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Wettbewerbserfolge

2025

VS Bertha von Suttner und MS+PTS Albert Schweitzer

Ziel des Wettbewerbes war die Erlangung von Vorentwurfskonzepten für die Erweiterung, Sanierung und Umstrukturierung der Volksschule Bertha von Suttner und der Polytechnischen und Mittelschule Albert Schweitzer....

Bauwerke

Artikel 12

22. Oktober 2016Wojciech Czaja
Der Standard

Ich möch­te das Woh­nen in mei­nen Hän­den spü­ren

Der Gra­zer Ar­chi­tekt Mar­kus Pernt­ha­ler wohnt in ei­nem selbst­ge­plan­ten Wohn- und Bü­ro­haus, das vie­le als smart be­zeich­nen. Doch die wah­re Smart­ness, sagt er, liegt nicht in der Elek­tro­nik, son­dern im täg­li­chen Le­ben.

Der Gra­zer Ar­chi­tekt Mar­kus Pernt­ha­ler wohnt in ei­nem selbst­ge­plan­ten Wohn- und Bü­ro­haus, das vie­le als smart be­zeich­nen. Doch die wah­re Smart­ness, sagt er, liegt nicht in der Elek­tro­nik, son­dern im täg­li­chen Le­ben.

Mar­kus Pernt­ha­ler, ge­bo­ren 1958 in Ju­den­burg, stu­dier­te Ar­chi­tek­tur in Graz und To­kio. Seit 1990 lei­tet er ein Gra­zer Ar­chi­tek­tur­bü­ro. Von 1987 bis 1990 war er Vor­stand des HDA Haus der Ar­chi­tek­tur Graz, von 1996 bis 1999 Prä­si­dent der Zen­tral­ver­ei­ni­gung der Ar­chi­tek­ten Ös­ter­reichs, Lan­des­ver­band Stei­er­mark. Das Wohn- und Bü­ro­haus Ron­do stell­te er 2007 fer­tig. Ak­tu­ell baut er u. a. den Gra­zer Scien­ce-To­wer, der An­fang 2017 fer­tig wird. p www.pernt­ha­ler.at

Ich fin­de den Be­griff Smart Li­ving in­te­res­sant, aber am­bi­va­lent. Es hat für mich da­mit zu tun, wo ich woh­ne, wie die In­fras­truk­tur aus­schaut, wie der öf­fent­li­che Ver­kehr be­schaf­fen ist und wie leicht die Ein­rich­tun­gen des täg­li­chen Be­darfs er­reich­bar sind. Die meis­ten Men­schen – und auch die Me­dien – set­zen Smart Li­ving mit di­gi­ta­len Tech­no­lo­gien und elek­tro­ni­schen Spie­le­rei­en gleich. So ge­se­hen woh­ne ich gar nicht smart, ob­wohl ich per­sön­lich das schon fin­de.

Frü­her ha­be ich mit mei­ner Fa­mi­lie in St. Pe­ter ge­wohnt. Un­se­re Kin­der wa­ren klein, und die Um­ge­bung war grün. Es war die rich­ti­ge Ent­schei­dung. Doch das stän­di­ge Pen­deln ins Ar­chi­tek­tur­bü­ro ist mir zu­neh­mend auf die Ner­ven ge­gan­gen. Al­so ha­be ich nach ei­nem Ort ge­sucht, wo ich zu­gleich woh­nen und ar­bei­ten kann. Am Mühl­gang ha­ben wir das pas­sen­de Grund­stück ge­fun­den.

Mit dem Wohn- und Bü­ro­haus Ron­do, das wir an­stel­le ei­ner al­ten Müh­le er­rich­tet ha­ben, ist ein Pass­iv­haus mit Er­dre­gis­tern zum Hei­zen und Küh­len so­wie ei­ner So­la­ran­la­ge am Dach und an der Fass­ade ent­stan­den. Im Erd­ge­schoß ist mein Bü­ro, im sech­sten Stock be­fin­det sich un­se­re 140 m² gro­ße Woh­nung. Doch das Wich­tigs­te ist: In fuß­läu­fi­ger Um­ge­bung ist al­les, was wir zum täg­li­chen Le­ben be­nö­ti­gen. Das ist für mich smart.

