Was ist Architektur? Ein Buch der Erinnerung und der Hoffnung

Stararchitekt Daniel Libeskind, der Schöpfer des Jüdischen Museums in Berlin, schildert das Abenteuer seines Lebens und legt seine Pläne für den Wiederaufbau des World Trade Center in New York dar

»Im Gegensatz zur landläufigen Meinung sind Bauwerke keineswegs leblose Objekte. Sie leben und atmen und besitzen genau wie wir Menschen ein Inneres und ein Äußeres, einen Körper und eine Seele. Wie schafft man es also, ein Gebäude zu entwerfen, das singen kann? Ein Gebäude, das Charakter, Menschlich-keit und Schönheit ausstrahlt?«

Daniel Libeskind, in Polen geboren, mit seinen Eltern nach Israel und dann nach New York ausgewandert, ist in vielen Welten zuhause. In jungen Jahren stand er als Akkordeon-Virtuose auf der Bühne, begeisterte sich fürs Zeichnen und für die Mathematik. Als Architekt war er ein Spätberufener, das Jüdische Museum in Berlin das erste Gebäude, das er – mit über 50 – überhaupt realisierte. Dem Sohn zweier Überlebender des Holocausts sind Themen wie Trauma und Erinnerung nah, und er hat das Ziel seiner Arbeit als »Architektur des Optimismus« bezeichnet. 2003 erhielt er den Auftrag für das wichtigste Architekturprojekt unserer Zeit, den Masterplan der Neugestaltung des World Trade Center und den Bau des 1776 Freedom Tower in New York. Inzwischen wurde ihm David Childs, der alles andere als ein visionärer Architekt ist, an Seite gestellt, und Libeskind schildert die Szenen dieser »Zwangsehe« mit grimmigem Witz. Doch das ist nur eine Facette dieses reichen und unterhaltsamen Buches, das uns dazu einlädt, Architektur – und die Welt an sich – mit völlig neuen Augen zu sehen.

ISBN
3-462-03411-1
Publikationsdatum
2004
Umfang
352 Seiten, Mit zahlreichen Abbildungen
Format
gebunden,

Presseschau
22. Januar 2005Der Standard

Starräume

„Hallo Danny!“ Oh je, denkt sich der Angesprochene, das kann ja heiter werden. Und richtig, der ihm bis dato völlig unbekannte Kollege wird hinter seiner...

„Hallo Danny!“ Oh je, denkt sich der Angesprochene, das kann ja heiter werden. Und richtig, der ihm bis dato völlig unbekannte Kollege wird hinter seiner jovialen Maske zu einem Raubtier im Kampf um einen der wohl wichtigsten Architekturaufträge des Jahrhunderts. Daniel Libeskind hat ihn nach zähem Ringen gewonnen, den Masterplan für „Ground Zero“, das Gelände des am 11. September 2001 zerstörten World Trade Centers in Downtown Manhattan. Dann aber ging alles wieder verloren. Diese Erfahrung verarbeitet der Architekt in einer Autobiographie, die unlängst erschienen ist (Daniel Libeskind: Breaking Ground. Entwürfe meines Lebens, Verlag Kiepenheuer & Witsch, € 23,60/318 Seiten). Doch das endgültige Ende kam erst nach Abschluss des Manuskripts. Libeskind, der für den Bau des 1776 Fuß hohen „Freedom Tower“ eine Zwangsehe mit dem Architekten David Childs eingehen musste, die er höchst amüsant zu schildern versteht, zog sich mittlerweile gänzlich aus dem Projekt zurück. Das Buch ist keineswegs frei von Eitelkeit, aber die Anekdoten, etwa zur Rolle des Architekturkritikers der New York Times, Herbert Muschamp, sind so gut, dass man darüber hinweglesen kann. Ein Lehrbuch für alle Architekten, die in den Strudel der Politik geraten.

Der Standard, Sa., 2005.01.22

07. Dezember 2004Giesela Ostwald
Salzburger Nachrichten

„Ein Architekt kann kein Pessimist sein“

Daniel Libeskind stellt die Entwürfe seines Lebens in Buchform vor: „Breaking Ground“

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