14. September 2003 - Architekturzentrum Wien
Aktuelle Studien über die Wohnzufriedenheit im geförderten Wohnbau in Wien belegen: Die Terrassenhochhäuser in Alt Erlaa werden von ihren Bewohnern in Hinblick auf Lebensqualität, Sicherheit, Nutzungsvielfalt nach wie vor hoch geschätzt und gepriesen. Der infrastrukturelle Organismus ist tatsächlich beachtlich: den 3.172 Wohnungen (über die Jahre seien kaum Leerstände zu verzeichnen) stehen u.a. 3.400 Tiefgaragenplätze, 2 Ärztezentren, drei Schulen, zwei Kindergärten und ein Kindertagesheim, eine Rundturnhalle, 33 Freizeitclubs und mehrere Tennishallen, eine Kirche, ein Verwaltungsgebäude und ein Einkaufszentrum zur Verfügung, durch die Anbindung an die U-Bahn-Linie U6 hat die Anlage noch zusätzlich an Qualität gewonnen.
Die jeweils 170 Meter Grünflächen zwischen den Blöcken A, B und C bilden den reich bepflanzten Talboden der steil ansteigenden Grüngärten zu beiden Seiten. Vor den bis ins 13. Geschoß reichenden zurückspringenden Terrassen sind sechs Meter lange und einen Meter breite Pflanzentröge angebracht, die als Mini-Schrebergärten die untere Blockhälfte in einen üppigen Grünraum verwandeln. Vom 15. bis 27. Stockwerk ist jede Wohnung mit einer Loggia ausgestattet, deren Knick jeweils den freien Ausblick nach Norden und Süden ermöglicht. Die nüchterne Gestalt der größten nicht-kommunalen Wohnanlage Österreichs birgt in seinem Inneren eine ungeahnte Vielfalt: die Architekten haben insgesamt 35 Grundrisstypen, von 1-5-Zimmer-Appartments, Maisonetten etc. entwickelt und das „dunkle Dreieck“ im Inneren der unteren Geschoße für die Unterbringung unterschiedlichster Service- und Freizeiteinrichtungen genutzt.
Der Trumpf des „Wohnglücks für Alle“ sind jedoch nach wie vor die sieben Schwimmbäder auf den Dächern in 70 Meter Höhe, die von 90 Prozent der Bewohner genutzt werden und als kommunikatives, das Vereinsleben stimulierendes Zentrum der Anlage gelten. Autarkie und Selbstbewusstsein dieser gigantischen Wohngemeinschaft von der Grösse einer Kleinstadt kommen folgerichtig auch in eigenen Medien zum Ausdruck: Zwei Monatszeitungen (Alterlaa News, Wohnpark Alterlaa Zeitung) und neuerdings auch ein eigener TV-Sender (Wohnpark-TV) informieren laufend über Aktivitäten und Belange des Wohnparks. (Text: Gabriele Kaiser)