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Presseschau

28. Mai 2010Wojciech Czaja
Der Standard

Auszeichnung im Wandel der Mentalität

(SUBTITLE) Österreichische Staatspreise für Architektur und Nachhaltigkeit

„Nachhaltigkeit war immer schon ein wichtiger Bestandteil der Architektur“, sagt der Linzer Architekturprofessor Roland Gnaiger. „Wahrscheinlich ist der...

„Nachhaltigkeit war immer schon ein wichtiger Bestandteil der Architektur“, sagt der Linzer Architekturprofessor Roland Gnaiger. „Wahrscheinlich ist der...

„Nachhaltigkeit war immer schon ein wichtiger Bestandteil der Architektur“, sagt der Linzer Architekturprofessor Roland Gnaiger. „Wahrscheinlich ist der Stephansdom landweit das nachhaltigste Gebäude.“ Gnaiger war Jury-Vorsitzender für den Österreichischen Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2010, der heuer zum zweiten Mal vergeben wurde. Aus 93 Einreichungen wurden zehn für den Staatspreis nominiert und vier ex aequo gestern in Anwesenheit von Umweltminister Nikolaus Berlakovich mit der grünen Plakette ausgezeichnet: das Gemeindezentrum St. Gerold in Vorarlberg (Architekten Cukrowicz Nachbaur), die Volksschule Mauth in Wels (Marte Marte Architekten), die Elementfertigungshalle Obermayr in Schwanenstadt (F2 Architekten) sowie die Passivwohnanlage Samer Mösl in Salzburg (sps architekten). Der Sonderpreis ging an das Forschungs- und Dienstleistungsgebäude HIT der ETH Zürich (Architekten Baumschlager und Eberle).

Für ihr Gemeindeamt samt angeschlossenem Kindergarten und Dorfladen realisierte die kleine Gemeinde im Großen Walsertal den ersten viergeschoßigen Vollholzbau des Landes - sogar der Aufzug ist aus Holz gebaut.

Die Weißtannen für den Rohbau stammen großteils aus den gemeindeeigenen Wäldern und wurden im Winter geschlägert und luftgetrocknet, um die Langlebigkeit des Materials zu verbessern und jene Energie zu sparen, die bei der mechanischen Trocknung feuchten Holzes anfallen würde. Auf PVC, Silikone und verpackungsintensive Materialien wurde verzichtet. Die strengen Vorgaben kamen sogar bei den Elektroverrohrungen und Verkabelungen zum Tragen.

Die Welser Volksschule als sogenannte „Bewegte Schule“ besticht durch ihr flexibles Raumprogramm mit überdimensionierten Gängen und Freiräumen zum Spielen und Toben. Die Industriehalle Obermayr, in der passivhaustaugliche Wand-, Boden- und Deckenelemente hergestellt werden, zeichnet sich durch ihre Lichtführung aus. Auf Kunstlicht kann während der Produktion über längere Zeit verzichtet werden. Und die Wohnhäusern Samer Mösl sind ein soziales Passivhaus-Integrationsprojekt.

„Projekte wie diese sind extrem wichtige Multiplikatoren“, sagt Umweltminister Nikolaus Berlakovich. „Mit diesem Preis wollen wir zeigen, dass nachhaltiges Bauen und herausragende Architektur sich nicht ausschließen, sondern sich im Gegenteil perfekt ergänzen.“ Der Weg sei noch weit, doch das Wichtigste sei bereits erreicht: ein Mentalitätswandel unter Fachplanern und Architekten, vor allem aber auch in der Bevölkerung.

20. Mai 2010Wojciech Czaja
Der Standard

Die Messlatte liegt immer höher

(SUBTITLE) Ein Staatspreis mit strengen Kriterien: 93 Einreichungen, 10 Nominierungen

Wien – 2006 wurde der Österreichische Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit ins Leben gerufen. 60 Projekte wurden damals eingereicht. Heuer wird...

Wien – 2006 wurde der Österreichische Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit ins Leben gerufen. 60 Projekte wurden damals eingereicht. Heuer wird...

Wien – 2006 wurde der Österreichische Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit ins Leben gerufen. 60 Projekte wurden damals eingereicht. Heuer wird der Ökologie-Baupreis zum zweiten Mal vergeben. Und diesmal sind es schon 93 Einreichungen.

„Wir haben diesen Staatspreis als eine Art große Versöhnungsinitiative konzipiert“, sagt Roland Gnaiger, Juryvorsitzender und Architekturprofessor an der Kunstuniversität Linz, „als Versöhnung zwischen Kunst und Gesellschaft, aber auch zwischen Schönheit und Sinnhaftigkeit.“ Der Preis solle den Beweis antreten, dass Nachhaltigkeit nicht hässlich und Architektur nicht selbstgefällig sein muss.

Aus den eingereichten Projekten schafften es zehn Bauwerke in die finale Runde: öffentliche und private Bauten, Schulen, Gemeindezentren, Wohnhäuser und gewerbliche Betriebe. Nachhaltig sind sie alle. Anhand von errechneten und empirisch nachgewiesenen Energiekennzahlen lässt sich der Erfolg belegen.

Nominiert wurden: Allgemeine Sonderschule Linz, Elementfertigungshalle Obermayr in Schwanenstadt, Freihof Sulz in Röthis, Gemeindehaus Raggal, Gemeindezentrum St. Gerold, Lager und Verwaltungszentrum Eine Welt Handel in Niklasdorf, Passivwohnhausanlage Samer Mösl in Salzburg, Passivhaus-Volksschule Mauth in Wels, Pfarre St. Franziskus in Wels sowie die Wohnanlage Fussenau in Dornbirn.

Ungleich verteilt

Auffällig ist die Verteilung auf die Bundesländer. Der Großteil der Nominierungen stammt aus Vorarlberg und Oberösterreich. Der Grund ist einfach: Das Land hinter dem Arlberg verfügt schon seit langem über strenge Förderkriterien, die an bautechnische und ökologische Nachhaltigkeit gekoppelt sind. Oberösterreich holt auf: Gemeinden wie Wels, die sich 2008 per Gemeinderatsbeschluss dazu verpflichtet haben, öffentliche Gebäude nur noch als Passivhäuser zu planen, gehen beispielhaft voran.

„Die Zeiten, als Nachhaltigkeit die Nische unbegabter Gestalter war, ist endgültig vorbei“, stellt Gnaiger fest. „Die ökologischen Kriterien werden immer strenger, die Architektur immer besser, die Latte immer höher.“ Der Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit wird vom Lebensministerium ausgelobt. Die Preisträger werdenkommendeWoche,am27. Mai 2010, bekanntgegeben und durch Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) ausgezeichnet.

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