektion, wird in Open gezeigt. Zwischen bereits bekannten Werken von Damien Hirst, Erwin Wurm oder Jean-Michel Basquiat sticht diese in Kombination mit einem Wandteppich der Österreicherin Ulrike Müller hervor, beide beschäftigen sich auf sehr unterschiedliche Weise mit Füchsen und Schafen. Nicht nur auf inhaltlicher Ebene harmonieren die Werke.

Solche Momente sind ansonsten rar. Zwar versuchen drei Kapitel (Lichtinstallationen, Schriftbilder und Beziehung von Mensch, Tier, Natur), Gemeinsamkeiten aufzuzeigen. Das ist spielerisch gemeint, insgesamt wirkt das aber oberflächlich. Einen erzählerischen Überbau sucht man vergebens. Kuratorisches Konzept: Schaut euch die Trophäen an!

„Augenmensch“ mit Erbe

Es lassen sich aber durchaus Paralellen zu Hortens Sammlungspolitik ziehen, die bewusst keinen Trends folgt. In einem Gespräch mit Husslein bezeichnete sie sich selbst als „Augenmensch“. „Wenn ich ein Kunstwerk sehe, weiß ich im ersten Moment, ob es für meine Sammlung infrage kommt – da steckt keine bestimmte Strategie dahinter.“

Apropos Strategie: Auf das Anfang 2022 veröffentlichte Gutachten zur NS-Vergangenheit von Helmut Horten, zu der sich seine Frau nicht äußert, wird in einem einführenden Text (und einem Booklet) im Museum verwiesen. Die Datei ist auf der Webseite abrufbar. Mit dessen Geschäften und seiner Rolle als Profiteur hatte die 1941 Geborene nichts zu tun, das Erbe muss Heidi Goëss-Horten – sowie Sammlung und Museum – dennoch tragen. Ab 3. 6.

Produkte

9 | 8 | 7 | 5 | 6 | 4 | 3 | 2 | 1