11. April 2010 - Architekturzentrum Wien
Die insgesamt 118 Wohnungen (50–113m²) der drei freistehenden Punkthäuser im Bauteil C von Elsa Prochazka am nordöstlichen Rand des Areals sind großteils übereck situiert und mit geräumigen Loggien ausgestattet. Die diagonale Raumachse (ein übereck verglaster Wohnraum mit Bezug zu den Loggien schiebt sich an die Gebäudeaußenkante hinaus) sorgt im Vergleich zu herkömmlichen Standardgrundrissen für eine gesteigerte Wahrnehmung des in diesem Fall tatsächlich sehenswerten Stadtraums rundum. Die kompakten Baukörper wirken dank des freigespielten Erdgeschosses schlanker als sie sind, sie öffnen sich mit Gemeinschaftsräumen (Waschküche, Fahrradabstellraum, Spielzimmer, Mehrzeckraum) zur parkartigen ehemaligen Donauuferlandschaft, die das gesamte Wohnareal durchzieht. Die Punkthäuser mit gut belichteter zentraler Erschließung wurden mit ihrer vielfach reflektierenden Oberfläche aus diagonal verspannten Metallelementen und oszillierenden Kunststoffflächen vor den Loggien als glitzernde „Kristalle“ konzipiert, die das wechselnde Umgebungslicht spiegeln und so zu einem Teil der Grünraums werden. Ihre punktuelle Ausfachung mit Doppelstegplatten schafft auf den geräumigen Loggien sichtgeschützte Bereiche. Man fragt sich, warum es für den städtischen Bautypus „Punkthaus“ in Wien bislang so wenig Beispiele gab. (Text: Gabriele Kaiser)