Details

Adresse
1, parvis des Droits de l’Homme, 57020 Metz Cedex 1, Frankreich
Bauherrschaft
Gemeindeverbund Metz Métropole, Centre Pompidou
Wettbewerb
2003
Ausführung
2007 - 2010
Eröffnung
2010
Nutzfläche
5.020 m²

Ausführende Firmen

Holzbau: , Waldstatt (CH)

Presseschau

13. Juli 2010Franz Tschümperlin
Hermann Blumer
zuschnitt

Hohe Komplexität

(SUBTITLE) Erfahrungsbericht der Ingenieure

Lernen von Metz
Als wir erstmals mit dem Wettbewerbsprojekt für das Centre Pompidou-Metz konfrontiert wurden, hatten wir die Skizze eines hexagonalen...

Lernen von Metz
Als wir erstmals mit dem Wettbewerbsprojekt für das Centre Pompidou-Metz konfrontiert wurden, hatten wir die Skizze eines hexagonalen...

Lernen von Metz
Als wir erstmals mit dem Wettbewerbsprojekt für das Centre Pompidou-Metz konfrontiert wurden, hatten wir die Skizze eines hexagonalen Netzes vor uns, basierend auf einem Sechseckgrundriss mit einer Diagonalen von 100 Metern. Vier Stützen, ebenfalls als verflochtenes Netz ausgebildet, sollten die Kräfte des zeltartigen Daches in die Fundamente leiten. Angesichts der grossen Aussparungen im Netz war unsicher, ob es gelingen würde, die Konstruktion ins Gleichgewicht zu bringen. Eine wichtige Frage war auch: Wie können wir die Geometrie der Fläche mathematisch exakt formulieren, wie dies für die statische Berechnung nötig sein würde?

Bei Pionierbauten in dieser Komplexität besteht die Gefahr einer Überforderung der Entscheidungsträger. In Metz waren das die Bauherrschaft, die Architekten, die Ingenieure aller Spezialgebiete, der Generalunternehmer, die Einzelunternehmungen, die Versicherer und die Prüfstatiker. Die Folge war ein unmethodisches Kooperieren der vielen mitbestimmenden Akteure. Sie beherrschten zwar ihr jeweiliges Teilgebiet, hatten aber Mühe, die Mosaiksteine zu einem Ganzen zusammenzufügen. Die Lehre, die wir daraus gezogen haben, ist: Wenn Architekten in Zukunft vermehrt so komplexe Strukturen planen, werden die Führungs- und Entscheidungsfähigkeiten der Ingenieure – neben ihrem technischen Können – in hohem Mass gefordert sein.

Die Bäume in Yeoju
Mit den Erfahrungen beim Centre Pompidou-Metz konnten wir beim Clubhaus in Yeoju Neuland betreten. In weniger als acht Monaten gelang es uns, die Masterfläche zu definieren, die Konstruktion zu entwickeln, die statische Berechnung durchzuführen, eine neue CNC-Anlage zu bauen und zu programmieren, die Holzteile in der Schweiz abzubinden, diese in einem sechswöchigen Schiffstransport nach Korea zu bringen und dort die Montage fristgerecht durchzuführen. In diesem Fall konnten wir auf ein optimal eingespieltes Team mit bewährten Spezialisten bauen. Die Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft, den Architekten und den Ingenieuren vor Ort war hervorragend. Solche Projekte sind Glücksfälle in einem Ingenieurleben! Die Projekte in Metz und Yeoju haben die Konstruktion von Freiflächen mit Holz ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt; es ist absehbar, dass solche Freiflächen Architekturschaffende inspirieren werden.

Planerische Ingenieurleistung und Datenfluss
So wie in Metz war auch beim Dach in Yeoju der Kristallisationskern aller geometrischen Daten die mathematisch exakt definierte Masterfläche. Über eigene und von der Firma designtoproduction generierte Programme konnten Daten aus dieser Fläche in die Bereiche Statik, Fertigung und Montage verlustfrei übertragen und in beide Richtungen genutzt werden. Änderungen in der Geometrie der 16.000 Laufmeter Stäbe konnten dank der Digitalisierung bis zum Schluss berücksichtigt werden. Die Datenmenge überstieg alles, was wir bis dahin kannten: Immerhin musste jeder der dreissig Lastfälle für 20.000 Knoten und 30.000 Stäbe gerechnet werden. Mit dem abstrahierten, aber sehr detaillierten Tragwerk-Statikmodell waren wir in der Lage, während des ganzen Projektverlaufs prompt auf die im Planungsumfeld ständig auftauchenden Detailfragen Antworten zu liefern.

