Der Begriff «Picturesque» besitzt in England, anders als im deutschen oder französischen Sprachgebrauch, mehr als eine umgangssprachliche Relevanz: Er beschreibt eine Kategorie der Ästhetik und ein gestalterisch-konzeptionelles Verfahren, das in England eine bis heute fortwährende Tradition nachzeichnet.
Zahllose Bauten, Parkanlagen und Gärten sowie Stadtplanungen der letzten drei Jahrhunderte bestärken den Eindruck, dass in England Architektur und Landschaft als «wechselseitig bedingtes Nebeneinander» gedacht wird. Nicht nur auf städtebaulicher und architektonischer Ebene entdeckt man Verbindungen von Bauten mit der unmittelbaren Landschaft. Auch vielfältige formale Bezüge und strukturelle Verwandtschaften von Architektur und Naturform weisen auf diese enge Bindung hin. Das Prinzip des «Picturesque» wirkt dabei als generische und verbindende Kraft.
Pamphlet 9 unternimmt den Versuch, den Entwicklungslinien des «Picturesque» anhand einzelner Projekte nachzugehen und dabei auch das entwerferische Potenzial manifest zu machen.