Zeitlichkeit wohnt jedem Ding und Wesen inne und transzendiert, je nach Anschauung, ins Unendliche. Wie kann ein solches Phänomen in Bilder übersetzt werden? In seinem Film setzt Christoph Schaub in einer persönlichen Reise durch Zeit und Raum bei seiner Kindheit an, als seine Faszination für sakrale Bauwerke und sein Staunen über Anfang und Ende begannen. Gemeinsam mit den Architekten Peter Zumthor, Peter Märkli und Álvaro Siza Vieira, den Kunstschaffenden James Turrell und Cristina Iglesias und dem Schlagzeugvirtuosen Jojo Mayer ergründet Schaub die Magie sakraler Räume, deren Definition hier weit über kirchliche Bauten hinausgeht.

Architektur der Unendlichkeit sucht Spiritualität in Bau- und bildender Kunst, aber auch in der Natur und hebt sie über Denkgrenzen hinaus. Eine leicht schwebende Kamera lässt uns eintauchen in traumwandlerische Bilder, nimmt uns mit auf eine (be-)sinnliche Reise in räumliche Weiten, führt unseren Blick in die Unendlichkeit des Sternenhimmels und in die Tiefe des Meeres.

Christoph Schaub, geboren 1958, ist einer der wichtigsten Schweizer Filmregisseure. Zu seinen bekanntesten Werken zählen der Spielfilm Giulias Verschwinden (2009) und seine Dokumentarfilme zum Thema Architektur wie Peter Zumthor spricht über seine Arbeit (2017) oder Bird’s Nest – Herzog & de Meuron in China (2008).

ISBN
978-3-85881-916-1
Beiträge von
Friedhelm Mennekes (Text), Susanne Schnell und Louise Blättler (Interview mit Christoph Schaub)
Publikationsdatum
2020
Umfang
Film in Originalfassung mit Untertiteln Deutsch, Englisch und Französisch, Spieldauer ca. 85 Min., farbig. Begleitbuch mit Text Deutsch und Englisch, 32 Seiten, 23 farbige Abbildungen
Format
DVD, 14.5 x 19.5 cm

Presseschau
03. Februar 2020Martina Pfeifer Steiner
newroom

Inspirierend. Architektur der Unendlichkeit

„Die Architektur thematisiert Unendlichkeit in einem sehr basalen Sinn, denn ein Gebäude schneidet ja einen Teil aus dem Unendlichen heraus. Architektur...

„Die Architektur thematisiert Unendlichkeit in einem sehr basalen Sinn, denn ein Gebäude schneidet ja einen Teil aus dem Unendlichen heraus. Architektur kann somit sinnbildlich für das Endliche im Unendlichen stehen“, sagt der Filmemacher Christoph Schaub im Booklet. Er traut sich mit dem neunzig-minütigen Film ‚Architektur der Unendlichkeit’ in einem zweidimensionalen Format über ein dreidimensionales Erlebnis. Das schafft er über den emotionalen Zugang mit Licht, Ton, Musik und lässt den inneren Bildern mit Assoziationen, Erinnerungen der ZuschauerInnen befreiten Lauf.

Er lässt die Großen zu Wort kommen und sakrale Räume öffnen: Peter Zumthor in der Feldkapelle-Bruder-Klaus und dem Kolumba Museum in Köln; Álvaro Siza Viera in der Kirche Santa Maria in Marco de Canaveses im Norden Portugals; Peter Märkli in seinem archaischen Raum La Congiunta im Tessin, der nicht Kirche und nicht Museum ist, aber die in sich ruhenden Figuren Hans Josephsons inszeniert. In diesen Filmpassagen wird auch das Rätsel der begleitenden Percussion gelöst. Der Schweizer, in New York lebende Jazz-Schlagzeuger Jojo Mayer ist im Bild und performt an Wand und Boden. Mit Christina Iglesias Installationsprojekt und James Turrells Skyspace am Arlberg gibt es noch eine künstlerische Aufladung.

Doch nach welchen Kriterien hat der Filmemacher die Menschen und Projekte ausgewählt? „Einerseits mussten die Protagonisten und Bauwerke in Bezug auf mein Erzählinteresse inspirierend wirken. Andererseits mussten sie zueinander passen. Hierbei habe ich mir immer vorgestellt, würden sich die Protagonisten bei gutem Wein und Essen treffen, dann müssten sie sich prächtig unterhalten, sich mögen und einander respektieren – kurz: Sie sollten einen inspirierenden Abend miteinander verbringen.“

newroom, Mo., 2020.02.03

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