Editorial

Wer mit halbwegs wachem Geist in Europa lebt, weiß, dass Roma diskriminiert werden, ihnen mit rassistischem Hass und Gewalt begegnet wird; und doch scheint die Verdrängungsleistung in Bezug auf die untragbare Situation groß. Im Februar 1995 wurden Josef Simon, Peter Sarközi, Karl und Erwin Horvath im burgenländischen Oberwart durch einen rassistisch motivierten Bombenanschlag getötet. 2008/09 wurden in Ungarn sechs Roma von Rechtsextremisten heimtückisch ermordet, 55 weitere teils schwer verletzt. Am 18. April 2016 wurde der 17jährige Rom Mitko Yonkov im bulgarischen Ovchepoltsi fast zu Tode geprügelt, weil er postulierte, dass Roma und die bulgarische Mehrheitsbevölkerung gleich sind. Der 24jährige Täter Angel Kaleev filmte seinen Gewaltakt und veröffentlichte das Video im Internet. Diese Taten bilden die Spitze eines Eisbergs aus tagtäglicher Diskriminierung, Ausgrenzung und Stigmatisierung. Bemühungen auf EU-Ebene, durch Initiativen wie der Roma-Dekade (2005 – 2015), der Diskriminierung und Benachteiligung eine Ende zu bereiten oder durch unterstützende Aktionen zumindest eine Trendwende einzuläuten, haben wenig bewirkt. Wir haben uns daran gewöhnt, dass Roma, die in West- und Nordeuropa seit mehr als einem halben Jahrtausend leben, als Bürger zweiter Klasse behandelt werden und tun kaum etwas gegen dieses Unrecht. Gilda-Nancy Horvath schreibt in ihrem Beitrag für diesen Schwerpunkt zu Recht: Wir lassen es zu.

Als diskriminierte und stigmatisierte europäische Minderheit – wobei nicht vergessen werden sollte, dass diese Minderheit in Europa aus 14 Mio. Menschen besteht – trifft die Roma die neoliberale Stadtentwicklung der letzten Jahrzehnte besonders hart. Ein Beispiel dafür ist die Privatisierung von kommunalen Dienstleistung in bulgarischen Städten. Sie hat, wie Rosalina Babourkova in ihrem Artikel für diesen Schwerpunkt schreibt, nicht nur dazu geführt, dass die Lebensqualität von Roma stark beeinträchtigt wurde, sondern auch dazu, dass sie durch speziell gegen sie gerichtete Maßnahmen öffentlich stigmatisiert werden und ihr Stellenwert als Stadtbürger und -bürgerin im Sinken begriffen ist. Ein anderes Beispiel ist der Zugang zu Wohnraum. Die Redakteurin des Schwerpunkts, Anna Kokalanova, schildert gemeinsam mit Diana Botescu am Beispiel Berlin wie sich die Privatisierung des Wohnungsmarktes auf die Erlangung von Wohnraum für neu zugewanderte Roma auswirkt. Auch hier sind Roma von der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung am schnellsten und härtesten betroffen. Zur grundsätzlichen Schwierigkeit eine leistbare Wohnung zu finden, gesellen sich rassistische Vorurteile und eine oftmalige Nicht-Anerkennung von EU-Bürgerrechten. Somit sind ankommende Roma auf ein Marktsegment angewiesen, das von diesen Ausschlüssen profitiert und im Geschäft mit der Armut horrende Preise für sogenannte Schrottimmobilien lukriert.