Die ein­zi­ge elek­tro­ni­sche Smart­ness, die wir nut­zen, ist ein BUS-Sys­tem, mit dem man Licht und Ja­lou­sien zen­tral steu­ern kann. Das fin­de ich prak­tisch. Dann muss ich nicht durch je­des Zim­mer ren­nen und je­den Schal­ter ein­zeln be­tä­ti­gen, wenn ich die Woh­nung ver­las­se oder die Son­ne in die Woh­nung knallt. Das war’s dann mit den elek­tro­ni­schen Gim­micks.

Das Haus wur­de 2007 fer­tig­ge­stellt. Es war ein er­ster Ver­such, mit ver­nünf­ti­gen Mit­teln ei­nen gut ak­zep­ta­blen Pass­iv­haus­stan­dard zu er­rei­chen, oh­ne da­bei Kopf­stän­de ma­chen zu müs­sen. Mitt­ler­wei­le ist die Ent­wi­cklung viel wei­ter. Es gibt Leu­te, die ih­ren Kühl­schrank von un­ter­wegs kon­trol­lie­ren, ih­re Wasch­ma­schi­ne übers Han­dy ein­schal­ten und die Espres­so­ma­schi­ne über ei­ne App ak­ti­vie­ren. Das fin­de ich eher ent­behr­lich. Es braucht dann doch den di­rek­ten Kon­takt, das hap­ti­sche Er­leb­nis, das Kli­cken des Schal­ters. Ich muss den Ge­gen­stand an­grei­fen kön­nen. Ich möch­te das Woh­nen in mei­nen Hän­den spü­ren.

Ich den­ke, da­raus er­klärt sich, wie wir woh­nen und ein­ge­rich­tet sind. Die Woh­nung ist schlicht und of­fen. Wir schau­en hin­aus auf den Volks­gar­ten und den Schloss­berg im Hin­ter­grund. An der Ein­rich­tung zeigt sich die Her­kunft mei­ner Frau Su­san­na Ah­vo­nen. Sie stammt aus Finn­land und ist eben­falls Ar­chi­tek­tin. Und so um­ge­ben wir uns na­tür­lich mit Mö­beln von Al­var Aal­to, mit fin­ni­schen Ma­ri­mek­ko-Stof­fen, mit di­ver­sen De­signk­las­si­kern aus der zwei­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts.

Und ja, wir ha­ben auch ei­nen Ea­mes-Loun­ge-Chair. Das ge­hört wohl da­zu, wenn man sich ein Le­ben lang mit Ar­chi­tek­tur und De­sign, mit der Ge­schich­te des Mö­bel­baus, mit der Ge­stal­tung von Le­bens­räu­men be­schäf­tigt. Ich fin­de un­se­re Mö­bel schön. Ich fin­de sie prak­tisch. Und ich fin­de sie für uns sehr pas­send. Letz­tend­lich ist ja Ge­schmack nichts an­de­res als das Pro­dukt der ei­ge­nen Ge­schich­te.

Lie­blings­mö­bel ha­be ich nicht. Mein Lie­blings­stück ist im­mer das, was ich mir als Näch­stes vor­stel­le. Es gibt nichts Schö­ne­res als Vor­freu­de. Ak­tu­ell gilt sie ei­nem klei­nen Bild, das ich mit mei­ner Frau in ei­ner Ga­le­rie in Graz ent­deckt ha­be. Wir ge­nie­ßen die Vor­freu­de und wer­den da bald zu­schla­gen.

An­sons­ten ha­be ich kei­ne Wün­sche of­fen. Ich mag Graz, ich mag mein Le­ben, und un­se­re Be­dürf­nis­se sind mit die­ser Woh­nung gut ab­ge­deckt. Ich brau­che kein tol­les Haus am Meer. Schö­ne Si­tua­tio­nen muss man nicht not­wen­di­ger­wei­se be­sit­zen. Man kann sie auch als Gast, als Rei­sen­der ge­nie­ßen. Ich den­ke, das ver­ges­sen wir all­zu oft.

05. Oktober 2013Wojciech Czaja
Der Standard

Der Jongleur der wissenschaftlichen Variablen

Der Grazer Architekt Markus Pernthaler plant Häuser mit einem starken Fokus auf Ressourceneinsparung und Energieautarkie. Zu seinen liebsten Projekten zählen Krankenhäuser, Kraftwerke und sich nahezu selbst versorgende Wohnquartiere. Hauptsache kompliziert.

