Editorial
Zusammenkommen kann man auf viele Weisen – drinnen oder draußen, privat oder öffentlich, locker oder formell. Für alle Arten gibt es den passenden Rahmen. So finden Farbfestivals hauptsächlich draußen statt – der Grund liegt auf der Hand. Sie benötigen ausreichend Platz im Freien, stellen ansonsten aber keine besonderen Ansprüche an den Veranstaltungsort. Die ausgewählten Projekte dieser Ausgabe waren da schon etwas aufwändiger in der Ausführung. Gestaltet wurden sie mit viel Liebe zum Detail sowie mit Gespür für den Ort, den Raum und die Menschen, die sich darin begegnen. | Die Redaktion
Schutzraum
(SUBTITLE) Kongresszentrum »Verrucano« in Mels (CH)
Durch bauliche Interventionen und einen neuen Platz soll die Identität von Mels im Schweizer Kanton St. Gallen gestärkt werden. Schlüsselprojekt ist das Kultur- und Gemeindezentrum, das v. a. von der überaus aktiven lokalen Vereinsszene genutzt wird.
Die Trasse der Autobahn Zürich – Chur trennt Mels – zu Füßen des bei Wandernden und Skifahrenden gleichermaßen beliebten Pizol gelegen – von der durch den Halt der Fernzüge bekannteren Ortschaft Sargans. Der historische Dorfkern von Mels zählt heute zu den schützenswerten Ortsbildern der Schweiz von nationaler Bedeutung; kommt man mit dem Bus von Sargans, muss man ihn aber erst einmal finden. Anders ausgedrückt: Zuerst passiert man an der Autobahnabfahrt die Shopping- und Gewerbezentren Pizolpark und Pizolcenter, dann ausgedehnte suburbane Siedlungsbereiche der vergangenen Jahrzehnte. Die Expansion von Mels begann zur Zeit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert, als sich auf einer Höhenterrasse oberhalb des Talbodens dank der nutzbaren Wasserkraft eine Spinnerei und Weberei ansiedelte; die mächtigen, weithin sichtbaren Volumina wurden vom Architekturbüro Meier Hug zu Wohnzwecken umgebaut, die Ergänzung durch Anbauten dauert an. Sukzessive vergrößerte sich der Siedlungsbereich im Tal, sodass Mels und Sargans heute wie zusammengewachsen erscheinen. Auch der historische Kern mit dem Dorfplatz an der Schnittstelle zwischen Ober- und Unterdorf wurde über die Jahrzehnte durch Zubauten entstellt.
Stärkung der Identität
Das Gemeinde- und Kongresszentrum Verrucano ist Teil einer umfassenderen Strategie, der schleichenden Nivellierung entgegenzuwirken und den historischen Dorfkern wieder zu stärken – visuell, strukturell, aber auch hinsichtlich seiner Attraktivität für die Bevölkerung. Alles begann 2009, als der Gemeinderat den Entschluss fasste, private Parzellen im Zentrum zu erwerben, um eine Neustrukturierung zu ermöglichen. Nachdem die Landkäufe durch eine Urnenabstimmung bewilligt worden waren, konnte auf Basis einer Machbarkeitsstudie 2013 ein offener Projektwettbewerb ausgeschrieben werden. Dieser umfasste drei Teile: die Erweiterung des Rathauses, ein neues Kulturzentrum und einen neuen, sich zwischen diesen Bauten und dem lang gestreckten Dorfplatz sich aufspannenden zusätzlichen öffentlichen Freiraum. Sieger wurde das 2007 von Beat Loosli in Rapperswil gegründete Büro raumfindung architekten. »Das Projekt pinot noir besticht insgesamt durch eine hervorragende Einpassung beider Baukörper in die vorhandenen Dorfstrukturen mit wohlproportionierten und gut gestalteten Außenräumen und durchwegs attraktivem Erdgeschossbereich«, attestierte die Jury dem Projekt. Ausgeführt wurde das Vorhaben – eine leichte Mehrheit des Stimmvolks hatte die Kosten von 31,5 Mio. CHF im März 2015 bewilligt – in den Jahren 2017 bis 2020, was zur Folge hatte, dass die Eröffnung direkt in die Zeit der Coronapandemie fiel und der Betrieb erst langsam Fahrt aufnehmen konnte.