Ein drittes Beispiel ist die Verdrängung von unerwünschten Personen aus dem öffentlichen Raum, der mittlerweile umindest in zentralen städtischen Lagen als Konsum- und Eventzone weitgehend ökonomisiert ist. Ferdinand Koller, Aktivist der Bettellobby Wien, hat diesen Umstand zum Anlass genommen, einerseits die Kriminalisierung des Bettelns im öffentlichen Raum und andererseits die verstärkte (mediale) Wahrnehmung von Bettlern als Roma und infolge dessen von Roma als Bettler zu analysieren. Denn die Zuschreibung verschleiert die tatsächlichen Verhältnisse, haben die aller-meisten Roma (in Österreich) doch noch nie gebettelt und leben ein an die Mehrheitsbevölkerung angepasstes, durchschnittliches Leben. Der unterschiedliche Stellen-wert in der Gesellschaft erschließt sich also auch über die Sichtbarkeit. Die seit Generationen und Jahrhunderten in Österreich lebenden Roma werden zumeist nicht als solche wahrgenommen, ganz im Gegensatz zu den neu Zugewanderten bzw. den (Armuts-)MigrantInnen, die zwischen Rumänien, Bulgarien und Westeuropa pendeln und von denen Michael Hieslmair in seinem Bericht über eine Busreise von Sofia nach Wien erzählt.

Das Thema Pendeln leitet zu einem weiteren Vorurteil über, mit dem Roma ständig konfrontiert sind und das in der Rede vom fahrenden Volk Eingang in den Sprachgebrauch gefunden hat. Andre Krammer lotet das Spektrum zwischen der Figur der modernen, von Termin zu Termin jettenden Nomadin, des auf Jack Kerouacs Pfaden wandelnden Hobos, des Flaneurs und schließlich der immer wieder aufs neue verdrängten und vertriebenen Roma aus.

Manfred Russos Serie zur Geschichte der Urbanität macht diesmal Pause, was aber nicht heißt, dass es diesen Sommer keinen Lesestoff von Russo gibt. Wir dürfen nämlich erfreut vermelden, dass die Geschichte der Urbanität unter dem Titel Projekt Stadt – Eine Geschichte der Urbanität als knapp 450 Seiten starkes Werk jüngst bei Birkhäuser erschienen ist. Dem brasilianischen Städtebau und seinem Verhältnis zur Moderne, widmet sich der Berliner Stadtforscher Martin Gegner in einem ausführlichen Artikel im Magazinteil dieser Ausgabe.

Noch ein wichtiger Hinweis in Sachen Lesestoff: In unserem neuen Online-Kiosk auf www.derive.at gibt es vergriffene dérive-Schwerpunkthefte wie Smart Cities, Stadt selber machen, Urbanität durch Migration, Modell Wiener Wohnbau und andere mehr jetzt als PDF zu erwerben – geht ganz einfach und schnell!

Und ganz zum Schluss locken wir noch mit einem sensationellen Angebot zur Festival-Flanerie: 2016 geht urbanize! erstmals auf Wanderschaft und ist in Kooperation mit Planbude St. Pauli, ctc – curating the city, dem Kunsthaus Hamburg und dem Gängeviertel 10 Tage in Hamburg zu Gast (Housing the Many, 23.9 – 2.10). Anschließend setzen wir Segel und gehen mit dem Festivaltanker und jeder Menge hamburgischem Stadt selber machen im Gepäck für 5 Tage Diskussion, Wissensproduktion und Programm in Wien vor Anker (Die Stadt der Vielen, 12. – 16.10.). Alle Infos zum Festival-Programm 2016 demnächst auf www.urbanize.at.

Einen schönen Sommer und auf bald in Hamburg, Wien oder anderswo!
Christoph Laimer

Inhalt

SCHWERPUNKT

Urbane Räume von und für Roma
Das Sprechen über eine unmögliche Notwendigkeit
Anna Kokalanova

Identität, Illegalität und Infrastruktur
Roma als moderne Stadtbürger
Rosalina Babourkova

Sind Bettler Roma, sind Roma Bettler?
Kritik einer einseitigen Wahrnehmung
Ferdinand Koller

Zugang zu Wohnraum für bulgarische und rumänische BürgerInnen in Berlin
Formen des informellen Wohnens in der Ankunftsphase
Diana Botescu & Anna Kokalanova

Die Geister zwischen den Stühlen
Anmerkungen zur psychogeographischen Rolle moderner Nomaden und der sich fortschreibenden Leidensgeschichte der Roma
Andre Krammer

Kunstinsert
Angelika Krinzinger
Mäder

Sofia–Express
Alltag am Verkehrskorridor
Michael Hieslmair

Wir lassen es zu
Die Verantwortung des Nichthandelns und die Bedeutung der Selbstrepräsentation
Gilda-Nancy Horvath