Der Grazer Architekt Markus Pernthaler plant Häuser mit einem starken Fokus auf Ressourceneinsparung und Energieautarkie. Zu seinen liebsten Projekten zählen Krankenhäuser, Kraftwerke und sich nahezu selbst versorgende Wohnquartiere. Hauptsache kompliziert.

Architekturmagazine wird man in seinem Büro vergeblich suchen. Stattdessen stapeln sich am Schreibtisch Science und Nature. „Architektur ohne Fokus auf energetische und materielle Ressourcen interessiert mich nicht“, sagt Markus Pernthaler. Der 55-jährige Grazer Architekt hat es auf die Verschmelzung von Gestaltung und Technik abgesehen. Eines seiner bekanntesten Projekte ist das Wohn- und Bürohaus „Rondo“ am Grazer Marienplatz. Das Gebäude ist an ein Kleinkraftwerk angeschlossen, für das nötige Klima im Stiegenhaus sorgt ein Kiesgarten mit sorgfältig ausgesuchten mediterranen und japanischen Pflanzen, und statt einer herkömmlichen Tiefgarage unterm Haus gibt es eine vollautomatisierte Stapelanlage mit 200 Regalplätzen, die zwar mehr Strom benötigt, dafür aber errechneterweise pro Jahr bis zu 100.000 Kilometer Tiefgaragenstellplatzsuchkilometer einspart.

„Architektur ist eine komplexe Materie mit vielen Variablen“, so Pernthaler. „Wenn man als Dirigent in diesem Beruf nicht auch ein Mindestinteresse für Technik und Physik aufbringt, dann ist man bald einmal aufgeschmissen, denn der Job wird aufgrund der rasanten technischen Entwicklung immer anspruchsvoller.“ Erst vor wenigen Monaten wurde eines seiner Projekte für genau diese interdisziplinäre Planungsqualität mit dem Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit ausgezeichnet: Das Messequartier Graz ist ein Passivhaus mit 149 Wohnungen, betreutem Wohnheim, 94 Studentenheimplätzen und 750 Quadratmeter Solarthermiekollektoren auf dem Dach. Im Herbst startet die nächste Bauphase mit weiteren hundert Wohnungen. Dann wird es auch eine interne Ladestation für Elektro- und Hybridfahrzeuge geben sowie eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach, die den dafür notwendigen Strom produziert.

Bei kaum einer anderen Bauaufgabe jedoch ist das energetische Einsparpotenzial größer als bei einem Spital. „Ein Krankenhaus ist eine enorme Maschine, die viel Kälte, viel Wärme und vor allem viel Strom frisst“, sagt Pernthaler. „Wenn man hier umdenkt und auf Smart Grids und intelligentes Ressourcenmanagement setzt, kann man in der Ökobilanz viel verändern.“ Zu den bisher realisierten Projekten zählen die Salzburger Chirurgie West, eine Gynäkologiestation in Graz sowie das Kinderzentrum im LKH Salzburg. Das nächste Mammutprojekt ist die Sanierung und Erweiterung des LKH Graz, Fertigstellung 2022.

Auch in Wien ist Pernthaler tätig. Am Rande des Arsenalgeländes, direkt neben der Auffahrt auf die Südosttangente, entsteht ein schnittiger Rohbau, der sich Ende 2014 als Fernwärmekraftwerk entpuppen wird. Selbstredend, dass auch hier nicht nur mit Öl und Gas Energie erzeugt werden wird: Die gesamte Fassade des Gebäudes soll mit Fotovoltaikzellen verkleidet werden. „Variablen gibt es viele“, sagt Pernthaler, „aber die wichtigste Konstante für die kommenden Jahrzehnte lautet: maximal mögliche Energieautarkie.“

Profil

1977 – 1984 Architekturstudium in Graz
1984 – 1986 Post-Graduate Studium an der Tokyo University bei Prof. Maki
Seit 1990 Selbstständiger Architekt

Mitgliedschaften

Mitgliedschaften
1987 – 1990 Vorstand Haus der Architektur
1996 – 1999 Präsident der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs, Landesverband Steiermark