Einfügung in den Kontext
Kommt man heute nach Mels, so überzeugt zunächst einmal die städtebauliche Lösung. Durch den Abriss eines deplatzierten Mehrfamilienhauses und die Verbannung der Autos in die neue Tiefgarage entstand eine quer zum annähernd nordsüdlich ausgerichteten Dorfplatz orientierte Platzerweiterung. Diese wird auf der Nordseite von historischen Bauten wie dem Restaurant Traube gesäumt, während das Rathaus, ursprünglich ein vom prominenten St. Galler Klassizisten Felix Wilhelm Kubly (1802-72) entworfenes Wohnhaus, und der hinsichtlich der Kubatur ähnliche Erweiterungsbau die südliche Platzkante bilden. Den Abschluss im Osten bildet das Verrucano, mit dessen polygonaler Grundrissfigur raumfindung die zur Verfügung stehende Fläche geschickt ausgenutzt hat. Die Eingangsfront orientiert sich zum neu entstandenen Platz hin, die südliche Fassade des abgeknickten Baukörpers hingegen fügt sich in die Flucht der Wangserstraße ein. Vis-à-vis haben die Architekten vor der Post ein neues Bushaltestellenhäuschen errichtet, das unzweideutig die Gestaltungselemente des Kulturzentrums aufgreift.
Aus dem Pinot noir des Wettbewerbs, der an die Weinbautradition von Mels erinnerte, ist nun Verrucano geworden. Unter diesem Namen ist der vor Ort abgebaute rötliche Schiefer bekannt. Die Architekten haben ihn nicht nur bei der Gestaltung des neuen Platzes eingesetzt, sondern auch für den Terrazzo im Inneren des Kulturzentrums verwendet. Und natürlich kann man die rot gestrichenen Holzfassaden auch als Reverenz an den lokalen Stein verstehen. Anders als der Erweiterungsbau des Rathauses, der sich außen in hohem Maß neutral zeigt, tritt das Verrucano schon aufgrund seiner Farbigkeit zu Recht als exzeptionelles Volumen, als Haus für Feste und Feiern in Erscheinung. Doch es übertrumpft seine Umgebung nicht, dominiert nicht den Platz und gibt sich nicht als aufmerksamkeitsherrschender Meteorit, der ins Dorfzentrum eingeschlagen ist. Über dem Betonsockel als Holzbau errichtet, atmet es ganz bewusst leicht den Hauch des Provisorischen, als handele es sich um eine hölzerne Festhütte inmitten des Gemeinwesens.
Im Kontext des Dorfs wirkt das Verrucano mit seiner die Satteldächer des historischen Kerns visuell paraphrasierenden Dachlandschaft angemessen, denn schließlich ist es keine Eventlocation, für die Besucherinnen und Besucher von weit her anreisen, sondern ein Haus, das primär von den über 80 in Mels ansässigen Vereinen genutzt wird. Dazu zählen Chöre, Turnvereine, die Musikgesellschaft, die Fasnachtsgesellschaft und der Trachtenverein, um nur einige zu nennen. Ein heterogenes Nutzungsspektrum mithin, zu dem sich ab und an auch das Sinfonieorchester St. Gallen mit Auftritten hinzugesellt.
