Die beiden Churer Architekten Dieter Jüngling und Andreas Hagmann erforschen mit jeder neuen Bauaufgabe die vielfältigen Qualitäten und Stimmungen des Ortes und das Spezifische der Bauaufgabe selbst. Diesen «Rohstoff» verarbeiten sie zu immer neuen und eigenständigen architektonischen Aussagen. Ihr beharrliches Suchen führt sie nicht selten zu überraschenden Schönheiten, die vielmehr im Notwendigen an den Dingen liegen als in der virtuosen Beherrschung einer vorgefassten, eingespielten Formensprache.
Der Wiener Architekt und Publizist Walter Zschokke, der seit Jahren aufmerksam die Schweizer Architekturszene verfolgt, beschreibt in spannenden Bauanalysen die sieben vorgestellten Bauwerke der letzten Jahre. Damit findet das bereits umfangreiche Werk der jungen Architekten zum erstenmal zu einer eigenen Darstellung.

ISBN
3907631307
Beiträge von
Walter Zschokke
Sprache
Deutsch
Publikationsdatum
2002
Umfang
72 S.,
Format
Klappen-Broschure, 29 x 22.5 cm

Presseschau
01. Februar 2003Roman Hollenstein
Neue Zürcher Zeitung

Die Poesie des Ortes

Die Bündner Architekten Jüngling & Hagmann

Erstmals Aufsehen in der Architektenszene erregten sie mit dem Neubau der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Chur, für den ihnen 1994 der eidgenössische Kunstpreis verliehen wurde. Seither sind die beiden in Chur tätigen Architekten Dieter Jüngling und Andreas Hagmann zusammen mit Peter Zumthor sowie mit Bearth & Deplazes zu Hauptexponenten der vielgerühmten Bündner Baukunst geworden. Für ihre dem Berghang angeschmiegte treppenförmige Schule in Mastrils erhielten sie vor drei Jahren eine Auszeichnung für «Neues Bauen in den Alpen»; und heute können sie bereits mit einem beachtlichen, formal und thematisch breit gefächerten Œuvre aufwarten. Diesem widmet der Luzerner Quart-Verlag in seiner schön gestalteten «De Aedibus»-Reihe eine schmale Monographie mit Texten von Walter Zschokke. Es sind aber vor allem die Abbildungen, welche die Architektur von Jüngling & Hagmann zum Sprechen bringen: Bald zeugt ein Atelieranbau an ein altes Holzhaus in Lüen, bald eine streng städtisch anmutende Betonfassade am Churer Ottoplatz von der Fähigkeit dieser Baukünstler, ausgehend von «analogen» Strategien die Poesie eines Ortes in Architektur umzusetzen. So kommt es, dass selbst die Gebäude für den Waffenplatz St. Luzisteig angenehme Heiterkeit verströmen. Ihre neomoderne Transparenz spricht aber auch aus einer unlängst vollendeten Villa in Maienfeld, während ihr jüngstes Werk, ein Verwaltungsgebäude in Chur, mit seiner abgetreppten Fassade sich wie vor zehn Jahren bei der HTW wieder ganz kreativ mit der Anonymität der Vorstadt auseinandersetzt. Kurz: Die beiden gut fünfundvierzigjährigen Architekten dürften auch in Zukunft noch für manche bauliche Überraschungen gut sein.

[ Bauwerke - Dieter Jüngling und Andreas Hagmann. Text Walter Zschokke. De Aedibus 5. Quart-Verlag, Luzern 2003. 69 S., Fr. 48.-. ]

Neue Zürcher Zeitung, Sa., 2003.02.01

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