Publikationen

2013 wohnenPlus (Artikel in Bearbeitung)
2012 steirer BusinessMonat
2012 trockenbaujournal
2011 a3BAU
2010 architekturreport CIS
2009 architektur aktuell 354
2008 wettbewerbe
2008 architektur aktuell 334/335
2006 1000xeuropean architects
2006 Krankenhausarchitektur für die Zukunft, Verlagshaus Braun
2005 Architekturbegleiter Steiermark
2004 The Phaidon Atlas
2004 Architektur aktuell 01102004
2003 Patina, neue Ästhetik d.zeitgenössischen Architektur, Hans Weidinger
2003 architektur_graz, haus der architektur
2003 Homes for Senior Citizens, Carlos Broto+Josep Minguet
2003 Opernglas 01012003
2002 Architektur + Wettbewerbe 192
2002 holzbau in der steiermark
2002 architektur aktuell 6.2002
2002 bauwelt 7/02
2002 the architectural review 1259
2001 architektur aktuell 12/2001
2001 a+u architecture and urbanism 373
2001 architektur aktuell 7-8
2001 architektur & bauforum /212
2001 wettbewerbe 202
2001 wettbewerbe 193/94/95
2001 mehr mut zur qualität, land steiermark fa 6
2000 architektur & wirtschaft 12/00
2000 beton und zement 1/00
2000 holzbau in der steiermark, architekturinformationsnetz
2000 niederösterreich gestalten nr.86
1999 verkehr, landesausstellung knittelfeld 99, katalog stocker, hwaletz, rollig
1998 dialogues in time, peter blundell jones haus der architektur
1998 „architektur steiermark“, haus der architektur
1998 architekturforum, ausgabe steiermark architektur- und wirtschaftsförderungsverlag gmbh
1997 schule und architektur, landesschulrat
1997 stadtarchitektur- architekturstadt, architektur und stadtentwicklung magistrat graz,amt für stadtentwicklung
1997 architektur & bauforum /187
1995 wettbewerbe 139/140, 145/146
1994 wettbewerbe 131/132
1993 wettbewerbe 123/124, 125/126
1993 architektur als engagement, haus der architektur
1992 wettbewerbe 111/112

In nextroom dokumentiert:
Markus Pernthaler 902010, Nikolaus Hellmayr, ARGEWO

Auszeichnungen

2004 Österreichischer Solarpreis - Helmut List Halle
2003 Bauherrenpreis - Helmut List Halle
2002 Geramb-Dankzeichen für gutes Bauen - LBS Bad Gleichenberg
2000 Architekturpreis des Landes Steiermark - Glockenturm Seetaleralpe

In nextroom dokumentiert:
wienwood 25, Anerkennung, Allgemein-psychiatrische Abteilung, Klinik Ottakring
GerambRose 2014, Preisträger, Rondo Home & Business
Staatspreis Architektur & Nachhaltigkeit 2012, Preisträger, Wohnanlage Messequartier
ZV-Bauherrenpreis 2009, Preisträger, Rondo Home & Business
Architekturpreis des Landes Steiermark 2008, Nominierung, Rondo Home & Business
ZV-Bauherrenpreis 2003, Preisträger, Helmut-List-Halle
Geramb Dankzeichen 2002, Auszeichnung, Landesberufsschule Bad Gleichenberg

Wettbewerbe

2002 EU-Competition Stadtentwicklung Weiz, 1. Preis
2001 GV Terminal Werndorf CCG, 1. Preis
2001 GV Innovationspark Graz, 1.Preis
2000 Tower Flughafen Graz, 1. Preis
1999 Stadthalle Graz, Ankauf
1998 Pflegeheim Schloß Gschwendt, Ankauf
1997 Wohnbebauung Prohaskagasse, Graz, Ankauf
1997 LKH West Graz, 3. Preis
1996 Wohnbebauung Hanns-Koren Ring, Graz, 1. Preis
1995 LKA Salzburg, Chirurgie West, Salzburg, 1. Preis
1995 LKH 2000, Gynäkologische Abteilung, Graz, 1. Preis
1994 Wohnbebauung Reininghausgründe, Graz, Ankauf
1994 Entwicklungspunkt Graz Süd-Ost, 2. Preis
1993 Wagner-Jauregg-Krankenhaus, Linz, 4. Preis
1992 Landesberufsschule Bad Gleichenberg, 1. Preis
1991 Hauptplatzgestaltung Graz, 1. Preis
1991 Raffaltplatz murau, 1. Preis
1991 Wohnbebauung hartberg, 1. Preis
1990 Volksschulen gleisdorf, 1. Preis
1990 Multifunktionales Zentrum Münzgrabenstraße, 1. Preis

nextroom fragt

Markus Pernthaler – Wandel

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