Mit dem neuen Ansatz, die Holzstäbe dreidimensional zu fräsen – und nicht etwa in Form zu zwingen, sodass es zu Rückstellungen kommt –, konnte die Präzision über die Vorfabrikation essenziell verbessert werden. Diese Präzision der Formgebung im Zehntelmillimeterbereich ermöglichte es, die Montagen beider Bauwerke schnell und zwängungsfrei durchzuführen. Diese Methode hatte auch entscheidende finanzielle Vorteile; noch mehr Wirtschaftlichkeit ist in Zukunft dank der Weiterentwicklung der Technologie bei der Datenbereitstellung und der CNC-Bearbeitung möglich.

Info
Dieser Beitrag ist die gekürzte und überarbeitete Version eines Artikels, der unter dem Titel »Hohe Komplexität – Erfahrungsberichte der Ingenieure« in der Zeitschrift TEC21, 7/2010, erschienen ist.



verknüpfte Bauwerke
Clubhaus für Golfer

14. Mai 2010Marc Zitzmann
Neue Zürcher Zeitung

Pandorabüchse unter Pompidou-Pilz

(SUBTITLE) Ein strahlendes Kunstzentrum mit Schattenseiten – das neueröffnete Centre Pompidou Metz

Am Mittwoch wurde in Metz ein Ableger des Pariser Centre Pompidou eröffnet. Die Form befriedigt mit Abstrichen, der Inhalt rundum. Doch wirft das Projekt eine Reihe von kulturpolitischen Fragen auf.

Am Mittwoch wurde in Metz ein Ableger des Pariser Centre Pompidou eröffnet. Die Form befriedigt mit Abstrichen, der Inhalt rundum. Doch wirft das Projekt eine Reihe von kulturpolitischen Fragen auf.

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31. Oktober 2008Marc Zitzmann
Neue Zürcher Zeitung

Ein Hut wächst aus der Erde

Das Centre Pompidou-Metz im Entstehen

Das Centre Pompidou-Metz im Entstehen

Baustellenbesuch in Metz. Bei strahlendem Herbstwetter zeichnen sich die von Computerbildern her bekannten Hauptelemente des im Entstehen begriffenen Centre Pompidou-Metz klar gegen den blauen Himmel ab. Da ist die «Grande Nef» mit ihrer monumentalen Wand von 21 mal 21 Metern. Da ist das Metallskelett des Turms, den dereinst ein 77 Meter hoher Pfeiler krönen wird. Und da sind die drei 85,5 Meter langen kastenförmigen Galerien, die wie Mikadostäbe übereinanderliegen – die oberste ist noch im Bau. Was dem Rohbau fehlt, ist namentlich das stupende Dach, das der japanische Architekt Shigeru Ban für sein bis anhin grösstes Projekt entworfen hat: eine Struktur aus lamelliertem Holz, die an das Flechtwerk eines chinesischen Huts gemahnt und, mit einer halbdurchsichtigen Membran aus Teflon und Glasfasern bespannt, das gesamte Gebäude überzieht – eine skulpturale Tour de Force des Holzbaus.

Den Computerbildern wie auch dem Baustellenbesuch nach zu urteilen, wird das Centre Pompidou-Metz ein architektonischer Wurf. Das Gebäude mit der einprägsamen Silhouette – teils Pilz, teils Amöbe, teils Chinesenhut – vereint Funktionalität, Flexibilität und ikonische Plastizität. Es hat das Zeug zu einem Wahrzeichen. Vor seiner Eröffnung Anfang 2010 wurde jetzt Näheres über sein künftiges Programm bekannt. Bei einer Pressekonferenz vor Ort legte Laurent Le Bon, seit 2005 mit der Leitung des Projekts betraut, Wert darauf, eine autonome Institution vorzustellen. Zwar werde das Centre Pompidou-Metz auf das Netzwerk und auf die fabelhafte Sammlung des Mutterhauses zugreifen können. Aber sein Veranstaltungsprogramm gehorche eigenen Rhythmen und werde auch auf Koproduktionen mit anderen Institutionen beruhen.