Magazin:
Die brasilianische Stadt – zu modern für das 21. Jahrhundert?
Martin Gegner

Besprechungen:
Die Stadt ins Werk setzen
Henri Lefebvre und das Recht auf Stadt

Ein Buch für ein Haus
Barbara Feller

Memory takes place. Erinnerungskulturen in Mexiko-Stadt und Buenos Aires im Vergleich
Monika Streule

Schnecke, Pilz, Zylinder
Iris Meder

Räume des Phantastischen und Grotesken
Thomas Ballhausen

Urbane Räume von und für Roma

(SUBTITLE) Das Sprechen über eine unmögliche Notwendigkeit

Am 19. April dieses Jahres, nur elf Tage nach dem Internationalen Roma Tag[1], verbreitet sich im Internet ein Video, in dem der 17-jährige Rom Mitko aus Ovchepoltsi in Bulgarien brutal von einem 24-Jährigen verprügelt wird. Grund für diese Aggressivität ist eine Aussage, die Mitko vor der Kamera macht: »We are equal.« Dieser einfache Satz kostete ihn fast das Leben. Eine solche Aussage ist offenbar bei vielen Menschen heutzutage Anlass genug für kaltblütige Brutalität. Der mittlerweile von der Polizei verhaftete Täter filmte sogar den Gewaltakt mit seinem Handy und brüstete sich mit seiner Tat in einem Interview mit dem Sender BTV (Zahariev 2016).

Eine Tat wie diese, mit all ihrer unfassbaren Brutalität, ist nicht spezifisch für Bulgarien, ihre Ursache ist aber Teil unserer gesellschaftlichen Verfasstheit. Sie zeigt, dass im heutigen Europa die Überzeugung, dass es Menschen gibt, denen keine Menschenrechte zustehen, immer noch existiert. Sie zeigt auch, dass viele Menschen eine enorme Angst vor dem Anderen, vor dem Fremden haben und bereit sind, unfassbare Gewalt auszuüben, um das Eigene zu schützen.

In komplettem Widerspruch zu dieser Haltung gilt der provokative Pop-Folk-Sänger Azis als populärste Person Bulgariens. Als eine Mischung aus George Michael und Madonna, von bulgarischen DurchschnittsbürgerInnen liebevoll Vasko der Schwule genannt, verweist Azis kokett und stolz auf seine ethnische Identität als Rom. In Interviews erzählt er immer wieder, dass er im Frauengefängnis von Sliven zur Welt gekommen ist und dass die einzige Berufschance, die er als junger Rom in Bulgarien gehabt hätte, Friseur gewesen wäre. Sein Auftritt und seine Musik sind eine Provokation par excellence für die gesamte bulgarische Gesellschaft. Azis versammelt alle Vorurteile – tief verankert in der postsozialistischen bulgarischen Seele – auf sich und treibt sie auf die Spitze. Durch diese Exotisierung seines medialen Images ist er zu einer beliebten Ikone des Fremden in Bulgarien geworden.

Das Bild der Roma und der gesellschaftliche Umgang mit diesem Bild schwanken zwischen diesen beiden Polen – Aggressivität und Exotisierung. Das betrifft nicht nur Osteuropa oder Bulgarien, sondern alle europäischen Länder. Während Gypsies und Travellers2 in Großbritannien von Armut, Diskriminierung und Exklusion betroffen sind, taucht Brad Pitt in Guy Richies Film Snatch als exotische Traveller- Figur auf und gewinnt die Herzen der ZuschauerInnen. Während in Europa Roma heutzutage als zunehmendes gesellschaftliches Konfliktpotenzial betrachtet werden, gibt es weiterhin wenig Diskussion darüber. Das Bild der Roma, welches medial, künstlerisch oder wissenschaftlich erzeugt wird, bleibt oft fern der Realität.

