In Form von ausführlich dokumentierten und mit Bildern und Plänen versehenen Stadtbeschreibungen führt der Autor seine LeserInnen durch die nationalsozialistische Baukunst des „Dritten Reiches“. Zweck und Form der Bauwerke im NS-Herrschaftssystem werden dabei analysiert, auf manch Unbekanntes wird hingewiesen. In Hunderten konkreten Einzelfällen aus den „Gaustädten“ zwischen Nordsee und Donau wird versucht, eine flächendeckende Bestandsaufnahme zu machen. Die heute noch sichtbare Wirklichkeit des NS-Staates hat überall in deutschen und österreichischen Städten ihre Spuren hinterlassen. Neben bekannten Bauten rückt das Buch die weitgehend unerforschte Bandbreite der vielfältigen öffentlichen (auch geheimen) und privaten Bautätigkeit ins Bewußtsein. Außer der offiziellen herrschaftsbetonenden Staatsarchitektur, die in Form megalomaner Repräsentations- und Prestigebauten die Schauseite des Nazi-Staates verherrlichen sollte, werden auch die dem Regime dienenden Wohn-, Industrie- und Gebrauchsarchitekturen vorgestellt und in ihrer Gesamtstruktur erfaßt.

Rundgänge durch mehr als 60 deutsche und österreichische Städte: Berlin, München, Nürnberg, Hamburg, Linz; Augsburg, Bayreuth, Braunschweig, Bremen, Bochum, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Essen, Frankfurt/Main, Frankfurt/Oder, Fürth-Erlangen, Graz, Hannover, Heidelberg, Innsbruck, Kaiserslautern, Karlsruhe, Kiel, Klagenfurt, Koblenz, Köln, Krems, Leipzig, Lüneburg, Münster, Oldenburg, Oranienburg, Potsdam, Regensburg, Saarbrücken, Schwerin, Stuttgart, Wien, Wuppertal, Würzburg.

ISBN
3-85371-113-8
Publikationsdatum
1998
Umfang
1.168 Seiten, 350 Photos, 150 Pläne
Format
gebunden,

Presseschau
05. November 2005Ute Woltron
Der Standard

„Bauen unterm Hakenkreuz“

Helmut Weihsmanns Enzyklopädie der NS-Architektur ist aktueller denn je.

Das bereits 1998 erschienene Buch Bauen unterm Hakenkreuz. Architektur des Untergangs stellt die derzeit wohl aufwändigste und am besten recherchierte Analyse nationalsozialistischer Architektur in Deutschland und Österreich dar.

Der Autor Helmut Weihsmann, geboren 1950 in Wien, ist Architekt, Architekturhistoriker und Journalist. Für das fast 1200 Seiten starke Nachschlagewerk recherchierte er drei Jahre, über die NS-Architekturforschung stellt er im Vorwort fest: „Die bislang praktizierte Überbetonung großer, repräsentativer Bauprojekte verengte den Blick zu sehr auf einige wenige Persönlichkeiten und Zentren der Bautätigkeit während der NS-Herrschaft und versperrte damit bestimmte Sichtweisen sowie profunde kausale Zusammenhänge in der Bauwirtschaft und Baupolitik.“

Weihsmanns Kapitel über Österreich dokumentiert, dass ab 1938 auch hier zu Lande wesentlich mehr gebaut wurde, als man annehmen möchte. Der Autor listet alle Objekte geografisch geordnet auf und stellt diesen Listen jeweils kurze Analysen der Städte, der Betriebe, der Bautypen, der geplanten, aber auch der nicht realisierten Bauvorhaben sowie der handelnden Personen voran.

Bauen unterm Hakenkreuz ist ein akribisches Werk, das auch Architekturfachleute überraschen dürfte und die ideale Basis für die Erhebung von Nazi-Bauten in Österreich darstellt.

Der Standard, Sa., 2005.11.05



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