Der lang erwartete fünfte Band des Gesamtwerks von Herzog & de Meuron stellt die sechzig Projekte der Jahre 2002 bis 2004 mit der charakteristischen Sorgfalt vor. Dazu zählen Bauten, die bereits zu den Architekturikonen der Gegenwart avancierten, wie das Olympiastadion in Peking und die Elbphilharmonie in Hamburg; aber auch Projekte, die, obwohl sie unrealisiert blieben, den architektonischen Diskurs geprägt haben, wie der Wohnturm für das Hotel Schatzalp oberhalb von Davos, der dem Bauen in den Alpen neue Impulse gab.

Im vorliegenden Zeitraum erfährt der Städtebau eine besondere Aufmerksamkeit des Architekturbüros. Der Architekturboom im China jener Jahre hat Planungen für ganze Quartiere hervorgebracht. Davon zeugen die Masterpläne für Jindong New Development Area in China, für Jerez de la Frontera in Spanien oder für die Olympischen Spiele in London, die ganze Stadtregionen für die Zukunft öffneten.

Alle 60 Projekte, die 2002 bis 2004 begonnen wurden, wie das Olympiastadion Peking, die Elbphilharmonie Hamburg und die Erweiterung der Tate Modern
Interviews und sonst schwer zugängliche Texte der Architekten
Über 1000 Fotos, Skizzen und Pläne

ISBN
978-3-0356-1007-9
Sprache
Englisch
Publikationsdatum
2020
Umfang
304 Seiten, 1000 farb. u. 325 s/w Abb.
Format
Leinen, 33 x 24 cm

Presseschau
02. Februar 2021Martina Pfeifer Steiner
newroom

In Perfektion. Umfassend, wesentlich, sorgfältig

Der fünfte Band zum Gesamtwerk von Herzog & de Meuron ist nicht einfach nur eine Monografie, es ist der umfassende Blick auf urbane Zusammenhänge, auf...

Der fünfte Band zum Gesamtwerk von Herzog & de Meuron ist nicht einfach nur eine Monografie, es ist der umfassende Blick auf urbane Zusammenhänge, auf die Weiterentwicklung der Stadt, auf das Gesamtbild, in Durchmischung und Vielfalt – anhand der Werke, die in den drei Jahren von 2002 bis 2004 begonnen wurden. Welche Projekte von den insgesamt sechzig genauer betrachtet werden, klärt übersichtlich ein Icon des jeweiligen Schwarzplan-Abdrucks.

Zum Beispiel das Stadion für die Olympischen Spiele 2008 in Peking: Eine Seite, das Satellitenbild des Stadtteils, die andere mit einem spannenden Intro: „Zu unserem Erstaunen gewannen wir den Wettbewerb: mit einem radikalen Projekt. Radikal, weil es nicht einfach eine olympische Ikone werden wollte wie schon viele Stadien zuvor, sondern weil es als eine Art Trojanisches Pferd konzipiert war: Als Stadion für Sportler gebaut, sollte es zu einer Arena für das Spiel der Bevölkerung werden.“ Reihen von kleinen Fotos illustrieren im Folgenden den Entwurfs- und Bauprozess, ein ausführlicher Text erzählt davon. Verständlich verlinkt wird mit dem Pläne-Kapitel und wenn vorhanden, mit den großformatigen Farbbildern im Anhang. Zu diesem Projekt passend findet man im Kapitel „Texte Herzog & de Meiron“ auch ein lesenswertes Gespräch zu „Konzept und Fälschung“ zwischen Ai Weiwei und Jacques Herzog. Oder die Elbphilharmonie in Hamburg: 2001 gestartet und im Jänner 2017 eröffnet, ist sie der Grund für die zeitliche Verzögerung von Band 5. Genauso ausführlich will man über ein wegweisendes Bauwerk der 2000er-Jahre lesen.

Imposant ist die Werkchronologie. Sie startet mit Projekt Nummer 1, Attika Umbau, 1987, unterteilt sich in die Bände 1 bis 4; ab dem Hotel Astoria, Luzern, Nr. 207 wird es mit Kurztext, Fakten und einem Foto bis zur Nr. 266 Burgos Masterplan ausführlicher, weil in diesem Band Nr. 5 behandelt; und gibt Ausblick bis zur Nr. 534 in den Fortsetzungs-Bänden. Ein klug gedachtes Buch, bei dem man schon beim Durchblättern ganz viel Interessantes und Anregendes erfahren hat, weil es die Leserin in den Bann zieht zu sehen, wie solche Bauten die Städte reicher und vielschichtiger machen.

newroom, Di., 2021.02.02

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