05. Juli 2009 - Architekturzentrum Wien
Die verkehrsinfrastrukturelle Maßnahme der Autobahneinhausung brachte den Anrainer:innen nach zahlreichen Protesten (Fotos davon sind im Haus ausgestellt) die lang ersehnte Erlösung, und es war in der Folge faszinierend zu beobachten, wie die getrennten Stadtteile durch die Überplattung und Begrünung zusammenschmolzen, als hätte es die Kluft nie gegeben. Das im Rahmen von Linz09 am 24.06. eröffnete Projekt „Bellevue“ thematisiert die aufgehobenen Gegensätze für die Dauer von 3 Monaten in dichter Packung: „In monochromem Gelb und in den Proportionen an die umliegenden Wohngebäude angelehnt, steht das Haus als schützende Hülle für die Funktionen, die es in sich birgt“, so der Bericht der Architekten. "Als solche beherbergt es Unterkünfte für Gastkünstler:innen, einen Infokiosk, eine Kantine mit Gastgarten, einen Fahrradverleih, einen Werkraum, einen Schauraum, einen Medienraum, eine Bibliothek und eine öffentliche Bühne. Tägliche Veranstaltungen lassen „Bellevue“ zu einem Zentrum künstlerischer Interaktion werden, das Anrainer:innen, Passant:innen und andere Interessierte zum Sehen, Kommunizieren und Handeln auffordert."
Im kleinen Schrebergärtlein hinterm Haus wird Gemüse angebaut, hinter dem gelben Bretterzaun können Gäste in den Genuss einer Freiluftdusche kommen. Insgesamt 180 Veranstaltungen an 84 Tagen werden bis 13.09.2009 für höchste Aktionsdichte sorgen, dabei ist schon der Spazierung zum und im Haus ein Erlebnis für sich. (Text: Gabriele Kaiser)