Multifunktional, aber ausdrucksstark
Veranstaltungsort bisher war der in die Jahre gekommene Hallenbau Löwensaal, ein blechverkleidetes Ungetüm. Mit dem neuen großen Saal im Verrucano ist nun endlich ein freundlicher und festlicher Veranstaltungsort für alle Bedürfnisse entstanden – mit großer multifunktionaler und gut ausgestalteter Bühne sowie rückwärtiger Galerie. Mit seinen insgesamt 744 Sitzplätzen bei Konzertbestuhlung, dem umlaufenden Fries von Diffusoren, die auch die Rückwand bestimmen, und den drehbaren, im oberen Bereich der Seitenwände installierten Holzelementen, die schallabsorbierend oder schallreflektierend wirken können, kann der trapezförmige Saal für unterschiedliche Musik- oder Theatervorführungen mit ihren jeweiligen akustischen Anforderungen genutzt werden. Doch darüber hinaus finden hier auch ganz andere Veranstaltungen statt: Bankette, Bälle, Kino, Seminare. Entsprechend variantenreich ist auch die mögliche Lichtstimmung: große Oberlichter lassen den hölzernen Saal hell und freundlich erscheinen, können aber auch verdunkelt werden. Ein ausgeklügeltes Lichtkonzept zieht sich durch das ganze Haus und ermöglicht eine stimmungsvolle Beleuchtung: feierlich, aber unprätentiös.
Das Verrucano, dessen räumliche Erschließung ein z-förmiges Foyer bildet, umfasst noch weitere Veranstaltungsräume. Der größte davon ist der Vereinssaal Runggalina im EG. Backstage mit dem Löwensaal verbunden, kann er auch als Vorbereitungsraum für die Nutzer der großen Bühne fungieren. Darüber ist im OG der Raum Ragnatsch angeordnet, der primär als Übungsraum der Musikgesellschaft Konkordia dient; zum Platz hin schließlich orientiert sich der Saal Gafarra, vom Foyer aus durch das Treppenhaus erschlossen.
Voller Begeisterung erzählt die Schauspielerin und Kulturmanagerin Eva Maron, seit 2019 Geschäftsführerin des Verrucano, von ihrer Tätigkeit und von dem, was das Haus alles vermag. Der Erfolg der Initiative, welche der Gemeinderat vor 13 Jahren angestoßen hat, ist allenthalben spürbar. Maron freut sich insbesondere über die große Flexibilität der Räumlichkeiten und die informell nutzbaren Foyerzonen, die auch, nicht zuletzt dank der Vordächer, in den Außenbereich ausstrahlen und ihrerseits zur Belebung des Dorfkerns beitragen. Ein Café im Foyer einzurichten, für das die Infrastruktur vorhanden ist, hat sich mangels Nachfrage nicht als realistisch erwiesen. Aber dass bei einem derartigen – nicht nur finanziellen – Kraftakt, wie ihn die Realisierung des Verrucano erforderte, auch Widerstände bestehen, ist selbstverständlich. Die Gemeinde subventioniert die Nutzung des Hauses für die Vereine, die Geschäftsführung ist aber überdies auch für die zur Querfinanzierung nötige Vermietung an Externe verantwortlich. Mit zwei Personen lässt sich der aufwändige Betrieb aber kaum stemmen, sodass wohl oder übel in naher Zukunft Schließtage eingeplant werden müssen. Eigentlich schade, denn das Verrucano samt seiner neu gestalteten Umgebung ist wahrlich ein Gewinn.db, So., 2023.01.29
29. Januar 2023 Hubertus Adam
Mitte statt Mälze
(SUBTITLE) Offener Dorftreff »Alte Mälze« in Lauterhofen
Die ländliche Oberpfalz tut sich bereits seit einigen Jahren mit wegweisender Architektur hervor. Maßgeblich trieb das der unlängst verstorbene Architekt Johannes Berschneider voran. In einem kleinen Marktort 40 km östlich von Nürnberg gelang seinem Büro nun die Verwandlung eines frühen Industriedenkmals in ein multifunktionales Gemeinschaftshaus.
Das als Mälzerei bekannte Baudenkmal stammt wie der benachbarte Gasthof und das schräg gegenüberliegende Rathaus aus dem 16./17. Jahrhundert. Erst nach dem Einbau des markanten Trockenturms im 19. Jahrhundert lieferte es das für die regionstypische Bierbrauerei benötigte Vorprodukt.