Die Eröffnungsschau soll unter dem Titel «Chefs-d'œuvres?» eine Art assoziativ-augenzwinkerndes Best-of der Sammlung bieten. Der ambitiösen Collage von Meisterwerken wird die gesamte Ausstellungsfläche zur Verfügung stehen: 5000 Quadratmeter – und das für mindestens sechs Monate! Die nachfolgenden Schauen dürften vernünftigere Dauern und Dimensionen aufweisen. Daneben locken auch, wie im Mutterhaus, ein Restaurant und Boutiquen, ein «Studio» für Podiumsveranstaltungen, Filmprojektionen, Performances und Bühnenspektakel sowie ein Vorplatz im Freien und ein vielfältig nutzbares Forum im Eingangsbereich, die die Grenze zwischen innen und aussen aufweichen. Dafür beherbergt das Zentrum weder ein Musikinstitut wie das Ircam noch eine Mediathek – eine solche könnte in der Nähe erbaut werden.

Sorge bereitet, dass die Finanzierung eines ambitiösen Veranstaltungsprogramms durch die Gebietskörperschaften bis anhin nicht gesichert ist. Statt den ursprünglich in Aussicht gestellten 10 Millionen Euro für das Jahresbudget ist jetzt nur noch von 7 Millionen Euro die Rede. In Sachen Kulturbauten sind die Augen hierzulande oft grösser als der Magen: Für viel Geld werden Gebäude errichtet, deren Bespielung dann mangels hinreichenden Betriebsbudgets zu wünschen übrig lässt. Shigeru Bans über 60 Millionen Euro teurer Pilzhut verdient ein besseres Schicksal als das einer Architektur-Ikone für Postkartenbilder.



verknüpfte Akteure
Shigeru Ban Architects

26. Juli 2004Marc Zitzmann
Neue Zürcher Zeitung

Bilbao + Tate = Pompidou II

(SUBTITLE) Entwürfe für das Centre Pompidou-Metz

Wie bereits gemeldet, wird das Pariser Centre Pompidou einen Ableger in der Provinz erhalten (NZZ 5. 12. 03). Dieser soll 2007 unter dem Namen Centre Pompidou-Metz...

Wie bereits gemeldet, wird das Pariser Centre Pompidou einen Ableger in der Provinz erhalten (NZZ 5. 12. 03). Dieser soll 2007 unter dem Namen Centre Pompidou-Metz...

Wie bereits gemeldet, wird das Pariser Centre Pompidou einen Ableger in der Provinz erhalten (NZZ 5. 12. 03). Dieser soll 2007 unter dem Namen Centre Pompidou-Metz in der lothringischen Hauptstadt eröffnet werden. Eine Ausstellung im Pariser Mutterhaus zeigt nun neben dem Ende letzten Jahres erkorenen Siegerprojekt von Shigeru Ban, Jean de Gastines und Philip Gumuchdjian fünf weitere Entwürfe, die in die Endrunde des internationalen Wettbewerbs gelangt sind. Neben den eigentlichen Wettbewerbsdokumenten - je vier grosse Schautafeln mit Plänen, Schnitten und Bildern sowie ein detaillierter Vorstellungstext und ein Modell - sind auf sechs langgezogenen Tischen auch Objekte zu sehen, die nicht eingereicht wurden, aber sehr sprechend den jeweiligen Schöpfungsprozess illustrieren. Während etwa das Rotterdamer Büro NOX Architekten von der (hochfliegenden) Devise «Bilbao + Tate = Pompidou II» ausging, arbeiteten Herzog & de Meuron mit Aberdutzenden von Fotos, während Stéphane Maupin und Pascal Cribier in kleinen Modellen verschiedene Gebäudeformen durchspielten.

