Grundlegend für das Werk von Adolf Krischanitz ist seine „Doppelstrategie“: „der programmatische Dualismus von Theorie und Praxis, die Methode des fortschreitenden Dialogs zwischen Konzeption und Rezeption, stringenter Verwirklichung und kontemplativer Verarbeitung.“ (Friedrich Achleitner)

Adolf Krischanitz, freischaffender Architekt in Wien und Professor für Entwerfen und Stadterneuerung an der Hochschule der Künste Berlin, hat sich in den letzten zehn Jahren über die Grenzen Österreichs hinaus einen Namen gemacht: durch Bauten, die eine auffällige Nähe zum Gewöhnlichen und Alltäglichen zeigen und insofern wegweisend für eine eigenständige Entwicklung des zeitgenössischen Minimalismus in der Architektur sind.

Das vorliegende Buch dokumentiert erstmals das bisherige Gesamtwerk von Adolf Krischanitz in einem thematisch gegliederten Überblick. Gesonderte Berücksichtigung finden auch Krischanitz' Möbelentwürfe und Interieurs.

ISBN
ISBN 3-7643-5824-6
Sprache
deutsch/englisch
Publikationsdatum
1999
Umfang
178 Seiten, mit 32 Farb- und 409 sw-Abbildungen
Format
Hardcover, 29 x 22,5 cm

Presseschau
09. Dezember 1998Axel Langer
Neue Zürcher Zeitung

Grammatik der Formen

(SUBTITLE) Das Œuvre des Wiener Architekten Adolf Krischanitz

Das Œuvre des 1946 in Schwarzach geborenen österreichischen Architekten Adolf Krischanitz reicht - in bester Wiener Tradition - von der Stadt- und Siedlungsplanung...

Das Œuvre des 1946 in Schwarzach geborenen österreichischen Architekten Adolf Krischanitz reicht - in bester Wiener Tradition - von der Stadt- und Siedlungsplanung über Bauten für die öffentliche Hand und das Gewerbe bis hin zu Transportbauten, Privathäusern und Wohnungseinrichtungen. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Krischanitz mit dem Österreich- Pavillon der Frankfurter Buchmesse 1995, dessen polygonaler Glaskörper mit dem aufgemalten, übergrossen Textausschnitt einen poetischen Zusammenhang herstellte zwischen der immateriellen Welt des Buches und der Vergänglichkeit des Pavillons. Neben der Schrift, die bei einigen Projekten eine wichtige Rolle spielt und ihre Funktion als Hinweis, Reklame oder als Denkanstoss auslotet, sind es die Farbkonzepte von Oskar Putz und Helmut Federle, welche Krischanitz' Architektur vor allem prägen. So verleihen die von Putz gewählten Orange-, Gelb-, Rot- und Blautöne den wohnwagenartigen Einzelhäusern der Siedlung Pilotengasse in Wien (1987-92) eine fast kalifornische Heiterkeit, während Krischanitz' Meisterwerk, die «Neue Welt Schule» (1992-94) im Wiener Prater, durch das von Federle gewählte Schwarz einen eigentümlich entrückten, artifiziellen Charakter erhält.

Neben den Einzelbauten mit ihrem durchwegs hohen gestalterischen Niveau sind es die urbanistischen Projekte, wie der Masterplan für die Donau-City in Wien (1992) oder das «neue bauen am horn» in Weimar (seit 1996), welche Krischanitz' Rang innerhalb der österreichischen Gegenwartsarchitektur rechtfertigen. Zum Zuge kommt hierbei seine «Grammatik der Formen», eine Art Baukastensystem aus wenigen einfachen Elementen, die sich beliebig kombinieren lassen und den ausführenden Architekten trotz klaren Vorgaben einen möglichst grossen Spielraum zugestehen.

Zu finden sind diese und weitere 84 Werke in einer vom Birkhäuser-Verlag vorbildlich betreuten Monographie. Eine Auswahl der wichtigsten Bauten wird sortiert nach acht verschiedenen Aufgabenbereichen, mit reichem Plan- und Bildmaterial vorgestellt. Von hoher Qualität sind die teilweise halb- bis ganzseitigen Farbphotographien, die nicht nur einen Gesamteindruck liefern, sondern auch einen Blick auf Detaillösungen erlauben. Eine vollständige Werkchronologie und eine mehrseitige Bibliographie mit sämtlichen Rezensionen von 1981 bis Mitte 1998 ergänzen den Katalogteil und machen aus der Monographie ein Referenzwerk für die wissenschaftliche Beschäftigung. Kurze Essays von Klaus-Jürgen Bauer und Markus Grob zu zentralen Punkten in Krischanitz' Werk runden dieses schöne Buch ab.

Neue Zürcher Zeitung, Mi., 1998.12.09

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