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Artikel 12

27. Januar 2007Ute Woltron
Der Standard

Viktor Hufnagl 1922-2007

Am Dienstag starb mit dem Architekten Viktor Hufnagl eine Persönlichkeit, die die österreichische Architekturwelt stark geprägt und in Richtung internationaler...

Am Dienstag starb mit dem Architekten Viktor Hufnagl eine Persönlichkeit, die die österreichische Architekturwelt stark geprägt und in Richtung internationaler...

Am Dienstag starb mit dem Architekten Viktor Hufnagl eine Persönlichkeit, die die österreichische Architekturwelt stark geprägt und in Richtung internationaler Modernität getrieben hat.

Hufnagl war keiner, der am Detail klebte, für ihn war das übergeordnete Konzept eines Gebäudes oder eines Stadtteils ausschlaggebend. Vor allem sein völlig neues Konzept der Hallenschule, das er etwa in Weiz und in Wörgl umsetzte, machte ihn auch international bekannt. Die in den 70er-Jahren entstandenen Schulgebäude machen sein Anliegen deutlich: Sie fassten in ihrer räumlichen Offenheit, Helligkeit und Luftigkeit moderne pädagogische Prinzipien in Architektur und ließen so neue Unterrichtszugänge erst zu.

Museen und Parlamente, so hatte er stets gemeint, seien die Bauaufgaben des 19. Jahrhunderts gewesen, die wichtigen Anliegen heute seien die Bildungs- und Wohnbauten.

Neben dem Schulbau war denn auch der Wohnbau das zweite wichtige Thema des Architekten. Als eine seiner besten Arbeiten gilt die Wohnhausanlage in der Wiener Gerasdorfer Straße. Im Fall der großformatigen Siedlung am Schöpfwerk war er für das städtebauliche Konzept verantwortlich, das Projekt wurde jedoch durch den späteren Bau der knapp daneben verlaufenden Südosttangente und nicht zuletzt durch fehlgeschlagene Belegungspolitik in der Folge diskreditiert.

Hufnagl war mit vielen Künstlern befreundet, unter anderem eng mit Thomas Bernhard. Er stammte aus dem Salzkammergut, hatte bei Clemens Holzmeister studiert und sich in Wien niedergelassen, wo er ab den 60er-Jahren die Architekturdebatte mitbestimmte. Nach einem offenbar inspirierenden Vortrag von Le Corbusier gründete er 1965 kurzentschlossen die Österreichische Gesellschaft für Architektur, er initiierte und gestaltete wichtige Bau-Ausstellungen und zog nicht zuletzt in seinem Büro namhaften Nachwuchs heran, wie etwa Hermann Czech, Albert Wimmer, Otto Häuselmayer und Manfred Nehrer.

Letzterer über seinen ehemaligen Chef: „Er war ein liebenswürdiger, wortgewaltiger Humanist und ein Universalist, der sich mit allen Aspekten der Architektur und der Gestaltung intensiv befasst hat. Es war sicher einer der Großen, der hier abgegangen ist.“

Profil

Studium an der Staatsbauschule in München, an der höheren Staatsgewerbeschule in Salzburg und an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Clemens Holzmeister; seit 1949 selbständige Büros in Salzburg und Linz und seit 1959 in Wien; 1965 Gründungsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Architektur, 1976-83 Mitglied des Fachbereichs für Stadtplanung der Stadt Wien; 1990-91 Lektor an der Technischen Hochschule in Wien; Österreichischer Staatspreis und Preis der Stadt Wien für Architektur.

Publikationen

Geometrien des Lebens, Elise Feiersinger, ÖGFA, Gabriele Ruff, Gabriele Kaiser, Park Books

Auszeichnungen

GerambRose 2020, Auszeichnung, Hauptschule und Bundesrealgymnasium

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