Aus diesem Anlass widmet sich der Schwerpunkt dieser Ausgabe jenen Mechanismen einer städtischen Raumproduktion, die in Verbindung mit der Gruppe der Roma stehen. Aus Sicht der Stadtforschung gibt es kaum Arbeiten, die sich explizit mit den Roma auseinandersetzen. Das hat verschiedene Gründe, die in der Romaforschung und der Romapolitik verankert sind und im Folgenden näher erläutert werden. Dabei versteht sich die Romapolitik in ihrer räumlichen Auswirkung auch als eine Stadtpolitik, die einen starken Einfluss auf die Entstehung der urbanen Lebenswelten der Roma hat. Von diesem Ausgangspunkt aus stellen die Beiträge in diesem Heft die unmögliche und dringend notwendige Verbindung zwischen Stadt und Roma her, geleitet von der Frage: Wie werden städtische Räume der Roma produziert? Und dabei steht nicht die ethnische Gruppe im Vordergrund, sondern die gegenwärtige Raumproduktion der Stadtgesellschaft in Europa. […]

dérive, Mi., 2016.08.10

10. August 2016 Anna Kokalanova

Ein Buch für ein Haus

Ein Buch für ein Haus, das jetzt noch steht. Mit der Publikation Hilmteichstraße 24 legen die ExpertInnen für Herbert Eichholzer, Antje Senarclens de Grancy und Heimo Halbrainer, zusammen mit Eva Klein, eine Publikation vor, die wie in einem Brennglas Aspekte von Architektur, Geschichte und Kunst bündelt. Anhand des Hauses wird dabei ein Blick sowohl auf das moderne Bauen und die moderne Kunst geworfen als auch die Geschichte von Widerstand, Verfolgung und Ermordung erzählt.

Diese Themenbreite ergibt sich aus der Person des planenden Architekten Herbert Eichholzer, dessen gestalterisches Schaffen – als von der nationalsozialistischen Justiz verurteilter und 1943 hingerichteter Widerstandskämpfer – nicht ohne sein politisches Engagement gesehen werden kann. Architektur und Leben durchdringen einander und verdichten sich im gegenständlichen Haus und den daran involvierten Personen: Herbert Eichholzer war der Architekt; Albert Kastner, Miteigentümer des Grazer Warenhauses Kastner & Öhler, war sein Finanzier; seine Geliebte Hermenegilde (Herma) Albrecher war die Bauherrin und mit ihren zwei Kindern Bewohnerin bis zum Beginn der 1960er Jahre; der Maler Axl Leskoschek, den Albrecher kurz vor ihrem Einzug in das Haus (wohl zum Schein) heiratete, schuf darin ein bemerkenswertes Wandgemälde.

All diese Menschen gehörten zu einer Gruppe Grazer Intellektueller, meist aus gutbürgerlichen Verhältnissen, die in den 1920er und 1930er Jahren sozial engagiert und an moderner Architektur und Kunst interessiert bzw. involviert waren. Einige, wie insbesondere Eichholzer und Leskoschek, waren aktiv im Widerstand gegen Nazi-Deutschland engagiert, wofür Eichholzer 1943 mit dem Leben bezahlte. Vieles zu seiner Person und Architektur ist, insbesondere durch Forschungen und Publikationen von Senarclans de Grancy und Halbrainer, schon bekannt – etwa seine herausragende Stellung als Vertreter einer modernen Architektur, die auch den internationalen Vergleich nicht scheuen muss.

Oder seine Rolle im österreichischen Widerstand. Alle diese Erkenntnisse werden anhand des Hauses vertieft und verdichtet sowie um neue Forschungen erweitert. So wird aufgezeigt, wie die Netzwerke des kommunistischen Widerstands strukturiert waren und wie wichtig das Haus als Treffpunkt und Deckadresse für Eichholzer und andere war.

Sehr deutlich zeigt das Buch die Diskrepanz zwischen den politischen und gesellschaftlichen Zielen eines Architekten, der sich für soziale Verbesserungen einsetzte, und der Notwendigkeit, für Lebensunterhalt und Berufsausübung für eine betuchte Klientel zu planen. Die Nähe von Architektur und Kapital wird evident. Denn trotz seiner radikalen Gestaltung mit Parallelen speziell zu Le Corbusier (bei dem Eichholzer Ende der 1920er-Jahre gearbeitet hatte) ist das Gebäude sowohl mit seinem räumlichen Konzept als auch mit seiner Innenausstattung, die von Eichholzer mitgeplant wurde, eine bürgerliche Villa.