Einer der wenigen erhaltenen seiner Art, bot der kleine Giebelbau am Eingang zum Marktplatz von Lauterhofen zuletzt einen traurigen Anblick: Wasserschäden und Mauerwerksrisse waren so gravierend, dass der Eigner einen Abbruch erwog – als Ersatz war bereits eine Doppelgarage geplant. Dann jedoch kamen mehrere günstige Umstände zusammen, die schließlich zur Rettung der Mälze führten. In einem städtebaulichen Entwicklungskonzept hatte sich Lauterhofen die Stärkung der von Leerstand geplagten Ortsmitte vorgenommen, und der neue Bürgermeister suchte nach einem Pilotprojekt.
Architekt Johannes Berschneider aus dem nahen Pilsach kannte die Situation vor Ort und trat 2014 mit ersten Skizzen für eine Umnutzung der Mälze zum Kulturtreff an den Rat heran – unentgeltlich. Als diese Anklang fanden, wurden Mittel aus der Städtebauförderung und dem europäischen Regionalentwicklungsfonds aufgetrieben, sodass die Gemeinde die Mälze erwerben und Berschneider mit dem Umbau beauftragen konnte.
Die Kunst der Fuge
Seit den Pioniertaten des Diözesanbaumeisters Karljosef Schattner im gar nicht weit entfernten Eichstätt gilt hierzulande eine Herangehensweise als denkmalgerecht und zeitgemäß, die Vorgefundenes nach Möglichkeit bewahrt, historische Spuren offen legt und das neu Hinzugefügte klar ablesbar, ja sogar rückbaubar gestaltet.
Diese »Kunst der Fuge«, sie wurde also auch hier angewandt, und zwar ‧meisterhaft. War die tragende Konstruktion erst einmal stabilisiert, einige Balken an Dachstuhl und Fachwerkgiebel ausgewechselt, die maroden Decken entfernt, bot sich eine schon recht offene, bespielbare Struktur dar. Nur 14,80 x 7,20 m misst der leicht verzogene Grundriss, und natürlich genügten weder Deckenhöhen noch interne Erschließung der geplanten Nutzung mit Ausstellungen, Vorträgen, Konzerten, Workshops und VHS-Kursen.
Also sortierten die Architekten den Innenraum komplett neu, beginnend im Keller. Um hier überhaupt stehen zu können, wurde der Fußboden tiefer gelegt, bis man auf den anstehenden Jura-Fels stieß. Der blieb am Rande des neuen Fliesenbodens sichtbar. Eine robuste Einbauzeile kam seitlich unter der Schräge des rauen, frisch verfugten Gewölbes hinzu, sodass hier auf immerhin 66 m² auch schmutzig gewerkelt werden kann. Das Gewölbe durchstößt am Ende eine gewendelte Treppe aus Schwarzstahl, dem Material, das in bester Schattner-Tradition auch hier den Ton angibt, nur punktuell – und mit Abstand – im alten Mauerwerk verankert.
Auf dem Gewölbe ruht das EG, das übrigens als einziges Geschoss barrierefrei direkt von der Straße aus erreichbar ist. Auch dieser Raum ist so pur wie möglich erhalten: Die Wände in weißem Kalkputz authentisch krumm geschlämmt, die Öffnungen präzise gefasst, teils mit Blechen aus geöltem Schwarzstahl, und fest verglast. Selbst in den Boden ist eine Glasplatte eingelassen, die Einblick in den Kreativkeller gewährt und etwas Tageslicht ins UG bringt.
Der neue Estrich ist mit einem Dreischicht-Eichenparkett belegt. Als ruhiger Plafond kultureller Darbietungen dient ein Schwarzstahlgehäuse, das die einläufige Treppe zur Galerie, die Garderobe sowie einen Lagerraum mit integriertem Heizkörper aufnimmt.
Die Installation der Heizung im Haus geschah sehr individuell: Neben den – auch zur Trockenhaltung des Mauerwerks nötigen – Heizschlangen in den Wänden gibt es an ein paar Stellen sichtbar verlegte Stahlrohre mit altmodischen Ventilen. Die kleine, mit Gas betriebene Heiztherme sitzt versteckt im Gewölbe des Mälzturms. Die für Aufenthaltsräume nötige Luftwechselrate wird über vorhandene kleine Luken erreicht.
