Gottfried Semper galt bereits unter seinen Zeitgenossen als der grösste lebende deutsche Architekt und übte auch auf die Architektur des 20. Jahrhunderts eine enorme Wirkung aus. Zu seinen wichtigsten Bauten zählen die Semperoper in Dresden, die ETH Zürich und das Stadthaus in Winterthur. Hinter seiner Architekturtheorie steht eine umfassende architektur- und kulturgeschichtliche Situierung in einer sich rapide verändernden Gesellschaft. Darin liegt die Aktualität Sempers und dazu gehören seine Bemühungen um eine die Natur- und Geisteswissenschaften zusammenführende Betrachtungsweise.
Im Hinblick auf den 200. Geburtstag von Gottfried Semper am 29. November 2003 wurde in einem gemeinsamen mehrjährigen Forschungsprojekt des Instituts gta der ETH Zürich und des Architekturmuseums der TU München das architektonische und theoretische Werk des grossen Architekten neu erarbeitet. Nach Auswertung aller erreichbaren Quellen und Dokumente wird erstmals seit dem provisorischen Werkverzeichnis Claus Zoege von Manteuffels von 1952 wieder ein Werkkatalog vorgelegt.
Internationale Fachautorinnen und -autoren beleuchten die reichen Facetten seines Schaffens, das zentrale architektonische und künstlerische Themen des 19. Jahrhunderts beinhaltet: Städtebau, Eisenarchitektur, Theaterbau, Archäologie, Farbigkeit und Dekoration sowie die Reform der Kunstgewerbeschulen.