Mit einem intensiven gesellschaftlichen Leben, als Ort kleiner Kunst- und Theateraufführungen und als Treffpunkt eines Freundeskreises, der sich mit den Veränderungen nach dem Ersten Weltkrieg Sozialismus und Marxismus zugewandt hatte. Sowohl in ihren künstlerischen Arbeiten wie auch in ihrem publizistischen und politischen Wirken waren sie um gesellschaftliche Veränderungen bemüht. Viele kamen dadurch bereits mit dem autoritären austrofaschistischen Regime in Konflikt.

So verbüßte der Maler und Illustrator Axl Leskoschek als Teilnehmer der Februarkämpfe 1934 in den Folgejahren mehrmalige Haftstrafen, meist im Anhaltelager Wöllersdorf. Erst im Oktober 1937 kehrte er von dort nach Graz zurück und schuf im Zeitraum bis zu seiner Ausreise am Tag des Anschlusses das bemerkenswerte Wandgemälde im Haus in der Hilm-teichstraße. Der Seccomalerei gab er den Titel Allegorie der Freunde. Von diesem mehr als 6 Meter breiten und die gesamte Nordwand des Hauses einnehmenden Gemälde gibt es lediglich ein paar Schwarzweiß-Fotos, und es ist der Design- und Kunsthistorikerin Eva Klein für ihre intensive Analyse dieses äußerst ungewöhnlichen Bildes zu danken. In surrealistischen Szenen, mit Motiven aus der griechischen Mythologie und mittelalterlichen Themenkreisen, wird in einer vielschichtigen und verschlüsselten Bildsprache auf die gesellschaftlich und politisch angespannte aktuelle Situation Bezug genommen.

Lesen konnten dies wohl nur Eingeweihte, die wahrscheinlich auch die Vision einer bedrohlichen nahenden Zukunft erkannten. Heute ist das Gemälde hinter dicken Schichten von Malerei und Tapeten verborgen. Eine denkmalpflegerische Untersuchung hat ergeben, dass eine Freilegung und Rettung mit sehr hohen Kosten verbunden wäre und aufgrund des schlechten Zustands nicht vertretbar erscheint.

Ebenso wie das Haus in seiner Gesamtheit wurde auch das Gemälde beim Verkauf des Hauses Anfang der 1960er Jahre in seiner Einzigartigkeit vollkommen verkannt – anders ist weder der erfolgte Umbau noch die Übermalung zu erklären. Beide sind Ausdruck eines vollständigen Mangels an Wertschätzung für die Architektur und Kunst im Haus. Das Gebäude hat durch das Aufsetzen eines Satteldaches, insbesondere aber durch zahlreiche Zubauten seinen ehemals schwebenden und filigranen Charakter gänzlich verloren. Im Innenbereich des Erdgeschosses lassen sich seine Großzügigkeit und Eleganz noch erahnen, wie ein Foto-essay des heute leer stehenden Hauses von Ramona Winkler deutlich macht. Die insgesamt sehr schwerwiegenden Veränderungen am Gebäude, ebenso wie die Transformation der Umgebung, lassen die Entscheidung des Denkmalamtes, das Haus als nicht schutzwürdig einzuschätzen, verständlich erscheinen. Dennoch schwingt Wehmut mit, denn auch die wenigen anderen Häuser von Eichholzer sind entweder stark verändert oder bereits abgerissen. Umso verdienstvoller ist die mit der vorliegenden Publikation ausgedrückte Würdigung der Hilmteichstraße 24.


Heimo Halbrainer, Eva Klein,
Antje Senarclens de Grancy
Hilmteichstraße 24.
Haus Albrecher-Leskoschek von
Herbert Eichholzer
Graz: CLIO, 2016
160 S., 24,- EUR

dérive, Mi., 2016.08.10

10. August 2016 Barbara Feller

4 | 3 | 2 | 1