Offenes Gebälk und stählerne Einbauten
Offen ist der Hauptraum im EG, der für 30 Personen zugelassen ist, auch nach oben. Von der früheren Zwischendecke sind nur noch die Querbalken erhalten. Auf diesen liegt, mit einigem Abstand zur Außenwand, die Galerie auf – auch wenn man meinen könnte, sie sei über das stählerne Geländer von den Sparren des Dachs abgehängt. Tatsächlich waren diese Stahlstreben nur nötig, weil die Galerie auf dem vorhandenen Gebälk zu stark in Schwingung geriet.
Ebenfalls auf den alten Deckenbalken ruht die komplett stählerne Toilettenbox, die von den Metallbauern komplett vorgefertigt und zum Einbau wieder demontiert wurde. Sie hält nach allen Seiten gebührenden Abstand. Wie an manch anderen Stellen kollidiert die Kunst der Fuge hier mit den berechtigten Interessen der Reinigungskräfte, die z. B. die gläserne Rückwand des Waschraums demontieren müssen, wollen sie das kleine Fenster dahinter putzen. Auch das Riffelblech der Böden mag mühsam zu reinigen sein. Fast ein wenig zu detailverliebt auch die raffinierte Waschtisch-Lösung in Form eines Bierfasses mit Kupferbrause.
Der Denkmalschutz ließ die Architekten gewähren. Und auch das Thema Brandschutz und Fluchtwege wurde in diesem überschaubaren Bau unverkrampft gehandhabt. So fügen sich etwa die Treppen sehr schmal ins vorhandene Gebälk – da müssen Entgegenkommende halt warten.
Unterm Dach, in dem die einläufigen »Gangways« schließlich enden, schuf man im Gebälk einen archaischen kleinen Sitzungssaal mit langer Tafel und Blick auf das – früher auch außen prägende – Fachwerk. Auch hier umgibt ein Geländer die neue Plattform, deutlich abgerückt von den alten Sparren, auf denen übrigens ein Kaltdachaufbau ausgebildet werden durfte.
Ganz anders schließlich zeigt sich der Charakter des »Allerheiligsten« im Haus, dem Mälzturm.
Separee im Turm
Er durchquert alle Etagen und mündet überm Gewölbe in einem neu entstandenen Oberlicht, das den gemauerten Kamin bekrönt. Dieser ungefähr quadratische, stark vertikale Raum wird als »Lounge« bezeichnet. Auf teils wiederverwendeten, teils neuen Ziegelplatten können sich hier kleine Gruppen besprechen oder auch nur die fast sakrale Höhe auf sich wirken lassen. Ein neuer schlichter Kronleuchter – aus Schwarzstahl – hängt unter der Decke. Die nun verglasten früheren Lüftungsöffnungen der Darre lassen etwas Licht hereinfallen.
Aus dem bemitleidenswerten baulichen Relikt in der Ortsmitte von Lauterhofen ist nach der Neugestaltung ein Blickfang geworden. Wer sich von Süden dem Marktplatz nähert, schaut direkt auf den nun weißen, von einem dezenten Dämmputz überzogenen Giebelbau mit seinem großen, stählern gefassten Fenster, das leicht aus der Mittelachse gerückt ist und sich nicht abdunkeln lässt. Wie schon der Turmraum im Inneren hat auch die zeichenhafte Fassade aus Giebel und Turm etwas von einer Kapelle. Die eigenartige, das Oberlicht bergende neue Turmhaube scheint den barock geschwungenen Zwiebelturm der Kirche vis-à-vis zu grüßen.
Doch geht es im Treffpunkt »Alte Mälze« keineswegs devot, sondern bunt und vielfältig zu, von Feiern über Theaterproben bis zum trendigen Coworking – die Gemeinde ist für fast alles offen. Andächtig verharrt indes manch einer im Zwiegespräch mit der so sorgfältig herauspräparierten Geschichte, der nun eine ebenso feine wie robuste, bespielbare Schicht hinzugefügt wurde. Bleibt zu hoffen, dass dieses Pilotprojekt ausstrahlt auf Ort und Region.db, So., 2023.01.29
29. Januar 2023 Christoph Gunßer