Shigeru Ban liess sich seinerseits von einem chinesischen Flechthut inspirieren: Unter einer zeltartigen Struktur aus Metall und Holz stapelt der Japaner drei 90 Meter lange und 15 Meter breite Galerien schräg übereinander. Das mit einer Membran aus Glasfasern überzogene Netzgeflecht wird von drei Galerienenden und von einem 80 Meter hohen Pfeil durchstossen. Leicht orientalisch angehaucht, ähnelt der Bau einer Mischung aus Gartenarchitektur und Zauberzirkuszelt. In scharfem Kontrast dazu steht das trutzburgartige Projekt von Foreign Office Architects (eine Art Virus-Würfel, dessen Fassadenmodule den Facetten geschliffener Edelsteine gleichen), vor allem aber der besonders ansprechende Beitrag von Herzog & de Meuron. Die Basler Architekten haben einen strengen Kubus entworfen, in dem wie bei einer Torte drei dicke, verspiegelt-opake Schichten mit drei dünnen, verglast-transparenten Lagen alternieren. Von aussen monumental, weist der Bau im Innern eine komplexe Strukturierung auf; «konzentrationsfördernde» lineare Folgen von orthogonalen Ausstellungssälen alternieren mit «offenen» Räumlichkeiten, in denen der Besucher frei flanieren und sich entspannen kann. Eine Art Synthese zwischen Shigeru Ban und Herzog & de Meuron legt Dominique Perrault vor: Er überspannt einen grossen, verspiegelten Quader mit einem schräg versetzten Zeltdach; die Arbeiten von NOX (eine Art Gürteltierpanzer) sowie von Maupin und Cribier (ein Schlauch auf Stelzen) wirken dagegen etwas allzu sehr der Blob-Architektur beziehungsweise den Utopien der Metabolisten verpflichtet.

Das auf 36 Millionen Euro veranschlagte Centre Pompidou-Metz wird 12 200 Quadratmeter Nutzfläche bieten, davon die Hälfte für Ausstellungsräume. Diese sollen mit der reichen Sammlung des Musée national d'art moderne im Pariser Centre Pompidou bespielt werden. Kernbegriffe beider Zentren sind «zeitgenössisches Schaffen», «Multidisziplinarität», «Offenheit» und «Flexibilität».

[ Bis 4. Oktober. Katalog: Centre Pompidou-Metz. Edition Moniteur, Edition Centre Pompidou, Paris 2004. 160 S., Euro 29.-. ]

05. Dezember 2003Marc Zitzmann
Neue Zürcher Zeitung

Kunst unterm Flechthut

(SUBTITLE) Ein Ableger des Centre Pompidou in Metz

Das Pariser Centre Pompidou erhält einen Ableger in Metz. Dieser wird von Shigeru Ban, Jean de Gastines und Philip Gumuchdjian erbaut. Die Architekten...

Das Pariser Centre Pompidou erhält einen Ableger in Metz. Dieser wird von Shigeru Ban, Jean de Gastines und Philip Gumuchdjian erbaut. Die Architekten...

Das Pariser Centre Pompidou erhält einen Ableger in Metz. Dieser wird von Shigeru Ban, Jean de Gastines und Philip Gumuchdjian erbaut. Die Architekten sind als Sieger aus einem internationalen Wettbewerb hervorgegangen, an dem u."a. Herzog & de Meuron sowie Dominique Perrault teilgenommen hatten. Das auf 24 Millionen Euro veranschlagte Gebäude soll 12"000 Quadratmeter Nutzfläche bieten, die Hälfte davon für Ausstellungs- und Verwaltungsräumlichkeiten. Der Entwurf sieht drei etwa 100 Meter lange Galerien vor. Diese sind wie langgezogene Kästen unter eine zeltartige Dachstruktur aus Metall und Holz geschoben, welche einem chinesischen Flechthut ähnelt. Das Gebäude soll Anfang 2007 eröffnet werden und neben Wechselausstellungen auch „einen bedeutenden Teil der Sammlung“ des Musée national d'art moderne im Centre Pompidou präsentieren. Ursprünglich war der Ableger in Lille geplant, doch dürfte der Umstand, dass der heutige Kulturminister und frühere Präsident des Centre Pompidou, Jean-Jacques Aillagon, bei den Regionalwahlen im nächsten Jahr - und hernach vielleicht auch bei den Gemeindewahlen 2007 - in seiner Heimatstadt Metz kandidieren möchte, für den Zuschlag an die lothringische Stadt eine Rolle gespielt haben.

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